IHK-Magazin Ausgabe 01/2023

01 | 2023 IHK Magazin

IHK-Magazin digital lesen: ihk.de/ rhein-neckar/ magazin

Energiepreis- bremse Das müssen Betriebe wissen

SEITE 23

FINANZEN

Weshalb Roland Schmellenkamp auf seinen Kosten sitzen bleibt SEITE 14

AUS DEN UNTERNEHMEN Dr. Matthias Grehl über wertvolle Rohstoffe SEITE 36

MEHRWEGSANGEBOTPFLICHT Bei Verstoß droht Strafe SEITE 44

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STANDPUNKT

Die Politik muss jetzt liefern!

2 022 war ein sehr ereignisreiches Jahr, ein sehr herausforderndes Jahr. Ein Jahr, das viele Gewissheiten zerstört hat. Der russische Überfall auf die Ukraine markiert einen gravierenden Einschnitt. Uns allen dürfte klar sein, dass auch 2023 erneut von vielen Heraus- forderungen geprägt sein wird. Der Begriff der „Zeitenwende“ wurde zum „Wort des Jahres 2022“ gewählt und ist derzeit in aller Munde. Von einer „Zeitenwende“ zu sprechen ist einerseits richtig, denn bestimmte Aspekte haben sich mit dem russischen Überfall auf die Ukraine tatsächlich grundlegend geän- dert. Andererseits gab es in all den Politikberei- chen, in denen jetzt angeblich eine Zeitenwende angesagt ist, lange vor dem 24. Februar 2022 großen Handlungsbedarf! Doch die Politik hat sich dem notwendigen Strukturwandel bislang nicht erkennbar gestellt. Um die Stärke unserer Wirtschaftsnation nachhaltig zu sichern, ist nun die Politik ge- fordert. Bis Ende 2023 erwarten wir zum Beispiel in den folgenden Themenfeldern zumindest konkrete Konzepte: 1. Sicherung und Ausbau der Energiever- sorgung, insbesondere bei den erneuerbaren Energien: Das muss absolute Priorität haben – gerade als Politik effektiver Inflationsbekämp- fung. Denn Tatsache ist: Die Energie ist Infla- tionstreiber Nummer Eins. Wo immer staatliches Handeln hier Dynamik rausnehmen kann, sollte es versucht werden. Das geht aber eben primär über eine Ausweitung des Angebots und eine intelligente Regulatorik. Die Subventionierung

Dieser Text ist ein Auszug aus der Rede von IHK-Präsident Manfred Schnabel beim IHK-Jahres- schlussempfang. Lesen Sie mehr zur Veranstaltung auf Seite 20.

2. Bekämpfung der Inflation: Wenn man die Angebotsknappheit als Grundproblem der In- flation erkennt, erscheinen auch die hektischen Leitzinserhöhungen in einem anderen Licht. Genausowenig wie die niedrigen bzw. negativen Zinsen in der Vergangenheit unmittelbar zu In- flation geführt haben, stoppen hohe Zinsen jetzt unmittelbar die Inflation. Alle Zinserhöhungen, die über das notwendige Maß zur Eurostabilisie- rung hinausgehen, sind abzulehnen. Viel effek- tiver wäre jetzt, Investitionen zu erleichtern, die das Angebot vergrößern. Wir brauchen dringend zinsvergünstigte KfW-Kredite bei Unternehmens- investitionen, um Knappheiten zu beseitigen. 3. Stärkung des Angebots auf dem Arbeits- markt: Wir brauchen jeden Arbeitnehmer! Auch und gerade für einfache Tätigkeiten. Neben einer vereinfachten Zuwanderung in den Arbeitsmarkt mit Augenmaß, muss sich die Politik dringend um folgende Bausteine bemühen: • Flexibilisierung des Renteneintrittsalters • Anpassung der durchschnittlichen Lebens- arbeitszeit an die längere Lebenserwartung • Erhöhung der Quote von Voll- und Teilzeit- beschäftigten • Eine bessere Kinderbetreuung, sodass Eltern eine bessere Chance der Erwerbsbeteiligung haben Ob Energieversorgung, Solidität der Staatsfi- nanzen und vor allem die Stabilität unserer Wäh- rung, Fachkräftesicherung und nicht zu vergessen die ökologische Transformation sowie die Digita- lisierung: Wir erwarten von der Politik, 2023 dem kurzsichtigen Blick auf Wählerstimmen zu wider- stehen und für nachhaltige Lösungen bei den großen strukturellen Herausforderungen in unserem Land zu sorgen.

Die Politik hat sich dem nöti- gen Struktur- wandel bislang nicht erkennbar gestellt!“

der Energiepreise kann nur die Ultima Ratio darstellen. Mit unserer Strom- studie für die Metropolregion liefern wir belastbare Zahlen, was beispielsweise beim Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region möglich ist.

Ihnen persönlich wünsche ich für das neue Jahr alles Gute, Er- folg und Gesundheit! Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen im neuen Jahr.

Manfred Schnabel Präsident der IHK Rhein-Neckar

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INHALT

IHK Magazin 01 | 2023

KOMPAKT 6 Wirtschaft und Region im Überblick

TITELTHEMA | FINANZEN 10 Firmenbilanzen

Die Insolvenzen nehmen zu 12 Gründungsfinanzierung Mehr als „Höhle der Löwen“ 13 Börsengang Ohne Schlittern aufs Parkett 14 Zahlungsverzug Wenn Kunden nicht zahlen 16 Offene Rechnungen Drum prüfe, wer sich ewig bindet 17 Meinung Kredit und Inkasso 18 Verkauf und Nachfolge Mit 55 Jahren, da fängt die Planung an 19 Taxonomie und nachhaltige Finanzierung Es bleibt kompliziert AUS DER IHK 20 Jahresschlussempfang Endlich wieder Gelegenheit zum Netzwerken 22 Stories aus 50 IHK-Jahren Wie Jörg Müller vom Fusionskritiker zum Mitgestalter wurde 23 Energiepreisbremse IHK-Organisation warnt vor Mehrbelastungen für Betriebe 24 Große Bühne für die Besten 2022 Rückblick auf die Ehrung der diesjährigen IHK-Prüfungsbesten

26 Kandidaten-Duell Die IHK hatte in Heidelberg vor dem zweiten Wahlgang der Oberbürger- meister-Wahl zum Rededuell geladen. Herausforderin Theresia Bauer stellte sich wie Amtsinhaber Prof. Dr. Eckart Würzner den Fragen der Wirtschaft.

