Die Nr. 1 der Hunde-Magazine
September
9/ 2025 4,20 €
Weil wir Hunde lieben eil wir Hunde lieben
Martin Rütter
Supersinne Wie Ihr Hund die Welt erlebt ne nd rlebt
Von München nach Verona mit Hund Alpenwanderung So erkennen Sie, was ihn krank macht Futterallergie Entspannt und souverän beim Gassi Hundekontakt PRO & KONTRA Tierschutzhunde aus dem Ausland Deutsche Dogge und Canaan Dog Unsere Rasse-Porträts
HUND? Tierische Bedürfnisse besser verstehen Sprechen Sie
ALLES , was man über Hunde wissen muss!
Die Hundebibel ermöglicht einen tiefen Einblick in das Wesen der treuen Begleiter und dient als umfassender Ratgeber in allen Lebenssituationen mit Hund.
384 Seiten · ca. 530 Abb. ISBN 978-3-8388-3914-1 € (D) 29,99
KAPITEL 4 HUNDEZUCHT / HUNDERASSEN IRISH SETTER
Hoppla, jetzt komme ich! Sie sind sanft, liebenswert und anhänglich. Aber auch eigensinnig und zielstrebig. Keine Frage: Irish Red Setter mischen kräftig mit im Leben ihrer Menschen Ho Sie si Kein
R otsehen bedeutet eigentlich nichts Gutes. Doch es gibt Ausnahmen. Eine davon ist der Irish Red Setter. Wobei seine intensive Fellfar- be laut Standard kein Rot, sondern vielmehr ein sattes Kastanienbraun ist. Die deutsche Übersetzung lautet Irischer Roter Setter, doch die meis- ten nennen ihn schlicht und ergreifend Irish Setter. Als schön empfinden ihn viele, was auch Begehrlich- keiten weckt. Doch um mit dem ursprünglich aus- schließlich als Jagdhund gezüchteten Unikat glücklich zu werden, bedarf es Insiderwissens. Ansonsten sieht man am Ende dann doch noch rot. Der Tag, ab dem ein wunderbarer Vierbeiner das keiten w schließl zu werd man am Der T eigene Leben bereichert, bleibt unvergessen. Vor allem dann, wenn es sich bei dem Neuzugang um einen Irish- Red-Setter-Welpen handelt. Ab jetzt wird alles anders, versprochen! Er ist Wirbelwind und Charmebolzen auf vier Pfoten. Seine Zuneigung ist ungestüm und gestattet keine Diskussion. Was er will, bekommt er – mit Sicher- heit. Vor allem, weil das Durchkreuzen zielstrebiger Setter-Pläne zu Klageliedern und das schlechte Gewis- sen beflügelnden Blicken führt. Alles eine Frage der Er- ziehung? So weit, so gut. Aber Vorsicht: Es handelt sich um einen Irish Setter und kaum eine andere Hunderas- se vereint die Sehnsüchte eines Freigeistes so gekonnt mit absoluter Hingabe. Sein Wesen wirkt mitunter so unergründlich wie seine Herkunft. Ein Blick auf Gemäl- de des 18. Jahrhunderts lässt zwar bereits zu dieser Zeit einen – zumindest weitestgehend – in eine Richtung weisenden Typ erahnen. Doch was geschah davor? Um das zu ergründen, bietet sich ein Spähtrip ins Irland des 16. Jahrhunderts an. Denn das ist der erste eigene L dann, w Red-Sett verspro vier Pfo keine Di heit. Vor Setter-P sen befl ziehung um eine se verein mit abso unergrü de des 18 einen – z weisend Um d Irland de Überset ten nen Als s
Schritt, um die eigenwillige Schönheit, die Menschen mit Raffinesse um die Pfote wickelt, besser zu verstehen.
Optimal angepasst Heidelandschaften, schroffe Bergwelten, geheimnisvolle Moore und ein weiter Horizont prägten die grüne Insel bereits, als dort noch vor allem Spaniels vorherrschten, wenn es um die Jagd auf Moorschneehühner, Schnep- fen, Rebhühner und Fasane ging. Mit wachsender Popularität der Feuerwaffen ent- wickelte sich Irland zu einem Paradies für Jäger. Das Zusammenspiel aus Landschaft, Wildbestand und züch- terischer Selektion formte schließlich zwei Hunderas- sen, die unter den Sportsmen ganz besonders begehrt
Checkliste: Irish Setter
Familientauglichkeit Aktivitätslevel Erziehbarkeit Pflegeaufwand Selbstständigkeit Arbeitsbedürfnis Menschenbezogenheit
Setterwelpen sprühen vor Energie, doch in den ersten Monaten sollte ihr Bewegungsdrang behutsam gesteuert werden
60
Kapitel 4 Hundezucht/Hunderassen Irish Setter erassen Irish Setter Kapitel 4 Hundezucht/Hunde
61
Kapitel 4 Hundezucht/Hunderassen Irish Setter
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EDITORIAL
Unsere Experten in dieser Ausgabe
Heike Reinhardt mit Linus (15) und Lucy (15)
Ariane Ulrich Die Verhaltensbiologin und Hundetrainerin weiß genau, was Hunde mögen, ab S.12
Lass das, ich hass' das!
emütlich sitze ich auf dem Sofa, und meine kleine Hündin Lucy legt sich neben mich. Doch kaum beginne ich, sie zu streicheln, merke ich es sofort – sie zieht die Ohren an, wendet den Blick ab und rutscht ein Stück weg. „Lass das, ich möchte das jetzt nicht“, könnte sie sagen – und in gewisser Weise tut sie das auch. G Hunde zeigen uns oft ganz deutlich, was sie mögen und was nicht. Sie be- vorzugen es, wenn wir sie in Ruhe lassen, wenn sie müde sind oder ihren
eigenen Raum brauchen – auch wenn sie unsere Nähe suchen. Doch als Men- schen fällt es uns schwer, diese Grenzen zu respektieren. Wir interpretieren die Nähe unserer Hunde oft als Einladung für Streicheleinheiten, doch das ist nicht immer der Fall. Warum tun wir das? Wir neigen dazu, Zuneigung so zu zeigen, wie wir es bei Menschen tun – durch Umarmungen und Streicheln. Doch Hunde sind kei- ne Menschen. Sie mögen Nähe, aber oft nicht in der Form, wie wir sie ihnen anbieten. Zu viel Körperkontakt kann für sie unangenehm sein. Die Lösung? Wir sollten aufmerk- sam werden und die Signale unserer Hunde richtig deuten. Eine respekt- volle Kommunikation bedeutet, die Grenzen unserer Hunde zu erkennen und nicht nur unsere eigenen Bedürf- nisse in den Vordergrund zu stellen. So entsteht ein harmonisches Mitei- nander, in dem sich beide wohlfühlen.
Martin Rütter Der Hundeprofi und seine Trainer erklären, wie die Sinne unserer Hunde funktionieren, ab S.26
Barbara Welsch Die Tierärztin befasst sich mit einem nicht so duften Thema, der Analdrüse, ab S.46
Perdita Lübbe-Scheuermann Die Glosse der bekannten Hunde- trainerin ist Kult! Exklusiv nur in Partner Hund, ab S. 96
Ihre
und noch viele mehr!
