IHK-Magazin Ausgabe 1/2024

01 | 2024 IHK Magazin

IHK-Magazin digital lesen: ihk.de/ rhein-neckar/ magazin

Recht Das gilt ab 2024 SEITE 43

BLICK AUF 2024

Wie Christian Zimmermann sein Unternehmen am Blühen hält SEITE 14

AUS DEN UNTERNEHMEN Zeynep Dogrucan: Expertin für Immobilien SEITE 34

IT-SICHERHEIT Neues Jahr, neue Pflichten SEITE 38

APARTMENTS „CLASSIC“

APARTMENTS „TOWN HOUSE STYLE“

EIN ARCHITEKTONISCHES HIGHLIGHT, DAS ZEICHEN SETZT.

JETZT EXPOSÉ ANFORDERN:

Außergewöhnliche Architektur und komfortables Wohngefühl: Das ist das E-Gebäude auf FRANKLIN. Der Hochpunkt bietet eine Vielzahl unterschied- lich großer Eigentumswohnungen und Townhäuser mit ausreichend Platz zur Entfaltung. Ein modernes Refugium für Singles, Paare und Familien.

www.e-franklin.de

STANDPUNKT

Hoffnungsvoll ins neue Jahr

G ut so! Das Bundesverfassungsgericht hat mit seinem Urteil vom 15. Novem- ber die in unserem Grundgesetz ver- ankerte Schuldenbremse gestärkt und der Politik ihre Grenze aufgezeigt. Die Bundes- regierung hat sich rund vier Wochen später auf einen Haushalt für 2024 geeinigt. Positiv ist, dass die Ampelkoalitionäre zur kompletten Deckung der 17-Milliarden-Fi- nanzierungslücke nicht zum fünften Mal in Folge die Notlage ausrufen wollen. Al- lerdings hat sich die Bundesregierung zwei Hintertüren offengelassen. Die Verfassung beschränkt jedoch aus guten Gründen diese Ausnahmeregelung auf Naturkatas- trophen oder außergewöhnliche Notsitu- ationen, die sich der Kontrolle des Staates entziehen. Unabhängig von der akuten Bewältigung der selbst verschuldeten Haushaltskrise ist nun eine Debatte darüber entbrannt, die verfassungsrechtlichen Vorgaben der Schuldenbremse so zu ändern, dass der Staat mehr kreditfinanzierte Investitionen tätigen kann. Die Befürworter argumen- tieren, dass auch Unternehmen ihr zu- künftiges Wachstum mit Krediten

denen unseres Staats vergleiche, fällt auf: Im Bundeshaushalt entfallen heute schon mehr als acht Prozent auf Zinszahlungen. Solch eine Zinsbelastung indes könnte ein Unternehmen kaum stemmen. Nein, zur langfristigen Haushaltskonso- lidierung müssen wir die konsumtiven Staatsausgaben senken. Das geht, denn alle politischen Ebenen verzeichnen Re- kordeinnahmen bei Steuern und Abgaben. Gleichzeitig sollte die Bundesregierung das Wirtschaftswachstum stärken. Weniger, schlankere sowie sachgerechtere Regu- latorik und dadurch weniger Bürokratie wären die erste Maßnahme, um Wachs- tum zu beflügeln. Wir sind zu langsam, zu kompliziert, zu analog! An diesen Stell- schrauben muss die Bundespolitik drehen und dadurch dem Wachstum einen Schub geben. Ob wir das 2024 erleben? Ich bleibe wie immer optimistisch und Sie hoffent- lich auch. In diesen Tagen geht 2023 zu Ende. Ihnen allen wünsche ich einen guten Start in das neue Jahr 2024 – ich freue mich auf die wei- tere vertrauensvolle sowie erfolgrei- che Zusammenarbeit mit Ihnen.

916 MILLIARDEN EURO Steuereinnahmen im Jahr 2023. Ein neuer Höchststand.

Immer mehr Staatsschulden und Geld drucken ist kein Beitrag zur Lösung, sondern zentraler Teil unserer Probleme!

finanzieren, die sie dann mit den höheren Gewinnen in der Zukunft tilgen. Doch wenn ich dieses Argument ernst nehme und die Unterneh- mensfinanzierung mit

Dieser Text ist ein Auszug der Rede beim IHK-Jah- resschlussempfang 2023. Mehr dazu auf Seite 20.

Manfred Schnabel Präsident der IHK Rhein-Neckar

3

IHK Magazin Rhein-Neckar 01 | 2024

ihk.de/rhein-neckar

INHALT

IHK Magazin 01 | 2024

KOMPAKT

6 Wirtschaft und Region im Überblick

TITELTHEMA | 2024

10 Unternehmen unter Druck Wieso es Zeit ist, dass sich etwas ändert

12 Die zehn größten Herausforderungen Wo drückt Unternehmen 2024 der Schuh?

16 ECM Espresso Coffee Maschines Manufacture GmbH Industrieunternehmen sucht weiter – nach Flächen und Fachkräften

40 An Bord

18 Truchseß & Brandl GmbH Dienstleister setzt auf neue Ideen

19 Ausblick Wann haben Unternehmen 2024 politisch die Wahl?

Omar Bah (rechts) kam als Flüchtling aus Ghana nach Deutschland, seit 2016 ist er fester Bestandteil des Teams der Heidersbacher Mühle.

AUS DER IHK

20 IHK-Jahresschlussempfang Plädoyer für Ausgabenkürzungen und wachstumsfreundliche Politik 22 Initiativen IHK-Organisation fordert Bundespolitik zum Handeln auf

34 AUS DEN UNTERNEHMEN Immobilien-Wissen Zeynep Dogrucan leitet zusammen mit ihrem Bruder und einem zweiten Geschäftspartner die Forum Unternehmensgruppe GmbH. Bei den drei Unternehmern dreht sich alles um Immobilien.

23 Aus- und Weiterbildung Prüfungsbeste 2023 feierlich geehrt

STANDORT

22 BUGA 23 Was bleibt von dem Fest?

4

IHK Magazin Rhein-Neckar 01 | 2024

IHK-Magazin digital lesen:

24 Ohne Gäste? Die Herausforderungen in der Gastronomiebranche sind hoch. Bleiben nach der Rückkehr zu 19 Prozent Mehrwertsteuer Kunden weg?

AUS DEN UNTERNEHMEN

28 Weingenossenschaft Schriesheim Geschäftsführer Manuel Bretschi setzt auf neue Vertriebswege

2 9 Simin Morales Filloy Expertin für Eventplanung gründet Unternehmen

30 Curt-Engelhorn-Zentrum Archäologie Hier wird erforscht, was Mammutknochen und Rosenöl gemeinsam haben

32 MPDV Mosbacher Familienunternehmen im Porträt

33 Leadscout Marketing Mannheimer Agentur unterstützt Betriebe bei digitaler Präsenz

36 BK Giulini Aus Ladenburg gehen Produkte in die ganze Welt

37 Lochbühler Aufzüge Mannheimer Industrieunternehmen feiert 150. Geburtstag

TIPPS

38 Innovation 40 Ausbildung 41 Weiterbildung

42 Umwelt & Energie 43 Recht & Steuern 44 Auslandsgeschäft 46 Unternehmensführung

IHK-SERVICE

48 Öffentliche Bekanntmachungen 53 Impressum 54 IHK-Börse 55 Jubiläen

46 Tipps

NAMEN SIND NACHRICHTEN

56 Meldungen in Kürze

SO LADE ICH MEINEN AKKU AUF

Wie begeistert man Kunden langfristig vom eigenen Unternehmen? Entscheidend ist ein mitreißendes Marketing.

