Traktor Classic

Werkstatt-Know-How: Schrauben sichern wie die Profis

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5/2022 August/September

Bestseller 421: Eine Menge Spaß fürs Geld Unimog für Einsteiger

Motor-Reparatur Demontage und Fehlersuche: Sogeht’s!

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ERBEDOL SCHLEPPER- UND LANDMASCHINEN-LACKE

EDITORIAL

AußerderReihe Liebe Traktorfreunde, in diesem Heft porträtieren wir einige Schlepper, die auf die eine oder andere Art aus der Reihe tanzen: zum Beispiel den “Vortänzer” MIAG LD-20. Als der 1937 auf der Bildfläche erschien, gab es zwar schon einige Jahrzehnte lang Ackerzugmaschinen, aber ein Standard- schema bildete sich gerade erst heraus. ge ere

D 16006, und der damals mit 180 PS an- gegebene Schlüter Super 2000TV. Zwei auf den ersten und sogar auf den zweiten Blick beeindruckende Boli- den. Der eine aus einem Radlader abge- leitet, dessen Lastschaltgetriebe mitun- ter eine Handvoll der angegebenen Pferde verrecken ließ, der andere, mit

Fertigungstiefe und Erfindungsgeist waren bei MIAG nicht nur gefragt, sondern erforderlich

Genormte Zulieferteile gab es kaum, man musste eigene Wege gehen. Fertigungstiefe und Erfindungsgeist waren daher nicht nur gefragt, sondern erforderlich. Auch wenn man sich bei Motor und Getriebe bei MWM und ZF bedienen konnte. Lesen Sie ab Seite 26, was man sich für den LD-20 alles hat einfallen lassen. Das große Gipfeltreffen Wesentlich stärker, was die Stückzahlen angeht aber noch exklusiver, sind die beiden PS-Monster, die 1970, vor 52 Jahren, auf der DLG-Ausstellung in Köln standen: der 160 PS starke Deutz

einem speziellen, überhitzungsanfälli- gen Achtzylindermotor. Überehrgeizige Projekte oder visionärer Schlepperbau?

Sie entscheiden (ab Seite 42)! Schrauben am Standard

Aber auch die guten alten Standard- schlepper kommen in diesem Heft nicht zu kurz. Ab Seite 72 rücken wir dem Motor eines McCormick D-324 zu Leibe, und ab Seite 64 bekommen ein Eicher Tiger und ein Kramer KL 220 nach der Flutkatastrophe im Ahrtal eine fachge- rechte Generalüberholung – durch Frank und Peter Liebal, die die Sache mit breiter Unterstützung als unentgelt- liche Hilfsaktion durch- zogen. Eine wirklich tolle Sa-

che, nicht zuletzt was die vorbildliche solidarische Komponente angeht. Da- von wünscht man sich mehr.

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Und nun viel Spaß mit der aktuellenTC!

Bernhard Kramer

Der Lackspezialist seit 1852

TRAKTOR CLASSIC 5/2022

Ausgabe 5/2022

INHALT

Vergleich

42

Die beiden stärksten Schlepper der DLG-Ausstellung 1970 könnten nicht unterschiedlicher sein. Wir vergleichen zwei Konzepte DasgroßeGipfeltreffen

SchlüterSuper2000V/TV 157,5 – 180 PS

Deutz D16006 160PS

Einsatz

Traktor-Check

Zauberwürfel Rund 19.000 Stück des seinerzeit kompaktesten Unimog wurden produziert. Zeit für eine Kaufberatung ... 12

22

MANmachtHeu Hubert Wolf hat drei MAN-Schlepper für die Bewirtschaftung seiner Wiese im Einsatz!

4

Sammlerporträt

82

Titelthema 42 Vergleich: Deutz D 16006 vs. Schlüter Super 2000 V / TV Beide Schlepper gehörten mit ihren 160 bzw. 180 PS zu den Sensationen der DLG-Ausstellung 1970. Traktor-Check 12 Unimog 421 – der Zauberwürfel Wie macht sich der von 1966 bis 1989 gebaute 421 als Hobby- und Praxisschlepper? Porträt 26 Miag LD-20 – das Frühwerk Warum der von 1937 bis 1941 gebaute, 18 bzw. 19,8 PS starke LD-20 ein echtes Pionierstück des Schlepperbaus darstellt Sie haben gleich sechs Stück der Sorte, von 1929 aufwärts: Barbara undTheo Schmutz schwören auf die großen Bulldogs Einsatz/Szene 82 10-Liter-Bulldog-Sammelfieber

Der Bulldog-Hof

Theo und Barbara aus Künzelsau schwören seit 40 Jahren auf die guten alten 10-Liter-Bulldogs

22 MAN macht Heu

Szene

Mähen, wenden, schwaden: Ruheständler HubertWolf erledigt mit drei MAN-Schleppern fast die ganze Heuernte

32 Pilgerfahrt bis in die Schweiz

Die Traktoren waren so unterschiedlich wie die Menschen: Vom Steyr 8080 über den Hanomag R28 bis hin zum Lanz D 3206 nahm eine bunte Traktoren-Mischung teil Ein Eicher EM 200 und ein Kramer KL 220 waren durch die Flut vollkommen verschlammt – und wurden mit großem Engagement wieder richtig fit gemacht! Historie 40 Nie wieder bücken – mit dem Fähse Steinsammler Josef Müller aus Tauberbischofsheim erfand Mitte der 1960er-Jahre den ersten Steinsammler 94 Vicon – eine Erfolgsstory aus den Niederlanden 64 Hilfe nach der Ahrtal-Flut

32

Tuckern mit Tiefgang 12 Pilger mit eigenen Traktoren reisten auf den Spuren des heiligen Klaus

Vom Pendelstreuer über den Heuwender bis hin zur Kartoffelpflanzmaschine: Wir zeigen die wichtigsten Vicon-Meilensteine in historischen Bildern Werkstatt

Porträt

72 Motor-Reparatur McCormick D-324

So demontiert man fachgerecht einen Motor 78 Lichtbogen-Schweißen: Die Vorsichtsmaßnahmen Schweißen ist eine super Sache, wenn man es beherrscht und die Sicherheitsregeln beachtet

Feste Rubriken

55 Kleinanzeigen und Veranstaltungstipps Postkasten 93 Traktor-Quiz 94 Schatztruhe 98 Vorschau, Impressum

3 Editorial 6 Der besondere Schlepper 10 Panorama

Landtechnik in dieser Ausgabe

Hersteller / Typ Lanz D 1506

Seite

Hersteller / Typ Bucher D4000 Bührer RP 21 A

Seite

68

82 82 30 28 28 26 72

68 CaseIH1455XL(Modell) 10 Deutz D16006 42 Deutz-FahrDX80,86und92 9 Eicher Tiger EM200 64 Fendt F 255 GT 32 JohnDeereS.6000und7000 9 John Deere Serie 30 9 Kramer KL 220 64 Lanz 15/30 82

Lanz D 1561, Raupe

DasPioni 26

MAN AS 440 A

MAN2K1 MAN2P1 Miag LD-20

Das Pionierstück Der Miag LD-20 entstand zu einer Zeit, als es im Schlepperbau hierzulande erst richtig los ging ...