36 AUS DEN UNTERNEHMEN Lizenz zum Wiederverwerten Dr. Matthias Grehl, Geschäftsführer der Heidelberg Precious Metals Projects GmbH, im Interview - unter anderem zu versteckten Schätzen in Smart- phones.

STANDORT 26 Von Mausefallen und Streuobstwiesen IHK lud in Heidelberg zum Kandidatenduell 28 Was passiert 2023? Die Region feiert und wählt

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IHK-Magazin digital lesen:

AUS DEN UNTERNEHMEN 30 Impact Group Wieso sich bei Familie Tschlenek alles um die Zeitarbeit dreht 31 VSF Experts Mannheimer Agentur entwickelt Software für die Industrie

32 Werbeagentur Magenta Mit Kreativität punkten – auch über den Wolken

33 Commerzbank Studie zu Cyberkriminalität vorgestellt

34 EDAG Engineering Weinheimer Unternehmen ist der Gefahr auf der Spur 35 Der Fragen an … Maria Dursy, Validation-Lehrerin nach Naomi Feil

36 Heidelberg Precious Metals Projects Geschäftsführer Dr. Matthias Grehl über verborgene Rohstoff-Schätze 37 Newtec Ein Mannheimer Unternehmen kämpft gegen die Tücken der Technik

24 Unsere Besten 2022

38 MVV Energieversorger trotzt turbulenten Geschäftsumfeld

105 Prüfungsbeste der beruflichen Aus- und Fortbildung wurden in diesem Jahr von der IHK in einer Feierstunde im m:con Congress Center Rosengarten geehrt.

TIPPS 40 Auslandsgeschäft 42 Recht und Steuern 43 Innovation 43 Unternehmensführung 44 Umwelt und Energie

IHK-SERVICE 46 Öffentliche Bekanntmachungen

53 IHK-Börsen 53 Impressum 54 Jubiläen

40 Tipps

NAMEN SIND NACHRICHTEN 56 Meldungen in Kürze

SO LADE ICH MEINEN AKKU AUF 58 Yoda heißt das junge, aber schon ganz schön große Wesen, das Ralph Kühnl hilft, zu entspannen: der Geschäftsführer des Rhein-Neckar-Fernsehens im Portrait

Was hat sich zum neuen Jahr geändert? Was müssen Unternehmer beachten? Mehr in den „Tipps“.

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KOMPAKT

Die zweite und dritte Seehotel- Generation: vordere Reihe von links: Hans, Susanne und Romy Keppel, hintere Reihe von links: Sebastian und Maja Kube mit Emily Keppel.

SEEHOTEL KETSCH Family Business

seehotel.de

habe mich sehr schnell in dieses Haus verliebt. Jeden Tag passiert hier eine Geschichte, min- destens eine“, blickt sie zurück. Und die junge Frau verliebte sich nicht nur in das Haus – 1996 heiratete sie Hans Keppel, seitdem bildete wieder ein Duo die Geschäftsführung. Zusammen gehen die beiden durch Höhen und Tiefen: Da wären die Stars aus der Formel 1, die vom Seehotel im Hubschrauber nach Hockenheim flogen. 2011 der erste Michelin-Stern für das Restaurant „Die Ente“, sechs weitere „Stern-Jahre“ folgten. Auf der anderen Seite der große Umbau, der fast scheiterte, weil der Bauunternehmer insolvent wurde. Oder als in der Pandemie erstmal das Licht ausging, gerade nachdem das 10.000 Qua- dratmeter große Grundstück von der Gemeinde Ketsch gekauft werden konnte. 50 Jahre Seehotel Ketsch – eine Zeit mit viel Geschichte(n).

„Es bringt Ketsch so oder so was: Wenn es funktioniert, bekommen wir Gewerbesteuer, und wenn nicht, machen wir ein Altersheim daraus.“ So kommentierte Ferdinand Schmid, damaliger Bürgermeister von Ketsch, die Entscheidung von Klara und Helmut Keppel ein 5.000 Quadratme- ter großes, völlig unerschlossenes kommunales Grundstück am Ketscher Baggersees zu pachten. Das Ziel des Ehepaares: „Wir bauen ein Hotel“ – und das ohne fachlichen Bezug zur Hotellerie, ausschließlich basierend auf den langjährigen Er- fahrungen von Helmut Keppel als Geschäftsrei- sender. Das war 1970. Zwei Jahre später eröffnete das Seehotel mit 29 Gästezimmern, zusammen mit dem Restaurant Seeblick. 1987 übernahm Sohn Hans Keppel die Geschäftsführung. Eben- falls in den 1980ern begann Susanne Keppel im Seehotel ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau. „Ich

Jeden Tag passiert in unserem Hotel eine Geschichte, mindestens eine“ Susanne Keppel, Inhaberin des Seehotel Ketsch

? Kann über die IHK ein Energiezu- schlag beantragt werden? FRAGE DES MONATS

ZAHL DES MONATS

Unternehmen, die Mails erhalten, die angeblich von ihrer IHK kom- men, sollten diese immer genau prüfen: Betrüger geben unter ande- rem vor, die IHK vermittle einen „Energiezuschlag”, sie verlange die Beantragung eines „digitalen IHK- Sicherheitsschlüssels” oder sie prüfe eine Steuerrückzahlung.

Höchststrafe für einen Verstoß gegen die seit dem 1. Januar 2023 geltende Mehrwegpflicht bei Speisen und Getränken zum Mitnehmen. Wie Gastronomen und Händler Strafen vermeiden? Mehr unter ihk.de/rhein-neckar/mehrweg

10.000 EURO

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O-TON DES MONATS

TIPPS & TERMINE

„Der Faktor Mensch ist häufig ausschlaggebend für den Erfolg oder Misserfolg eines Cyberangriffes.“ Torsten Wieland, Regionsleiter

Digital – und nach zwei Jahren wieder live: Der Digitalgipfel Wirtschaft 4.0 BW am 22. Juni 2023 in Stuttgart steht unter dem Motto „New Patterns to go digital“. Das Programm zur kostenfreien Veranstal - tung ist abrufbar unter digitalgipfelbw-2023.de Machen Sie mit! Die IHK-Netzwerke bieten Unternehmerinnen und Unternehmern einen Austausch in lockerer Atmosphäre. ihk.de/rhein-neckar/ netzwerke Freie Fahrt voraus: Mit dem neuen Fahrplan seit dem 11. Dezember 2022

profitiert Mannheim von häufigeren und schnelleren ICE-Fahrten nach Mün - chen sowie mehr schnellen ICE-Direktverbindungen. Die Zahl der umsteigefreien Verbindungen zwischen Mannheim und München erhöht sich beispielsweise um rund 50 Prozent auf drei ICE-Fahrten innerhalb von zwei Stunden – dank Verlängerung einer be - stehenden ICE-Linie über Stuttgart hinaus weiter bis München. Via Heidelberg fahren modernere Intercity- Züge in Richtung Bonn, in Wiesloch-Walldorf hält nachmittags zusätzlich ein ICE nach NRW.