58 Ich singe mir ein Lied Wie Cornelia Friedrich die Kraft der Musik für mehr Kraft im stressigen Pflege-Alltag nutzt.

5

IHK Magazin Rhein-Neckar 01 | 2024

ihk.de/rhein-neckar

KOMPAKT

Chewar Radonić Ali hat 2022 die MyHomeStage GmbH gegründet.

MYHOMESTAGE Keine zweite Chance für den ersten Eindruck

myhomestage.de

setzt“, erklärt der Heidelberger Unternehmer. Das Prinzip: Immobilienmakler und -eigen- tümer laden auf der Unternehmenswebseite Bilder der Räume hoch. Chewar und sein Team bearbeiten die Bilder entsprechend. „Persönli- che Gegenstände werden von Aufnahmen ent- fernt und mit digitalen Möbeln zielgruppen- orientiert aufgewertet. Gerade online, wo viele Anbieter miteinander konkurrieren, kommt es auf die richtige Vermarktung von Immobi- lien an“, sagt Chewar. Er ist gerade dabei, eine eigene KI-gestützte App zu entwickeln. Damit soll der Kunde Einrichtungsgegenstände und Möbel direkt auswählen und konfigurieren oder die KI selbst die Einrichtung auswählen lassen können.

AN DEN UNRENOVIERTEN WÄNDEN IST SCHIMMEL ZU SEHEN und in der Küche liegen noch Essensreste auf dem Tisch: Wer eine Wohnung so online präsentiert, macht nicht den besten Eindruck auf potenzielle neue Mieter oder Käufer. Ein Problem, dass Chewar Radonić Ali erkannt hat. Seine Lösung: Das volle Potenzial einer Immobilie durch digita- les Home Staging präsentieren. „Was in USA schon standardmäßig angewendet wird, ist in Deutschland leider noch nicht ganz ange- kommen. Das normale Home Staging, also das Herrichten von Räumen für das Immobilien- marketing, ist zu teuer und das Risiko auf den Kosten sitzen zu bleiben, hoch. Die digitale Lösung dagegen ist einfach und schnell umge-

Gerade online, wo viele Anbie- ter miteinander konkurrieren, kommt es auf die richtige Ver- marktung von Immobilien an. MyHomeStage- Gründer Chewar Radonić Ali

? Wie finde ich neue Azubis? FRAGE DES MONATS

ZAHL DES MONATS

Die Frage ist nicht wie, sondern wo. Die Antwort: Auf den IHK- Azubi-Speed-Datings 2024. Jetzt Ihr Unternehmen anmel- den unter ihk.de/rhein-neckar/azubis-finden

für Essen in Restaurants, Bars oder Cafés ab Januar Mehr zu den Herausforderungen in der Gastrobranche auf Seite 24.

19% MEHRWERTSTEUERSATZ

6

IHK Magazin Rhein-Neckar 01 | 2024

ihk.de/rhein-neckar

KOMPAKT

O-TON DES MONATS

TIPPS & TERMINE

dem Stand der Technik an. Unter anderem jetzt enthal- ten: Risiken, die sich aus der Verwendung digitaler Tech- nologien ergeben, etwa den Schutz gegen Hacker-An - griffe und gegen die Risiken durch künstliche Intelligenz. Die MVO trat bereits im Sommer 2023 in Kraft, eine Übergangsfrist endet am 20. Januar 2027. Allerdings sind von den betroffenen Unternehmen Vorarbeiten zu leisten, um weiterhin Maschinen auf den Markt bringen zu können. Betrof- fen sind nicht nur die Her- steller von „Maschinen und dazugehörigen Produkten“, sondern alle Wirtschafts- akteure, die diese in der EU auf dem Markt bereitstellen, in Verkehr bringen oder in Betrieb nehmen.

Uns droht ein „Bürokratie-Burnout“. DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben So kommentierte der DIHK-Hauptgeschäftsführer die Vorstellung des Jahresberichts 2023 durch den Nationalen Normen- kontrollrat. Mit zehn Vorschlägen für wirkungsvollere Weichenstellungen in der Wirtschaftspolitik, unter anderem zur Bürokratie, will die Deutsche Indust- rie- und Handelskammer (DIHK) die derzeitige Strukturkrise überwinden. Was passieren muss, um das Ruder herumzureißen, hat die DIHK-Voll- versammlung in einer Resolution formuliert. Mehr auf Seite 22.

Alles durchdacht? Die eine Erfolgsstrategie für den Unternehmensverkauf gibt es nicht. Voraussetzung für einen erfolgreichen Verkauf ist zum einen die gründliche Vorbereitung. Außerdem gibt es bei der Nachfolge außerhalb der Familie ver- schiedene Optionen das Unternehmen zu über- geben. Jedoch muss im Vergleich zu einer familien- internen Nachfolge meist ausgiebiger nach einem Nachfolger oder einer Nach- folgerin gesucht werden. Informieren Sie sich im IHK- Webinar am 25. Januar:

MEIN TOPSELLER

„Wir können beides: süß und herzhaft“

ihk.de/rhein-neckar/ unternehmensverkauf

Alles gecheckt? Die neue EU-Maschinenverordnung (MVO) passt die Vorgaben zur Maschinensicherheit

ANSPRECHPARTNER

SUNA ASLAN: Die beliebtesten Gerichte bei uns sind je nach Standort unterschiedlich, denn wir können beides – süß und herzhaft. Im nomad in der Weststadt kommen vor allem die Raw Cakes, die komplett zuckerfrei sind und nicht gebacken werden, sehr gut an – kombiniert bei- spielsweise mit frischen Säften und Smoothies. Bei uns nehmen viele Mütter, die in der Umgebung wohnen, ihre verdiente Auszeit. In Handschuhsheim sind die Früh- stücksangebote am beliebtesten, beispielsweise das Korean EggDrop Sandwich: Getoastetes Brioche unter anderem mit Rührei, geschmolzenen Käse, Speck, Avocado und Frühlingszwiebeln mit Mayo. Gerade am Wochenende ist das für viele Familien der beste Start in den Tag. Wieso Ellis und ich zu Unternehmern wurden? Gastronomie hat mich schon immer fasziniert – als kleines Kind bin ich im Restaurant meiner Eltern hinter die Theke gehuscht. 2016 gab es in Heidelberg we- nige Anlaufstellen

Klaus-Peter Engel  06221 9017-693

NOK-LEHRSTELLENBÖRSE Ist Ihr Unternehmen schon angemeldet?

Am 22. Februar findet die Lehrstellenbörse der Über - betrieblichen Ausbildungswerkstätte Buchen (ÜAB) statt. In der Karl-Tschamber-Straße 3 in Buchen treffen sich potenzielle Auszubildende und Unternehmensvertreter in der Sporthalle zwischen der ÜAB und der Zentralgewerbe - schule. Alle Unternehmen des Neckar-Odenwald Kreises können sich für ihre Teilnahme kostenpflichtig anmelden. Die Teilnehmer müssen kein Mitglied der ÜAB sein.

für richtig guten Kaffee. Deswegen haben wir kurzer- hand unser eigenes Café eröffnet und so einen Ort geschaffen, zu dem wir selbst gerne

Anmeldung für den 22. Februar bei: Carina Anselmi (ÜAB) 06281 8237 info@ueab.de

gehen.

