02-2017 D

A M S g l o b a l

SERVE AND MULTIPLY 2/2017

JAHRESBERICHT

WORT DES PRÄSIDENTEN

Es ist viel los in dieser Welt! Auch für uns war das vergangene Jahr in mancher Beziehung ein bewegtes Jahr mit zahlreichen Entwick- lungen, die uns manchmal überraschen und herausfordern, manchmal freuen und ermu- tigen. Unser neuer Name SAM global und die über- arbeiteten Statuten sind zwei äusserlich er- kennbare Zeichen davon, was sich 2016 bei uns getan hat – daneben ist aber noch viel mehr Sichtbares und Unsichtbares gesche- hen! SAM steht neu für Serve and Multiply – Die- nen und Multiplizieren. Doch was bedeutet es, in dieser immer globaleren Welt zu die- nen und zu multiplizieren? Mit dieser Frage müssen wir uns immer wieder neu auseinan- dersetzen. Da reicht unsere Weisheit nicht. Wir sind auf Gottes Leitung angewiesen. Danke, wenn Sie intensiv für uns beten, da- mit wir sensibel für Gottes Reden sein kön- nen.

INHALTSVERZEICHNIS

Hans STAUB, Präsident von SAM global

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EINSATZLÄNDER ANGOLA, BRASILIEN, BURKINA FASO, CHINA, GUINEA, INDIEN, KAMBODSCHA, KAMERUN, SRI LANKA, TSCHAD WERTE Partnerschaftlich: Wir arbeiten mit Kirchen und Organisationen im In- und Ausland zusammen. Erfahrbar: Wort und Tat gehören für uns zusammen. Wir begegnen den Menschen ganzheitlich und glaubwürdig . Respektvoll: Wir begegnen den Menschen ungeachtet ihrer Reli- gion, ihres sozialen Status, ihrer ethnischen Herkunft, ihres Ge- schlechts und ihres Alters so, wie Gott uns begegnet: mit Liebe. Diese Liebe ist bedingungslos und schliesst jegliche Art von Druck aus. Langfristig: Eines unserer wichtigsten Ziele ist Nachhaltigkeit: Unsere Projekte sollen langfristige, positive Auswirkungen haben. Effektiv: Wir nutzendieuns zurVerfügunggestelltenRessourcenoptimal und fördern den gabenorientierten Einsatz unserer Mitarbeitenden.

SAM global SAM global ist eine christliche Non-Profit- Organisation, die 1889 gegründet wurde. Mit zahlreichen europäischen und einheimischen Mitarbeitenden leistet SAM global in zehn Ländern nachhaltige Entwicklungszusam- menarbeit. Weltweit arbeitet SAM global mit evangelischen Kirchen, einheimischen Part- nerorganisationen und Hilfswerken zusam- men. SAM global ist als gemeinnütziger Verein organisiert. Neben dem Hauptsitz in der Deutschschweiz gibt es weitere Vertretungen in der Romandie sowie in Belgien und Fran- kreich. Die weltweite Arbeit wird zum grössten Teil über private Spenden finanziert. SAM global hat den Ehrenkodex der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) unterzeichnet und darf das SEA-Gütesiegel führen.

VISION

SAM steht für Serve And Multiply: Wir möchten Menschen verschiedener Kulturen und Religionen nach dem Vorbild von Jesus ganzheitlich dienen, sodass sie Gottes Liebe praktisch erfahren und wiederummit anderen teilen.

