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DAS BROT WILL VERDIENT SEIN

Ich mache mich auf zur grossen Bäckerei von Abé- ché (Tschad). Die Baguettes werden hier auf einem grossen, überdachten Vorplatz verkauft. Zuerst geht man beim Kassierer vorbei, der an einem al- ten Schreibtisch am Rand des Platzes sitzt. Er hän- digt den Kunden kleine Zettelchen aus, auf welchen in arabischen Zeichen jeweils das Datum und die Anzahl bezahlter Baguettes festgehalten ist. Mit diesem Schein geht man dann beim Bäcker vorbei. Dieser zieht den grossen Blechwagen aus dem Ofen und verteilt die frisch gebackenen Brote gegen die entsprechenden Zettel. Normalerweise geht dieser Einkauf ruhig vonstat- ten. Heute sehe ich aber viele Leute auf einmal bei der Bäckerei. Der Menschenknäuel rund um den Kassierer und seinen Tisch ist laut und bewegt sich hektisch. Ich wundere mich – da kommt mir in den Sinn, dass ja Ramadan ist. Alle wollen natürlich ge- rüstet sein, wenn bei Sonnenuntergang das Fasten gebrochen wird. Und so ist der Kassierer umringt von Erwachsenen und Kindern, die ihm alle gleich- zeitig ihre Geldnoten entgegenstrecken und ihr Zettelchen ergattern wollen. Man muss fleissig drängeln und seine Ellbogen benutzen, damit man überhaupt beachtet wird und eine Chance hat, be- dient zu werden. Ich stürze mich zwangsläufig ins Getümmel und tat- sächlich halte ich nach einer Weile meinen Brot-Zet- tel in den Händen. Nun also weiter zum Blechwagen. Hier wiederholt sich das Ganze – aber mit der zu- sätzlichen Herausforderung, dass die Bleche mit den Broten drauf frisch aus dem Ofen kommen und sehr heiss sind. Der arme Bäcker kann sich kaum noch bewegen, so dicht ist das Gedränge um ihn herum und so viele Zettel werden ihm vor die Nase gehal- ten. Er muss aufpassen, dass er sich nicht verbrennt, wenn er die Brote von den Blechen zieht. Schliess- lich nimmt er auch meinen Zettel entgegen … uff, geschafft – ich kann heute tatsächlich ein Baguette nach Hause bringen!

Andreas MEIER ist Mitarbeiter von ProRADJA` im Tschad.

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INHALT EDITORIAL

DAS MACHT

SINN!

Kennen Sie die Fernseh-Werbung einer Tele- kommunikationsfirma, in welcher mehrmals der Satz fällt: „Das macht Sinn!“? Diese Aus- sage trifft bei mir als Mitglied der Generation Y voll ins Schwarze. Für die Generation Y (ge- boren in den 80er und frühen 90er Jahren) ist das Thema (Lebens-)Sinn nämlich ein Dauer- brenner. Im Gegensatz zu anderen Generati- onen stehen bei ihr statt Status und Prestige eher die Freude an der Arbeit und die Sinn- suche im Zentrum. Die Generation Y will Be- ruf und Freizeit ausbalancieren und bereits in ihrer Arbeit Sinn finden. Ein Auslandseinsatz ist eine Möglichkeit für ein sinnvolles und er- füllendes Engagement. Falls Sie mehr dazu wissen möchten, blättern Sie zur Seite 12 . Die Suche nach dem Sinn der eigenen Exi- stenz beschäftigt nicht nur mich und meine Mitmenschen aus der Generation Y. Albert Einstein sagte einmal:„Wer keinen Sinn im Le- ben sieht, ist nicht nur unglücklich, sondern kaum lebensfähig.“ Falls er recht hat, machen sich wahrscheinlich die meisten Menschen ir- gendwann im Laufe ihres Lebens Gedanken darüber. Oder …? Wie sieht es in anderen Kulturen als der westlichen aus? Wie gehen Menschen damit um, wenn ihr Leben anders verläuft, wie sie es sich vorstellen? Pastor Lambert gibt uns auf Seite 6 Antworten aus der Sicht eines Afrikaners. In unserem Kulturkreis suchen viele Men- schen den Sinn in sich selber. Aber wird die- se Suche im Finden enden, wenn ich denje- nigen ignoriere, der mir das Leben schenkt? Wie finde ich im Einklang mit Gott und seinen Ideen eine Vision (oder mehrere) für mein Le- ben? Mehr dazu ab Seite 8 . Ich wünsche Ihnen, dass Sie durch die Beiträ- ge inspiriert werden und Sie über Ihr Leben sagen können:„Das macht Sinn!“.

Persönlich Andreas MEIER

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Editorial Damaris PETER

Was gibt in westlich geprägten Kulturen Sinn? Thomas HÄRRY

Das, was zählt – aus afrikanischer Perspektive Lambert KOUBOUBÉ

Lebe ich – oder werde ich gelebt? Ulrich HALDEMANN

„Ich musste meine Prioritäten neu setzen.“ Jürg OPPRECHT

Aufgaben, die Sinn machen Elian MEIER Martin BAUMANN Thirza RINGENBACH Tabea

Gemeinsam helfen, Leben verändern! Beatrice RITZMANN

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Bewegungsmelder

Finanzpuls

Impressum

Damaris PETER Öffentlichkeitsarbeit

PS: Lesen Sie auf Seite 14 über Einsatzmög- lichkeiten, die Sinn machen!