McCormick D-324

Schlüter S 450 8 SchlüterSuper2000V/TV 42 Unimog 421 12

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TRAKTOR CLASSIC 5/2022

Case IH 1056 XL

DER BESONDERE SCHLEPPER

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In den besten Jahren Wenn es um IHC und Case IH geht, rich- ten sich die Augen vieler Fans auf die Sechszylinder-Schlepper der 1980er-Jahre. Neben dem Flaggschiff 1455 XL erfreut sich die sogenannte C-Familie besonderer Beliebtheit, zu der auch der 1056 XL ge- hört. Er wurde 1982 bis 1992 insgesamt 7.050 Mal gebaut. Ab 1985 lief auch er mit dem neuen Markennamen Case IH an der Motorhaube. Bodendruck reduzieren Außer der für ihren Komfort bekannten XL-Kabine dürfte auch die Getriebeaus- stattung dem Fahrer viel Freude bereiten, zumal der 1056 XL ab Februar 1985 mit synchronisierter Gruppenschaltung und den neuen handlichen „Ergo-S“-Schalt- hebeln ausgestattet war. Bis zu 40 km/h schnell

Wahlweise gab es ihn mit IH-Synchron- Superkriechganggetriebe mit einer niedrigsten Geschwindigkeit von 0,75 Ki- lometern pro Stunde oder mit IH-Syn- chronreduziergetriebe mit einer Höchstge- schwindigkeit von 30, ab 1985 wahlweise auch 40 Stundenkilometern. Schön, dass es Landwirte gibt, die die Vorzüge dieses rund 40 Jahre alten Trak- tors noch zu würdigen und sinnvoll einzu- setzen wissen. Sascha Jussen

Ein tolles Exemplar dieses 105 PS starken Traktors entdeckten wir in diesem Früh- jahr in der Kölner Bucht vor der Aussaat von Körnermais. Ausgestattet mit in dieser Region sehr seltener Zwillingsbereifung, bereitete er das Saatbett mit einer Rabe- Federzinkeneggenkombination mit gut vier Metern Arbeitsbreite.

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TRAKTOR CLASSIC 5 /2022

Historie

PANORAMA

Meilensteine–vor60,50,40und30Jahren Vor 60 Jahren läutete Schlüter eine überaus langlebige Schleppergeneration ein. John Deere fuhr zehn Jahre später zweigleisig, Deutz-Fahr entdeckte vor 40 Jahren die Leichtigkeit. Noch einmal zehn Jahre danach war wiederum John Deere an der Reihe, mit den Serien 6000 und 7000 technische Akzente und sich erstmals auch hierzulande an die Spitze zu setzen

Schlüter S 450: Vor 60 Jahren ...

zum Ende der Fertigung kennzeichnet. Das ZF-Getriebe A-210 mit Bolzenschaltung und insgesamt 8/4 Gängen wurde unverändert vom Vorgänger S 35 (SF 353) übernommen. Bis 1964 erweiterte Schlüter die Halbrahmen-Familie auf vier Modelle von 34 bis 80 PS inklusive Allradversio- nen.Auf dem deutschen Markt erlebte das kleine Unternehmen von 1963 bis 1965 einen Höhenflug mit jeweils rund 1.400 Neuzulassungen pro Jahr, so viel wie seit 1956 nicht mehr.

… läutete Schlüter eine komplett neue Fahrzeuggeneration ein.Auf der DLG- Wanderausstellung in München feierte der S 450 im Mai 1962 Premiere. Das neue Markengesicht aus der Feder von Louis L. Lepoix griff ab sofort auf die bekannten Modelle über. Es sollte für mehr als drei Jahrzehnte Gültigkeit haben. Der Serienanlauf des S 450 erfolgte im August. Brandneu wie der Schlepper war der Dreizylindermotor SD 105W3 mit relativ kurzem

Kolbenhub von 125 Millimetern (gegenüber 145 bis 155 Millimetern bei den alten Schleppermotoren des Hauses). Es blieb bei der Direkteinspritzung mit Zapfendüsen und bei einer Nenndrehzahl von 1.800 U/min.Aus dreieinviertel Litern Hubraum wurden 42 PS gewonnen. Anders als seine in Blockbauweise ausgeführtenVorläufer hat der S 450 einen Halbrahmen, der den Motor tragender Aufgaben entbindet und fast alle folgenden Schlüter-Schlepper bis

Das neue Schlüter-Gesicht und die mit dem S 450 eingeführte Halbrahmenbauweise prägten den Stil des Hauses für drei Jahrzehnte

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Deutz-FahrDX80,86 und92:Vor40Jahren…

… schickte Deutz-Fahr seine vorerst kleinsten DX-Traktoren ins Rennen. Im Juli 1982 gingen die Modelle DX 80 und DX 86 an den Start, im Oktober der DX 92. Sie wurden durchgehend mitVierzylindermoto- ren der Baureihe 913 bestückt, die in den beiden stärkeren Modellen durch Turbolader beatmet wurden.Aus 4,1 Litern Hubraum ließen sich 75 bis 90 PS gewinnen und damit zugleich die Fünfzylindertypen DX 85 und DX 90 ablösen. Gegenüber jenen waren die neuenVierzylinder um mindestens 15 Zentimeter kürzer und mehr als eine halbeTonne leichter.Als erste Standardschlepper des Hauses erreichten sieTempo 40. Dafür wurde das Grundgetriebe von bisher fünf auf sechs Gänge erweitert. Insgesamt gibt es 18/6 respektive mit Kriechgruppe 24/6 Fahrstufen. Gänge und Gruppen sind synchronisiert. 1983 wurden dieseTypen in der Serie DX 4 zusammengefasst fortan als DX 4.30, DX 4.50 und DX 4.70 verkauft. Mit ihnen bot Deutz-Fahr dem knapp zwei Jahre zuvor gestarteten Fendt Farmer 300 LS erfolgreich Paroli – und war hierzulande 1982, 1983 und 1984 Marktführer. Der Deutz-Fahr DX 92 überzeugte vor 40 Jahren mit moderner Getriebetech- nik,Tempo-40-Option und günstigem Leistungsgewicht (ab 46 kg/PS)

JohnDeereSerie30: Vor 50 Jahren ... Neuheit im Schlafrock: Der John Deere 3130 (89 PS) ist erst auf den zweiten Blick von seinemVorgänger 3120 (81 PS) zu unterscheiden … schickte John Deere in der alten und in der neuenWelt neue Schlepper der Serie 30 ins Rennen. Die amerikani- schen, erstmals im August 1972 vorgestellten Modelle 4030, 4230, 4430 und 4630 gaben sich auf den ersten Blick als Neuheiten zu erkennen. Die Form wurde glatter, die über- kragende Motorhaube der abgelösten 20er (4000/4020/4320/4620) war passé. Akzente setzte die integrierte SoundGard-Kabine mit gerundeter Front und einem für die damalige Zeit vorbildlichen Innengeräuschpegel um 83dB(A). Die Getriebeauswahl – teilsynchroni- siert oder wahlweise voll lastschaltbar mit jeweils achtVorwärtsgängen – wurde um das Quad Range mit 16/6 Gängen erweitert. Nach Deutschland kamen ab 1973/74 nur die Modelle 4230 (118 PS) und 4430 (145 PS). Alte und neue Gesichter Erste 30er waren 1971/72 – noch mit dem alten Gesicht – die amerikani- schenTypen 2030 und 6030.Ab September 1972 gab es auch einen 2030 aus Mannheim. Das war ein verfeinerter 2120 mit weiterhin 68 PS aus 3,6 Litern Hubraum, aber reduziertemVerbrauch. Dazu kamen als stärksterVierzylinder der 2130 (3,9 Liter, 75 PS) und als Ablösung des 3120 (81 PS) der 3130 mit Sechszylindermotor (5,4 Liter, 89 PS). Erst drei Jahre später wurden die deutschen 30er auf das glatte Design der großen Amerikaner umgestellt und um kleinere Modelle ab 35 PS ergänzt. 1976 verkaufte John Deere hierzulande fast anderthalb Mal so viele Schlepper wie vier Jahre zuvor.