Suna Aslan hat 2016 zusammen mit ihrem Lebenspartner Ellis Osabutey die nomad Cafés in Heidelberg eröffnet.

7

IHK Magazin Rhein-Neckar 01 | 2024

ihk.de/rhein-neckar

KOMPAKT

IHK-REGION Ideenreich ins neue Jahr

MANNHEIM Post von der Maschine: Die Agentur Callies & Schewe hat die erste Version ihres KI-Mar- kenberaters auf Grundlage der ChatGPT-Technologie präsentiert. Das System soll Unternehmern und Marke- tingverantwortlichen stra- tegische Empfehlungen für ihre eigene Kommunikation binnen Minuten statt Wochen liefern. www.hi-branding.de

WEINHEIM Design meets Pop: Wohn- ideen aus dem 3D-Drucker, inklusive Mode, handgefer- tigte Taschen aus Mannheim und Lederrucksäcke aus einem Sozialprojekt in Süd- afrika. Seit November zu kau- fen im neuen Pop-Up-Store in der Mittleren Hauptstraße.

WALLDÜRN Startschuss: Der österreichische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV hat mit dem Bau einer Sortieranlage begonnen. Investiert werden rund 170 Millionen Euro. Betriebsfertig soll die nach Unter- nehmensangaben europaweit größte Nachsortieranlage für Kunststoffabfälle 2026 sein.

Walldürn

Weinheim

Buchen

Mannheim

Eberbach

Heidelberg

Schwetzingen

EVENTS 1. Februar bis 24. April Heidelberg

Obrigheim

Mosbach

Hockenheim

Wiesloch

Was darf Humor? Eine Frage, deren Antwort sich mög - licherweise beim Kabarett- und Comedyfestival Carambolage finden lässt.

Sinsheim

HEIDELBERG Klappe die zweite: Die Film- kombüse GbR hat für ihre Dokumentation „Die Sauber- männer“, gedreht für den SWR, den Publikumspreis beim Bremer Fernsehpreis gewonnen.

BUCHEN Existenzgründung mit Ü 50: Uli Ehret war über 30 Jahre lang für die in Liquidation befindliche Franz Fertig Sitz- und Liegemöbelfabrik GmbH tätig, zuletzt als Prokurist und Betriebsleiter. Katja Mehl arbeitete dort als Prokuristin und Leiterin des Personal- und Finanzwesens. Mit der Odenwälder Möbel Manufak- tur (OMM) haben die Beiden sich selbstständig gemacht.

www.karlstor bahnhof.de/ carambolage 12. Februar Mannheim All you need is

OBRIGHEIM Gastro loves Techno: Das Restaurant „Brecht“ ist von Aglasterhausen in den Gewerbepark Technologie- park Neckar-Odenwald (TECH-N-O) gezogen. Bis zu 180 Gäste finden dort Platz.

love: Das Beatles- Musical im Rosen- garten lädt ein zu einer musika- lischen Zeitreise durch die 60er und 70er. www.mcon- mannheim.de

8

IHK Magazin Rhein-Neckar 01 | 2024

ihk.de/rhein-neckar

KOMPAKT

DIE ANALYSE

STECKBRIEF

KALENDERBLATT

Teresa Rösch: „Wir wollen eine lebendige Innenstadt“ Frau Rösch, wieso nimmt die Stadt Buchen am IHK-Innenstadtberatungs- programm teil?

1. Januar 1999 Der Euro wurde als „unsicht- bare Währung“ eingeführt – zur Verrechnung und für elektronische Zahlungen. Echte Münzen und Bank- noten kamen zum 1. Januar 2002 in die Geldbeutel der europäischen Bürger. QUELLE: WEBSITE DER EU

„Buchen feiert“-Veranstaltun- gen, mit denen wir das 1.250. Stadtjubiläum begehen. Die IHK-Innenstadtbera- ter unterstützen seit 2021 Kommunen mit 10.000 bis 50.000 Einwohnern und deren lokale Innenstadt- akteure wie Einzelhändler, Handels- und Gewerbever- eine, City-Initiativen sowie Quartiersgemeinschaften.

Wir wollen eine lebendige Innenstadt – mit wenig Leer- stand und mit vielen Ein- kaufsmöglichkeiten. Dafür unterstützen wir insbeson- dere den inhabergeführten Einzelhandel, sich zukunfts- fähig aufzustellen. Beispiels- weise haben wir 2023 mit Hilfe der IHK zur Gestaltung von Schaufenstern beraten.

Andreas Kempff ist IHK-Geschäftsführer Industrie, Dienstleistungsgewerbe und Unternehmensförderung Recht auf Bürokratie Das EU-Parlament hat das „Recht auf Reparatur“ beschlossen. Passender wäre wohl „Recht auf Bürokratie“. Der dahinterstehende Ansatz, Materialeffizienz zu stei - gern und eine Kreislaufwirtschaft zu etablieren, ist an sich positiv. Aber hat sich der Gesetzgeber über die konkrete Umsetzung im Einzelfall Gedanken gemacht? Denn viele technische Produkte sind nach einigen Jahren schlicht- weg überholt. In diesen Fällen erscheint eine Reparatur weder sinnvoll, noch wird sie vom Kun- den gewünscht sein. Und wer soll eigentlich alles reparieren? Die fehlenden Fachkräfte? Und wer übernimmt die Mehrkosten für die Reparatur? Die Betriebe, die aktuell bereits jetzt schon unter zahlreichen Belastungen leiden?

 ihk.de/rhein-neckar/ innenstadtberatung

 AUS DEN HOCHSCHULEN

Teresa Rösch ist Mitarbeite- rin im Stadtmarketing-Team der Stadt Buchen.

Ahoi: Welche Folgen hatte die menschliche Besiedelung auf Öko- systeme an Land und im Meer? Um Forschungs- daten für die Beantwor- tung dieser und weiterer Fragen zu sammeln, ist das deutsche For- schungsschiff Meteor unter der Leitung von Geowissenschaftlern der Universität Heidelberg zu einer mehrwöchigen Expedition in die Ägäis und das Ionische Meer aufgebrochen .

Was sind weitere Maßnahmen? Wichtig war für uns die

Passantenbefragung, um zu erfahren, was die Besucher der Innenstadt bewegt. Ein zentraler Wunsch: Die Öff - nungszeiten der Geschäfte sollen sichtbarer zu sehen sein. Das wird jetzt um- gesetzt. Und was steht 2024 an? Unsere Stadt nimmt wieder am IHK-Ange - bot „Heimat Shoppen“ teil. Die Aktion passt perfekt in unsere

www.uni-heidelberg.de

IHK-Magazin: Fragen und Antworten

Mehr unter ihk.de/rhein-neckar/magazin- abonnieren Übrigens, wenn Sie Ihre IHK persön - lich kennen lernen wollen: Melden Sie sich an für die nächste Neumit- glieder-Veranstaltung und lernen Sie andere Unternehmen kennen. Mehr unter ihk.de/rhein-neckar/neumitglieder

SIE VERMISSEN IHR UNTERNEHMEN IM IHK-MAGAZIN? Gibt es auch bei Ihnen im Betrieb personelle Veränderungen auf der Führungsebene? Sie haben einen Preis gewonnen oder eröffnen einen neuen Standort? Wir freuen uns über Ihre Nachricht an presse@rhein-neckar.ihk24.de

SIE BEKOMMEN ZU VIELE IHK-MAGAZINE?