Unternehmenskunden der Commerzbank Mannheim

Die Commerzbank widmet sich in ihrer Unternehmerkunden-Studie 2022 dem Thema Cyberkriminalität. Lesen Sie mehr dazu auf Seite 33.

MEIN TOPSELLER

„Unsere Avocado-Brotzeit lieben alle“ DENISE PITZER: Ich bin als ausgebildete Dekorateurin absolute Quereinsteigerin in der Gastronomie. Irgendwann dachte ich mir: Wieso richte ich eigentlich immer nur Läden für Andere ein und nicht für mich selbst?! Daraus wurde das „Café Fräulein Männl“. Hier verbinde ich meine Leidenschaft für Inneneinrichtung mit meiner Familiengeschichte. Mein Opa hat lange Zeit in Weinheim die Konditorei Krautinger geführt, die bereits 1858 von meinen Vorfahren gegründet wurde. Beim „Männl“, so der Spitzname meines Opas, hat man sich als Gast einfach wohl gefühlt. Diesen Geist lasse ich in meinem Café wieder aufleben, in dem ich Tradition mit Trends und gutem Essen kombiniere. Dass unsere Zutaten vorrangig aus der Region kommen, ist mir dabei sehr wichtig. Auch wenn unser Topseller – die Avocado-Brotzeit – nicht regional ist, aber dafür ein absolut gesundes Superfood enthält. Was wir nicht selbst zubereiten können, bestellen wir bei Anbietern

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Denise Pitzer führt seit 2019 das „Fräulein Männl“ in Weinheim.

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KOMPAKT

IHK-REGION Gemeinsam für ein erfolgreiches Jahr 2023!

MANNHEIM Die Welt zu Gast auf dem Maimarkt-Gelände: Als erste Touristikmesse 2023 in Baden-Württemberg präsentiert der ReiseMarkt Rhein-Neckar-Pfalz vom 6. bis 8. Januar 2023 viele Facetten des Verreisens und zeigt, was die Reisebranche an Neuem zu bieten hat.

HEIDELBERG Energiesparen mit Stil: Die Heidelberger Stadtwerke rufen bis zum 13. Januar 2023 Interessierte auf, einen Hoodie zu gestalten. Damit sollen Nutzer motiviert werden, im Winter warme Kleidung drüberzuziehen und die Heiztemperatur in der Wohnung runterzustellen. Der Energieversorger will drei Gewinner-Hoodie-Motive produzieren lassen und die Kleidungsstücke verlosen.

NECKARGEMÜND #wirhaltenzusammen: Unter diesem Motto wirbt der Unverpacktladen „Naggisch“ für Fördermitglieder. Die Besitzer Chima und Corinn Anyanwu wollen mit der Solidargemeinschaft im Frühjahr starten.

Weinheim

Buchen

Mannheim

Eberbach

EVENTS Bis 26. Februar 2023 Mannheim Achtung, die Normannen sind da: Die Reiss-En- gelhorn-Museen widmen sich in einer kulturhisto- rischen Ausstel - lung zum ersten Mal im deutsch- sprachigen Raum der faszinieren- den Geschichte der Normannen. rem-mannheim.de Bis 12. März 2023 Heidelberg Afghanistan, mon amour: Das Völkerkundemu - seum Heidelberg präsentiert die Sammlung der Mamier Kultur- stiftung mit dem Fokus Afghanistan. voelkerkunde- museum-vpst.de

Waldbrunn

Heidelberg

Neckargemünd

Schwetzingen

Mosbach

Hockenheim

Wiesloch

Sinsheim

SINSHEIM Für ein besseres Klima: Die Sparkasse Kraichgau und die BürgerEnergieGenossen- schaft Kraichgau eG haben einen Kooperationsvertrag geschlossen. Im Fokus der Zusammenarbeit stehen unter anderem eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit zu The - men der Energiewende und Nachhaltigkeit.

MOSBACH Herzlichen Glückwunsch! Die Regionen Badisch-Fran- ken und Neckartal-Odenwald sind in das LEADER-Förder - programm 2023 bis 2027 auf- genommen worden. Die IHK Rhein-Neckar hat die beiden Bewerbungen zur Förderung des ländlichen Raums maß- geblich unterstützt.

WALDBRUNN Der Neckar-Odenwald-Kreis packt an: 32 gemeinnützige Vereine haben ihre Nach - haltigkeits-Projekte beim gemeinsamen Wettbewerb der Mosca GmbH, Autohaus Käsmann, Odenwald Treu- hand und dem Malereibetrieb Spohn Mahlen & Strahlen eingereicht und wurden dafür von den Unternehmen mit Gutscheinen im Wert von ins- gesamt 25.000 Euro belohnt.

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DIE ANALYSE

STECKBRIEF

KALENDERBLATT

Manuel Neumann: „Ich unterstütze Unternehmen beim Markteinstieg“

1. Januar 1973 Die IHK Mannheim und IHK Heidelberg fusionier- ten zur IHK Rhein-Neckar. Heute vertritt die IHK Rhein- Neckar die Interessen von über 70.000 Mitglieds- unternehmen. Wie es zur Fusion kam, lesen Sie in unserem Zeitzeugen- bericht auf Seite 22.

Herr Neumann, was macht ein Business

ne Kollegen und ich dann zum Einsatz. Manuel Neumann ist neuer „Business Scout for Development“, zuständig für die gesamte Region Baden mit den Bezirken der IHK Rhein-Neckar, IHK Karlsruhe und IHK Südlicher Oberrhein.