INHALT
9/2025
12 TITELTHEMA 20 Verhaltensweisen, die Hunde an Menschen nicht mögen
26
MARTIN RÜTTER Der Hundeprofi erklärt, wie Hunde die Welt wahrnehmen
34 WISSEN
12 Fakten über Krallen, die Sie sicher noch nicht wussten
18
RASSE PORTRÄT Sensible Giganten −
Die Faszination Deutsche Dogge
Momentaufnahme
6
7 Tipps ... 24 ... für souveräne Hundebegegnungen beim Spaziergang Martin Rütter 26 Wie Hunde die Welt erleben und wie Sie das im Alltag nutzen können Wissen 34 12 Fakten über Krallen Klugscheißer 38 Warum schnüffelt er an meinem Atem?
Ernährung
40
Durch die Sahara
Futterallergie - Ein Fall für die Ausschlussdiät Kleine Entdecker
News & Trends 8 Aktuelle Nachrichten und Produkttipps Unser Titelthema 12 Lass das, ich hass´das! 20 Verhaltensweisen, die Hunde an Menschen nicht mögen Rasseporträt 18 Sensible Giganten Groß, größer - Deutsche Dogge
44
Körperpflege trainieren
Gesundheit
46
Erkrankungen der Analdrüse
Neues aus der Medizin 49 Graue Schnauzen 50 Gesundheitstrend Longevity
Unsere Titelthemen
40 ERNÄHRUNG Mit der Ausschluss- diät der Futterallergie auf der Spur
24
TIPPS Hundebegegnungen souverän managen
SHOP Manche mögens pastell Hunde- zubehör im sanften Farben 68 70 REISE-REPORTAGE Nadine Regel und Ralfi wandern über die Alpen von München nach Verona
46
GESUNDHEIT Wenn die Analdrüsen Probleme bereiten
88 RARE RASSE
Der „Canaan Dog“ ist ein sehr ursprünglicher Hund
Studie
52
Reisereportage
70
Wer bin ich? 86 Mit Gewinnspiel und Kreuzworträtsel Rare Rasse 88 Kanaan Hund - Israelische Freigeister Fotoalbum 94 Auf den Hund gekommen! Perditas (Ein-)Blick ins Hundeleben 96 Stich ins Wespennest Vorschau 98
Versicherungen für alle Felle
Mein Glück hat 4 Pfoten - Alpenwanderung von München nach Verona Lesertest / Impressum 76 Filzball von Treusinn Umfrage 78 Ihr Hund zeigt Jagdverhalten? Quiz 82
Rally Obedience
56
Sport für die Seele
Schlau macht WAU!
58
S wie Spielverhalten
Tierschutz
60
Das Dilemma mit dem Tierschutz
Shop
68
Fellfarben mit Genussfaktor - Wir tragen Delikatessen im Fell
Ein Traum in Pastell
SEPTEMBER 2025 | PARTNER HUND 5
MOMENTAUFNAHME
6 PARTNER HUND | SEPTEMBER 2025
Durch die Sahara
Gerade geht die Sonne auf in der marokka- nischen Wüste. Ideale Temperaturen für einen Ausflug mit Karawane. Dass hier ein Hund als willkommene, fröhliche Begleitung dabei ist, ist ein eher ungewöhnlicher Anblick. Bei den mei- sten Marokkanern gelten Hunde als unrein, und werden höchstens als Wach- und Jagdhunde benutzt. Die große Straßenhundpopulation bekämpft Marokko mit gezielten Kastrations- programmen. Zur Fußball-WM 2030 soll sie im Griff sein, sonst drohen Massentötungen. Umso schöner, dass es offenbar auch Einwohner mit einem Herz für Hunde gibt.
SEPTEMBER 2025 | PARTNER HUND 7
NEWS
Immer auf dem neuesten Stand: Die interessantesten Meldungen aus aller Welt, spannende Fakten rund um unsere Vierbeiner und brandneue Produkt-Tipps haben wir für Sie kurz und knapp zusammengefasst Neues aus der Hundewelt
Umfrage Teures Vergnügen
H amburg war vom 23. bis 26. Juni 2025 das Zentrum der Hundewis- senschaft: Erstmals fand das internationale Canine Science Forum in Deutschland statt. In der einzigartigen Gleishalle im Oberhafenviertel trafen sich über 230 Experten und Expertinnen aus 22 Ländern, darunter renom- Wissenschaft Der Hafen öffnete seine Pfo(r)ten
Laut einer Umfrage von Agria Tier- versicherung geben die meisten Haustierbesitzer in Deutschland monatlich bis zu 200 € für ihr Tier aus. 48 % der Katzenbesitzer und 35 % der Hundebesitzer zahlen sogar unter 100 € im Monat. Dafür wurden 800 Teilnehmende befragt. Doch die Kosten steigen kontinuierlich. Seit Ende 2023 haben vor allem Tierarztge- bühren und Futterpreise angezogen, wodurch die Ausgaben weiter steigen. Große Hunde und Tiere mit speziellen Bedürfnissen verursachen höhere Ko- sten. Langfristige Planung ist wichtig, da auch unerwartete Ausgaben wie Impfungen, Kastrationen oder Medika- mente im Alter hinzukommen.
mierte Wissenschaftler wie Dr. Juliane Bräuer, Dr. Alexandra Horowitz und Prof. Dr. Daniel Mills. Die interdisziplinäre Konferenz vereint Fachleute aus Verhaltensforschung, Tiermedizin, Kynologie und KI-Entwicklung und fördert den Austausch von Wissen und Praxis. Ein besonderes Highlight diesmal: Alle Vorträge wurden live mit KI in mehrere Sprachen übersetzt – erstmals auch auf Deutsch, um das Wissen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Organisiert wird das Forum von dem Hamburger Start Up RUDEL. GmbH, die damit das Ziel verfolgt, Hunde-Expertise für alle verständlich und praxisnah zu vermitteln. Der international anerkannte Kongress setzt so einen Meilenstein für Tierwohl, Aufklärung und das Verständnis zwischen Mensch und Hund. mierte Wissen Horowitz Konfe Tier fö E S H zuv setzt s das Verst
8 PARTNER HUND | SEPTEMBER 2025
Termine 10.09.2025
Von Schicksal und Genen Buch-Tipp Pflege, Ernährung und Umwelt beeinflussen das ge- netische Erbe unserer Hunde. Mit Tipps können Sie Genetik und Epigenetik bestmöglich aufeinander abstimmen. ▷ "Die Epigenetik der Hunde", 25 €, www.kosmos.de
Rassespezifische Bedürfnisse Lernen Sie im Webinar, rasse- typische Eigenschaften ihres Hundes zu verstehen und wie Sie ihn damit fördern können ▷ www.stadt-mensch-hund.de
18.09.2025 Sterbebegleitung
Tiervermittlung Ein starkes Signal
Das Live-Webinar richtet sich an Hundebesitzer, die Ihren felligen Begleiter auf dem letzten Abschnitt im Leben begleiten möchten ▷ www.barf-gut-akademie.de 20.09.2025 Mehrhundehaltung Themenabend mit Hundefor- scherin Katrin Scholz. Lernen sie, wie ein glückliches Hunderudel ausmacht und wie Sie ein solches managen ▷ www.barfshop- nidwalden.ch
Der Online-Hundemarkt edogs will ein Zeichen gegen illegalen Welpenhandel setzen und inseriert seit dem 1. Juni 2025 nur noch Welpen von VDH-/ FCI-anerkannten Züchtern, Tierheimen und Tier- schutzvereinen. Ältere Hunde können unter be- stimmten Voraussetzungen weiterhin von Privat- personen vermittelt werden. So will edogs seriöse Vermittlungen fördern und den Handel mit Tieren unter fragwürdigen Bedingungen unterbinden.
