Während Behinderungen im medizinischen Modell von Behinderung als ein zu lösendes medizinisches Problem angesehen werden, unterscheidet das soziale Modell zwischen einer Behinderung und einer Beeinträchti- gung, wobei Behinderungen ein von der Ge- sellschaft erzeugtes Problem darstellen, die es nicht schafft, Barrieren für die Teilhabe be- einträchtigter Menschen zu entfernen. Daher „konzentriert sich das soziale Modell darauf, Barrieren zu beheben, positive Haltungen zu fördern und Gesetze und politische Leitlinien voranzubringen, die die Ausübung einer voll- ständigen Teilhabe sowie Schutz vor Diskrimi- nierung gewährleisten.“ 7 Das soziale Modell von Behinderung hat zum Menschenrechtsmodell von Behinderung ge- führt, demzufolge Menschen mit Behinderun- gen die gleichen Menschenrechte wie allen anderen zustehen und sie in der Lage sind, selbst über ihr Leben zu entscheiden. Die UN-Konvention fordert eine Umsetzung der Inklusion in allen Lebensbereichen. Lesen Sie mehr über die wichtigsten Grundsätze der UN-Konvention und warum sie auch die Inter- nationale Jugendarbeit betreffen. è Factsheet 1.2. Sehen Sie sich die folgenden Videos zum sozi- alen Modell an, um nachzuvollziehen, mit wel- cher Art von Barrieren Menschen mit Behinde- rungen in ihrem Alltag konfrontiert werden:
Input Es gibt keine einheitliche Definition von Be- hinderung. Die Definitionen unterscheiden sich von Land zu Land. Im internationalen Verständnis und gemäß der UN-Behinderten- rechtskonvention ist Behinderung das Ergeb- nis, das aus der „Wechselwirkung zwischen Menschen mit Beeinträchtigungen und einstellungs- und umweltbedingten Barrie- ren entsteht, die sie an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe an der Ge- sellschaft hindern.“ 5 Unter dem Begriff „Beein- trächtigungen“ wird hier der Verlust oder eine Störung einer mentalen, physiologischen oder physischen Struktur oder Funktion, wie Läh- mung oder Blindheit, verstanden. Gemäß der UN-Konvention zählen zu den Men- schen mit Behinderungen Personen, „die lang- fristige körperliche, seelische, geistige oder Sin- nesbeeinträchtigungen haben […].“ Inwiefern diese Beeinträchtigungen eine Person behin- dern, hängt jedoch von den Arten der Barri- eren ab, mit denen sich die Menschen in der Gesellschaft konfrontiert sehen. 6 Beispiele von Barrieren è Factsheet 1.1. Die Behinderung entsteht durch die Weise, in der die Gesellschaft auf die Beeinträch- tigung reagiert. So wird Behinderung im sozialen Modell von Behinderung definiert.
https://t1p.de/barr1 (in Englisch, YouTube)
https://t1p.de/barr2 (in Englisch, YouTube)
5 Präambel (5) Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK) (2008) vom 13. Dezember 2006. In: Bundesgesetzblatt 2008 Teil II Nr.35, S. 1419-1457. 6 Artikel 1 Satz 2 UN-BRK (2008). 7 Council of Europe: “Disability and Disabilism.” <https://www.coe.int/en/web/compass/disability-and-disablism>
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