IJAB journal 01/2023

Durch den Y7 Summit 2022 hat die Resolution 2250 des UN-Sicherheitsrats, "Jugend, Frieden und Sicherheit", in Deutschland erstmals eine gewisse Aufmerksamkeit erhalten. Die Resolution erkennt die positive Rolle junger Menschen in Friedensprozessen an und fordert die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen auf, sie auf allen Ebenen zu beteiligen. Was das konkret bedeutet und was die Rolle der Internationalen Jugendarbeit dabei sein kann, ihrem friedensstiftenden Auftrag nachzukommen, ist Thema dieser Ausgabe des IJAB journals.

2023 01

IJAB journal

IM FOKUS: Jugend, Frieden und Sicherheit

UN-RESOLUTION 2250 JUGEND IN FRIEDENS­ BILDUNGSPROZESSEN

FORSCHUNG DIE INTERESSEN JUNGER MENSCHEN VERSTEHEN

EDITORIAL

Liebe Leser*innen, am 24. Februar 2022 erreichten uns am frühen Morgen die ersten Nachrichten von Russlands An- griff auf die Ukraine. Der Schock saß auch deshalb so tief, weil viele – trotz der Warnungen aus den Ländern Ost- und Mitteleuropas – nicht glauben wollten, dass es so weit kommen könnte. Auch in den darauffolgenden Wochen und Monaten war es um das Urteilsvermögen vieler „Expert*innen“ nicht besser bestellt. Die ukrainische Regierung floh nicht ins Ausland. Die russischen Truppen eroberten Kyjiw und Charkiw nicht. Der Krieg wurde nicht in wenigen Tagen entschieden. Die russische Armee erwies sich nicht als haushoch überlegen. Alles Dinge und Ereignisse, die in der deutschen Öffentlichkeit anders prognostiziert worden waren. Wir haben uns also damit auseinanderzusetzen, ob unsere Wahrnehmung der Welt zutreffend ist und das muss unser Arbeitsfeld einschließen. Hat Internationale Jugendarbeit

Aufmerksamkeit erhalten. Die Resolution erkennt die positive Rolle junger Menschen in Friedens- prozessen an und fordert die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen auf, sie auf allen Ebenen zu beteiligen. Dass dies kein frommer Wunsch ist, zeigt die neue Sicherheitsstrategie der Bundesre - gierung. Dort heißt es: Wir fördern die stärkere Teilhabe junger Menschen im Sinne der Agenda Jugend, Frieden und Sicherheit. Was das konkret bedeutet und was die Rolle der Internationalen Jugendarbeit dabei sein kann, ih - rem friedensstiftenden Auftrag nachzukommen, wollen wir in dieser Ausgabe des IJAB journals nachspüren. Wir haben uns daher umgehört, wie die Resolution 2250 auf institutioneller Ebene be - trachtet wird – im Auswärtigen Amt und bei der NATO. Wir haben nach positiven Beispielen und Impulsen aus anderen Ländern gesucht und sind in Finnland, auf dem Westbalkan und im Jemen fündig geworden. Vor allem aber haben wir die Stimmen junger Menschen aus der Ukraine einge - fangen, denn sie sind diejenigen Europäer*innen, die sich – ohne es jemals gewollt zu haben – am intensivsten mit dem Thema Krieg und Frieden auseinandersetzen müssen. Dabei sind wir auf selbstbewusste junge Menschen gestoßen, die Willens sind, ihre Gesellschaft zu verändern und zu gestalten. Dass sich ihr Bild von uns von unse - rem eigenen Selbstbild unterscheidet, sollte uns zum Nachdenken bringen. Darüber hinaus geben wir mit dieser Ausgabe des IJAB journals einen Überblick über aktuelle Forschungen und Entwicklungen im Arbeitsfeld. Aspekte sind dabei die Digitalisierung und einer der ältesten Bereiche internationaler Erfahrun - gen junger Menschen: Au-pair.

tatsächlich eine friedensför - dernde Wirkung oder ist der Glaube daran eine Überfor- derung, der man sich in Frie- denszeiten hingeben konnte, weil man den Beweis nicht antreten musste? Zu welchen Schlussfolgerungen man hin - sichtlich der Wirkung kommen mag, sei dahingestellt. Tatsa - che ist, dass wir unserem gan- zen Selbstverständnis nach einen friedensstiftenden Auf- trag haben. Durch den Y7 Summit 2022 hat die Resolution 2250 des UN-Sicherheitsrats in Deutsch - land erstmals eine gewisse

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!

Daniel Poli, Direktor von IJAB

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Inhalt

IM FOKUS: Jugend, Frieden und Sicherheit

Belarus: Es hängt alles von der Ukraine ab

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Weiterhin viele Verhaftungen Interview mit Lavon Marozau

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Was wir jetzt tun können

Die Internationale Jugendarbeit nach dem russischen Überfall auf die Ukraine Daniel Poli Gemeinsam Zukunft gestalten Florian Laudi NATO und die Agenda Jugend, Frieden, und Sicherheit – wie passt das zusammen?

„ Es gibt nicht nur Konflikte auf dem Westbalkan“ RYCO unterstützt die Zivilgesellschaft Interview mit Marija Bulat

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Auf in den Osten!

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Über eine Reise, die 1989 begann Daniel Kraft Forschung Digitale Internationale Jugendarbeit

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Sina Gussek Youth7 und YPS – eine kaum zu erwartende Entwicklung Christina Arkenberg, Carolina Claus, Benjamin Günther

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Ulrike Werner, Natali Petala-Weber Entwicklungen und Herausforderungen des Au-pair-Wesens in Deutschland

Als erstes Land hat Finnland einen Nationalen Aktionsplan zu Jugend, Frieden und Sicherheit 18 Amani Al-Mehsen, Saara Lappalainen, Lotta Tuominen Das Engagement junger Jemenit*innen für eine friedliche Zukunft 21 Marie-Christine Heinze „Junge Menschen sind mehr als nur User“ 24 Die NGO BUR weitet ihr Engagement mitten im Krieg aus Interview mit Oleksii Lavrynenko und Olena Lupova

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Christoph Bruners Jugendarbeit transnational denken und gestalten Prof. Dr. Kathrin Klein-Zimmer Forum Frauke Muth ist neue Leiterin von JUGEND für Europa

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Neue Gesichter

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„Geh einfach hin und hilf“

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Termine

Junge Menschen kümmern sich in der Ukraine um Vertriebene Iryna Nebesna „Wir müssen über den russischen Angriffskrieg sprechen“

Juni bis Dezember 2023

Impressum

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Junge Menschen in der Ukraine brauchen den internationalen Austausch heute mehr denn je Interview mit Tetiana Kriukovska

„Russland zerstört alles“

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Jugendorganisationen fordern mehr Gehör für junge Menschen aus der Ukraine Interview mit Ivan Paramonov und Natalia Shevchuk

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IM FOKUS

Jugend, Frieden und Sicherheit

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„Der Krieg ist kein Ort für Demokratie, eigentlich hört uns niemand zu“, sagt unser Interviewpartner Ivan Paramonov von der ukrainischen Jugend-NGO Shtuka. Russlands Angriffskrieg hat das Leben Millionen junger Menschen in der Ukraine ein- schneidend verändert und seine Auswirkungen sind weltweit spürbar. Es gibt also gute Gründe, jungen Menschen zuzuhören. Die Resolution 2250 des UN-Sicherheitsrats greift dies mit einem neuen, jugendpolitischen Ansatz auf und betont die positive Rolle junger Menschen bei Friedensbildungsprozessen. Internationale Jugendarbeit kann dazu etwas beisteuern.