gibt in west

Reisen ausserhalb von Westeuropa oder Nordamerika und intensive Begegnungen mit dort lebenden Menschen sind mir jedes Mal ein Augenöffner. In Afrika etwa wurde mir zum ersten Mal bewusst, wie sehr sich meine Vorstellung von der Welt, mir selbst und meinem Mitmenschen von derjenigen der dort lebenden Menschen unterscheidet. Auch erkannte ich, wie vieles, was ich für„christ- lich“ halte, mehr mit meiner kulturellen Prägung als mit biblischen Glaubenswerten zu tun hat. Diese Erfahrung führte zu einer kritischen Aus- einandersetzung mit den Wurzeln meines Den- kens, meiner Überzeugungen undWerte. Schon bald realisierte ich, dass das Weltbild von afrika- nischen, asiatischen und lateinamerikanischen Menschen in vielerlei Hinsicht demjenigen von Menschen in biblischer Zeit näher kommt als mein westliches, von der Postmoderne gepräg- Für uns westlich geprägteMenschen zählt nichts so sehr wie unsere Eigenständigkeit und Indi- vidualität. „Es muss für mich stimmen!“, gehört zum Standardrepertoire unserer Sprache und unseres Denkens. Solange es „für mich stimmt“, ist die Welt in Ordnung. Wie es dabei den ande- ren geht, ist sekundär, beziehungsweise deren eigene Verantwortung. Bei Menschen aus nicht westlichen Ländern ist es genau umgekehrt: Was für die Gruppe (Fami- lie, Clan, Volk) gilt und stimmt, das ist auch für mich, den Einzelnen, das Entscheidende. Dieses Denken prägte auch die Menschen zur Zeit der Bibel. Was ich vom Leben erwarte Im Westen verstehen wir unser Leben als eine Art Wettbewerb im Einzelkampf. Gut ist, wenn ich mich auf mich selbst und meine Stärken ver- lassen kann. Die Ziele, für die ich mich einsetze, heissen: persönliches Glück, Unabhängigkeit, Zufriedenheit, Selbstverwirklichung, Erfolg und Anerkennung. Für Menschen aus nichtwestlichen Kulturen ist das Leben ein Teamsport mit fest verteilten Rol- len. Das Ziel, für das sich der Einzelne einsetzt, heisst: Erfolg undWohlbefinden für meine Fami- lie und Volksgruppe und Vermeidung von allem, was Schande über sie bringt. tes Denken 1 . Drei Beispiele dafür: Wie ich das Leben verstehe

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SINN? ich geprägten KULTUREN

Wie ich Erfolg definiere In den Augen von Westeuropäern und Nord- amerikanern ist derjenige erfolgreich, der sich aus eigener Kraft nach oben arbeiten und dort behaupten kann. Das erklärt unsere Bewunde- rung für Karrieren, die nach dem Muster: „Vom Tellerwäscher zumCEO oder Star“ verlaufen. Auf demWeg dazu mag es Unterstützung durch an- dere geben; echter Erfolg ist aber immer selbst verdient und selbst erarbeitet. In nichtwestlichen Kulturen ist Erfolg das, was dem Einzelnen dank der gemeinsamen Bemü- hung einer Familie oder eines Volkes möglich ist und was er selber zum Erfolg dieser Gruppe beitragen kann. Nelson Mandela wird in Afrika nicht deshalb als Held verehrt, weil er es vom Gefangenen zum Präsidenten schaffte, sondern weil er half, das Schicksal seines Volkes zum Gu- ten zu wenden. Individualität als höchstes Gut Wenn man fragt, wonach wir Westeuropäer am meisten streben und was wir als höchstes Gut betrachten, dann gehören „individuelle Entfal- tung und Unabhängigkeit“ ganz oben auf die Liste. Unser Erziehungsverständnis, unser Bil- dungsverständnis und unsere Lebenspraxis zie- len in diese Richtung: Der Einzelne findet die auf ihn zugeschnittene Aufgabe im Leben, bildet sich seine eigene Meinung, kann sich behaup- ten und ist von anderen möglichst unabhängig (in seinem Denken, in seiner Lebensführung und materiell). Ein eigenes Einkommen, ein ei- genes Auto, ein eigenes Häuschen, genug Geld fürs Alter, eine eigene (kleine) Familie, gute Ge- sundheit, auf niemanden angewiesen sein…Für diese Ziele leben wir und wir geben alles, um sie zu erreichen. Und wir fühlen uns schlecht, wenn uns etwas davon nicht gelingt, uns verwehrt bleibt oder zerbricht. Die christlich gefärbte Variante dieses Strebens äussert sich in der Betonung unserer ganz per- sönlichen Gaben und Neigungen, wenn es um unseren Dienst für Gott geht. Besonders gern gesungene Kirchen- und Lobpreislieder sind auf den Einzelnen zugespitzt:„Du berührst mein Herz“ – „Ich in dir, du in mir“ – „Ich darf vor dir stehn“ usw. Zu den christlichen Buchbestsel- lern gehören Titel wie: „Mein geliebtes Kind“ – „Ich bin bei dir“ – „Folge deinem Traum“ usw. Wir betonen die dem Einzelnen zugesprochene Gnade, die Freiheit, den Zuspruch von Gott, der

jeden von uns in seinem eigenen Herz erreichen möchte. Die Stärke dieser Prägung? Sie unterstreicht den Wert und die Würde jeder Person. Dafür machte sich auch Jesus stark. Obwohl er in ei- ner Kultur lebte, in der das Kollektiv im Zentrum stand, ging er auf Einzelne zu, rief sie zu sich, be- schenkte sie und wertete solche auf, die in der Masse untergingen: Frauen, Arme, Versager und Ausgeschlossene. Wege aus der Ich-Falle Doch es gibt auch Schattenseiten. Die westliche Sicht aufs Leben ist einseitig und birgt Gefahren. Die bei uns absolut gesetzte Individualität führt zu einem Individualismus, der bis tief in unsere christlichen Gemeinden hineinreicht. Aus Ich- stärke wird Ichbezogenheit. Daran krankt un- sere westliche Welt: Je mehr wir für uns wollen, umso leerer fühlen wir uns. Je mehr wir besit- zen, umso weniger Sinn sehen wir in unserem Dasein. Nirgendwo nehmen psychische Erkran- kungen und Vereinsamung so zu wie in Gesell- schaften, in denen sich alles um mich dreht und ich auf Knopfdruck alles haben kann. Das zeigt uns, dass wir den Sinn des Lebens nicht in uns selbst und in der Erfüllung unserer Träume finden. Um aufzublühen, brauchen wir etwas, das den Mikrokosmos unseres Egos über- steigt: Gott, sein globales Reich, seine Mission, seine Gemeinde, Freunde. Wir gesunden aus- gerechnet dort, wo wir uns auf das einlassen, was unsere Kultur so gerne vermeidet: auf die Abhängigkeit von Gott und ein verbindliches Miteinander mit anderen Menschen. Darin sind uns Christen in anderen Teilen der Welt enorme Vorbilder. Thomas HÄRRY ist Referent, Buchautor und Fachdozent am Theologisch-Diakonischen Se- minar in Aarau, wo er mit seiner Familie lebt.