… und damit ziemlich genau 20 Jahre nach den 30ern erregte wiederum eine John-Deere-Neuheit weltweites Aufsehen. Genaugenommen waren es zwei Baureihen, welche in den Monaten September und Oktober 1992 erstmals gezeigt wurden. In Mannheim war die Serie 6000 (75-100 PS) serienreif, inWaterloo die Serie 7000 (130-170 PS). Beide folgten dem selben Konzept. Blockbauweise und halbrunde Kabine hatten ausgedient. DasWerk hängte die Aggregate nunmehr in einen stabilen Stahlrahmen, um möglichst flexibel auf die Anforderungen verschiede- ner Märkte eingehen zu können.Vom einfachen 12/4-Gang-Synchronge- triebe über die vierstufige Last- schaltung bis – im 7000er – zur durchgehenden Lastschaltung war mancheVariante möglich. Vielerorts wurde noch eine offene Grund zum Feiern.Mit der Serie 6000 (hier:Typ 6400,100 PS) landete John Deere vor 30 Jahren einen Volltreffer JohnDeere6000und 7000:Vor30Jahren…

Fahrerplattform verlangt, hierzulande fast immer die

geräumige, für ihre Zeit vorbildlich leise Kabine. Mit dem neuen, 1993 um stärkere 6000er-Typen ergänzten Programm brachte John Deere hierzulande sogar Fendt in die Bredouille und eroberte 1993 die Spitze der Zulassungsstatistik.

KlausTietgens

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TRAKTOR CLASSIC 5/2022

Neue Modelle

PANORAMA

DERMODELLMARKTIMSOMMER Die aktuellen Neuerscheinungen bieten einige interessante Modellvariationen aus den Häusern Wiking, Britains und Universal Hobbies. Mit dem Horsch K735 präsentiert die Modell-Edelschmiede Autocult eine komplette und spannende Neuschöpfung VariationenundNeuschöpfung

Für die Fans der Neusser Traktoren- schmiede gibt es erfreuliche News: Den IHC 1455 XL im Maßstab 1:32 vonWiking gibt es nun auch als Case IH 1455 XL in der 1985 eingeführten Farbgebung und mit dem 1986 modifizierten Bleckleid inklusive „Case-Nase“. Das Chassis, aber auch Mo- torhaube und Frontgewicht mit Zugmaul bestehen aus Zinkdruckguss, die Kabine hingegen aus Kunststoff. Die Gummireifen bilden zwar offen- sichtlich nicht die größte Standardberei- fung nach, sind dafür aber sehr realistisch. Der Preis von aktuell rund 95 Euro ist für ein Modell im Maßstab 1:32 ziemlich saftig, aber geht noch in Ordnung. Preis-Leistung: voll okay Nur rund ein Drittel davon kostet der Ford TW-20 von Britains. Obwohl er als Spiel- zeug für Kinder konzipiert ist, kann er mit Details wie Rückspiegeln,Scheibenwi- scher und Frontscheinwerfern auch Mo- dellsammler überzeugen. Die sollten allerdings wissen, dass sich der TW-20 vom 2014 erschienenen TW-15 nur durch andere Aufkleber und

einen schwarzen statt cremefarbenen Küh- lergrill unterscheidet. Schönes Set Ebenfalls keine komplette Neuheit, aber eine Erwähnung wert ist der Fordson Super Dexta von Universal Hobbies im Maßstab 1:32. Den gibt es jetzt in einem schön gestalteten Präsentationskarton als Set mit einem zweischarigen Beetpflug TS 54A des in Großbritannien sehr erfolg- reichen Herstellers Ransomes. Das Set ist limitiert auf 1.000 Stück und kostet rund 80 Euro. Starker Traktor – starker Preis ... Eine echte Neuerscheinung ist hingegen der gigantische Horsch K 735 vonAutocult. Das fast komplett aus Resin gefertigte, enorm detaillierte Modell im Maßstab 1:32 ist in einer ersten Auflage auf 333 Exem- plare limitiert und kostet stolze 160 Euro. Der 350 PS starke Knicklenker K 735 ent- stand ab 1993 in einer Kooperation mit dem russischen Hersteller Kirovets und wurde in St.Petersburg für Horsch in nur geringer Stückzahl gebaut. Obwohl der Markterfolg zu damaliger Zeit ausblieb, beeindruckte der Schlepper seinerzeit mit außergewöhnlichem Äuße- ren und hoher Leistung. Nicht zuletzt aus diesem Grund soll der K 735 in Kürze noch von einem weiteren Modellhersteller, nämlich von Schuco, ebenfalls als Resinmodell im Maßstab 1:32 erscheinen. Sascha Jussen

Einen 1455 XL in 1:32 von Wiking gibt es jetzt auch mit der im Herbst 1986, also gut ein Jahr nach der Marke Case Inter- national eingeführten „Case-Nase“

Bei knapp über 30 Euro kann der Ford TW-20 von Britains mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen

Der fast komplett aus Resin gefertigte Knicklenker ist auf 333 Exemplare limitiert und kostet 160,- Euro

Hervorragend de- tailliert: der Horsch K 735 von Autocult

Von Universal Hobbies kommt der Fordson Super Dexta mit zweischari-

gem Beetpflug TS 54A, limitiert auf 1.000 Exemplare für ca. 80,- Euro

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Ob Unimogs beim Kalkstreuen oder ...

... MB-tracs bei der Aussaat: Action ist angesagt

Südwestliches Niedersachsen

Rückkehr der Acker-Sterne

ben. Dazu gehört die Ernte von Mais, Rüben und Kartoffeln samt anschließender Boden- bearbeitung sowie der Einsatz im Forst. Teilnehmer, die mit einem landwirtschaftlichen Fahrzeug aus dem Hause Mercedes-Benz anrei- sen und zusätzlich noch An- oder Aufbaugeräte mitbringen, sind neben allen Interessierten

Für viele Fans der Gaggenauer Fahrzeuge ist es wohl eine der schönsten Nachrichten des Jah- res: Am 3. und 4. September 2022 findet erst- mals seit 2018 wieder in alter Form das MB- Trac- und Unimog-Treffen in Nordhorn statt. Treffen,Markt undVorführungen Dieses Jahr geht es wieder in dieVollen: Zusätz- lich zum Fahrzeugtreffen und Teilemarkt mit Campingmöglichkeit wird es auf einer 25 Hek- tar großen Fläche vielfältigeVorführungen ge-

ganz besonders willkommen. Infos: www.trac-technik.de

Übrigens: Die MB-Trac- und Unimog-Feldtage sind nicht zu verwechseln mit dem Histori- schen Feldtag des Treckerclubs Nordhorn, der nach ebenfalls mehrjähriger Pause am 13. und 14. August stattfindet.

