SAM FOCUS 04 | 2023
P E R S P E K T I V E N
EDITORIAL
INHALT 02 Editorial 03 Ganz persönlich 04 10 Fragen an Ayouba
Tobias Göttling Redaktor des SAM focus
«PERSPEKTIVEN» lautet der Titel dieser Ausgabe.
06 Was für eine Brille trägts du? 07 Zugang zu sauberem Wasser 08 Neu im Vorstand 09 aus WIR kung 10 Nur Dank Spenden möglich 11 Eure Geschenke schaffen Perspektiven 12 Früher erlebt 14 Hoffnung stiften, Perspektiven schaffen 15 Perspektive Ewigkeit
Leider hat nicht jeder Mensch eine Perspektive, die ihn zuversichtlich macht. Das liegt oft an den äusseren Bedin- gungen, zum Beispiel durch Armut oder fehlende Schul- bildung. Oder es fehlt an einer Vision oder an Hoffnung. Damit sich die Perspektive für möglichst viele Menschen zum Guten verändert, engagieren sich dutzende Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter von SAM global aus der Schweiz und anderen europäischen Ländern (Deutschland, Frank- reich und Belgien), gemeinsam mit vielen Partnerkirchen sowie einheimischen Personen in unseren Einsatzländern. Wir leben ganzheitliche Entwicklungszusammenarbeit, da- mit konkret etwas bewirkt wird, unter anderem zur Ver- besserung der Lebensgrundlagen, für eine gute Grund- und Berufsbildung sowie medizinische Fortschritte. Und: Infolge des gelebten Glaubens in Wort und Tat blühen Menschen auf und erfahren, welchen Wert sie haben und welches Potential Gott in sie gelegt hat. So werden diese begünstigten Menschen mit ihren neu ge- wonnenen Perspektiven in ihr Umfeld und in die ganze Ge- sellschaft hineinwirken. Persönliche Erfahrungen werden zu ermutigenden Erfahrungsberichten, Einsatzbereitschaft und Engagement werden zum Segen für andere, bessere Zukunftsaussichten werden weitergegeben und fördern Frieden und Versöhnung zwischen Menschen untereinan- der. Was für eine Perspektive, die schon heute erlebt wird! Und das Schönste, daran glaube ich: Das Beste kommt noch. Christinnen und Christen haben eine begründete Hoffnung auf eine himmlische Perspektive.
In diesem Sinne wünsche ich eine gesegnete Adventszeit.
16 Pinnwand 18 Finanzen
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GANZ PERSÖNLICH
Du kannst den SAM focus auch online lesen und deinen Freunden und Familienmitglie- dern empfehlen, unter: www.sam-global.org/sam-focus oder ganz simpel über diesen QR-Code:
Perspektive EWIGKEIT Den Blick dieses Mädchens vergesse ich nicht mehr. Ge- mäss ihren Unterlagen war sie etwa zwölf Jahre alt, sah aber aus wie acht. Sie war seit Monaten krank, hatte stark an Gewicht verloren und Geschwüre bedeckten den gan- zen Körper. Alle unsere Versuche, eine Diagnose zu stel- len, waren erfolglos geblieben. Sie sass auf der Untersu- chungsliege in der Notfallstation des CHRS und schaute mich an. Ihr Blick war viel zu erwachsen für ein Kind – tieftraurig, aber irgendwie auch friedlich. Zuletzt behandelten wir sie mit einem Cocktail von al- lem, was wir zur Verfügung hatten: Antibiotika, Tuber- kulose-Therapie, Kortison usw. – leider erfolglos. Kurz darauf verstarb sie. Einmal mehr hatte der Tod gesiegt. Solche Erlebnisse habe ich schon oft durchmachen müssen – und jedes Mal steigt in mir wieder eine Wut auf. Das ist nicht gerecht! Es darf kein Kind einfach so sterben! Und jedes Mal finde ich wieder Trost im Bibelvers aus dem 1. Korintherbrief 15,26: «Der letzte Feind, der vernich- tet wird, ist der Tod.» Zwar ist es der letzte – das heisst auch: wir müssen noch eine Weile damit leben, dass der Tod um uns herum herrscht. Aber er wird vernichtet wer- den! Der Tod wird nicht das letzte Wort haben! Was für eine klare Zusage. Dieses Mädchen scheint davon gewusst zu haben. Sie kam aus einer Familie, in welcher der Glaube spürbar vorhan- den war. Trotz allem Schmerz war da selbst in dieser Si- tuation ein Friede, der alle Vernunft übersteigt. Mich mo- tiviert das immer wieder. Denn: Unser Einsatz für Linderung und Heilung von Krankhei- ten ist kein sinnloser Kampf gegen Windmühlen – es ist ein Ausdruck davon, dass Jesus jetzt schon Herr dieser Welt ist, und dass er den Tod und alles Leid, das damit verbunden ist, einmal endgültig besiegen wird.
ZUR TITELSTORY: Die Leserinnen und Leser, wel- che sich an der Abstimmung aus dem SAM focus 3 beteiligt haben, wählten mehrheitlich den Kame- runer Ayouba für die neue Titel- story dieser Ausgabe. Danke an alle, die mitgemacht haben, und an alle treuen Leserinnen und Le- ser. Wir freuen uns über euer In- teresse und wir danken auch Ay-
Dr. med. David Leuenberger Neben seiner Arbeit als Oberarzt in der Schweiz begleitet David mit 20 Stellenpro- zenten weiter das Centre Hospitalier Ré- gional Spécialisé in Macenta, das er viele Jahre (auch während der Ebola-Epidemie) geleitet und 2018 übergeben hat.
ouba ganz herzlich für sein grosses Engagement mit dem ProSALAAM sowie für seine Bereitschaft zu einem aus- führlichen Interview, das gleich auf den nächsten zwei Seiten folgt.
David Leuenberger mit seinem «Götti-Bueb» aus Guinea, «petit Dr. David», Sohn des CHRS-Spitalverwalters
Aus Sicherheitsgründen verzichten wir bei unseren Mitar- beitenden im Ausland auf den Nachnamen.
