02-2020 D

A M S g l o b a l focus SERVE AND MULTIPLY 2/2020

JAHRESBERICHT 2019

INHALTSVERZEICHNIS

Über uns 2019 in Zahlen Unser Vorstand Aus der Leitung Personalbewegungen Südamerika Afrika Asien ProCONNECT Highlights aus der Homebase Ihr Engagement Offene Stellen

3 4 5 6-7 7 8-11

12-22 23-27 28 29 30 31 32-33 34

Finanzbericht 2019 Blick ins neue Jahr

China Einwohner: 1,4 Milliarden

Burkina Faso Einwohner: 18,9 Millionen

Indien Einwohner: 1,3 Milliarden

Tschad Einwohner: 12,8 Millionen

Nepal Einwohner: 29,3 Millionen

Guinea Einwohner: 10,5 Millionen

Angola Einwohner: 25,8 Millionen

Kambodscha Einwohner: 15,3 Millionen

Brasilien Einwohner: 204 Millionen

Kamerun Einwohner: 23,7 Millionen

Sri Lanka Einwohner: 22,1 Millionen

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Über uns – SAM GLOBAL SAM global ist eine christliche Non-Profit-Organisation aus der Schweiz, die 1889 gegründet wurde. Mit zahlreichen europäischen und einheimischen Mitarbeitenden sowie verschiedenen Partnern lei- stet SAM global in zehn Ländern nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit. Daneben engagiert sich SAM global in der Schweiz unter Migrantinnen und Migranten. SAM global ist als gemeinnütziger Verein organisiert. Neben dem Hauptsitz in der Deutschschweiz gibt es weitere Vertretungen in der Romandie sowie in Belgien und Frankreich. Die weltweite Arbeit wird zum grössten Teil über private Spenden finanziert. SAM global hat den Ehrenkodex unterzeichnet. Das Gütesiegel verpflichtet die Unterzeichner zu einem verantwortungs- vollen Umgang mit Spenden und wird jährlich neu verliehen. VISION Mit Bildung Leben verändern Durch die Vermittlung von Grund- und Berufsbildung sowie von praktischemWissen in den Bereichen Medizin, Theologie und Agronomie wollen wir Einheimischen die Türe zu einem besseren, selbstbe- stimmteren Leben öffnen. AUFTRAG SAM steht für Serve And Multiply – Dienen und Multiplizieren: Wir möchten Menschen verschiedener Kulturen und Religionen nach dem Vorbild von Jesus Christus ganzheitlich dienen (serve), sodass sie Gottes Liebe praktisch erfahren und wiederum mit anderen teilen (multiply). EINSATZLÄNDER

AFRIKA: Angola, Burkina Faso, Guinea, Kamerun, Tschad ASIEN: China, Indien, Kambodscha, Nepal, Sri Lanka SÜDAMERIKA: Brasilien

WERTE P ARTNERSCHAFTLICH: Wir sind überzeugt: Nur gemeinsam kön- nen wir etwas verändern. Deshalb arbeiten wir mit verschiedenen Kirchen und Organisationen im In- und Ausland zusammen. E RFAHRBAR: Wort und Tat gehören für uns zusammen. Unsere Ar- beit soll praktisch erfahrbar sein und den ganzen Menschen mit sei- nen körperlichen, seelischen, sozialen und geistlichen Bedürfnissen im Blick haben. R ESPEKTVOLL: Wir begegnen den Menschen ungeachtet ihrer Religion, ihres sozialen Status, ihrer ethnischen Herkunft, ihres Ge- schlechts und ihres Alters so, wie Gott uns begegnet: mit Liebe. Diese Liebe ist bedingungslos und schliesst jegliche Art von Druck aus. L ANGFRISTIG: Unsere Projekte sollen langfristige und nachhaltige Auswirkungen haben. Deshalb legen wir den Fokus auf Ausbildung, Hilfe zur Selbsthilfe und Multiplikation von Know-how. E FFEKTIV: Wir sind dort tätig, wo unsere Unterstützung nach wie vor dringend benötigt wird. Dabei nutzen wir die uns zur Verfügung gestellten Ressourcen möglichst optimal und fördern den gabenori- entierten Einsatz unserer Mitarbeitenden.

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Unsere WERTe

...sind wie eine wertvolle PERLE für uns

2019 in zahlen

Konsultationen / Reha-Besuche 435 253 Sensibilisierte an Präventionsanlässen 53 967 Chirurgische Eingriffe 3 559 Medizinisches Personal in Aus- undWeiterbildung 775

Begünstigte von kirchlichen Angeboten 18 176 Sensibilisierte in Kursen 9 984 Studierende / Leitende in Ausbildung 815 Gecoachte Personen in Leitungsfunktion 622

Medizinische Arbeit und Prävention

493 554

Kursteilnehmende 2 384 Schüler/innen in Ausbildung 1 355 Berufsschüler / Lehrlinge in Ausbildung 155 Lehrkräfte in Aus- undWeiterbildung 364

Theologische Bildung und Praxis

29 597

445 161 Sensibilisierung

Grund- und Berufsbildung

54 948 Verbesserung der Lebens- grundlagen

4 258

Teilnehmende an SAM global-Anlässen 6 388 Versandte Printpublikationen, Onlinekontakte 432 896 Engagierte & Unterstützende 5 864 Standeinsätze an Events 13

Begünstigte von verbesserten Lebensgrundlagen 36 171 Sensibilisierte in Kursen 18 777

Sensibilisierung

Die Probleme in unseren Einsatzregionen sind viel- fältig. Mit unterschiedli- chen Projekten wie Ernäh- rungskursen, Brunnenbau, Nothilfe für Flüchtlinge, Kleingewerbeförderung und Schulungen im Bereich Landwirtschaft packen wir sie an. Verbesserung der Lebens- grundlagen

Gottes Liebe, seine An- nahme und Vergebung zu erfahren, kann Leben verän- dern und ganze Gesellschaf- ten positiv beeinflussen. Auf dieser Basis bilden wir Leitende und Fachkräfte aus Kirche und Wirtschaft aus, engagieren uns in der Kin- der- und Jugendarbeit und bieten Ehe- und Familien- beratung an. Theologische Bildung und Praxis

Grund- und Berufsbildung

In vielen Regionen fehlt es heute noch an medizi- nischer Versorgung – mit schwerwiegenden Folgen. Zusammen mit Partnern haben wir Spitäler und Ge- sundheitsposten aufgebaut, engagieren uns in der Prä- vention und bilden Einhei- mische für die medizinische Arbeit aus. Medizinische Arbeit und Prävention

Bildung ist ein zentraler Faktor, um die Armut über- winden zu können. Gemein- sam mit lokalen Partnern haben wir Kindergärten und Schulen aufgebaut, bilden Jugendliche und junge Er- wachsene in verschiedenen Berufen aus, bieten Weiter- bildungen und Kurse an und schulen und fördern einhei- mische Lehrpersonen.

Millionen von Menschen welt- weit leben in extremer Armut und ohne Perspektive für die Zukunft. In Europa haben wir das Know-how und die Finanzen, um diese Menschen zu unterstützen und zu fördern. Mit Events, Pro- jektreisen und Informationsma- terial sensibilisieren wir für die Situation in unseren Einsatzlän- dern. Zudem engagieren wir uns für Migrantinnen und Migranten in der Schweiz.