Jubiläum 20 Jahre Hundeglück
toffeln“ – durfte nicht fehlen. Nach alter Tradition testeten die Gäste die Produkte, von Tierärzten und einem eigenen Metzgermeister-Team entwi- ckelt, selbst – ganz nach dem Motto der Gründerin Birgitta Ornau. Vor
Terra Canis feierte das 20-jährige Be- stehen der Marke mit einem besonde- ren Tag. 20 ausgewählte Journalisten erhielten einen exklusiven Einblick in
ckelt, selbst – g Motto de Birgitt lauf de e C
desUnter- eit 2005 ns- m
die Produktion des Unter- nehmens, das seit 2005
mit „100 % Lebens- mittelqualität“ im Bereich Hunde- futter Maßstäbe setzt. Begleitet von Mode-
laufender Kamera demonstrierte sie einst, dass Terra Canis-Produkte auch für Men- schen genieß- bar sind. Zwei Jahrzehnte voller Leiden- schaft, Qualität J v
Abstimmung Illegaler Handel Das EU-Parlament hat eine neue Verord- nung zum Schutz von Hunden und Katzen vor illegalem Handel verabschiedet. Das Ergebnis umfasst eine verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung aller Hunde und Katzen, strengere Vorgaben für Haltung, Gesundheit und Zucht sowie eine Regulierung des Online-Handels. Die Maß- nahmen sollen den illegalen Heimtierhan- del eindämmen. Ein EU-weiter Erfolg!
ratorin Nina Ruge, führte COO Thomas Reinarz durch das „technische Herz“ von Terra
sc und
und Innovation.
Auch im dritten Jahrzehnt möchte Terra Canis mehr als nur Hundefut- Auch Jahrzehn Canis mehr als
Canis. Ein Highlight: Der geplante Ausbau des Werkes, um die Pro- ght: sbau diePro-
ter sein - sondern ein Pionier, der die Essenz der Mensch-Hund-Beziehung in jedem Napf neu definiert.
duktionskapazität zu verdreifachen. Auch ein Jubiläumsrezept – „Rind mit grünem Spargel und Rosmarinkar-
SEPTEMBER 2025 | PARTNER HUND 9
NEWS
Dänemark Vom Stammvater getötet
Einfach wau! App-Tipp E
In Dänemark sind zwei Hunde von Wölfen getö- tet worden, wie DNA-Spuren nun bestätigten. Die Vorfälle ereigneten sich Anfang dieses Jahres, als zwei Hunde tot aufgefunden wurden. Trotz der traurigen Ereignisse sehen die dänischen Behörden keinen Grund, die Wölfe als „Problemwölfe“ einzu- stufen. Die Hunde waren nachts unbeaufsichtigt un- terwegs, was die Behörde als große Mitschuld der Besitzer sieht. Sie betont, wie wichtig es ist, Hunde in Wolfsgebieten sicher zu halten.
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Hunde dokumentieren. ▷ Wau-App zu finden bei Google Play und Apple Store
Moderatorin Laura Wontorra mit Mischling Milo
Produkt-Tipp
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>> Ich kann mich gar nicht mehr wirklich erinnern, wie es vorher ohne Milo war.<<
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die Sicherheit ihres Hundes wichtig ist. ▷ CLOUD7, www.cloud7.de , ca. 50 €
Tierschutz Ende der Tierversuche gefordert
Zum Tag des Hundes am 11. Juni machte der Bundesverband Menschen für Tier- rechte auf das Leid von fast 15.000 Hun- den aufmerksam, die jedes Jahr in Tier- versuchen sterben. Statt weiter Hunde in Laboren zu verwenden, könnten tierversuchsfreie Methoden wie Zell-
kulturen und Organ-on-a-Chip-Systeme genauere und zuverlässigere Ergebnisse liefern. Der Verband fordert ein Ende der Hundetests und mehr Einsatz von Alternativen, die nicht nur das Tierleid verringern, sondern auch die Forschung effizienter und ethischer machen.
10 PARTNER HUND | SEPTEMBER 2025
DAS IST IHR RECHT
Rechtliche Einordnung Streit um Hundesteuer
Ein Hundefreund aus Hilden hat nach einem jahrelangen Streit gegen die Stadt gewonnen, die ihn fälschlicherweise zur Hundesteuer heranzog. Der Konflikt begann mit Fotos von Hunden, die der Kläger auf Facebook teilte. Diese gehörten zwar nicht ihm, sondern Verwandten und Freunden, doch ein aufmerksamer Steuer- beamter vermutete,
ohne Unterschrift nicht akzeptiert wurde. Es folgte ein
Steuerschätzbescheid, den er aufgrund einer Fristversäumnis nicht rechtzeitig anfechten konnte. Der Fall landete schließ- lich vor dem Verwaltungsgericht. In einem gerichtlichen Vergleich wurde der Steuer- bescheid schließlich zurückgenommen, der Kläger muss allerdings einen Teil
der Hundefreund besäße mehrere Hunde und müsse daher Hundesteu- er zahlen. Als die Stadt Hilden ihn zur Steuerzahlung aufforderte, rea- gierte der Kläger zunächst mit einer E-Mail, die jedoch
seiner Anwaltsko- sten selbst tragen. Trotz des langwie- rigen Verfahrens ist der Ausgang für den Nicht-Hundehalter ein Erfolg, der trotz
Mensch-Tier-Bindung Gemeinsam stark
seiner Tierliebe keinen eigenen Hund hat.
21% der deutschen Haushalte besit- zen einen Hund, diese Zahl hat der Pharmakonzern Zoetis in seinem "Human-Animal-Bond-Handbuch" veröffentlicht. In der weltweiten Studie zur Mensch-Tier-Bindung wurden über 19 Tausend Tierbesitzer befragt. Für 94 % ist das Haustier Teil der Familie.
Personalisierte Kissen Produkt-Tipp VistaPrint öffnen, Foto hochladen und Material wählen – dem kuscheligen Andenken steht nichts mehr im Wege.
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Optimaler Napf
Studie Lauscher auf
Mithilfe von Tonaufnahmen konnte eine Studie der Universität Sussex belegen, dass Hunde nicht nur auf übertriebene Tonlagen oder„hundegerechte Sprache“ reagieren. Sie verstehen bedeutungsvolle Inhalte auch in normaler Sprechweise. Das Ergeb- nis bestätigt, dass Hunde sprachliche Informatio- nen auch ohne starke Betonung erkennen.
09563-513320 www.denk-keramik.de
TITELTHEMA
Lass das – ich hass’ das!
