Internationale Jugendarbeit inklusiv gestalten

erfordert einen kompletten System­ wandel und nicht nur eine Systeman­ passung (letzteres wäre Integration, nicht Inklusion), verlangt mehr als die Entfernung von Bar- rieren und Risikofaktoren; Investitionen und konkretes Handeln sind erforderlich, um den nötigen Rahmen für Inklusion und Unterstützung zu schaffen, bedeutet Gleichberechtigung in Bezug auf Status, Umgang und Respekt, was jedoch nicht heißt, dass wir alle gleiche Leistun- gen erbringen müssen. Stattdessen wird ein Ansatz gerechter Behandlung verfolgt. Was bedeutet gerechte Behandlung? Gerech- tigkeit (engl. „equity“) ist nicht dasselbe wie Gleichberechtigung (engl. „equality“). Gerech- tigkeit bedeutet, dafür zu sorgen, dass alle Zu- gang zu den Ressourcen und Möglichkeiten haben sowie die Eigenverantwortung, die sie brauchen, um ihr volles Potenzial auszuschöp- fen (SALTO-YOUTH Inclusion, 2014). Bei dem Gerechtigkeits-Ansatz werden ungerechte Unterschiede berücksichtigt, um einen fairen Prozess zu gewährleisten und schließlich ein gerechtes Ergebnis zu erzielen. Der Gerechtig-

keits-Ansatz stellt fest, dass manche Menschen einen größeren Nachteil als andere haben, und versucht, diese Nachteile durch zusätzliche Unterstützung auszugleichen, auch wenn das bedeutet, dass die Ressourcen unterschiedlich verteilt werden. Gerechtigkeit ist eine Grund- lage für den laufenden Inklusionsprozess Reflexion: Was kann bei Jugendprojekten unternommen werden, damit es mehr Gerechtigkeit für Teil- nehmende mit Behinderungen gibt? Zum Beispiel können folgende unterstützende Maßnahmen getroffen werden: einfache Projektformate – mit niedrig- schwelligem Zugang für Teilnehmende, die zum ersten Mal dabei sind zusätzliche Mittel – für Barrierefreiheit oder ergänzendes Mentoring, persönliche Assistenz, Hilfsmittel zusätzliche Unterstützung – sprachliche Unterstützung, ein Planungsbesuch vor- ab bei der ausrichtenden Organisation, weitere Gruppenleiter*innen usw.

Gleichberechtigung oder Gerechtigkeit? – Equality versus Equity von Craig Froehle

10

Made with FlippingBook - Online catalogs