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Wortmeldungen aus unserem Vorstand «Als Vorstand von SAM global sind wir vor allem für die strategische Ausrichtung verantwort- lich: Für die Schwerpunkte und Weiterentwicklung der Arbeit, für Budget und Jahresrechnung, für die Bearbeitung von Anliegen, die von der Homebase an uns herangetragen werden, sowie für das allgemeine Begleiten der Arbeit. Uns ist wichtig, dass wir nicht nur Entscheidungsträger, sondern auch Unterstützer und Ermutiger sind. Wir als Mitglieder des Vorstands ergänzen uns durch einen vielseitigen Erfahrungsschatz. Die Zu- sammenarbeit ist ermutigend – gemeinsam ringen wir um Verständnis für Gottes Sicht und gute Entscheidungen. Es macht Freude, mit diesem Vorstand unterwegs zu sein. Im vergangenen Jahr beschäftigten wir uns schwerpunktmässig mit der Evaluation des Instituti- onsprogramms 2017-20 sowie der Planung des neuen Programms für 2021-24. Ebenfalls stark her- ausgefordert haben uns die Bedingungen für den Erhalt des Zewo-Gütesiegels, das voraussichtlich neu benötigt wird, um weiterhin finanzielle Unterstützung vom DEZA via Unité zu erhalten. In all diesen Fragen sind wir enorm dankbar für alle Gebetsunterstützung.» HansStaub war bis Ende April Vorstandspräsident und ist nun Länderverantwortlicher Indien, Nepal, China.

Elisabeth Johns, ehemalige Guinea-Mitarbeiterin, arbeitet jetzt als Pflegefachfrau.

«Ich bin schon seit 44 Jahren mit SAM global verbunden – erst als Interessierter, dann als Sendender im Rahmen unserer Gemeinde und schliesslich als Einsatzleistender in Guinea. Es mo- tiviert mich, dort mitzuarbeiten, wo Gottes Reich gebaut wird. Ich betrachte es als Vorrecht, nun noch imVorstand von SAM global mitzuwirken. Die vielen Erfahrungen in Afrika sind mir dazu eine grosse Hilfe.» Daniel Berger, pensionierter Agronom, hat als Frühpensionierter das Projekt ProAGRO in Guinea aufgebaut und ist seit April 2020 Vorstandspräsident. «Ich habe das Privileg, dass ich SAM global aus allen möglichen Perspektiven erleben durfte : als Kind in Angola (von 0 bis 14), als Ehemann einer Homebase-Mitarbeiterin, als Lang- zeitmitarbeiter mit einer Familie mit kleinen Kindern, als «verfrühter» Rückkehrer und schliesslich als Unterstützer und Vorstandsmitglied. Gott braucht die Mitarbeitenden und Projekte von SAM global, um heute an seinem weltweiten, völkerübergreifenden Reich zu bauen – und daran mit- gestalten zu dürfen ist für mich ein grosses Privileg! Es begeistert mich, auf welch professionelle, leidenschaftliche und nachhaltige Art undWeise SAM global den Auftrag wahrnimmt!» Michael Rohner, ausgebildeter Maschineningenieur, Mathematik- und Physiklehrer, unterrichtet an einer Berufsmaturitätsschule.

JürgWüthrich arbeitet in der Leitung der FEG Schweiz und ist für die Bereiche Gemeindegründung, Mission und «Vision Europa» verantwortlich.

Agnès Berger war früher in Kamerun im Einsatz. Agnès ist jetzt als Rezeptionistin tätig.

Erwin Stauffer, Treuhänder, war früher Administrationsleiter von SAM global.

AUS DER LEITUNG

Es ist Samstag, der 31. August 2019. Wir feiern mit über 400 SAM global-Freun- den 130 Jahre SAM global in der FEG Winterthur. Alle, die mehr als zehn Jah- re mit SAM global im Einsatz waren, werden auf die Bühne gebeten. Dutzende kommen nach vorne und füllen die Bühne, bis kaum noch Platz ist! Was für ein eindrückliches Bild. Sie alle sind History Makers innerhalb von SAM global, für die wir enormdankbar sind! History Makers – das war auch unser Thema für das Jahr 2019, in demwir unser langjähriges Jubiläum feierten. Aber nicht nur in der Vergangenheit hat Gott mit SAM global-Mitarbeitenden sowie mit Spenderinnen und Spendern und Beterinnen und Betern Geschichte geschrie- ben, sondern auch 2019. Einen Eindruck davon soll der Jahresbericht geben, der hier vorliegt.

Einige Highlights, die Sie beim Lesen dieser Ausgabe erwarten:

• Angola: In unserer Augenklinik Boa Vista wurden über 2800 Kataraktope- rationen durchgeführt. Als einem Mann nach der Operation sein Verband abgenommen wird, sieht er zum ersten Mal sein Kind und macht einen Freu- dentanz! • Burkina Faso: Die Situation im Land ist wegen islamistischen Terroristen schwierig geworden. Und trotzdem: Gott schreibt weiter Geschichte. So sind durch ein Monatspraktikum der studierenden Ehepaare am Bildungszent- rum für transkulturelle Arbeit sieben Gemeinden entstanden! • China: Ein Chinese erzählt, dass seine Mutter am Alphabetisierungskurs teilnahm. Sie habe durch die Bibelverse in den Kursbüchern gelernt, dass man einander zuhören und respektvoll miteinander umgehen soll. Ihr Ver- halten hat sich so verändert, dass es den Nachbarn auffiel. Einige von ihnen kommen dadurch jetzt auch in die Kirche. • Guinea: Eine Familie muss aus gesundheitlichen Gründen nach Hause kommen. In der gleichen Woche, in der dieser schwierige Entscheid getrof- fen wird, meldet sich eine andere Familie genau für dieses Projekt – Gott habe durch Träume zu ihnen gesprochen. Inzwischen ist Familie Lörcher vor Ort im Einsatz! • Indien: Ein Highlight ist die neue Partnerschaft, die durch unsere Partner- schaft mit FEG Schweiz mit der Himalayan Free Church entstanden ist. So konnte eine theologische Ausbildungsstätte, die wegen Mangel an Finanzen nicht mehr funktionierte, wieder ihre Arbeit aufnehmen. • Kambodscha: Nach einem zähen Start freuen wir uns, dass das zweite Schülerheim in Pursat immer besser läuft und mit zehn Jugendlichen nun gut besetzt ist. Gott hat den Schritt in die Nachbarprovinz bestätigt. • Kamerun: 2019 konnte die neue Krankenstation «Espérance» in Touboro in Betrieb genommen werden. Ein schwer kranker Dorfchef wurde behan- delt und lernte Jesus kennen. Das veränderte ihn so sehr, dass er sich mit einer benachbarten Familie, mit der er jahrelang verfeindet war, versöhnte und das im ganzen Dorf bekannt machte, bevor er verstarb.

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Im Jahr 2019 gab es in der Homebase einen Wechsel im Kommunikationsteam: Der Co- Leiter Kommunikation und Verantwortlicher Asien nahm kurz vor seiner Pensionierung eine neue Herausforderung an und verliess SAM global. Die offene Stelle wurde neu besetzt. Die Kommunikationsabteilung wird nun weiterhin von zwei Personen geleitet (80% und 40%), wäh- rend die Verantwortung für die Asienländer in- tern auf drei Personen verteilt wurde. Zudem un- terstützt eine Praktikantin während insgesamt zwölf Monaten das Homebase-Team mit 40 %. Im Bereich Kurzzeit haben 2019 insgesamt 11 Mini-Mitarbeitende (3–6 Monate) und 13 Midi- Mitarbeitende (6–12 Monate) einen Einsatz geleistet. Zudem waren 5 Personen für einen Facheinsatz von wenigen Wochen in einem Pro- jekt. Wir sind sehr dankbar für die insgesamt 29 Kurzzeitmitarbeiterinnen und -mitarbeiter! Im Bereich Maxi-Einsatz (ab zwei Jahren) hatten wir sechs Austritte (davon zwei seconded, also Mitarbeitende, die von Partnerorganisationen ausgeliehen waren) und erfreulicherweise zwölf Eintritte (vier seconded). Insgesamt waren Ende Dezember 2019 77 Personen bei SAM global an- gestellt. PERSONAL- BEWEGUNGeN 2019