Scout for Development? Ich berate Unternehmen, die in Entwicklungs- und Schwellenländer expan- dieren oder ihre dortigen Aktivitäten ausbauen wollen – konkret in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa. Wie profitieren Unter - nehmen davon? Bei Investitionen in Ent- wicklungs- und Schwel- lenländern ist nicht nur die Planung im Unternehmen wichtig. Entscheidend ist auch die praktische Erfahrung mit den lokalen Gegebenheiten vor Ort. Gerade Unternehmen ohne Erfahrungen im Ziel- land haben damit anfangs Schwierigkeiten, da sie kaum Netzwerke dorthin haben. Hier kommen mei-

Matthias Kruse, IHK-Geschäftsführer International Wohin steuert Amerika? Die Republikaner haben die Mehrheit im US-Repräsentanten- haus zurückerobert. Gesetze auf Bundesebene werden daher in 2023/2024 seltener sein. Aus - nahme: Präsidentenerlasse. Sie sind jedoch von kurzer Dauer: Der nächste Präsident kann sie wieder aufheben. Stattdessen könnten die Bundesstaaten mehr Gesetze erlassen, etwa im Steuer- und Um- weltrecht sowie im Verbraucher - schutz. Dabei hervortun könnten sich Staaten mit potenziellen Präsidentschaftskandidaten, bei- spielsweise Florida (Ron DeSantis) und Kalifornien (Gavin Newsom). Mehr zum USA-Geschäft im IHK-Webinar am 18. Januar 2023. Anmeldung unter ihk.de/rhein-neckar/us-einstieg

Kontakt: Manuel Neumann Business Scout for Development  0721 174-449

 AUS DEN HOCHSCHULEN

 business-scout@ karlsruhe.ihk.de

Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, vielfach ausgezeichnete Wissenschaftsjournalis- tin, Fernsehmoderatorin und Sachbuchautorin, hat im Wintersemester 2022/2023 die Nature Marsilius Gastprofes- sur für Wissenschafts- kommunikation an der Universität Heidelberg übernommen. marsilius-kolleg. uni-heidelberg.de

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TITELTHEMA | FINANZEN

Die Ausgaben vieler Betriebe steigen, sie müssen den Rotstift ansetzen.

Das lesen Sie im Titelthema 10 Bilanzen Desolate Passivseite

12 Gründungsfinanzierung Mehr als „Höhle der Löwen“ 13 Börsengang Ohne Schlittern aufs Parkett 14 Zahlungsverzug Wenn Kunden nicht zahlen 16 Offene Rechnungen Drum prüfe, wer sich ewig bindet 17 Meinung Kredit und Inkasso 18 Verkauf und Nachfolge Mit 55 Jahren, da fängt die Planung an 19 Taxonomie und nachhaltige Finanzierung Es bleibt kompliziert

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TITELTHEMA | FINANZEN

BILANZEN Desolate Passivseite

Gestiegene Energiepreise und Kreditzinsen, gesunkene Nachfrage, Lieferkettenprobleme und Fachkräftemangel belasten viele Unternehmen. Mögliche Folgen: Liquiditätsengpässe und Zahlungsschwierigkeiten, die im schlimmsten Fall zur Insolvenz führen. U m ein Drittel lag die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften im September 2022 Gerade in Krisenzeiten ist es deshalb umso wichtiger, auf die Qualität der Kapital- struktur und des Liquidi- Sonderauswertung Finanzlage der DIHK-Konjunkturumfrage aus dem Frühsommer 2022. Damals beschrieb ein gutes Drittel der Unternehmen

+ 34 PROZENT Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften im September 2022

tätsmanagements zu achten. Dies umfasst nicht nur die Finanzierung der Gründung, sondern auch die Suche nach Investoren, das Forderungs- management und letztlich die Frage von Verkauf und Nach- folge.

höher als im Vorjahresmonat. Das hat das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) ermittelt und warnt: Für den Herbst 2022 sei mit weiter steigenden Insolvenzzahlen zu rechnen. Die besondere Gefahr: Gerät ein größeres Unternehmen in Schieflage, kann es rasch eine ganze Reihe kleinerer Partner mit sich hinabziehen. Aber auch dann, wenn es den Gro- ßen gut geht, muss dies die Kleinen nicht immer vor einer Insolvenz schützen: Kleinere Zulieferer haben nämlich oft nicht genug Marktmacht, um Preissteigerungen entlang der Lieferkette weiterzugeben und verhungern am ausgestreck- ten Arm ihrer Kunden. Dr. Norman Häring, Fachan- walt für Insolvenz- und Sanie- rungsrecht, kennt einen wich- tigen Grund für die aktuellen Probleme der Unternehmen: „Die Passivseite vieler Bilan- zen ist bereits seit der Pande- mie desolat, wurde aber lange durch den Liquiditätsüber- schuss der Coronahilfen über- spielt.“ Dies bestätigt auch die

(35 Prozent) seine Finanzie- rungssituation als problema- tisch. Im Vordergrund stand der Eigenkapitalrückgang infolge der Pandemie. Hinzu traten Liquiditätsengpässe aufgrund von Lieferketten- störungen und kräftig steigen- den Preisen.

zum Vorjahr. QUELLE: IWH

Dr. Stefan Burkhardt

UNTERNEHMENSPLEITEN NEHMEN WIEDER ZU Insolvenzen in Deutschland von Unternehmen mit Handelsregistereintrag QUELLE: IWH

1000

800

600

2020 2021 2022

400

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TITELTHEMA | FINANZEN

Steht der Business- Plan? Hoffentlich wurde die Finanzie- rung gut durchdacht.

GRÜNDUNGSFINANZIERUNG Mehr als „Die Höhle der Löwen“ Das Fundament für ein finanziell stabiles Unternehmen wird bei der Gründung gelegt. Gut durchdacht und sauber kalkuliert ist eine Gründungsfinanzierung kein Hexenwerk.

E ine Finanzierung von wenig gemein mit der Fern- sehsendung „Die Höhle der Löwen“. Da ist sich Alex Wolf, Gründungsberater bei der IHK Rhein-Neckar sicher. „Am Anfang stehen oft profanere Herausforderungen als der Pitch vor kritisch dreinblicken- den Investoren“, erklärt Wolf. Aus der Praxis weiß er: Zum einen scheitern viele Gründer am kaufmännischen Rechnen. Ohne begründbare Umsatzkal- kulation wird aber weder das Geschäftsmodell erfolgreich sein, noch eine (Förder-)Bank einen Kredit gewähren. Gründungsvorhaben hat in den allermeisten Fällen Zum anderen erkennen viele Gründerinnen und Gründer zu ihrem Erstaunen, dass es grund- sätzlich keine allgemeinen Zuschüsse für eine Gründung gibt, sondern nur vergünstigte öffentliche Förderdarlehen für Beträge ab rund 10.000 Euro. Und diese Darlehen müssen meist nach drei tilgungsfreien Jahren zurückgezahlt werden.

und die „Cash Cow“ melken, weiterwachsen oder verkaufen? Davon hängen dann wieder die jeweiligen Finanzierungslösun- gen ab, um das weitere Wachs- tum zu ermöglichen – etwa Beteiligungen oder Darlehen unterschiedlicher Laufzeiten. „Auch hier gilt wieder: Nicht alle Eier in einen Korb legen“, gibt Wolf der weiterziehenden Karawane mit auf den Weg.