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IM FOKUS – Jugend, Frieden und Sicherheit

Was wir jetzt tun können

Daniel Poli

Die Internationale Jugendarbeit nach dem russischen Überfall auf die Ukraine War das Engagement für friedliche Konfliktlösung, das zum Selbstverständnis Internationaler Jugendarbeit gehört, vergeblich? IJAB-Direktor Daniel Poli sieht überhöhte Erwartungen an das Arbeitsfeld: „Internationale Jugendarbeit verhindert keine Kriege und beendet sie auch nicht. Statt- dessen eröffnet sie Lern- und Diskursräume, um Frieden und Sicherheit aus jugendlicher Perspek - tive zu betrachten und durch den Austausch mit anderen neu zu bewerten“. In der Resolution 2250 des UN-Sicherheitsrats – „Jugend, Frieden und Sicherheit“ – sieht er einen wichtigen Impuls.

Am 24. Februar 2022 überfiel Russland die Ukraine. Die russischen Raketen und Bomben zielten auf ukrainisches Militär und auf Zivilisten gleichermaßen. Sie trafen aber auch das Selbstverständnis der Internationalen Jugend - arbeit, zu dem Verständigung und Ausgleich, friedliche Konfliktlösung und die Achtung der Menschenrechte gehören. Dass Internationale Jugendarbeit eine frie - densstiftende Wirkung habe, konnte so lange geglaubt werden, wie Frieden war. Jetzt ist Krieg und wir müssen umdenken. So tritt auch für uns eine Zeitenwende ein, die zu mehr Bescheidenheit auffordert: Internationale Jugendarbeit verhindert keine Kriege und beendet sie auch nicht. Sie hat es auch nie getan. Stattdessen eröff - nen Maßnahmen und Projekte Internationaler Jugend - arbeit Lern- und Diskursräume für junge Menschen, um Themen wie Frieden und Sicherheit aus jugendlicher Perspektive zu betrachten und durch den Austausch mit anderen neu zu bewerten. Damit kann ein positiver Bei - trag zu einem Friedensdiskurs geleistet werden, in dem wir junge Menschen dabei unterstützen, sich zu engagie- ren und Gehör in der Weltgemeinschaft zu verschaffen. Nicht mehr und nicht weniger.

Seit 2014 führt Russland Krieg in der Ukraine. Seit 1992 hält es Teile der Republik Moldau besetzt. Russische Truppen führten Kriege in Georgien, Ossetien, Tschet - schenien und Dagestan. Die Krim wurde annektiert. Aus - gerechnet in den Dekaden, in denen die Debatten über das koloniale Erbe Europas und dessen Folgen in der Gegenwart an Fahrt aufnahmen, hat die deutsche Mehr- heitsgesellschaft die Bemühungen um Entkolonialisie - rung und Russlands neo-imperiale Praxis nicht gesehen oder wollte sie nicht sehen. Wir hätten unseren östlichen Nachbarn – den Pol*innen und Balt*innen beispielswei - se – zuhören können, dann hätten wir besser verstan - den, wohin die Reise geht.

Dabei halten wir doch gerade das Zuhören für eine unserer Kernkompetenzen.

Stattdessen haben wir den Jugendaustausch mit Russ - land kontinuierlich ausgebaut, ohne dies auch gleich - zeitig und gleichwertig mit der Ukraine, der Republik Moldau oder Georgien zu tun. Wir haben gefordert, Internationale Jugendarbeit müsse wieder politischer

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Teilnehmerinnen des „Bakhmut Street Art Camp“ 2021, einer Veranstaltung von „Tolerance in You“

werden, aber auf unseren Tagungen herrschte beredtes Schweigen, als beispielsweise der Verein Deutsch-Russi - scher Austausch 2021 in Russland zur „unerwünschten Organisation“ erklärt wurde. Obwohl der Jugendaus - tausch direkt betroffen war, gab es keinen nennens - werten Aufschrei im Arbeitsfeld und keine sichtbaren Solidaritätsbekundungen. Was also ist zu tun und was können wir aus der jüngsten Geschichte für die Zukunft der Internationalen Jugendarbeit ableiten? Es liegt die Versuchung nahe, deutsche Erfahrungen für Friedensarbeit nutzbar zu machen und die Erfolgs - geschichte des Deutsch-Französischen Jugendwerks oder des Jugendaustauschs mit Polen, Tschechien und Israel, auch auf die gegenwärtige Situation zu übertra - gen: Junge Ukrainer*innen und junge Russ*innen sollen miteinander in Gespräch kommen – am besten unter deutscher Moderation. Gerade die deutsche Erfahrung lehrt uns jedoch etwas anderes. Der Jugendaustausch hat politische und gesellschaftliche Voraussetzungen. In Deutschland waren es das Eingeständnis der Schuld am 2. Weltkrieg und die Verurteilung der schlimmsten Kriegsverbrecher in den Nürnberger Prozessen durch die Alliierten. Und selbst dann dauerte es noch Jahrzehn - te, bis bilaterale Beziehungen in Verträge und Vereinba-

rungen gegossen waren, die schließlich die Türen für den Jugendaustausch öffneten und ihren Beitrag dazu leisten konnten, dass aus Feinden Freunde wurden. Worüber sollten aber junge Ukrainer*innen mit jungen Russ*innen heute sprechen? Warum sie in einem Krieg kämpfen müssen und unter ihm zu leiden haben, den sie nicht gewollt haben? Warum durch Flucht und Ver- treibung Familien auseinandergerissen wurden? Warum die Schwester vergewaltigt und der Vater verstümmelt wurde? Völlig zurecht weisen ukrainische NGOs solche Szenarien als übergriffig zurück. Was also kann Internationale Jugendarbeit leisten, wenn sie einer friedensstiftenden Rolle gerecht werden möchte? Die Resolution 2250 – „Jugend, Frieden und Sicherheit“ – des UN-Sicherheitsrats aus dem Jahr 2015 gibt dafür hilfreiche Hinweise. Sie erkennt die positive Rolle junger Menschen für Frieden und Sicherheit an und fordert die UN-Mitgliedstaaten auf, jungen Menschen mehr Mit - →