• Nepal: Wir setzten uns damit auseinander, uns in diesem wunderschönen Land zu engagieren, wo es viel Not gibt – unter anderem, weil täglich über Tausend Männer Nepal ver- lassen, um im Ausland Arbeit zu suchen. Wir beschlossen, vor Ort gemeinsam mit einem Ehepaar, welches bereits ein Pro- jekt gestartet hatte, Geschichte zu schreiben. Dieses Ehepaar bildet Frauen zu Kleinunternehmerinnen aus. Ihr Projekt wur- de auf ihren Wunsch hin in SAM global integriert. • Sri Lanka: Im Januar besuchten wir Sri Lanka und es war offen, wie es mit der Bauhandwerkerschule CCS weitergehen könnte. Nun haben wir neben Körners noch weitere History Makers gefunden, welche dort Geschichte schreiben werden: Familie Ringger und Familie Brunner! Das ist eine Last Minute- Gebetserhörung für uns! • Tschad: Kinder unserer ProRADJA’-Schule geben anderen Kindern in ihrem muslimischen Dorf weiter, was sie gelernt haben. Das Dorf fragt uns daraufhin an, ob wir nicht einen christlichen Lehrer schicken könnten! Auch Kinder können History Makers sein! • Schweiz: Wir freuen uns, wie sich ProCONNECT entwickelt. Neben einemWorkshop zum Thema, wie man traumatisierte Migranten begleiten kann, bilden wir nun gezielt eine Gruppe von Schlüsselpersonen mit Migrationshintergrund aus, um in ihrer Volksgruppe Leute begleiten zu können. Auch sie wer- den zu History Makers. Etwas, was uns 2019 beschäftigt hat, ist, dass von uns neu das Zewo- Gütesiegel verlangt wird, damit wir weiter DEZA-Gelder via Unité bekommen können. Wir haben rund 100 Fragen beantwortet und ungefähr 50 Dokumente eingereicht …wir würden die Voraussetzun- gen insgesamt eigentlich weitgehend erfüllen, aber unser Zweckarti- kel müsste überarbeitet werden. Können wir das? Wollen wir das? Was ist richtig? Es gab intensive Gespräche im Vorstand und unser aller Wunsch ist es, Gott zu dienen! Es geht um SEINE Geschichte, «HIS Sto- ry»! Bitte beten Sie mit uns, dass wir als SAM global SEINE Geschichte schreiben, mit oder ohne Zewo-Gütesiegel – und damit wohl auch mit oder ohne DEZA-Gelder, die ungefähr 10 Prozent unseres Budgets ausmachen. Beim Schreiben dieses Artikels liegt noch kein definitiver Entscheid vor. Eines ist klar: Wir wollen HIS Story Makers sein, SEINE Geschichtsschrei- ber, auch im 131. Jahr des Bestehens von SAM global!

Beatrice Ritzmann, Personalleiterin SAM global

Jürg Pfister, Leiter SAM global

BRASILIEN

Pro RIBEIRINHO Das ProRIBEIRINHO besucht mit zwei Schiffen regelmäs- sig die Ribeirinhos, die Flussbewohner im Amazonasge- biet, um ihnenmedizinischeVersorgung anzubieten und sie in der Gemeindearbeit, mit Kleingewerbeförderung, Brunnenbau und in der Landwirtschaft zu unterstützen. In der Kleinstadt Portel amRand des Amazonas führt das Projekt zudem Kurse und Aktivitäten für Kinder und Ju- gendliche durch, die dort in den Slums leben. Lesen – eine entscheidende Fähigkeit Portel hat eine der höchsten Quoten von Analphabeten in ganz Brasilien – und das ist verheerend für die Zukunft die- ser Kinder. Wir starteten deshalb im letzten Jahr damit, 20 Mädchen und Jungen regelmässig Leseunterricht zu ermög- lichen. Die meisten von ihnen können nun schon kurze Tex- te selber lesen und schreiben – eine Fähigkeit, die ihnen ihr ganzes Leben lang helfen wird! Zähne bedeutenWürde In den kleinen, abgelegenen Dörfern im Amazonasgebiet gibt es nur selten Zahnärzte – mit der Folge, dass viele Er- wachsene zahnlos sind. Sie schämen sich oft sehr dafür und trauen sich kaum noch, den Mund zu öffnen. Bei unserem medizinischen Einsatz Anfang Jahr hatten wir einen Spezia- listen dabei, der mehreren Personen eine Zahnprothese an- fertigen konnte. Die Begünstigten strahlten über das ganze Gesicht – sie müssen nun ihr Lachen nie mehr verstecken! Hühnerzucht In den letzten Jahren haben wir 15 Familien geholfen, eine Hühnerzucht zu starten – unter anderem der Familie von Maria: Sie ist sehr fleissig und so ist es ihr schon nach kurzer Zeit gelungen, so viele Eier zu produzieren, um damit nicht nur den Eigenbedarf zu decken, sondern ihre Produkte auch in der Stadt zu verkaufen und so genügend Einkommen für ihre Familie zu generieren! Zudem leitet Maria eine kleine Kirche am Ufer – mit Begeisterung für Jesus. Ausblick 2020 «Es gibt viele junge Frauen, die keine Ausbildung und keine Arbeit haben. Wir möchten Nähklassen anbieten, sodass sie lernen, Kleider zu nähen. So können sie mit ihrem Einkom- men die Familie unterstützen, ihren Selbstwert stärken und werden vor der Prostitution bewahrt. Auch möchten wir un- ser Engagement für Kinder und Jugendliche weiter ausbau- en.» Daniel, Projektleiter ProRIBEIRINHO

Rund 20 Prozent aller Jugendlichen in Brasilien sind derzeit arbeitslos. Für vie- le von ihnen sind kriminelle Aktivitäten und Drogenkonsum an der Tagesord- nung – die Kriminalität steigt stetig, was auch mehrere Projektmitarbeiten- de durch Überfälle zu spüren bekamen. Die Kirchen und Projekte stehen immer wieder vor der Herausforderung, wie sie dieser akuten Not am besten begegnen und den Kindern und Jugendlichen eine Hoffnung für die Zukunft schenken kön- nen. Im letzten Jahr sind dadurch neue Aktivitäten und Programme entstanden. SAM global in Brasilien SAM global begann die Arbeit in Brasilien vor 56 Jahren. Heute liegen die Leitung und Verantwortung für die Projekte in brasiliani- schen Händen. Die ganzheitliche Vermitt- lung der frohen Botschaft steht im Zent- rum der Arbeit: Christen und Gemeinden werden motiviert und befähigt, benachtei- ligten Menschen mit Förderprogrammen, Landwirtschaftsprojekten, Kleingewerbe- förderung oder medizinischer Hilfe ganz- heitlich zu dienen.