Eine zusätzliche Belastung, die es bei der Finanzplanung zu be- rücksichtigen gilt. Wie sieht nun eine gute Finan- zierung aus? „Ich empfehle, Eigen- und Fremdkapital nicht getrennt zu betrachten, sondern auch Mischformen zu berücksichtigen“, rät IHK-Ex- perte Wolf. So könne man etwa Eigenkapital, stille Beteiligun- gen, Darlehen und Formen des Crowdfunding kombinieren, um die eigene Gründung klein- teilig, aber stabil zu finanzieren. Und das Beteiligungskapital? Kritisch sieht Wolf die eingangs erwähnte Fernsehsendung, aber nicht Investoren an sich: „Im Idealfall sind Venture Capital-Investoren nicht nur an einem lohnenden Investment interessiert, sondern helfen mit ihren Netzwerken den Gründenden dabei, erfolgreich zu sein.“ Doch auch väterliche Investoren erwarten irgend- wann einen Gewinn. Und die ehemaligen Gründerinnen und Gründer müssen sich beim Exit entscheiden: dabeibleiben

Mit der IHK fit in Sachen Finanzie- rung: Mehr zum Be- ratungsangebot unter ihk.de/rhein-

neckar/finanzie - rungssprechtage

Wo kommt das Geld her?

• Die Startfinanzierung 80 Baden-Württemberg ist das klassische Kleinförderprogramm: l-bank.de/produkte/wirtschaftsfoerderung/ startfinanzierung-80.html • Eine große Crowdfunding-Plattform ist bei - spielsweise startnext.com . Hier können sich Gründerinnen und Gründer über Möglichkeiten des Crowdfunding informieren und Investoren Start-ups suchen. • Die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg ( mbg.de ) bietet stille Be- teiligungen an.

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BÖRSENGANG Ohne Schlittern aufs Parkett Ein Börsengang bietet nicht nur Großunternehmen interessante Finanzierungs- optionen. Auch der Mittelstand ist dabei. Doch auf dem Börsenparkett gilt es, Fallstricke zu beachten.

durchaus sinnvoll sein“, erklärt Renner. Preiswert ist der Weg aufs

Parkett allerdings nicht: „Ein Börsengang ist ein sehr um- fänglicher und teurer Prozess. Die Beratungsleistungen der Emissionsbank – etwa hinsicht- lich Vermarktung und Preisfin- dung – und die Überprüfung des Unternehmens durch Wirt- schaftsprüfer und Juristen ver- ursachen hohe Kosten.“ Hinzu träten aufwendige Folgepflich- ten wie die Veröffentlichung von Finanzberichten und Ad-Hoc- Mitteilungen. Um im Prime Standard der Börse ein breiteres internationales Publikum anzu- sprechen, müssten diese Berich- te auch in englischer Sprache abgefasst werden. Deshalb sei ein Börsengang, so Renner, erst ab einem be- stimmten Volumen und unter Berücksichtigung der sonsti- gen Finanzierungsbasis des Unternehmens sinnvoll. Und nicht zuletzt spielten auch die aktuelle Marktsituation und die Konditionen möglicher Finanzierungsalternativen eine Rolle. Eine solche Alternative zum Börsengang könne etwa ein Private Placement sein, das nur bestimmte Investoren aus dem Segment Private Equity anspricht. Ebenso sei es mög- lich, außerbörslich gehandelte Eigenkapitalinstrumente zu emittieren oder Zwischenfor- men zu wählen, die Fremdka- pitalgebern aktionärsähnliche Rechte – wie etwa Gewinnbetei- ligungen – einräumen.

Handelssaal in der Deutschen Börse in Frankfurt: Hier geht es nicht selten um das ganz große Geld.

V or Corona boomte die das Parkett. Zwar nahm mit der Pandemie die Zahl der Börsengänge von Betrieben ab. Moritz Renner, Professor für Bürgerliches Recht, Inter- nationales und Europäisches Wirtschaftsrecht an der Uni- versität Mannheim, rechnet aber nicht damit, dass diese Zurückhaltung von Dauer ist: „Langfristig werden die Kapitalmarktorientierung und die Börsenfinanzierung des deutschen Mittelstands zuneh- men“, prognostiziert der Jurist. Der Gesetzgeber fördere diese Entwicklung nämlich durch Börse. Auch der deutsche Mittelstand stürmte

die Schaffung europäisch ein- heitlicher Standards mit dem Ziel, den Rückstand gegen- über der angloamerikanischen Finanzwelt aufzuholen. Damit einher gehe allerdings ein Be- deutungsverlust des Fremd- kapitals und der klassischen Hausbankmodelle. Doch weshalb sollte ein Unter- nehmen an die Börse gehen? „Ein Börsengang bietet die Möglichkeit, die Eigenkapi- talbasis zu verbreitern und weitere, insbesondere ausländi- sche Investoren anzusprechen, die in Deutschland gezielt nach Anlagemöglichkeiten suchen. Das kann für den Mittelstand

15,6 MILLIARDEN US-DOLLAR Marktwert der Deutschen Börse QUELLE: STATISTA.COM

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ZAHLUNGSVERZUG Wenn Kunden nicht zahlen

Für ihr Rikscha-Unternehmen kauft eine Kundin bei Roland Schmellenkamp ein Lastenbike. Nach der Anzahlung bleibt ein Betrag von 5.000 Euro offen. Der Fahrradhändler gewährt die Möglichkeit der Ratenzahlung und die Probleme beginnen.

Schritte. „Ich habe viel Ver- ständnis für Menschen, die unverschuldet in Notlagen geraten“, erklärt der Unter- nehmer. „Kein Verständnis habe ich für Personen ohne Unrechtsbewusstsein, die ganz bewusst darauf kalkulieren, bei geringeren Beträgen nicht zah- len zu müssen und bei höheren Beträgen ohne eigene Kosten zwei Jahre Zahlungsaufschub zu erhalten.“ Deshalb wünscht sich Schmel- lenkamp ein beschleunigtes Gerichtsverfahren, das es Gläubigern ermöglicht, bei kleineren Beträgen schneller und vor allem kostengünstiger an ihr Geld zu kommen. Und er erhofft sich mehr Bera- tungsangebote für Gläubiger. Für sich selbst sucht der Fahrradhändler noch nach Lösungen, um solche Fälle zukünftig zu vermeiden. Sein Grundvertrauen hat jedenfalls gelitten: Er prüft seine Kunden noch genauer und bietet keine Ratenzahlung mehr an.