Edelblech aus der Box

Die mit Getriebe und Lenkung versehenen Traktoren von KOVAP sind etwas für Nostalgiker, Sammler und Schenker

Der tschechische Hersteller KOVAP ist bekannt für seine besonderenTraktor- modelle, die allesamt mit einem Ge- triebe mit dreiVorwärtsgängen, einem Rückwärtsgang und Handbremse voll funktionsfähig sind. Die Miniaturtraktoren im Maßstab 1:25 lassen sich über das Steuerrad lenken und sind gummibereift. Sie sind zertifi- ziert als Sicheres Spielzeug und werden

seit 1957 hergestellt. Anlässlich des 75. Geburtstags von KOVAP gibt es ab so- fort einen Jubiläumstraktor in den Far- ben Gelb und Rot, mit einer limitierten Auflage von 750 Exemplaren. Der Traktor ist mit echtem Lederlenk- rad, Ledersitz sowie Speichenrädern ausgestattet, kommt im Sammlerkarton und kostet rund 130,- Euro. 09482/959455, www.blechmodelle.com

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TRAKTOR CLASSIC 6/2016

Veranstaltungen

PANORAMA

32278 Kirchlengern, Ostwestfalen

Schlüter inAktion!

In diesem Jahr ist die traditionell – nomen est omen – auf dem Hof Schlüter stattfindende Veranstaltung wieder am Start, und zwar in gewohntem Umfang. Erfahrungsgemäß kom- men auf dem Gelände 7.FELDTAG DER SCHLÜTERFREUNDEOWL, 20. UND 21. AUGUST 2022

Traktoren aus jeder Ära des Eicher- Schlepperbaus werden im Juli zu sehen sein

bis zu 200 Exponate zusammen. Für die Bodenbearbeitung

Schlüter-Traktoren bei der Arbeit – immer etwas Besonderes!

werden neben Schlüter-Schleppern auch MB-trac und Unimog sorgen. Info: www.schlueterfreunde-owl.de

Die Eicherfreunde feiern! Ihr 20-jähriges Bestehen feiern die Eicherfreunde Nordhessen mit einem großen Treffen an der Sporthalle in Fuldabrück-Dörnhagen. Auf vergangenen Veranstal- tungen fanden sich bis zu 180 der blauen Traktoren ein. So wird voraussichtlich ein recht umfassender Überblick 34277 Fuldabrück-Dörnhagen, Nordhessen

über die Produktpalette geboten. www.eicherfreunde-nordhessen.de

Besonders Oldtimer-lastig wird es Anfang September im schönen Sund- hausen zugehen!

Südharzer Dreschfest 99734 Nordhausen-Sundhausen, Südharz (Thüringen)

Auf dem Dreschfest in Sundhausen am Südrand des Harzes sind neben den allgegenwärtigen Bulldogs von alt bis ganz alt zahlreiche weitere Marken zu erwarten. So nah am ehemaligen EisernenVorhang ist dieVermischung aus Ost- und Westprodukten in der Regel besonders intensiv und somit besonders spannend. Lanz Bulldog-Club/Südharz e.V., Uthleber Str. 24, 99734 Nordhausen oder auf Facebook: Lanz Bulldog Club Südharz e.V. KlausTietgens

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CHECK Unimog421 Zauberwürfel KLEINERKÖNNER Der 421 war Bestandteil einer Modellexplosion, welche die Unimog-Familie binnen dreier Jahre von zwei auf sechs Baureihen anwachsen ließ. Als einer der kleineren seiner Art verdient er von Profis und Einsteigern gleichermaßen Beachtung. Wir begeben uns ins Gelände sundE

PFLEGEKRAFT Der Unimog 421 ist klein, leicht und geländegängig, aber nicht sehr kräftig motorisiert

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ine Möglichkeit, den Unimog 421 von seinen optisch ähnlichen, et- was größeren Zeitgenossen zu unterscheiden, erschließt sich über das Ge- hör. Während der 406 klar nach Lkw klingt, fühlen wir uns eher an Diesel-Pkw oderTransporter erinnert, als Michael Oel- kers den Motor des U 45 anlässt. Beim Ein- steigen geht es zudem etwas weniger steil bergauf, wie überhaupt fast alles etwas kleiner als bei den meisten Unimogs ist. Die Unimog-Familie wächst E Als der Unimog 421 im Februar 1966 auf den Markt kam, war er Teil einer kleinen Modellexplosion. Er schloss die Lücke zwi- schen dem kleinen 411 und dem großen 406, in der ihm wenig später der 403 von oben her begegnete. Während der 403 sich vom 406 nur durch den Motor mit vier statt sechs Zylindern unterscheidet, war bei der Entwicklung des 421 der 411 Aus- gangspunkt, jene letzte Ausprägung des Ur-Unimog der frühen Nachkriegsjahre. Weithin sichtbar neu war das Fahrerhaus. Die einst aufpreispflichtige Ganzstahl- kabine entspricht abgesehen von einer ab- weichenden Bodengruppe jener des 406.

Beim 421 überragt sie die vorde- ren Kotflügel nahezu komplett. Serienmäßig gab es das auch auf Oelkers Exemplar montierte offene Fahrerhaus, das schmaler ist und die Kotflügel klar hervor- stehen lässt. Während der offene 406 zu- nächst eine gewölbte Wind- schutzscheibe hatte, gab es den 421 von Anfang an in der unter Sammlern heutzutage begehr- testen Variante. „Viele bevorzu- gen die gerade Windschutz- scheibe und das Flatterverdeck“, beobachtete Michael. „So nann- ten wir es früher in der Werk- statt und dachten dabei ganz

Wo ein Unimog ist, ist ein Weg. Nur wenige Fahrzeuge können das besser

und gar nicht an Cabriolets. Staub und Schmutz werden vom Heck her in das of- fene Fahrerhaus gesaugt. Das fällt beim schnelleren 406 allerdings mehr ins Ge- wicht als beim 421.“ Vorausschauend fahren Warum die geschlossene Kabine für zivile Anwendungen ab 1968 klar (und anders als beim 411) den Vorzug genoss, ist also nachvollziehbar. EinenVorteil der offenen Ausführung veranschaulichen Michael und seinVater Johannes.