2019 in Zahlen Brasilien

8 Studierende/Leitende in Ausbildung 278 Gecoachte Personen in Leitungsfunktion 94 Verbesserung der Lebensgrundlagen Begünstigte von verbesserten Lebensgrundlagen 882 Sensibilisierte in Kursen 385 Grund- und Berufsbildung Kursteilnehmende 1 747 Schüler/innen in Ausbildung 169 Lehrkräfte in Aus- undWeiterbildung 21 Medizinische Arbeit und Prävention Konsultationen / Reha-Besuche 4 604 Sensibilisierte an Präventionsanlässen 110 Theologische Bildung und Praxis Begünstigte von kirchlichen Angeboten 12 766 Sensibilisierte in Kursen 1 057

Zahnmedizinischer Eingriff im Amazonasgebiet

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Pro VIDA Das ProVIDA kümmert sich mit verschiedenen Ange- boten um Kinder und Jugendliche in den Slums der Grossstadt Belém, um zu verhindern, dass sie auf der Strasse landen. Straffällig gewordene Jugendliche werden durch Gefängnisbesuche dabei unterstützt, denWeg in ein Leben ohne Kriminalität zu finden. Offene Türen in gefährlichem Slum Im vergangenen Jahr begann ProVIDA, eines der krimi- nellsten und gefährlichsten Slums von Belém zu besu- chen, das Jurunas. Nun finden dort bereits regelmässig Nachhilfeunterricht für Kinder, Bibellese-Treffen für Müt- ter und Familien sowie Sportprogramme für Jugendliche statt. Die Not ist gross, doch die Türen stehen weit offen! Herzensveränderung im Gefängnis Diverse Jugendliche, die von ProVIDA im Jugendgefäng- nis besucht wurden, haben erlebt, wie Gott ihr Leben ver- ändert hat. Sie haben den Drogen und der Kriminalität den Rücken zugekehrt und wir dürfen sie auf ihremWeg zurück in die Gesellschaft begleiten. Was für ein Segen! Kinder verändern Familien «Die Voraussetzungen für den 5-jährigen Paulo waren denkbar schlecht: Er wuchs in einem Viertel auf, das von Kriminalität geprägt war. Seine Eltern waren arbeitslos, das Einkommen der Familie kam aus dem Drogenhan- del. Die Grossmutter mütterlicherseits war kürzlich we- gen Drogengeschäften ermordet worden. Eines Tages tauchte Paulo in unserem Vorschulprogramm Pepe auf. Die Mitarbeitenden entschieden sich, ihm zu helfen – mit Folgen: Kürzlich gab die Mutter von Paulo in der Kirche ein Zeugnis, wie sehr der Besuch dieses Programms das Leben ihres Sohnes und ihrer Familie verändert hat. Sie sagte, sie wolle nie mehr so leben wie vorher. Wir preisen Gott für alles, was er getan hat!» Mario & Keylla, Projekt- leitende ProVIDA Ausblick 2020 «Wir träumen davon, dass wir im Jurunas 2020 einen Kindergarten und später eine Schule aufbauen können. Zudem haben wir uns zum Ziel gesetzt, dass in diesem Jahr 100 Kinder und Jugendliche aus dem Slum durch unsere Arbeit von der Strasse und der Kriminalität weg- kommen.» Mario & Keylla, Projektleitende ProVIDA

Kinder in Belém

Jugendgefängnis, welches regelmässig von ProVIDA besucht wird

In Jurunas wird ein geeigneter Raumdringend benötigt

Eine Bibelgruppe imGefängnis

Mãos que Criam Das Projekt Mãos que Criam unterstützt Familien, die auf und von der grossen Mülldeponie in einem Vorort von Belém leben. Vor etwa drei Jahren begannen wir, die Arbeitenden auf der Mülldeponie regelmässig zu besuchen. Wir bringen je- weils einen einfachen Znüni und etwas zu trinken mit und halten eine kurze Andacht. Oft gibt es vertrauliche Gesprä- che, da und dort kommt uns aber auch starkes Misstrauen entgegen. Die meisten der Anwesenden sind aus unserem Quartier. Es tauchen aber auch immer wieder neue Leute auf. Manche kommen von anderen Mülldeponien, andere verstecken sich für einigeWochen hier, da sie aus dem Ge- fängnis ausgebrochen sind und in unserem angrenzenden Wald gute Fluchtmöglichkeiten finden. Razzien der Polizei sind an der Tagesordnung. Die Situation fördert aber ein aggressives, misstrauisches Klima, weil auch bewaffnete Auseinandersetzungen unter den Arbeitern nichts Unge- wöhnliches sind. Adailton, einer der Arbeiter, sagte kürz- lich in einem persönlichen Gespräch: «Es ist interessant, dass eure Anwesenheit hier ein anderes Klima schafft. Die Menschen haben Hemmungen zu fluchen und zu streiten. Die einen haben sich schon versöhnt, weil sie wussten, dass ihr kommt und sie nicht verstritten das Wort Gottes hören wollten.» Martin, Mãos que Criam Länderübergreifender Dienst von Beat Roggensinger Letztes Jahr ist Beat nach 30 Jahren Dienst aus Brasilien zurückgekehrt – mit einem Anliegen: brasilianische Mit- arbeitende, die einen interkulturellen Einsatz in Portugal machen möchten, zu fördern und zu begleiten. So ist er jetzt als Coach und Mentor tätig und sagt: «Ich freue mich sehr, dass dadurch bereits mehrere Organisationen und Gemeinden in Brasilien und Portugal miteinander verbun- den werden konnten und grosses Interesse für diese Ein- sätze besteht!»

Mâos que Criam: Corneliamit Kindern in Belém

MAOS QUECRIAM ~ ProSERTÃO: Unterstützung der ländlichen Bevölkerung im landwirtschaftlichen Bereich

BRASILIEN

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ProSERTÃO: Treffen von Kleingruppen, die mehr über Gott erfahren möchten

Pro SERTÃO Das ProSERTÃO motiviert, trainiert und vernetzt christliche Gemeinden in Brasilien, sodass sie sich gemeinsam um die verschiedenen Bedürfnisse der benachteiligten Bevölkerung in der Re- gion Sertão im Nordosten kümmern. Zudem wird die ländliche Bevölkerung im landwirtschaftlichen Bereich und in der Förderung von Kleingewerbe un- terstützt. Leidenschaft für die interkulturelle Arbeit wächst Im vergangenen Jahr durften wir fünf Mobilisationsveranstaltungen durchfüh- ren und so über 340 Jugendliche erreichen und sie für die interkulturelle Arbeit moti- vieren. Wir sehen dabei immer wieder, wie junge Menschen eine neue Leidenschaft dafür bekommen, sich für Gott einzuset- zen. Viele von ihnen bereiten sich jetzt ganz konkret auf einen Einsatz vor. Es ist sehr ermutigend zu sehen, wie die Arbeit hier erste Früchte bringt!» Joel, Projektmit- arbeiter Landwirtschaft – ganzheitlich und nachhaltig «Steter Tropfen höhlt den Stein – das gilt auch für die Landwirtschaft im Nordos- ten von Brasilien. Hier wird das Ackerland meist nach der Ernte verbrannt, was den Boden zerstört. Inzwischen gibt es aber einzelne Bauern, die nachhaltigere Me- thoden testen und sich davon überzeu- gen lassen! In der Stadt sind wir inzwi- schen bekannt für unsere Methoden und wir konnten mehrere Schulungstreffen durchführen. Es findet ein Umdenken statt. Uns ist es wichtig, ganzheitlich zu ar- beiten – und bei unseren Besuchen in den verschiedenen Dörfern auch Gottes Wort zu säen und für die Bevölkerung zum Se- gen zu werden. Dadurch entstehen im- mer wieder kleinere Gruppen, die mehr über Gott erfahren möchten und sich regelmässig treffen. In ein paar Dörfern wurde es sogar möglich, mit der Förder- schule für Kinder zu starten.» Martin und Susanne, Projektmitarbeitende Ausblick 2020 «Ich wünsche mir, dass wir in noch mehr Dörfern Förderschulen einrichten kön- nen, um die Kinder zu fördern und ihnen Gottes Liebe weiterzugeben!» Susanne, Mitarbeiterin

BURKINA FASO Die zunehmende poli- tische Instabilität, die steigende Kriminalität und der wachsende Ein- fluss von islamistischen Kräften aus demNorden lassen die Bevölkerung in Burkina Faso ängst- lich in die Zukunft bli- cken. Wir sind dankbar, dass die interkulturellen Mitarbeitenden unserer Partnerkirche bis jetzt von Übergriffen be- wahrt wurden.