Roland Schmellenkamp fiel auf eine zahlungs- unwillige Kundin herein.

N ach vielen Vertröstun- gen und erfolglosen Mahnungen schaltete Roland Schmellenkamp einen Rechtsanwalt ein. „Das ist nun fast zwei Jahre her. Bis heute habe ich noch keinen Cent erhalten“, ärgert sich der Fahrradhändler. Die Aus- stände belaufen sich mit den Kosten für Rechtsanwalt, Ge- richtsverfahren und Gerichts- vollzieher auf rund 6.500 Euro. Diese Verluste konnte Schmellenkamp im Grün- dungsjahr seines Fahrradge- schäfts nur schwer schultern. Lastenbikes sind zwar teure Produkte und die Branche

boomt, doch die Margen sind für die Händler nach dem Abzug aller Kosten gering. Um die Miete zu zahlen und laufende Ausgaben decken zu können, musste Schmel- lenkamp einen Privatkredit aufnehmen. Als Schmellenkamp anderen Fahrradhändlern sein Leid klagte, stellte sich heraus: Die Dame ist keine Unbekannte. Sie schuldet zwei weiteren Händlern Geld, meist um die 500 Euro, doch die beiden Gläubiger verzichteten auf- grund der Kosten für Anwalt und Prozess auf rechtliche

Der Verkauf ist fast zwei Jahre her. Bis heute habe ich noch keinen Cent erhalten.“ Roland Schmel- lenkamp, Ge- schäftsführer von Lastenbyke

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Vorsorge in Finanzfragen: So geht's EIN GESCHÄFTSPARTNER KÖNNTE IN DER KRISE SEIN, WENN • Ansprechpartner schwer zu erreichen sind oder häufig wechseln,

Tipps für Kredit- verhandlungen Bankkredite sind heute zu- nehmend härter umkämpft. Es wird für mittelständische Unternehmen und Gründer eine immer größere Heraus- forderung, sich ein Darlehen bei der Bank zu sichern oder aufrechtzuerhalten. Die stetige Verschärfung von Kreditgesetzen und der wachsende Wettbe- werbsdruck innerhalb der Kreditwirtschaft bringen neue Anforderungen vor allem für die Entwicklung von kleinen und mittelstän- dischen Unternehmen und gefährden Betriebe, deren wichtigste Finanzierungs- quelle Bankkredite sind. Es empfiehlt sich, diese Entwicklungen schnellst- möglich zu erkennen und an der Stärkung der eigenen Kreditfähigkeit zu arbeiten. Um im Kreditgespräch für die Bank überzeugend zu wirken, ist eine gute Vor - bereitung das A und O. Der Termin bei der Bank sollte frühzeitig vereinbart werden und die aussagekräftigen, möglichst aktuellen Kredit- unterlagen werden beim Bankberater idealerweise schon im Vorfeld einge - reicht, um ihm die Möglich- keit zu geben, sich besser auf das Gespräch vorzu- bereiten. INFO Sie überlegen einen Kredit aufzunehmen, weil Ihr Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten steckt? Die IHK unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei drohenden und ernsthaften Krisen. Sprechen Sie uns an, bevor Sie einen Kredit aufnehmen: ihk.de/rhein-neckar/ unternehmenssicherung

• Permanente Budgetüberwachung • Risikominderung durch Factoring oder Warenkreditversicherung • Prüfung der Möglichkeiten, Liquidität durch Refinanzierung oder Umschul - dung zu sichern. EIN GUTES FORDERUNGSMANAGEMENT SOLLTE • einen klaren Ablauf definieren, welche Schritte zu welchem Zeitpunkt durch- zuführen sind, • zügig und unter Einhaltung der ent- sprechenden Fristen mahnen, • Forderungen auch geringerer Beträge rechtzeitig einem Inkassopartner übergeben

• plötzlich andere Zahlungswege oder Ratenzahlungen gewünscht werden oder Zahlungen durch Dritte erfolgen, • Leistungen verspätet und nicht in der gewohnten Qualität erbracht werden, • sich Gerüchte in Wirtschaftskreisen oder Berichte in den Medien häufen. EIN GUTES FRÜHWARNSYSTEM UND RISIKOMANAGEMENT SOLLTE FOLGENDE ELEMENTE UMFASSEN: • Laufende Bonitätsbeobachtung und stringentes Mahnwesen

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OFFENE RECHNUNGEN Drum prüfe, wer sich länger bindet Zahlungsverzug ist für eine Geschäftsbeziehung immer eine Belastung, die viel Feingefühl erfordert – und Konsequenz. W ie mit Zahlungsverzug umgehen? Auf der einen Seite steht das um die stark steigenden Liefer- und Energiekosten angemessen zu berücksichtigen und ein

Einen wichtigen Tipp hat Norman Häring noch parat: Im Insolvenzfall sei Schnellig- keit gefragt. Je früher gemein- same Lösungen für die Weiter- führung des Unternehmens mit den beteiligten Personen wie dem Insolvenzverwalter in Angriff genommen würden, desto aussichtsreicher seien diese. Und Oliver Dangmann warnt vor der Möglichkeit, dass Schuldner nach langem Hin und Her zwar zahlten, dann aber insolvent gingen und der Insolvenzverwalter die Zahlung auch noch nach Jahren als zur Insolvenzmasse zugehörig an- ficht. Inkasso-Kosten Alle Kosten, die durch Bei - treibung einer überfälligen berechtigten Forderung entstehen, gelten als Verzugs - schaden, den der Schuldner zu tragen hat – einschließlich Zinsen, Spesen, Inkassover- gütung sowie Kosten für die Beantragung der gerichtlichen Bescheide und Gerichtsvoll- zieher. Ist der Schuldner hierzu jedoch nicht in der Lage, trägt der Gläubiger die Inkassover- gütung sowie die Gerichts- und Gerichtsvollzieherkosten. Des- halb ist die Wahl von seriösen Inkassoanbietern wichtig, die in der Regel dem Bundesverband Deutscher Inkasso-Unterneh- men angehören.