1 Siehe John J. Pilch & Bruce Mailna (Editors): Hand- book of Biblical Social Values . Peabody: 1993.

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Wie würde ein Mensch in Afrika den Sinn des Lebens definieren? Grundsätzlich wird der Sinn des Lebens nicht aus einer Perspektive heraus definiert, in welcher Gott eine Rolle spielt. Der Blick ist vollkommen auf das Irdische gerichtet. In erster Linie zählt das Materielle. Man will reich sein, ein schönes Haus und ein schickes Auto haben, Anerkennung bekommen und jemand Berühmtes sein. Gott wird dabei aussen vor gelassen. Was unternimmt ein Mensch in der afrikanischen Kultur, wenn er sich vom Leben „ungerecht“ behandelt fühlt? Wenn die Menschen realisieren, dass sie trotz ihrer Bemühungen kein Leben in Fülle erleben, versuchen sie Verschiedenes. Sehr viele suchen Hilfe bei Scharlatanen, Zau- berdoktoren (Marabus) oder Hexern, die okkulte Praktiken kennen und anwenden. Im afrikanischen Kontext besteht oft die Auffassung, dass alles eine unsichtbare Ur- sache hat. Man geht zum Zauberdoktor, um diese Voraussetzungen zu beeinflussen. Manche Menschen sind der Überzeugung, dass es Magie braucht, damit sich einem der Sinn des Lebens eröffnet und verzweifeln daran, dass sie ihn doch nicht finden. Ei- ner meiner damaligen Studienkollegen hat beispielsweise Suizid begangen, weil er in seinem Leben Misserfolg um Misserfolg verkraften musste. Schliesslich sah er keinen anderen Ausweg mehr. Ja, die Menschen unternehmen alles Mögliche, um Antworten und Lösungen für die grossen Lebensfragen zu finden. Was versteht man im afrikanischen Kontext, wenn Jesus vom „Leben in Fülle“ spricht? Als Präsident der UEEC will ich zuerst festhalten, dass wir viele Menschen kennen, die sich der Dominanz des Materiellen und Finanziellen entgegenstellen. Sie nehmen ihr Leben als Christen ernst, teilweise setzen sie sich als Pastoren ein. Das sind Werte, die am Ende zählen. Als Kirche versuchen wir davon zu sprechen, was Jesus damit meint, wenn er in Jo- hannes 10,10 sagt, dass er gekommen ist, Leben zu schenken und zwar „in Fülle / im Überfluss“. Wir zeigen auf, was wir Leben nennen und was der Sinn des Lebens ist. Das wahre Leben finden wir in Jesus – auch wenn wir arm sind und in unserem Leben Leid erfahren, können wir durch alles hindurch Freude erleben. Wenn wir nicht auf Jesus vertrauen, haben wir nie Pause, finden wir keinen Frieden, alles ist durcheinander. Am Ende haben manche sogar Suizidgedanken, weil das, was sie sich erhofft hatten, nie eingetroffen ist oder sich nicht verwirklichen liess. In Jesus jedoch können wir Menschen innere Ruhe finden und erleben echte Ermutigung. Das ist es, was wir predigen. Wir möchten die Menschen anregen, ihre Perspektive zu über- denken und allenfalls zu ändern. Das, WAS ZÄHLT - aus AFRIKANISCHER PERSPEKTIVE

Pastor Lambert KOUBOUBÉ ist der Präsident des Kirchenverbandes UEEC in Kamerun. Adrian FÖRSTER, Länderverantwortlicher für Kamerun, stellte die Fragen.

Lebe ICH - oder WERDE ICH GELEBT

Wer wünscht sich nicht, eine klare Lebensvision zu ha- ben, von der Arbeit erfüllt zu sein, sich von Gott am rich- tigen Platz zu wissen und möglichst grosse Segensspu- ren zu hinterlassen? Wir erinnern uns an Leute, die – so scheint es – genau diesen Traum leben können. Sie erzählen von sich, Gottes Stimme gehört, von ihm einen Auftrag erhalten zu haben und jetzt mit seiner Hilfe einen segensreichen und erfüllten Dienst tun zu können. Das scheinen ganz besondere Menschen zu sein, die Gott speziell auserwählt hat und die weit über dem christlichen Durchschnitt liegen. Ist das wirklich so? Oder wie Einzelne fühlen sich zurzeit vielleicht eher wie in ein Korsett gezwängt. Umstände zwingen sie dazu, imMoment Dinge zu tun, die sie lieber nicht tun möchten. Oder die Angst vor dem Ungewissen hält sie davon ab, mutige und neue Schritte zu wagen. Die Macht des Gewohnten gibt ihnen mehr Sicher- heit als die Ungewissheit eines neuen Weges. Schnell drängt sich da die Frage auf: Lebe ich – oder werde ich gelebt? Ich finde es sehr wichtig, dass wir uns dieser Frage ehrlich stellen. Wer über längere Zeit das Gefühl hat, gelebt zu wer- den, wird auf Dauer frustriert und unglücklich sein. Natürlich kann es Umstände geben, wie zum Beispiel ein Unfall oder eine Krankheit, die uns über eine gewisse Zeit davon abhal- ten, unsere Lebensvision zu leben. Oder bestimmte Rahmen- bedingungen prägen unser Planen entscheidend mit. Wer zum Beispiel verheiratet ist und/oder eine Familie hat, muss können wir unsere Lebensvision finden? Lebe ich – oder werde ich gelebt?

seine Lebensvision diesen Rahmenbedingungen anpassen. Wichtig ist aber, dass wir unsere persönliche Lebensvision oder, anders gesagt, unsere Berufung finden und uns danach ausrichten. Es ist nicht Gottes Absicht, uns in einer Aufgabe festzuhalten, in der wir ständig unter dem Eindruck stehen, am eigentlichen Ziel vorbei zu leben. Wie finde ich meine Lebensvision? Ich weiss noch genau, wie ich als junger Christ darunter ge- litten habe, meine persönliche Berufung zu finden. Schon sehr früh spürte ich einen tiefen Wunsch in mir, mein gan- zes Leben für Jesus Christus und in den Aufbau christlicher Gemeinden zu investieren. Damals hörte ich aber fast immer nur Berichte von Missionaren, die eigentlich nie in die Missi- on gehen wollten. Doch eines Tages hatten sie eine intensive, ja fast übernatürliche Begegnung mit Gott, sodass sie genau wussten, zu diesem Schritt berufen zu sein. Sicher spricht Gott auch heute noch zu Einzelnen so deutlich. Bei mir löste dies aber stets grosse Verunsicherung aus. Ich dachte, dass mein tiefer Wunsch, Gott zu dienen, nur eine menschliche Idee sei. Und so wartete ich immer auf dieses übernatürliche Berufungserlebnis, das mir hoffentlich eine genaue Dienst- anweisung geben würde. Ich glaube, dass es auch heute noch viele Christen gibt, in deren Herzen schon lange eine Vision für ihr Leben brennt. Aber sie warten auf ihr übernatürliches Berufungserlebnis und lassen so wertvolle Jahre verstreichen. Schon mehrmals haben mir Leute enttäuscht erzählt, dass sie vor langer Zeit eine Herzensvision für etwas Bestimmtes hatten, aber den entscheidenden Schritt zur Umsetzung nie gewagt haben.