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IM FOKUS – Jugend, Frieden und Sicherheit

spracherecht bei der Entscheidungsfindung auf lokaler, nationaler, regionaler und internationaler Ebene einzu - räumen. Es ist ein vielschichtiges Dokument, das Par - tizipation, zivilgesellschaftlichem Engagement, Schutz und der Wahrung von Menschenrechten verpflichtet ist. Gerade seine Komplexität macht es interessant. Es erin - nert uns daran, dass Frieden mehr als die Abwesenheit von Krieg ist. Denn Menschen- und Bürgerrechte, Demo - kratie, Rechtstaatlichkeit und soziale Gerechtigkeit sind die politischen und gesellschaftlichen Grundvorausset- zungen für Frieden. Autoritäre Regime dagegen lassen der Aggression nach innen häufig die Aggression nach außen folgen. Wenn die Despoten ihren Bevölkerun - gen nicht mehr anzubieten haben, als die Unterschei - dung zwischen Freund und Feind, beginnen sie nach der Phase des inneren Kriegs gegen Minderheiten und Oppositionelle durch Repressalien, Verhaftungen und Tötungen, äußere Feinde zu imaginieren und schließlich zu bekämpfen. Krieg wird dann zur einzigen Selbstver - gewisserung, dass eine Gesellschaft noch am Leben ist und erhält entsprechende Zustimmungswerte. Russland ist ein trauriges Beispiel dafür. Die Resolution 2250 – „Jugend, Frieden und Sicherheit“ – bietet vielfältige Anknüpfungspunkte. Sie legt die Mitsprache an Friedensprozessen in die Hän - de junger Menschen. Die lokalen, regionalen und natio - nalen Ebenen machen sie interessant für Jugendorgani - sationen und Jugendinitiativen.

Auf der internationalen Ebene findet auch die Interna - tionale Jugendarbeit ihren Platz. Denn durch Austausch und Begegnung werden Lern- und Erfahrungsräume für junge Menschen eröffnet, in denen sie über Themen wir Frieden und Sicherheit diskutieren können, in denen sie Meinungen, Ideen und Sichtweisen teilen und im grenz - überschreitenden Dialog auch verändern können. Jun - ge Menschen aus verschiedenen Ländern lernen sich kennen, machen gemeinsame Erfahrungen, schließen Freundschaften und engagieren sich zusammen für selbstbestimmte Ziele. Dafür bietet die Internationale Jugendarbeit den pädagogischen Rahmen. Gestärkt wer - den sollte die Rolle als unterstützende und motivierende Kraft, jungen Menschen und ihren Anliegen mehr Gehör und Sichtbarkeit zu verschaffen. So hat IJAB beispielswei - se die Aufnahme von „Jugend, Frieden und Sicherheit“ als fünfte Säule während des Y7 Summits im März 2022 unterstützt. Y7 ist die Stimme der Jugend im Konzert der G7. Unter dem Eindruck von Russlands Krieg gegen die Ukraine erhielt damit die UN-Resolution erstmals auch in Deutschland Aufmerksamkeit. Exemplarisch konnte Y7 zeigen, wie wichtig es ist, dass sich junge Menschen über Grenzen hinweg zum Thema Frieden austauschen – und wie wirkungsvoll. Einladungen der NATO und zur Münchner Sicherheitskonferenz folgten. Das mag sich für einige befremdlich anhören, aber wer will, dass die Stimme junger Menschen gehört wird, muss sie genau dahin bringen, wo Krieg und Frieden verhandelt werden. Manches in der Resolution 2250 ist schwer greifbar. Die - se Erfahrung haben auch die Teilnehmer*innen am Y7 Summit gemacht. Aus ihr lassen sich keine tagespoliti - schen Forderungen ableiten. Aber sie ist dennoch mehr als ein unverbindliches „wir wollen doch alle Frieden“. Sie gibt einen Rahmen auf lokaler, nationaler und inter - nationaler Ebene vor und fordert die Mitgliedsstaaten der UN auf, junge Menschen zu beteiligen. Wie die Stim - me junger Menschen gehört werden kann, wie wir vom Abstrakten zum Konkreten kommen, darüber wollen wir mit dieser Ausgabe des IJAB journals einen Anstoß zur Diskussion geben.

Kontakt Daniel Poli Direktor von IJAB

Mail: poli@ijab.de

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IM FOKUS – Jugend, Frieden und Sicherheit

Gemeinsam Zukunft gestalten

Florian Laudi

Fast die Hälfte der Weltbevölkerung ist jünger als 24 Jahre. Dies sind etwa vier Milliarden Menschen und damit die größte Gruppe junger Menschen, die jemals auf diesem Planeten gelebt hat. Sie stehen vor gigantischen Herausforderungen, die sich fundamental auf ihre Lebensperspektiven auswirken. Dass diese Generation ihren Platz am Verhandlungstisch fordert, erscheint nur fair.

Gerade die Jugend ist von vielen Zukunftsfragen beson - ders betroffen. Der Kampf gegen den Klimawandel zeigt, wie intensiv sich junge Menschen mit diesen Fragen auseinandersetzen. Zur Bewältigung der COVID-19-Pan - demie haben Kinder und Jugendliche einen besonders hohen Preis bezahlt. Klima- und Gesundheits-, Ernährungs- und Energiekri - sen, Bildungsgefälle und digitale Kluft sind zudem Trei - ber von Ungleichheiten. Sie treffen ungleich stärker jun - ge Bevölkerungen in Ländern des globalen Südens und verdunkeln die Zukunftsperspektive junger Menschen. Das schürt Frust und Unzufriedenheit. Oft wird die Jugend gerade in Krisenregionen als potenzielle trouble maker wahrgenommen. Dies wird ihrer Rolle in unseren Gesellschaften nicht gerecht.

Dem wurde lange Zeit nicht ausreichend Rechnung getragen. 2015 kam die Wende mit der ersten Resolu - tion des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, die sich dem Thema Jugend, Frieden und Sicherheit wid - met (2250/2015). Darin wird die wichtige Rolle junger Menschen bei der Wahrung und Förderung von Frieden und Sicherheit anerkannt. In einer zweiten Resolution (2535/2020) verankerte der Sicherheitsrat das Thema dauerhaft auf seiner Tagesordnung. Beispielhaft für die erfolgreiche Einbindung von Jugend bei der Friedenssi - cherung sind die UN-Missionen in Kolumbien (UNVMC) und in Irak (UNAMI). Hier wurden gezielt Jugendstrategi - en für einen umfassenden Dialog, bzw. zur Überwindung von Konflikten entwickelt. Heute befinden wir uns national und international in einer Umbruchsphase. Regierungen und Institutionen müssen immer noch lernen, dem legitimen Anspruch der Jugend auf Mitgestaltung gerecht zu werden. Auf Ebene der Vereinten Nationen geschieht dies bereits. So besit - zen diverse Gremien und Agenturen einen Jugend-Track, der gezielt junge Menschen beteiligt. Die wohl größte Aufwertung erhielt das Thema Jugend durch den Gene - ralsekretär der Vereinten Nationen. Mit Blick auf die Vor - bereitung des Summit of the Future 2024 hat er Jugend und künftige Generationen als eigene Themenstränge identifiziert. Um die Interessen von Jugend in den Ver - einten Nationen besser zu bündeln und zu koordinieren, haben die Vereinten Nationen letztes Jahr ein UN Youth Office eingerichtet.

Allein ihr unverstellter Blick auf Missstände leistet einen erheblichen Mehrwert.

Junge Menschen haben viel einzubringen und können als agents for change positiv zur Lösung von Herausforderungen beitragen.