SAM global in Burkina Faso Seit 2005 bieten wir zusammen mit der einheimischen Kirche am Evangelischen Bildungs- zentrum für transkulturelle Arbeit (CEFM) eine zweijährige Ausbildung für einen interkultu- rellen Dienst im In- oder Ausland an. Nach der Ausbildung ziehen die Absolventen in Gebie- te, in denen es noch keine christlichen Gemeinden gibt. Segensreiche Praktika Ein besonderer Schwerpunkt lag im letzten Jahr auf den beiden Praktika als Vorbereitung für den interkulturellen Einsatz nach dem Schulabschluss. Den ganzen Monat April verbrachten die Ehepaare in einem fremden Umfeld, wo sie Erfahrungen imAufbau von Gemeinden sam- meln konnten. Gott segnete die Zeit unerwartet reich und sieben Gemeinden entstanden!

Brücken bauen zwischen Muslimen und Christen

Der ehemalige Direktor des CEFM, Aristarque Lankoandé, bildet im Norden und Osten des Lan- des sechs Gruppen von Christen darin aus, wie sie respektvoll mit Muslimen kommunizieren kön- nen. Er besucht und schult diese Projektgruppen regelmässig. Bei seinem letzten Besuch durfte er dabei viel Ermutigendes erfahren – in jeder Grup- pe gibt es Frauen und Männer, die bereits gute Beziehungen zu Muslimen aufgebaut haben! Highlight 2019 Was ist das Highlight an einer weiterführenden Schule? Es ist die Diplomfeier – ein Start in einen neuen Lebensabschnitt! Acht Pastorenehepaare erlebten Ende 2019 nach zwei Jahren Ausbildung diesen besonderen Augenblick. Viele von ihnen sind nun in Regionen tätig, in denen sie die Spra- che und Kultur noch nicht kennen. Ausblick für 2020 Wir wünschen uns, dass alle acht Ehepaare, die soeben ihre Ausbildung am CEFM abgeschlos- sen haben, in den nächsten Monaten geeignete Einsatzorte finden und sich dort gut einleben können, ganz gemäss dem Wunsch des Schul- direktors Jonathan Ouoba: «Möge Gott über der Auswahl der Einsatzorte und über dem genauen Zeitpunkt für den Beginn der transkulturellen Ar- beit wachen!»

Pastor Aristarque mit Pastor Albert Yonli, dem Kirchenpräsidenten

2019 in Zahlen Burkina Faso

Theologische Bildung und Praxis Sensibilisierte in Kursen 120 Studierende/Leitende in Ausbildung 17 Verbesserung der Lebensgrundlagen Begünstigte von verbesserten Lebensgrundlagen 32

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KAMERUN

SAM global in Kamerun SAM global arbeitet in Kamerun eng mit dem Bund der Evan- gelischen Kirchen UEEC zusammen. Zur UEEC gehören neben rund 800 Gemeinden auch theologische Ausbildungszentren, Sekundarschulen, eine Haushalts- und Lebensschule für jun- ge Frauen sowie das «Oeuvre Médicale», kurz OM, mit neun Gesundheitszentren. SAM global unterstützt die UEEC auch im Bereich der Nothilfe für Menschen, die unter der Gewalt der Boko Haram leiden. Freud und Leid in der Gesundheitsarbeit In der medizinischen Arbeit gab es 2019 zwei einschneidende Ereignisse: Ende Januar wurde das Gesundheitszentrum Tou- rou von Boko Haram angegriffen und schlimm zugerichtet. Dass das Zentrum schnell repariert und für die Bevölkerung wieder in Betrieb genommen werden konnte, ist Gottes Hilfe, der Unterstützung von Freunden und dem mutigen Team zu verdanken, das in der Gegend ausharrt. Das zweite Ereignis ist ein sehr erfreuliches: Am 1. Juli wur- de das neue Gesundheitszentrum «Espérance» in Touboro eröffnet! Es bietet den Flüchtlingen und Umsiedlern in dieser Region eine kompetente Basisversorgung an, welche jeden Monat von mehr Patientinnen und Patienten in Anspruch ge- nommen wird. Ein (über-)voller Campus Der Start der theologischen Schule ISTEM in Maroua ist gut gelungen. Es haben sich mehr Studierende angemeldet als er- wartet! Der Campus ist dadurch übervoll und die Studentenfa- milien leben sehr nahe aufeinander. Damit das Diplom inter- national anerkannt wird, braucht es an der Schule eine Person mit Doktortitel in Theologie, die aus Kamerun stammt. Wir sind aktuell noch immer auf der Suche nach der passenden Person. Im Moment unterrichtet Dr. Roland Kleger aus der Schweiz ein bis zwei Mal im Jahr am ISTEM und trägt zu einer soliden Aus- bildung bei. Vergebung statt Rache «Erst wenige Wochen war die neue Krankenstation ‹Espé- rance› in Touboro in Betrieb, als ein wichtiger Dorfchef be- wusstlos und schwer krank eingeliefert wurde. Dank der Be- handlung kam er wieder zu sich. Ich besuchte ihn und erzählte ihm von Jesus – und der alte Mann vertraute sein Leben Jesus an. Er bekannte, dass er mit einem Nachbarn in schlimmer Feindschaft gelebt und seinen Kindern aufgetragen hatte, sich an diesem zu rächen. Nun liess er alle Beteiligten rufen, bat den Nachbarn um Vergebung und sagte ihm, dass auch er ihm vergebe. Er ehrte ihn mit einem bedeutungsvollen Geschenk. Wenige Tage später verstarb der Dorfchef. Die Ge- schichte wurde schnell in der ganzen Umgebung bekannt und die Leute staunten sehr über die Veränderung des Dorf- chefs und die Versöhnung!» A. Simon, Krankenseelsorger im Gesundheitszentrum Espérance Ausblick 2020 Der Ausbau der Sekundarschule Col.Pro.Mamit vier neuen Klas- senzimmern stellt ein Meilenstein für das Jahr 2020 dar. Auch das zweite Bildungsprojekt, die höhere theologische Bildung am ISTEM, möchten wir noch stärker fördern. Für Kamerun wünschen wir uns friedliche und solide Lösungen für die gravie- renden Konflikte imSüdwesten und imHohen Norden.

Die Sicherheitssituation in den Grenz- gebieten von Kamerun ist nach wie vor schwierig. Die Militärpräsenz im Norden ist ungenügend, um sich gegen Angriffe von Boko Haram zu wehren, die meist gezielt und an mehreren Orten gleichzei- tig verübt werden – und immer brutaler werden. Auch ein Pastor unserer Partner- kirche UEEC wurde bei einem der Angrif- fe getötet. Weiterhin fliehen zahlreiche MenschenausdengefährdetenRegionen.

Andreas (Länderverantwortlicher) und Helen (Einsatzleistende) mit den Schülerinnen der Haushalts- und Lebensschule

2019 in Zahlen Kamerun

Grund- und Berufsbildung Schüler/innen in Ausbildung 138 Lehrkräfte in Aus- undWeiterbildung 56 Medizinische Arbeit und Prävention Konsultationen/Reha-Besuche 338 633 Medizinisches Personal in Aus- undWeiterbildung 140 Theologische Bildung und Praxis Begünstigte von kirchlichen Angeboten 3 713 Sensibilisierte in Kursen 5 043 Studierende/Leitende in Ausbildung 132 Gecoachte Personen in Leitungsfunktion 127 Verbesserung der Lebensgrundlagen Begünstigte von verbesserten Lebensgrundlagen 421

GUINEA

SAM global in Guinea SAM global arbeitet seit 38 Jahren in Guinea. Nachdem viele Jahrediemedizinische Arbeit im Zentrum stand, liegt der Schwerpunkt heu- te mehr im Bereich Sensi- bilisierung und Schul- und Berufsausbildung und dem Wunsch, auch im islami- schen Kontext Spuren zu hinterlassen.

