Bergsteiger

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Wie gut ist die Zukunft der Alpen?

August 2022 6,90 € A 7.60 € CH 11.50 sFr I 8.70 € LU 7.70 € F 7.70 €

Weil wir die Berge

lieben

12 TEST HARDSHELL- JACKEN

herrliche Touren zwischen Bayern und Tirol Das Beste aus dem Karwendel 10

Kemptner Hütte Startpunkt in den Allgäuer Alpen

Ramsau am Dachstein Ruhige Touren rund um das Massiv

Mythos Matterhorn Der legendäre Hörnligrat

Zillertaler Alpen Das Bergsteigerdorf Ginzling

GEHEIMTIPP Tessins verborgener Dreitausender Geniale Gipfeltour am Gotthard: Pizzo Campo Tencia

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Move, discover, connect and explore. Scramble, climb and breathe. Commit. Run. Push. Send. Reach. Focus. Descend. Reflect. You are made to go further, faster, In whatever way you choose.

MONTANE.COM

Editorial ∕ Karwendel-Liebe und Klima-Sorge

UNTERWEGS Karwendel, Allgäu und Frankreich

» Es tut sich was bei den Outdoor- Firmen in Sachen Nachhaltigkeit. Gut so! «  Michael Ruhland, Chefredakteur

Dominik Prantl: »Seit 25 Jahren steige ich auf die Berge des Karwen- del – und entdecke dabei immer wie- der etwas Neues. Inzwischen wohne ich – eigentlich gebürtiger Bayer – in Innsbruck, wo der Naturpark beina- he hinter meiner Haustüre beginnt. Die echten Geheimtipps verräte ich freilich nur den besten Freunden.« (S. 18–32)

Zukunft der Alpen ZUFLUCHT, RÜCKZUG, LIEBLINGSORT . Diese drei Begriffe fallen mir spontan zum Karwendel ein. Allein das Hinterautal, in dem die Isar entspringt, wirkt bei mir wie heilende Salbe. Hier darf sich der Fluss sein Bett immer wieder neu suchen, hier ist die Natur so, wie wir Bergsteiger uns das wünschen: wild und ungezähmt mit vielen lohnenden Gipfelzielen. Das liegt auch daran, dass bereits 1928 der »Naturpark Karwendel« ausgerufen wurde. Mit einer Fläche von 739 Quadratkilometern ist er das größte und älteste Tiroler Schutzgebiet und der größte Naturpark Österreichs. Mein Freund und Journalisten-Kollege Dominik Prantl kennt das Karwendel bestens. Er erzählt in unserem Topthema zehn be- sondere Geschichten des Grenzgebirges zwischen Bayern und Tirol (S. 18–32) . WIE SCHAUT DIE ZUKUNFT DER ALPEN AUS? Die Frage beschäftigt in Zeiten der Klimakrise und des Artenschwunds immer mehr Bergliebhaber. Zum Glück gibt es Regelwerke wie die Alpenkonvention, die schon vor 30 Jahren zum Schutz dieses Zentrums der Biodiversität mitten in Europa verabschiedet

Nina Ruhland: »Für viele ist der Weg zur Kemptner Hütte mit Bauch- kribbeln verbunden. Ist es doch der Start ihrer ersten Alpenüberque- rung. Als Bergwanderführerin bin ich den Pfad schon Dutzende Male gegangen. Doch immer wieder freue ich mich, Wirtin Gabi in die Arme zu schließen. Unglaubliche 50 Jahre ist sie schon oben und hat viele Ge- schichten zu erzählen.« (S. 34–37)

wurde – von allen acht Alpenstaaten. Nur die Schweiz hat nicht ratifiziert. Die Cipra kümmert sich aktiv um den Alpenschutz und treibt den ökosozialen Wandel voran. Welche Hürden es gibt und was gut läuft, dazu habe ich die Co-Präsidentin Bianca Elzenbaumer befragt (S. 68–73). Um die Zukunft der Alpen geht es übrigens auch in der Titel- geschichte der aktuellen Ausgabe von National Geographic , die ich verfassen durfte. Schauen Sie doch mal ins Heft rein!

JULI 2022

SCHLAUBÄR Wie das Stadt- leben Wildtiere veränder t

UNTERGANG Die Nordküste Javas versinkt im Meer

Die Alpen als Wasserquelle Europas PANORAMA- GRAFIK

DIE ALPEN Erlebnispark oder Naturparadies? Ein majestätischer Lebensraum in der Krise.

DEUTSCHLAND � 6,90 l ÖSTERREICH � 7,60 l SCHWEIZ CHF 11,00 BENELUX � 8,20 l FRANKREICH, ITALIEN, SPANIEN, PORTUGAL (CONT.) � 9,50 l GRIECHENLAND � 10,20

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Maximilian Huber: »Ich mag die Berge lieber als das Meer, an der Mittelmeerküste Frankreichs lässt sich aber beides kombinieren. Wan- dern in den Pyrenäen, Kayaken an der Küste und dazu fantastisches französisches Essen: Der kleine Küstenort Argèles-sur-Mer ist ideal für einen mediteranen, aber zugleich sportlichen Urlaub.« (S. 92–97)

Grüner Bergsteiger Tipps: nachhaltig leben

Ihr

Cover: Alpenrosen vor den Laliderer Wänden im Karwendel

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40 / Pizzo mit Potenzial Der höchste Berg im Tessin ist ein stolzer Dreitausender. Nur: Kaum jemand kennt ihn.

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Inhalt

18 / Best of Karwendel Eine Reise zu zehn besonderen Gipfeln, Almen und anderen Orten im Karwendel-Gebirge

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64 / Der Mythos Die Tour über den Hörnligrat auf das Matterhorn ist ein Muss für ambitionierte Alpinisten.

92 / Berge und mehr Wandern zwischen Mittelmeer und Pyrenäen

Topthema 18 Best of Karwendel

Wissen & Personen 34 Hüttenzauber: Kemptner Hütte Mehr Heimat als Arbeitsplatz: Gabi Braxmair ist seit 50 Jahren Wirtin. 38 Bergwissen : Wer darf wohin? Nicht überall gibt es ein Grundrecht auf freien Zugang zur Natur. 48 Sicherheit am Berg, Teil 4: Frei am Fels Bei richtigen Kraxeltouren sind viel Übung und Umsicht gefragt. 68 Interview: Bianca Elzenbaumer Die Co-Präsidentin der Cipra über »Gutes Leben in den Alpen« Service & Events 76 Kaufberatung: Hardshell-Jacken Zwölf wetterfeste

