WEB_SAM focus 1_23_Freiheit

Freiheit ist ein grosses Wort. Viele verschiedene Dimensionen, Aspekte und Verständnisse verbergen sich dahinter. Erfahre mehr...

SAM FOCUS 01 | 2023

Hoffnung bringen Was es wirklich braucht S. 5

Freiheit Eine Frage der Herkunft S. 12-13

Verfolgung Die Freiheit gefunden S. 11

FREIHEIT

EDITORIAL

INHALT 02 Editorial

Luisa Vonarburg Ehem. Redaktions- verantwortung SAM focus

04 Begegnung mit echter Freiheit 05 Auf der Suche nach Hoffnung und Perspektive 06 Vom Zwang zu heiraten 08 Wenn Verzicht zum Alltag wird

Freiheit ist ein grosses Wort. Viele verschiedene Dimen- sionen, Aspekte und Verständnisse verbergen sich da- hinter. Und doch nehmen wir uns dieses Themas an und schauen, was Freiheit bedeuten kann. Denn unsere Mi- tarbeiter/innen in unseren Einsatzländern müssen sich früher oder später mit ganz neuen Fragen zum Thema Freiheit auseinandersetzen. Diese Sichtweisen sollen zum Nachdenken anregen. Vergangenheits-Ich Bereits im Jahr 2015 beschäftigte mich dieses Thema. Da- zumal habe ich meinen Gedanken in einem Poetry Slam freien Lauf gelassen. Nebenan lasse ich dich nun an diesen Gedanken von damals teilhaben. Und sieben Jahre später – nach einer Pandemie, während des Ukraine-Krieges und mit vielen offenen Fragen – würde ich meinen Gedanken von damals zustimmen. Obwohl ich mich heute manchmal nach meiner Leichtigkeit von damals zurücksehne, wird mir beim Schreiben dieser Zeilen bewusst, dass vielleicht damals auch nicht alles einfacher, leichter war. Es ist wohl die Perspektive, die vieles ausmacht. Zukunfts-Ich Und während ich einen winzigen Einblick in meine Ver- gangenheit gebe, möchte ich dasselbe für die Zukunft tun. Denn in Zukunft wirst du an dieser Stelle ein neues Gesicht sehen. Warum? Ich ziehe weiter. Ich gehe meinen Weg. Und das tue ich mit einem dankbaren Herzen. All die bewegenden, berührenden und bereichernden Artikel der Autor/innen werde ich in guter Erinnerung behalten. So viel Lebensweisheit und Erfahrung durften wir in den Händen halten und zusammen staunen, mitfiebern und nachdenklich werden. Immer wieder konnten wir fests- tellen, dass wir all das nicht alleine tun können. Nur ge- meinsam können wir Leben verändern. Wir mit Gott. In diesem Sinne wünsche ich viel Inspiration mit dieser – aber auch noch mit ganz vielen weiteren Ausgaben des SAM focus.

09 Durch einen Zaun in die Freiheit

10 aus WIR kung 11 Nicht ohne Folgen

12 Eine Frage der Herkunft 14 Wir sind frei – Wirklich?

Luisa Vonarburg

02

Poetry -Slam

15 JOBS 16 Pinnwand 17 Aktuell 18 Finanzpuls

Fühl ich mich so frei wie ich bin, oder bin ich so frei wie ich mich fühle? Was ist das eigentlich genau, was wir die Freiheit nennen? Gibt es die überhaupt? Ich fang mal bei den Möglichkeiten an. Hab ich sie, nutz ich sie. Fehlen sie, such und brauch ich sie. Muss ich mir die Möglichkeiten selber schaffen oder kommen sie gele- gentlich? Muss ich das Beste aus ihnen machen, wenn sie kommen, oder schränkt mich das nur ein? Ist eine ver- passte Möglichkeit Vergangenheit oder gibt es eine zweite Chance? Ist die zweite Chance nicht gleich gut wie die erste? Oder war die erste nur da, um die zweite besser zu nutzen? Muss ich, wenn ich A sag, automatisch B sagen? Oder kann ich auch C sagen, weil B falsch gewesen wäre? Ist der alte Mensch immer weiser oder weiss er nur, was er schon immer wusste? Man kann immer dazulernen, sagte man mir. Doch will und kann ich das überhaupt? Hab ich nicht das eine und andere vergessen und lerns nur einfach neu? Alter vor Schönheit, das sagt man doch so. Nur, wer bestimmt die Schönheit und wer spricht über das Alter? So sollten diese Aussagen der Gesellschaft die Frage der Freiheit klären, oder? Nur frag ich mich, ob das wirklich hilft. Ist die Gesellschaft doch nur Status Quo und ich sehe mich selbst als Individuum in diesem Gebilde. Ganz klein und speziell. Will ich mir eigenes vorschreiben und meinen Weg bestimmen. Glauben, was ich will und le- ben, wie ich will.

Was ist eigentlich ein Poetry-Slam? Bei dieser Literaturform geht es um den Vortrag sel- bstverfasster Texte. Der Begriff wird englisch ausges- prochen, sinngemäss lässt er sich mit „Dichterwetts- treit“ übersetzen. Meist junge Menschen treten nacheinander mit ihren Texten auf, sie werden aus- gelost und haben eine genaue Zeitbegrenzung. Die Ve- ranstaltungsform entstand in den Vereinigten Staaten und verbreitete sich in den 1990er Jahren weltweit. Die deutschsprachige Poetry-Slam-Szene gilt als eine der grössten der Welt.

Ich glaube, einen Weg zur Freiheit gefunden zu haben. Nicht in dieser Welt, nicht in den Menschen, die behaupten, sie wüssten was Frei- heit ist. Ich habe die Freiheit in Gott, meinem Erlöser, Schöpfer und Vater gefunden. Ob du das verstehst, ich weiss es nicht. Aber nimm dir doch die Freiheit, selbst zu entscheiden.

Zum Titelbild dieser Ausgabe:

Sonnenaufgang über Pokha- ra, Nepal. Pokhara ist die Stadt, in der wir durch ProEDUCATION helfen, dass Kindern das Lernen Spass macht und sie dadurch eine bessere Zukunft haben. Aufgenommen auf der ersten Projektreise von David Keller.