Auf unserer Webseite können Sie das IHK-Magazins abbestellen sowie uns bei Mehrfachzustellung Ihre Adress - änderungen mitteilen. Nutzen Sie gerne auch unseren E-Mail-Service als Alternative zum gedruckten Heft-Exemplar.

9

IHK Magazin Rhein-Neckar 01 | 2024

ihk.de/rhein-neckar

TITELTHEMA | 2024

UNTERNEHMEN UNTER DRUCK Zeit, dass sich was dreht Ein schwieriges Jahr liegt hinter der Wirtschaft, ein herausforderndes vor ihr. Wie blicken Unternehmen in unserer Region auf 2024?

Das lesen Sie im Titelthema 12 Die zehn größten Herausforderungen Wo drückt Unternehmen 2024 der Schuh? 14 Wilhelm Hess GmbH & Co. KG Wieso der Blumengroßhändler optimistisch bleibt 16 Truchseß & Brandl GmbH Dienstleister setzt auf neue Ideen 17 Ausblick Wann haben Unternehmer 2024 politisch die Wahl? 18 ECM Espresso Coffee Maschines Manufacture GmbH Industrieunternehmen sucht weiter - Flächen und Fachkräfte

Es ist 5 vor 12 und sie stehen vor einer undurchlässigen Wand voller Herausforderun- gen: Dieses Gefühl haben viele Unternehmen derzeit.

TITELTHEMA | 2024

I m Jahr 2023 ist das Bruttoin- landsprodukt geschrumpft, für die Erholung braucht Deutsch- land offensichtlich länger als ursprünglich gedacht. Für 2024 sehen die Prognosen vorsichtig opti- mistisch aus. Die Wirtschaftsweisen waren in ihrem Gutachten, das sie Ende vergangenen Jahres vorgestellt hatten, von einem Wachstum von 0,7 Prozent ausgegangen. Ob es so kommt, bleibt allerdings abzuwarten. Denn viele Probleme aus 2023 werden die Unternehmen im neuen Jahr weiter begleiten. So muss der Einzelhandel darauf hoffen, dass die sinkende Infla- tion die Verbraucher tatsächlich überzeugt, ihren Konsum wieder anzukurbeln. Die Industrie sieht sich den Herausforderungen hoher Energiepreise und einer notwendi- gen Anpassung an den Klimawandel gegenüber; Energie, Ressourcen und Emissionen müssen gespart werden. Gleichzeitig sind die geo- politischen Rahmenbedingungen so instabil wie lange nicht mehr, mit gleich zwei Kriegen – Ukraine und Israel – in unmittelbarer Nachbar- schaft. Eine Frage, die Unterneh- merinnen und Unternehmer bereits seit vielen Jahren beschäftigt, ist die, woher künftig die Arbeits- und Fachkräfte kommen sollen. In der

finalen IHK-Konjunkturumfrage des Jahres 2023 war das eine der größten Sorgen. Doch Jammern nützt nichts, davon ist Christian Zimmermann, Geschäftsführer der Wilhelm Hess GmbH und CO. KG in Walldürn, überzeugt. Der Importeur und Großhandel für Floristenbedarf feiert 2024 150-jähriges Unterneh- mensjubiläum. Für Zimmermann gehören Probleme zum Alltag. Seine Aufgabe als Unternehmer sieht er darin, auch bei Herausforderungen schnell zu agieren (siehe Seite 14), Auch beim Bammentaler Espresso- maschinenhersteller ECM setzt man auf die Kraft neuer Ideen. „Wenn wir weiterwachsen wollen, müssen wir innovativ sein“, sagt ECM-Chef Michael Hauck (siehe Seite 16). Ein anderer Schlüssel zum Erfolg ist Flexibilität. Diese Erfahrung macht das Wieslocher Unternehmen Truchseß & Brandl, das Betriebe in den Geschäftsfeldern Sales, Recrui- ting und Leadership berät, immer wieder. Die Chancen für Dienstleister seien derzeit zwar gut, berichtet das Unternehmerehepaar Nicole Truch- seß und Markus Brandl. Aber: Wer im hart umkämpften Markt bestehen wolle, müsse in der Lage sein, sich den ständig wechselnden Umständen anzupassen (siehe Seite 18). Stefanie Ball

Statt Förderung für Einzelne braucht die Wirtschaft in der Breite Entlastung! IHK-Präsident Manfred Schnabel. Lesen Sie mehr dazu auf S. 20

Deutsche Wirtschaft schrumpft Prognose für das Bruttoinlandsprodukt in Prozent für 2024

China

4,5

Weltwirtschaft

2,5

USA

1,3

Euroraum

1,0

Japan

1,0

Frankreich

0,8

Italien

0,5

UK

0,5

Deutschland

-0,5

-0,5

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

3,5

4

4,5

5

QUELLE: INSTITUT DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT (STAND: 13. DEZEMBER)

11

IHK Magazin Rhein-Neckar 01 | 2024

Inhalt TITELTHEMA | 2024

DIE ZEHN GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN Wo drückt Unternehmen 2024 der Schuh?

Investitionen haben. Durch KI werden beispielsweise ganze Berufsbilder verschwinden, andere Berufe werden sich durch den Einsatz von KI grundlegend ändern, was andere Qualifikationen notwendig macht.

Bauen soll es schneller gehen. Einmal erteilte Typengenehmigungen für serielles Bauen sollen bundesweit gelten. Auch im Gesundheitswesen und der Wasserstoffindustrie sind Vereinfachungen vorgesehen. Das Manko: Das Ganze muss noch in Gesetzestext gegossen werden und dann bei den genehmigenden Behörden ankommen. Wenig Hoff- nung besteht beim Thema Digitalisie- rung. Hier wurden bereits bestehende Fristen gelöscht, weil offensichtlich war, dass sie nicht zu halten sein werden. Ursprünglich sollten bis Ende 2023 alle Verwaltungsleistungen (insgesamt 575) digitalisiert werden. Dazu gehört die Fischetikettierung ebenso wie ein Antrag im vereinfach- ten Baugenehmigungsverfahren oder die Beantragung eines Kinderzu- schlags. REPORTING: Berichtspflich- ten, die fürs Erste nur Großkonzerne betreffen, stellen schon jetzt eine Herausforde- rung für Mittelständler dar. Denn die müssen, als Teil der Lieferkette, mit bürokratischem und organisatori- schem Aufwand die Zahlen und Daten beschaffen, die die Konzerne für ihre Reports benötigen. BLACK BOX KÜNSTLICHE INTELLIGENZ: KI ist längst da, doch welche Chancen diese für den Mittelstand bietet, um Prozesse zu vereinfachen, Daten effizienter zu nutzen oder gar neue Geschäftsfelder zu erschließen, bleibt vielfach offen. In einer Umfrage von Deloitte messen zwei Drittel der befragten Mittelständler der Techno- logie derzeit nur eingeschränkte Bedeutung zu. Das ist gefährlich, denn die Technologie entwickelt sich rasant weiter und wird Auswirkungen auf Personalentscheidungen und

ARBEITSKRÄFTE- UND FACHKRÄFTEMANGEL: Ein altbekanntes Thema, leider

oft verschlafen. Die alten Praktiker gehen bald in Rente, dafür gibt es kaum Ersatz. Denn die Fachkräftesi- cherung aus dem Ausland verläuft schleppend, bereits ausgewählte Bewerber scheitern unter anderem an der Vergabe eines Visums.