12 Tourenkarten zum Mitnehmen Anton-Gaugg-Weg Sunntigerspitze Solstein

Die Gebirgskette ist eine der schönsten Alpenregionen über-

haupt. Nur: Wo anfangen bei dieser Fülle an Gipfeln und Almen? Eine Reise zu zehn besonderen Orten Touren & Regionen 40 Pizzo mit Potenzial Auf den unbekannten Dreitausender im Tessin 46 Weltreise Osttirol Eine Weltreise im Taschenformat 54 Das Tor zu drei Tälern Das Bergsteigerdorf Ginzling im Naturpark Zillertaler Alpen 58 Am Fuße der Felsen Gipfel und Seen am Dachstein 64 Grat-Serie: Der Mythos Über den Hörnligrat aufs Matterhorn 88 Serie: Alpenbahnen 125 000 Nieten Über und durch den Lötschberg 92 Berge und mehr Zwischen Meer und Pyrenäen

Lamsenspitze Petersköpfle Greizer Hütte Olpererhütte Sinabell Jungfrauensteig Filzmooser Predigtstuhl Soiernspitze Pizzo Campo Tencia

und dampfdurchlässige Hardshell-Jacken im Test

Bianca Elzenbaumer, Co-Präsidentin der Cipra, im Interview ab Seite 68

Fixpunkte 6 Bergbilder / 12 Bergszene / 16 Grüne Seiten / 62 Medien / 63 Leserforum / 75 Markt / 86 Härtetest / 107 Kolumne Klemmers Keile / 108 Ausstieg / 109 Ausblick & Impressum

Die Seitenzahlen der Themen auf der Titelseite sind rot hervorgehoben

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Meer,

Flüsse, ewiges Eis Grönländische Gletscher, finnische Seen oder schwedische Gipfel: Der Norden ist vielseitig und hat viel zu bieten, wie der Bildband »Das Reisebuch Skandinavien« zeigt.

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Bergbilder ∕ Das Reisebuch Skandinavien

Nur an wenigen Stellen auf der Welt kommen sich Berge und Meer so nahe wie auf den Lofoten in Norwegen.

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Die skandinavischen Länder sind von Wasser geprägt, nicht immer ist es aber das Meer. Im schwedischen Abisko-Nationalpark hat sich ein Fluss tief in das Granitgestein gefräst. Von den steilen Flanken stürzen an vielen Stellen Wasserfälle in den berühmten Geirangerfjord in Norwegen.

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Bergbilder ∕ Das Reisebuch Skandinavien

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Unerwartete Blumenpracht vor einem Gletscher in Grönland. Anhand der Seitenmoräne ist gut zu erkennen, wie sehr sich das »ewige Eis« bereits zurück gezogen hat.

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Bergbilder ∕ Das Reisebuch Skandinavien

BUCH DES MONATS: Das Reisebuch Skandinavien Der Bildband präsentiert die schönsten Sehenswürdigkeiten und Plätze in Norwe- gen, Schweden, Finnland und Dänemark, inklusive Spitzbergen und Grönland. Infor- mative Texte und ein praktischer Karten- atlas zeigen die Highlights und Besonder- heiten der jeweiligen Orte. Nicht nur kulturreiche Städte, sondern auch Wander- tipps und Nationalparks werden vorge- stellt. Außerdem sind passend dazu Rou- tenvorschläge dabei, welche die Traumziele miteinander verbinden. 384 Seiten, ca. 600 Abbildungen, Flexco- ver, Format 19 x 25,5 cm, Bruckmann Verlag, München, 2022, 34,99 €

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Bergszene  08∕22 NEWS / MENSCHEN / HIGHLIGHTS

4. BERGSTEIGER WANDERTAG JETZT ZU DEM EVENT ANMELDEN! Der 4. Bergsteiger Wandertag am 24. und 25. September 2022 führt die Redaktion des Magazins Bergsteiger sowie 50 Leserinnen und Leser in die Berchtesgadener Alpen. Zentraler Stützpunkt ist dort das Schneibsteinhaus. Von hier aus starten wir im Nationalpark Berchtesgaden zu Touren in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. An- und Abreise erfolgt gemeinsam mit der DB Regio ab/bis München. Eine individuelle Anreise ist natürlich auch möglich. Es warten hochwertige Geschenke von Deuter und Lowa sowie ein prominenter Gast auf die Teilnehmer. Seien Sie dabei, noch gibt es Restplätze!

DIE TOUREN DES BERGSTEIGER WANDERTAGS 2022 SAMSTAG Zustieg: Schneibsteinhaus (1670 m) mittel 4 ½ Std. 1050 Hm 7,5 km SONNTAG Option ❶ : Kleine Reibn (2276 m) mittel 6 ¾ Std. 670 Hm 16 km Option ❷ : Hohes Brett (2332 m) schwierig 6 Std. 665 Hm 12,5 km Option ❸ : Schützensteig und Jen- ner (1844 m) einfach (B) 4 ¼ Std. 425 Hm 11,5 km Teilnahmegebühr: 199 € regulär, 149 € für Bergsteiger-Abonnenten Anmeldeschluss: 31. Juli 2022 Detaillierte Infos und Anmeldung unter: www.bergsteiger.de/ wandertag

Schöner Ausbllick vom Schützensteig am Jenner in die Region Berchtesgaden

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Bergszene ∕ August

Bergsteigerdörfer auf dem Vormarsch Die Initiative der Bergsteigerdörfer, die sich dem ursprünglichen Alpinismus verschrieben haben, wird immer größer.

BARTGEIER WALLY IST TOT Vor einem Jahr waren die beiden Bartgeier- Weibchen »Wally« und »Bavaria« im National- park Berchtesgaden ausgewildert worden. Jetzt hat der Landesbund für Vogelschutz (LBV) den Tod von Wally bekanntgeben müs- sen. Ein LBV-Kletterteam fand Knochen, Fe- dern, Beinring und den Sender des Vogels in einer unzugänglichen Felsrinne im Reintal unweit der Zugspitze. Die Todesursache sei noch völlig offen, eine Untersuchung der Über- reste sei eingeleitet worden, heißt es von Seiten des LBV. »Uns war immer bewusst, dass solche Rückschläge passieren können, dennoch sind wir über den Tod von Wally bestürzt«, sagte der LBV-Vorsitzende Norbert Schäffer. Aktuell werden zwei weitere Jungtie- re im Nationalpark ausgewildert. NEUES DYNAFIT ATHLETE CENTER Mitten in Rimsting im oberbayerischen Chiem- gau ist im früheren Stall des Möglhofs ein neues Sport- und Rehazentrum von Sports_In- novated entstanden. Seit Mitte Mai bereiten sich dort auch die Dynafit Top-Athleten im Dynafit Athlete Center nach einem ganzheit- lichen, innovativen Konzept aus Performance- Training, Leistungsdiagnostik, Rehabilitation und Therapie gezielt auf Wettkämpfe vor oder machen sich nach Verletzungen wieder fit. Infos unter www.sportsinnovated.de

36 Dörfer tragen inzwischen das Label, das Gros liegt in Österreich (22), sechs in Italien, vier in Deutschland, zwei in Slowenien und nunmehr auch zwei in der Schweiz. Vor kurzem haben sich die Vertreter der Dörfer im österreichischen Bergsteigerdorf Johnsbach zu ihrer Jahrestagung getroffen. Ein Kernthema war der Tourismus in Schutzgebieten. Gerade Wegekonzepte in National- parks müssen klug durchdacht sein. Fritz Rasp, Initiator der Mitgliedschaft der Gemeinde Ramsau im Berchtesgadener Land, lobte die »freundschaftliche Atmosphäre« beim internationalen Treffen. Sich von anderen Erfahrungen zum Beispiel bei der Besucherlenkung inspirieren zu lassen, sei gut und wichtig, sagte Rasp. »Und die persönliche Ebene bei so einem Treffen ist durch nichts zu ersetzen.« ZAHL DES MONATS 40 Prozent. Diese Marke hat der Frauenanteil der Mitglieder des Schweizer Alpenclubs im Jahr 2021 erstmals geknackt. Das geht aus dem Jahresbericht des SAC hervor. Die Förderungen von Frauen im Verband soll weitergehen. Denn Frauen bekämen immer noch auch medial weniger Aufmerksam- keit für ihre Leistung am Berg, so der SAC. Auch in den SAC-Sektionen seien Frauen in höheren Funktionen noch untervertreten. Ebenfalls etwas, das der SAC ändern will.