Frei hin oder her, wer weiss das schon. Die Frage ist, was machst du daraus.

Luisa Vonarburg, Poetry-Slam

Aus Sicherheitsgründen verzichten wir im gesamten Heft bei unseren Mi- tarbeitenden im Ausland auf den Nachnamen.

03

BEGEGNUNG MIT ECHTER FREIHEIT rer selbstsüchtigen Natur zu befriedi- gen, sondern dient einander in Liebe.» Gott sorgt für mich und dich, wir müssen nichts dafür leisten. Aber auf der anderen Seite möchte er, dass wir un- sere Verantwortung wahrnehmen und uns für seine Freiheit auf der Welt ein- setzen. Gerade da, wo du bist, mit den Möglichkeiten, die du hast. Denn wenn Gott befreit, beginnt das Menschsein.

Dreck am Stecken ist und vom Volk geächtet wird. Durch die Begegnung mit Jesus wird Zachäus klar, dass das Geld ihn nicht glücklich macht und viel Schaden anrichtet. Durch die Verge- bung, die er durch Jesus erfährt, und die persönliche Begegnung mit ihm wird Zachäus frei. Die Liebe Jesu ist die erste Erfahrung mit echter Freiheit. Aus dem Vollen schöpfen Wenn wir ein Leben mit Gott führen, schöpfen wir aus dem Vollen. Durch seine Freiheit fehlt es uns an nichts. Wenn wir Gottes Zusagen aus der Bi- bel verinnerlichen, so wächst in uns das Vertrauen, dass Gott uns unab- hängig von unseren Umständen ver- sorgt. Er ist auch dann da, wenn gerade nicht Ferien sind. Auch dann, wenn wir nicht besonders erfolgreich oder gesund sind. Er kennt unsere innere Leere, un- sere tiefsten Ängste, Wünsche und Sehnsüchte. Zur Freiheit berufen Jesus war wohl der allerfreiste Mensch. Er hat nicht einmal an seinem Leben festgehalten. Er hat es für uns hinge- geben. Jesus macht uns frei von und frei für! Entsprechend schreibt Paulus in Galater 5,1a: «Zur Freiheit hat uns Christus befreit!» und danach in Vers 13: «Geschwister, ihr seid zur Freiheit berufen! Doch gebraucht eure Freiheit nicht als Vorwand, um die Wünsche eu-

Freiheit ist ein allgegenwärtiger Begriff in unserer Gesellschaft. So werben Mobilfunkanbie- ter für günstige Abos, mit denen man alle Freiheit hat durch unli- mitierten Zugriff auf ihre Dienste. Reiseagenturen zeigen Strandbil- der mit Überschriften wie «Tschüss Büro, hallo Leben!». Wenn man dieser Werbung Glauben schenkt, dann hat jede erwachsene Person nur vier bis fünf Wochen Freiheit im Jahr. Da muss noch mehr sein! In der Bibel finden wir eine andere Pers- pektive: Gott schenkt Freiheit. Schon zu Beginn setzt er die Menschen in das von ihm geschaffene Paradies und gibt ihnen den Handlungsspielraum, über all seine Geschöpfe zu regieren (1. Mose 1,26). Er setzt die Menschen frei, Verantwor- tung zu übernehmen, traut ihnen etwas zu. Und auch wenn die Menschen ihre Möglichkeiten immer und immer wie- der verspielen, so steht ihnen Gott den- noch treu zur Seite. Ein Beispiel im Al- ten Testament ist das Volk Israel: Gott rettet das Volk aus der Sklaverei, was für die kommenden Generationen ein zentrales Element ihrer Identität wurde: «Gott hat uns befreit. Er kann Grosses tun und ist immer für uns da.» Ein Beispiel aus dem Neuen Testament ist der Zöllner Zachäus (Lukas 9). Jesus kehrt bei ihm zum Essen ein, obwohl Zachäus ein geldgieriger Mann mit viel

Annina Del Grande Mitarbeiterin Kommunikation

Annina Del Grande hat diesen Monat neu bei uns angefangen. Sie arbeitet 40% und verstärkt uns in der Kommunikation, vor allem im Bereich Social Media. Info

04

AUF DER SUCHE NACH HOFFNUNG UND PERSPEKTIVE

Unsere Aufgabe als SAM global Nicht nur Nepali sind mit der Spannung konfrontiert, dass es im Ausland scheinbar eine bessere Perspektive gibt. Auch wir als SAM global müssen einen Weg finden, mit dieser Spannung umzugehen. Und das wollen wir auf verschie- denen Ebenen und ganzheitlich tun. Durch unsere persön- liche Beziehung zu Gott und unsere Erfahrungen als Orga- nisation wollen wir die Menschen im Land stärken – durch Wort und Tat. Wir wollen ihnen unsere Hoffnung näherbrin- gen und ihnen gleichzeitig eine Perspektive in ihrem eigenen Land schenken. Denn unser Auftrag «Mit Bildung Leben verändern» scheint für die Nepali aktuell zu sein. Auch un- ser neuer Schwerpunkt B4T (Business for Transformation) eröffnet neue Möglichkeiten. Wir sind dankbar dafür, dass uns Gott versprochen hat: «Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du ge- hen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten.» (Psalm 32,8)