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Deutschland hat diese Prozesse von Anfang an unter - stützt. Als nicht-ständiges Mitglied im Sicherheitsrat 2019/2020 haben wir uns für die Verabschiedung der zweiten Resolution Jugend, Frieden und Sicherheit ein - gesetzt. Zusammen mit der EU unterstützten wir außer - dem die Einrichtung des UN Youth Office. Seit 2005 entsenden wir jährlich zwei Jugenddelegierte in die Ver- einten Nationen, die zusammen mit ihren Counterparts aus aller Welt die Interessen der Jugend vor der Gene- ralversammlung vertreten. Darüber hinaus fördert das Auswärtige Amt zahlreiche Projekte, die sich gezielt an Jugend richten: z. B. zur Stärkung der politischen Teilha - be in der Demokratischen Republik Kongo und Palästi - na oder bei der Entwicklung von besonderen Trainings für UN-Polizist*innen zum besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen. Wir nehmen Jugend und ihre Themen ernst. Dennoch befinden auch wir uns erst am Anfang und erkennen an, dass mehr geschehen muss. Deswegen wollen wir der Jugend zuallererst unsere Aufmerksamkeit widmen, wenn wir in diesem Jahr den 50. Jahrestag des Beitritts Deutschlands zu den Vereinten Nationen festlich bege - hen. Den Auftakt bildet eine Jugendkonferenz 1 , die das Auswärtige Amt zusammen mit der Deutschen Gesell - schaft für die Vereinten Nationen am 15. und 16. Juni in Berlin ausrichtet. Unter dem Titel „Die UN und WIR.

Jugend gestaltet globale Zukunft“ lädt Außenministerin Annalena Baerbock 200 Schüler*innen ein, ihre Vor - stellungen für die Zukunft in Workshops mit jungen Expert*innen zu erarbeiten. Wie können wir unsere Zukunft nachhaltig und ökologisch gestalten? Wie wah - ren wir Menschenrechte offline und online? Welchen Beitrag leistet Jugend für Frieden und Sicherheit in unse - ren Gesellschaften? Dies ist eine Konferenz von Jugend für Jugend. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse, die uns die Teilnehmenden präsentieren werden. Die Elemente einer Agenda Jugend, Frieden und Sicher - heit sind vielfältig. Mit unseren Partner*innen sind wir fest entschlossen, Jugend einzubinden und ihre Themen auf die Agenda zu setzen. Von der Erarbeitung eines Nationalen Aktionsplans Kinder- und Jugendbeteiligung bis hin zur Förderung junger Expert*innen im System der Vereinten Nationen. Dabei kommt es darauf an, Strategien nicht nur für junge Menschen zu entwickeln, sondern mit ihnen.

Kontakt Florian Laudi

Beauftragter für die Vereinten Nationen und Terrorismus­ bekämpfung in der Abteilung für Internationale Ordnung, Vereinte Nationen und Rüstungskontrolle im Auswärtigen Amt

Mail: OR-Stab-R@auswaertiges-amt.de Web: auswaertiges-amt.de

1 Stand Redaktionsschluss Mai 2023; weitere Informationen unter www.dieunundwir.org

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IM FOKUS – Jugend, Frieden und Sicherheit

NATO und die Agenda Jugend, Frieden, und Sicherheit – wie passt das zusammen?

Sina Gussek

Noch nie gab es auf der Erde so viele junge Menschen wie heute – die Einbeziehung ihrer Zukunfts- visionen ist daher von entscheidender Bedeutung. Sicherheitsorganisationen wie die NATO spielen hier eine wichtige Rolle, indem sie den Anliegen junger Menschen Gehör schenken und Raum für die Mitgestaltung der strategischen Vision des Bündnisses schaffen.

Junge Menschen und Sicherheitspolitik: Was auf den ersten Blick als ungleiches Paar erscheinen mag, muss in der Praxis zusammengedacht werden. Es sind jun - ge Menschen und ihre Zukunft, die von sicherheitspo - litischen Entscheidungen von heute geprägt werden und dennoch viel zu selten an diesen beteiligt werden. Studien zeigen, dass im Jahr 2016 etwa 408 Millionen junge Menschen weltweit (im Alter von 15-29 Jahren) von bewaffneten Konflikten oder organisierter Gewalt betroffen waren – also jeder vierte von ihnen. Vor dem Hintergrund der steigenden Zahl von Konflikten ist es nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch der operativen Effizienz, Jugendliche in Sicherheitspolitik mitzudenken und einzubeziehen. Die Beteiligung junger Menschen wirkt sich nachweislich positiv auf Friedens - prozesse und Prävention von Gewalt aus. Darüber hin - aus können junge Menschen einen wichtigen Beitrag zur Friedensförderung leisten, indem sie Gleichaltrige ein - beziehen, auf Gemeindeebene arbeiten, den Dialog auf - rechterhalten und in polarisierten Kontexten Brücken bauen. Junge Menschen, die sich in der Friedensarbeit engagieren, lernen Frieden zu schätzen, erwerben Kom- petenzen und setzen sich oft ihr Leben lang für Frieden ein. Je nach Kontext können einige Jugendliche jedoch als Bedrohung für Frieden und Sicherheit wahrgenommen werden, etwa junge Männer, die im Verdacht stehen, sich gewalttätigen Gruppen oder bewaffneten Milizen anzuschließen. Dies kann zu Spannungen mit Sicher - heitsinstitutionen führen. Es ist entscheidend, diese Vorurteile zu hinterfragen, Spannungen abzubauen und vertrauensbildende Maßnahmen zu ergreifen. Wir müs - sen Jugendliche als gleichberechtigte Partner*innen für Frieden anerkennen, den Dialog suchen und ihre Pers - pektiven aktiv miteinbeziehen.

Die NATO hat dies erkannt und sondiert derzeit eine Strategie, um die Agenda der Vereinten Nationen für Jugend, Frieden und Sicherheit effektiv und nachhal - tig in die Kernaufgaben des Bündnisses zu integrieren. Diese Strategie entsteht jedoch nicht in einem luftleeren Raum, denn die NATO bemüht sich bereits seit vielen Jahren um die Beteiligung junger Menschen. Im Rahmen der NATO 2030-Initiative wurden die NATO ‚Young Lea - ders‘ etabliert. Hierbei handelt es sich um eine Gruppe von jungen Berufstätigen zwischen 25 und 35 Jahren aus den NATO-Bündnisstaaten. Zu dieser vielfältigen Gruppe gehören Journalist*innen, Diplomat*innen, Ingenieur*innen, Abgeordnete und Führungskräfte, die gemeinsam einen umfassenden Bericht zur Vorlage für den NATO-Generalsekretär verfassten. Eng mit dieser Initiative verknüpft ist der ‚Youth Summit‘ (Jugendgip - fel), welcher seit zwei Jahren von der NATO ausgerich - tet wird. Im vergangenen Jahr fand der ‚Youth Summit‘ unter dem Thema ‚Securing Our Shared Future‘ (Unsere gemeinsame Zukunft sichern) statt und brachte junge Entscheidungsträger*innen aus ganz Europa, Nordame - rika und darüber hinaus zusammen. Sie befassten sich mit Themen, die die Jugendlichen selbst zuvor als ent - scheidend für die globale Sicherheit ausgewählt hatten. Ein besonderes Anliegen der Konferenz war es, unterschiedliche und unkonventionelle Stimmen zu Wort kommen zu lassen, von Aktivist*innen und Künstler*innen über führende Köpfe der Tech- nologiebranche bis hin zu NATO- Vertreter*innen.