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te und glaube, dass Gott verschlossene Türen öffnen kann, dann darf ich auch darauf vertrauen, dass er Türen schliesst. Diese Erkenntnis half mir damals sehr, nicht endlos auf ein übernatürliches Berufungserlebnis zu warten, sondern kon- krete Schritte zu gehen. Ich sagte Gott, wofür mein Herz mit Begeisterung schlägt und dass ich in diese bestimmte Richtung gehen wolle. Zugleich bat ich ihn, mich Schritt für Schritt zu leiten und falsche Türen vor mir zu schliessen. So habe ich meine Lebensvision Stück für Stück gefunden und blicke mit grosser Freude und Dankbarkeit auf ein erfülltes Leben zurück. Damit meine ich nicht, dass alles ohne Prob- leme verlaufen ist. Im Gegenteil – es gab viele Hindernisse und Schwierigkeiten. Ich musste auch durch ziemlich dunkle Täler gehen und oft stand ich wieder vor Weggabelungen, die neue Entscheidungen forderten. Aber im Vertrauen auf Gottes Führung ging ich weiter und wurde nie enttäuscht. Gott hat auch in Sie wunderbare Talente gelegt, die Sie für ihn einsetzen können. Lassen Sie sich nicht durch Angst oder Umstände Ihre Lebensvision rauben. Er hält einen wunder- baren Platz für Sie bereit, an dem Sie ihm mit Begeisterung dienen können.

Heute sind sie enttäuscht und verbittert im Gefühl, das Leben verpasst zu haben. Darum ermutige ich jede Leserin und je- den Leser, auf diese innere Stimme zu achten und dann im Vertrauen auf Gott zu handeln. Gott hat wunderbare Absich- ten für jeden Einzelnen von uns. Auf der Suche nach unserer Lebensvision oder Berufung kann es helfen, folgende Fragen einmal betend zu durchdenken: • Was für Arbeiten mache ich besonders gerne? • Was motiviert und begeistert mich? • Welche speziellen Talente und Gaben meine ich zu haben? • Wie könnte ich meiner Meinung nach Gott am besten und effektivsten dienen? • Wie habe ich„das Reden“ Gottes bis heute am deutlichsten erlebt? • Wie müsste Gott mir begegnen, damit ich ihn verstehen kann? • Ist meine innere Zurückhaltung berechtigte Unsicherheit oder Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen? • ist meine Angst letztlich ein Misstrauen gegenüber Gott, dass er mich vielleicht nicht richtig führen wird und ich dann alleingelassen bin? Konkrete Schritte imVertrauen Als ich mich selber mit diesen Fragen auseinandersetzte, merkte ich, dass ich letztlich ein grosses Misstrauen gegen- über Gott hatte. Ich erwartete, dass er möglichst dramatisch und deutlich zu mir sprechen und ich dann einfach seine Be- fehle ausführen würde. Aber er zeigte mir, dass er nicht nur Gehorsam will, sondern dass ich ihm mit allem, was ich bin und habe, zur Verfügung stehen soll. Wenn ich also erwar-

Ulrich HALDEMANN ist der Kommunikationsleiter der SAM.

"ICH musste MEINE PRIORIT

Jürg Opprecht ist in vielerlei Hinsicht ein erfolgreicher Mensch. Er ist glücklicher Familienvater, Inhaber einer Im- mobilienfirma, Besitzer des Fünfsternehotels „Lenkerhof Alpine Resort“ sowie Gründer und Präsident der Stiftung „Business Professionals Network“ (BPN). Letztere fördert kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) in Kirgisien, Nicaragua, Ruanda, Benin und in der Mongolei. Ins- gesamt wurden durch BPN bisher etwa 700 Unternehmungen gefördert und 15‘000 Arbeitsplätze geschaffen beziehungs- weise erhalten. Rund 60‘000 Menschen bekamen dadurch eine neue Lebensgrundlage. Jürg, kannst du uns deine Lebensgeschichte kurz skizzieren? In meiner Jugend und im Studiumwurde ich von äusseren Um- ständen bestimmt. Mein Vater hatte mich auserkoren, dereinst den Familienbetrieb im Maschinenbau zu übernehmen. Ich wäre lieber Künstler oder Architekt geworden; etwas, wobei meine Kreativität zum Ausdruck hätte kommen können. Aber das bliebmir verwehrt. Also biss ichmich durch – Visionen blie- ben Luftschlösser. Was ist deine Lebensvision und wie lebst du sie heute? Ich bin überzeugt, dass eine Vision auf einer Berufung beruht. Damit diese tief verankert ist, führt Gott scheinbar auf Umwe- gen dahin. In einer schwierigen Phase meines Lebens dachte ich viel darü- ber nach, was ich mit meinen weiteren Jahren anfangen sollte. Da wurdenmir zwei Begriffe wichtig: Berufung (Auftrag Gottes) und Leidenschaft (Begabung ausüben). Darauf sollten fortan meine Visionen und Aktivitäten beruhen. Das führte dazu, dass ich vieles aufgab und mich auf diese zwei Begriffe konzentrier- te. Heute kann ich sagen, dass die von mir ins Leben gerufene Stiftung BPN meine Berufung, das Hotel meine Leidenschaft und das Malen Berufung und Leidenschaft zugleich ist. Du bist erfolgreicher Geschäftsmann, warum investierst du die Hälfte deiner kostbaren Zeit in die Förderung von KMUs in Entwicklungsländern? Ich versuche, die Gegenwart aus der Perspektive der Zukunft zu leben. Indem ich die Aufgaben erfülle, die mir aufgetragen sind, baue ich mit an Gottes Reich. Ich habe die Gabe des Un- ternehmers erhalten und ich will diese Gabe nicht nur zum eigenen Nutzen, sondern auch zum Wohl von weniger privi- legierten Menschen einsetzen. Durch Gehorsam und Glaube bringen wir die vorbereiteten Werke in das Hier und Jetzt. Wie hast du gemerkt, dass du in diesem Bereich aktiv wer- den sollst? 1997 wurde ich an eine christliche Konferenz in Bischkek (Kir-

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TEN NEU setzen."

