01-2014 D

Angola um 1954

Umzug in Angola 1960

Jugendlager, Japan 1964

NEUE LÄNDER - AN HERAUSFORDERUN

Der Zusammenschluss der China-Allianz- Mission und der Philafrikanischen Mission fordert einen neuen Namen für die Organi- sation. Man einigt sich auf„Philafrikanische und Allianz-Mission“. Am 1. Januar 1952 erscheint die erste gemeinsame Zeitschrift unter dem Namen„Allianz-Missions-Bote“. Für die Unterstützenden ist Angola Neuland. Bisher erhielten sie Berichte über das Leben und Arbeiten in China. Wie sieht dies aber in Angola aus? Welchen Menschen und Situa- tionen begegnen den Mitarbeitenden der Philafrikanischen und Allianz-Mission? Die folgenden zwei Briefauszüge aus Angola aus dem Jahr 1952 geben uns einen Einblick. Der Mitarbeiter Alfred Hauenstein schreibt: „[…] Hinter einem felsigen Hügel, auf demmancherlei archäologisch wertvolle Überreste aus der Zeit der Völkerwanderung zu finden sind, liegt die Aussenstation Kapula. […] Ein drohendes Un- wetter zwingt uns, im Dorf des grössten Jägers der Gegend Zuflucht zu suchen. Dieser Mann vereinigt in sich die Kraft der Geister von nicht weniger als fünf verstorbenen Jägern! Für jeden von ihnen hat er eine Hütte erbaut, in der er wie in einem Tempel regelmässig Gebete an sie rich- tet; jeder erhält auch als Opfer den Schädel der Tiere, die durch seine Macht erlegt worden sind. Von Zeit zu Zeit besucht der Jäger die zahlreichen Gräber seiner Ahnen auf demGipfel eines Berges, bringt ihnen seine Verehrung dar und opfert ih- nen Wein, Lebensmittel, einen Lendenschurz … […]“ Dr. Rodolphe Bréchet berichtet: „[…] Kürzlich ist ein von einem Krokodil übel zugerichteter Mann in die Poliklinik gebracht worden. […] Der Mann war zum Arbeitsdienst aufgeboten worden. Um dem zu entgehen, floh er und wollte den Fluss Kuporolo durchqueren, der die Grenze des Distrikts bildet. Und da geschah es, dass ein Krokodil ihmdenWeg zur Freiheit versperrte. […] Ein grässlicher Kampf entspann sich. […] Endlich konnte er sich von dem Tier befreien und wurde völlig erschöpft in die Poliklinik gebracht. Die Operation dauerte den ganzen Nachmittag. […] Wir brauchten fast den ganzen Vorrat an Strep-

tomycin, der in der Poliklinik vorhanden war. So musste mir denn die Familie des Verunglückten versprechen, am nächsten Tag unverzüglich nach Kalukembe zu gehen, um mehr von dem kostbaren Medikament zu holen, das unerläss- lich war, um den Verletzten durchzubringen. Kalukembe ist eineinhalb Tagesreisen zu Fuss von hier entfernt. […] Die Verwandten des Kro- kodil-Patienten kamen erst zwei Tage nach mir dort an, das heisst elf Tage später als sie feierlich versprochen hatten! […] Sie erklärten mir ganz ruhig, dass es ihnen an Zeit gefehlt habe, dass sie warten mussten usw. Am selben Tage, als sie schliesslich wieder in der Poliklinik in Hanya an- kamen, starb der Operierte, wie wir später durch einen Brief unseres Krankenpflegers vernahmen … […]“ Nein, die Arbeit in Angola war wie jene in Chi- na kein Zuckerschlecken und verlangte den Mitarbeitenden auf allen Ebenen viel ab! Konnichiwa Japan! Im August 1952 beschliesst der damalige Vor- stand der Philafrikanischen und Allianz-Mis- sion, Mitarbeitende nach Japan zu schicken. Paul und Ruth Schär-Dürig waren 1951 unter den China-Allianz-Missions-Mitarbeitenden, die das Land verlassen mussten. Sie liessen sich auf Japan ein. Wie war der Start im neu- en Einsatzland? „[…] Gesundheitlich geht es uns dreien abgesehen von einigen Erkältungen ganz gut. Wir haben uns schon ein wenig akklimati- siert und auf die grössere Kälte vorbereitet (15 bis 20° unter null), die uns in Karuizawa erwarten mag. Bis jetzt sind die Gebete um einen milden Winter für uns noch nicht erhört worden. […] Achtung! Sondermeldung! Soeben wurde ich auf meinem Stuhl ganz ordentlich hin- und herge- schaukelt, und unser Häuschen hat auch ziem- lich gewackelt. Unser erstes Erdbeben in Japan!“ Angola versinkt im Unabhängigkeitskrieg 1961 schüttelt es auch in Angola heftig – auf politische Weise. Wird die Mitarbeitenden dort nun das gleiche Schicksal treffen, wie damals jene in China? Im Allianz-Missions-Boten vom

Angolanerin und Angolaner 1954

Angola 1965

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