Nur aus Afghanistan, Syrien und Ma- rokko war die Anzahl Asylsuchender, die 2019 über das Mittelmeer nach Europa reisten, laut NZZ noch höher als aus Guinea – Guinea liegt somit an vierter Stelle! Die Ursache be- steht darin, dass den Jugendlichen in Guinea nach wie vor Hoffnung und Perspektive fehlen. Das ist einer der Gründe, weshalb wir vor Ort in Schul- und Berufsbildung, bessere landwirt- schaftliche Erträge und gute medizi- nische Versorgung investieren.

C HR S Macenta Cen t r e Ho sp i t a l i e r Rég i ona l Sp é c i a l i s é

Team Pro ESPOIR

2019 in Zahlen Guinea

Grund- und Berufsbildung Kursteilnehmende 267 Schüler/innen in Ausbildung 720

Berufsschüler/Lehrlinge in Ausbildung 74 Lehrkräfte in Aus- undWeiterbildung 22 Medizinische Arbeit und Prävention Konsultationen/Reha-Besuche 36 791 Sensibilisierte an Präventionsanlässen 31 495 Chirurgische Eingriffe 253 Medizinisches Personal in Aus- undWeiterbildung 275

Theologische Bildung und Praxis Begünstigte von kirchlichen Angeboten 867 Sensibilisierte in Kursen 3 099 Studierende/Leitende in Ausbildung 63

Gecoachte Personen in Leitungsfunktion 337 Verbesserung der Lebensgrundlagen Begünstigte von verbesserten Lebensgrundlagen 33 476 Sensibilisierte in Kursen 18 362

von links nach rechts: Raphaël Bilivogui, Paul Béavogui, David Leuenberger, Samuel Barré Goépogui

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Pro ESPOIR ProESPOIR setzt sich seit 1981 für eine bessere medizinische Versorgung in der Waldregion Guineas ein. Die Schwer- punkte sind HIV/AIDS, Tuberkulose, Lepra sowie die Behandlung und Ver- sorgung von körperlich behinderten Patienten. Daneben engagiert sich das ProESPOIR-Team für Kinder und Jugend- liche. Durchbrüche im medizinischen Bereich Am 6. April durften wir die Einweihung der neuen Orthopädie-Werkstatt feiern! Der regionale Gesundheitsdirektor war dafür höchstpersönlich angereist. Die vielen körperlich behinderten Patienten in der Region können nun gut behandelt und auf ihrem Weg zurück in die Gesellschaft be- gleitet werden – ein wichtiger Meilenstein wurde erreicht. Ende Juni konnten wir mit Unterstützung des Inselspitals Bern die HI-Viruslastmes- sung in unserem Spital CHRS einführen: Damit können wir schnell und unkompli- ziert feststellen, ob die HIV-Therapie bei einem Kind oder Erwachsenen anschlägt oder ob sie angepasst werden muss. Weitere Schritte in die Selbständigkeit Kann das Abenteuer «Selbständigkeit des Spitals CHRS» klappen? Mehrere positive Erlebnisse im 2019 haben uns zuversicht- lich gestimmt, dass dies mit Gottes Hilfe möglich ist. Zum ersten Mal wurde ein Pro- jektdossier, welches von der CHRS-Spital- leitung selbständig ausgearbeitet wurde, von einer Drittorganisation angenommen und unterstützt. Auch das Gesundheits- ministerium engagiert sich weiter und begann 2019, Reagenzien für die HI-Virus- lastmessung und Medikamente gegen ult- raresistente TB zu liefern. Ausblick 2020 Das ganze jetzige Team wird im Sommer 2020 definitiv in die Schweiz zurückkehren. Martha Gafafer erreicht das Pensionsalter und die beiden Familien Leuenberger und Büchli kehren wegen der Schulbildung der Kinder zurück. Noch bis im Frühjahr 2019 war unsicher, ob wir das ProESPOIR über- haupt aufrechterhalten könnten. Aber Gott ist treu – im Verlauf des Jahres konnten wir mit mehreren Interessenten in Kontakt treten, und ein Ehepaar hat für einen Lang- zeit-Einsatz definitiv zugesagt. Wir suchen aktiv weiter, denn wir brauchen ein Team – aber auf jeden Fall wird Gottes Geschichte mit SAM global in Macenta weitergehen!

Gruppenbild mit Orthopäde Manu

Martha Gafafer bei der Rehabilitations-Arbeit

Atelier CHRS – von aussen

Pro TIM 2-2-2 «Was du gelernt hast, sollst du treuen und zuverlässigen Menschen weiterge- ben, die fähig sind, wieder andere zu lehren.» Dieser Vers aus 2. Timotheus 2,2 ist unser Leitspruch: Wir möchten Menschen aus verschiedenen Berei- chen zu Leiterinnen und Leitern aus- bilden und sie befähigen, wiederum andere auszubilden.

Pro TIM 2-2-2 KISSIDOUGOU Viel zu tun in der Mechanikerausbildung Der Direktor der Mechanikerausbildung, N’Kossa, war krank- heitsbedingt zehn Monate lang abwesend. Wir sind sehr froh und dankbar, dass er nun wieder zurück ist. Auch dankbar sind wir für die vielen Aufträge, wodurch wir das, was wir mit den Lehrlingen in der Theorie erarbeiten, in der Praxis anwenden können. Diemeisten haben leider nur ein niedriges schulisches Niveau – das bleibt eine Herausforderung für den Unterricht. Theologie, Handwerk und Medizin in einem An der theologischen Ausbildungsstätte erhalten die Studen- ten neben dem biblischen Studium auch eine Ausbildung in Landwirtschaft, Mechanik oder Holzbearbeitung. Eine Umfra- ge zeigte, dass dieses Know-how für die Studenten nach dem Abschluss sehr nützlich ist – es hilft ihnen bei der Integration in einem neuen Dorf, ermöglicht ihnen, ihren minimalen Pas- torenlohn zu ergänzen und ist ein ermutigendes Zeugnis. Wir werden diesen Bereich weiter ausbauen. Zur Ausbildungsstätte gehört auch ein Medizinalgarten, wo Pflanzen als Ergänzung zur Schulmedizin für Behandlungen angebaut werden. Gott hat uns mit der Natur vieles gegeben, was insbesondere in einem Land wie Guinea mit mangelhafter medizinischer Versorgung essenziell ist. Wir haben ein erstes Seminar durchgeführt, um den Studierenden zu zeigen, wel- che Pflanzen wie wirken und wie sie Salben herstellen können. Genitalverstümmelung: Ein langer Kampf Weiterhin engagieren wir uns in der Ehearbeit und im Kampf gegen Mädchenbeschneidung. In Guinea werden über 90 % aller Mädchen beschnitten. Viele leiden ihr Leben lang an den Folgen. Wir sind dankbar, dass wir inzwischen in diesem Be- reich wichtige Erfolge feiern dürfen. Wir planen, diese Arbeit der Sensibilisierung, Prävention und zum Schutz der Opfer zu- sammen mit unserem Partner auszubauen und auf fünf neue Regionen zu erstrecken. Im Jahr 2020 möchten wir damit mehr als 20.000 Menschen erreichen. Zwei Stühle als Liebesbeweis von Gott «Pastor W. absolvierte während seines Studiums bei uns auch die Schreinerausbildung. Nach dem Abschluss wurde er als Pastor in einem kleinen Dorf angestellt. In diesem Dorf traf er eine Frau, die all ihre Familienmitglieder verloren hatte und auf sich allein gestellt war. Sie war so arm, dass sie sich keine Möbel leisten konnte. Sie tat ihm leid, und so schreinerte er ihr zwei Stühle. Ihre Freude war gross. ‹Dein Gott muss ein Gott der Liebe sein!›, sagte sie und begann, seine Kirche zu besu- chen. Nach einer Weile entschied sie sich, diesem Gott nach- zufolgen. ‹Dieser Gott liebt mich, denn ich muss jetzt nicht mehr auf dem Boden sitzen!› Pastor W. wird vom ganzen Dorf geschätzt und bekommt viele Aufträge, die ihm helfen, seine Familie zu ernähren.» Emanuel, Teamleiter