SCHWERPUNKTE

Grund- & Berufsbildung Nach wie vor können Millionen von Kindern keine Schule besuchen, unzählige junge Erwachsene haben keinen Job und keine Ausbildungsmöglichkeit. Dabei ist Bildung ein zentraler Faktor, um die Armut überwinden zu können. Deshalb engagieren wir uns in der Grund- und Berufsbildung: Gemeinsam mit lokalen Partnern haben wir Kindergärten und Schulen aufgebaut, bilden Jugendliche und junge Erwachsene in ver- schiedenen Berufen aus und bieten Weiterbildungen und Kurse an. Daneben schulen und fördern wir einheimische Lehrpersonen. MEDIZINISCHE ARBEIT & prävention In vielen Regionen fehlt es heute noch anmedizinischer Versorgung – mit schwerwiegenden Folgen: längt heilbare Krankheiten führen zu bleibenden Schäden oder sogar zum Tod. Deshalb haben wir gemeinsammit verschiedenen Partnern Spitäler und Gesundheitsposten aufgebaut und engagieren uns in der Prävention, um die Ausbreitung von Krankheiten wie HIV und Tuberkulose zu verhindern. Daneben bilden wir Einheimische aus, damit sie die medizinische Arbeit selber auf gutem Niveau weiterführen und in anderen Gebieten beginnen können. THEOLOGISCHE BILDUNG & PRAXIS Gottes Liebe und seine Annahme und Vergebung zu erfahren, kann Leben verändern und ganze Länder und Gesellschaften positiv beeinflussen. Auf dieser Basis bilden wir Leitende und Fachkräfte aus Kirche und Wirtschaft an theologischen Schulen aus, begleiten Einzelpersonen auf ihrem Weg mit Gott, engagieren uns in der Kinder- und Jugendarbeit und bieten Ehe- und Familienberatung an. Für all diese Angebote arbeiten wir mit lokalen Gemeinden, Schulen und theologischen Ausbil- dungsstätten zusammen. VERBESSERUNGDER LEBENSgrundlagen Die Probleme in unseren Einsatzregionen sind vielfältig: fehlende landwirtschaftliche Kenntnisse und dadurch schlechte Ernten, Unterernährung, verschmutztes Trinkwasser, nicht vorhandene Ar- beitsmöglichkeiten, Flucht wegen Terrorismus und eine hohe Kriminalitätsrate sind nur einige von ihnen. Mit unterschiedlichen Projekten wie Ernährungskursen, Brunnenbau, Nothilfe für Flüchtlinge, Kleingewerbeförderung und Schulungen im Bereich Landwirtschaft packen wir diese Probleme an. SENSIBILISIERUNG Millionen von Menschen weltweit leben in extremer Armut und ohne Perspektive für die Zukunft. In Europa haben wir das Know-how und die Finanzen, um benachteiligte Menschen in anderen Län- dern zu unterstützen und zu fördern – und diese Investitionen lösen dort oft mehr aus, als wir uns vorstellen können. Mit Informationsmaterial, Events und Projektreisen sensibilisieren wir deshalb Menschen in Europa für die Situation in unseren Einsatzländern und motivieren sie, sich auf irgend- eineWeise zu investieren – und so Leben zu verändern. Nebenbei engagieren wir uns mithilfe von Mitarbeitenden, die mit viel interkultureller Kompetenz aus ihrem Einsatzland zurückkommen, für Migrantinnen und Migranten in der Schweiz.

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2016 in zahlen

SERVE AND MULTIPLY

GRUND -& BERUFSBILDUNG Kursteilnehmende Schüler/innen in Ausbildung Berufsschüler/Lehrlinge in Ausbildug Lehrkräfte in Aus- undWeiterbildung

1 939 1 560 234 273 4 006

Medizinische Arbeit & Prävention Konsultationen / Reha-Besuche Sensibilisierte an Präventionsanlässen Chirurgische Eingriffe Medizinisches Personal in Aus- und Weiterbildung 536 466 36 753 3117 404 576 740

Theologische Bildung & Praxis Begünstigte von kirchlichen Angeboten Sensibilisierte in Kursen Studierende/Leitende in Ausbildung Gecoachte Personen in Leitungsfunktion

14 903 20 318 615 1 414 37 250

Verbesserung der Lebensgrundlagen Begünstigte von verbesserten Lebensgrundlagen Sensibilisierte in Kursen

24 235 17 494 41 729

Sensibilisierung Teilnehmende an SAM global-Anlässen Versandte Print-Publikationen, Onlinekontakte Engagierte & Unterstützende Standeinsätze an Events

5 767 429 434 6 146 11

AUS DER LEITUNG Spenden beibehalten können. Kurz vor der ausserordent- lichen Mitgliederversammlung am 3. September bekamen wir die Zusage und konnten die leicht modifizierten Statu- ten verabschieden.