ENERGIEVERSORGUNG: Der Russland-Ukraine-Krieg war in Sachen Energieversorgung

ein Weckruf, dann die monatelange Hängepartei um Strompreis-Entlas- tungen für Industrie und Gewerbe, die die Regierung erst Anfang November beendete. Um hier Plan- barkeit und Kostensicherheit herzu- stellen, damit die Schwankungen auf dem Markt nicht mehr durchschlagen auf die Gesamtkosten, aber auch, um den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken, investieren immer mehr Unternehmen in teilautarke Systeme. Das Problem: Bei Photovol- taikanlagen stockt immer wieder der Nachschub (unter anderem, weil chinesische Lieferanten Schwierigkei- ten mit den notwendigen Bescheini- gungen im Rahmen des Lieferketten- sorgfaltspflichtengesetzes haben und es genug andere Abnehmer gibt); Genehmigungsverfahren für Windrä- der dauern und die Stromautobahn, die Windkraft vom Norden in den Süden bringt, wird erst noch gebaut. Industrieunternehmen. Hier gibt es einen Ausgleich, der zielt aber nur auf Importe ab. Das heißt, ausländische Unternehmen müssen eine Abgabe in Höhe des CO2-Fußabdrucks für ihre Güter zahlen. So wird zwar zum Beispiel die deutsche Stahlproduktion vor günstigerem Stahl aus China – auf den keine CO2-Abgabe gezahlt wurde – geschützt. Es gibt aber keine Export- erstattung. Auf dem Weltmarkt CO 2-PREISAUSGLEICH: Mit den CO2-Preisen steigen die Kosten europäischer

DIVERSIFIZIERUNG VON LIEFERKETTEN: Um die Abhängigkeit etwa von China

zu reduzieren, suchen die Unterneh- men bei der Beschaffung von Kompo- nenten und Materialien nach neuen Märkten. Das Problem: Für die Einfuhr in den EU-Binnenmarkt sind Zertifikate zwingend erforderlich. Wenn ein Zulieferer eine Komponen- te, die von einem Subzulieferer kommt, austauscht, muss das komplette Produkt den Prüfungspro- zess beim Industrieunternehmen neu durchlaufen.

INNERSTÄDTISCHE PROBLEME: Oberzentren wie Mannheim und Heidelberg

stehen mächtig unter Druck. Gleich- zeitig haben sich Mittelzentren in der Region vielfach auf den Weg gemacht und werden perspektivisch attrakti- ver.

BÜROKRATISCHE HÜRDEN: Die sind nicht wegzukriegen. Immerhin, auf dem Bund-

Länder-Gipfel Anfang November 2023 hatte man sich relativ schnell und einmütig auf ein „Beschleuni- gungspaket“ geeinigt. Das Paket umfasst rund 100 Einzelregelungen, unter anderem zu Autobahnen und Zugtrassen, zum Bau von Wohnun- gen, dem Ausbau von Dachgeschos- sen und dem Aufstellen von Mobil- funkmasten. Insbesondere beim

12

IHK Magazin Rhein-Neckar 01 | 2024

ihk.de/rhein-neckar

trifft der durch die CO2-Bepreisung teure deutsche Stahl auf den billigeren chinesischen Stahl. ÖKOLOGISCHE TRANSFORMATION: Im IHK-Energiewendebarometer verschlechtern sich die Werte seit drei Jahren in Folge. Die ökologi- sche Transformation wird mehrheitlich mit Skepsis gesehen. Für die Industrie ist das allergrößte Hindernis die mangelnde Planungssicherheit. Nicht der Klimaschutz selbst ist ein Thema, sondern Diskussionen über mögliche Regelungen und Gesetze – selbst wenn diese am Ende nicht kommen. Dadurch wird Verunsicherung erzeugt, was zur Verschiebung von Investitionen mit beiträgt. Verlässlichkeit und Planbarkeit sind für die Wirtschaft ein Wert an sich, weil das Risiken reduziert. SICHERHEITSLAGE: Zum Krieg in der Ukraine kommt der neu aufgeflammte Konflikt im Nahen Osten, dazu das Damoklesschwert einer Invasion Chinas in Taiwan. Die Folgen von Letzterem wären unabsehbar. INFO Welchen Neuerungen 2024 sind für Sie Ihr Unternehmen relevant? Wie können Sie darauf reagieren? In welchen Bereichen müssen Sie unbedingt han- deln, da ansonsten Bußgelder drohen? Lesen Sie mehr dazu in der Tipps-Rubrik in dieser Ausgabe ab Seite 38.

H ALLENBAU

TRIFFT PV

L AGERÜBERDACHUNGEN

DAUMEN RAUF, DAUMEN RUNTER So geht es mit den Branchen weiter

Dienstleistung: Läuft. Die Dienstleistungsbranche zeigt sich robust. Vor allem unternehmensnahe Dienstleister wie IT-Unterstützung blicken positiv in die Zukunft. Einzelhandel: Hofft. Mit sinkender Inflation steigt die Hoffnung auf eine höhere Kauflaune der Verbraucher. Allerdings sind solche Stop-and-go- Phasen schwierig, auch für die Lieferketten im Handel, da Produktions- kapazitäten und Liefermenge dauernd angepasst werden müssen. In den Go-Phasen kann der Handel hohe Preise durchsetzen und entsprechende Gewinne machen, in den Stop-Phasen müssen wieder Preisnachlässe gewährt werden, um die Lager abzubauen. Industrie: Wartet. Den Betrieben fehlt die Planungssicherheit; zuletzt hat die nicht enden wollende Diskussion um eine Strompreis-Entlastung auf die Stimmung gedrückt. Grundsätzlich sind die hohen Preise für energieintensive Industrien ein Risiko. Sorgen bereitet der exportorientierten deutschen Wirtschaft – sechs von zehn Euro werden nach wie vor im Ausland verdient – der kriselnde chinesische Markt, einzig im nordamerikanischen Markt ist der Saldo positiv. Dauerthema sind schleppende Genehmigungsver- fahren, die investitionsbereite Unternehmen ausbremsen. Gastronomie: Bangt. Der vorsichtige Optimismus, der die Gastronomie durch 2023 begleitete, ist nach der Mehrwertsteueranhebung verflogen. Viele Besitzer von Restaurants, Cafés und Bar fürchten um ihre Existenz.

G ROSSE FREITRAGENDE S PANNWEITEN

G UT BEDACHT MIT PV: - Doppelnutzen: Lager + Energieproduktion - Freitragende Bauweise bis 60 m Breite - Ideal für Großflächen und bestehende Lagerflächen

G ROSSFLÄCHIGE H ALLEN

Rudolf Hörmann GmbH & Co. KG 86807 Buchloe Tel. +49 8241 9682 - 0 Mail info@hoermann-info.com Mehr Infos finden Sie unter www.hoermann-info.de

QUELLE: IHK-KONJUNKTURBAROMETER 2024

ihk.de/rhein-neckar

TITELTHEMA | 2024

WILHELM HESS GMBH UND CO. KG Jammern ist nicht 150 Jahre wird in Walldürn ein Importeur und Großhandel für Floristenbedarf. Geschäftsführer Christian Zimmermann erzählt, wie er das Unternehmen am Blühen hält.