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Eine Zielgruppenforschung der NATO im Jahr 2022 hat jedoch gezeigt, dass die meisten jungen Menschen immer noch wenig über die NATO und ihre Arbeit wissen. Die Organisation hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, junge Menschen gezielt anzusprechen. Die Kampag - ne ‚Protect the Future‘ (Die Zukunft beschützen) beinhaltet eine Reihe von Aktivitäten, die genau dies tun, wie beispielsweise Treffen mit Con - tent Creators, Gaming Events oder Graphic Novels.

Die Agenda für Jugend, Frieden und Sicherheit sieht eine stärkere Einbindung von Jugendlichen vor

Umsetzung auf operativer Ebene entscheidend, sondern auch für die Unterstützung auf den höchsten Ebenen der Organisation. Durch ihren Hintergrund im Bereich Frauen, Frieden und Sicherheit hat sie ein besonderes Verständnis für die Herausforderungen, die mit dieser Agenda verbunden sind und weiß, wie diese erfolgreich angegangen werden können. Durch ihre Arbeit mit einem Team junger Berater*innen lässt sie die Stimmen junger Menschen direkt in die Entscheidungsfindung einfließen. Als einer dieser jungen Menschen, die daran arbeiten, die Agenda für Jugend, Frieden und Sicherheit in die NATO einzubringen, ist es mir ein persönliches Anliegen, die Fundamente für eine sinnvolle Beteiligung und Partnerschaft zu legen. Die Agenda Jugend, Frieden und Sicherheit markiert einen Paradigmenwechsel in der internationalen Gemeinschaft. Anstatt nur über Jugend- liche zu sprechen, werden diese nun in die Prozesse einbezogen. Es ist jetzt an der Zeit zu beweisen, dass die NATO und die Agenda Jugend, Frieden und Sicher - heit sich gegenseitig ergänzen und gemeinsam zu einer sicheren Zukunft für alle beitragen.

Neben Praktikumsmöglichkeiten gibt es bei der NATO auch das ‚Young Professional Programme‘, welches dar - auf abzielt, den Anteil junger Mitarbeiter*innen zu erhö - hen. Das Programm soll qualifizierte, junge Fachkräfte fördern. Einmal in der NATO angekommen, ermöglicht das interne ‚Young Staff Network‘ (Netzwerk Junger Mit - arbeitenden) innovative Ideen und Policy-Empfehlungen zu entwickeln zu Themen, die für junge internationale Mitarbeiter*innen von Interesse sind. Neben diesen grö - ßeren Projekten unterstützt die NATO auch selbstorga - nisierte Initiativen wie die ‚Model NATO‘ oder die ‚Youth Atlantic Treaty Association‘. Während die bisherigen Maßnahmen in ihren jeweiligen Fachbereichen angesiedelt sind, zielt die Agenda Jugend, Frieden und Sicherheit darauf ab, diese Bemühungen zu bündeln und Synergien zu schaffen. Wichtig ist, dass die Bemühungen nicht isoliert, sondern institutionali- siert werden. Die NATO-Sonderbeauftrage für Frauen, Frieden und Sicherheit, Irene Fellin, hat sich genau dies zur Aufgabe gemacht. Sie als hochrangige Fürsprecherin für die Agenda zu haben, ist nicht nur für die effektive

Kontakt Sina Gussek Staff Member, NATO Human Security Unit

Mail: mbx.womenpeaceandsecurity@hq.nato.int

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Youth7 und YPS – eine kaum zu erwartende Entwicklung

Christina Arkenberg, Carolina Claus, Benjamin Günther

Die UN-Resolutionen 2250, 2419 und 2535 zu Jugend, Frieden und Sicherheit (Engl.: Youth, Peace & Security, kurz YPS) spielten auch beim G7-Jugendbeteiligungsprozess im vergangenen Jahr eine herausragende Rolle. Der anfänglich klein gefasste Themenkomplex entwickelte sich über das Jahr hinweg sogar zu einem inhaltlichen Schwerpunkt.

2022 fand im Rahmen der G7-Präsidentschaft Deutsch - lands der Jugendbeteiligungsprozess Youth7 statt, der durch IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e. V. in Kooperation mit dem Deutschen Nationalkomitee für Internationale Jugendarbeit (DNK) und mit der finanziellen Unterstüt - zung des BMFSFJ durchgeführt wurde. Als im Frühjahr des vergangenen Jahres die inhaltliche Vorbereitung begann, spielten friedens- und sicherheitsbezogene The - men zunächst keine hervorgehobene Rolle. Stattdessen

Um dem Charakter des Jugendbeteiligungsprozesses gerecht zu werden und den Fokus auf die Auswirkungen des Krieges auf die junge ukrainische Bevölkerung zu legen, wurde ein bereits etablierter Rahmen der Verein- ten Nationen als Ausgangspunkt dieses neuen themati - schen Feldes genutzt. Die inhaltlichen Kommuniqué-Ver - handlungen haben im März begonnen und wurden auf dem Jugendgipfel im Mai 2022 in Berlin abgeschlossen.

orientierten sich die Inhalte in erster Linie an den durch die Bundesregierung thematisch festgelegten Schwerpunkten, da es ein erklär - tes Ziel der Co-Vorsitzenden war, den multi- lateralen Prozess der G7-Staaten möglichst konstruktiv zu begleiten. Wie auch bei den G7-Staaten änderte der Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 die politische Agenda unmittelbar und nachhaltig – kurzer - hand wurden die bereits gesetzten Themen um einen friedens- und sicherheitspolitischen Komplex ergänzt, im Verhandlungsprozess ein zusätzlicher Track etabliert.

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Was ist YPS genau? „YPS“ steht für „Youth, Peace, and Security“ und bezieht sich auf eine Initiative der Vereinten Nationen zur Förde - rung der Beteiligung junger Menschen an Friedenspro- zessen und menschlicher Sicherheit. Die im Rahmen der YPS-Resolutionen festgeschriebene Agenda zielt darauf ab, die aktive Teilnahme junger Menschen an Entschei - dungsprozessen, die sich auf Frieden und Sicherheit aus - wirken, zu fördern und ihre Rolle als Akteur*innen des Wandels zu stärken.

Die YPS-Agenda wurde erstmals im Jahr 2015 eingeführt und basierte ursprünglich auf der Resolution 2250 des UN-Sicherheitsrats, die die Bedeutung der Einbeziehung junger Menschen in die Friedens- und Sicherheitsagenda hervorhebt. Seitdem wurden zwei weitere Resolutionen verabschiedet, die die Umsetzung der YPS-Agenda wei - ter vorantreiben.