E
Hunde gehören für uns ganz selbstverständlich zur Familie. Daher sind wir stets um ihr Wohlergehen bemüht. Aus Sicht der Hunde klappt dies jedoch nicht immer reibungslos. Einiges geht ihnen tierisch auf die Nerven. Wir haben uns mit der Verhaltens- biologin Ariane Ullrich unterhalten, was in der Beziehung zwischen Mensch und Hund verbesserungs- würdig wäre
rfahrene Hundehalter wissen, dass sie einem Vierbeiner nicht in die Augen starren oder sich
Gassirunde das Highlight des Tages. Zumindest theoretisch. Besteht die- se aus 20 Minuten um den Block oder durch den Park hetzen – dann sicherlich nicht. Die Motivation bzw. der Grund- gedanke sollte nicht sein: „Ich muss schnell noch mit dem Hund raus, damit er etwas Bewegung bekommt und sein Geschäft verrichten kann“. Ariane Ullrich wünscht sich bei Spaziergängen mehr Empathie: „Hunde möchten zwar Aus- lauf, aber mindestens genauso wichtig ist ihnen, hier und da stehenzubleiben und in aller Ruhe schnüffeln oder schauen zu können.“ Man stelle sich vor, in eine Konditorei mit lauter leckeren Kuchen zu kommen, aber statt ein wenig naschen zu dürfen, zieht einen ständig jemand an der Leine weiter. Einfach nur lästig und aus Sicht des Hundes egoistisch und un- nötig. Die meisten verhalten sich über viele Stunden des Tages ruhig und liegen in ihrem Körbchen. Dafür haben sie es schon verdient, dass sie beim Gassigehen das Tempo mitbestimmen dürfen. Abwechslung - aber wie? Es ist gar nicht so leicht, die richtige Ba- lance zu finden: Wie viel Abwechslung benötigt ein Hund? Möchte er täglich eine neue Gassirunde, langweilt ihn das immer gleiche Futter oder hat er Bedarf an neuen Hundekumpels? Ver- haltensbiologin Ariane Ullrich meint hierzu „Manche hassen es, ständig neue Hunde mit Spiel beschwichtigen zu müssen, obwohl sie gar keinen Be- darf haben, diese kennenzulernen.“ Sie würden lieber schnüffeln, aber Frau- chen und Herrchen meinen es gut und wollen für Abwechslung sorgen. Wenn ausgelassenes Spiel die Folge ▶
bedrohlich von vorn über ihn beugen sollen. Doch in der Interaktion mit einem Hund gibt es viele weitere Si- tuationen, die Beachtung verdienen. „Leider kommt es oft zu Missverständ- nissen, es fehlt das Wissen, das Ein- fühlungsvermögen oder das Handeln ist egoistisch“, so die Hundeexpertin Ariane Ullrich. „Das bezieht sich nicht immer nur auf uns, aber wir sind nun einmal die Erziehungsberechtigten, haben die Verantwortung und können unser Verhalten bewusst steuern.“ Missverständnisse Die meisten Probleme zwischen Men- schen und Hunden beruhen auf Kom- munikationsproblemen. Dabei sind Hunde wahre Meister darin. Unterei- nander verständigen sie sich perfekt durch Körpersprache und Mimik. Da- her beobachten sie uns ständig genau – und sind immer wieder verwirrt: „Warum schreit Herrchen bedrohlich über die gesamte Hundewiese, reißt die Augen auf und fuchtelt wild mit den Ar- men herum, wenn er auf der anderen Seite verbal wünscht, dass ich zu ihm komme?“ Solche extremen Gegensätze bringen unsere Vierbeiner durcheinan- der. Da sie nicht sprechen können, ist für sie die lautlose Verständigung von größerer Relevanz. Bellen haben sich die meisten nur angewöhnt, weil sie im Laufe ihres Lebens gelernt haben, dass wir darauf reagieren. Das bringt in jedem Fall Aufmerksamkeit, und daran mangelt es in so mancher Beziehung. Aus Sicht der meisten Hunde ist die
Ariane Ulrich
Die Hundetrainerin und Verhaltensbiologin veranstaltet mit ihrem jährlichen kostenlosen "Hundekongress" das wohl größte deutschsprachige Onlineevent rund um den Hund. Mehr Infos dazu unter: www.hundekongress.com
12 PARTNER HUND | SEPTEMBER 2025
Küssen und Umarmen empfinden viele Hunde als äußerst unangenehm
TITELTHEMA
ist, dann scheint Interesse von beiden gegeben zu sein. Findet jedoch nur ein kurzes beschwichtigendes Spiel- verhalten statt, in dem mitgeteilt wird, dass keiner dem anderen etwas Böses will – anschließend jedoch jeder seiner Wege geht – dann sollte dies akzeptiert werden. Wir sollten unseren Wunsch nach einem abwechslungsreichen Leben nicht auf unsere Vierbeiner übertragen. Selbstverständlich sollten sie rasse- und bedarfsgerecht beschäftigt werden, aber das kann auch einschließen, dass man sie nicht zu vielen Reizen aussetzt. Das kann andere Hunde betreffen, ständige Ausflüge, neue Futtersorten oder Kon- takte zu fremden Menschen. Je nach Rasse und Alter des Hundes, dessen
Erfahrungen, individuellen Vorlieben und persönlichen Empfindungen muss jeder individuell beachtet und entspre- chend gehandelt werden. Mag er es oder duldet er es? Was Hunde an uns sicherlich auch has- sen, ist unsere oft falsche Einschätzung eines Hundeverhaltens auf ein Verhal- ten von uns. Die Menschen denken sich: „Wenn der Hund sich nicht beschwert, dann wird ihm das schon gefallen.“ Lei- der erkennen sie nicht, dass er sich mehr oder weniger in Schockstarre befindet, sich windet, den Kopf abwendet und am liebsten in Luft auflösen würde. Das könnte zum Beispiel bei einem übertrie- benen Liebesbeweis der Fall sein. Heftige
Umarmungen und An-sich-Drücken ge- hört bei Hunden zu den Dingen, die sie (im besten Fall) gelernt haben, zu dul- den. Mögen tun es viele eher weniger, denn in der Hundesprache ist ein solches Verhalten als übergriffig und bedroh- lich zu verstehen. Aber da ihnen nichts weiter geschieht und die Stimme ihrer Menschen Gegenteiliges übermittelt, lassen sie nicht nur diese Situation über sich ergehen: Manche der folgenden 20 Alltagssituationen werden Sie bestimmt kennen, die eine oder andere ist aber wahrscheinlich auch für Sie neu und bringt Sie vielleicht dazu, Ihr Verhalten zukünftig ein wenig anzupassen. THOMAS BRODMANN
Schauen Sie mal:
3
Am Kopf tätscheln
Zu Kontakten zwingen
Stellen Sie sich vor, ein deutlich größeres Lebewesen tät- schelt Ihnen von oben herab unerwünscht über Ihren Kopf. Bei Frauchen und Herrchen ist das noch einigermaßen okay, aber bei einem Fremden kann einem schon mulmig zumute werden. Idealerweise geht die Person in die Hocke und strei- chelt seitlich an den Schultern oder am Hals.
1
Keine Frage – ein Hund sollte sozialverträglich sein – und das lernt er nur, wenn er genügend Kontakte zu anderen Artgenossen und Men- schen hat. Wenn er gezeigt hat, dass dies gut funktioniert, man aber spürt, dass er darauf zumeist gut und gerne verzichten kann, sollten Hundehalter dies akzeptieren. Es ist für ihn nicht angenehm, ihm einen Kontakt aufzuzwin- gen, wenn er gerade viel lieber Schnuppern würde.