erhöhen und wir klären müs- sen, ob wir das an die Kunden weitergeben. Oder der Logisti- ker kommt mit der Lieferung nicht hinterher.“ Christian Zimmermann leitet das Fami- lienunternehmen in fünfter Generation. Irgendwann hatte ihn sein Onkel Walter Noé gefragt: „Was machst du nach dem Studium?“ Das wusste Zimmermann, der gebürtig aus Dreieich stammt und Interna- tional Business Administration studiert hat, nicht. Also fing er beim Onkel, der damals die Geschäftsführung inne und keine Kinder hatte, an zu arbei- ten. Aus den Wochen wurden Monate wurden Jahre. „Ich bin stolz auf das, was wir bis heute erreicht haben“, blick Christian Zimmermann zurück. Das Sortiment von Hess umfasst mehr als 10.000 Artikel, Korbwaren, Pflanz- gefäße, Kerzen, Kerzenhalter, Bänder, Deko für jeden Anlass, Trockenblumen. Es gibt – ganz neu – einen Webshop und – schon seit eh und je – einen Katalog, der flächendeckend auch an potenzielle Interes- senten verteilt wird, einmal im Frühjahr, einmal im Herbst. Um zu wissen, was wirklich los ist am Markt, hat Hess-Flo- ristik einen Außendienst, der kümmert sich um die Kontak- te, von kleinen Blumenläden bis hin zu großen Gartencen- tern. „Außendienst klingt viel- leicht etwas altmodisch, aber wir fahren gut damit“, betont Zimmermann. Die Produkte von Hess, vor allem Acces-

Ich versuche alles positiv zu sehen, irgendwie geht es immer weiter. Christian Zimmermann, Unternehmer aus Walldürn

Christian Zimmermann ist seit 2016 Geschäftsführer der Wilhelm Hess GmbH & Co. KG.

C hristian Zimmermann ist ein Problemlöser. Der 47-Jährige ist Ge- schäftsführer der Wilhelm Hess GmbH und CO. KG in Walldürn. „Wir machen einen tollen Job und sehen uns für die Zukunft aufgrund zahlrei- cher Investitionen gut gerüs- tet“, sagt Zimmermann. Seine Aufgabe als Unternehmer sieht

er darin, ein gutes Näschen zu haben, die richtigen Entschei- dungen zu treffen und wenn sie mal nicht richtig sind, nachzujustieren. Probleme gehören für ihn zum Alltag. „Jeden Tag treten neue Fragen auf, auf die ich eine Antwort finden muss. Kunden rekla- mieren Ware, während Liefe- ranten gleichzeitig die Preise

14

IHK Magazin Rhein-Neckar 01 | 2024

ihk.de/rhein-neckar

TITELTHEMA | 2024

soires und Deko, hätten viel mit Emo- tionen zu tun. „Das wollen die Leute live vor Ort sehen, ehe sie bei uns bestellen.“ Die größte Herausforde- rung sei derzeit die Inflation. „Jeder gibt gerne Geld für Herzensartikel aus und dekoriert seine Wohnung schön, doch wenn weniger Geld in der Kasse ist, müssen erst einmal die Grundbedürfnisse gedeckt werden, und das sind Essen, Trinken und ein Haus über dem Kopf“, so Zimmer- mann. Ein anderes Problem, und das sind noch die Nachwehen der Corona-Pandemie, seien volle Lager- bestände. „Damals waren Container Mangelware, und wer einen ergat- tert hatte, hat so viel Ware geordert, wie ging.“ Die muss jetzt erst mal raus, ehe neue rein kann. Dabei sind Container gerade billig: Kostete eine Fracht von Asien nach Ham- burg 2022 noch bis zu 20.000 Euro, waren es 2023 nur 1.000 Euro. Für

Muttertag, die Frühjahrsfloristik und das große Weihnachtsgeschäft. Um weiter wachsen zu können, braucht das Unternehmen jedoch Mitarbeiter. „Da mache ich mir für die Zukunft tatsäch- lich Sorgen“, sagt er. Es sei nicht leicht, gute Lagerarbeiter und Bürokräfte zu finden. „Ausschlaggeben ist für mich, dass der- oder diejenige Lust auf die Arbeit hat – Herkunft oder bisherige Berufserfahrungen zählen nicht.“ Doch Ansichten und Arbeitsmoral jüngerer Mitarbeiter hätten sich stark geändert. Tatsächlich vermisst er bei der Dis- kussion über Work-Life-Balance oder die Viertage-Woche den Hinweis, dass dann auch weniger gearbeitet und mit- hin weniger produziert und konsumiert werde und es so am Ende weniger zu verteilen gebe. Trotzdem – Jammern ist nicht Christian Zimmermanns Sache. Ein Problemlöser eben: „Ich versuche alles positiv zu sehen, irgendwie geht es immer weiter.“

Zimmermann ein Zeichen, dass der Weltwirtschaftsmotor ins Stottern geraten ist. Mitte Oktober war er in Hongkong und Südchina zur Canton Fair, der weltweit größten Konsumgüter- messe. Es ist das erste Mal nach der Corona-Pandemie, dass Zimmer- mann wieder vor Ort ist, Lieferanten besucht und sich von Ideen inspirie- ren lässt. Neue Produkte zu finden, die sich gut verkaufen lassen, ist eine Herausforderung. Zehn Tage ist er mit einem Kollegen die riesigen Hallen auf- und abmarschiert und mit seitenlangen Listen nach Hau- se zurückgekehrt. Aktuell mache Hess 70 Prozent des Umsatzes mit einem Tag im Jahr: Allerheiligen. Mit Trauerdekoration speziell für Gräber. Doch es gibt weitere Standbeine, und die will Zimmermann ausbauen, dazu zählen der Valentinstag und der

ANZEIGE

Erfahren Sie mehr im Internet www.pmz-bw.de

Informieren Sie sich bei uns kostenlos und unabhängig über Patent , Gebrauchsmuster , Marke und eingetragenes Design .

oder rufen Sie uns an 0711 123-2558

TITELTHEMA | 2024

ECM ESPRESSO COFFEE MACHINES MANUFACTURE GMBH Die Suche nicht aufgeben Bammental ist Manufakturen-Heimat für ein besonders beliebtes Genussmittel. Geschäftsführer Michael Hauck setzt sich dafür ein, dass es so bleibt.

die Kaffee liebenden Deut- schen die Anschaffung der notwendigen Hardware nach sich. Preislich rangieren die Espressomaschinen aus dem Odenwald im oberen Segment, ein Einsteigermodell gibt es für 890 Euro, die klassischen ECM-Geräte liegen zwischen 1000 und 3000 Euro. „Wir hatten während der Pandemie ein super extremes Wachstum, das erreichen wir jetzt natür- lich nicht mehr“, sagt Michael Hauck. Doch Wachstumsraten von zehn bis 20 Prozent wie früher seien immer noch drin, und dafür unternimmt der Jung- Unternehmer jede Menge. „Wenn wir weiterwachsen wollen, müssen wir innovativ sein.“ Innovativ sein heißt für ihn: Maschinen herstellen, die noch leichter zu bedienen sind und noch besseren Espres- so produzieren. So hat ECM gerade ein Modell mit einem Temperatursenor entwickelt, so dass der Kunde weiß, wann er den „Flush“ machen muss, damit das Wasser aus der Brühgruppe gelassen wird. „Geschieht das zu spät, ver- brennt der Kaffee“, erläutert Michael Hauck und reicht eine seiner Broschüren über den Tisch. Dort wird erklärt, wie Siebträgermaschinen funktio- nieren. Doch weil das nicht so einfach ist, setzt ECM beim Vertrieb auf den Einzelhandel. „Unsere Espressomaschinen gibt es nur bei ausgewählten Händlern“, sagt Hauck. Denn ob der

anfangs noch alle in Italien gefertigt wurden, findet die Herstellung von einem Teil der Modelle sowie des Müh- lensortiments inzwischen in Mauer und Bammental im Odenwald statt. Der Chef des Unternehmens heißt auch nicht mehr Wolfgang Hauck, sondern Michael Hauck. Mit dem 39-Jährigen hat die zwei- te Generation die Leitung des Mittelständlers mit exakt 89 Mitarbeitern übernommen. Die Wachstumskurve zeige bei ECM nach oben, wie Michael Hauck betont. Das sei schon vor Corona so gewesen und erst recht in den Jahren der Pandemie, als sich das Leben in die eigenen vier Wände verlagerte. Denn das zog für

Herr der Espressomaschinen: Michael Hauck mit einer Auswahl seiner Produkte.