DieWelt in Bewegung, die SAM in Bewegung – dieser Satz war 2016 unser Jahresthema. Und wir waren wirklich in Bewegung … es geht ja auch gar nicht anders! Die Welt verändert sich und eine Organisation, die nicht bereit ist, sich zu verändern, wird nicht lange überleben. Gleichzeitig soll das Gute und Bewährte nicht grundlos über Bord geworfen werden. Was bedeutete das im letzten Jahr nun ganz praktisch? Vier wichtige Punkte möchte ich hier aufführen: Neuer Name Die Schweizer Allianz Mission wurde zu SAM global ! Das Wort Mission ist vielerorts negativ behaftet. Wir wollen die Arbeit unserer Mitarbeitenden in muslimischen, hinduistischen oder buddhistischen Kontexten nicht unnötig erschweren, nur weil wir einen Namen haben, der Widerstand oder zumindest Zu- rückhaltung auslöst. Deshalb haben wir uns auf die Suche nach einem neuen Namen gemacht. Schnell war klar, dass wir «SAM» beibehalten und mit einem Zusatz ergänzen möchten. Der neue Name sollte zudem in ver- schiedenen Sprachen verständlich sein. So wurde schlussendlich «SAM global» gewählt – und am 16. April wurde der neue Name in der Mitgliederversammlung angenommen. SAM steht neu für «Serve and Multiply» – Dienen und Multiplizieren: Wir möchten den Menschen in unseren Einsatzländern nach dem Vorbild von Jesus Christus ganzheitlich dienen und sie befähigen, anderen zu dienen und das, was sie gelernt und erfahren haben, zu multipli- zieren. Es ist der dritte Namenswechsel in unserer Geschich- te: von «China Allianz Mission» (1889) zu «Philafrikanische und Allianz-Mission» (1951), dann zu «Schweizer Allianz Mission» (1967) – und jetzt, 2017, zu SAM global. So eine Namensänderung löst viel Arbeit aus: Wir mussten die Statuten anpassen und abklären, ob die Steuerbehörden damit einverstanden sind und wir die Steuerabzugsberechtigung für

Unser engagiertes Kommunikationsteam hat 2016 noch mehr geleistet als sonst, denn neben der normalen Arbeit galt es den Namenswechsel vorzubereiten, das Logo anzu- passen, eine neueWebseite zu kreieren und vieles mehr. Ein Besuch auf www.sam-global.org lohnt sich! Neues Engagement Die Welt in Bewegung – das stimmt auch, wenn wir an die enormen Migrationsströme denken. Heute leben Menschen aus aller Welt bei uns in Westeuropa, ganz anders als noch 1889, als SAM global gegründet wurde. Deshalb haben wir aus den Statuten gestrichen, dass wir nur im Ausland arbei- ten. Damit haben wir die Möglichkeit, auch hier in Europa unter Migrantinnen und Migranten tätig zu sein. Gerade für Mitarbeitende, die mit uns im Einsatz waren und sehr viel interkulturelle Erfahrung haben, kann das nach ihrer Rück- kehr in die Schweiz eine gute Option sein. Rahel Strahm zum Beispiel, die viele Jahre in Guinea gearbeitet hat, engagiert sich jetzt in der Schweiz im interkulturellen Bereich – unter anderem besucht und berät sie Gemeinden, welche sich für Arbeit unter Migranten interessieren. Neue Rahmenbedingungen Daneben ist auch in der Schweiz vieles in Bewegung – unter anderem mussten wir aufgrund von neuen Rahmenbedin- gungen unser Lohnsystem, Sozialversicherungskonzept und Personalhandbuch überarbeiten. Auch hier wurde viel Extra- arbeit geleistet!