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Zehn Fragen an AYOUBA Tobias Göttling: Bei deinen medialen Auftritten über YouTube und Facebook spürt man deinen Enthusiasmus und eine besondere Motivation sowie Hoff- nung in dir. Die Leserinnen und Le- ser des SAM focus / SAM Allons, die abgestimmt haben, haben dich un- ter der Rubrik «Hoffnungsvolle Men- schen» mehrheitlich gewählt. Was gibt dir Hoffnung? Ayouba: Was unserem Team Hoffnung gibt, ist die stetig steigende Anzahl der Abonnenten und der Aufrufe unserer Produktionen. Das zeigt, dass sich die Menschen angesprochen fühlen und die Programme Auswirkungen auf ihr Le- ben haben, was sich sowohl im Bereich des Glaubens als auch im Arbeitsleben zeigt. Es gibt uns Hoffnung zu sehen, wie unsere Mitmenschen aufblühen. Was motiviert dich an jedem neuen Tag, aufzustehen und deine Arbeit zu machen? Ich stehe jeden Tag auf, um meine Ar- beit zu machen und sie gut zu machen, weil ich eine Leidenschaft habe . Ich füh- le mich wohl in meiner Arbeit und tue sie letztlich für Gott. Du bist Initiator von «E-média du Sa- hel» und produzierst Lobpreismusik in verschiedenen lokalen Sprachen sowie Videos über Glaubensthemen und an- dere wichtige Informationen. Wie sieht dein Arbeitsalltag aus und wie gehst du vor, um deine Ziele zu erreichen? Am Anfang der Woche sammeln wir die Ideen und schreiben die Skripte. Mitt- wochs ist unsere Redaktionssitzung, in der wir die die Produktion vorberei- ten und uns Zeit nehmen für gemein-
sames Gebet. Am Wochenende erfolgt die Produktion. Dann wird das Mate- rial geschnitten, fertiggestellt und aus- gestrahlt. Wir nehmen uns auch Zeit, um auf Anfragen von Privatpersonen zu reagieren und um unseren Lebens- unterhalt zu sichern. Du bist ein Multitalent und auf so vie- len Kanälen und Veranstaltungen prä- sent, sei es als Sänger, Fotograf oder Videoproduzent. Welches Feedback er- hältst du von den Hörerinnen und Hö- rern deiner Sendungen? Kannst du eine Reaktion nennen, die dich besonders berührt hat? Durch wertschätzende Kommentare, Nachrichten und Anrufe erhalten wir Zeugnisse von Menschen, die durch un- sere Produktionen gestärkt wurden und / oder Jesus Christus in ihr Leben aufge- nommen haben. Wir erhalten auch Er- mutigungen und Anregungen für wei- tere Produktionen in verschiedenen Themenbereichen. Besonders berührt hat mich, als mir ein Polizist schrieb: «Ich bin von meinen Verwandten, die in dieser unsicheren Gegend in Angst leben, getrennt, aber wenn ich Ihre Lieder, Filme und Sen- dungen höre, werde ich getröstet und fühle mich sicher und unter göttlichem Schutz. » Dein Studium zum Multimediatechni- ker wurde von SAM global mitfinan- ziert. Heute musst du dein Gehalt selbst finanzieren, erhältst aber Fahrtkosten- zuschüsse und Unterstützung für die Ausstattung deines Studios. Wie erlebst du die Zusammenarbeit mit SAM glo- bal konkret?
Über die Zusammenarbeit mit SAM glo- bal freue ich mich, da wir auch nach der Mitfinanzierung meiner Ausbildung immer noch im Herzen verbunden sind und nicht nur geistlich, materiell und finanziell unterstützt werden, sondern auch bei der Entwicklung all unserer Projekte eine gute Betreuung erleben. Durch diese Unterstützung auf verschie- denen Ebenen können wir gut arbeiten. Was bedeutet es für dich, dich in der UEEC-Kirche und in einem Team zu engagieren? Mein Engagement bei der UEEC und in einem Team ist für mich in erster Linie eine Gelegenheit, mit meinen von Gott gegebenen Gaben zur Verbreitung der Guten Nachricht beizutragen. Und es ist ein Zeichen meiner Dankbarkeit ge- genüber dem Team und der Kirche für all das, was sie aus meiner bescheide- nen Person gemacht haben. Im letzten Jahr hast du zwölf junge Menschen im Bereich der Bild- und Tonaufnahmen ausgebildet. Wie ha- ben sich die jungen Männer und Frau- en, die du ausgebildet hast, entwickelt und welche Initiativen starten sie?
Erklärung, wie eine Drohne funktioniert
Gutes Filmen muss geübt werden
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ZUM HINTERGRUND Das kamerunische Team von Sanda, Naomi und Ayouba schafft es erfolg- reich, gemeinsam mit zahlreichen jun- gen, motivierten Freiwilligen und mit viel Elan sowie Kreativität Gottes Lie- be zu bezeugen. Ihre von SAM global mit einem kleinen Grundbetrag un- terstützte Arbeit kann in verschiede- ne Bereiche aufgeteilt werden: Arbeit unter Gefangenen und in Dörfern: In diesem Bereich werden Gefangene besucht, die gute Nach- richt verkündigt, sowie Nahrung, Hygieneartikeln und Kleidung ver- schenkt. In Dörfern der Region finden Filmvorführungen statt und anschlies- send wird darüber gesprochen. Da- raus entstehen manchmal Gruppen, denen man auf Wunsch Kontakte zu lokalen Gemeinden vermittelt. Men- schen, die sich entschieden haben, Je- sus Christus nachzufolgen, werden ge- schult und begleitet. Kinderclubs: Clubs der Guten Nachricht heissen die Kindergrup- pen, die in vielen Dörfern und in den Quartieren der Stadt angeboten wer- den. Das Team von Naomi investiert sich seit Jahren in die Ausbildung von jungen Menschen, die für diese Clubs Nachmittags- und Ferienprogramme anbieten. Naomi bietet auch Kurse für Sonntagsschullehrer und -lehrerinnen an. Unsere frühere Mitarbeiterin Vre- ni Kohli, die in dieser Heftausgabe (S. 12) vorgestellt wird, wirkte über viele Jahre in diesem Bereich mit. Gospel Light und E-Média du Sahel: Das Team rund um Ayouba produziert Videoclips mit unterschied- lichem Inhalt und verbreitet sie auf den Sozialen Medien. Darunter fallen beispielsweise Lobpreismusik, kurze Spielfilme zu Lebensthemen, Impulse aus biblischer Sicht und seit kurzem auch ein eigenes News-Format. Gos- pel Light möchte Menschen helfen, Gott besser kennenzulernen. In Zu- sammenarbeit mit E-Média du Sahel produziert Gospel Light auch Ton- träger und Musikvideos. Die Vision des Teams ist es, die Gute Nachricht auf ansprechende Art zu präsentieren, Menschen zu ermutigen und sie in ih- rer geistlichen und ganzheitlichen Ent- wicklung zu fördern.
Freude nach gelungener Aufnahme
Im letzten Jahr konnte ich mein Wis- sen mit zwölf Jugendlichen teilen, die alle engagiert und interessiert waren. Heute setzen sie das Gelernte auf die eine oder andere Weise in ihrer Kirche und an ihren Arbeitsplätzen in die Pra- xis um. Neun dieser Jugendlichen ha- ben sich als Freiwillige für unsere Pro- duktionen zur Verfügung gestellt und wir bilden ein Team. Ein Teilnehmer hat einen Verein zur Aufwertung des Lobpreises in unseren lokalen Sprachen gegründet und arbeitet mit uns zusam- men, um Lieder in lokalen Sprachen in den Dörfern zu produzieren. Ein ande- rer Teilnehmer ist bei einem Radiosen- der in der Stadt angestellt und hat sich an der Universität für den Studiengang «Film» eingeschrieben. Was sind die zukünftigen Projekte und Meilensteine deines Projekts? E-média du Sahel träumt gross. Wir ha- ben damit begonnen, unsere Programme über die Sozialen Netzwerke zu verbrei- ten. Der nächste Schritt in diesem Pro- jekt ist die Einrichtung eines Webradios . Hierfür durchlaufen wir das administra- tive Verfahren zur Eröffnung eines evan- gelischen Radiosenders. Unser Ziel ist ein christlicher Fernsehsender mit eige- nem Gebäude für das audiovisuelle Zen- trum und als Empfangszentrum. Mit welchem Ziel und zu welchem Zweck hast du die Videos von Al Mas- sira in der Lokalsprache Fulfulde auf- genommen und synchronisiert? Das Aufnehmen und Synchronisieren der Videos hat dazu beigetragen, das Verständnis dieser Filme für meine Brü- der, Schwestern und Verwandten zu er- leichtern, die kein Französisch verste- hen. Zudem konnte ich so die während der Ausbildung erworbenen Kenntnis- se in die Praxis umsetzen sowie ein we- nig Geld für meinen Unterhalt und für den Erwerb von Arbeitsmaterialien ver- dienen. Du hast erwähnt, dass du die Vision eines christlichen Radio- und Fern- sehsenders hast. Möchtest du zum Ab- schluss deine Vision beschreiben?