Bei unserer Arbeit treffen wir immer wieder auf trau- rige, menschenunwürdige Zustände. Auf meiner letzten Reise in der abgelegenen Hügellandschaft von Nepal ist mir der Exodus der Jungen aus den Dörfern wieder neu ins Auge gestochen. Oft sehen sie in ihrem Heimatland keine Perspektive. Das allgegenwärtige Smartphone, das es auch in die abge- legensten Teile unseres Planeten geschafft hat, ermöglicht es heute jedem, sofort und fast jederzeit einen Blick in das scheinbar glamouröse Leben anderer Leute anderswo zu wer- fen. So fern und doch so nah. Das lässt träumen. Weshalb sich nicht auf dieses Abenteuer einlassen, wenn man jung und voller Energie ist? Es kann nur besser werden. Andere haben es ja auch geschafft. Das sagen zumindest die Berichte auf Social Media, die Erzählungen der Zurückkehrenden oder Besuchenden. Kein Wunder, ist der Sog in die Stadt oder ins Ausland riesig. Besonders in Nepal fühlt es sich an, als ob eine ganze Generation von fähigen Leuten an die Golfstaaten und andere Länder verloren geht. «Brain drain» (Talentabwan- derung) – die gut ausgebildeten Jungen verlassen ihr Land auf der Suche nach Hoffnung und Perspektive für sich und ihre Familien. Häufig findet man mehrheitlich ältere und ganz junge Leute in den Dörfern. Hand aufs Herz, wie würde ich mich als junge Person in die- ser Situation verhalten? Würde ich nicht auch versuchen, mein «Glück» anderswo zu finden? Im Gespräch mit jungen Nepa- li wird ihr Dilemma zwischen der Versuchung auszuwandern und ihrer Verantwortung im Land deutlich. Hätten sie Hoff- nung und Perspektive in ihrem Heimatland, würden sie in Ne- pal bleiben. Nebst Gesundheit scheint Bildung und Einkom- men zuoberst auf der Prioritätenliste der Menschen zu stehen.

Wir wollen immer wieder die richtigen Wege erkennen und gehen können.

David Keller Länderverantwortlicher Asien, B4T, PR & Events

milie wollte ihn beerdigen. Schliesslich kamen einige der wenigen Christen aus der gleichen ethnischen Gruppe und beerdigten die beiden Toten. Die Frauen standen mit 13 Kindern im Al- ter zwischen vier Monaten und 16 Jah- ren alleine da. Von ihrer ethnischen Gruppe machte niemand den üblichen Trauerbesuch. Bald wurden die beiden Witwen unter Druck gesetzt, zu ihrer alten Religion zurückzukehren. Wenn sie das nicht täten, würden sie nicht unterstützt wer- den. Ein Onkel wollte ihnen sogar das einzige grosse Feld, das sie bepflanzten, wegnehmen. Die Sache musste vor die Behörden gebracht werden. Die Frauen bekamen Recht und durften das Feld behalten. Später haben die Kinder der Witwen diesen Onkel während einer schweren Krankheitszeit unterstützt. Das hat seine Einstellung ihnen und ihrem Glauben gegenüber positiv verändert. che Kinder werden meist benachteiligt und schlecht behandelt. Darum ziehen es viele Witwen aus Liebe zu den Kin- dern vor, nicht mehr zu heiraten. Die «Rivalin» hätte gerne wieder geheira- tet. Sie sah sich in der kleinen Gruppe christlicher Männer um, fand aber nie- manden, der ihr zusagte. Sie wollte nur einen Christen heiraten, der dann auch die Kinder akzeptiert hätte. Aber so entschied sie sich, alleine zu bleiben. Gemeinsam statt einsam Heute sind Aché und ihre «Rivalin» beste Freundinnen. Sie unterstützen sich gegenseitig und können für sich und die Kinder sorgen, ohne von Verwandten abhängig zu sein und un- ter Druck zu geraten. In vielen eth- nischen Gruppen glaubt man, dass je- mand, der arm oder verwitwet ist, auch verflucht ist. Dieser Fluch kann übertra- gen werden, also vermeidet man auch Besuche bei solchen Leuten. Aber Aché und ihre «Rivalin» werden von ihren Nachbarn und Verwandten respektiert. Sie haben gemerkt, dass diese Witwen nicht verflucht, sondern gesegnet sind. SAM global unterstützt diese Frauen und kommt für die Schul- und Ausbil- dungskosten der Kinder auf. VOM ZWANG Normalerweise muss eine Witwe im ge- bärfähigen Alter wieder heiraten, denn es wird im Islam als Sünde betrach- tet, die fruchtbaren Jahre vorbeigehen zu lassen. Für Witwen heisst das auch, dass die Kinder in den Familien väter- licherseits untergebracht werden. Sol-

Aché (Name geändert) hatte sechs Kinder, als sich ihr Ehemann entschied, eine zweite Frau zu nehmen. Sie erlitt so das Schick- sal vieler Frauen ihrer Ethnie. Sie bekam eine «Rivalin», wie die zweite Frau genannt wird. Doch als ihr gemeinsamer Mann starb, geschah etwas Unerwartetes. Die «Rivalin» gebar drei Kinder. Nach einiger Zeit veränderte sich der Ehe- mann. Er trank keinen Alkohol mehr, war geduldiger und kam besser mit den Nachbarn aus. Eines Abends erklärte er seinen Frauen den Grund für sein verändertes Verhalten: Er war Christ geworden. Der Ehemann liess ihnen die Freiheit, zu gehen oder zu bleiben, denn sie mussten aufgrund seines Glaubens mit Verstossung aus der Familie und mit Verfolgung rechnen. Beide Frauen entschieden sich, bei ihm zu bleiben und glaubten schliesslich auch an Jesus. Aus Liebe zu den Kindern Einige Zeit später wurden der Mann und ein Freund auf dem Heimweg von Extremisten ermordet, denn sein Christsein war nicht unbemerkt geblie- ben. Niemand von der erweiterten Fa-

06

ZU HEIRATEN

Würde für Witwen Im Norden von Kamerun gibt es mehrere Hundert Witwen (Musli- minnen und Christinnen), deren Män- ner von den Extremisten getötet wur- den. Oft wurde auch noch das Gehöft angezündet und so stehen die Witwen mittellos da. Die Kirche unterstützt sie mit Nothilfe (vor allem durch Gelder von Barnabas Found oder SAM global). Manche der Opfer sind traumatisiert. Allgemein ist es für Witwen schwer, für

den Unterhalt der Familie aufzukom- men, geschweige denn, das Schulgeld für die Kinder zu bezahlen. Sie fühlen sich oft allein gelassen. Der in der Schweiz ansässige Verein «Rings of Hope» hat unter Witwen in Nigeria erfolgreich ein Projekt ange- fangen. Ziel ist es, die Witwen zu ver- netzen. Sie sollen sich in kleinen Grup- pen treffen, Gottes Wort studieren und miteinander austauschen. Das ermutigt

sie sehr, denn sie merken, dass sie nicht allein sind und andere die gleichen Sor- gen haben. Es hilft beim Verarbeiten des Erlebten. In einem zweiten Schritt werden die Witwen darin begleitet, ge- meinsam und regelmässig einen Geld- betrag anzusparen. Dieser Betrag wird dann durch einen rückzahlbaren Kre- dit verdoppelt, was es den Frauen er- möglicht, eine einkommensgenerie- rende Aktivität zu starten. Das kann ein Einzelunternehmen sein oder einige Frauen tun sich zusammen.

