Internationale Jugendarbeit inklusiv gestalten

4. Herausforderungen bei der Arbeit mit inklusiven Gruppen meistern Input:

Im Allgemeinen gibt es bei der Planung von Aktivitäten mit inklusiven Gruppen vier Ar- ten von Herausforderungen für Teilnehmende und Organisierende: Methodische und pädagogische Heraus- forderungen (passende Methoden für die Gruppenarbeit, wechselnde Gruppendy- namik, unterschiedliche Ansätze usw.), einstellungsbedingte Herausforderungen (Ängste, Vorurteile bei Teilnehmenden und Organisierenden), finanzielle Herausforderungen, technische oder Barrierefreiheit betreffen- de Herausforderungen. è Factsheet 2.3. fasst wichtige Aspekte zu- sammen, welche die Inklusivität einer Grup- pe behindern können: Herausforderungen in der Zugänglichkeit, persönliche Hindernisse, Unterstützungssysteme. Es ist hilfreich, wenn sich die Gruppe gemein- sam, auf der Basis gegenseitigen Respekts, auf einige grundlegende Regeln einigt. Manche Jugendlichen mit Behinderungen ha- ben möglicherweise wenig Kenntnis über oder Verständnis für die Bedarfe der Teilnehmen- den mit anderen Beeinträchtigungen. Zum Beispiel können gehörlose Teilnehmende die Bedarfe von Teilnehmenden im Rollstuhl mis- sachten, ohne dass ihnen das bewusst ist. Es kann auch sein, dass sich die Teilnehmenden so sehr auf die eigene Teilnahme und ihre ei- genen Bedarfe für eine barrierefreie Teilnahme konzentrieren, dass sie die Bedarfe anderer gar nicht richtig wahrnehmen. In diesem Fall kön- nen Sie Teilnehmende dabei unterstützen, auf ihre Bedarfe aufmerksam zu machen. Zum Bei- spiel könnte eine Übung einen Erfahrungsaus-

Egal wie oft Sie bereits mit inklusiven Gruppen gearbeitet haben oder ob es das erste Mal ist, die Erfahrung wird jedes Mal anders sein. Neue sensible Themen müssen behandelt und mit neuen Stereotypen umgegangen werden. Selbst Teilnehmende oder Teammitglieder mit Behinderungen können Vorurteile über andere Behinderungen haben. Jede Aktivität mit einer inklusiven Gruppe muss angepasst werden. In- klusion herzustellen ist ein stets gegenwärtiger, kontinuierlicher und wiederkehrender Prozess bei jeder Lernaktivität oder Übung. Selbst wenn Sie bei der Zusammenstellung der Gruppe alle wichtigen Grundsätze beach- tet haben, wird sich die Inklusionsarbeit doch ständig weiterentwickeln, abhängig von un- terschiedlichen Faktoren wie Gruppenmitglie- dern, Form der Durchführung, Art der Aktivität oder wechselnder Umgebung.

5. Inklusionsbedarfe ansprechen – damit sich alle Mitglieder einer Gruppe wohl fühlen Input:

Indem Sie die Gruppenmitglieder offen dazu befragen, wie sie lernen möchten oder was sie sich als Teil der Gruppe fühlen lässt, können Sie die Aktivitäten besser auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden ausrichten. Sie können die Mit- glieder einer Gruppe auch einzeln befragen. 1. Was benötigst du, um dich wohl zu fühlen? a. in der Gruppe? b. bei den Aktivitäten? c. mit den erzielten Ergebnissen? 2. Welche Stärken kannst du zur Gruppe beitragen? 3. Welche Situationen möchtest du vermei- den? Was können wir tun, falls solch eine Situation dennoch eintritt? 4. Welche deiner Erfahrungen könnte ande- ren helfen?

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