Leute stellen immer wieder die Frage, ob heutzutage überhaupt noch Radio ge- hört wird und ob es noch mehr Angebot braucht, da es bereits den christlichen Radiosender in Maroua gibt. Wir wol- len diesen Radiosender gründen, weil es uns wichtig ist, alle sozialen Schich- ten zu erreichen. Da gibt es die älte- ren Leute, die an ihren Radioempfän- gern hängen, und andere, die nicht oder nicht immer über eine Internetverbin- dung verfügen. Wir glauben, dass wir sie über das Radio, das keinen Internet- zugang benötigt, erreichen können. Und diejenigen, die einen Internetanschluss haben, erreichen wir über das Webra- dio und über die Sozialen Netzwerke. Eine besondere Zielgruppe stellen für uns Menschen dar, die noch nie von Je- sus Christus gehört haben. In unserem Sendegebiet betrifft das etwa 70% der Menschen. Die Programme sind dar- auf ausgerichtet und werden in loka- len Sprachen ausgestrahlt, um das Ver- ständnis zu erleichtern. Diese spezielle Zielgruppe hat keiner der hier existie- renden Radiosender und wir wollen uns dieser Herausforderung stellen. Wir wollen die Reichweite vergrössern. Unsere Recherchen haben ergeben, dass es im Hohen Norden Kameruns noch keinen christlichen Fernsehsender gibt und vor allem keinen, der in lokalen Sprachen sendet. Diejenigen, die in lo- kalen Sprachen wie Fulfulde senden, sind muslimische Sender. Wir glauben, dass wir durch die Einrichtung eines christlichen Fernsehsenders mehr Men- schen erreichen können, und zwar in ganz Kamerun und überall dort, wo un- sere lokalen Sprachen gesprochen wer- den. Das Projekt zur Einführung von christ- lichen Radio- und Fernsehsendungen wird es vielen Menschen ermöglichen, ihre Gaben in die Praxis umzusetzen. Ausserdem werden die verschiedenen Denominationen zusammenarbeiten, da diese Sender überkonfessionell sein werden.
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WAS FÜR EINE BRILLE TRÄGST DU? Über die Perspektiv en zweier Rückkehrerinnen
Ich dachte anfangs, dass es nur unsere westliche Sicht gibt, die Bibel zu lesen. In Guinea, wo ich im Einsatz war, wurde mir bewusst, dass ich eine Schweizer Brille trage, durch die ich vieles sehe. In Guinea steht das Thema Beziehung im Mittelpunkt. Das ist ein Punkt, den ich in mei- nem Einsatz gelernt habe. Wenn die Beziehung zu Gott wankt oder die Ehre durch etwas verletzt scheint, muss man alles Mögliche tun, um dies(e) wiederherzustellen. Je- sus ist gekommen, um Ehre und Beziehung wiederherzustel- len – das ist von entscheidender Wichtigkeit für Christinnen und Christen in Guinea.
In meiner Zeit als Lernhelferin in Guinea wur- de meine Welt um eine neue ergänzt. Über Neujahr durfte ich an einem Jugendlager teilnehmen. Dieses Lager wurde von Gui- neer/innen organisiert. Somit konnte ich ein- mal komplett in die guineische Kultur eintau- chen. Dabei lernte ich, dass es für Guineer/innen ganz normal ist, in einem Lager Wäsche zu waschen, dass Reis zu einer «richtigen» Mahlzeit unbedingt dazu- gehört und dass nur mit warmem Wasser geduscht wird. Man sollte entweder talentiert sein im Tanzen, Theater- spielen oder Singen. Und eine wichtige Regel gilt es zu beachten: morgens nach dem Aufstehen wird zuerst der Hof geputzt. Am meisten Schwierigkeiten hatte ich damit, zu verstehen, wann etwas erwartet wird. So kam es (für mich unerwartet) dazu, dass meine Gruppe am Abend, an dem alle ihre Choreografien vorzeigten, etwas impro- visieren musste. In diesem Lager ging es darum, junge Menschen in ihrem Glauben zu stärken. Ich fand es sehr ermutigend, Perso- nen kennenzulernen, bei denen der Glaube offensichtlich eine wichtige Rolle spielt. Mitgenommen aus diesem La- ger und auch aus weiteren Erlebnissen, insbesondere mit Jugendlichen in Guinea, habe ich, dass der gemeinsame Glaube an Jesus Christus auch dann verbindet, wenn man aus unterschiedlichen kulturellen Hintergründen stammt und unterschiedliche Perspektiven mitbringt.
Ausserdem ist mir bewusst geworden, wie wichtig es ist, die Herzenssprache der Personen zu sprechen, die man erreichen möchte. Mein Pular* (die lokale Sprache an meinem Einsatz- ort) ist jedoch nicht besonders gut. Folgendes Beispiel ver- deutlicht, was ich meine: Bei meinem Einsatz im Kindergarten erzählten wir den Kin- dern jede Woche eine biblische Geschichte. Dazu kam extra ein Einheimischer in den Kindergarten, der die Geschich- te in die lokale Sprache übersetzte. Ich weiss nicht, wie viel Inhalt dieser Geschichten bei den Kindern hängengeblieben ist, aber bestimmt hat es sie tiefer erreicht, als wenn wir sie auf Französisch erzählt hätten, was sie kaum verstehen. Die Kinder fragten mich immer schon Tage vorher, ob heute der Tag sei, an dem der «Monsieur Bah» wieder kommt und eine Geschichte erzählt. Sie hatten grosse Vorfreude. Heute bin ich zurück in der Schweiz, habe eine Wohngemein- schaft gefunden und lebe in der Bodensee-Region. Doch so schön es hier auch ist, vermisse ich doch Guinea und vor al- lem die Menschen dort, die ein grosses Herz haben und für einfache und kleine Dinge dankbar sind.
Nathanja H. ehem. Midi-Einsatzleistende bei ActionVIVRE Süd, Guinea
Salome E. ehem. Mini-Einsatzleistende bei ProESPOIR, Guinea
*Das Pular wird mehrheitlich in Mittelguinea vom Volk der Peul gesprochen, das 1/3 der Bevölkerung ausmacht.