DAUERAUSSTELLUNG IM DACHSTEINMUSEUM

Seit Ende Juni präsentiert sich das Dachstein- museum in der Austriahütte mit einer neuen Dauerausstellung. Diese prägt der Blick auf die vielfältigen alpinistischen Beziehungen zum Dachstein und zur Region. Neben der Präsen- tation der gemeinsamen Erschließungsge- schichte des Dachstein durch die Region und den Alpenverein, stellt die neue Ausstellung bekannte bergsteigerische Thematiken in ein neues, zeitgemäßes Licht. www.alpenverein. at/austriahuette/

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Bergszene ∕ August

Alpine Highlights Herausforderungen und extreme Leistungen im Klettersport

2 ALLER GUTEN DINGE SIND DREI, TEIL 2 Mount Everest / Nepal / 21. Mai 2022

Nach zwei gescheiterten Versuchen 2019 und 2021 stand David Göttler nun auf dem höchsten Punkt der Erde. Der Münchner erreichte den Gipfel auf 8849 Metern ohne Flaschensauerstoff – und ohne Sherpa-Unterstützung. Nach Gasherbrum II (2006), Broad Peak (2007), Dhaulagiri (2008), Lhotse (2009) und Makalu (2013) war dies sein sechster Achttausender-Gipfelerfolg ohne Flaschensauerstoff.

1 ALLER GUTEN DINGE SIND DREI, TEIL 1 Mount Everest / Nepal / im Mai 2022 In nur acht Tagen, 23 Stunden und zehn Minuten gelang Nir- mal »Nimsdai« Purja und seinem Team die Besteigung dreier Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff. Im Mai standen sie auf dem Mount Everest

(8849 m), auf dem Lhotse (8516 m) und auf dem Kangchen- dzönga (8586 m).

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4 DIE ZWEITEN

Changabang / Indien / 2. Mai 2022 Kim Ladiges und Matthew Scholes aus Australien haben zusammen mit Daniel Joll aus Neuseeland 46 Jahre nach den Erstbesteigern als zweites Team die Westwand des Changabang (6864 m) in Indien geschafft. Die 1600 Meter hohe Westwand im indischen Garhwal Himalaja gilt als eine der anspruchsvollsten Routen im Himalaja und wurde 1976 von den britischen Bergsteigern Peter Boardman und Joe Tasker erstbegangen.

3 DIE NEUE

Hochgall / Südtirol / 29. April 2022 Den beiden Südtirolern Jakob Steinkasserer und Daniel Töchterle gelang Ende April eine kombinierte Neutour im linken Teil der Nordwand des Hochgall (3436 m). Sie starteten in Rein in Taufers, spurten in Richtung Barmerspitze und durchkletterten die Nordwand auf einer neuen Route, mussten dabei aber immer wieder die Risse vom Schnee befreien, um sichern zu können.

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AUSZEIT IN DEN ALPEN

DREI FRAGEN AN ... ... PETER HABELER, ALPINIST »Immer Neues wagen« Am 22. Juli feiert Peter Habeler seinen 80. Geburtstag. Seine Erstbesteigung des Mount Everest 1978 ohne Fla- schensauerstoff gemeinsam mit Reinhold Messner sicherte ihm für alle Zeiten einen Platz in den Geschichtsbüchern.

3 Tage ab 445,–

• In Kooperation mit dem WWF Deutschland • Wanderungen am letzten deutschen Wildfluss • Paradies für Natur- und Tierliebhaber • WWF-Wildfluss Experte am 1. Tag ALPINE WILDFLÜSSE - EINZIGARTIGE ÖKOSYSTEME IM KARWENDEL

Peter Habeler und Reinhold Messner nach der Besteigung des Hidden Peak zurück im Basislager

Geprüfter Bergwanderführer • 1 × Doppelzimmer • 1 × Hütte • 2 × Halbpension • Transfers • WWF-Wild- fluss Experte am 1. Tag • Versicherungen*

Peter Habeler ist ein Optimist.

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BERGSTEIGER: Hat sich Ihre Einstellung zum Klettern und Höhenbergsteigen im Laufe der Jahre geändert? PETER HABELER: Klettern, Bergsteigen und Bewegen sind immer noch meine große Leidenschaft. Ich war immer ein

www.davsc.de/

HHWWF

fauler Hund, was das Trainieren angeht, aber ich hab‘ immer Freude an der Bewegung gehabt. Ich mache auch heute keine Gymnastik, aber ich bin fast jeden Tag draußen unterwegs. Wenn sich etwas geändert hat bei mir, dann ist es, dass ich achtsamer gewor- den bin. Achtsamkeit braucht es nicht nur in den Bergen, sondern auch im Umgang miteinander, es gibt heutzutage viel Rücksichtslosigkeit. Prägt ein Erlebnis wie Ihre Everest-Erstbesteigung einen Menschen dauerhaft? Der Everest war ein Wahnsinn, eine große Tat, gemeinsam mit anderen und natürlich war auch viel Glück dabei. Aber ich habe ihn auch nie überbewertet. Ich war dort nicht in meiner stärksten Verfassung. Für mich waren der Gasherbrum I und der Kangchendzön- ga genauso wichtig. Ich hab‘ dem Everest aber natürlich auch viel zu verdanken, er hat uns danach auch manches ermöglicht und uns finanziell abgesichert.

HÜTTENWANDERUNGEN IN DEN ALPEN

Was ist das Geheimnis Ihrer nach wie vor so unbändigen Unternehmungslust? Es ist wichtig, immer wieder mal was Neues zu wagen, halt innerhalb seiner Grenzen.

Ortler Gruppe – 7 Tage auf insgesamt 5 Dreitausender wandern Termine: 14.08. | 21.08. | 28.08. | 04.09. | 11.09.2022

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Aber das hält neugierig, das hält beweglich. Die Energie kommt bei mir immer noch vom Kopf. Eine positive Grundeinstellung ist wichtig, und eine gute Selbsteinstellung. Die Freude ist eine Triebfeder. Dazu kommt, dass ich immer Glück gehabt habe. Es ist immer alles gut gegangen auf meinen Touren. Und was ich auch gelernt habe: Die Pausen sind wichtig, auch eine Kerze kann nicht ununterbrochen durchbrennen.