Die YPS-Agenda der Vereinten Nationen umfasst verschiedene Schwerpunktbereiche, darunter u.a.:

1. Prävention von Gewalt und Extremismus: Die YPS-Agenda betont die Notwendigkeit, Gewalt und Extremismus zu verhindern und jungen Menschen alternative Wege zur Lösung von Konflikten aufzuzeigen. 2. Friedensförderung und Konfliktlösung: Die YPS-Agenda fördert die Beteiligung junger Menschen an Friedensverhand­ lungen, Friedensmissionen und Konflikt­ lösungsprozessen, um sicherzustellen, dass ihre Stimmen gehört werden und sie aktiv zur Friedenssicherung beitragen können. 3. Schutz von jungen Menschen: Die YPS-Agenda betont die Bedeutung des Schutzes von jungen Menschen in Konfliktsituationen, einschließlich Schutz vor Gewalt, Missbrauch, Ausbeutung und Rekrutierung in bewaffnete Gruppen.

4. Förderung von Bildung und wirtschaft­ licher Teilhabe: Die YPS-Agenda betont die Bedeutung von Bildung und wirtschaft- licher Teilhabe junger Menschen als Mittel zur Förderung von Frieden, Stabilität und nachhaltiger Entwicklung. 5. Förderung von Geschlechtergerechtigkeit: Die YPS-Agenda betont die Notwendigkeit, geschlechtsspezifische Herausforderun - gen anzugehen und die gleichberechtigte Beteiligung junger Frauen und Mädchen an Friedens- und Sicherheitsfragen zu fördern.

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Umso bedauerlicher und enttäuschender war es, dass die Empfehlungen der Jugend zur Umsetzung der YPS-Agenda nicht in die Verhandlungsergebnisse der G7-Staats-und Regierungschef*innen auf dem Gipfel in Elmau eingeflossen sind. Auch wenn es teilweise Erfolge hinsichtlich anderer durch uns im Rahmen des Kommu- niqués eingebrachten Themen beim Gipfel in Elmau gab, so war es doch schwer nachzuvollziehen, dass dieses für junge Menschen unabdingbare Thema seitens der G7 ausgespart worden ist. Junge Menschen sind die Gegen- wart und Zukunft unserer Welt und ihre Stimmen sollten gehört und in politischen Entscheidungsprozessen ein - bezogen werden. Als wichtige Akteur*innen im Bereich Frieden und Sicherheit haben sie ein in der YPS-Agen - da verbrieftes Recht, aktiv an politischen Diskussionen beteiligt zu werden und ihre Perspektiven in die politi - sche Agenda einzubringen. Y7-Lobbyarbeit nach dem Gipfel Da die Arbeit der jungen Menschen im Rahmen von Youth7 aufgrund des seitens der Bundesregierung aktiv geführten Konsultationsprozesses auch über den Gipfel in Elmau hinaus weiterging, wurden weder wir Co-Vorsit - zende, die Track Sherpa noch die Delegierten müde, die Relevanz der YPS-Agenda im Rahmen von friedens- und sicherheitspolitischen Maßnahmen in verschiedenen Gremien und im Rahmen unterschiedlicher Veranstal- tungen zu betonen. So gelang es uns, unter anderem bei der durch die G7-Präsidentschaft und der Europäischen Union einberufenen Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine im November des vergangenen Jahres, den ver - antwortlichen Entscheidungsträger*innen Empfehlun - gen zur Implementierung der YPS-Agenda auf Grundlage der während des G7-Jugendgipfels in Berlin erarbeiteten Kommuniqués mitzugeben. Darüber hinaus wurde das Engagement der Youth7 in diesem Bereich durch Irene Fellin, Special Representative for Women, Peace and Security to the General Secretary of NATO, erkannt und wir wurden dazu eingeladen, die Ergebnisse unserer Ver - handlungen sowie die Forderungen hinsichtlich der YPS- Agenda im NATO-Hauptquartier in Brüssel vorzustellen.

Bundeskanzler Olaf Scholz im Gespräch mit den Co-Vorsitzenden Carolina Claus und Benjamin Günther beim Y7 Summit 2022 in Berlin

Die YPS-Agenda weist deutliche Parallelen zu der wesent - lich älteren WPS-Agenda zur Stärkung der Rolle von Frauen in Konfliktsituationen auf (Engl.: Women, Peace & Security, kurz WPS). Die Entwicklungen im Februar 2022 veranlassten uns als Co-Vorsitzende des G7-Jugend - beteiligungsprozesses neben der thematischen Neu- ausrichtung unter Einbeziehung der YPS-Agenda auch dazu, eine ukrainische Delegation zu einer der vier beim Gipfel in Berlin anwesenden Gastdelegationen einzula- den. Dadurch gewann das Thema YPS zusätzlich einen herausgehobenen Stellenwert und sollte bei der Über - gabe des Kommuniqués an Bundeskanzler Olaf Scholz thematisch platziert werden: Eine der ausgewählten Fragen, welche die Delegierten an den Bundeskanzler stellen durften, bezog sich auf die Handlungsempfeh - lungen des YPS-Tracks. Besonders war auch, dass die neue thematische Ausgangslage im Rahmen des Jugend- gipfels eine einzigartige Dynamik entfaltete, die einmal mehr den Wert eines ausreichend nachhaltig unter- stützten Jugendbeteiligungsprozesses unterstreicht: Die G7-Jugenddelegierten sowie die jungen Delegierten der vier Gastländer (Indonesien, Senegal, Südafrika und Ukraine) entschieden sich beim Verfassen der Empfeh - lungen gegen eine Schwerpunktsetzung, die sich einzig und allein mit dem Krieg gegen die Ukraine befassen sollte. Stattdessen wurde eine globale Perspektive auf das Thema YPS gelegt und es wurden den G7-Mitglieds - staaten Empfehlungen an die Hand gegeben, die die Umsetzung der YPS-Agenda zur Überwindung von Kon - flikten grundsätzlich einforderte.

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Das persönliche Engagement geht weiter

Dem im Rahmen des G7-Prozesses entstehenden Momentum folgend, hat sich aus dem Kreis der deut- schen Delegation, den Track Sherpas sowie uns Co-Vor - sitzenden eine Gruppe von Menschen gebildet, die die verschiedenen Akteur*innen in Deutschland, die sich für eine Umsetzung der YPS-Agenda einsetzen, unter dem Dach einer „Deutschen Koalition für Jugend, Frieden und Sicherheit“ zusammenzuführen versuchen. Wir hoffen, dass wir der 2022 an politischem Auftrieb gewonnen

Thematik damit weiterhin einen hohen Stellenwert ein - räumen können, die es uns ermöglich, dieses komplexe, jedoch unabdingbar wichtige Thema nachhaltig im poli - tischen Diskurs zu verankern.