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ZUGANG ZU SAUBEREM WASSER auch für Dalits
Mit mehr als 1.43 Milliarden Ein- wohnerinnen und Einwohnern hat Indien China als bevölkerungs- reichstes Land überholt. Das Land beeindruckt mit seiner kulturellen Vielfalt (unzählige Volksgruppen und Sprachen) und einer komple- xen Geschichte. Der Hinduismus mit seinem Kastensystem ist wich- tigste Religion, aber es hat auch rund 180 Millionen Muslime. Be- sonders in den Städten treffen die riesigen sozialen Unterschiede aufeinander. Trotz des eindrückli- chen Fortschrittes in gewissen Be- reichen steht das Land vor grossen Herausforderungen, besonders im Blick auf Armut, Umweltprobleme und soziale Ungerechtigkeiten. Der Glaube an die unzähligen hinduis- tischen Gottheiten beeinflusst das tägli- che Leben und Denken der meisten In- derinnen und Inder. Es gibt eine Vielfalt von Religionen, wobei der christlichen Minderheit etwa zwei Prozent der Ge- samtbevölkerung zugerechnet werden. In mehreren Teilen Indiens nimmt der Druck auf die christliche wie auch auf andere Minderheiten stark zu. Als SAM global arbeiten wir mit zwei Projekten im Norden von Indien. Als etablierte indische Hilfsorganisa- tion arbeitet unsere lokale Partneror- ganisation in verschiedenen Bereichen der Entwicklungszusammenarbeit. Auf der letzten Indienreise konnten wir ge- meinsam neue Schwerpunkte im «Pro- EQUIP Nordindien» festlegen, wo wir etwas bewegen wollen. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass Menschen auf dem Land Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten. Es gibt noch immer viele Dörfer in Indien, in denen die Menschen in bitterer Armut leben. Eines der ersten und wichtigs- ten Grundbedürfnisse für alle Menschen
ist der Zugang zu sauberem Trinkwas- ser. Denn verschmutztes Trinkwasser ist der Grund für eine Vielzahl von er- heblichen Gesundheitsproblemen. Auch die dadurch verursachten medizinischen Behandlungskosten erschweren die Le- benssituation der Menschen. Unsere lokalen Partner haben uns dar- auf aufmerksam gemacht, dass in vielen Dörfern besonders die armen Bevölke- rungsgruppen der untersten Kasten (z.B. Dalits) betroffen sind, denn sie dürfen oftmals die bestehenden Dorfbrunnen der höher gestellten Kasten nicht mitbe- nutzen. Dieses Problem besteht haupt- sächlich in ländlichen Gebieten. Unse- re lokalen indischen Partner haben uns darum gebeten, ihnen im Kampf gegen diese Diskriminierung der Bedürftigsten der Gesellschaft zu helfen. So konnten wir sie seit diesem Sommer bereits darin unterstützen, Brunnen in drei verschie- denen ländlichen Gebieten zu bohren. Für weitere drei solcher Brunnen hat ih- nen SAM global Hilfe zugesichert. Und so wird aus Theorie Praxis: Die Mitarbeitenden von «ProEQUIP Nord- indien» gehen zuerst in die Dörfer, um das Bedürfnis und die Situation der Bedürftigsten abzuklären. Dies ma- chen sie durch Gespräche mit Verant- wortlichen der Dorfgemeinschaft, was meist rund zwei Tage dauert. Danach
wird eine Verantwortlichen-Gruppe im Dorf gegründet und der optimale Ort für den Brunnen (aus)gesucht. Für die Bohrung wird das Equipment auf einem Lastwagen herangeführt. Danach lau- fen die Arbeiten, die erfahrungsgemäss etwa eine Woche dauern, bis der Brun- nen einsatzbereit ist. Die Wasserqualität wird im Labor überprüft und dann wird die neue Wasserquelle feierlich einge- weiht und der Dorfgemeinschaft über- geben. Eine Gruppe von Dorfbewoh- nerinnen und Dorfbewohnern ist für den Unterhalt verantwortlich und steht im direkten Kontakt mit «ProEQUIP Nordindien». Durch die entstehenden Beziehungen und die regelmässigen Ge- spräche können die indischen Projekt- mitarbeitenden die längerfristigen Be- dürfnisse der Menschen erkennen und darauf reagieren, auch im geistlichen Bereich. Jesus Christus sprach von Strö- men des lebendigen Wassers, von einer Quelle, die Leben verheisst. So glauben wir, dass die neu entstehenden Brunnen eine Hoffnung von unschätzbarem Wert für die Menschen mit sich bringen.
David Keller Länderverantwortlicher
für Asien, konnte sich erst kürzlich auf seiner Dienst- reise selbst von den Projek- ten überzeugen.
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NEU IM VORSTAND Dr. Judith Heer-Jäggi, Discipleship and Mentoring Ministry, Coach
STECKBRIEF
Ehrenamtliche Tätigkeiten / Hobbies Deutschunterricht für Fremdsprachige; seelsorgerliche Begleitung von Paaren; För- derung des interkulturellen Engagements in der AGEAS (Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Ärzte der Schweiz) Lesen, Spaziergänge, Velofahren, Musik Was verbindet mich mit SAM global? 1995 habe ich einen sechsmonatigen Kurzeinsatz in Macenta, Guinea, gemacht und später dort als Langzeiterin gearbeitet (von 1998 bis 2002). Was liebe ich an SAM global? Dass sich SAM global geografisch und auch in der Dienstvielfalt ausdehnt und so einen grossen Schwerpunkt auf Aus- und Weiterbildung legt. Hilfe zur Selbsthilfe führt die lokale Bevölkerung in die Unabhängigkeit von externer Hilfe. Es begeis- tert mich, dass SAM global auch in der Schweiz interkulturell arbeitet. Was motiviert mich, mich bei SAM global als Vorstandsmitglied zu engagieren? Ich war über 20 Jahre im interkulturellen Dienst in verschiedenen Ländern, mit ver- schiedenen Organisationen und in unterschiedlichen Rollen. Dabei war ich selbst Vorstandsmitglied von SIM Südafrika und habe Landesleiter beim Aufbau eines funktionierenden lokalen Vorstandes unterstützt. Gerne möchte ich meine Erfah- rungen nun auch in der Schweiz einbringen. Die Umstrukturierung von SAM global mit Einführung des VSM-Modells und den darin enthaltenen Änderungen der Vorstandstätigkeit begeistert mich. Mein Wunsch, in welche Richtung sich SAM global entwickeln soll: SAM global sollte (weiterhin) den Schwerpunkt auf Hilfe zur Selbsthilfe sowie Jün- gerschaft legen, dazu gehört auch Leiterausbildung und -Mentoring. Ich fände es spannend, wenn SAM global die interkulturelle Arbeit in der Schweiz, eventuell auch darüber hinaus in Europa, weiter ausbauen würde.