Helen M. Hebamme und Gesundheitsprävention Tschad

Von jeder Frau wird erwartet, dass sie heiratet. Je nach ethnischer Gruppe oder Religion suchen die Eltern einen passenden Ehepartner. Desto jünger das Mädchen, umso eher wird die «freiwillige» Zustimmung erwartet. Es kommt immer wieder vor, dass ältere Männer (um die 50-60 Jahre alt) ein junges Mädchen (16- bis 18-jährig) heiraten. So sind sie sicher, dass sie dann als alte (gebrechliche) Männer versorgt sind. Unter den jungen Christen gibt es immer mehr «Liebesheiraten», doch oft wird die Heirat durch den Brautpreis erschwert. Je nach Brauch der ethnischen Gruppe ist es fast unmöglich, «legal» zu heiraten. Um die Erlaubnis der Eltern des Mädchens zu bekommen und somit die Heiratsakte, muss oft der ganze Brautpreis bezahlt sein. Ohne Heiratsakte gibt es keine Trauung in der Kirche. Das ist ein Dilemma für junge Paare, die sich gerne kirchlich trauen lassen wollen! Dieses Problem sorgt immer wieder für Diskussionen in den Familien und Gemeindeleitungen…. zum Thema

07

WENN VERZICHT ZUM Alltag WIRD

fang fand ich das schwierig und einen- gend. Doch mit der Zeit fand ich mich immer besser zurecht. Ich wurde zum Beispiel auch geübter darin, die tradi- tionelle Kopfbedeckung zu binden. Da man den Stoff für seine Kleidung sel- ber kauft und sich die Kleidung zusam- menstellt, kann man trotzdem seinen eigenen Stil finden. Am besten bringt man ein Modell/Muster zur Schneiderin oder zum Schneider, dann passt alles zu-

sammen. Mit der Zeit fand ich Freude daran, massgeschneiderte Kleidung zu tragen und auch Neues auszuprobie- ren. Die Einheimischen schätzen es sehr, wenn man die Kleidertradition ein we- nig zelebriert. Dadurch wird sichtbar, dass man sich ihrer Kultur anpasst, was sie schätzen und durch Komplimente ausdrücken. Freiwillige Regeln Ein angenehmer Verzicht war das Fehlen von vielen Regeln. Oft gelten im Strassenverkehr Guineas weniger oder andere Regeln als in der Heimat. Beispielsweise kann man den Löchern im Asphalt ausweichen, wie man will. Aber beim Kreuzen mit einem ande- ren Fahrzeug muss man auf der re- chten Strassenseite sein. Die Pflicht, einen Sicherheitsgurt anzulegen, betrif- ft nur den/die Fahrzeuglenker/in und den/die Beifahrer/in. Kindersitze haben Guineer/innen sozusagen nie, von einer Pflicht, sie zu nutzen, reden wir schon gar nicht. So nahmen wir uns die Frei- heit zu entscheiden, ob wir uns aus Si- cherheitsgründen an geltende Regeln der Schweiz hielten, oder die eine oder andere Freiheit nutzten.

Das Wort «Verzicht» ist etwas ne- gativ konnotiert und es schwingt vielleicht der Schmerz oder die Einschränkung mit, wenn wir auf etwas Gewohntes verzichten müssen. Während unseres fast 9-jährigen Einsatzes in Guinea haben wir auf sehr vieles ver- zichtet. Beim Nachdenken darü- ber habe ich festgestellt, dass sich durch den Verzicht viele neue Möglichkeiten eröffnet haben und eine neue Freiheit entstanden ist. Als transkulturelle Mitarbeitende verzichtet man auf viele Absicherun- gen, Versicherungen und Sicherheit im Allgemeinen. Oft muss man seinen eige- nen Weg finden, beispielsweise in medi- zinischen Fragen. Das war für uns ein grosser Verzicht. Wir haben jedoch ge- merkt, wie viel mehr wir so von Gott abhängig wurden: von seinem Schutz, seiner Bewahrung und seiner Fürsorge. Massgeschneidert durch den Alltag Die Kleiderordnung ist wesentlich an- ders im Vergleich zum Westen. In un- serem guineischen Zuhause trug ich häufig ¾-Hosen. Bei Verlassen unse- rer Hofmauern war es angebracht, ein zweiteiliges Kleid oder einen knöchel- langen Rock und ein Kopftuch zu tra- gen. Bei der Wahl des Oberteiles war man weit freier als bei der Beinbe- deckung. Das war für mich eine grös- sere Umstellung, da ich lieber Hosen trage als Röcke oder Jupes. Einmal besuchte ich meine Freundin und trug einen Jupe, der nur bis zur Mitte des Schienbeins reichte. Keiner der Anwesenden verlor ein Wort darüber, dass die Länge zu kurz war. Doch als ich sie das nächste Mal besuchte und einen langen Rock trug, meinte meine Freundin: «So ist es eben gut!» Es war- en ganz klare Erwartungen vorhanden, wie ich mich zu kleiden hatte. Am An-

Michelle Vögeli Ehemals 9 Jahre in Guinea im Einsatz

08

«Es ist Freitagabend: Fabio kehrt von der Arbeit auf den Feldern in die Stadt zurück. Sein Geldbeutel ist prall gefüllt. Er schafft es nicht einmal ganz nach Hause, denn er sieht unterwegs schon eine Bar, die ihn einlädt, einen Drink zu nehmen. Es bleibt nicht dabei, ein zweiter folgt, ein dritter usw. Später liegt Fabio irgendwo in einem Gang, er weiss nicht mehr, wo er ist. Es ist ihm auch egal. In der Morgendämmerung schleppt er sich mühsam nach Hause. Seine Mutter ist gar nicht er- freut. Sie lässt ihn aber in Ruhe und er verbringt noch ein paar Stunden in einer Ecke, wo seine Hängematte auf ihn wartet. Tags darauf, am späteren Nachmittag, zieht es Fabio von Neuem in eine Bar. Diesmal lädt er ein paar Freude ein. Alle trin- ken und alle lachen, aber als es ums Zahlen geht, bleibt alles an Fabio hängen. Seine Freunde haben sich weggeschlichen. Es ist schon spät in der Nacht und Fabio schläft irgendwo unter einem Dach. Er fühlt sich elend, betrogen. Sein Geldbeutel ist fast leer. Wo führt ihn ein solcher Lebensstil wohl hin? Seine Freiheit zu trinken hat ihn zum Sklaven des Alkohols gemacht.» DURCH EINEN ZAUN IN DIE FREIHEIT