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HRZUF

BUCHTIPP: DAS ZIEL IST DER GIPFEL Karin Steinbach und Peter Habeler 216 Seiten, Tyrolia- Verlag, Innsbruck- Wien 2022; ISBN 978-3-7022- 4059-2 ; € 18,-

Bayerische Alpen – 6 Tage Hüttenwandern von Oberstdorf auf die Zugspitze Termine: 21.08. | 28.08. | 04.09. | 11.09. | 25.09.2022 ab € 895,–

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Young Summits – 7 Tage Alpenüber- querung mit Besteigung Similaun Termine: 08.08. | 22.08. | 05.09.2022

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YSAQOBES

DAV Summit Club GmbH Bergsteigerschule des Deutschen Alpenvereins Anni-Albers-Straße 7 80807 München Telefon +49 89 64240-0 www.davsc.de

Interview: Monika Resler

Grüne Seiten ∕ Im August

SERIE: ALPINE NACHHALTIGKEIT Gäste-Beitrag

nahmen passieren. Entscheidend ist dabei aber, das Infomaterial zielgerichtet zu plat- zieren, außerdem sollte es auch immer wie- der erneuert werden, damit kein Gewohn- heitseffekt einsetzt. Die größte Stellschraube eines Einzel- nen, um nachhaltig in den Bergen unter- wegs zu sein, ist die Mobilität. Das 9-Euro- Ticket ist derzeit eine ideale Möglichkeit, eine nachhaltige Anreise einfach mal aus- zuprobieren, wenn man bislang hauptsäch- lich mit dem Auto zum Ausgangspunkt ei- ner Wanderung fährt. Hürden, wie eine eingeschränkte Gepäckmitnahme und fes- te Abfahrtszeiten bleiben zwar, der finan- zielle Aspekt fällt aber weg. Verteufeln will Ossner das Auto pau- schal aber auch nicht. »Wir wissen, dass eine öffentliche Anreise nicht immer funk- tioniert.« Möglich sei dann, verschiedene Verkehrsmittel, wie Auto, Zug und Fahrrad, zu kombinieren, oder Fahrgemeinschaften zu bilden. Außerdem könne man seine Fahrt auf verschiedenen Plattformen ver- öffentlichen und vielleicht ja so jemanden mitnehmen. Beim ANAH-Projekt geht es aber auch um die ökonomische und soziale Nachhal- tigkeit. So soll die Wertschöpfung lokal im Tal bleiben. Ganz einfach: Zum Beispiel die Brotzeit nicht schon zu Hause kaufen, son- dern erst vor Ort. Dadurch haben die Men- schen dort Arbeit und ein Einkommen – auch das ist eine Form der Nachhaltigkeit. Und nicht zu vergessen: Nur so können die ehrenamtlichen Retter der Bergwacht wäh- rend ihrer Arbeitszeit jederzeit für einen Einsatz zur Verfügung stehen. – mah –

Teil 8/9: Mit dem ANAH-Projekt gestaltet die Sektion München des DAV ihre Hütten nachhaltiger. Einen besonders großen Einfluss auf die Nachhaltigkeit einer Hütte haben die Gäste. N icht nur die Stromerzeugung, die Bausubstanz oder die Versorgung mit Lebensmitteln ist entschei- auch die Anzahl der Menschen, die in die Berge gehen, extrem gestiegen. »Deshalb muss jeder noch mehr Rücksicht auf die Natur nehmen«, mahnt er. Oftmals stecke in umweltschädlichem-

dend für den ökologischen Fußabdruck einer Hütte. Auch Besucher spielen eine zentrale Rolle - denn ohne sie gäbe es gar keine Hütten. All die verschiedenen Faktoren wur- den in den letzten zwei Jahren von Exper- ten der Sektion München des DAV und Wissenschaftlerinnen der Universität Inns- bruck auf fünf Hütten erforscht. Ziel des Projekts Alpine Nachhaltigkeit auf Hütten, kurz ANAH, ist ein Leitfaden, der für alle Hütten anwendbar ist. Er soll aufzeigen, worauf Hüttenpächter und Alpenverein zu achten haben. »Inzwischen gibt es ein viel höheres Bewusstsein für die Natur und Umwelt, vor 50 Jahren war das noch ganz anders« er- klärt Roman Ossner, Projektleiter ANAH bei der Sektion München. Allerdings sei

Verhalten gar keine böse Absicht. Welcher Tourist denkt beim Bauen eines Stein- mandls oder einer Herzform aus Steinen schon daran, dass er dem Almbauern das Leben schwer macht? Trotzdem müssen alle Steine wieder mühsam bei Seite gelegt werden, um die Weideflächen für die Tiere zu erhalten. Der DAV sieht sich nicht nur als Berg- sport- sondern auch als Naturschutzverein und versucht daher, die einzigartige Berg- landschaft zu erhalten und zu schützen. Deshalb ist es ihm wichtig, Hüttengäste zu sensibilisieren, damit die Auswirkungen des eigenen Handelns bewusst wird. Dies kann durch Schilder an der Hütte, aber auch durch andere Kommunikations-Maß-

» Inzwischen gibt es ein viel höheres Bewusstsein für die Natur und Umwelt.«  Roman Ossner, Projektverantwortlicher der Sektion München

Eine Kooperation von: +

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GUT GERÜSTET Nachhaltige Produkte

Wollige Leichtigkeit Die neue Merino Sport 120 Kollektion von Smartwool setzt auf einen Materialmix aus 53 Prozent Merinowolle und 47 Prozent Tencel Lyocell. Die Oberteile wie der weiche Merino Ultra Light Hoodie trocknen schnell und liegen angenehm kühl auf der Haut, außerdem verhindern sie unangenehme Schweißgerüche bei starker körperlicher Betätigung. Die Merinowolle ist ZQ-zertifi- ziert, während die Tencel Fasern in einem umweltschonenden Kreislauf aus Eukalyptus- oder Buchenholz gewonnen werden, das aus nachhaltiger, FSC-zertifizierter Forstwirtschaft stammt. UVP 99,95 €, www.smartwool.eu/de Salewa Comitted Um ihren Kunden die Orientierung auf der Suche nach beson- ders nachhaltigen Produkten in der Kollektion zu erleichtern, hat die Bergsteigermarke Salewa das hauseigene Label Salewa Committed eingeführt. Es soll hohe ökologische und sozialver- trägliche Standards garantieren. Eines dieser Produkte ist die neue Lavaredo Hemp Train Shorts, eine leger geschnittene Kletterhose. Die Hose besteht zu 89 Prozent aus natürlichen Materialien. Der Materialmix aus Hanf, Baumwolle und Polyester schenkt Atmungsaktivität und Komfort. Der elastische Bund und die dehnbaren Nähte machen jeden Kletterzug mit. Die Lavaredo Hemp Train Shorts ist für Damen und Herren jeweils in drei Farben erhältlich. UVP 80 €, www.salewa.de