gisien) eingeladen, um einen Workshop zum Thema „Wie starte ich mein eigenes Unternehmen?“ zu leiten. Das war fünf Jahre nach dem Zerfall der Sowjetuni- on und damit auch der Planwirtschaft. Als Folge herrschte eine Arbeitslosigkeit von 60 bis 70%. Die Menschen fragten mich: „Kannst du uns helfen, Arbeits- plätze zu schaffen?“ Die Not machte mich sehr betroffen. In der folgenden Nacht wachte ich auf und vor mir sah ich die Verse aus Matthäus 25,35ff: „… was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Das war die Geburtsstunde von BPN. Wer beauftragt und inspiriert dich auf diesemWeg, und wie? Ich führe mir immer wieder den Auf- trag vom zitierten Abschnitt aus dem Matthäusevangelium vor Augen. Das hält meine Vision wach und gibt mir die Kraft, BPN weiterzuentwickeln. Mit der Vision war der (kurz gefasste) Auftrag klar. Nun galt es, Spiritualität und Exzel- lenz zu paaren. Das war Knochenarbeit, aber Gott gab die erforderliche Weisheit dafür. Wenn Gott etwas bestellt, dann bezahlt er auch dafür. Welche Hindernisse musstest du über- winden, damit du heute deine Vision leben kannst? Ichmusste meine Prioritäten neu setzen. Das führte unter anderem dazu, dass ich Aktivitäten aufgab, die mir Zeit und Kraft nahmen, welche ich für die Vision einsetzen wollte. Am Anfang war ich mit der Vision von BPN sehr einsam. Ich erhielt zwar Aner- kennung, aber niemand wollte finanziell mittragen. Doch ich hatte Gott verspro- chen, mit BPN zu beginnen, auch wenn ich die finanzielle Last vorerst selber tragen müsste. Als nach zwei, drei Jah- ren die ersten Früchte sichtbar wurden, änderte sich das. Die Erkenntnis verbrei- tete sich, dass ein Land nur durch wirt- schaftliche Entwicklung unabhängig von externer Hilfe werden kann.

Du ermutigst viele andere, ihre Lebens- vision zu leben. Wie machst du das? Ich gebe gerne meine Erfahrungen weiter und ermutige junge Menschen, gleich- zeitig geduldig und beharrlich zu sein. Gott hat für jeden Menschen einen Plan. Aber er lässt sich meistens mehr Zeit für die Vorbereitung, als wir uns selber zuge- stehen. Wir dürfen uns auch nicht durch Schwierigkeiten und Rückschläge ent- mutigen lassen. Sie dienen dazu, unseren Charakter zu formen. Ich selber kam erst mit 50 Jahren in meine eigentliche Beru- fung! Warum glaubst du, dass diese Phasen wichtig sind? Zur Findung und Erfüllung einer Vision gehören oft auch Schmerz und Niederla- gen. Sie helfen, unsere Vision und Strate- gie zu schärfen. Das führt uns auch in eine tiefe Beziehung mit Jesus und macht uns abhängig von ihm. Das ist Stärke, nicht Schwäche! Was empfiehlst du einer Person, die das Gefühl hat, gelebt zu werden und nicht in der Aufgabe zu stehen, die ihr eigent- lich imHerzen brennt? Ich kann das gut nachempfinden, weil ich das während Jahrzehnten so erlebt habe. Ich habe mir immer wieder vorge- nommen, dort, wo ich stehe, mein Bestes zu geben. Gleichzeitig hatte ich offene Augen und Ohren für einen Kurswechsel von Gott. Mose, Daniel, Joseph und andere Men- schen aus der Bibel waren auch keine Vi- sionäre. Sie waren gehorsam und gaben ihr Bestes, aber Gott gab ihnen die Vision und Weisheit für die Umsetzung. Das Interview mit Jürg OPPRECHT führte Ulrich HALDEMANN, Kommunikationslei- ter der SAM.

AUFGABEN, die SINN machen

Vorstellungen ändern und Sicherheiten aufgeben Vor vier Jahren standen Simon und ich kurz vor dem Abschluss unseres Studiums. Für uns gab es zwei Möglichkeiten: Entweder würden wir in unseren Berufen arbeiten und gutes Geld verdie- nen oder einen Einsatz im Ausland machen. Interkulturelle Arbeit war für uns als Ehepaar durch Gottesdienste und Berichte immer wieder ein Thema. Als ich dann einen dreimonatigen Einsatz im Senegal machte, merkte ich, dass ich mir die interkulturelle Arbeit grundsätzlich vorstellen konnte – nicht aber Simon. Als sich dann seine Ein- stellung Stück für Stück änderte, war dies für mich wie ein erstes Zeichen, dass Jesus uns in einem Einsatz in einem anderen Land haben möchte. Schliesslich haben wir entschieden, einen Schritt im Vertrauen auf Gott zu wagen und uns Richtung Ausland zu ori- entieren. Etwas wollten wir jedoch auf keinen Fall machen: eine theologi- sche Ausbildung. Wir waren durch unsere lange Studienzeit schul- müde und wollten endlich arbeiten. Als wir in den Bewerbungs- prozess mit der SAM einstiegen, passten alle unsere Pläne mit den Vorstellungen der SAM überein, ausser jene der theologischen Ausbildung. Im Laufe der Monate nahm jedoch unsere Abneigung ab – schliesslich absolvierten wir die Schule sogar auf Französisch! Heute sehen wir, dass Jesus uns an diesem Punkt besser geführt hat, als wir es uns je hätten vorstellen können. Denn für unsere Zeit in Guinea war dies die bestmögliche Vorbereitung. Um ins Ausland zu gehen, mussten wir Vorstellungen ändern und Sicherheiten aufgeben. Gleichzeitig wissen und erleben wir heute, dass Gott uns genau hier haben möchte. In unserem Prozess, ins Ausland zu gehen, hat mich das folgende Zitat von Keith Green beeindruckt und mir geholfen, Schritte zu wagen: „Wenn du keine klare Berufung für dein Heimatland hast, dann bete nicht, ob du in die Mission gehen sollst, sondern wohin du gehen sollst!“

Elian MEIER ist Mitarbeiterin im ActionVIVRE Gaoual, Guinea.