Kontakt Benjamin Günther, Carolina Claus Co-Vorsitzende des G7-Jugendgipfels 2022 Vorsitzende „Deutsche Koalition für Jugend, Frieden und Sicherheit e. V.“ Christina Arkenberg Koordinatorin G7-Jugendbeteiligungsprozess bei IJAB 2022, Vorstandsmitglied „Deutsche Koalition für Jugend, Frieden und Sicherheit e. V.“

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Als erstes Land hat Finnland einen Nationalen Aktionsplan zu Jugend, Frieden und Sicherheit

Amani Al-Mehsen, Saara Lappalainen, Lotta Tuominen Übersetzung: Magdalena Lindner-Juhnke

Im August 2021 verabschiedete Finnland als erstes Land weltweit einen Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der Resolution 2250 des UN-Sicherheitsrates zu Jugend, Frieden und Sicherheit (2015). Der „NAP“ 1 soll dafür sorgen, jene Resolution umzusetzen, die die aktive und positive Rolle der Ju- gend bei Friedensstiftung, Konfliktprävention und -lösung sowie bei der Vorbeugung von gewalttäti - gem Extremismus anerkennen. Entstanden ist der NAP mit der Initiative junger Menschen.

Mit dem Nationalen Aktionsplan berücksichtigt Finnland die Bedürfnisse und Perspektiven junger Menschen und ermutigt diese, sich an allen Phasen der Friedens- und Entscheidungsprozesse zu beteiligen. Er stellt die glei - chen fünf Prioritäten auf wie die UN-Resolution 2250: Partizipation, Prävention, Partnerschaften, Schutz sowie Entwaffnung, Demobilisierung und Wiederein - gliederung. Klimawandel und neue Technologien sind wichtige Themen im gesamten NAP, ebenso das Quer - schnittsthema Intersektionalität – ein Konzept, das sich auf eine Person oder Personengruppe oder auch auf gesellschaftliche Phänomene bezieht, die von mehreren,

miteinander verbundenen Benachteiligungen betroffen sind.

Finnlands Nationaler Aktionsplan spiegelt sowohl die inländischen Jugendthemen und -prozesse wider, als auch die internationalen Herausforderungen, die sich aus dem globalen und sicherheitspolitischen Umfeld und den Ambitionen im Zusammenhang mit Finnlands Rolle in der Weltpolitik (d. h. der Entwicklungspolitik) ergeben. Im NAP sind konkrete Maßnahmen vorgese - hen, die ergriffen werden müssen, um die Ziele und Vor - gaben des Plans zu erreichen. Jede Maßnahme ist einem

1 Youth, Peace and Security: Finland’s National Action Plan 2021-2024

Den NAP in Finnland haben maßgeblich junge Menschen vorangetrieben.

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IJAB journal 1|2023

Nationaler Aktionsplan für Kenia

In Kenia kam der nationale Jugend-, Friedens- und Sicherheitsprozess Anfang März 2023 einen entscheidenden Schritt voran, als das für Jugend zuständige Ministerium den Startschuss für den Entwurf eines nationalen Aktionsplans gab. Der YMCA Kenia ist aktiv an der Förde- rung der Agenda für Jugend, Frieden und Sicherheit beteiligt. Seit 2022 nahm der YMCA Kenia die UNSCR 2250 als Bezugspunkt für seine Frie- densarbeit und setzt sich seitdem aktiv für die Agenda auf nationaler und lokaler Ebene ein. Der YMCA Finnland unterstützt die Friedens- arbeit des YMCA Kenia im Rahmen des Youth, Peace and Livelihood Development Cooperation Programme. Ein Ziel des finnischen NAP ist es, Erfahrungen auszutauschen und die Jugendzusammenarbeit welt- weit zu stärken.

oder mehreren Regierungsressorts oder auch zivilgesellschaftlichen Organisationen zugeordnet. Diese gehören ebenfalls der Monitoring- Gruppe an, die regelmäßig zusam - menkommt, um die Umsetzung des Plans zu beurteilen. Eine Initiative der Jugend Um zu erzählen, wie es zur Schaffung des Nationalen Aktionsplans kam, müssen wir mit dem 2250-Netzwerk

Ein ausführlicher Bericht hierzu findet sich auf ijab.de Stellungnahmen

beginnen. Nichtstaatliche Jugend- und Friedensorganisa- tionen sowie Einzelpersonen schlossen sich 2016 in die - sem Netzwerk zusammen, um die landesweite Umset - zung der UN-Resolution 2250 in Finnland zu fordern. Viele Mitglieder des Netzwerks hatten sich zuvor für die Verabschiedung der Resolution durch den UN-Sicher - heitsrat stark gemacht und wollten nun die Fortführung der Arbeit auf nationaler Ebene sicherstellen. Seit der Verabschiedung der Resolution 2250 waren drei Jahre vergangen. Trotz ihrer Rechtsverbindlichkeit und der Pflicht aller Mitgliedstaaten, den Vereinten Nationen gegenüber Bericht über den Fortschritt der Implementie- rung auf Landesebene zu erstatten, hatte noch kein Mit - gliedsstaat einen Nationalen Aktionsplan verabschiedet. 2018 trug die Lobbyarbeit des 2250-Netzwerks schließ - lich Früchte, als der damalige Außenminister Timo Soini erklärte, dass Finnland als erstes Land einen Nationalen Aktionsplan verabschieden würde. Der Prozess begann mit ausgedehnten Beratungen zu den Ansichten junger Menschen über Frieden und Sicherheit. Die Beratungen, die aus einer Online-Umfra - ge und 12 Veranstaltungen in ganz Finnland bestanden, wurden vom finnischen Jugendrat in Zusammenarbeit mit Jugend- und Friedensorganisationen sowie Schulen und Jugendzentren durchgeführt. Nach den Parlamentswahlen im Frühjahr 2019 verpflich - tete sich die neue Regierung zum NAP, indem sie diesen in ihr Regierungsprogramm aufnahm. Das Außenminis -

terium übernahm die Leitung des Prozesses, betonte dabei jedoch die Eigenverantwortung der Jugend. Aus - geübt wurde diese durch Workshops, Anhörungen und Beratungen mit NGOs und jungen Menschen. Selbstverständlich war der Prozess noch verbesserungs - fähig. Auch heute fehlen im NAP noch entsprechende Indikatoren zur Bewertung des Prozesses – was vor der Anpassung hätte geregelt werden sollen – und die für die Umsetzung vorgesehenen Mittel reichen bei Weitem nicht aus. Aktuelle und künftige Wirkung Der NAP hat dazu beigetragen, die Teilhabe der Jugend an den Themen Frieden und Sicherheit zu verstärken. Außerdem fördert er einen Diskurs, in dem das Ver - ständnis von Sicherheit über die traditionelle Verteidi - gungspolitik hinaus geht, indem Themen und Lösungen auf einer breiteren gesellschaftlichen und politischen Ebene gesehen und die Wirkungen und Möglichkeiten – über die bürokratischen Sphären hinaus – im wahren All - tag der Jugend in Finnland und der ganzen Welt erkannt werden. Ein Nationaler Aktionsplan dient auch dazu, Langfristig - keit und Verantwortlichkeit zu gewährleisten. So ist die Regierung auch bei möglichen Änderungen des politi - schen Umfelds dazu verpflichtet, die Umsetzung des Rahmenwerks des NAP fortzuführen.

