Internationale Jugendarbeit inklusiv gestalten

MODUL 2: Schritt für Schritt zu einer Kultur der Inklusion

2. Eine inklusive Haltung entwickeln Input: Inklusion beginnt in unseren Köpfen. Eine in- klusive Haltung ist essenziell für den Umgang mit Diversität und dem Aufbau einer echten Inklusionskultur, die sowohl vom Team als auch von den Teilnehmenden gelebt wird. So wird die Vielfalt einer Gruppe zu ihrer Stärke und fördert ihr Potenzial. Reflexion: Was verstehen Sie unter einer „inklusiven Hal- tung“? Wie können Sie diese entwickeln? Input: Für Fachkräfte der Jugendarbeit und Teamen- de ist es wichtig, innerlich bereit und aufge- schlossen für die Arbeit mit diversen, hetero- genen Gruppen zu sein. Dazu gehört auch, die eigenen Sorgen und Ängste über mögliche Schwierigkeiten zu erkennen und diese kons- truktiv mit anderen Teammitgliedern zu teilen, bei unterschiedlichen Gruppendynamiken und Bedürfnissen Geduld zu bewahren und offen dafür zu sein, die eigenen Stereotype zu Behinderung zu hinterfragen. Eine inklusive Haltung und Bereitschaft zur Inklusionsarbeit erfordern unter anderem fol- gende Einstellungen und Kompetenzen: Wertschätzung von und Respekt für Diversität,

Empathie (und ein Verständnis für ihre Grenzen), eine proaktive Haltung (Proaktivität ist die Grundlage für Inklusion) und Reagieren auf erkannte Bedürfnisse, die Person hinter der Behinderung sehen, ein Bewusstsein für Stereotype und Vorur- teile zu Behinderung entwickeln, Selbstüberprüfung auf unbewusste Stereotypisierung und Stigmatisierung in Bezug auf Behinderungen oder Un- terschiedlichkeiten der Teilnehmenden (Zuschreiben von Eigenschaften und Charakterzügen, die nicht unbedingt zutreffend sind), Aufgeschlossenheit dafür, in verschiede- nen Phasen eines Projekts Anpassungen vorzunehmen und flexibel zu bleiben, Kreativität und Einfallsreichtum (oft eben- so wichtig wie finanzielle Mittel oder Barrierefreiheit), Ambiguitätstoleranz (die Fähigkeit, Mehrdeutigkeit auszuhalten und zu akzeptieren), aus sich selbst heraus gehen / von außen betrachten (die Sicht von außen erlaubt es uns, unsere Prinzipien, Vorurteile und Stereotype zu hinterfragen und gleichzei- tig unveräußerliche Werte beizubehalten, die Teil unserer Identität sind), Verwendung inklusiver Sprache, die Be- hindertenrechte und Diversität berück- sichtigt, voreilige Schlüsse oder Meinungen über Teilnehmende vermeiden (z. B. über ihre Fähigkeiten), Selbstreflexion und eigenes Hinterfragen, Neuausrichtung von Wahrnehmungen und Gefühlen.

Wertschätzung der Unterschiede (unter- schiedliche Begabungen, Fähigkeiten, Eigenschaften, Werte und Erfahrungen),

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