Renate Wieland beim Kräuter- anbau für medizinische Salben

Emanuel Wieland bei der Mechanikerausbildung

Team Pro TIM 2-2-2 KISSIDOUGOU

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Action VIVRE

Pro TIM 2-2-2 NORD Eine Mitarbeiterin engagiert sich in einem Dorf, in dem jegliche medizinische Versorgung fehlt, unter der musli- mischen Bevölkerung als Krankenschwester. Sie trägt ent- scheidend dazu bei, dass weniger Kinder und Erwachsene an Malaria und anderen Krankheiten sterben. Gleichzeitig engagiert sie sich in der Sensibilisierung von Christen, konstruktiv auf Muslime zuzugehen. Für dieses Anliegen wurde auch Dr. Yemiru aus Äthiopien eingeladen, mit dem wir ein Seminar organisierten, an dem knapp 80 Leute aus dem ganzen Land teilnahmen. Pro TIM 2-2-2 CONAKRY Das Gästehaus hat neue Gastgeber! Nach langem Suchen konnten wir Anfang Jahr das Ehepaar Flückiger als neue Leiter des Gästehauses begrüssen – was für ein Segen! Daneben konnten sie sich auch in weitere Be- reiche investieren und haben beispielsweise ein Projekt zur Bekämpfung des Plastikabfalls gestartet. Zusammen mit Git- te Diallo und Frédéric Magnin kümmern sie sich zudem um die Administration und Buchhaltung. Begleitung und Schulung Das Team engagiert sich ausserdem in der Schulung und Begleitung von Erwachsenen: Thirza Ringenbach coacht Hebammen verschiedener Gesundheitszentren und führt Weiterbildungen durch. Ihr Mann Stefan Ringenbach in- vestiert einen guten Teil seiner Arbeitszeit in angehende Lehrkräfte. Daneben unterrichtet er in einem Jugendzent- rum sowie an einer Bibelschule. Ousmane Diallo begleitet Muslime, die sich entschieden haben, Jesus nachzufolgen. Er hat zudem einen guten Draht zum nationalen Leiter der Schulen unserer Partnerkirche. Zusammen erarbeiteten sie ein Aktionsprogramm, welches die Qualität und das Zeugnis dieser Schulen verbessern soll und ab 2020 um- gesetzt wird. Pro TIM 2-2-2 Ausblick 2020 Noch hat die Kirche wenig Bezug und kein grosses Anlie- gen für die muslimische Mehrheit der Bevölkerung. Beim letzten Treffen mit der Kirchenleitung beschlossen wir, zweimal im Jahr eine Art Konsultation zwischen der Kir- chenleitung und SAM global zu organisieren, um strategi- sche Fragen zu besprechen und eine gemeinsame Vision zu entwickeln!

ProTIM 2-2-2 Nord Mitarbeiterin

Dorfleben

Stefan Ringenbach begleitet und schult eine Gruppe

fshhtrjjtjzkztk T irza Ringenbach bei einem Besuch

Team Pro TIM 2-2-2 CONAKRY

Peter Flückigermit einheimischen Jungs

Action VIVRE Zum Projekt ActionVIVRE gehören drei Standorte mit mehre- ren Kindergärten, einer Primar- und einer Sekundarschule, Leh- rerweiterbildungen, einem Studiencenter, zwei Berufsschulen, Kontaktarbeit und medizinischer Arbeit. Im Einsatzgebiet von ActionVIVRE lebt vor allem die muslimische Volksgruppe der Peul. Durch unsere Arbeit wollen wir dazu beitragen, dass die Menschen vor Ort nicht nur überleben, sondern eine Perspektive für ihre Zukunft entwickeln – und dass sie Gott begegnen können und ihr Leben zu blühen beginnt!

Action VIVRE NORD Der Kindergarten blüht auf Der Kindergarten stösst in der Bevölkerung auf gros- ses Interesse. Die Kinder kommen mit einem herz- erwärmenden Strahlen im Gesicht zum Unterricht – und die Eltern erkennen, wie wertvoll es ist, wenn die Kinder durch den Besuch eines Kindergartens auf die Schule vorbereitet werden. Es ist eine riesige Freude, dass die Kinder aus unseren Kindergärten in den Schulen zu den besten Schülern zählen. In einem Dorf konnten wir im Herbst 2019 noch eine weitere Kindergartenklasse starten. Überragende Resultate Wir sind dankbar, dass die Schülerinnen und Schü- ler unserer ActionVIVRE-Schule bei den Übertritts- prüfungen am Ende des Schuljahres erneut sehr gut abgeschnitten haben: Im regionalen Vergleich konnten sie die besten Resultate erzielen. Schon seit einigen Jahren bat uns die Bevölkerung um ei- nen Informatik-Raum, damit die Kinder Computer- kenntnisse erwerben können. Dieses Jahr konnten wir diesen Wunsch endlich realisieren und richte- ten im gleichen Zug auch eine kleine Bibliothek ein, um ihnen Zugang zu Büchern und Lexika zu ermöglichen, denn die meisten Familien haben gar keine Bücher zu Hause. Lehrmeister hinterlässt grosse Lücke Im Sommer ist einer unserer Lehrmeister für die Mechaniker überraschend an einem Herzinfarkt gestorben. Dies hat uns schwer getroffen. Er hatte ein grosses Anliegen für die Lehrlinge, welche er immer mit viel Geduld ausgebildet hat. Er hinter- lässt eine grosse Lücke im Team. Kindergarten öffnet Tore «Vor zwei Jahren haben wir den ersten ‹Satelliten- Kindergarten› in einem kleinen Dorf gestartet. Die Dorfbewohner mussten dafür einen einfachen Hangar mit Strohdach bauen und zwei Lehrer in die Ausbildung in unseren Hauptkindergarten sen- den. Wir waren alle sehr gespannt, wie sich dieser Kindergarten entwickeln würde. Schnell war je- doch klar, dass die Dorfbevölkerung gerne bereit ist, sich mit viel Engagement in den Kindergarten zu investieren. Als die Leitung von SAM global kürz- lich in Guinea war und wir gemeinsam die Dörfer besuchten, wurden wir sehr herzlich empfangen – das ganze Dorf wurde herbeigerufen und wir wurden mit viel Naturalien beschenkt, welche die Bewohnerinnen und Bewohner auf ihren Feldern selber anpflanzen. Es ist jedes Mal eine grosse Freu- de und Ermutigung, mit den Eltern der Kinder oder den Dorfältesten zu reden und zu hören, wie der Kindergarten die ganze Familie positiv prägt. Die Kinder präsentieren zu Hause stolz die Wörter und Zahlen oder singen fröhlich die Lieder, die sie ge- lernt haben.» Naemi, Mitarbeiterin

Einer der Kindergärten bei einem speziellen Empfang von Besuchern

Kinder beimmorgendlichen Gesangsritual

Team Action VIVRE NORD

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Action VIVRE SÜD Ein ganz neues Team

