Service / Kurz & gut
DREI FRAGEN AN …
… FREDRIK OHLSSON, CEO von Haglöfs
Im Klimakonflikt Die Menschen streben immer mehr nach draußen. Viele Outdoormarken verzeichnen deshalb Umsatzrekorde. Eine davon ist Haglöfs. Der renommierte schwedische Out- doorhersteller kann sich aber laut CEO Fredrik Ohlsson nur bedingt darüber freuen.
Bergsteiger: Für 2021 hat Haglöfs vor kurzem einen Rekordumsatz und das erfolgreichste Jahr seit mehr als einem Jahrzehnt vermeldet. Kein Anlass für Sie zur puren Freude? Fredrik Ohlsson: Es ist natürlich eine Bestätigung dafür, dass wir gute Produk- te machen und unser Unternehmen erfolgreich arbeitet. Gleichzeitig er- schwert das Umsatzwachstum und damit die steigende Produktion aber das Erreichen unserer gesetzten Klimaziele. Inwiefern? Im vergangenen Jahr hat sich Haglöfs das Klimaziel gesetzt, seine Kohlenstoff- emissionen innerhalb von zehn Jahren zu halbieren. Bis 2030 wollen wir netto null erreichen, auf dem Weg dorthin kompensieren wir bereits alle Emissio- nen in unserem eigenen Betrieb und in unserer Lieferkette. Wir konnten durch die stetige Erweiterung und Umstellung
rüstung. Dort gingen in der Fertigungspha- se die Emissionen pro hergestelltem Produkt zwar zurück, auch die Umwelt- auswirkungen der einzelnen Materialien sanken pro produziertem Kilogramm. All diese Verbesserungen wurden aber durch das steigende Volumen ausgeglichen, sodass der Gesamtfußabdruck leider zunahm. Wie wollen Sie dagegen steuern, um das Klimaziel dennoch zu erreichen? Wir sind uns bewusst, dass wir als wach- sendes Unternehmen auch eine wachsen- de Verantwortung haben. Wir halten an unserem Klimaziel fest und werden u. a. den Anteil an Materialien mit geringerer Umweltbelastung in unseren Kollektionen weiter erhöhen, auf effizientere Fabriken und Produktionsprozesse umstellen und den Einsatz erneuerbarer Energien in unserer Lieferkette erhöhen. Auch werden wir verstärkt mit Wettbewerbern zusam-
»Die Verbesserungen wurden durch das steigende Produk- tionsvolumen ausgeglichen.«
auf erneuerbare Energien und den Austausch des Fuhrparks auf Hybridfahrzeuge unsere Emissionen aus dem eigenen Betrieb weiter reduzieren, aber der bei weitem größte Teil des gesamten Fußabdrucks stammt aus der Herstellung unserer Outdoor-Aus-
menarbeiten, um die Dekarbonisierung der Lieferkette voranzu- treiben. Außerdem werden wir alternative Geschäftsmodelle wie Haglöfs Restored ausbauen. So kann das Unternehmen weiter- wachsen, ohne mehr produzieren zu müssen.
ZAHL DES MONATS 6400 Tonnen CO2 sparte Primaloft 2021 durch den Einsatz von Recyclingmaterial statt originärem Polyester ein, ein Rückgang um 66 Prozent.
4 DER GRÜNE BERGSTEIGER 08/22
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