Fabio war erst 15 Jahre alt, als alles anfing. Er half seinem Vater auf einer Zuckerrohrfarm und begann, abends frischen Schnaps zu trinken. Das war verführerisch und er trank immer mehr. So verprasste er jahrelang sein Geld und schadete seiner Gesundheit. Die Wende kam, als Fabio 26 Jahre alt war. Ich hatte etwas Land gekauft und ein paar Männer, darunter auch Fabio, halfen mir, einen Zaun zu ers- tellen. Nach drei Wochen stand der über 2'000 Meter lange Zaun und alle erhielten ihren Lohn. Ich fragte Fa- bio, ob er weiterhin bei mir arbeiten wolle. Er war überrascht, aber auf An- raten seiner Mutter nahm er das Ange- bot an. Für ihr war klar, dass er seinen Lebensstil als Alkoholiker nicht fort- führen konnte, wenn er bei einem Pas- tor arbeiten wollte. So fasste er den Entschluss, mit dem Trinken aufzuhö- ren. Er beobachtete mich, wie ich arbei- tete, wie ich mich verhielt und was ich den Leuten sagte. Und die Aussagen der Bibel liessen ihn nicht kalt, zum Beispiel die Stelle aus Johannes 8, 31-32: «Wenn ihr weiter tut, was ich euch zeige, seid

ihr echt meine Nachfolger und wer- det die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.». Ich erklärte ihm, dass Gott alles, auch uns Menschen geschaffen hat. Das stim- mte Fabio nachdenklich: «Wenn ich geschaffen wurde, oder wenn ich das Leben habe durch Jesus und für Jesus, dann, ja dann liegt es auf der Hand, dass mein Leben eine Kehrtwendung braucht: Ich lebe nicht mehr für mich, sondern für Jesus Christus. Er will mich in echte Freiheit führen.» Heute, gut neun Jahre später, ist Fa- bio frei davon, Alkohol trinken zu müssen. Sein Leben hat sich verän- dert. Früher war er Analpha- bet, heute liest Fabio. Er hatte den Ruf, ein liederliches Leben zu führen, heute wird er geachtet und geschätzt. Er arbeitet im Projekt Pro- SERTÃO mit, um in Inlanddörfern die Ackerböden zu verbessern, Brunnen zu graben und Wasserleitungen zu instal- lieren. Fabio ist Mitglied einer evange- lischen Gemeindeleitung und trägt Mi- tverantwortung für eine Hausgemeinde im Sertão-Gebiet.

Martin B. Förderung von Gemeinden, ProSERTÃO Brasilien

JOBS

Unsere Stellen – so vielfältig wie du. Du bist auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? Bei SAM global findest du spannende und sinnstiftende Stellen aus verschiedenen Branchen in diversen Ländern. Interkulturelle/r Trainer/in Guinea (Langzeit) Möchtest du unser Team aus Expats und einheimischen Mitarbeitenden in Zusammenarbeit mit unserer Partnerkirche dabei unterstützen, Menschen auszubilden, um Mitmenschen muslimischen Glaubens auf konstruktive und liebevolle Art zu begegnen? Verfügst du über eine abgeschlossene Berufsausbildung / ein Studium? Du kannst relativ gut Französisch und wirst mind. die Grundbegriffe der lokalen Sprache lernen? Dann setze deine Begabung und Erfahrung als Interkulturelle/r Trainer/in ein und coache andere Christinnen und Christen, plane Schulungen und gestalte die Zusammenarbeit mit lokalen Kirchen. Du fühlst dich angesprochen und herausgefordert? Dann freuen wir uns auf deine Bewerbung!

Handwerker/in oder Teamleiter/in Guinea (Kurzzeit / Langzeit) Praktikerinnen und Praktiker gesucht: Wenn handwerkliches Geschick und Flexibilität zu deinen Stärken gehören und du gerne einen Einblick in die interkulturelle Arbeit erhalten möchtest, dann kann diese Stelle genau die rich- tige für dich sein! Als ausgebildeter Handwerker (z. B. im Bereich Bau, Mechanik oder Holz) unterstützt du unsere Teams in den Handwerkerschulen bei der theoretischen wie praktischen Ausbildung von einheimischen Lernenden. Während des Einsatzes kannst du deine Französischkenntnisse durch den Gebrauch im Alltag verbessern.

Englischlehrer/in Kambodscha (Kurzzeit) Du sprichst gerne und gut Englisch und kennst dich aus mit der englischen Rechtschreibung und Grammatik? Du hast evtl. schon Fremdsprachen unter- richtet? Dann auf geht‘s! Die Jugendlichen & jungen Erwachsenen von Lighthouse Battambang freuen sich, wenn du sie ab diesem Sommer für ein Jahr (oder länger) unterrichtest.

Nichts dabei? Wir hätten da noch mehr… beim Stöbern durch die offenen Stellen auf www.sam-global.org findest du weitere spannende Einsatzmöglichkeiten.

Zimmermann/Zimmerin, Schreiner/in Sri Lanka (Kurzzeit) Du bist ausgebilde- te/r Zimmermann/Zimmerin oder Schreiner/in, sprichst Englisch und leitest gerne Leute an? Du willst eine neue und sinnvolle Herausforderung? Dann bist du genau die richtige Person, um das Team der Handwerkerschule in Sri Lanka für drei bis zwölf Monate zu unterstützen. Als ausgebildete Fachperson begleitest und förderst du die Lehrlinge. Auf dich wartet eine coole Equipe von Handwerker/innen an einem schönen Ort direkt am Meer!