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YMCA-Friedensaktivist*innen aus Finnland und Kenia im Friedenscamp in Naivasha

Viele Regierungsressorts arbeiten vermehrt mit Jugendvertreter*innen zusammen, um die Jugendper - spektive in die politischen Entscheidungsprozesse ein - zubeziehen. Das finnische Außenministerium finanziert darüber hinaus zahlreiche Projekte, die sich für die The - men der Resolution einsetzen, beispielsweise den Stu- dents at Risk Fund für gefährdete Studierende oder das Projekt Scouts, Peace and Security zwischen finnischen und nepalesischen Pfadfinder*innen. Das finnische Parlament hat einen Freundeskreis für Parlamentsabgeordnete und Mitglieder des 2250-Netz - werks geschaffen, die gemeinsam an Zielen und Metho - den arbeiten, vor allem aber daran, die nötigen Mittel zu sichern, um bestehende Projekte fortzusetzen und wei - terzuentwickeln. Darüber hinaus lädt der Freundeskreis zu Veranstaltungen ein, um den Dialog zwischen dem 2250-Netzwerk und dem Parlament fortzuführen und die Entwicklung neuer Ideen zu fördern. Finnlands Regierungsparteien und Fraktionen messen der Resolution 2250 große Bedeutung bei und erken - nen die möglichen positiven Auswirkungen des Enga - gements. Die jüngste Veröffentlichung 2250 – No peace without youth ist ein beeindruckendes Beispiel der erfolg -

reichen Zusammenarbeit zwischen jungen Fachkräften, Autor*innen, Interessensvertreter*innen und den Regie - rungsinstanzen, die Projekte fördern, die unterschiedli - chen Stimmen Gehör in der Öffentlichkeit verschaffen. Als Jugendvertreter*innen und Mitglieder des 2250-Netz - werks haben wir die hohe Erwartung, dass der NAP direk - ten Einfluss auf die nationale Politik haben wird, und zwar nicht nur im Jugendbereich, sondern für die gesam- te Gesellschaft. Gleichzeitig sind wir uns bewusst, dass die Arbeit gerade erst beginnt und dass in unserer ver- netzten Welt kein Land allein nachhaltigen Frieden auf - bauen kann. Für die Zukunft streben wir weitere Zusam - menarbeit sowie eine wirksame und bedeutungsvolle Umsetzung der Ziele der UN-Resolution 2250 sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene an.

Kontakt Amani Al-Mehsen, Saara Lappalainen, Lotta Tuominen 2250-Netzwerk Finnland

Web: https://www.2250finland.fi/en

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IJAB journal 1|2023

Das Engagement junger Jemenit*innen für eine friedliche Zukunft

Marie-Christine Heinze

Der seit mehr als acht Jahren andauernde gewaltsame Konflikt im Jemen hat tiefgreifende und nachhaltige Auswirkungen auf junge Menschen im Lande. Dennoch setzen sich Jugendliche im ganzen Land für eine bessere, friedlichere und hoffnungsvollere Zukunft ein. Die Vielfalt dieses En - gagements, aber auch Hindernisse und Herausforderungen zeigte eine jemenitisch-internationale Forschungspartnerschaft auf, die Carpo e. V. 2020 durchführte.

Jenseits der direkten Gewalterfahrungen, die viele Kin - der und Jugendliche in den vergangenen Jahren im Jemen machen mussten, sind hier u.a. die Zerstörung von Wohnungen und Häusern und Fluchterfahrungen zu nennen, der Tod enger Verwandter (oftmals der eigenen Väter und Mütter) und Freund*innen, die Rekrutierung Minderjähriger in Armeen und Milizen, die Zerstörung von Schulen und die desolate wirtschaftliche Situation, die viele Kinder und Jugendliche hungern lässt und die jungen Menschen kaum Hoffnung auf ein eigenes Ein - kommen nach Verlassen der Schule bietet. Die Trauma - tisierung einer ganzen Generation – ohne die entspre- chenden Hilfsangebote – ist daher ein realer Fakt und die Selbstmordrate unter jungen Menschen ist hoch, auch wenn hier aufgrund einer Tabuisierung in der Gesellschaft keine konkreten Zahlen vorliegen. Umso bemerkenswerter ist das Engagement vieler junger Jemenit*innen, oftmals auch unter physischen Gefahren, für eine bessere Zukunft für ihr Land.

Bereits 2020 konnten wir in einer im Auftrag der GIZ mit Geldern des BMZ durchgeführten jemenitisch-internati- onalen Forschungspartnerschaft das vielfältige Engage - ment junger Menschen im Jemen – ebenso die Heraus - forderungen und Hindernisse hierbei – aufzeigen. Die von zwei Jemeniten in Zusammenarbeit mit einer Britin erarbeitete Publikation 1 wies zunächst einmal darauf hin, dass vor allem die Proteste im Kontext des ‚Arabischen Frühlings‘ junge Menschen im Jemen (wie in anderen Tei - len der arabischen Welt) mobilisierten. Mit Ausbruch des Krieges 2014/15 zogen sich jedoch viele internationale Geldgeber und Organisationen, die auf junge Menschen fokussierte Programme etabliert hatten, aus dem Jemen zurück. Erst in den letzten zwei bis drei Jahren ist wieder ein breiteres internationales Engagement für junge Men - schen im Jemen zu beobachten.

1 Al-Kholidy, Maged, Yazeed al-Jeddawy und Kate Nevens (2020): The Role of Youth in Peacebuilding in Yemen, CARPO / YWBOD Brief 17. Online verfügbar unter https://carpo-bonn.org/17-the-role-of-youth-in-peacebuilding-in-yemen (13.06.2023).

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"Der Krieg hat die Hoffnung getötet und unser Leben in eine Tragödie ver- wandelt, aber meine Arbeit gibt mir Kraft zum Durchhalten und lässt mich hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Jede kleine Veränderung, die ich in meiner Gemeinde bewirke, gibt mir Hoffnung auf eine bessere Zukunft für mich und für Frauen und Jugendliche wie mich."

Olla al Sakkaf (28), Jugendaktivistin aus Jemen UN Photo Hana Haza’a UN Women, via Flickr.co

Voraussetzungen für Frieden

Doch trotz dieses zwischenzeitlichen Verlustes interna - tionalen Engagements, trotz der angespannten Sicher - heitslage im Lande, der sich immer weiter verschlechtern- den Wirtschafts- und Bildungssituation ebenso wie der immer restriktiveren Ausdrucksfreiheiten und weiteren Repressalien gegenüber sozial engagierten Menschen, und insbesondere Frauen, sind Jugendliche im ganzen Land für eine bessere, friedlichere und hoffnungsvollere Zukunft engagiert. Die für die oben erwähnte Publika - tion interviewten jungen Menschen verwiesen hier auf

eine Kombination folgender notwendiger Punkte, um nachhaltigen Frieden im Jemen zu erreichen 2 : 1) sozialer Zusammenhalt, d.h. Gemeinschaften kooperieren, hel - fen sich gegenseitig und fördern Toleranz und Koexis - tenz; 2) gleicher Zugang zu Ressourcen, Beschäftigung und Dienstleistungen; und 3) inklusive, rechenschafts - pflichtige und transparente Formen der Regierungsfüh - rung sowie effektive Rechtsstaatlichkeit, die Menschen - rechte und Meinungsfreiheit schützt und fördert.

2 ebenda, S. 4

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