Im letzten Jahr hat sich das ganze Team verändert: FamilieToggenburger ist imSommer in die Schweiz zurückgekehrt. Neu ausgereist sindTimo Goseberg, Familie Maurer und Familie Lörcher. Wir sind sehr dankbar für diese neuen Mitarbeitenden! In der Handwerkerschule gibt es immer noch zahl- reiche Aufträge. Besonders eine Grossbaustelle bot immer wieder Arbeit für die Lehrlinge. Sieben Lehr- linge befinden sich derzeit im zweiten und letzten Ausbildungsjahr. Beliebte Kurse imStudiencenter Im Studiencenter haben im Sommer 20 Jugend- liche und junge Erwachsene ihren Englischkurs abgeschlossen und wir konnten mit 20 neuen Ju- gendlichen einen weiteren Kurs starten. Auch in In- formatik haben wir einen Anfängerkurs angeboten – über 30 Schülerinnen und Schüler haben sich an- gemeldet, sodass wir nun zwei Kurse durchführen können. Dank mehrerer Sachspenden sind wir im Informatikbereich wieder gut ausgestattet. Action VIVRE OST In diesem Projekt engagieren wir uns vor allem im Bereich Ausbildung (Computer, Englisch, Lebens- kompetenzen). Der Unterricht stösst auf reges Inte- resse. Mit Selbsthilfegruppenmöchtenwir den Leu- ten zudem helfen, Geld zu sparen, was sich jedoch immer wieder als Herausforderung erweist. Ausblick 2020 Wir wünschen uns lokaleMitarbeitende, dieMitver- antwortung übernehmen und die Vision auf allen Ebenenmittragen! Pro AGRO ProAGRO trägt durch Schulungen und Kurse in Landwirtschaft dazu bei, die Lebensgrund- lage und die Ernährungsbasis in Guinea zu verbessern. Das Projekt entwickelt sich unter lokaler Leitung weiterhin sehr gut. Der Gründer, Daniel Berger, coacht den Leiter Zaoro Maomy regelmässig. Zaoro konnte mit seinem Team bei der Organi- sation «Brot für die Welt» eine Anfrage für Unter- stützungsgelder einreichen, die angenommen wurde. So ist die Finanzierung für die nächsten drei Jahre gesichert. ProAGRO plant, in zusätzli- chen Regionen Guineas den Menschen zu helfen, ihre Felder nachhaltiger, schonender und mit mehr Ertrag zu bebauen und sie in ausgewoge- ner Ernährung zu schulen.

Team Action VIVRE SÜD

Akteure im Einsatz für landwirtschaftliche Optimierungen im Rahmen des ProAGRO-Projektes

TSCHAD

Pro RADJA'

Alle Klassen der Primarschule abgedeckt Seit der Eröffnung der ProRADJA’-Schule kam jedes Jahr eine neue Schulklasse dazu – und 2019 war es so weit: Die siebte und letzte Klasse kam hinzu – somit können wir nun den ganzen Primarschulzyklus anbieten! Ein besonderer Fokus liegt weiterhin darauf, unser Wissen zu multiplizieren und die Lehrpersonen der rund 630 christlichen Schulen im ganzen Land aus- und weiterzubilden. Unterstützung von Dorfschulen Seit vergangenemSommer engagieren wir uns in einer Dorfschule. Vertreter die- ses muslimischen Dorfes haben uns um Unterstützung und explizit um christli- che Ausbildung gebeten, nachdem zwei Mädchen, die unsere ProRADJA’-Schule besuchen, erzählt haben, was sie lernen. Jugendliche zeigen Engagement Mehreren Jugendlichen aus unserer Gemeinde konnten wir einen Entdeckungs- kurs bei einem tschadischen interkulturellen Mitarbeiter ermöglichen, was sie sehr beeindruckt hat. Einige von ihnen konnten wir danach in der Weiterent- wicklung ihres persönlichen Glaubens begleiten. Zusammen mit verschiedenen Gruppen aus unserer Gemeinde und einer sudanesischen Familie konnten wir die Menschen in unserem Dorf besuchen, ihnen Gebet und SD-Karten mit Hör- bibeln anbieten und über geistliche Themen diskutieren. Ein verändertes Leben? «Der kleine Mahamat wird von seiner Tante in unsere Gesundheitsstation ge- bracht, wo wir einfache medizinische Grundversorgung anbieten. Er ist einein- halb Jahre alt, wiegt weniger als fünf Kilogramm und kann den Brei, den wir ihm geben, nicht schlucken. Seine Mutter, so sagt die Tante, sei verrückt – deshalb fürchtet die ganze Familie um die Gesundheit des Kleinen. Wir untersuchen ihn und beten dafür, dass er wieder essen kann. Und tatsächlich: Plötzlich beginnt Mahamat zu essen, er greift sogar mit beiden Händen nach dem Brei und will noch mehr! Wir sind sprachlos – was für eine schnelle Veränderung! Wir erklären der Familie, wie wichtig es ist, dass sie ihn jetzt gut und richtig füttern, sodass er wieder zu Kräften kommt.» Agathe, Mitarbeiterin Ausblick 2020 «Nachdem jetzt die ganze Primarschule abgedeckt ist, stellt sich die Frage nach einer weiterführenden Schule. Das hängt jedoch stark mit den personellen Res- sourcen zusammen und so hoffen wir, dass sich unser Team vergrössern wird!» Florent, Teamleiter ProRADJA’ N' DJAMÉNA Wir unterstützen weiterhin die Ausbildung von Personen, die in den Ge- meinden unter Kindern und Jugendlichen arbeiten, sowie die Produktion von Kinderradiosendungen, die jeden Samstag ausgestrahlt werden. Ermutigende Neuigkeiten «Von Zeit zu Zeit erhalte ich WhatsApp-Nachrichten von jungen Leuten aus dem Tschad, aber auch aus anderen Ländern Afrikas: ‹Können Sie mir bitte den Text von diesem Sketch zur Ostergeschichte schicken? Ich möchte ihn mit den Kindern in meiner Sonntagsschule spielen!› oder ‹Können Sie mir das Lied über David und Goliath als Sprachnachricht vorsingen, damit ich es mit den Kindern meiner Gemeinde üben kann?› Und manchmal erhalte ich später ein kleines Vi- deo, wie die Kinder einen solchen Sketch spielen. Was für eine Freude, zu sehen, wie die jungen Erwachsenen, die ich als Kinder unterrichtet habe, sich jetzt en- gagieren!» Marie-Christine, ehemalige Mitarbeiterin

Die Situation imTschad hat sich im Vergleich zumVorjahr kaum verändert. Die wirtschaftliche Situation blieb weiter prekär, was wiederum zu Streiks mit Schulausfällen und Engpässen bei der medizinischen Versor- gung führte. SAM global im Tschad SAM global ist im Tschad schwer- punktmässig in drei Bereichen tätig: Auf nationaler Ebene inves- tieren wir in die Grundbildung so- wie in die Aus- undWeiterbildung von Lehrpersonen. Im Bereich der theologischen Bildung und Praxis engagieren wir uns in der Kin- der- und Jugendförderung. An drei Standorten bieten wir zudem medizinische Versorgung an, mit Fokus auf Mütter und Kleinkinder.

2019 in Zahlen Tschad

Grund- und Berufsbildung Kursteilnehmende 208 Schüler/innen in Ausbildung 328 Lehrkräfte in Aus- undWeiterbildung 311 Medizinische Arbeit und Prävention Konsultationen/Reha-Besuche 2 874 Sensibilisierte an Präventionsanlässen 200 Chirurgische Eingriffe 2 Medizinisches Personal in Aus- undWeiterbildung 11 Theologische Bildung und Praxis Begünstigte von kirchlichen Angeboten 230 Sensibilisierte in Kursen 226 Studierende/Leitende in Ausbildung 4 Gecoachte Personen in Leitungsfunktion 30 Verbesserung der Lebensgrundlagen Begünstigte von verbesserten Lebensgrundlagen 243

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