Nach Lösen zweier Innensechskant- schrauben klappen sie die Windschutz- scheibe nach vorne um. Vom Fahrersitz aus wird ein Hinweis sichtbar: „Im öffent- lichen Straßenverkehr muss die Wind- schutzscheibe hochgeklappt sein.“ Das Freiluftvergnügen steht für Michael dabei nicht im Vordergrund: „Mit abge- nommenemVerdeck und heruntergeklapp- ter Scheibe kann man den Unimog im Forst gut überblicken. Nur der Ansaugstut- zen stört etwas. Der ist übrigens auch ein Erkennungsmerkmal, denn beim 421 sitzt er rechts und beim 406 links.“ Mehr Platz für die Insassen Offene und geschlossene Kabinen wurden parallel in Gaggenau gefertigt und sind je- weils 13 Zentimeter länger als das ge- schlossene, noch von Westfalia zugelie- ferte Fahrerhaus des Unimog 411. Um das gleiche Maß wuchsen Rahmen und Radstand in die Länge, auf 3.550 res- pektive 2.250 Millimeter. Der kaum noch gefragte 411 mit ganz kurzem Radstand (1.720 mm) erhielt kein Pendant. Dennoch entspricht die Grundfläche des 421 mit 4 mal 1,8 Metern nur ungefähr jener eines aktuellenVW Polo. Wie schon beim 411 wählte das Werk Vierzylinder-Diesel-

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TRAKTOR CLASSIC 5/2022

Unimog421

CHECK

Im 421 sitzen die Schalthebel weiter vorne als im 406. Um Höhe zu sparen, entfällt das Ablage- fach über dem Beifahrerfußraum

Mit Reifen der optionalen Größe 12.5-18 liegt die Höchstgeschwindigkeit knapp über 60 km/h. Minimal sind 1,5 Meter beziehungsweise etwa eine halbe Raddrehung pro Minute möglich motoren aus dem Pkw- und Transporter- Sortiment für den 421 aus. Der Motor benötigt weniger Platz Weil diese deutlich kleiner sind als der Lkw-Sechszylinder im 406, verschieben sich dieVerhältnisse in der Kommandozen- trale. Die Kabine sitzt niedriger auf dem Rahmen, weshalb das Staufach oberhalb des Beifahrerfußraumes entfällt. Der Mo- tor ragt weniger stark in den Innenraum hinein, das Getriebe inklusive seiner diver- sen Schalthebel sitzt weiter vorne. In den ersten 421ern (U 40) wurde der Motortyp OM 621 verwendet. Mit obenlie- gender Nockenwelle (ohc) ist er von mo-

dernerer Konstruktion als der im 411 in- stallierte, seit 1949 gebaute OM 636, arbei- tet aber ebenfalls nach dem Vorkammer- verfahren. Er hatte beim Debüt des 421 eine siebeneinhalbjährige Karriere hinter sich und war erst im Sommer 1965 von drei auf fünf Kurbelwellenlager umkon- struiert worden. Wenn er in der Szene ge- legentlich verschmäht wird, liegt das allein

mit Rücksicht auf die Lebensdauer nur 40 PS bei 3.000 U/min übrig. Gegenüber dem im 411 installierten OM 636 (34 PS bei 2.750 U/min) betrug das Plus mehr als 17 Prozent, doch hatte der neue fast in gleichem Maße an Gewicht zu- gelegt, nämlich von 2,3 auf 2,7Tonnen (mit landwirtschaftlicher Ausstattung). Man ahnt, warum ein ursprünglich geplanter Einstiegs-421er mit 34 PS (Motorbaumus- ter 621.916) verworfen wurde und der 421 nach gutem Start imVerkauf 1967/68 erst einmal wieder vom 411 überflügelt wurde. Die Situation besserte sich mit dem OM 615, der bald nach Beginn des Jahres 1968 in den 421 einzog. Er ging in erster Linie

an seiner bescheidenen Leistung. 40 PS gehen an den Start

Von 55 PS bei 4.350 U/min aus zwei Litern Hubraum im legendären Pkw 200 D (W 110 „Heckflosse“) und in den zeitgenössi- schen Transportern blieben im Unimog

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durch Anpassung an die Einbauverhält- nisse im neuen Pkw W 115 (/8) aus dem OM 621 hervor. Neu war eine 2,2-Liter-Va- riante mit längerem Hub. Langhuber mit mehr Dampf Wiederum beließ es das Werk in der Ar- beitsmaschine bei 3.000 U/min, bei denen die 615.911 genannte Motorvariante 45 PS erzielt. Für die vornehmlich im Straßenbe- trieb laufendenTriebköpfe wurde im Laufe der Produktionszeit derTyp 615.914 mit 55 PS bei 3.500 U/min kreiert. Die nächste Ausbaustufe dieser Moto- renfamilie erlebte ihre Premiere im Uni- mog. 1970 wurden die ersten Fahrzeuge mit dem OM 616 zusammengebaut, der Se- rienanlauf erfolgte im März 1971. Die ur- sprünglichen Varianten (616.915/930) ha- ben 92 Millimeter Bohrung. Mit der vom OM 615 (2,2 Liter) übernommenen Kurbel- welle (92,4 Millimeter Hub) ergeben sich 2.457 Kubikzentimeter Hubraum. Vielfältige Ausbaustufen In der kurzen Arbeitsmaschine U 52 wird die Leistung mit 52 PS bei 3.000 U/min be- ziffert, im Triebkopf U 60 T mit 60 PS bei 3.500 U/min, ebenso in den 1971 neu hinzu- gekommenen Geländelastwagen und Feu- erwehrfahrgestellen des Typs U 60 L mit langem Radstand (2.605 mm). Ab August 1973 wurde der OM 616 im Pkw 240 D (W 115) und wenig später auch in den Transportern des Hauses eingesetzt. Die Bohrung wurde auf 91 und fünf Jahre später auf 90,9 Millimeter verklei- nert, wodurch der zu versteuernde und schließlich auch der effektive Hubraum auf weniger als 2,4 Liter schrumpfte. Die

im Unimog- und MB-trac-Sonderheft von Traktor Classic auf Seite 6 zu sehen ist. Sie wurde wie unser Unimog im Frühjahr 1971 neu zugelassen und hatte ebenfalls noch den 45-PS-Motor. Der läuft viel sau- berer und leiser als unser alter Motor.“ Schneller glühen Mit einer kleinen Modifikation erleichterte Michael die Handhabung im Alltag. Er be- stückte den Motor mit Schnellglühkerzen, mit denen es nur noch wenige Sekunden dauert, bis der Motor startklar ist.DasVor- glühen entfällt bei den größeren Unimogs, weil sie von Direkteinspritzmotoren aus dem Lkw-Regal angetrieben werden. Ein weitererVorteil diesesVerfahrens ist der – zumindest spezifisch – weitaus gerin- gere Kraftstoffverbrauch. Der liegt beim Vorkammermotor fast 20 Prozent höher, weshalb ein 421 mit 52 PS kaum sparsa- mer ist als ein 403 mit 66 PS. Gemäß der für Zugmaschinen geltenden 3-PS/t-For- mel darf ein U 45 auf öffentlichen Straßen

Vor 25 Jahren gab Johannes Oelkers die Landwirtschaft auf. Zwei Schlepper gingen, der Unimog 421 kam V 25 J h b J hannes Oelkers

im Unimog verwendeten Motoren mit der kleineren Bohrung (90,9/91 mm) heißen 616.911 (52 PS) und 616.933 (60 PS). SpannenderTeilespender Die Motoren der Serie 621/615/616 wurden von 1958 bis 1995 mehr als drei Millionen Mal gebaut, dazu kamen ab 1974 gut eine Million davon abgeleitete Fünfzylinder

Zwei bis zweieinhalb Liter Hubraum sind knapp für das vielseitig verwendbare Arbeitsgerät