KLIMASCHUTZ- PROJEKTE PRÄMIERT Im Mai 2022 fand in Tirol erst- mals die Preisverleihung des Vitalpin Klima Investment statt – ein Förderpreis zum Schutz des Alpenraums. Aus knapp 40 Anträgen wurden elf Nominierte geehrt. Einer der vier Gewinner ist die Allgäuer Destination Bad Hindelang Tourismus mit ihrem Projekt »Emmi-Mobil«. Mit diesem elektrisch betriebenen Rufbussystem wird die nachhalti- ge Vor-Ort-Mobilität in der Re- gion laut Jury auf ein völlig neues Level gehoben. »Bad Hindelang ist laut Weltgesundheitsorgani- sation WHO einer der Orte mit der besten Luft weltweit. Damit das so bleibt, müssen wir uns der Mobilitätswende stellen ... Mit Emmi-Mobil treiben wir die kommunale Klima- und Mobili- tätswende auf Basis unseres Lebensraumkonzepts weiter voran und gehen als nachhaltiger Tourismusort mit Vorbildfunktion vorweg«, so Bad Hindelangs Bürgermeisterin Sabine Rödel. www.vitalpin.org

RICHTIG REISEN

Nachhaltig Reisen

KOMPERDELL WIRD 100

Was für echte Genießer: die aussichtsreiche Terrasse des Sendlhofer‘s in Bad Hofgastein

Grün ist nicht nur die Farbe des Markenlogos beim österreichi- schen Stockhersteller Komper- dell. Das Unternehmen, das 1922 in Wien gegründet wurde und in diesem Jahr seinen 100. Geburts- tag feiert, zeigt sich durchaus auch nachhaltig. So werden die hochwertigen Stöcke seit 1983 im Firmenhauptsitz in Mondsee im Herzen des Salzkammergutes entwickelt und auch produziert. Zudem gibt Komperdell für eine lange Nutzung für alle Stöcke einen Drei-Jahres-Gratis-Repara- turservice. www.komperdell.com

Genussvoll: Inspiriert von der Leidenschaft zum Genuss und der Liebe zur Natur des Gasteinertals, prägt das Bewusstsein für den respektvollen Einsatz von Ressourcen die Philosophie des Sendlho- fer‘s. In Genusswerkstatt, Saftladen und Reifekammerl betreten Gäste das Tor in die Genüsse der Region. Aus Überzeugung werden die Lieferwege für regionale Spezialitäten wie Käse, Fleisch, Schnaps und Spitzenweine aus Österreich möglichst gering gehalten, mit dem Ziel für die besten Produkte aus einem Umkreis von maximal 30 Kilometern zu begeistern und die regionale Gemein- schaft zu stärken. Heraus kommt eine bunte Vielfalt aus regionalen und saisonalen Schmankerln zum Einkaufen oder direkt im Sendlhofer‘s frisch zubereitet im Tapas-Style. www.sendlhofers.com

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Topthema ∕ Karwendel

Imposanter Anblick: die Soiernseen zu Füßen der markanten Soiernspitze

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Best of Karwendel Die Gebirgskette zwischen den Bayerischen Voralpen und dem Inntal ist eine der schönsten Alpenregionen überhaupt. Nur: Wo anfangen bei dieser Fülle an Gipfeln, Almen und Tälern? Eine Reise zu zehn Orten, die man unbedingt einmal besucht haben sollte.

Text: Dominik Prantl

08/22 BERGSTEIGER 19

Topthema ∕ Karwendel

V on Norden kommend ist das Karwendel eine der ersten echten Gebirgsketten der Alpen. Dort stößt der Berg- freund nicht nur auf viel Kalk und viele Kare, sondern auch auf ein absolutes Luxusproblem: Es gibt mehr schöne Plätze, als sich zählen lassen; mehr Wanderungen, Hütten und Routen, als in ein ganzes Bergjahr passen. Dazu wirkt die Bergwelt – auch dank des Status‘ als Natur- park – trotz der Jahrhunderte langen Nut- zung durch Menschen auf Almen und in Bergwerken irgendwie noch erstaunlich

intakt. Höchste Zeit also, endlich einmal die schönsten Plätze zwischen Achensee und Mittenwald, zwischen Innsbruck und Isar vorzustellen – wobei einige Orte wie der längst von Instagrammern vereinnahmte Große Ahornboden oder die für viele Mil- lionen renovierte Falkenhütte im Schatten der Laliderer Wände außer Konkurrenz laufen. Der Clou: Die ersten fünf Punkte lassen sich theoretisch zu einer viertägigen Wanderung zusammenfassen. Viele der Ziele sind zudem gut mit öffentlichen Ver- kehrsmitteln zu erreichen – etwa via Schar- nitz, Zirl oder Innsbruck.

BAYERN

München

ÖSTERREICH

Scharnitz

Innsbruck

Vor allem im Juni hat man gute Chancen, die Alpen- rosen vor den Laliderer Wänden zu sehen.

20 BERGSTEIGER 08/22

Topthema ∕ Höhenwege

Technisch unschwierig, aber

konditionell fordernd: die Pleisenspitze

mittel 2569 Meter hoher Aussichtsberg par excellence. Lässt sich vom Talort Scharnitz trotz der insgesamt rund 1600 Höhenmeter relativ einfach besteigen; im Sommer auch als Bike&Hike-Tour, im Winter als Ski- oder Schneeschuhtour, wobei letztere bei geringer Schneelage wegen des dichten Latschenbewuchses sogar ein Vorteil sein können. Ist aber vor allem deshalb groß- artig, weil auf dem Weg dorthin mit der Pleisenhütte eine zur Karwendel-Institution gereifte Kaiserschmarrn-Aufnahme-Sta- tion zu finden ist, die zu Beginn der 1950er-Jahre vom Karwendel-Promi Anton Gaugg alias Pleisentoni nach seiner Zeit in russischer Kriegsgefangenschaft aus reiner Freude an der Freiheit gebaut und längst an seinen noch nicht ganz so prominenten Sohn Sigi Gaugg übergeben wurde. Beherbergt außerdem ein paar Höhlen, in denen der Pleisentoni auf die Knochen eines fantastisch erhaltenen, wenn auch Jahrtausende alten Elchkalbs stieß, sowie einige sehr lebendige Gämsen – und eine Kapelle neben der Hütte, wo der 2007 verstorbene Pleisentoni begraben liegt. Start/Ende: Scharnitz (Parkplatz Wiesenhof) 1 / Pleisenspitze 7 Std. 1600 Hm 17 km Exzellenter Aussichtsberg, der an exzellenter Kaiserschmarrn-Aufnahme-Station vorbeiführt

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Topthema ∕ Karwendel

2 / Anton-Gaugg-Weg Ambitionierte Tagestour durch viel Fels und Geröll

schwierig

5 ½ Std.