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Gott ist ein „Global Player“ In der Schweiz oder Deutschland gibt es hunderte von Möglichkeiten, sich für Gott und Menschen einzusetzen. Aber Gott ist ein „Global Player“ und setzt Menschen überall auf der Welt ein. Heute arbeiten beispielsweise Brasilianer in afrikanischen Kirchen mit, Chinesen in Zentralasien und auch Europäer haben immer noch eine Aufgabe weltweit, damit Menschen Gott erfahren. Ein Engagement im Ausland hat nichts mit Idealismus oder Abenteuerlust zu tun. Gott beruft den einen für einen Dienst zu Hause, andere, wie in meinem Beispiel, für eine Arbeit im Ausland. Das hätte ich mir niemals träumen lassen. Reisen ist eine Sache, aber eine Auslandmitarbeiterin für Gott zu werden, eine andere. Doch er hat mich immer wieder in Situationen geführt, in welchen ich merkte, dass mein Weg mit meinen Vorstellungen nicht weiterführt. Ich musste wegen meinem Engagement imAuslandnicht sosehr Träumeaufgeben. Vielmehr sind es Dinge undMenschen, die man in der Schweiz oder Deutschland für selbstverständlich hält, wie enge Freunde, all die Feste mit der Verwandtschaft, eine lebendige Gemeinde, gewisse Freiheiten wie nachts relativ gefahrlos unterwegs zu sein, Ernährungsgewohnheiten oder den gewissen Luxus, der in Europa normal ist. Aber man gewinnt auch erheblich, wenn man den Schritt hinaus vor die eigene Haustür wagt: Neue Freunde zumBeispiel. Man kommt mit Menschen anderer Kultu- ren in Kontakt und lernt, wie sie das Leben sehen, wie siemit Herausforderungen um- gehen undwelcheWerte sie haben. Man wächst in der Auseinandersetzung mit den anderen Kulturen persönlich: Man braucht viel Geduld, Toleranz und eine gewisse Resistenz gegenüber den tag- täglichen Scherereien, wie zum Beispiel dass schon wieder kein Strom vorhanden ist. Das Leben in einer anderen Kultur hat meinen Glauben bereichert. Ich bin mehr auf Gott angewiesen, auf seine Gegenwart und seine Versorgung. Als Theologin habe ich auch viele neue Perspektiven kennen gelernt, weil ich mit Christen aus allen möglichenHintergründen inKontakt kom- me. Dasmöchte ich nicht missen! Tabea lebt und arbeitet in Sri Lanka.

Emmentaler Landwirt in Brasilien

Ihr Leben soll blühen Nachdem ich die Matura gemacht hat- te, half ich in einem Kinderheim in Ru- mänien mit. Entgegen meinen Erwar- tungen entschied ich mich nach sechs Monaten, noch nicht in die Schweiz zurückzukehren, sondern im Land eine Jüngerschaftsschule mit JMEM zu ab- solvieren. Die Zeit sowohl im Kinder- heim als auch mit JMEM prägte mich sehr. Das Leben im Ausland hat mir sehr entsprochen, ich konnte mich gut anpassen. Irgendwann war für mich klar, dass ich Gott auch in Zukunft im Ausland dienen wollte. Später habe ich Stefan geheiratet, ei- nen Mann, der denselben Wunsch in seinem Herzen trug. Nach unserer Hochzeit machte ich meine Ausbil- dung zur Hebamme, sammelte Be- rufserfahrung und bekam unser erstes Kind. In dieser Zeit wurde der Wunsch, mich im Ausland zu engagieren, immer kleiner und der Schritt, es wirklich zu tun, schien immer grösser. Doch die zusammengewürfelte Wohnungsein- richtung erinnerte uns an unsere ei- gentlichen Pläne und so war es Stefan, der sich schliesslich über verschiedene Hilfsorganisationen und Projekte zu in- formieren begann. Je mehr wir uns mit dem Thema befassten, desto besser konnte ich es mir wieder vorstellen. Den Schritt ins Ausland zu wagen, war anstrengend und hat viel von uns ge- fordert. Es war sehr schwierig, unsere Familien und Freunde zurückzulassen. Doch wir haben eine tolle Kirche und viele Menschen stehen hinter uns. Ein tiefer Friede in meinem Herzen sagt mir, dass wir heute am richtigen Ort sind. Es ist für uns alle eine Bereiche- rung, hier in Guinea zu sein, auch wenn es nicht immer einfach ist. Wir haben eine erweiterte Sicht auf das Leben erhalten. Als Familie sind wir durch unseren Einsatz im Ausland stärker ge- worden. Wir wünschen uns, dass wir in unserem Alltag die Liebe Gottes weitergeben können und das Leben unserer guinei- schen Freunde zum Blühen kommt.

Als Junglandwirt arbeitete ich zusam- men mit meinem Bruder auf unserem Hof im oberen Emmental. Daneben engagierte ich mich in der Gemeinde. Damals war ich 19-jährig. Als mich der Pastor nach einem Gottesdienst fragte, ob ich nicht an einem theologischen Seminar studieren wolle, konnte ich mir das überhaupt nicht vorstellen. Ich liebte meinen Beruf! Aber Gott liess nicht locker und so wagte ich nach ei- nem Jahr den Schritt in die Ausbildung auf St.Chrischona. Dort erzählte an einem Abend ein in- terkultureller Mitarbeiter von seiner Arbeit im Nordosten Brasiliens. Sie sei- en auf der Suche nach Mitarbeitenden – auch Landwirten, weil die Inlandbe- völkerung vorwiegend von der Land- wirtschaft lebe. Da war für mich klar: Ich bin gemeint! Die Vorstellung, in einem anderen Land mit fremder Kultur und Sprache zu leben, machte mir Mühe. Ich liebte das Bernbiet, besonders das Emmen- tal, und war dort verwurzelt. Doch Gott gab mir einen Vorschuss an Kraft und Zuversicht – und stellte mir dann so- gar noch eine Frau zur Seite, die schon Kandidatin für die Arbeit im Ausland war. Plötzlich empfand ich diese gros- sen Herausforderungen als gangbaren Lebensweg. Ich habe den Schritt bis heute nie bereut! Seit 1988 arbeiten wir nun mit der SAM in Brasilien. Beide sind wir gerne inter- kulturelle Mitarbeitende. Die fremde Kultur und Sprache, das andere Klima, der unterschiedliche Komfort – all das hat unseren Lebenshorizont erweitert. Unsere Beziehung zu Jesus wurde exis- tentiell. Es ist ein Privileg, in denjenigen Aufgaben zu stehen, die Gott vorberei- tet hat. In all den Jahren hatte ich nie Heimweh und es fehlte uns an nichts. Gleichzeitig erfüllt mich die Tätigkeit unter der Inlandbevölkerung im Nord- osten Brasiliens zutiefst: als ehemaliger Landwirt kann ich den Menschen hier mit Wort und Tat dienen. Martin BAUMANN ist Mitarbeiter im ProSERTÃO, Brasilien.