(OM 617/A). Die meisten davon landeten in Pkw, Hunderttausende in Transportern, viele weitere in Staplern und stationären Anwendungen. Als die Pferde des familieneigenen 421 nicht mehr so recht traben wollten, konnte Michael Oelkers sich aus einem historisch interessanten Ersatzteilspender bedienen: „Das ist offensichtlich eine Schwesterma- schine der bis vor einigen Jahren in St. An- dreasberg eingesetzten Schneefräse, die

inklusive Anhängelast mit bis zu 15 Ton- nen unterwegs sein. Laut Diagramm im Prospekt lassen sich damit beinahe zwan- zigprozentige Steigungen bewältigen, doch geht es dann nicht einmal mehr im Schritttempo vorwärts. Autobahntauglich ist der 421 auch ohne Anhängelast nur bedingt. Für die 40- und 45-PS-Typen hatte das Werk eigens langsamere Achsen mit einer Gesamt- untersetzung von 8,8:1 entwickelt, um die

RENNER GMBH KOMPRESSOREN

Unimog421

CHECK

gegenüber dem 411 höhere Nenndrehzahl (3.000 statt 2.750 U/min) zu kompensieren und die zusätzlichen Pferde in Zugkraft umzumünzen. Bedingt autobahntauglich Bei Nenndrehzahl erreichen die frühen 421er mit 10.5-18er-Reifen 53,3 km/h, mit den Größen 12.5-18 und 10.5-20 sind 57,3 km/h möglich. Die Höchstgeschwindigkeit beim Ausnutzen sämtlicher Drehzahlreser- ven liegt mit den kleinen Reifen knapp un- ter 60 und mit den großen Reifen knapp über 60 km/h. Die Tafel auf dem Motor- deckel in Oelkers U 45 nennt als Maxi- mum 61 km/h. Für den U 52 (und U 600) mit seinem drehmomentstärkeren Motor gab es wahlweise ohne Aufpreis Achsen mit der vom 411 bekannten Untersetzung von 8,27:1 (später: 8,3:1). So werden mit den größeren Rädern 62 km/h bei Nenn- drehzahl und maximal 67 km/h erreicht. Für die Autobahn ist das vom Gesetz her zwar in Ordnung, aber auch ange- sichts des bescheidenen Leistungsangebo- tes keine besonders beruhigende Reserve. Die Geländelastwagen schaffen mit einer Achsuntersetzung von 7,62:1 fast 80 km/h. 6/2 bis 20/8 Gänge Serienmäßig gab es wie in vielen Unimogs 6/2 Gänge, optional zwei Kriechgänge und eine 8/4-Gang-Schaltung mit zwei Hebeln. Von Anfang an wahlweise und in späteren

Der Ölfilter lässt sich vom Fahrersitz aus wechseln.Was Motorblock und Ansaugkrümmer übrig lassen, bleibt als Raum für die Beifahrerbeine

Unimog-Literatur

Ein Unimog erfordert etwas mehr Zuwendung als ein gleich alter Standard- schlepper. Besonders viel Zuwendung erfährt er seit jeher auch von der schreibenden Zunft. Bei Buch & Bild gibt es Sonderhefte jüngeren Datums sowie Bücher und Werksliteratur (Datenbücher, Betriebsanleitungen, Ersatzteillisten etc.). • Buch & Bild Unimog-Museum GmbH Badstraße 1 76571Gaggenau

Vom Luftfilter (l.) über Kühler und Kraftstofffilter (M.) bis zum Hydraulikölbehälter (r.) gibt es hier viel Peripherie, aber nur wenig vom Motor zu sehen

Tel.:07225/9813151 www.buchundbild.de

Bei der historischen Einordnung des persönlichen Favoriten hilft das Standardwerk „ Unimog, alle Modelle seit 1948 “ von Peter Schneider mit Bildern, Daten, Produktionszahlen und Preisen: • Peter Schneider – Unimog, alle Modelle seit 1948 , Motorbuch-Verlag, 2011; ISBN: 978-3-613-03319-1; 416 Seiten; 39,90Euro

Typisch Unimog: Entfernt man den Einlegeboden der Pritsche, gibt man den Blick auf das Heckhubwerk frei und schafft Freiraum für Anbaugeräte

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Jahren ausschließlich wurde das Getriebe UG 2/27 eingebaut, welches auch im 406 zum Einsatz gelangte. Dieses steckt in Oel- kers U 45 – und zwar mit einer äußerst kompletten Ausstattung. Mit nicht weniger als vier Hebeln werden bis zu sechs Grundgänge, eine Feinstufe (Zwischen- gänge), Kriech- und Schneckengänge so- wie die Fahrtrichtungsumkehr geschaltet. Tolle Funktionsvielfalt Weil in den beiden langsamsten Gruppen nur jeweils vier und rückwärts nur jeweils zwei von sechs Gängen freigegeben sind, stehen insgesamt 20/8 Stufen zur Verfü- gung. Diese Funktionsvielfalt ist nicht al- len Eignern bewusst, wie Michael berich- tet: „Bei einer Probefahrt wunderte sich derVerkäufer, warum ich den Schalthebel mit dem pilzförmigen Knopf betätigte, der für die Zwischengänge zuständig ist.“ Dabei machen gerade diese Gänge im Alltag Sinn. Johannes Oelkers lässt die Drehzahl bei unserer Ausfahrt kaum über 2.000 U/min steigen. Mit Tempo 40 geht es

entspannt über das Land. Die Steigung einer Autobahnüberführung wird mit 2.500 U/min im sechsten Zwischengang überwunden. Im fünften Normalgang wären 3.000 U/min nötig, um die Ge- schwindigkeit zu halten. Landwirtschaftliche Ausstattung Das mögliche Minimum liegt bei 1,5 Me- tern, also kaum mehr als einer halben Raddrehung pro Minute – interessant vor allem für Pflege-, Pflanz- und spezielle Erntearbeiten. „Den Agrar- oder garVollagrar-Unimog an sich gibt es nicht“, weiß Michael, „das Werk empfahl für dieses Einsatzgebiet nur eine gewisse Ausstattung.“ Oelkers 421 hat diese Ausstattung, die neben dem „großen“ 20/8-Gang-Getriebe eine Heckzapfwelle mitVerlagerungsgetriebe zur Mitte, einen Heckkraftheber und das richtige Reifen- profil umfasst. Auf dem Acker gelangt er allerdings kaum noch zum Einsatz, so Mi- chael: „MeinVater hat die Landwirtschaft vor einemVierteljahrhundert aufgegeben

und seine letzten beiden Schlepper – einen IHC 453 und einen MF 155 – verkauft.“ 421 und 406 – ein starkesTeam „Für das verbliebene Waldstück kam der Unimog auf den Hof.Vor acht Jahren siegte die Leidenschaft über dieVernunft und ein 406 kam hinzu. Dem spendierte unserTei- leträger übrigens zwischenzeitlich eine Ge- triebewelle. Im Unterhalt ist der Kleine deutlich günstiger. Er lässt sich problemlos

Rund 40 Zentimeter Bodenfreiheit unter den Portalachsen, optionale Lenkhilfe (hier die frühe Ausführung)

Wichtige Extras für die Landwirtschaft: Heckhubwerk sowie die Heckzapfwelle mit Verlagerungsgetriebe („Banane“)