Viele Hunde möch- ten nicht ständig in Kontakt mit fremden Artgenossen treten
Zu wenig Schlaf Hunde schlafen bzw. dösen unglaublich viel. Das liegt daran, dass sie sich deutlich seltener und kürzer als wir in einer Tiefschlafphase befinden. Die meiste Zeit sind sie auf Empfang, auch wenn sie die Augen zu haben. Tut sich in ihrer Umgebung etwas, schauen sie kurz, aber solange es nicht wichtig ist, ruhen sie lieber weiter. Kontraproduktiv ist es, wenn beispiels- weise Kinder die Anforderungen des Hundes nicht akzeptieren und sie häufig stören. Oder auch, wenn der Schlafplatz des Hundes sich an einem stark frequentierten Ort befindet. Dies kann sich negativ auf das Befinden und Verhalten eines Hundes auswirken.
4
Laute Stimmen
Weder Hund noch Mensch mögen lautes Schimpfen und Schreien. Erst recht nicht, wenn unklar ist, warum geschrien wird und wie man dieses beenden kann. Viele Hunde sind da- durch verunsichert, selbst wenn es sie gar nicht betrifft, son- dern zwei Menschen untereinander streiten. Es ist bekannt, wie empfindsam unsere Vierbeiner sind. Ein Streit „im Rudel“ verängstigt und verwirrt sie. Viele fangen an zu winseln. Füh- len sie sich dadurch bedroht, kann diese Unsicherheit sogar in Aggression umschlagen.
2
14 PARTNER HUND | SEPTEMBER 2025
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Inkonsequenz
Hund ärgern
Ein Hund benötigt klare Regeln. Diese sind wichtig für die Be- ziehung. Je eindeutiger diese sind und umso konsequenter sie eingehalten werden, umso besser für alle. Ein Hund versteht nicht, warum am Wochenende Schlafzimmerverbot herrscht, unter der Woche aber nicht. Oder warum zehn Mal gerufen werden und nicht kommen zumeist kein Problem ist, aber plötzlich flippt der Zweibeiner aus. Hunde brauchen Klarheit.
Es gibt einige Verhaltensweisen von uns, die Hunde ärgern. Dazu gehört unter anderem, ihm in die Nase oder die Ohren zu pusten. Solche „Scherze“ sollte man ebenso unterlas- sen wie am Schwanz ziehen. Auch Nachäffen oder Ankläffen dürften recht verstören auf den Hund wirken. Für (die meisten) Erwachsenen ist das klar, aber bei Kindern sollte derartiges Verhalten nicht toleriert werden.
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Beim Fressen stören
Hund fixieren
Direktes Anstarren gilt unter Wölfen und Hunden als Bedro- hung. Leider reißen auch ängstliche Personen unbewusst ihre Augen auf und beobachten einen Hund ganz genau, wenn sie sich ihm nähern. Es ist schön, wenn jemand ver- sucht, seine Ängste zu überwinden, aber er sollte hierbei an seine Körpersprache denken. Hundeexpertin Ariane Ullrich empfiehlt für solche Fälle einen „weichen Blick“. Also keines- falls Starren, sondern immer wieder einmal kurz zur Seite schauen und mit den Augen blinzeln.
Was Hunde total hassen, ist eine Störung beim Fressen! Vereinzelt wird noch immer empfohlen, einem Hund gelegentlich seinen gefüllten Napf wegzunehmen, damit ihm klar ist, dass der Mensch dies darf und der Chef im Rudel ist. Dieser Eingriff kann jedoch zu Stress, Abwehrverhalten und Aggression führen. Sinnvoll kann es dagegen sein, dem Hund gezielt beizubringen, dass er zum Beispiel vorübergehend einen Knochen hergibt oder bereit ist, sein Fressen kurz zu unterbrechen. Im Gegenzug erhält er Lob und ein Leckerli. Diese Bereitschaft des Hundes kann sehr nütz- lich sein, wenn er unterwegs unerlaubt etwas fressen möchte.
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Schimpfen, wenn der Hund nicht weiß, wofür, macht keinen Sinn
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Zu wenig Unterstützung
Unberechenbares Verhalten
In Welpenspielgruppen ist oft zu hören: „Das regeln die schon unter sich.“ Aber das ist keine Selbstverständlichkeit! Wie soll ein 12 Wochen alter Chihuahua einem komplett überlegenen 16 Wochen alten Labrador verständlich ma- chen, dass ihm gerade alles viel zu viel ist? Da wünscht er sich Unterstützung von seinem Hal- ter. Selbiges gilt, wenn er Angst hat, egal ob vor einem anderen Hund, einer rutschigen Treppe oder lauten Geräuschen. Ein ängstlicher Hund sollte nicht sich selbst überlassen werden nach dem Motto „Das muss er lernen“. Um zu lernen, wie man damit umgeht, braucht er Unterstüt- zung von uns.
Hektisches Gestikulieren, plötzliches laut werden, wider- sprüchliche Körpersprache oder ungewöhnliches Verhal- ten verwirrt unsere Hunde. Hinzu kommt, dass sie unsere Empfindungen spüren und riechen können. Aus Sicht eines Hundes passt bei uns oft einiges nicht zusammen, weshalb sie in einigen Situationen für uns unerwartet, aber aus Hundesicht völlig verständlich reagieren.
▶ 10 SEPTEMBER 2025 | PARTNER HUND 15
Laute Party- Stimmung kann für sensible Hunde zu viel werden
TITELTHEMA
Bedrohliche Annäherung
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Schnelle Annäherungen und Herüberbeugen ängstigen Hunde. Es schränkt ihre Bewegungs- freiheit ein und sie können nicht abschätzen, was passiert. Weisen Sie gegebenenfalls an- dere Menschen darauf hin, dass Ihr Hund dies nicht mag, anstatt zu hoffen, dass schon alles gut gehen wird.
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Übermäßiges Streicheln
Die Annäherung von oben kann bedrohlich wirken
Ebenso wie heftige Umarmungen, kann auch hektisches, wildes oder grobes Streicheln für einen Hund unangenehm sein. Das gilt für Familienmitglieder, vor allem aber für Fremde. Unsere Vierbeiner mögen ruhige, vorherseh- bare Bewegungen.
Spielzeug wegnehmen Es ist für einen Hund nicht nachvollziehbar, wenn ihm sein Spielzeug weggenommen wird, weil er zum Beispiel in die Wohnung gepinkelt hat. Schon gar nicht, wenn dies mögli- cherweise schon einige Zeit her ist. Ein Hund ist nicht in der Lage, diese Maßregelung in einen Zusammenhang zu stellen.
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Vermenschlichung Hunde gehören zur Familie, aber das heißt nicht, dass wir Erwartungen haben dürfen, wie wir sie uns von einem erwachsenen Menschen wünschen. Allerdings sollten wir sie auch nicht ein Leben lang wie ein Kind behandeln. Sie verdienen ein respektvolles Verhalten, auch wenn es sich um einen „kleinen süßen Hund“ handelt.