Name / Vorname Heer-Jäggi, Judith Geburtsdatum 08.03.1965 Familie verheiratet Ausbildung / Beruf
Fachärztin für Allgemeine In- nere Medizin mit langjähri- ger Erfahrung im transkulturel- len Einsatz in unterschiedlichen Settings (Guinea, Benin, Niger, südliches Afrika). Als Mitglied von SIM Internatio- nal* involviert im Leadership Mentoring. Ausbildung zum professionellen Coach mit inter- kultureller Komponente.
*SIM ist eine internationale, interkonfessionelle christliche Organisation.
PERSPEKTIVEN Perspektive kommt vom lateinischen Wort perspicere und heisst hindurchse- hen oder hindurchblicken. Nach Wiki- pedia bezeichnet es die räumlichen Ver- hältnisse und das Abstandsverhältnis von Objekten im Raum in Bezug auf den Standort des Betrachters. Als Coach bin ich gefragt, die Perspek- tive / Sichtweise meiner Klienten zu ver- stehen und sie ihnen bewusst zu ma- chen. Auf der Suche nach Lösungen für die mitgebrachten Herausforderungen biete ich Methoden an, welche Klien- ten ermutigen, einen anderen Standort einzunehmen und damit die Perspekti- ve zu wechseln. Das kann physisch im Raum geschehen, indem sich die Per- son auf einen anderen Stuhl setzt oder
in eine andere Position versetzt. Ein sol- cher Perspektivenwechsel erlaubt es, die Situation mit den Augen einer anderen Person zu sehen und damit mögliche Lö- sungsansätze zu entdecken, welche vom ursprünglichen Standort aus nicht sicht- bar waren. Unsere Einsatzleistenden sind auch ge- fragt, ihre Perspektive zu wechseln. Da- bei geht es nicht nur darum, dass sie physisch an einen anderen Ort ziehen, sondern auch darum, dass sie Situatio- nen vom Standpunkt der lokalen Part- ner aus anschauen. Doch nur wenn beide Seiten bereit dazu sind, den jeweils an- deren Standpunkt zu verstehen, können nachhaltig gute Lösungen gefunden wer- den. Darüber hinaus stellt sich uns auch immer die Frage nach der Ewigkeitsper- spektive, welche wir im Wort Gottes fin- den. Sind wir bereit, uns auch auf diesen Standort zu stellen und die Abstandsver- hältnisse der Objekte im Raum mit Got- tes Augen anzuschauen? Judith mit ihren 4 Mentees aus Burkina und Niger für das Leader Programm der SIM
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aus WIR kung Auf dieser Seite wollen wir bewusst kurz innehalten. Wir schauen zurück und vergewissern uns, dass hinter uns bereits ein Stück Weg liegt. Das motiviert uns und stimmt uns dankbar, auch deshalb, weil wir aus eigener Kraft nie so weit gekommen wären. Vielen Dank für eure Gebete, Spenden und euer Mit-uns-Unterwegssein, hier am Beispiel «Lighthouse Battambang». Vielen Dank auch an die, die mit uns die nächsten Schritte wagen. Vom Öffnen der privaten Unterkunft bis zur Entwicklungsorganisation
gann die Geschichte auch, als er noch Teil der GODI-Bewegung im Thurgau war. Aber da müsst ihr ihn selbst fra- gen. Auf jeden Fall kam er in Kambo- dscha an und begann, bei einem beste- henden Projekt mitzuarbeiten, ohne zu wissen, wie lange er bleiben würde. Als ein Mensch, der unvoreingenommen und offen auf andere zugehen kann, knüpfte er rasch Kontakte zu Einhei- mischen. So lernte er auch die lokale Sprache und Kultur kennen und schät- zen. Es dauerte nicht lange, da wurde er von Studierenden gefragt, ob sie bei ihm für die Zeit ihres Studiums in der Stadt unterkommen könnten. Wohn- raum war teuer und auf dem Land, wo sie herkamen, fehlten die Bildungsein- richtungen. Gerne öffnete Lukas seine Türen und bald schon kamen weitere Studierende hinzu. «Lighthouse Bat- tambang » war geboren. Heute bietet die Organisation rund 40 Schüler/innen in zwei Provinzen (Battambang und Pursat) Unterkunft, Schulbildung und ganzheitliche Unter- stützung. Dazu kommen 12 Universi- tätsstudierende, welche ein Stipendium, praktische Arbeitserfahrungen und Be-
gleitung erhalten. Auf dem Land in der Provinz Battambang schulen wir fünf Familien in Viehhaltung, einmal wö- chentlich unterrichten wir Englisch für unterprivilegierte Kinder und besuchen die Familien unserer Schüler/innen. Wir versuchen mit aller Kraft zu verhin- dern, dass Menschen von uns abhän- gig werden. Vielmehr möchten wir sie anleiten und stärken, sodass sie in der Lage sind, ihre Schwierigkeiten selbst zu bewältigen. Es ist also sehr viel passiert in den letz- ten 15 Jahren! Dafür sind wir dank- bar! Dank eurer Unterstützung flossen von 2016 - 2022 rund 303’000 Fran- ken ins Projekt und die grössten Kos- tenpunkte (Eröffnung des Standortes in Pursat, Löhne und Stipendien) konnten gedeckt werden. Gott versorgt uns stets mit allem, was wir brauchen und so dürfen wir weiter träumen, zum Beispiel von einer Schule auf dem Land, die Oberstufenschüler/ innen individuelle Unterstützung bie- ten kann.
Es war weder Lukas’ Vision noch sein Plan, eine lokale Entwicklungsorgani- sation zu gründen. Auch kein Bauch- gefühl. Und weder seine Berufswahl (Metzger) noch seine Sprachbegabung (in der Primarschule galt er im Fach Französisch als «hoffnungsloser Fall») deuteten darauf hin, dass er dereinst nach Kambodscha ausreisen und bald darauf junge Einheimische in seiner Wohnung aufnehmen würde. Die faszinierende Geschichte von Light- house Battambang begann im Jah- re 2008. Also eigentlich schon früher, wenn man Lukas’ Umwege miteinbe- zieht, die ihn vor Kambodscha noch in andere Länder führten. Vielleicht be-
Sandra G. Projekt Managerin Lighthouse Battambang, Kambodscha
Möchtest du Lukas’ ganze Geschichte hören? Dann lade ihn zu euch in die Gemeinde ein.