legitime Interesse des eigenen Unternehmens, Forderungen zeitnah zu realisieren, auf der anderen Seite der Wunsch, das Verhältnis zu wichtigen Kunden nicht zu beschädigen. Vieles lasse sich bereits im Vorhinein regeln, rät Restruk- turierungsexperte Dr. Norman Häring: „Grundsätzlich sollte das Management bonitäts- bezogene Informationen über Lieferanten und Abnehmer einholen und regelmäßig kontrollieren. Als Quelle bieten sich Debitorenregister und Gespräche mit anderen Unter- nehmern an oder Zahlen, die der Geschäftspartner selbst veröffentlicht.“ In der Vertragsgestaltung soll- ten stets feste Fälligkeiten für Zahlungen und Verzug sowie ein Eigentumsvorbehalt ver- einbart werden. Lösungsklau- seln können es dem eigenen Unternehmen bei Zahlungs- verzug oder auch nur bei Ver- mögensverschlechterung des Partners erlauben, den Vertrag zu kündigen oder Sicherungs- rechte auszuüben. Zur besseren Absicherung höherer Summen können auch Bürgschaften, Schuldübernah- men, Garantieerklärungen oder Warenkreditversicherungen dienen. Und schließlich sind ebenso Rahmenverträge mit Anpassungsklauseln sinnvoll,

gutes Miteinander zu wahren. Und wenn es doch zum Zah- lungsverzug kommt? „Dann ist ein striktes Forderungs- management ausgesprochen wichtig“, erklärt Häring. Nach Jahren des Booms müssten sich viele Unternehmen erst wieder daran gewöhnen, Liquidität zu managen und Ausstände einzutreiben. Das Problem verstärke sich jetzt durch den Mangel an Fachper- sonal. Dem stimmt auch Oliver Dangmann, geschäftsführender Gesellschafter der Creditreform Mannheim zu: „Ein funktionie- rendes Forderungsmanagement ist ein Zeichen von Professio- nalität. Gerade in der heutigen Zeit spricht es sich auf ein- schlägigen Plattformen schnell herum, wenn man zu lasch mit säumigen Kunden umgeht.“ Deuten sich Schwierigkeiten an, sollte man in jedem Fall das Gespräch mit den Geschäfts- partnern suchen. Eventuell hilft auch die Festlegung individueller Zahlungsvereinbarungen. Sollte dies nicht von Erfolg gekrönt sein, kann man den Fall an einen Inkassodienstleister übergeben, der in letzter Konsequenz vor Gericht eine Zwangsvollstre- ckung erwirkt. Sollte am Ende kein Geldeingang zu verzeichnen sein, übernimmt der Inkasso- dienstleister die Forderung in die Langzeitüberwachung.

10,5 TAGE Durchschnittlicher Zahlungsverzug im B2B-Geschäft

in Deutschland QUELLE: CREDIT-

REFORM ZAHLUNGS- INDIKATOR DEUTSCH - LAND SOMMER 2022

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MEINUNG

KREDIT UND INKASSO

Hilfe mit Fingerspitzengfühl und Professionalität

Kreditvergabe und Forderungsmanagement verlangen in schwierigen Zeiten Fingerspitzengfühl und professionelles Handeln. Zwei Berichte aus der Praxis.

 Die Menschen haben kein Vertrauen mehr in ihre eigene finanzielle Stärke.“

 Viele haben in der Covid-Pandemie ihre Rücklagen aufgebraucht.“

Steffen Fink ist Country Manager & Geschäftsfüh- rer der Axactor Germany GmbH.

Jürgen Rackwitz ist Geschäftsführer von „Das Leihamt Mann- heim“.

ALS REGISTRIERTER INKASSODIENST - LEISTER verstehen wir uns als Mittler zwischen unseren Kunden (dem Gläubiger) und dessen Kunden (dem Schuldner). Bei unseren Gesprächen mit Schuldnern verfolgen wir einen

WIR SIND DIE LETZTE ÖFFENT - LICH-RECHTLICHE PFANDLEIH- ANSTALT Deutschlands. Unser Haus hat eine soziale Zweck- bestimmung: Wir helfen allen

Menschen, die in einer sozialen Notlage sind, durch einen Pfandkredit. Unsere Entgelte sind deutlich geringer als die privater Pfandleiher und unsere nicht benötigten Gewinne kommen dem Sozialhaushalt der Stadt Mannheim zugute. Im Gegensatz zu einem Bank- kredit haftet bei einem Pfandkredit nicht der Kredit- nehmer, sondern die in Pfand genommene Sache. Der durchschnittliche Wert der Pfandkredite bewegt sich um die 600 Euro pro Kredit. Unsere Schätzer fragen immer, was der Kunde benötigt und geben nicht auto- matisch den maximal möglichen Betrag aus. Wir wollen so die Chance erhöhen, dass die Pfänder auch wieder ausgelöst werden. Die Einlösungsquote liegt bei 96 Prozent. Unser Pfandbestand steigt zurzeit kontinuier- lich. Zu uns kommen alle Menschen, die nicht sehr arm oder sehr reich sind. In den vergangenen Monaten sind dies verstärkt kleine und mittlere Unternehmer aus verschiedensten Branchen. Viele haben in der Covid- Pandemie ihre Rücklagen aufgebraucht. Sie wollen sich in der gegenwärtigen Situation entweder nicht durch einen Bankkredit verschulden oder aber es besteht für sie keine Möglichkeit, bei ihrer Hausbank kurzfristig einen Kredit zu erhalten. Diese Unternehmer benötigen das Geld normalerweise nicht aus existenzieller Not, sondern um bei Aufträgen in Vorleistung treten oder Umbaumaßnahmen finanzieren zu können. Sie lösen ihre Pfänder auch wieder aus.

kooperativen Ansatz im persönlichen Austausch. Denn als Forderungsmanager müssen wir den Menschen auf Augenhöhe begegnen und Verständnis für ihre Situa- tion aufbringen. Häufig sind unsere Kunden nicht die einzigen Gläubiger, daher ist es wichtig aufzuklären: Welche Schritte folgen? Welche Konsequenzen drohen? Welche Wege gibt es aus den Schulden? Da herrscht teilweise viel Unwissen. Das betrifft vor allem junge Menschen, die in der Schuldenfalle sind. Hier wären die Schulen in der aufklärerischen Pflicht. Deshalb planen wir zusammen mit Bildungseinrichtungen ein entspre- chendes Schulungsprojekt durchzuführen. Wir be- merken auch Veränderungen der makroökonomischen Bedingungen. In der Pandemie war mehr Liquidität und Zeit vorhanden. Die Schuldner kamen proaktiv auf uns zu. Jetzt sind die Menschen aufgrund der Energiekrise stark verunsichert und haben kein Vertrauen mehr in ihre eigene finanzielle Stärke. Wir rechnen heute mit einer neuen Klientel: Personen aus der Mitte der Gesell- schaft, deren Haushaltsrechnung nicht mehr aufgeht. Noch zeigen unsere Daten keine Zunahme zahlungs- gestörter Forderungen oder Insolvenzen. Allerdings steigt die Zahl der außergerichtlichen Schuldenbereini- gungsverfahren. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass Unternehmens- und Verbraucherinsolvenzen im ersten Quartal 2023 zunehmen werden.