Allein bleiben
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Wer es nicht frühzeitig gelernt hat, bleibt ungern allein zuhause. Damit es für einen Hund nicht zur Qual wird, sollte dies jeder Hundehalter schrittweise mit immer längeren Abwesenheitszeiten üben. Hunde können dies lernen, aber eine plötzliche Abwesenheit ihrer Menschen von mehreren Stunden mögen sie überhaupt nicht.
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Bitte nicht! Hunde sind keine An- ziehpuppen
Signale nicht erkennen
Hund volltexten Eine klare Kommunikation mit wenigen Worten ist für den Hund verständlich. Ein ellenlanger Vortrag über ein unerwünschtes oder auch gern gesehenes Verhalten ist für sie dagegen ein Rätsel. Daher „Sitz!“ und nicht etwa „Könn- test du jetzt bitte endlich Sitz machen.“
Ariane Ullrich hat hierzu eine klare Meinung: „Es ist Aufgabe von uns Menschen, als Erzie- hungsberechtigte zu verstehen, was mein Hund braucht, wie er sich fühlt und wie ich ihm helfen kann. Signale des Hundes zu ignorie- ren bedeutet, seine Emotionen zu ignorieren. Das beschädigt das Vertrauen und damit die Beziehung.“
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16 PARTNER HUND | SEPTEMBER 2025
Keine Routine
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Ein Hund kann nicht verstehen, wenn Frauchen sagt: „Ich habe gerade keine Zeit. Heute be- kommst du eine Stunde später dein Fressen.“ Hunde haben eine innere Uhr, die ihnen zuver- lässig mitteilt, wann was ansteht. Sie wünschen sich eine gewisse Erwartungssicherheit, vor allem wenn sie unter Stress stehen und Ände- rungen sie verunsichern.
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Zu hohe Leistungs- anforderungen Hunde sind extrem unterschiedlich gebaut. Wer selbst sportlich veranlagt ist, sollte darauf Rücksicht nehmen. Viele Hunderassen sind nicht in der Lage, eine längere Zeit neben einem Fahrrad herzulaufen. Und selbst für sportliche Hunde gilt, dass sie Muskeln erst an- trainieren müssen. Sie können genauso einen Muskelkater bekommen wie wir. Außerdem gilt rein grundsätzlich: Da sie kaum schwitzen können, kann ihnen bei Temperaturen über 23 Grad schnell zu heiß werden.
Zu viele Reize
Hunde wollen am liebsten überall mit dabei sein. Aber unterschätzen Sie nicht, dass eine Reizüberflutung für manche zu viel sein kann. Hin und wieder ist es sicherlich besser und notwendig, wenn sie eine Pause bekommen. Dann können sie Erlebtes verarbeiten und neue Kräfte tanken.
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Feste Fütter- ungszeiten
schenken Sicherheit
RASSEPORTRÄT
Groß, größer , DEUTSCHE DOGGE
Wer gerne durchs Leben geht, ohne aufzufallen, sollte sich besser keine Deutsche Dogge zulegen. Vom Kleinkind bis zum Greis staunt jeder, wenn man mit einer Dogge unterwegs ist. „Kann man auf dem reiten? Haben Sie eine Metzgerei daheim?“ An die Sprüche gewöhnt man sich
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Herrliche Phalanx von sieben Deutschen Doggen in schwarz und blau, ohne Übertreibungen im Typ
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s ist tatsächlich alles anders, wenn man das Leben mit einem Hund im XXL-Format Ein Grautiger (schwarz-grau-gefleckt), der Farbschlag ist 2012 im Standard zugelassen. Diese Hunde fallen bei der Zucht von schwarzweiß gefleckten Doggen E
gefördert werden. Im Jahr 2023 wur- den 465 Welpen beim VDH registriert. Das bedeutet einen Rückgang um fast 1000 Welpen in den letzten zehn Jahren. Doch sind das längst nicht alle Doggen, die in Deutschland verkauft werden. Gemessen an der Zahl der vorhandenen Hunde, begegnet man auf Spaziergängen nicht allzu häu- fig Deutschen Doggen, es sei denn, man hat eine aktive Zuchtstätte in der Nähe. Fakt ist, es macht keinen Spaß mit einer Dogge Gassi zu gehen, die nicht gelernt hat, wie man an der Leine läuft, nicht am Menschen orien- tiert ist, und womöglich sogar zu den Leinenpöblern gehört. Denn selbst eine Hündin mit 55 Kilogramm ist nur schwer zu halten, wenn sie eigentlich gern die Lieblings- feindin auf der anderen Straßenseite vermöbeln möchte. Wenn ein mäch- tiger Rüde mit über 70 Kilo auf die Hinterbeine geht, ist sicheres Hal-
teilt. Das beginnt schon bei der Sozi- alisierung. In vielen Welpengruppen erntet man nur ein Kopfschütteln, wenn man mit einem jungen Goliath in spe ankommt. Nein, für so einen Welpen haben wir keinen adäquaten Spielpartner. Spielt die junge Dogge nur mit anderen Doggen, geht es meist sehr wild zu, mit viel Sich- gegenseitig-anrempeln. Die Verlet- zungsgefahr dabei ist dann nicht zu unterschätzen. Das Spiel mit sehr viel kleineren Hunden ist es selbstverständlich auch nicht so ungefährlich, denn ein versehentlicher Tritt und das Gegen- über muss in die Klinik. Häufig führt das dazu, dass die Hunde nur wenig Kontakt zu Artgenossen haben. Wohl dem, der eine Hundeschule in der Nähe hat, wo auch die Riesen immer mit Rücksicht auf ihr Heranwachsen
CHECKLISTE: DEUTSCHE DOGGE
Familientauglichkeit Aktivitätslevel Erziehbarkeit Pflegeaufwand Selbstständigkeit Arbeitsbedürfnis Menschenbezogenheit
Gelbe Deutsche Dogge, die dunkle Maske zeigt schon grau, ein Hinweis auf das fortgeschrittene Alter
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Bei Hitze tut eine Abkühlung im Wasser gut. Die schwarzweiß gefleckte Deutsche Dogge genießt es
GESUNDHEITSCHECK Röntgen auf Hüftgelenkdysplasie (HD) und Ellenbogengelenk- dysplasie (ED) ist Pflicht. Herzerkrankungen wie Dilatative Kardi- omyopathie (DCM) kommen vor. Weitere häufige Todesursachen sind Magendrehung und diverse Krebsarten (vor allem Osteo- sarkome). Zuchttiere müssen augenuntersucht sein. Diverse Gentests sind zusätzlich empfehlenswert. Die Lebenserwartung liegt nur bei etwa sieben Jahren.
