Internationale Jugendarbeit inklusiv gestalten

2. Barrieren für die Teilhabe junger Menschen mit Behinderungen an Projekten der internationalen Jugendarbeit

Wäre es für junge Menschen mit Beeinträch- tigungen oder Behinderungen einfach, an in- ternationalen Jugendprojekten teilzunehmen, bräuchte es dieses Handbuch nicht. Seit Jah- ren versuchen Fachkräfte der Jugendarbeit, neue Wege zu finden, um alle Jugendlichen in ihre Projekte einzubinden. Obwohl es immer mehr Projekte mit Diversitäts-Fokus gibt, wird dieser Zielgruppe im Vergleich zu anderen Diversitätsdimensionen immer noch wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dafür gibt es viele Gründe, von der familiären Erziehung über die Unterstützung des Umfelds bis hin zum Zu- gang zu Bildung. Reflexion: Lesen Sie sich die Beispiele für Barrieren bei der Teilnahme an Aktivitäten durch. Diese Herausforderungen haben Jugendliche in Bil- dungsangeboten der internationalen Jugend- arbeit erlebt. Wie könnten die festgestellten Barrieren reduziert werden? è Factsheet 3.2. Input: Folgende grundlegenden Teilnahmebarrieren gibt es in der Jugendarbeit im Allgemeinen: Für junge Menschen mit Behinderungen: geringes Selbstbewusstsein, übervorsich- tige Familien, begrenzter Zugang zu Bildung und Fremdsprachenerwerb, fehlende Durchsetzungskraft und Sicht- barkeit – um ein Recht durchsetzen zu können, braucht man eine gewisse Sicht- barkeit, mangelnde (soziale) Fähigkeiten und Kenntnisse über die eigenen Rechte, unzureichende Informationen zur Barri- erefreiheit von Programmen oder Angst vor mangelnder Barrierefreiheit,

unterschiedliche Sichtbarkeit von Behin- derungen („Minderheit innerhalb einer Minderheit“) – so werden etwa die Be- dürfnisse von Jugendlichen mit geistigen oder psychosozialen Behinderungen so- wie von taubblinden oder hörgeschädig- ten Teilnehmenden leichter übersehen. Für Jugendorganisationen: unzureichende Räumlichkeiten, Zugäng- lichkeit, Fähigkeiten und Kenntnisse in Bezug auf die Arbeit mit behinderten Jugendlichen, Widerstreben, mit oder für junge Men- schen mit Behinderungen zu arbeiten, da es nicht als „sexy“ gilt, Angst vor zusätzlichen Kosten und Mehr- aufwand; falsche Vorstellung, dass sich inklusive Projekte nicht umsetzen lassen, Annahmen über die Fähigkeiten junger Menschen mit Behinderungen (gezeigtes Verhalten ≠ Fähigkeiten), zu wenige Projekte von und mit jungen Menschen mit Behinderungen – die meis- ten Projekte werden für sie gestaltet, Jugendprogramme erreichen Jugendliche mit Behinderungen nicht.

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