EUROPA/ZENTRALASIEN
POLEN Milliarden für moderne Landwirtschaft
Polen erhält neue Agrarsubventionen im Rahmen der Gemeinsamen Agrar- politik (GAP) der EU. Von 2023 bis 2027 will Polen über 25 Milliarden Euro in die Landwirtschaft investieren. Fast 90 Prozent der Gelder stammen aus EU-Fonds, den Rest stellt die Staatskasse bereit. Die Mittel werden auf zwei Bereiche ver- teilt. Der größte Teil von 17,3 Milliarden Euro wird hauptsächlich für Direktzahlungen an polnische Landwirte verwendet, um Einkom- mensschwankungen auszugleichen und die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln zu erhöhen. Mit den restlichen 7,8 Milliarden Euro soll die Modernisierung landwirtschaft- licher Betriebe unterstützt werden. Dazu zählt nicht nur der Ausbau kleinerer Höfe und die Ausstattung mit Präzisionstechnik. Investi- tionen sollen auch in bessere Haltungsbe- dingungen für Tiere und Seuchenprävention sowie in die Infrastruktur in ländlichen Gegenden fließen. Zudem sollen erneuerbare Energien, Biogasanlagen und energieeffizien- te Landmaschinen gefördert werden. Deutsche Hersteller profitieren von den Programmen, da Polen den größten Anteil seiner Agrartechnikimporte aus Deutschland bezieht. Besonders gefragt sind Sämaschi- nen, Erntemaschinen und Melkanlagen, die zu den Exportschlagern zählen. Etwa ein Drittel aller importierten Landwirtschafts-
Unterstützung für Polens Landwirte: Die Regierung fördert die Modernisierung von Betrieben und Maschinen.
maschinen in Polen stammt aus der Bundes- republik. Die Auszahlungen der Subventionen werden über die staatliche Agentur zur Rekrutierung und Modernisierung der Landwirtschaft (Agencja Restrukturyzacji i Modernizacji Rolnictwa – ARiMR) abgewickelt. Die Projekte und Ausschreibungen veröffentlicht die Agen- tur auf ihrer Website. GTAI/IHK
470 MILLIONEN EURO für Landmaschinen aus Deutschland hat Polen 2022 ausgegeben. QUELLE: EUROSTAT 2023.
Ausschreibungsportal der ARiMR:
epue.arimr.gov.pl/pl/strona-glowna
GROSSBRITANNIEN Automobilbranche unter Druck
den Import von Batteriekomponenten aus Drittländern erschwert. Kein Wunder, dass die Sorge in der Automobilbran- che wächst. Stellantis warnt vor dem Aus des Standorts Ellesmere Port, wenn sich die Exportbedingungen nicht verbessern. Der Verband der deutschen Automobilindust- rie (VDA) drängt auf Nachbesserungen im Freihandelsab- kommen. Eine schnelle Einigung zwischen der britischen Regierung und der EU-Kommission ist jedoch unwahr- scheinlich. Die britische Automobilindustrie steht vor einer unsi- cheren Zukunft. Großbritannien könnte seinen Status als führender Produktionsstandort für den europäischen Ab- satzmarkt verliert. Es bleibt abzuwarten, wie die Branche auf diese Herausforderungen reagieren wird. GTAI/IHK
Die britische Automobilindustrie kämpft um ihren Wettbewerbsvorteil als Fabrikationszentrum für den europäischen Markt. Rund 80 Prozent der im Vereinigten Königreich hergestellten Pkw werden exportiert, 57 Pro- zent davon allein in die Europäische Union (EU). Der Brexit und die Umstellung auf Elektromobilität setzen diesem Geschäftsmodell erheblich zu. Die Zollgrenze bringt zusätzliche Bürokratie mit sich, gleichzeitig besteht das Risiko einer Abweichung von europäischen Standards. Dass „Gigafactories“ im Land fehlen, ist ein weiterer entscheidender Nachteil. Bisher hat sich nur Nissan zum britischen Batteriestandort bekannt. Weitere Projekte wie die West Midlands Gigafactory stehen vor dem Aus. Ab 2024 werden die Ursprungsregeln im bri- tisch-europäischen Freihandelsabkommen strenger, was
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IHK Global Business 08-09/2023
ihk.de/rhein-neckar
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