port benötigt. Aufgrund des hohen Gewichts und der Größe der Hunde kommen nur fest eingebaute Boxen infrage. Dazu addieren sich noch weitere Anschaffungen, die etwas teurer ausfallen, als die für „normale“ Hunde. Zum Beispiel ein oder zwei orthopädische Hundebetten, die helfen, Liegeschwielen zu vermeiden. Einmal ausgewachsen, gehört auch ein Maulkorb zur Grundausstattung. Diese passen selten von der Stange, da es meist an Tiefe fehlt. Und wenn es nur für den Urlaub in den Bergen ist, es ist toll, wenn der Hund das Tragen des Maulkorbs gelernt hat und es ihn dadurch nicht stört. Teures Vergnügen Die tierärztliche Versorgung der Dogge geht auch ins Geld, schließlich werden zahlreiche Medikamente nach Gewicht dosiert. Nicht jeder Tierarzt kann eine Dogge optimal für eine Operation oder fürs Röntgen lagern. Manche überweisen dann in die nicht immer preisgünstigen Kliniken. Das Einzige, wo die Dogge keine Sonder- behandlung erfährt, ist bei der Hun-
ten kaum mehr möglich. Die Folge: Nächtliches „Gassi-Schleichen“ auf Routen, bei denen man sicher ist, nie- mandem zu begegnen. Und nein, das sind keine „Einzelfälle“. Leider trifft man diese Situation viel zu häufig an. Sozialisierung oft schwierig Wer mit dem Gedanken spielt, eine Dogge anzuschaffen, checkt besser schon vorab, wo er Möglichkeiten hat, seinen Welpen zu sozialisieren. Weite Fahrtstrecken nimmt man oft nicht so gern in Kauf. Sollte der eigene Welpe das Autofahren schlecht vertragen, ist man froh, wenn man nicht stundenlang im Fahrzeug sitzen muss. Apropos Fahrzeug: Die Dogge passt wirklich nicht in jedes Auto. Bus, Transporter oder Hochdachkombi werden für einen sicheren Trans-
Porträt einer Manteldogge (in den USA als Boston Great Dane) bezeichnet
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Ein imposanter gestromter Rüde beobachtet aufmerksam die Umgebung
Porträt eines gefleckten Rüden
In Lackschwarz wirken Doggen sehr majestätisch
desteuer. Da zahlt der Teckelbesitzer denselben Betrag wie der Doggenhal- ter. Aufs Kilo umgerechnet also schon ein Schnäppchen. Mit Dogge residiert man tunlichst im ländlich gelegenen, großen Eigenheim. Etagenwohnungen in höheren Stockwerken kommen nicht infrage. Schließlich kann ein Aufzug auch mehrere Wochen ausfallen. Tragen fällt im wahrsten Sinne des Wortes schwer. Mit Deut- scher Dogge wird die Suche nach einem Mietobjekt schwierig, zumal es ebenerdigen Zugang und einen sicher eingezäunten Garten haben sollte. Nur wenige Vermieter kön- nen sich mit einem so großen Hund als Mitbewohner anfreunden. Kein
Junghunde müssen mit viel Sorgfalt gefüttert und bewegt werden. Vom Felsen springen wäre ungünstig
Wurfgeschwister von links nach rechts schwarzweiß gefleckt, schwarz und Grautiger
seltener Abgabegrund, wenn man mit der Dogge einfach keinen Wohnraum mehr finden kann. Sorgfältige Erziehung Ein weiterer häufiger Abgabegrund ist Überforderung. Die Dogge erzieht sich nicht von allein, und wenn sie sich stur stellt, kann man sie sich nun einmal nicht einfach unter den Arm klemmen. Mit Kraft kommt man bei diesen Hunden nicht weit. Einmal erwachsen, entwickeln zahlreiche Exemplare eine gewisse Territorialität, mit der man umgehen können muss. Wachsam sind die Riesen ohnehin und dabei nicht flüsterleise. Zudem finden sie, einmal psychisch ausge- reift, fremde Artgenossen des gleichen Geschlechtes oft entbehrlich, was zu unschönen Szenen führen kann, wenn der „Apollo unter den Rasse- hunden“ nicht unter Kontrolle seines Menschen steht. Trotzdem bleibt bei echten Doggenfans eine Dogge nur selten allein. Die Zweitdogge hat dann wenigstens einen Kumpel und stän- digen Artgenossenkontakt. Typische Doggenprobleme Dazu sei noch erwähnt, dass Dog- gen sabbern und auch haaren. Das kurze Fell bohrt sich in Textilien und ist schwer zu entfernen. Nach dem Trinken, Fressen oder nach anstren- gender Bewegung und bei Aufregung ist die Menge an Hundesabber nicht klein. Das darf nicht stören. Dazu gibt es noch zwei echte Schwachstellen an der Dogge. Die schweren Hängeohren bedürfen der regelmäßigen Kontrolle und der Pflege, da sich sonst schnell Entzündungen bilden können, und die Ruten sind empfindlich. Man kann einen noch so gut erzogenen Hund haben, wenn er sich freut, wedelt er. Erfahrene Doggenhalter verlegen Begrüßungen nach längerer Abwe- senheit eines Familienmitgliedes ins Freie, denn dort stört kein Mobiliar, an dem sich der Hund die Rute blutig
am Fahrrad oder am Pferd traben. Freilauf ist nicht immer möglich, da manche Exemplare stark jagdlich motiviert sind. Schließlich wurden sie früher auch zur Jagd auf Großwild eingesetzt. Nasenarbeit bereitet vielen Doggen Freude und macht müde, da sie auch kopfmäßig auslastet. Eine Dogge ist kein Hund, den man so nebenbei hält. Die Haltung verschlingt viel Geld, sie ist zeitaufwendig und eher eine Le- bensphilosophie, als ein Hobby neben anderen. MONIKA BINDER
Gescheckte Doggen sind immer Unikate
Gestromte Doggen werden mit gelben Doggen verpaart
schlagen kann. Solche Verletzungen heilen schlecht, da die Rute nicht gut durchblutet ist, jedoch olche Verletzungen da die Rute nicht gut edoch
ausreichend, um einen Raum in ein blutiges Schlacht- feld zu verwan- n t-
VEREINE & ZÜCHTER
deln, wenn sich die Dogge vor lauter Freude die Rute aufgeschlagen hat. Nichts für Stubenhocker Die Deutsche Dogge braucht Bewe- gung. Stundenlange Spaziergänge sind erwünscht. Einmal ausgewach- sen und gesund, kann man auch die Dogge vor lauter
Kynologische Gesellschaft für Deutsche Doggen e.V. www.kydd-doggen.de
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BASICS
für souveräne Hundebegegnungen beim Spaziergang So führen Sie Ihren Hund entspannt durch Begegnungen mit Artgenossen 7 Tipps...
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Stimmen Sie sich mit dem anderen Halter ab
Ein kurzer Blickkontakt, ein Lächeln oder eine freundliche Geste reichen oft schon, um abzuklären, ob ein Kontakt der Hunde überhaupt gewünscht ist. So lassen sich Missver- ständnisse vermeiden – auf menschlicher und auf tierischer Ebene.
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Beobachten Sie die Körper- sprache beider Hunde
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Achten Sie genau auf Signale wie steife Körperhaltung, angelegte Ohren, gesträubtes Fell oder starkes Fixieren. Das sind Hinweise darauf, dass ein Hund sich unwohl fühlt oder nicht offen für Kontakt ist. Respektieren Sie diese Signale – sie helfen, Konflikte im Vorfeld zu vermeiden.