Kontaktperson in muslimischem Kontext im Tschad (Langzeit) Dein Herz schlägt für die afrikanische Kultur und du willst gerne ein einheimisches Team bei der transkulturellen Arbeit unterstützen? Du besuchst und begleitest Einheimische daheim, im Spital oder im Gefängnis. Zudem leitest du eine Gruppe junger Interessierter. Du führst Einsätze durch. Du verfügst über eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Studium und es fällt dir leicht, eigenverantwortlich zu arbeiten. Bist du eine initiative und kommunikative Persönlichkeit und motiviert, der lokalen Bevölkerung ganz praktisch zu dienen? Dann erwartet dich eine selbständige Tätigkeit mit viel Gestaltungsspielraum und eine unvergessliche internationale Erfahrung.

Au Pair in Sri Lanka (Kurzzeit) Bist du gerne mit Kindern unterwegs, ermutigst sie und ermahnst sie auch manchmal, gibst ihnen dein Wissen weiter und unterstützt sie bei den Hausaufgaben wie in der Schule? Und bist du auch offen für Aufgaben im Haushalt? Dann suchen wir genau dich! In Sri Lanka wartet eine sechsköpfi- ge Familie darauf, dich persönlich kennenzulernen und würde sich über deine Bewerbung freuen (per sofort)!

PINNWAND SAM global ist seit Februar meine neue Arbeitgeberin. In der Homebase darf ich das Kommunikationsteam zu 40% ergänzen. Schweiz

Tobias G. arbeitet seit November 2022 in der Kommunikations-Abteilung. Ab Februar 2023 gehört auch Annina D. zum KOMM-Team. Beide stellen sich hier gerade selber vor. Liebe Leserin, lieber Leser, heute siehst du wieder ein neues Gesicht hier. Seit November des letzten Jahres darf ich das Team von SAM global als Sachbear- beiter im Bereich Kommunika- tion unterstützen. Der gemeinsame Glaube sowie der gute Teamgeist tra- gen massgeblich dazu bei, dass es mir eine grosse Freude und Ehre ist, hier sein zu können. Als Erfahrung bringe ich haupt- und freiberufliche Tätig- keiten als Redenschreiber, Dozent und Journalist mit. Meine Leidenschaft für das Verfassen, Redigieren und Analy- sieren von Texten bringe ich gerne in die inhaltliche Gestaltung des SAM fo- cus, der Mailings und weiterer Publika- tionen ein. Auch über Wünsche, Anre- gungen, Lob und Kritik von dir freue ich mich jederzeit. Studiert habe ich Allgemeine Rheto- rik und Politikwissenschaft im süd- deutschen Raum (Tübingen/Baden-Wü- rttemberg). Meine Freizeit verbringe ich besonders gerne mit Ausflügen in die Natur, wo ich immer wieder über die Grossartigkeit und Vielfalt der Werke Gottes staune. Hoi mitenand! Weil mich das Internationale Umfeld fasziniert, bin ich Flug- begleiterin geworden. Weil ich das Sinnvolle liebe, habe ich am Theologisch-Diakonischen Semi- nar in Aarau studiert. Und was mache ich, wenn ich den internationalen Ho- rizont und Gottes Himmel verbinden möchte? Na klar, ich komme zu SAM global. International, sinnvoll und him- mlisch.

Am meisten freue ich mich darauf, mit vielen spannenden Menschen und Projekten im In- und Ausland in Ver- bindung zu stehen und darüber zu be- richten. Zusammen mit meinem Mann und un- seren zwei Kindern wohne ich in Win- terthur Seen. Die letzten zehn Jahre war ich dort als Sozialdiakonin in der refor- mierten Kirchgemeinde tätig. Neben dem Lesen und Schreiben mache ich gerne Musik und liebe es, in die Berge oder an den Strand zu entfliehen. Halt dorthin, wo der Himmel blau ist. Bis bald! Annina Wir freuen uns über diese Team- verstärkung und wünschen Tobias und Annina (weiterhin) ein gutes Einleben bei SAM global. Sri Lanka Aldo und Rahel R. mit ihren 3 Kindern verbrachten die letzten 3 Jahre in Sri Lanka, nachdem sie früher bereits ein- mal 6 Jahre mit SAM global in Kamerun im Einsatz waren. Beide investierten sich mit viel Herzblut und einem enor- men Einsatz am CCS, der Handwerker- schule in Sri Lanka. Sie erlebten in den letzten 3 Jahren viele herausfordernde Situationen und brauchten oft einen grossen Durchhaltewillen und viel En-

ergie. Vor einigen Wochen sind sie aus verschiedenen Gründen kurzfristig und etwas früher als ursprünglich geplant in die Schweiz zurückgekehrt. Aldo plant im Januar nochmals einen Kurzeinsatz in Kamerun, um dort ein langjähriges Bauprojekt noch weiterzuführen. Per Ende Februar 2023 werden sie SAM global verlassen. Wir danken Familie R. von ganzem Herzen für ihren engagierten Einsatz und wünschen ihr ein gutes Einleben in der Schweiz. Im Heimataufenthalt Fabienne Sch. weilt vom 10.3.- 19.04.2023 in der Schweiz. Sie hat sich entschieden, für längere Zeit in Guinea zu bleiben, weshalb ihre Midi-Anstel- lung in eine Maxi-Anstellung geändert wird. Wir freuen uns sehr, dass sich Fa- bienne weiterhin im ProTIM Nord en- gagieren wird und wünschen ihr noch viele gesegnete Jahre in Guinea.

Blick in die mit SAM global und SAHEL LIFE 29. Juli – 5. August 2023 – Sulzberg (Allgäu)

Zur Ruhe kommen | Action & Fun für Kids | Spiel, Spass, Sport | Weitblick in die Welt | Packende bibl. Inputs Gästehaus: In traumhafter Lage, 934m hoch an der Sonnenseite des Rottachsees erwartet dich das Gästehaus «AllgäuWeite». Es ist zentral und doch ruhig gelegen. Das Küchenteam verwöhnt dich mit abwechslungsreichen Speisen aus heimischer Produktion. Umgebung & Freizeitaktivitäten: Das Allgäu bietet für jeden etwas. Schon allein die Landschaft mit

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Brasilien (Beatrice R.) ProVIDA

Burkina Faso (Andreas Z.)