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VERKAUF UND NACHFOLGE Mit 55 Jahren, da fängt die Planung an Oft steckt in einem Unternehmen nicht nur viel Herzblut, sondern auch viel Geld. Unternehmer sollten Verkauf und Nachfolge rechtzeitig planen, um die Früchte ihres Erwerbs- lebens im Ruhestand entspannt genießen zu können. E s gibt zahlreiche Gründe

Drei IHK-Tipps zur Nachfolge

Gerade Unterneh- men aus der gleichen Branche sind häufig

1.

daran interessiert, ihr Geschäft über Zukäufe zu vergrößern.

Im Rahmen einer Übergabe vereinbar- te Pensionszusagen

2.

sollten stets kapitalgedeckt sein, ansonsten müssen die Zahlungen aus den laufenden Einnahmen des Unternehmens generiert werden und erschweren die Übergabe.

schen Vorgänger und Nach- folger, sondern ebenso eine Reihe rechtlicher und steuer- licher Festlegungen – eine Schenkung oder die vorwegge- nommene Erbfolge ist anders zu behandeln als ein Verkauf gegen eine Einmalzahlung oder gegen wiederkehrende Leistungen wie Pacht oder Rente. Oft ist auch das Privat- vermögen auf vielfältige Art – etwa über Grundschulden oder Bürgschaften für Firmenkre- dite – mit dem Unternehmen verbunden. Und schließlich müssen sich Käufer und Verkäufer auch über den Preis des Unter- nehmens einig werden. Will der Verkäufer Lohn für seine Mühen sehen, muss der Käu- fer den Preis nicht

für den Verkauf eines Un- ternehmens: Neben dem wohlverdienten Ruhestand des Inhabers können dies eine Än- derung der Lebenspläne oder die Suche nach neuen Betäti- gungsfeldern sein. Umgekehrt bieten intakte Unternehmen viele Vorteile für engagierte Nachfolger: ein funktionieren- des Geschäftsmodell, eine gut ausgebildete Belegschaft sowie einen vorhandenen Kunden- stamm. Bei der Suche nach Nach- folgern gibt es jedoch einige Fallstricke. So ist eine gute Analyse der Ausgangssitua- tion mitentscheidend für eine reibungslose Übergabe: Wann und wie soll die Übergabe erfolgen? Wer kommt als Über- nehmer in Frage? Familien- angehörige, Mitarbeiter oder externe Nachfolger? Dient der Verkauf auch der Altersvorsor- ge des Unternehmers? „Diese Fragen sollte man sich als Unternehmer spätestens mit 55 Jahren stellen, um mit 65 Jahren die Übergabe vollziehen zu können“, erklärt Christian Schwöbel, IHK-Bereichsleiter für Unternehmensförderung und Unternehmensrecht. Die Übergabe erfordert aber nicht nur viel Vertrauen zwi-

Die IHK Rhein- Neckar steht Käu- fern und Verkäufern von Unternehmen in allen Phasen der Nachfolgerrege- lung beratend und moderierend zur Seite: ihk.de/rhein-neckar/ nachfolge

Die Verpachtung eines Unternehmens ist mit wirtschaftli-

3.

chen Risiken verbunden. Es hängt vom Pächter ab, ob das Unternehmen weiterbesteht und die Pacht dauerhaft bezahlt werden kann.

teln, sondern das Pferd auch reiten können – das heißt, er muss in der Lage sein, aus den Unternehmenserlösen die Bankverbindlichkeiten zu be- dienen. Das sind jedoch keine unüberwindlichen Hindernis- se: „Dank vieler Fördermög- lichkeiten ist die Finanzierung von Unternehmenskäufen auch mit wenig oder keinem Eigenkapital mög- lich, sofern die Bonitäten von Käu-

nur sat-

fer und Verkäufer in Ordnung sind“, erklärt Schwöbel.

55. Geburtstag: Höchste Zeit,

die Nachfolge im Betrieb zu regeln.

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Taxonomie und nachhaltige Finanzierung: Es bleibt kompliziert

derzeit nicht der CSRD unterliegen und die zwei der drei folgenden Größenkriterien erfüllen: 1. Bilanzsumme von mindestens 20 Millionen Euro 2. Nettoumsatzerlöse von mindestens 40 Millionen Euro 3. mindestens 250 Beschäftigte • Ab dem 1. Januar 2026 für börsennotierte KMU sowie für kleine und nicht komplexe Kreditinstitute und firmen - eigene Versicherungsunternehmen. KMU werden während eines Übergangzeitraums eine Ausnahmeregelung in Anspruch nehmen können, das heißt, sie werden bis 2028 von der Anwendung der Richt - linie ausgenommen sein. Achtung: Da die entsprechen - den Berichtspflichten voraussichtlich entlang der Liefer- und Finanzierungskette weitergereicht werden, sind wohl Unternehmen aller Branchen und Größenklassen betroffen. Die genaue Ausarbeitung der CSRD-Standards soll in Kürze vorliegen.

Die EU-Kommission sieht im Finanzsektor einen wichti- gen Hebel, um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkom- mens zu erreichen. Ein Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums („Sustainable Finance“) soll dazu beitragen, Kapitalflüsse gezielt in nachhaltige Tech- nologien und Unternehmen zu lenken. Dazu sollen alle kapitalmarktorientierten Unternehmen der Realwirtschaft sowie Kreditinstitute, Fonds und Versicherungsunterneh - men in Nachhaltigkeitsberichten offenlegen, inwiefern ihre „ökologisch nachhaltigen Geschäftstätigkeiten“ oder Finanzprodukte den Taxonomie-Kriterien entsprechen. Die EU-Institutionen hatten sich im Juni 2022 auf eine neue Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) geeinigt, welche die Verpflichtungen der Unternehmen spezifiziert und um soziale Nachhaltigkeits - ziele (Arbeitnehmerbelange, Menschenrechte, Diversi - tätskonzepte usw.) ergänzt. Die Anwendung der neuen Vorschriften ist in drei Stufen vorgesehen: • Ab dem 1. Januar 2024 für Unternehmen, die bereits der CSRD unterliegen. • Ab dem 1. Januar 2025 für große Unternehmen, die

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