I rgendwann in den 1980er Jahren kamen auch die Deutschen auf den Espres- so-Geschmack. Das war die Zeit, als Wolfgang Hauck, der in Heidelberg einen Elektrola- den besaß, Exklusivimporteur für Espressomaschinen ita- lienischer Marken wie Gaggia oder Cimbali wurde. 1996 fiel dann die Entscheidung, eigene Produkte unter dem Namen ECM Espresso Coffee Machines Manufacture zu verkaufen. Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Modelle dazu, später auch Mühlen, und während die Maschinen

Wir wollen langfristig an unserem Unterneh- menssitz bleiben, doch dafür brauchen wir Platz.

Michael Hauck , Unternehmer aus Bammental

16

IHK Magazin Rhein-Neckar 01 | 2024

ihk.de/rhein-neckar

ANZEIGEN

Espresso am Ende schmeckt, hängt nicht nur von Maschine und Bohne ab, sondern auch von demjenigen, der den Kaffee zubereitet. Die ersten Tipps und Tricks erhalten die Kun- den so schon beim Händler ihres Vertrauens, und umgekehrt vertrau- en die Händler ECM, die seit mehr als zwei Jahrzehnten am Markt sind. „Diese Kontinuität schätzen unsere Partner.“ So langlebig wie die Partnerschaften sind laut Hauck auch die Maschinen selbst. Wer heute ein Gerät kaufe, solle damit noch in dreißig Jahren seinen Es- presso brühen können. Geht etwas kaputt, wird das Bauteil ausgewech- selt, entweder im Werk im Oden- wald oder beim Händler. „Auch das ist eine Form von Nachhaltigkeit“, betont Michael Hauck. Gleichzeitig werde weiter an der Effizienz gefeilt, etwa an der Verkürzung der Auf- wärmzeit für das Wasser, um Strom zu sparen. Faktoren, die den Mittelständler derzeit am stärksten limitieren, sind der Mangel an Arbeitskräften und freien Flächen. „Wir wollen lang- fristig in Bammental bleiben, doch dafür brauchen wir Platz, um neue Fertigungs- und Lagerhallen zu bau- en.“ So stockt gerade die Entwick-

lung eines bereits ausgewiesenen Industriegebiets in der Stadt, und Hauck bleibt nichts anderes übrig, als auf seinem eigenen Gelände im letzten freien Eck eine kleine Lager- halle als Zwischenlösung zu errich- ten. „Wir müssen die Weichen jetzt stellen, um in zwei Jahren genug Lagerfläche zu haben.“ Schon jetzt sei die Fertigung an zwei Stand- orten, Bammental und Mauer, ein teurer Spagat, zusätzlich nutzt das Unternehmen ein Logistikzentrum in Neidenstein. Wegen der Arbeitskräfte sei er bereits auf den Rathäusern in Bammental und Mauer gewesen. Er wollte sich erkundigen, ob es Geflüchtete aus der Ukraine oder anderen Ländern gibt, die er etwa in der Montage einstellen könne. „Ich habe bis heute keine Antwort erhalten“, sagt der Unternehmer. Die meisten Mitarbeiter, die sich schließlich bei ihm vorstellen, kämen von einer Zeitarbeitsfirma. „Eine solche Vermittlung müsste doch auch auf direktem Wege mög- lich sein.“ Hier würde sich Michael Hauck eine bessere Kommunika- tion wünschen; ein runder Tisch, um Angebot und Nachfrage abzu- klären.

Industrie | Gewerbe | Stahl

PRODUKTION MONTAGE PLANUNG

Wolf System GmbH 94486 Osterhofen Tel. 09932 37-0 gbi@wolfsystem.de www.wolfsystem.de

Anzeigen specials

Insolvenzen von Unternehmen nehmen zu Betriebsaufgaben nach Wirtschaftsbranchen

2020 2021 2022 2023

6.000

Unternehmen der region im FokUs Individuelle Präsentationsmöglichkeit durch Ihr selbst erstelltes Firmenporträt als ergänzende Veröffentlichung in Verbindung mit einer Anzeige

5.000

4.000

3.000

2.000

gerne senden wir ihnen eine Übersicht der special-themen und weitere informationen! medienmarketing@pruefer.com Tel: 07221/2119-17

1.000

0

Industrie

Baugewerbe

Handel, Verkehr, Gastgewerbe

Wirtschaftsnahe Dienstleistungen

Haushaltsnahe Dienstleistungen

QUELLE: INSTITUT DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT (STAND: 5. DEZEMBER)

ihk.de/rhein-neckar

Inhalt TITELTHEMA | 2024

TRUCHSESS & BRANDL GMBH Wendig bleiben Nicole Truchseß und Markus Brandl haben als Dienstleister in der Beratungsbranche das Ohr an vielen Unternehmen. Was ist aus ihrer Sicht 2024 wichtig?

des Bewerber- und Kunden- managements.

wir nur nutzen“, sagt Nicole Truchseß. Da in der Bran- che aller- dings häufig eine starke Vergleichbar- keit vorliege, gehe es vor al- lem darum, sich stärker voneinander abzugrenzen. „Eine ab-

Die Beiden sind über- zeugt, dass

Nicole Truchseß und Markus Brandl lernten sich vor vielen Jahren beim gleichen Arbeitge - ber kennen, heute sind sie Geschäfts- führerduo und Ehepaar.

es unter anderem Menschen- kenntnis und Motivation bedarf, um Neu- kunden zu gewinnen und Bestandskunden zu

D as Wort Change, Verän- derung, wolle niemand mehr hören. „Trotzdem geht es genau darum, um Ver- änderung. Wir befinden uns wirtschaftlich und gesell- schaftlich in einer Umbruch- situation“, sagt Nicole Truch- seß, die zusammen mit ihrem Ehemann Markus Brandl das Beratungsunternehmen Truchseß & Brandl GmbH lei- tet. Das ist für die 53-Jährige auch der Hauptgrund, warum es bei Dienstleistern derzeit gut läuft. Denn ganz anders als andere Branchen, die Change- prozesse bewältigen müssen, seien Beratungsunterneh- men wie das von Truchseß und Brandl gefragt, um diese Prozesse professionell zu be- gleiten. Der Schwerpunkt des Wies- locher Unternehmens liegt in der Beratung von Betrieben in den Geschäftsfeldern Sales, Recruiting und Leadership. Truchseß und Brandl führen Potenzialanalysen durch, be- gleiten Einstellungsprozesse und überprüfen die Qualität