Nepal (David K.)

Himalayareisen Endlich konnte ich in meiner Rolle als Länderverantwortlicher Asien die Himalaya-Region besuchen. Zuerst ging es darum, Nepal, das gestartete ProEDUCATION und die lokalen Mi- tarbeitenden kennenzulernen und erste Projekt-Evaluationen durchzuführen. Es hat mich sehr gefreut zu sehen, dass ein grosses Bedürfnis und eine grosse Nachfrage nach der durch ProEDU- CATION angebotenen, kindergere- chten Ausbildungen für Kindergärtne- rinnen in der gewählten Region besteht. So scheint die grosse Herausforderung nicht das Finden von Student/innen für die Weiterbildungen zu sein, sondern eher qualifizierte Projektmitarbeitende zu finden. In unserem Projekt erleb- ten wir leider auch, was ganz Nepal und dessen Wirtschaft schädigt: «Brain Drain». Damit ist die Abwanderung von qualifizierten Arbeitskräften gemeint. Zwei unserer potenziellen Leitpersonen haben im Ausland eine Stelle gefunden und sind verreist. Doch wir freuen uns, weiterhin mit unserer Partnerorganisa- tion zusammenzuarbeiten. Auch konnte ich verschiedene andere Organisationen und Projekte besuchen. Immer mit dem Gedanken: «Herr, wo willst du, dass wir uns mitengagieren?» Ich bin gespannt, was er in diesem Jahr noch alles vorhat mit uns in Nepal. Danach konnte ich unsere indischen

Pierre Mano ist Leiter der Entwicklung- sabteilung Tin Naabi unserer Partner- kirche EE/SIM. Er hat bereits mehrere, von SAM global mitfinanzierte Hilfs- und Entwicklungsprojekte umge- setzt. Beispielsweise die «Überle- bensgärten» für vertriebene Pastoren oder die Verwaltung des Fonds für Startkredite für Einkommen generie- rende Aktivitäten für transkulturelle Einsatzleistende und andere Kleinun- ternehmer/innen. Wir gratulieren Pierre für den kürzlich verliehenen Orden! Der Preisträger schreibt: Liebe Partner/innen

Im Focus 3-22 berichteten wir über 20 Jahre ProVIDA, über die schrittweise Nationalisierung und die Übergabe der vollen Verantwortung per Ende 2022 an das brasilianische Team. In den letzten Monaten haben regelmäs- sige Coachinggespräche stattgefunden und die Übergabe hat per Ende Jahr wie geplant funktioniert. Im nächsten Jahresbericht-Focus wird noch ein Bei- trag über ProVIDA drin sein. Danach werden wir nicht mehr offiziell über das Projekt berichten, auch wenn weiterhin Kontakte bestehen werden. Das ProVIDA Team wird die ganzheit- liche Gemeindegründungsarbeit im Fa- vela Jurunas weiterführen und plant zudem die Arbeit von Atoaçao Global (ein ausserschulisches Programm zur Vermittlung von christlichen Werten und Kompetenzen) noch in anderen Ge- meinden bekannt zu machen und ein- zuführen. http://www.atuacaoglobal. org.br/mit. Wir freuen uns sehr, dass das ProVIDA Team die Arbeit wei- terführen möchte und wünschen dem Team für die Zukunft Gottes Führung und Segen. Sri Lanka (Andreas Z.)

Ein bekanntes Zitat besagt: «Was du tust, schreit lauter als das, was du sagst». In

der Tat haben wir dank Ihrer vielfälti- gen Unterstützung konkrete Aktionen im Sinne des öffentlichen Interessens durchführen können. Dies wurde von der burkinischen Regierung offi- ziell anerkannt und fand seinen Aus- druck in der Aufnahme in den Ritte- rorden, die am 11. Dezember 2022 in Fada N'Gourma vom Governör der Region OST zelebriert wurde. Diese Ehrenauszeichnung ist das Ergebnis Ihrer unermüdlichen Bemühungen. Sie bestärkt uns auf dem Weg, den wir gewählt haben; dem Weg, die Liebe Gottes für alle zu vermitteln, indem wir die notleidende Bevölkerung im Sinne einer ganzheitlichen und nachhaltigen Entwicklung unterstützen. Sie gibt uns noch mehr Mut und Engagement für den Weg, der noch vor uns liegt. Ich trage die Medaille im Namen al- ler unserer Partner, denn ein Finger allein kann das Mehl nicht sammeln. Es ist auch Ihre Medaille - ich hatte die Gnade Gottes, in der ersten Reihe der Akteure vor Ort zu stehen, dafür bin ich dankbar. Möge Gott in Jesus Christus Sie über Ihre Erwartungen hinaus segnen.

Im Rahmen der Spendenaktion für Menschen, die speziell un- ter der Teuerung leiden, konnte das CCS-Team zusammen mit

ProEQUIP-Projekte im Himalaya-Gebiet und in Nordindien besuchen und mir ein klareres Bild darü- ber verschaffen, was SAM global bereits vor meiner Mitarbeit begonnen hatte. Mit unserer Partnerorgani- sation in Delhi wollen wir uns auch weiterhin für Schu- lungen von Gemeindemitar- beitenden und durch Pro- jekte in den riesigen Slums und Dörfern für Bedürftige einsetzten. Mit unserer zweiten Partne- rorganisation in Indien, der Bibelschule im Hima- laya, setzen wir weiterhin auf Multiplikation und be- treuen so die Zusammenar- beit mit FEG Schweiz.

einer lokalen Partnerorganisation Hilfe leisten. Die einstmalige Ferieninsel Sri Lanka steckt seit rund zwei Jahren in einer tiefen Wirtschaftskrise. Die Be- völkerung eines kleinen Dorfes unweit von Trincomalee leidet aussergewöhn- lich stark unter deren Folgen. So hätte das Schulhaus schon längst eine Re- novation benötigt. Auf Anfrage hin haben sich die Ausbildenden und die Lernenden der Handwerkerschule an die Arbeit gemacht und dem Schulhaus zu neuem Leben verholfen. Das Dach wurde komplett saniert, einige Wän- de wurden erneuert und alles wurde frisch verputzt und gestrichen. An der fröhlichen Einweihungsfeier kamen vie- le Kinder und Eltern aus dem Quartier zusammen, um sich an der gelungenen Arbeit zu freuen und bei allen Enga- gierten zu bedanken.