Kurzvideo (04:20) über die Geschichte von Lighthouse Battambang
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Die evangelische Kirche EE/SIM in Burkina Faso besteht aus über 800 Gemeinden. Über 500 davon werden von jihadistischen Terror- gruppen daran gehindert, sich zum Sonntagsgottesdienst zu versam- meln. 2 Millionen (!) Menschen des westafrikanischen Binnenstaats wurden bereits vertrieben. Um die Gemeinden in dieser schwieri- gen Situation möglichst gut zu unterstüt- zen und trotz der Umstände zu ermuti- gen, werden sie von den Mitgliedern der nationalen Kirchenleitung besucht. Zu- dem gibt es immer wieder Verantwort- liche der Kirche, die sich im Rahmen ihrer Arbeit in die Hauptstadt oder in andere Regionen begeben müssen. Bis- her haben solche Reisen immer viel Zeit und Geduld erfordert, denn die Strecken mussten mit öffentlichen Bussen zurück- gelegt werden. Dank der Kollekte aus dem letztjährigen SAMfest und einer erfolgreichen Samm- lung über den Geschenkkatalog konn- te SAM global dem Kirchenverband zu einem Geländewagen verhelfen. So ver- fügen die Kirchen seit Januar 2023 über NUR DANK Spenden MÖGLICH MOBILITÄT erleichtert Begegnungen
ein eigenes Auto – ein grosser Segen für die Verantwortlichen vor Ort. Dies er- leichtert den Austausch mit den Gemein- den erheblich und schafft die Möglich- keit für zusätzliche Begegnungen. Pastor Aristarque, Präsident des Kir- chenbundes, schreibt: «Für unsere Be- suche in entlegene Regionen mussten wir früher zwei Tage Reise und einen Tag für Gespräche einplanen. Dank unse- rem Wagen schaffen wir das nun weitaus schneller. Somit können wir auch mehr Besuche machen und es bleibt trotzdem genügend Zeit für die notwendige Ar- beit im Büro.» Wir von SAM global, aber auch das Lei- tungsteam der EE/SIM, danken allen, die den Kauf dieses praktischen «Werk- zeugs» ermöglicht haben. Das Auto be- deutet nicht nur Zeitgewinn, sondern
kommt auch anderen Menschen zugute, die Aristarque mitnehmen kann, manch- mal auch spontan. Das Fahrzeug soll nach dem Willen der Kirchenleitung der Bevölkerung von Burkina Faso (was zu Deutsch übri- gens «Land des aufrichtigen Menschen» heisst) dienen, als ein Zeichen der Lie- be Gottes. Noch ein wichtiges Anliegen des Präsi- denten: «Eine grosse Herausforderung bleibt die Sicherheitslage in unserer Re- gion. Die Jihadisten begehren Autos wie unseres und wir müssen unsere Reisen gut planen. Häufig fahren wir Umwe- ge und reisen auf anderen Strassen zu- rück, als wir gekommen sind. Wir sind auf Gottes Führung und seinen Schutz angewiesen, damit uns das Auto nicht eines Tages entwendet wird. Jedes Ge- bet ist sehr willkommen.»
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Eure Geschenke schaffen Perspektiven! Dank der zahlreichen Spenden anlässlich des Ge- schenkkatalogs 2022/23 konnten 23 Initiativen massiv unterstützt werden, darunter die Finanzierung des Schulgelds für junge Frauen in Guinea, genügend neue Werkzeugkisten für unsere Lernenden in Sri Lanka, eine gute medizinische Versorgung für Fluss- bewohner/innen in Brasilien, notwendige Augenope- rationen in Angola oder Beinprothesen für Kinder mit Beeinträchtigungen in Guinea. Für die genannten Ge- schenke mit ihren praktisch messbaren Auswirkungen gingen am meisten Spenden ein. Insgesamt verteilten sich die erreichten Beträge aber gut auf die verschie- denen Projekte – und auch mit kleineren Spenden- summen konnte vieles angestossen werden.
Bei den meisten von euch ist er bereits im Briefkasten gelandet – unser diesjähriger Geschenkkatalog. Einige Geschenke sind nach wie vor willkommen, andere neu hinzugekommen. Wer noch nie vom Geschenkkatalog gehört hat, darf gerne ein Gratis-Exemplar bestellen! Auch, wer gerne Einzahlungsscheine hätte und nicht viel mit digitalen Zahlungsmethoden anfangen kann, darf sich melden. Man darf uns anrufen oder eine E-Mail schreiben, wir helfen gerne weiter: 052 269 04 69 oder winterthur@sam-global.org Wer lieber digital unterwegs ist, kann den Geschenkkatalog problemlos online durchstöbern und Geschenke dem Warenkorb hinzufügen.
Ein Beispiel: Allein mit den knapp 3’000 CHF für Lighthouse Battambang in Kambodscha, die über den Geschenkkatalog eingegangen waren, konnten 35 Studentinnen und Studen- ten auf dem Campus über ein Jahr lang mit Reis, d.h. ihrem Hauptnahrungsmittel, versorgt werden. Die knapp 2’500 CHF für Lighthouse Pursat konnten die Schulkosten von sieben Schülerinnen und Schülern ein gesamtes Jahr lang de- cken. Diese Beispiele zeigen: Jeder Franken macht einen Un- terschied. Auch mit einer kleinen Spende können wirksame, im Geschenkkatalog beschriebene Fortschritte erzielt werden. Auch aufgrund der niedrigeren Lebenshaltungskosten in un- seren Einsatzländern im Vergleich zur Schweiz multiplizieren sich die Spendengelder in gewisser Weise, sodass oft schon mit vergleichsweise wenig Geld viel erreicht werden kann.
Auch online unter: sam-global.org/geschenke
Der Geschenkkatalog bietet eine hervorragende Gelegenheit, Freude zu verschenken und konkret Leben zu verändern.
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Was macht eigentlich Vreni Kohli?
Die Entscheidung stand und Vreni ging die nächsten Schritte und bereite sich mit weiteren Ausbildungen drei Jahre lang vor. Doch dann die Enttäuschung: Es funktionierte nicht mit dem prakti- schen Auslandseinsatz, da die motivier- te junge Frau von einer in Asien tätigen Organisatin abgewiesen wurde.
Vreni kam am 12.01.1952 in Hin- terhomburg TG zur Welt, wo sie mit ihren fünf Geschwistern in einem Elternhaus aufwuchs, wo der christliche Glaube eine wichti- ge Rolle spielte. Die heute 71-Jäh- rige erinnert sich: «Als ich acht Jahre alt war, bekamen wir Besuch von Vatis Cousine. Sie war in Süd- afrika im Einsatz. Von diesem Zeit- punkt an hatte sich der Gedanke tief in meinem Herzen festgesetzt, dass auch ich eines Tages in Afri- ka oder Asien im Einsatz sein würde!» Eine solche Entscheidung trifft wohl kaum ein Mädchen in diesem jungen Alter. Und der Weg dorthin war keines- wegs beständig und immer klar, denn als Teenagerin wollte Vreni «davon nichts mehr wissen».