Wie die Pritsche lässt sich auch das Fahrer- haus kippen – nach vorne, mechanisch

und mit etwas mehrAufwand

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TRAKTOR CLASSIC 5/2022

Unimog421

CHECK

Unimog 421 – technische Daten

Modell Baumuster Bauart

U40 421.120/122/123 Arbeitsmaschine 2/66-2/68 3.059 1.524 + 1.535 OM 621 (621.931)

U45 421.122/123 Arbeitsmaschine 2/68-4/71 2.803 1.123 + 1.680 OM 615 (615.911)

U52,U600 421.124/125/140/141 Arbeitsmaschine 3/71-4/89 (Vorserie ab 12/70) 8.313 2.950 + 5.363

U60L,U600L 421.126/128/129/162/163 Lastwagen, Fahrgestell 3/71-12/88 (Vorserie ab 1/71) 3.889 3.265+624

Produktionszeit Produktionszahl davon offen + geschlossen Motor

OM 616 (616.915) OM 616 (616.911)

OM 616 (616.930) OM 616 (616.933)

Zyl./Bohrung x Hub (mm)/Hubraum (cm³)

4/87 x 83,6/1.988

4/87 x 92,4/2.197

4/92 x 92,4/2.457 4/91 x 92,4/2.404 4/90,9 x 92,4/2.399 52/3.000 135/1.900 197/225

4/92 x 92,4/2.457 4/91 x 92,4/2.404 4/90,9 x 92,4/2.399 60/3.500 137/2.000 197/k.A.

PS/bei U/min; Nm bei U/min Nm / bei U/min Spez. Kraftstoffverbrauch opt./bei Nennleistung (g/PSh) Kraftstofftankinhalt (l) Motorgewicht (kg) Getriebe Gängev/r Achsuntersetzung V max (km/h)

40/3.000 ca. 110/2.000 210/248

45/3.000 121/2.000 k.A.

75 183

75 183

90 186

90 186 UG2/27 6/2 7,62:1 73-78 (7,62:1)

UG2/27 6/2-20/8 8,8:1 59-63 (8,8:1) G/M 580; 580/1.060 28/150

UG2/27 6/2-20/8 8,8:1 59-63 (8,8:1) G/M 580; 580/1.060 28/150

UG2/27 6/2-20/8 8,8:1 oder 8,3:1 59-63 (8,8:1) 63-67 (8,3:1) G/M 580; 580/1.060 28/150

Zapfwelle (U/min) Hydr: Förderstrom (l/min)/max. Druck (bar) Hubkraft v/h (daN) Lenkung L/B/H(mm)

- -

1.000/1.500 ZF-7340; a. W. mit Hydrolenkhilfe ZF-8302; ZF-8036 4.000-4.020/1.800-1.825/2.200-2.275 1.000/1.500 1.000/1.500

-

4.740/1.800- 1.825/2.200-2.275 2.605 390-415 1.396-1.490 11,0-11,2/9,8 2.200-2.500 4.200

Radstand (mm) Bodenfreiheit (mm) Spurweite (mm)

2.250 385-415 1.356-1.522 10,35/9,15

2.250 385-415 1.356-1.522 10,35/9,15

2.250 385-415 1.356-1.522 10,35/9,15 2.850 4.100-4.200 7.50-20; 10.5-18; 12.5-18; 12.5-20 etc. ab 22.296 (2/71) 7.000–30.000 k.A. k.A.

Wendekreis/Spurkreis (m) Eigengewicht, landw. (kg) Zul. Gesamtgewicht (kg) Bereifung Neupreis (DM) Gebrauchtpreis (Euro)

2.700 3.700 7.50-20; 10.5-18; 12.5-18; 12.5-20 etc. k.A. 7.000–30.000 2.700 4.000

ab 19.430 (11/69) 7.000–30.000

auf dreieinhalb Tonnen ablasten. So muss er nicht jährlich, sondern nur alle zwei Jahre zur Hauptuntersuchung und kann auch von jüngeren Leuten mit dem aktuel- len Pkw-Führerschein gefahren werden. Wie manchen so eine Ablastung beim 406 gelingt, ist mir schleierhaft, denn mit land- wirtschaftlicher Ausstattung wiegt der be- reits ungefähr dreieinhalb Tonnen.“ Gemäß Datenblatt ist der 421 nur zehn Zentimeter kürzer als der 406 und braucht 55 Zentimeter weniger zum Wenden. Ent- scheidender ist aber oftmals seine um 20 bis 30 Zentimeter geringere Breite, so Mi- chael: „Mit dem 421 kommt man besser zwischen den Bäumen hindurch als mit dem 406. Die hydraulische Lenkhilfe ist auch beim kleinen Unimog eine empfeh- lenswerte Option. Beim Beladen ist ange- nehm, dass die Pritsche mehr als zehn Zentimeter tiefer liegt. Für die Arbeit mit der Forstwinde ist der Motor des 421 zu schwach. Das 52-PS-Modell bietet meines Erachtens nicht entscheidend mehr.

Insofern bilden 406 und 421 im Wald ein gutesTeam.“ Lange Laufbahn Bereits in Gestalt des U 45 setzte der Uni- mog 421 zum Höhenflug an. 1970 wurde ein Rekordergebnis von 1.471 Arbeitsma- schinen zuzüglich 79 Triebköpfen erzielt. Nach Einführung des U 52 stiegen dieVer-

kaufszahlen zwar nicht weiter, doch jene des 411 sanken endgültig in den Keller. Nach dessen Abschied im Herbst 1974 übernahm der 421 die Rolle des Einstiegs- modells. Im Zuge wachsender Leistungs- ansprüche sanken die Absatzzahlen der ab 1977 unter der Bezeichnung U 600 an- gebotenen kleinen Arbeitsmaschine bei- nahe kontinuierlich. Großabnehmer Militär Die Gesamtbilanz wurde in den 1980er- Jahren vornehmlich vom Militärlastwagen U 600 L getragen, der 1985 mehr als 85 Prozent der Produktion ausmachte. 1988 kam nach fast 19.000 Exemplaren das Ende für den 421, die letzten fünf Stück verließen das Werk im Folgejahr. Der mit geräumigerer Kabine und mo- difiziertem Getriebe ausgestattete Nachfol- ger 407 brachte es bis 1993 nur auf 789 Exemplare. Drei Jahre später hatte der schwächste Unimog nicht mehr 52, son- dern 115 PS (U 90 turbo/408). Vom Ge-

Kompakt: Die Grundfläche des Unimog 421 entspricht in etwa jener eines aktuellen Kleinwagens (4 x 1,8 m)

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ProundKontraU421

brauchtmarkt sind die kleinen Gagge- nauer bis heute nicht wegzudenken. Grundsätzlich erfordern sie etwas mehr Pflege als klassische Ackerschlepper, was laut Michael schon im Kleinen gilt: „Der Unimog saut sich von unten her stark kompakt, handlich, geländegängig bedingt autobahntauglich für einen Unimog relativ preisgünstig auf 3,5 Tonnen ablastbar starke Szene, hervorragende Doku- mentation bescheidene Motorleistung im Vergleich zu Standardschleppern teurer und pflegeintensiver relativ eng und laut (aber: Fortschritt gegenüber dem 411) ohne Lenkhilfe mühsam zu fahren (vor allem im Forst) g