1310 Hm

1290 Hm (ohne Birkkarspitze)

12 km

Vom Pleisenhütten-Erbauer (→ Pleisenspitze) Anton Gaugg ausgekundschaftete hochalpine Unternehmung durch viel Fels und noch mehr Geröll. Führt von der Pleisenhütte über die Hinterautal-Vomperkette (auch: Karwendelhauptkette), vorbei an der Pleisen-Elchhöhle, über drahtseilversicherte Felsanstiege und die Breitgrieskarspitze (2590 Meter) zu einer Notbiwakschachtel in Form eines Rettungswagenaufsatzes, der sich zumindest bei der letzten Besichtigung kaum vom grauen Schottermeer drumherum abhob. Schlängelt sich weiter durchs Marxenkar. Stellt den Wanderer am nächsten Felsriegel vor die Entscheidung, ob man den nicht ganz ungefährlichen Brendlsteig hinab zum Karwendelhaus nimmt oder tatsächlich noch über die drei ebenfalls nicht ganz ungefährlichen Ödkarspitzen (bis 2745 m) zur Biwakhütte (2635 m) an der Birkkarspitze aufsteigt. Macht als Tagesunternehmung trainierte Beine wohltuend müde und wenig trainierte Beine völlig fertig. Start: Pleisenhütte Ende: Karwendelhaus → Tourenkarte 1 in der Heftmitte

Schön eingebettet: Das Karwendelhaus am Fuße der Birkkarspitze

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Streng genommen eher ein Steinhaufen als ein imposanter Gipfel: die Birkkarspitze

schwierig Hat den genau genommen eher unansehnlichen, aber immerhin höchsten und damit panoramaträchtigsten Steinhaufen des gesamten Karwendel als Zwischenziel. Setzt sich aus dem Aufstieg zur Birkkarspitze (2749 m) über den ganz sicher nicht zufällig Schlauchkar genannten Schotterhang und einen ermüdenden 1500-Höhenmeter-Abstieg in Richtung Isarursprung zusammen. Führt allerdings auch zu der unter Karwendelkennern diskutierten Frage, ob die Isar wirklich dort entspringt, wo Schild und Karten dies signalisieren und wo heute jedes E-Bike hinkommt oder ob der bayerische Vorzeigefluss seine wahre Quelle nicht noch ein paar hundert Höhenmeter weiter oben bei der → Hallerangeralm hat. Macht als Tagesunternehmung trainierte Beine noch ein wenig müder (→ Anton-Gaugg-Weg) und wenig trainierte Beine lassen es besser bleiben. Start/Ende: Scharnitz (Übernachtung/Einkehr auf dem Karwendelhaus möglich) 3 / Birkkarspitze Überschreitung des höchsten Bergs im Karwendel 15 ½ Std. 1950 Hm 40 km

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Die Hallerangeralm: eine Alm wie aus dem Bilderbuch

mittel Bietet holzverkleidete Almzimmer, eine unverschämt fotogen gelegene Kapelle, und im Frühsommer mit Blumen jeglicher Couleur getüpfelte Almwiesen. Bietet als Heimat einer Hüttenbetreiberdynastie außerdem einen Wirt namens Horst Schall- hart, der nicht nur laut lachen kann, sondern auch ganz genau weiß, wo die Isar (→ Birkkarspitzen-Überschreitung) wirklich entspringt und diesbezüglich eher kein Verfechter des Meinungspluralismus ist. Bietet außerdem einen überragenden Blick auf den für ambitionierte Kletterer mit Magnetwirkung ausgestatteten Routenklassiker namens Lafatscherverschneidung, der als alpiner Sechser schon etwas mehr Fingerkraft verlangt als etwa der → Brudertunnel. Bietet außerdem Aufstiege auf die ohne Unterarmkrämpfe erreichbaren Sunntigerspitze, Gamskarspitze und Speckkarspitze. Bietet außerdem immer wieder ein Wildgericht, das jede Speck- und Gamskarspitze überragt. Start: Scharnitz Ende: Hallerangeralm → Tourenkarte 2 in der Heftmitte (Sunntigerspitze) 4 / Hallerangeralm 5 ½ Std. 850 Hm 19 km Äußerst fotogen gelegene Hütte mit vielen lohnenswerten Gipfelzielen

24 BERGSTEIGER 08/22

Topthema ∕ Karwendel

mittel Einst Weidefläche für Ochsen, die für den Salzbergwerksbetrieb im Halltal benötigt wurden; heute acht Hektar großes Biotop für Amphibien, Birkhühner und diverse Pflanzen wie den Pannonischen Enzian oder das Gefleckte Knabenkraut. Lockt daher vor allem im Frühjahr botanisch interessierte Wanderer, Naturfotografen und Mitarbeiter des Naturpark Karwendel, die man an solchen Orten ohnehin immer als wandelnde Ratgeber dabei haben sollte. Hat in der näheren Umgebung außerdem derartig viele fantastische Plätze zu bieten, dass man damit eine eigene Top Ten füllen könnte, darunter etwa die balkonartig am Großen Bettelwurf (2726 m) platzierte Bettelwurfhütte, das zur Jausenstation umfunktionierte ehemalige Mini-Kloster St. Magdalena sowie dazwischen der wirklich gelungene Absamer Klettersteig (C) und ein plattiger Klettergarten für Anfänger (III+ bis V+), den gelegentlich auch ein paar Gämsen aus reiner Gaudi nutzen. Ist außerdem in eine dermaßen reichhaltige Kulturgeschichte eingebettet, dass man vielleicht doch nicht nur eine Top Ten, sondern gleich ein ganzes Buch damit füllt. Start/Ende: Parkplatz Halltal-Eingang (über Issanger und St. Magdalena) 5 / Issanger Von der Weidefläche zum paradiesisch eingebetteten Biotop 5 Std. 910 Hm 13,5 km

Der Issanger beheimatet neben Amphibien und Birkhühnern auch besondere Pflanzen.

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Topthema ∕ Karwendel

mittel Lockt zwar eher nicht mit den besten Knödeln des Karwendel, aber dafür mit einem absoluten Logenplatz (1459 m) inmitten eines theatronartigen Karwendel-Kessels. Hat im Frühling leider meist noch nicht als Stützpunkt für einige Hammer-Frühlings- skitouren wie jene auf die Eppzirler Scharte und ins Samstagkar geöffnet, ist dafür aber für selbige Firntouren gut mit Bahn und Bike über Gießenbach erreichbar. Kann vor allem sommers auch als Übergangsstopp zur Nördlinger Hütte oder zum ebenfalls außer Konkurrenz stehenden Solsteinhaus genutzt werden, wo es dann auch zur → Neuen Magdeburger Hütte nicht mehr weit ist. Wirkt anders als die Remmidemmi-Almen und -Hütten wie Falkenhütte, Karwendelhaus, Gernalm oder Alpen- gasthof Gramai auf den großen touristischen Einfallschneisen im Osten der Gebirgsgruppe fast ein wenig vergessen, was ein Mitgrund sein dürfte, warum die angeblich in der Nähe versteckten 30 Tonnen Reichsgold bis heute niemand gefunden hat. Start: Bahnhof Gießenbach Ende: Eppzirler Alm 6 / Eppzirler Alm Abgelegenes Kleinod mit Aussicht auf Berge und Gold 2 ½ Std. 450 Hm 6,2 km