Empfangen Sie unseren aufrichtigen und tiefen Dank. In Verbundenheit Pierre Mano

FINANZPULS

Peter Röthlisberger Co-Leiter Finanzen

Dankbar schauen wir auf ein bewegtes Jahr zurück. Wir denken dabei an die Menschen, welche ihre Zeit, ihr Herzblut und ihre Finanzen für Bedürftige in unse-

ren Einsatzländern freisetzten. So waren die Erträge aus Spenden und Legaten um 5% höher als im Vorjahr. Dies insbeson- dere wegen zwei grösseren Erbschaften, welche allein etwa 10% dieser Einnahmen ausmachten. So hatten wir ausreichend verfügbare Mittel, mit welchen wir neue Initiativen starten und auch kurzfristig gemeinsam mit unseren Partnerorganisa- tionen auf die akuten Nöte in unseren Einsatzländern reagieren konnten. Die Einzelspenden für Projekte wie auch die Unterstützung unserer Einsatzleistenden blieben trotz den vielen Wechseln auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr. Besonders zu erwähnen sind dabei die Nothilfe-Sammelaktion für die weltweite Teuerung und das Röntgenprojekt im Gesundheitszentrum von ProESPOIR. Im Bereich der zweckfreien Zuwendungen hatten wir zwar einen Rückgang zum Vorjahr von ca. 90'000 Franken an Einzelspenden, dieser konnte jedoch durch die hohen Legate wieder kompensiert werden. Vom Spendenziel von knapp 4 Millionen CHF sind gesamthaft 93% zusammengekommen. Obwohl zum Berichtszeitpunkt noch die Projektabrechnungen aus den Filialen fehlen, können wir bereits jetzt sagen, dass wir das Jahr 2022 trotzdem po- sitiv abschliessen können.* Gründe hierfür liegen unter anderem in den niedriger als geplant angefallenen Aufwendungen in der Übergabe des Projekts ActionVIVRE Nord an lokale Partner und in einzelnen weiteren Projekten sowie an zusätzlichen kantonalen und staatlichen Geldern für Projekte in Guinea und Nepal. Wir danken Ihnen an dieser Stelle herzlich für Ihre wertvolle Unterstützung im vergangenen Jahr und besonders auch unse- rem himmlischen Vater für seine treue Versorgung. Er ermöglicht es, dass wir in vielen Ländern in Freiheit unseren Auftrag ausführen können. Wir sind überzeugt, dass er auch im Jahr 2023 wieder neue Türen öffnen wird, damit Menschen ein Le- ben in Würde und Freiheit führen können. WICHTIG: Wir sind unseren Spenderinnen und Spendern dankbar, wenn Sie bei Ihrer Spende mit einem QR-Einzahlungsschein das Feld «Zusätzliche Informationen» im E-Banking unverändert belassen. Manuelle Änderungen oder Zusatzbemerkun- gen, welche dort vorgenommen werden, können leider zu Fehlverbuchungen in der Spendenbuchhaltung führen. Falls Sie eine QR-Rechnung für ein bestimmtes Projekt oder eine bestimmte Person wünschen, melden Sie sich gerne unter finance@ sam-global.org. Herzlichen Dank!

Spendenziel 3’960'000

Spenden Vielen Dank für deinen Beitrag. Um über Twint zu spenden, den unten stehenden QR-Code mit der Twint-App scannen.

Einnahmen 3'700'000

Spendenziel 2’970’000

Einnahmen 2’370’000

Spendenziel 1’980’000

Einnahmen 1’340’000

Spendenziel 990’000

Einnahmen 680’000

18

3. Quartal

2. Quartal

4. Quartal

1. Quartal

Effektive Ausgaben sind tiefer als das hier aufgeführte, ursprüngliche Spendenziel. Daher können wir mit den eingegangenen Mitteln trotz der leichten Differenz auf der Einnahmenseite positiv abschliessen. *

SAVE THE DATE

IMPRESSUM Redaktion Luisa Vonarburg Layout Luisa Vonarburg, Albert Zimmerli und Robert Steiner Druck Jordi AG Herausgeberin SAM global Wolfensbergstrasse 47 CH-8400 Winterthur 052 269 04 69 winterthur@sam-global.org www.sam-global.org Auflage 6’600 Exemplare / vier Mal jährlich Bildquellen Bildarchiv SAM global S. 20 unsplash.com / Ivana Cajina

F est in Winterthur

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19.08.2023

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SAM global ist eine Non-Profit-Organisation, die 1889 gegründet wurde. Mit zahlreichen europäischen und einheimischen Mitar- beitenden leistet SAM global in elf Ländern nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit: In Angola, Brasilien, Burkina Faso, China, Gui- nea, Indien, Kambodscha, Kamerun, Nepal, Sri Lanka und im Tschad. Weltweit arbeitet SAM global mit evangelischen Kirchen, ein- heimischen Partnerorganisationen und Hilfswerken zusammen. Zudem engagieren sich viele ehrenamtliche Mitarbeiter/innen für die weltweite Arbeit. SAM steht für S ERVE A ND M ULTIPLY: Wir möchten Menschen verschiedener Kulturen und Religionen mit all ihren Bedürfnissen nach dem Vorbild von Jesus ganzheitlich dienen, sodass sie Gottes Liebe praktisch erfahren und wiederum mit anderen teilen. Der Hauptsitz von SAM global ist in Winterthur (Schweiz). Weitere Vertretungen gibt es in Ecublens (Schweiz), Frankreich und Belgien.

Nächste Ausgabe im Mai:

FOLGEN

@samglobal.org_de

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Durch Christus seid ihr dazu berufen, frei zu sein, liebe Brüder und Schwestern! Aber be- nutzt diese Freiheit nicht als Deckmantel, um eurem alten selbstsüch- tigen Wesen nachzuge-

ben. Dient vielmehr einander in Liebe.

Galater 5,13

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