01-2014 D

Die MAF landet bei den Indianern, Brasilien 1986

, DIE DAS […] „Verbindung nach Goiania!“ Einer der jun- gen Männer steht auf und nimmt den Hörer in Empfang. […] „Hallo. Hallooooo, bist du es Ma- ria? Sprich laut, ich verstehe nichts!! Wie geht es dir? Und den Kindern? Hör zu, ich habe Geld ge- schickt. 5‘000 Cruzados. Morgen gehe ich in den Urwald zurück. Ich höre auf, die Verbindung ist zu schlecht. Tschau!“ Das ganze Gespräch wird laut und mit den entsprechenden Pausen geführt. Hier gibt es keine Geheimnisse. Der einzige Tele- fonapparat des Städtleins steht in diesem Raum. […] Kaum ist der junge Mann verschwunden, tu- schelt eine der Frauen: „Geizhals! Ich kenne ihn. Er arbeitet bei der Holzfirma und verdient gut. Der hätte seiner Frau mehr schicken können.“ Beim nächsten Gespräch geht es um Land. Der Verantwortliche einer Grossfarmauf der anderen Seite des Xingú-Flusses spricht mit dem Besit- zer. Er versucht, leise zu reden, ein unmögliches Unterfangen bei der schlechten Verbindung. So wird jedermann Zeuge, dass bei einem Streit ein Mann erschossen wurde. „Also, Chef, Sie wissen nun Bescheid. Aber keine Angst, wir passen auf, und wenn es nötig wird, beissen noch einige ins Gras.“ Mit grimmiger Miene gibt er den Hörer zu- rück. […]

Buchladen in Belém, Brasilien 1977

geht der nächste Postsack weg? Ich muss drin- gend nach Belém schreiben.“ Der Mann lacht: „Ich komme vom Flugbüro. Dort wurde mir ge- sagt, dass diese Woche kein Flug programmiert sei. Da ist es besser, wenn du telefonierst.“ (SAM- Bote; November/Dezember 1988) Entführt! Die Zeit zwischen 1973 bis 1993 wurde durch zwei neue Einsatzländer und ein immer enge- res Zusammenwachsen der SAM und der AME geprägt. Doch die Herausforderungen blieben nicht aus: Schock! Gandhi Marinova wird in der Nacht auf den 27. Dezember 1977 von der angola- nischen Widerstandsbewegung Unita gekid- nappt. Nach monatelangem Bangen und Hof- fen endlich die Nachricht im SAM-Boten vom September/Oktober 1978: „Genève-Cointrin, 1. August 1978. […] Noch auf demFlugplatz erzählt Gandhi, dass ihr bald nach ihrer Entführung aus Lomolo versichert wurde, dass sie das Opfer eines Irrtums geworden sei, diese Entführung sei nicht befohlen gewesen. Im Verlauf von sieben Monaten wurde sie in langen Fussmärschen bis in die Nähe der Grenze ge- bracht. […] In all den Monaten sei sie gut behan- delt worden und habe sich nie in Gefahr gefühlt. […]“

Strassenkinder, Brasilien 1990

„Belém 222.2708. Heute ist die Verbindung sehr schlecht.“ Ari nimmt den Hörer. Aus der Leitung tönt es wie unter einem Wasserfall. […] Weil er nicht weiss, wer im Missionsbüro das Tele- fon abgenommen hat, schreit er in Englisch und Deutsch. Kein Erfolg. […] „Mit Telefonieren klappt es nicht. Ich schreibe!“ Beim Hinausgehen trifft er den Posthalter und spricht ihn an: „Wann

Fortsetzung auf Seite 16

Frauenhilfe um 1980

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