Weit weniger besucht als manch andere Karwendel- hütte: die Eppzirler Alm

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Topthema ∕ Karwendel

mittel Perfekt mit dem Zug ab Bahnhof Hochzirl erreichbar, weshalb die Hütte in Zeiten des von Klimakrisen-Debatten induzierten, absolut berechtigten Bergsportler-Bashings unbedingt in diese Liste gehört. Steht leider ein wenig im Schatten des von der Familie Fank- hauser wirklich vorbildlich betriebenen Solsteinhauses, obwohl die Neue Magdeburger Hütte (1633 m) sämtliche Alpenvereinspla- ketten wie »Umweltgütesiegel«, »So schmecken die Berge« und »Mit Kindern auf Hütten« besitzt. Erste Auszeichnung ist alleine schon wegen oben genannter Anreise-Möglichkeiten verdient, die zweite, weil auf Vorbestellung auch Tiroler Spezialitäten wie Blattln mit Kraut, Lammbraten oder diverse Schweinsteile serviert werden und letztere, weil neben einem Kinderspielplatz auch allerlei Getier wie Hasen, Schafe, Lamas und Kaulquappen zu finden sind. Kann als Ausgangspunkt für den Kleinen und Großen Solstein oder auch einer unerwartet ausgesetzten Tour über den Rauschbrunnen bis in die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck dienen. Start: Hochzirl Ende: Magdeburger Hütte → Tourenkarte 3 in der Heftmitte (Großer und Kleiner Solstein) 7 / Neue Magdeburger Hütte Mit sämtlichen Alpenvereinsplaketten geschmückte Vorzeigeherberge 2 ¾ Std. 850 Hm 6,3 km

Seit vergangenem Herbst mit neuem Dach: die Neue Magdeburger Hütte

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Zentrum der Wolfsklamm ist der gurgelnde Stanser Bach.

8 / Wolfsklamm

Wasserumspülter Durchschlupf zu einem besonderen Wallfahrtsort

einfach

3 Std.

520 Hm

8,6 km

Genau genommen eine Weicheier-Tour, die selbst der fußlahme Opi nach dem Frühschoppen noch auf die Reihe kriegt – zumindest sofern er nicht nach der Klamm noch über Berge wie Ochsenkopf, Gamskarspitze und Rappenspitze bis zum Achensee läuft. Tut der Herrlichkeit aber keinen Abbruch. Präsentiert sich jedenfalls als wirklich klammwürdige Schlucht mit dem gurgelnden Stanser Bach als Jahrtausende alter Schleifmaschine in der Mitte. Endet nach mehr als 300 Stufen an einem Wehr, nach dem sich die Welt wieder öffnet und den Blick auf das mehr als tausendjährige Kloster Georgenberg freigibt. Ist damit quasi so etwas wie der felsige, wasserumspülte Durchschlupf zu einem Wallfahrtsort, der heute als Zeugnis dafür dienen kann, dass die Benediktiner schon immer am besten wussten, wo es am schöns- ten ist. Start/Ende: Stans

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Topthema ∕ Karwendel

Von der Gramai Alm bis zum Einstieg sind erst mal 1000 Höhenmeter zu bewältigen.

9 / Brudertunnel

Bester Klettersteig des Karwendel an geradezu "dolomitesk" abfallender Felswand

mittel (C)

7 Std.

1250 Hm (davon 200 Hm Klettersteig)

12 km

Nach den Tiroler Unterlechner-Brüdern Toni und Franz-Karl benannter, heute mit Drahtseilen und Eisenklammern gesicherter Felsdurchschlupf an der geradezu dolomitesk abfallenden Felswand oberhalb der Lamsenhütte (1953). Führt von Nord nach Süd, weshalb man das Glück hat, häufig ins Sonnenlicht klettersteigen zu dürfen. Sollte trotz seiner guten Absicherung alleine schon wegen der leicht überhängenden Schlüsselstelle nicht unterschätzt werden. Bester Klettersteig des Karwendel, der inzwischen nur leider auch dermaßen weltbekannt ist, dass man womöglich selbst nachts an Regentagen noch auf Stirnlam- penferratisten trifft. Wem‘s zu fad ist, der geht einige Steinwürfe weiter nordwestlich mit Seil, Expressen und Kletterschuhen über die leider ähnlich weltbekannte Nordostkante auf die Lamsenspitze, wobei zumindest die Krux am Einstieg (IV+) die leichtsinnigsten Turnschuhabenteurer abschrecken dürfte. Start/Ende: Gramai Alm (Pertisau) → Tourenkarte 4 in der Heftmitte (Lamsenspitze Nordostkante)

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Auf 1.200 Metern liegt die Region Seefeld − Tirols Hochplateau. Umrahmt vom Wettersteingebirge und dem weitläufigen Naturpark Karwendel bieten die fünf Orte südlich der Zugspitze echt vielfältige Erlebnisse. ECHT EINZIGARTIG.

#tirolshochplateau

Topthema ∕ Karwendel

mittel So schön, dass selbst König Ludwig II., der ein ähnliches Gespür für die besten Orte wie die Benediktinermönche (→ Wolfs- klamm) besaß, hier im Jahre 1866 den Bau der Soiernhäuser anordnete, wovon eines heute als Alpenvereinsunterkunft dient. Enthält auf rund 1600 Metern Höhe zwei geradezu kitschig türkise Seen von je drei Hektar Größe, über die sich der Kitschkö- nig Ludwig Überlieferungen zufolge paddeln ließ – natürlich bei Vollmond. Hat als reiner Bajuware in diesem »Best of« trotz seiner Randlage im Karwendel ganz locker so großartige Aussichtsberge wie Sonn- und Gamsjoch und sogar die unvergleich- liche Lalidererspitze ausgestochen. Wirkt lieblich und schroff zugleich, wird gerahmt von Schöttelkarspitze (2050 m), Feldern- kopf (2071) und Soiernspitze (2257 m), die sich allesamt in einer wunderbaren, aber sehr trockenen Gipfelrunde erklimmen lassen. Ist erreichbar über den Lakaiensteig, der einmal mehr daran erinnert, dass wir alle doch nur Knechte der Berge sind. Start: Krün Ende: Soiernhaus → Tourenkarte 5 in der Heftmitte (Soiernspitze) 10 / Soiernkessel Lieblich, schroff und kitschig schön 4 Std. 900 Hm 9,3 km

Geradezu kitschig türkis: die Soiernseen im Soiernkessel

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Traumhafte Touren

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Hütte in Sicht! Auf 1844 Metern ist das Ziel schließlich erreicht.