Vreni Kohlis Sprachstudium mit ihrem Fulfulde-Sprachlehrer S. im Jahr 1996
1996 reiste ich dann zum ersten Mal nach Maroua in Nordkamerun aus.» Der Thurgauerin fiel es nicht leicht, die dort gesprochene Sprache Fulful- de zu lernen, denn sie war selbst in der französischen Sprache noch nicht sat- telfest. Aber die warmherzige Art der Menschen ermutigte sie. «Durch mei- nen Sprachlehrer Moodibbo S. und des- sen Familie kam ich in Kontakt zu den muslimischen Fulbe. Ein einheimischer Mitarbeiter, Sanda A., der sich berufen sah, unter dieser Ethnie zu arbeiten, wurde mir zu einer ganz besonderen Hilfe und Stütze.» In Sandas Familie hat Vreni, wie sie sagt, «ein afrikani- sches Zuhause gefunden»: «Wir haben zusammen gelacht, getrau- ert, gearbeitet und selten mal gestritten, uns aber jedes Mal wieder versöhnt!» Nach Jahren des Lebens im Busch und der Mitarbeit im Filmteam folgte der Aufbau von Kinder-Clubs sowie Schu- lungen für Mitarbeitende. An Abwechs- lung fehlte es also nicht (Vgl. Seite 5). Nun hätte an dieser Stelle ein harmo- nisches Ende stehen können, doch es kam anders. Im Februar 2013 begann die Terrorgruppe Boko Haram aus Ni- geria in Kamerun Menschen zu entfüh-
«Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt, und eure Frucht bleibt, auf dass, worum ihr den Vater bittet in meinem Namen,
Dafür erreichte sie eine Anfrage vom damaligen Leiter des Seminars für bib- lische Theologie in Beatenberg, ob sie als Betriebskrankenschwester einsteigen wolle. Vreni sagte zu und meint heu- te im Rückblick auf die folgende Zeit: «Während der 15 Jahre in Beatenberg erlebte ich viel Schönes und Wertvolles. Vor allem die Jungschararbeit und Teen- agerlager machten mir Freude. Es ent- standen Freundschaften, die bis heute bestehen. Es gab auch schwere Zeiten, doch an diesen wächst man!» Im Sommer 1995 wurde Vreni auf die Arbeit der VIA (vision africa) in Nord- kamerun aufmerksam. Sie meldete sich und wurde angenommen. Damit be- gann ein neuer Lebensabschnitt: «Zu- erst ging ich nach Neuchâtel, um mein wirklich eingerostetes Französisch auf Vordermann zu bringen. Im November Vreni Kohli heute mit zwei Mädchen einer befreundeten, albanischen Familie
er’s euch gebe.» (Johannes 15.16) Lieblings-Bibelvers von Vreni Kohli
Im Alter von 18 Jahren begann Vreni eine dreijährige Ausbildung zur Pfle- gefachfrau, damals noch «Kranken- schwester» genannt, in Zürich. Wäh- rend ihrem Pflichtjahr im Spital Thusis GR wurde sie von einer Kollegin dazu animiert, öfters in der Bibel zu lesen. Dabei wurde Vreni daran erinnert, dass sie Gott im Gebet versprochen hatte, ei- nen Auslandseinsatz zu wagen: «Ich er- lebte eine grosse innere Befreiung und Freude und die Gewissheit, dass Gott mich liebt und mich angenommen, ja berufen hat.»
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ren. Im Juni 2014 mussten die Einsatz- leistenden von SAM global Kamerun verlassen. «Nach der stetig ansteigenden Span- nung und den unruhigen Nächten war ich schliesslich sehr froh über diesen Entscheid», so die anfangs sehr aufge- wühlte Vreni. Aber sie plagte die Sorge, was mit den Menschen in Nordkame- run geschehen würde und das Gefühl, versagt und andere im Stich gelassen zu haben. In der Schweiz bekam sie eine neue Aufgabe: «Durch Freunde bin ich auf die «MEOS – Interkulturelle Diens-
te» aufmerksam geworden und konn- te mich bis zur Pensionierung im Jahr 2016 bei ihnen einbringen.» Im Jahr 2017 konnte Vreni zu ihrer Freude noch einmal nach Kamerun zu- rückkehren und eine hervorragende Ge- meinschaft mit ihren Freunden genies- sen. «Es tat so gut, zu sehen, dass die Einheimischen wieder ohne Angst leben können (was leider für die Grenzregion bis heute nicht zutrifft) und wie die ver- schiedenen Arbeitszweige weitergehen, ja vielmehr ausgebaut werden. Mei- ne kamerunischen Freundinnen und JOBS
Freunde sind einfach grossartige Leu- te! Und ich freue mich sehr, dass SAM global mit der UEEC (unserer Partner- kirche) weiterhin einen sehr guten Kon- takt aufrechterhält, obwohl keine Ex- pats mehr vor Ort arbeiten.» Vrenis Wunsch für die Zukunft von SAM global ist kurz und klar: Am Auf- trag, in die ganze Welt zu gehen und Gottes Liebe bekannt und erfahrbar zu machen, festzuhalten – und dass vie- le Menschen bereit dazu werden, die Komfortzone zu verlassen und zu gehen.
Unsere Stellen – so vielfältig wie du.
Du bist auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? Bei SAM global findest du spannende und sinnstiftende Stellen aus verschiedenen Branchen in diversen Ländern. Starte deine Suche gleich jetzt:
Englischlehrer/in Kambodscha (Kurzzeit) Du bist eine kontaktfreudige Person und sprichst gerne und gut Eng- lisch? Du bist verantwortungsbewusst, selbständig und initiativ? Auf dich warten motivierte 16 – 20-jährige Schüler/innen und Student/in- nen. Hilf ihnen, sich auf Englisch besser zu verständigen und lerne da- bei die gastfreundliche, kambodschanische Kultur in einem familiären Umfeld kennen. Sie freuen sich jetzt schon auf dich! Lehrperson Guinea (Langzeit) Bist du eine Primarlehrperson mit guten Französischkenntnissen und bereit, deine Erfahrung und dein Know-how langfristig im Ausland ein- zusetzen? Möchtest du beim Aufbau einer lokalen Primarschule mithel- fen, selbst unterrichten und Unterrichtsmaterial herstellen? Für unser Projekt ActionVIVRE Süd suchen wir eine Primarlehrperson in muslimischem Kontext. Wir freuen uns auf deine Bewerbung!
Interkulturelle/r Trainer/in Guinea (Langzeit) Möchtest du unser Team aus Ex- pats und einheimischen Mitarbeiten- den in Zusammenarbeit mit unse- rer Partnerkirche dabei unterstützen, Menschen auszubilden, um Mitmen- schen muslimischen Glaubens auf konstruktive und liebevolle Art zu begegnen? Verfügst du über eine ab- geschlossene Berufsausbildung / ein Studium? Du hast gute Französisch- kenntnisse? Dann setze deine Bega- bung und Erfahrung als Interkul- turelle/r Trainer/in ein und coache andere Christinnen und Christen, plane Schulungen und gestalte die Zusammenarbeit mit lokalen Kir- chen. Du fühlst dich angesprochen und herausgefordert? Dann freuen wir uns auf deine Bewerbung!
engagement@sam-global.org
Nichts dabei? Wir hätten da noch mehr… Beim Stöbern durch die offenen Stellen auf www.sam-global.org findest du weitere spannende Einsatzmöglichkeiten.