Bleiben Sie selbst ruhig und gelassen
Hunde nehmen unsere Körpersprache und Stimmung blitzschnell wahr. Wenn Sie angespannt reagieren, überträgt sich diese Unsicherheit direkt auf Ihren Hund. Atmen Sie tief durch, halten Sie die Leine entspannt – und vermitteln Sie so: „Alles ist unter Kontrolle.“
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Lassen Sie die Hunde nicht frontal aufeinandertreffen
Ein direktes, gerades Zugehen kann unter Hunden als Pro- vokation verstanden werden. Deeskalieren Sie die Situation, indem Sie einen leichten Bogen laufen oder dem anderen Hund seitlich ausweichen. Das gibt beiden Tieren Raum und Zeit zum Einschätzen der Lage.
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Vermeiden Sie Leinenkontakt zwischen den Hunden Wenn ein freundlicher Kontakt gewünscht ist, sollte dieser möglichst ohne Leine stattfinden – natürlich nur, wenn beide Hunde abrufbar und friedlich sind. Angeleinte Hunde können sich in ihrer Bewegung eingeschränkt fühlen, was schnell zu Missverständnissen führen kann.
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Zwingen Sie keinen Hund zum Kontakt
Nicht jeder Hund möchte andere Hunde kennenlernen – und das ist völlig in Ordnung. Respektieren Sie es, wenn ein Hund ausweicht, sich abwendet oder deutlich zeigt, dass er keinen Kontakt wünscht. Auch Ihr eigener Hund darf lernen, „Nein“ zu sagen. 7
Gehen Sie nach der Begegnung ruhig weiter
Ob der Kontakt freundlich verlief oder es zu keiner Begegnung kam: Loben Sie ruhig, wenden Sie sich ab und setzen Sie den Spaziergang in gelassener Haltung fort. Das hilft Ihrem Hund, die Situation als unaufgeregt abzuspeichern – und stärkt seine Orientierung an Ihnen.
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RÜTTER
„Wie Hunde die Welt erleben und was das für den Alltag bedeutet!“ Hunde haben Supersinne! Wenn wir wissen, wie sie funktionieren, können wir unsere Hunde besser verstehen, uns auf ihre Wahrnehmung einstellen und ihnen unsere Ziele leichter vermitteln. Martin Rütter Hundetrainer Marcel Wunderlich weiß genau, wie Hunde die Welt wahrnehmen
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Gegenstände abzuspeichern und die- se Gegenstände anhand ihres Geruchs zu orten. Das funktioniert nicht nur mit Dummys oder anderem Hundespiel- zeug, sie können auch Elektrogeräte, wie z. B. versteckte Handys in Gefäng- niszellen oder Trüffel im Waldboden erschnüffeln („Suche nach einem be- stimmten Geruch“) . Auch die sprich- wörtliche Suche nach „der Nadel im Heuhaufen“ ist für trainierte Hunde kein Problem, sie finden selbst die win- zige Büroklammer, die in der Wohnung versteckt wurde („Suche nach kleinen Gegenständen“) . Genauso können Hunde lernen, den Geruch einer Per- son von einem Kleidungsstück zu „ex- trahieren“ und diesen Geruch zu ver- folgen, bis sie bei der versteckten oder vermissten Person angekommen sind („Mantrailing“) . Hunde können auch Gerüche unterscheiden. So erkennen Hunde anhand von Geruchsproben die Proben der Menschen, die an Krebs oder Corona erkrankt sind („Geruchs- differenzierung“). Rassen mit extra kurz gezüchteten Nasen (z. B. Französische Bulldoggen) zeigen übrigens auch bei der Riech- leistung eine Behinderung: Durch die anatomischen zuchtbedingten Verän- derungen kommt es bei gleichzeitiger Wachstumshemmung des Kieferschä- dels zu einer Vergrößerung der Nasen- muscheln. Dadurch kommt es zum Kontakt zwischen den benachbarten Lamellen der Nasenmuscheln, sodass zwischen den Oberflächen der Riech- schleimhaut kein Platz mehr für die durchströmende Luft bleibt. Zudem fällt diesen Hunden das Ein- und Ausatmen durch die viel zu kleinen Nasenlöcher schwer. ▶
Marcel Wunderlich eröffnete nach Forschung und Lehre an der Uni mit seine Martin Rütter Hundeschule Wiesbaden/Main- Taunus-Kreis. Eines seiner wichtigsten Trainingsziele: ein entspannter Alltag, sodass Mensch und Hund möglichst viel gemeinsam erleben können. Das braucht Verständnis dafür, wie Hunde unsere Umwelt wahrnehmen und wie sinnvolles Training funktio-
niert. www.martinruetter.com/ wiesbaden-main-taunus-kreis
D
ie Sinnesfähigkeiten von Hunden werden noch allzu oft unterschätzt. Teils, weil
Kombination der einzelnen, aktivierten Rezeptortypen formt den jeweils wahr- genommenen Geruch. Unsere menschliche Riechschleim- haut ist 5 cm groß und enthält 10 – 30 Millionen Riechzellen mit etwa 350 – 400 verschiedenen Rezeptortypen. Die Riechschleimhaut unserer Hunde ist, abhängig von der Rasse, ca. fünf- bis dreißigmal so groß. So kommt ein Hund auf ca. 250 Millionen Rezeptoren sowie über 1000 unterschiedliche Rezeptor- typen für Gerüche, die wir Menschen zu einem großen Teil gar nicht wahrneh- men können. Zudem können Hunde durch das „vomeronasale Organ“, das hinter den Vorderzähnen im Oberkiefer liegt, Sozialpartner auf einer weiteren geruchlichen Ebene wahrnehmen, wie z. B. beim Erkennen von Pheromonen potenzieller Sexualpartner. Auch der Anteil des Gehirns, der Gerüche verar- beitet und speichert, ist beim Hund mit ca. 10 % etwa zehnmal so groß wie der beim Menschen. Es ist für Hunde also grundsätzlich kein Problem, den Geruch diverser
ihre Leistung für uns unvorstellbar ist. Teils aber auch, weil ihre Fähigkeiten noch nicht ausreichend erforscht sind. Hunde können z. B. ein leises Knacken im Wald wesentlich früher hören und schneller lokalisieren als wir Men- schen. Sie sind in der Lage, Unterzu- ckerung anzuzeigen oder die Spuren einer Tage zuvor weggelaufenen Person zu verfolgen. Gleichzeitig scheinen sie manchmal das für uns deutlich sicht- bare Leckerli vor ihrer Schnauze auf dem Boden nicht ohne unsere Hilfe zu finden. In die Sinneswelt unserer Hunde einzutauchen, ist nicht nur faszinierend, sondern hilft uns auch, ihre Wahrnehmung zu verstehen, um sowohl den Alltag mit Hund als auch das Training daran anzupassen. Der Geruchssinn Hunde sind für ihre gigantische bis un- glaubliche Riechleistung bekannt. Be- reits in den ersten Tagen nach der Ge- burt setzen Welpen ihre Nase statt ih- rer – noch fest verschlossenen – Augen ein, um die Zitze der Mutter zu finden. Schlüssel bei der Wahrnehmung von Gerüchen ist die sogenannte „Riech- schleimhaut“, in der verschiedene Ge- ruchsrezeptoren sitzen. Diese Rezep- toren werden durch die eingeatmeten Geruchsmoleküle aktiviert und die
“ Es ist für Hunde kein Problem, den Geruch diverser Gegenstände abzuspeichern und sie dann anhand ihres Geruchs zu orten. ”
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