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Wissen & Personen ∕ Kemptner Hütte

SERIE: HÜTTEN ZAUBER

Das siebte Ei Folge 59: Seit 50 Jahren ist Gabi Braxmair Wirtin auf der Kemptner Hütte. Auch wenn ihr manchmal alles zu viel wird, brennt sie für die Hütte – es ist ihre zweite Heimat.

Text: Nina Ruhland

K lick. Der Zeiger des Weckers springt auf 4.30 Uhr. Weni- ge Sekunden später geht das erste Licht an auf der Kemptner Hütte. Auf 1844 Metern beginnt für Gabi Braxmair der Tag. Seit 50 Jahren geht das nun so. Jeden Mor- gen von Juni bis Oktober. So lange schon verbringt Gabi die Sommer auf der Kempt- ner Hütte. Als Vierjährige kam sie zum ers- ten Mal mit ihren Geschwistern und den Eltern, die die Alpenvereinshütte gepachtet

wie die Wirtin selbst. Wenn die letzten Gäste nach dem Frühstück gegen 8 Uhr die Hütte verlassen, folgen die einzigen ruhigen Momente des Tages für die Braxmairs und die Belegschaft: Team-Frühstück. 30 Mi- nuten Entspannung, bevor es mit Vollgas weitergeht. Für Gabi vor allem in der Kü- che. Sie checkt die Belegung für die kom- » Kuchenbacken war eigentlich nie meins, mittlerweile habe ich mich damit angefreundet.« mende Nacht, 95-mal Halbpension ist an- gemeldet. Sie kocht Suppe in Töpfen, groß wie Babybadewannen, wetzt Messer und schneidet den Rinderbraten, für den die Hütte bekannt ist. 1,2 Tonnen Rindfleisch verarbeiten sie pro Saison. Sie scherzt mit dem Personal, von dem sie sagt, es werde immer schwieriger, die passenden Leute zu finden und die Stimmung hoch zu halten. Zwischendurch wollen acht Maschinen Wä- sche gewaschen werden. Dann schüttet Gabi Zutaten für den himmlisch-fluffigen Käsekuchen in eine Schüssel. »Kuchenba- cken war eigentlich nie meins, mittlerweile habe ich mich damit angefreundet«, sagt Gabi und gibt sieben, statt der im Rezept

hatten, den Weg von Oberstdorf hinauf. Auch als die Kinder zur Schule mussten, blieb die Hütte fester Bestandteil des All- tags. »Jedes Wochenende mussten wir rauf kommen, da gab’s keine Diskussion«, erin- nert sich Gabi. Auch nicht in Teenager-Zei- ten, als die ganze Clique zum Feiern ging. Hütten-Arbeit statt Tal-Gaudi. »Das habe ich dann manchmal schon vermisst.« Doch es überwiegt die Erinnerung an unbe- schwerte Tage. »Wir hatten wirklich eine glückliche Kindheit. Wir haben immer im Hof gespielt, das war unser Reich. Und spä- ter auch der liebste Spielplatz unserer Kin- der, Sina und Moritz.« Mittlerweile sind aus den Kindern Erwachsene geworden, die während der Saison mit anpacken. Tochter Sina will die Hütte gar gerne eines Tages mit ihrem Mann Pius weiterführen. »Das ist schon ein schöner Gedanke«, sagt Gabi. »Aber es gibt ja auch die Momente, in de- nen alles zu viel wird. All die Bürokratie, die Abrechnungen – das ist ja nicht das, warum man so eine Hütte machen will.« Doch noch brennen Gabi und ihr Mann Martin für ihre zweite Heimat. Töpfe, groß wie Babywannen »Guten Morgen, Melitta«, Gabi kommt in die Küche und streichelt über die Kaffee- maschine. Mit ihren 45 Jahren blickt sie auf eine fast so lange Hütten-Karriere zurück

Kochen mit Schuss: Rotwein für den Rinder- braten

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Die Hütte ist mehr Heimat als Arbeitsplatz. Auch Katze Fanni gefällt's.

Erster Aufstieg für Gabi (li., 4) und Schwester Petra

gefragten sechs Eier in den Teig. »Das sieb- te ist fürs gute Gelingen, das habe ich von meiner Mama.« Die Kemptner Hütte ist Dreh- und An- gelpunkt für viele Touren. Sie ist für die meisten Alpenüberquerer auf dem E5 die erste Übernachtungsstation, dient Wande- rern auf dem Heilbronner Höhenweg oder auf der Steinbocktour als Domizil. Dazu kommen die vielen Tagesgäste, die von Oberstdorf hochwandern. Es geht trubelig zu. Und die Gäste haben sich über die Jahre verändert, wovon unter anderem die große Handy-Ladestation an der Theke zeugt, die ständige Frage nach WLAN oder die For- derung nach veganem Essen. »Mein Papa kann da nur den Kopf schütteln«, erzählt Gabi schmunzelnd. »Er fragt dann immer, was die Leute denn da jetzt für Sachen es- sen.« Manche Gäste vergessen einfach, dass dies eine Hütte, kein Hotel sei, sagt die » Manche Leute vergessen, dass eine Hüt te kein Hotel ist. «

Teamfrühstück: die einzigen 30 Minuten Entspannung am Tag

Saison zu richten und mich darauf zu freu- en.« Als Gabi drei Tage während der Saison wegen einer OP ins Tal musste, hatte sie das Gefühl, die anderen im Stich zu lassen. Um 22 Uhr ist Hüttenruhe auf der Kemptner. Gabi sitzt in ihrem »Büro«, an einem kleinen Schreibtisch, der während des Umbaus der Hütte im Flur zwischen Küche und Waschraum steht. Das Reser- vierungssystem muss gepflegt werden, der Steuerberater benötigt Unterlagen. Katze Fanni ist die Einzige, die Gabi noch leise schnurrend Gesellschaft leistet. Um 23.10 Uhr geht schließlich das letzte Licht aus auf der Hütte. Zumindest für einige Stunden …

Oberstdorferin und erzählt die Geschichte von einem Mann, der ein Spiegelei essen wollte. Als die Wirtin ihm mitteilte, das stünde leider nicht auf der Karte, wurde er ausfallend: »Bist du zu deppert ein Spiegel- ei zu machen?«, brüllte er durch die Stube. Gabi lächelte nur und antwortete: »Ja, tut mir leid, ich kann das einfach nicht.« Ein Ort der Erinnerung Die Kemptner Hütte ist für Gabi und ihre Familie ein Ort der Erinnerung. Nicht nur der positiven, denn Gabis kleiner Bruder verunglückte tödlich mit der Materialseil- bahn. Die Familie blieb trotzdem. »Alles andere hätte mein Bruder uns nicht verzie- hen.« Die Hütte ist ein Zuhause, in das sie jedes Jahr – trotz all der Mühen – gerne wie- derkehren. »Spätestens nach Weihnachten fange ich schon an, alles für die nächste

Als Bergwanderführerin ist Nina Ruhland oft mit ihren Gästen auf der Kemptner Hütte: »Das ist immer ein wenig wie nach Hause kommen.«

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