Thirza RINGENBACH ist Mitarbeiterin im ActionVIVRE Télimélé, Guinea.

dasMAC Gemeinsam helfen,

DU BRINGST MIT

DIE SAM ENGAGIERT SICH IN FOLGENDEN BEREICHEN WIR BIETEN SPANNENDE MÖGLICHKEITEN FÜR

Weitere Informationen findest du auf unserer Homepage www.sam-info.org/mitmachen oder unter 052 269 04 69.

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Bist du auf der Suche nach deiner Berufung? Wir suchen lau- fend Menschen, welche sich mit Begeisterung in nachhaltiger und ganzheitlicher Entwicklungszusammenarbeit investieren. T SINN L eben verändern !

• Abgeschlossene Berufsausbildung oder Studium • Mindestens zwei Jahre Berufserfahrung • Lebendiger Glaube an Jesus Christus • Verbindliche Zugehörigkeit zu einer evangelischen Kirche, Gemeinde oder Gemeinschaft • Flexibilität und Lernbereitschaft • Verantwortungsbewusstsein und Ausdauer • Teamfähigkeit • Offenheit und Respekt gegenüber Menschen fremder Kulturen und Religionen • Physische und psychische Gesundheit • Gute Kenntnisse der lokalen Amtssprache oder Bereitschaft, sich diese anzueignen • Bereitschaft zum Aufbau eines persönlichen Trägerkreises • Bereitschaft für einen mindestens zweijährigen Einsatz mit Option auf Verlängerung

• Einzelpersonen, Ehepaare, Familien • „Dienstleister/innen“ im Bereich Administration, Buchhaltung und Verwaltung • Verschiedene Fachkräfte diverser Berufsgruppen, welche in den Tätigkeitsbereichen der SAM arbeiten

• Theologische Bildung und Praxis • Medizinische Arbeit und Prävention • Grund- und Berufsbildung • Verbesserung der Lebensgrundlagen • Solidarisches Denken und Handeln in der Schweiz

Beatrice RITZMANN ist Personalverantwortliche der SAM.

BEWEGUNGS melder

SCHWEIZ Michael DETTWILER

GUINEA Christian COULLARD-DESCOS

arbeitete seit Mai 2011 als Leiter Finanzen und Administra- tion bei der SAM. In den vergangenen vier Jahren gelang es Michael, diverse organisatorische Anpassungen vorzu- nehmen und neue, zeitgemässe Instrumente einzuführen (wie z.B. das interne Kontrollsystem IKS). Die SAM konnte in hohem Mass von seiner exakten Arbeitsweise, seiner struk- turierten Vorgehensweise sowie seinem breiten wie auch profunden Fachwissen im Bereich Buchhaltung, Controlling und demVersicherungswesen profitieren. Michael hat die SAM offiziell per Ende 2014 verlassen, um sich einer neuen beruflichen Herausforderung zu widmen. Er nahm die Stelle als Verwaltungsleiter bei einer christli- chen Stiftung an, welche begleitetes Wohnen sowie ge- schützte Arbeitsplätze für Menschen mit psychischen Be- einträchtigungen anbietet. Wir danken ihm ganz herzlich, dass er bis März 2015 noch teilzeitlich Peter Röthlisberger bei der Einführung zur Seite stehen wird. Wir lassen Michael nur ungern ziehen, wünschen ihm aber alles Gute für seine Zukunft sowie viel Freude am neuen Arbeitsort. Jürg Pfister, Leiter der SAM Peter RÖTHLISBERGER Meine Begeisterung für Zahlen und Analysen, Menschen, das Reich Gottes und seine frohe Botschaft möchte ich in meiner Arbeit einbringen können. Nach meinem Bache- lorstudium als Betriebsökonom arbeitete ich zunächst für zwei Jahre in einem kleinen Treuhandunternehmen. Während eines Praktikums bei StopArmut2015 erhielt ich erstmals tieferen Einblick in die integrale Weltmission. Dank eines Kurzeinsatzes mit OM in Rumänien, konnte ich schliesslich auch praktische Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln. Drei Wochen in Indien gaben mir zudem die Möglichkeit, verschiedene Firmen und Organisationen in einer für mich völlig neuen Kultur kennenzulernen. Seit Sommer 2014 bin ich mit Rahel verheiratet. Wenn ich nicht gerade mit Jungschärlern durch den Wald ren- ne oder Excel-Tabellen bastle, lese ich gerne oder bin auf dem Fahrrad unterwegs. Es ist mir eine grosse Freude, seit Dezember 2014 als Leiter Finanzen und Administration die Mitarbeitenden in den Einsatzländern in ihrer Aufgabe zu unterstützen. BRASILIEN Hanni HARTMANN ist am Anfang November 2014 nach Bra- silien zurückgekehrt, nachdem sie krankheitshalber einige Monate länger als geplant in der Schweiz verbrachte. Sie wird voraussichtlich bis Mitte 2015 in Brasilien bleiben und danach definitiv in die Schweiz zurückkehren. Rahel & Simon REIFLER mit Eliana, Livia und Milena rei- sen Anfang März wieder nach Brasilien aus.

trat seinen Einsatz mit der SAM im Oktober 2008 als Teil des ProTIM 2-2-2 -Teams in Kissidougou (Guinea) an. Christian Coullard-Descos‘ Haupt- anliegen in der interkulturellen Arbeit war es, einheimische Pastoren und Ehrenamtliche im Bereich Sonntagschule zu motivieren und zu för- dern und neue didaktische Methoden zu vermit- teln. Diese Aufgabe übernahm er mit viel Herz und Engagement und stellte seine Berufung ganz in den Dienst der Kinder und Jugendlichen Guineas. So scheute er sich nicht, lange und an- strengende Inlandreisen auf Guineas schlechten Strassen in Kauf zu nehmen, um Kindercamps und Schulungen für Mitarbeitende durchzufüh- ren. Da Christian schon von 1987 bis 1997 in Guinea in einem öhnlichen Dienst tätig war – aber auch wegen seines hilfsbereiten und hingebungsvol- len Charakters – genoss er bei der guineischen Bevölkerung viel Vertrauen. Ende September 2012 kam Christian für einen regulären Heimat- aufenthalt in die Schweiz. Leider zwang ihn eine schwere Krankheit dazu, in der Schweiz zu blei- ben und sich behandeln zu lassen. Wir freuen uns sehr, dass es Christian in der Zwischenzeit gesundheitlich gut geht und er in dieser schwie- rigen Zeit sogar seine jetzige Lebenspartnerin Catherine gefunden hat und heiraten konnte. Christian verliess die SAM per Ende September 2014, um sich einer neuen beruflichen Heraus- forderung zu stellen. Wir wünschen ihm und sei- ner Frau Gottes Segen. Jürg Pfister, Leiter der SAM Ilona TANNER ist Mitte September 2014 nach Télimélé ausgereist, um Erinn Toggenburger in den kommenden Monaten als Lernhelferin zu betreuen und im Studiencenter mitzuhelfen (Englischunterricht) KAMERUN Rahel & Aldo RINGGER mit Amos und Abigajil sind Anfang Januar 2015 für einen zweijährigen EInsatz nach Douala aufgebrochen. Aldo wird dort den Kirchenbau der UEEC koordinieren. TSCHAD Am 15. Januar 2015 kam Mael MEIER zur Welt, Sohn von Sara & Andreas Meier. Wir gratulieren den Eltern und wünschen Gottes Segen.