solute Kundenzentrierung und die Auseinandersetzung mit künstlicher Intelligenz werden dabei eine große Rolle spielen“, blickt die Unternehmerin auf zentrale Themen des Jahres 2024. Größter Stolperstein sei die Unsicherheit. „Es wird im- mer schwerer einzuschätzen, was auf einen zukommt.“ Agilität und Flexibilität seien daher unerlässlich, um erfolg- reich im Markt bestehen zu können. Daneben sollte eine zu große Abhängigkeit von den eigenen Kunden vermie- den werden, breit aufstellen bei gleichzeitiger Speziali- sierung in einer Nische heißt die Devise. „Entscheidend sind zudem eine strategische Preispolitik, hybride Führung und die weitere Konzentrati- on auf Automatisierung durch Künstliche Intelligenz und multimodulares Lernen.“ Was mit zwei anderen Faktoren einhergeht: Weiterbildung und Weiterentwicklung. „Wer sich selbst nicht weiterbildet und investiert, wird abge- hängt.“

halten. Das Gleiche gelte auch für die Mitarbeitergewinnung. Daneben müsse die Strategie klar sein und das Durchhalte- vermögen groß. Größte Herausforderung jetzt und in der Zukunft: wendig bleiben. „Die Rahmenbedin- gungen ändern sich ständig, und die Unternehmen müs- sen darauf mit größtmög- licher Flexibilität reagieren.“ Die Bereitschaft, sich hier Expertise ins Haus zu holen, ist laut Truchseß heute viel größer als früher. Was in den USA seit Jahren Standard sei, setze sich nach und nach auch in Deutschland durch. „Das zeichnet professionelle Geschäftsführungen aus und macht am Ende den Unter- schied.“ Auch Kleinstunter- nehmen und Mittelständler erkennen, so ihre Erfahrung, dass sie von externer Beratung profitieren. Entsprechend groß seien die Chancen für unternehmensna- he Dienstleister. „Die müssen

Wer sich selbst nicht weiterbildet und inves- tiert, wird abgehängt. Nicole Truchseß, Unternehmerin aus Wiesloch

18

IHK Magazin Rhein-Neckar 01 | 2024

ihk.de/rhein-neckar

TITELTHEMA | 2024

DAS JAHR DER WAHLEN Was passiert 2024 auf politischer Ebene? Unternehmerinnen und Unternehmer sind immer auch Bürgerinnen und Bürger. Wo haben Sie 2024 die Wahl?

Außerdem Bürgermeister- wahlen in:

Angelbachtal

Fahrenbach

Meckesheim

Neckargmünd

(im Bild: IHK-Diskussions- veranstaltung zur OB-Wahl in Mannheim 2023 mit den Kandi- daten Christian Specht, Thorsten Riehle und Raymond Fojkar, von links).

INFO Die IHK wird im Frühjahr mehrere Diskussionsveranstaltun- gen zur Kommunal- sowie Europa- wahl durchführen. Wir informieren Sie darüber in den kommenden Magazinausgaben.

Neulußheim

Neunkirchen

Plankstadt

Europawahl am 9. Juni 2024: Die Bürgerinnen und Bürger der Länder der Europäischen Union wählen die Mitglieder des Europäischen Parlaments. Gewählt wird alle fünf Jahre, die Zahl der Europaabgeordne- ten wird vor jeder Wahl festgelegt. Die Gesamtzahl darf 750 plus den Präsiden- ten nicht überschreiten. Derzeit gibt es 705 Abgeordnete des Europäischen Parlaments. Kommunalwahl am 9. Juni 2024: Bestimmt wird die Zusammenset-

zung der Gemeinderäte und Ortschafts- räte in den 1.101 Städten und Gemein- den Baden-Württembergs. Außerdem werden die Mitglieder der Kreistage in den 35 Landkreisen gewählt. Oberbürgermeisterwahl in Leimen im März, OB Hans Reinwald (CDU) tritt nicht mehr an, Kandidaten sind noch offen. Oberbürgermeisterwahl in Schwetzingen im September, OB ist noch René Pöltl (parteilos)

Schefflenz

Schönbrunn

QUELLEN: EUROPÄISCHE UNION ONLINE, LANDRATSAMT RHEIN-NECKAR- KREIS UND LANDRATSAMT NECKAR- ODENWALD-KREIS

19

IHK Magazin Rhein-Neckar 01 | 2024

ihk.de/rhein-neckar

AUS DER IHK

IHK-JAHRESSCHLUSSEMPFANG Plädoyer für Ausgabenkürzungen und wachstumsfreundliche Politik Der IHK-Jahresschlussempfang war einmal mehr Treffpunkt für Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Hochschulen und Gesellschaft.

M ehr als 600 Gäste waren am 13. De- zember der Einladung der IHK zum traditionellen Jahresschlussempfang in den Mannheimer Rosengarten gefolgt. Am gleichen Tag einigte sich die Ampelkoalition darauf, wie es nach dem Urteil der Verfas- sungsrichter über den Bundeshaushalt nun weitergeht. IHK-Präsident Manfred Schnabel begrüßte diese grundsätzliche Einigung auf einen Bundeshaushalt für das kommende Jahr. „Das bringt der Wirtschaft nun immer- hin ein Stück weit mehr Klarheit.“ Über die Details der von der Bundesregierung beschlossenen Kürzungen und der Maßnah- men, die Einnahmen zu verbessern, herrschte am 13. Dezember noch keine Transparenz. Es zeigten sich aber bereits sehr kritische Punkte, beispielsweise die geplante Streichung des Zu- schusses für die Netzentgelte. „Damit drohen allen Unternehmen deutlich steigende Strom- preise“, kritisierte der IHK-Präsident. Dass die Entlastung bei der Stromsteuer kommen solle, sei da nur ein schwacher Trost, da der Strom- preis auf einem sehr hohen Niveau verbleiben werde. Mit Blick auf die weitere Haushaltskonsoli- dierung erteilte Schnabel Überlegungen eine Absage, weiter an der Steuer- und Abgaben- schraube zu drehen: „Eine noch höhere Belas- tung von Wirtschaft und Arbeitnehmern wür- de uns weitere Wettbewerbsfähigkeit kosten. Wir liegen im internationalen Vergleich bereits auf den hinteren Plätzen.“ Dass der Staat kein Einnahme-, sondern ein Ausgabeproblem habe, zeige auch der historische Höchststand am Steuer- und Abgabenaufkommen. Im zweiten Teil seiner Rede ging Schnabel der Frage nach, weshalb in den vergangenen Jahren die Kluft zwischen Wirtschaft und der Politik aus Berlin und Brüssel gewachsen sei. Als wichtigsten Grund nannte er politisches und staatliches Handeln, das aus Sicht der

20

IHK Magazin Rhein-Neckar 01 | 2024

ihk.de/rhein-neckar

Page 1 Page 2 Page 3 Page 4 Page 5 Page 6 Page 7 Page 8 Page 9 Page 10 Page 11 Page 12 Page 13 Page 14 Page 15 Page 16 Page 17 Page 18 Page 19 Page 20 Page 21 Page 22 Page 23 Page 24 Page 25 Page 26 Page 27 Page 28 Page 29 Page 30 Page 31 Page 32 Page 33 Page 34 Page 35 Page 36 Page 37 Page 38 Page 39 Page 40 Page 41 Page 42 Page 43 Page 44 Page 45 Page 46 Page 47 Page 48 Page 49 Page 50 Page 51 Page 52 Page 53 Page 54 Page 55 Page 56 Page 57 Page 58 Page 59 Page 60

Made with FlippingBook Learn more on our blog