U 40/45/55/60/600 T 421.130/131/132/133

Triebkopf 7/66-12/88 622 40+582

OM 621 (621.931), OM 615 (615.911) OM 615 (615.914), OM 616 (616.930)

OM 616 (616.933) (s. vorige Spalten)

denziell etwas weniger Geld mehr Kom- fort und Leistung als die alten Modelle 401/402/411. Ehemalige Kommunalfahrzeuge mit Wartungsstau und wenig Ausstattung gibt es mitunter für vierstellige Beträge. Mit Ein Ebenbild dieses mit Schmidt- Schneefräse bestückten U 45 dient Familie Oelkers als Ersatzteilträger

40/3.000; 45/3.000; 55/3.500; 60/3.500 ca. 110-137/2.000 197-210/225-248

75oder 90 183 oder 186 UG2/27 6/2 8,3:1 67-72 (8,3:1) - 28/150

Anfangs war der 421 der zweitkleinste Unimog, ab 1974 das Einstiegsmodell. Er blieb bis 1989

- ZF-7340; a. W. mit H.lenkhilfe ZF-8302; ZF-8036 2.230/1.835/2.200-2.275

ein. Um das zu mildern, habe ich die hinte- ren Kotflügel nach oben hin mit Blechen abgeschlossen.“ Selbst an einem guten Konzept kann eben immer noch etwas verbessert werden. Es beginnt vierstellig ... Billig ist der Einstieg in die Materie auch mit einem 421 nicht, doch bietet er für ten-

besserem Pflegezustand und ein paar land- wirtschaftlichen Extras wird der Preis schnell fünfstellig, nicht selten steht dann eine „2“ am Anfang. Wer günstiger ein- steigt, steckt in der Regel mehr Zeit und Geld in die Instandsetzung. Auch das kann seinen Reiz haben, vor allem ange- sichts der starken Szene und einer hervor- ragenden Dokumentation. KlausTietgens

- 385-415 1.396-1.490 (je nach Aufbau) 1.650 2.600 (Achslast) 7.50-20; 10.5-18; 12.5-18; 12.5-20 etc. 30.600 (8/77) k.A.

Dank 20 bis 30 Zentimeter weniger Außenbreite schlüpft der 421 (r.) behänder zwischen den Bäumen hindurch als der 406 (l.)

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TRAKTOR CLASSIC 5/2022

Drei Traktoren bei der Arbeit

IMEINSATZ

SELTENHEITSWERT MAN-Traktoren im Einsatz – das ist heutzutage schon etwas Besonderes. Unser Leser Hubert Wolf nutzt gleich drei Schlepper dieser Marke für verschiedene Arbeiten. Wir hatten das große Glück, alle drei Exemplare bei der ersten Heuernte erleben zu können MANmachtHeu

hersteller einen sehr guten Ruf hatte und schon früh Allradtraktoren baute, machte die Marke interessant.“ Hubert machte sich daher im Jahr 2005 auf die Suche und wurde schon bald fün- dig: In der Nähe von Ahrweiler gab es ei- nen zwar recht abgenutzten, aber fahr- tüchtigen AS 440 A aus dem Jahr 1954 für rund 5.500 Euro zu kaufen. Da überlegte der Dachdecker nicht lange. „Eigentlich musste ich nur die Hydraulik instand set- zen, alles andere lief einwandfrei. Außer- dem habe ich dasVerdeck um seitliche Ple- xiglasscheiben ergänzt, weil ich diesen Traktor auch im Winter bei schlechtem Wetter einsetze.“ Für manche Arbeiten im Garten erwies sich der zwei Tonnen schwere 40-PS-All- radler aber als zu groß. Also musste ein weiterer MAN her. Kleiner, aber moderner: 2P1 Schon 2006 gesellte sich ein aus dem Odenwald stammender, 35 PS starker und

ls sich für Dachdeckermeister Hubert Wolf (68) aus Titz im Kreis Düren vor rund zehn Jahren ab- zeichnete, dass er in den Ruhestand gehen könnte, lautete die Frage: Wie lässt sich die künftige freie Zeit sinnvoll nutzen? A „Du musst dir ein Hobby suchen“, riet ihm seine Ehefrau in weiser Voraussicht. Da die Eltern und der ältere Bruder des Handwerkers Landwirte waren und da er auf einem relativ großen Grundstück in ländlicher Lage lebt, kam er auf eine Idee:

Ein Traktor könnte dabei helfen, Gemüse anzubauen, Grünflächen zu bewirtschaf- ten und hin und wieder Baumrückschnitt abzutransportieren. Bekannt vom Wehrdienst Allerdings sollte es nicht irgendeinTraktor sein: „In meiner Wehrdienstzeit bei der Bundeswehr bin ich Lkw von MAN gefah- ren. Daher hatte ich schon gute Erfahrun- gen mit dieser Marke. Besonders die Tatsache, dass MAN auch als Schlepper-

Oben und unten: Nach dem Mähen wendet Hubert mit dem 2K1 und PZ-Kreiselheuer mehrfach das Gras. Der 1957 gebaute Tragschlepper hilft mit einem selbst gebauten Zwischenachs- gerät auch beim Legen und Häufeln von Kartoffeln

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Wenn aus dem Gras durch mehrtägiges Trocknen Heu gewor- den ist, wird es zum anschließenden Pressen zu Schwaden zusammengerafft. Hubert verwendet dafür einen Fahr SH2 Schnellheuer, der von seinem MAN 2P1 angetrieben wird

weniger als 1.700 Kilogramm schwerer 2P1 von 1961 zu einem Preis von rund 4.000 Euro hinzu. Nachträglich mit einem zur Bauzeit und zur Leistung desTraktors passenden Frontlader von Lely ausge- stattet, dient er unter anderem als Lade- maschine und kommt regelmäßig auch mit einem Kehrbesen zum Einsatz. Für Pflegearbeiten wie zum Beispiel das Häufeln von Kartoffeln bot sich hingegen ein weiterer Traktor von MAN als Ideal-

besetzung an: der alsTragschlepper konzi- pierte 2K1. 2K1 für die Pflege Ein entsprechendes Exemplar aus dem Jahr 1957 fand Hubert Wolf vor zwölf Jah- ren an der Grenze zu Polen. Es war mit der begehrten Hydraulik für den Anbau von Geräten im Zwischenachsraum ausge- stattet. Bevor diese verwendet werden konnten, musste die Hydraulikanlage neu

abgedichtet werden und ein Gestänge für die Geräteaufnahme ergänzt werden. Edelstahl für die Gesundheit Da der originale, unter dem Motorblock verlaufende Auspuff vergammelt war, hat der Hobby-Landwirt ihn durch ein nach oben verlaufendes Edelstahlrohr ersetzt. „Das schützt vor erneuter Korrosion und sorgt dafür, dass mir die Abgase nicht in die Nase steigen“, erklärt Hubert Wolf die

Der 1961 gebaute Tragschlepper hilft seinem Besitzer beim Schwaden mit dem Schnellheuer. Mit seinem Seiten- mähwerk kam der 2P1 vor dem Schwaden bereits beim Grasmähen zum Einsatz

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TRAKTOR CLASSIC 5/2022

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