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HEIMAT AUFENTHALTE

ANGOLA Elisabeth GAFNER (April bis Juni 2015) BRASILIEN Stefanie RAUSCHER (Februar bis Oktober 2015) Debora WARTENWEILER (bis Ende Juli 2015)

GUINEA Daniela SEITZ (voraussichtlich März bis Oktober 2015) Sandra & Philippe TOGGENBURGER mit Erinn, Amael und Eloan (Mai bis August 2015) Priska & Matthias RYCHEN mit Ruven und Luna (voraussichtlich Mai bis Juli 2015) Elian & Simon MEIER (voraussichtlich Juni bis November 2015) Florence DUBATH (voraussichtlich Juli 2015 bis Januar 2016) Annalies & Fredi RAYMANN (voraussichtlich Juli bis Oktober 2015)

Daten von aktuellen Anlässen mit SAM-Mitarbei- tenden im Heimataufenthalt finden Sie auf unse- rer Webseite www.sam-info.org

NEUE EINSATZGEBIETE DER SAM In Bezug auf die langfristige Weiterentwicklung der SAM beschäftigte sich der Vorstand seit einiger Zeit mit demVisionspapier SAM-2020. Wie soll und wird die SAM in Zukunft aussehen? Was wird weitergehen und wo sind auch Veränderungen angesagt? Im Rahmen dieser Über- legungen und nach viel Gebet hat sich der SAM-Vorstand dafür entschieden, mit Indien und Kambodscha zwei neue Einsatzgebiete zu erkunden. Anfang Februar 2015 haben der Missi- onsleiter Jürg Pfister und der Länderverantwortliche für Asien Ulrich Haldemann diese beiden Länder besucht, um mit lokalen Partnern ein gemeinsames Vorgehen zu evaluieren. Beten Sie mit uns, dass in Indien und Kambodscha in guter Partnerschaft eine nachhaltige und frucht- bringende Arbeit aufgebaut werden kann.

Ulrich HALDEMANN, Kommunikationsleiter und Länderverantwortlicher für Asien

FINANZPULS der

SAM per 31. Dezember 2014

Am

Peter RÖTHLISBERGER, Leiter Finanzen und Administration

per 31. Dez. 2014

2014

Spenden

4‘903‘000

SOLL

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FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

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1‘131‘000

5‘033‘000

IST EINNAHMEN

1‘104‘000

2‘469‘000

3‘446‘000

Danke für Ihre Mithilfe

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IMPRESSUM REDAKTION Damaris PETER LAYOUT SAM inhouse design by Luis ERHARTER, PHOTOS SAM ARCHIVE, Luis ERHARTER SAM Sekretariat : Wolfensbergstrasse 47, CH-8400 WINTERTHUR T 052 269 04 69 AME Sekretariat: Impasse de Grangery 1, CH-1673 ECUBLENS / T 024 420 33 23

MAIL winterthur@sam-ame.org INTERNET www.sam-info.org

DRUCK Jakob AG POSTVERBINDUNG PC-Konto: 84-1706-5

BANKVERBINDUNG Schweiz SWISS POST - PostFinance

Die Schweizer Allianz Mission (SAM) ist eine Non- Profit-Organisation, die 1889 gegründet wurde und in acht Ländern tätig ist. Rund 90 Mitarbeitende sind in Angola, Brasilien, Guinea, Kamereun, Sri Lanka und im Tschad durch die SAM im Einsatz. In Kamerun, China und in Burkina Faso sind wir durch Partnerorganisati- onen und -kirchen tätig. Weltweit arbeitet die SAMmit evangelischen Kirchen, einheimischen Partnerorgani- sationen und Hilfswerken zusammen. Zudem enga- gieren sich viele ehrenamtlich Mitarbeitende für die weltweite Arbeit. Der Hauptsitz der SAM ist in Winterthur (Schweiz). Weitere Vertretungen der SAM gibt es in Ecublens (Schweiz), Frankreich und Belgien unter dem Namen Alliance Missionnaire Evangélique (AME). Nordring 8, CH-3030 Bern, Schweiz IBAN: CH58 0900 0000 8400 1706 5 Clearing-Nr.: 09000 SWIFT / BIC: POFICHBEXXX POSTSCHECKKONTO Deutschland SCHWEIZER ALLIANZ MISSION POSTBANK DORTMUND, BLZ 44010046 KONTO-NR.1294 34-461

Die SAM will Menschen in den Einsatzländern ganzheitlich unterstützen. Die Bedürfnisse von Körper, See- le und Geist der Betroffenen sollen gleichwertig ernst genommen werden. Die Projektziele will die SAM in einem partnerschaftlichen Ansatz mit den Betroffenen erarbeiten und umsetzen. Die Schwerpunkte liegen in der theologischen Bildung und Praxis, der medizinischen Arbeit und Prävention, der Grund- und Berufsbildung, der Verbesserung der Lebensgrundlagen sowie der Förderung des solida- rischen Denkens und Handelns in der Schweiz. 19 Vorschau nächste Ausgabe: HIGHLIGHTS 2014

STEPS to MISSION

Lebe mit Gott und ENGAGIERE dich in (d)einer Gemeinde.

Lerne deine GABEN kennen und wen- de sie an. Informiere dich über mögliche Einsatzorte.

Kläre deine BERUFUNG mit Gott.

Entscheide dich für einen ZEITRAHMEN: Kurz- oder Langzeit?

Bereite dich gezielt vor, suche Beratung und Begleitung. Nimm mit Organisatio- nen KONTAKT auf.

Beziehe deine FREUNDE mit ein: Sie un- terstützen dich im Gebet und finanziell.

Lass dich von deiner Gemeinde in den Einsatz SENDEN.

nach www.7schritte.ch

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