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Hoffnung stiften, Perspektiven schaffen Neuerungen im Erbrecht verschaffen zusätzliche Möglichkeiten
Bereits seit Januar ist das teilrevidierte Schweizer Erbrecht in Kraft. Mit den neuen Bestimmungen können alle Men- schen flexibler und selbstbestimmter entscheiden, wer wie viel ihres Nach- lasses erhalten soll. Den Nachkom- men stehen neu nur noch 50% ihres gesetzlichen Erbteils automatisch zu. Über einen grossen Teil des Nachlas- ses kann nun frei verfügt werden, wenn gewünscht. Einfacher als früher lassen sich somit mit einem Teil des Testa- ments Wohltätigkeitsorganisationen unterstützen. Die gesetzliche Erbfolge ändert sich aber nicht. Nach wie vor gilt also: Wenn Erblasser/innen kein Testament oder keinen Erbvertrag hinterlassen, wird der jeweilige Nachlass nach der gesetzlichen Erbfolge verteilt. Die Erb- folge folgt der Blutsverwandtschaft (in- klusive Adoption), nähere Verwandte schliessen entferntere aus. Zudem erbt ein überlebender Ehepartner bzw. eine Ehepartnerin (oder eingetragene Part- ner/in) immer. DAS PROBLEM: Die meisten Men- schen in der Schweiz erstellen kein Tes- tament und verpassen damit eine grosse Möglichkeit: die Chance, ein wichtiges Herzensanliegen (oder mehrere) auch über ihr Leben hinaus zu unterstützen und dadurch bleibende Hoffnung für sinnvolle und den eigenen Überzeugun- gen entsprechende Projekte zu stiften. Auch ein kleiner Teil des Vermögens, das jemand im Laufe seines Lebens an- spart, kann eine grosse Wirkung entfal- ten: besonders, wo Menschen in ärme- ren Ländern davon profitieren und eine positive Veränderung ihres Lebens er- leben. Laut dem Global Wealth Report 2022 verfügen die Einwohner/innen der Schweiz über das weltweit (!) höchs- te Durchschnittsvermögen. Für unzäh-
lige Menschen könnte es zum Segen werden, wenn noch mehr Menschen zum Beispiel ein Zehntel ihres finan- ziellen Vermächtnisses oder einen be- stimmten Fixbetrag für Spendenwerke geben möchten – und dies in ihrem Tes- tament festhalten. Aktuell gilt: In der Schweiz gehen gemeinnützige Instituti- onen noch immer fast leer aus. Knapp 100 Milliarden Franken werden jähr- lich vererbt, doch lediglich 0,3% (!) der Vermächtnis-Summe fliesst zu Non- Profit-Organisationen.
tinnen und Experten von «DeinAdieu. ch» kostenlose Auskunft. Auf unserer Website führen wir übersichtlich und präzise auf, wie ein Nachlass erstellt werden kann und geben Informatio- nen zu Themen wie Patientenverfügung und Vorsorgeauftrag: www.sam-global. org/legate Es erfüllt uns mit Dank und berührt uns zutiefst, wenn Menschen Teile ih- res Vermächtnisses für SAM global hin- terlassen. Oftmals sind das Personen, die mit uns schon lange, etwa in Form von Gebet oder Freiwilligenarbeit, ver- bunden sind und dasselbe Herzensan- liegen teilen. Unsere Vision ist und bleibt, dass sich das Leben von Menschen zum Guten verändert, indem sie Gottes Liebe durch ihre Mitmenschen in Worten und ganz praktisch erfahren sowie weitergeben. Diesen klaren Kurs setzen wir als christ- liches Hilfswerk auch in Zukunft fort.
«Die Liebe zu denen, die euch fremd sind, aber vergesst nicht» Hebräer 13, 2a – nach der Zürcher Bibel-Übersetzung
Ein Testament muss komplett hand- schriftlich verfasst werden, inklusive Datum, Überschrift, Inhalt und Un- terschrift. Für eine detaillierte so-
wie kompetente Beratung ge- ben neben Notariatsbüros oder unserer Buchhaltung in Winterthur auch Exper-
Tobias Göttling Mitarbeiter Kommunikation
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Perspektive Ewigkeit
Idealerweise hinterlegst du deinen Vor- sorgeauftrag bei einer Hinterlegungs- stelle (KESB, Zivilstandsamt). Er soll- te auf jeden Fall einfach aufgefunden werden. Kostenlose Erstberatung Gerne kannst du eine kostenlose Bera- tung anfragen. Über den auf unserer Website ausgewiesenen Link gelangst du an deine Ansprechperson. Eine weitere Möglichkeit, wie du die Arbeit von SAM global unterstützen kannst, ist eine einmalige oder regel- mässige Spende. Dankbar sind wir al- len Personen, Gruppen und Gemein- den, die uns bereits berücksichtigen und mit uns unterwegs sind. Dies ist von un- schätzbarem Wert, da diese Grosszü- gigkeit das Leben vieler Menschen für immer verbessert.
Als SAM global können wir Benach- teiligten in unseren Einsatzländern helfen, weil verschiedene Personen einen Teil ihres Vermögens gross- zügig an Bedürftige weitergeben und uns beispielsweise mit einem kleineren oder grösseren Betrag in ihrem Testament berücksichtigen.
Mit deinem Nachlass kannst du dazu beitra-
gen, dass etwas, was du dir wünschst, Wirk- lichkeit wird – auch über dein eigenes Le- ben hinaus. Für Fragen steht unser Co-Leiter Finan- zen und Administration gerne zur Ver- fügung. Peter Röthlisberger: peter.roethlisberger@sam-global.org Telefon: 052 269 04 82 Eine Möglichkeit, wie du online über unsere Webseite unter www. sam-global.org/legate selbst aktiv werden kannst und fachkundigen Rat findest, möchten wir dir bei dieser Gelegenheit vorstellen. Es geht um das Testament-Tool von www.DeinAdieu.ch Nachlassregelung im Internet? Mit unserem Partner einfach und sicher! Die Zusammenarbeit mit unserer Part- nerorganisation DeinAdieu.ch ermög- licht es dir, kostenlos Unterstützung zur Erstellung eines Testaments zu erhalten. Du wirst durch folgende drei Schrit- te geführt: 1. Erfasse alle Erben. 2. Lege fest, wer welchen Anteil dei- nes Nachlasses erhält. 3. Schreibe die erstellte Vorlage von Hand ab. Dein handschriftliches Testament soll- te gut auffindbar und geschützt aufbe- wahrt werden (Vertrauensperson, An- walt, Gemeinde).
Vorsorgeauftrag: wichtig & schnell machbar
Auf DeinAdieu.ch befinden sich viele hilfreiche Tipps und Dokumentvorla- gen, so auch rund um das Thema Vor-
sorgeauftrag. Du wirst durch drei Schritte ge- führt: 1. Wähle deine Ver- tretungsperson. 2. Wähle eine allfälli- ge Ersatzperson. 3. Schreibe die er- stellte Vorlage von Hand ab.
«Vor einigen Jahren erhielten wir als SAM global ein grosszügiges Legat für unsere Arbeit in Angola. Dank dieser Zuwendung konnten bis heu- te tausende blinde Frauen, Männer und Kinder in der Augenklinik Boa Vis-
ta operiert werden und erhielten ihr Augenlicht zu- rück. Viele weitere werden in den nächsten Jahren noch folgen. Ihre Leben wurden für immer verän- dert – durch ein Legat.» Beatrice Ritzmann, Länderverantwortliche Angola & Brasilien
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