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P E R S O N A L BEWEGUNGeN 2 0 1 6 2016 hatten wir im Bereich «Maxi-Einsatz» (län- ger als zwei Jahre) 14 Austritte, 10 Eintritte und 3 Wechsel (vom Ausland in den Bereich länder- übergreifende Dienste). Dazu kommt zusätzlich ein Team von sechs Personen, welches mit unse- rer Partnerorganisation BMS unter der Leitung von SAM global in Labé in Guinea tätig ist. Die Gesamtzahl der Langzeitmitarbeitenden blieb so – vor allem dank der BMS-Mitarbeitenden – relativ stabil. Leider sieht der Trend für die nächsten Jahre düster aus, denn wir haben kaum Langzeitinte- ressenten, aber viele Mitarbeitende, welche im Laufe der nächsten drei Jahre zurückkommen werden. So bleibt die Mitarbeiterrekrutierung ein grosses Anliegen. Im Bereich Kurzeinsätze gab es eine Zunahme: Insgesamt reisten 29 Personen im Laufe des letzten Jahres für eine befristete Zeit ins Aus- land. Das sind 8 Personen mehr als im Vorjahr! 19 Personen machten einen Mini-Einsatz (bis 6 Monate) und 10 Personen einen Midi-Einsatz (ab 6 Monaten und mit Arbeitsvertrag). In der Homebase gab es im letzten Jahr keine Abgänge oder Wechsel. So waren Ende 2016 ins- gesamt 86 Personen bei SAM global angestellt: 62 Maxi, 10 Midi und 14 in der Homebase.

Neue Mitarbeitende ...? Was derzeit fehlt, sind Schweizer bzw. Europäer in Bewegung: Immer weniger Personen sind bereit, sich ausserhalb von Europa einzusetzen. So verteilt sich die Arbeit in den Einsatzländern auf im- mer weniger Schultern und vieles kann wegen fehlenden Ressourcen nicht um- gesetzt werden. Damit Leute sich aus der Komfortzone herausbewegen, braucht es Leidens- druck – oder einen «Visionszug». Möge die Vision, die Liebe Gottes für alle Men- schen ganz praktisch erfahrbar zu ma- chen, wieder so stark werden, dass Leu- te dafür den Komfort und die Sicherheit hierzulande zurücklassen, denn es lohnt sich! Wenn Sie die folgenden Seiten lesen, werden Sie sehen, dass unsere Mitarbei- tenden in den Einsatzländern wirklich einen Unterschied machen: Es wurden auch 2016 Kindergärtnerinnen, Lehrer, Pastoren, interkulturelle Mitarbeitende und Handwerker ausgebildet, unzähli- gen Menschen konnte medizinisch ge- holfen werden, Bauern konnten ihre Er- träge dank besseren Anbaumethoden steigern und der Armut entfliehen ... Unsere Mitarbeitenden bewegen et- was – aber nicht alleine! Auch Sie hier in Europa sind ein unverzichtbarer Teil unserer Arbeit. Dank Ihrer finanziellen Unterstützung und Ihren Gebeten und damit Gottes Hilfe, welche den ent- scheidenden Unterschied macht, ist die SAM – oder jetzt SAM global – 2017 wei- ter in Bewegung!

Jürg PFISTER, Leiter von SAM global

Beatrice RITZMANN, Personalleiterin SAM global

BRASILIEN Rund 200 Millionen Menschen leben in Bra- silien, dem grössten Land Südamerikas, das vor allem für Fussball, Samba und die schö- nen Landschaften bekannt ist. Während der Süden relativ reich und fortschrittlich ist, sind im Norden und Nordosten Armut, Dro- genhandel und Kriminalität weit verbreitet. Die Schulbildung ist ungenügend und viele Kinder und junge Erwachsene haben keine Perspektive für die Zukunft. 2016: Wirtschaftskrise und Übergabe an Einheimische Brasilien hat seit zwei Jahren mit einer Wirt- schaftskrise zu kämpfen – mit schwerwie- genden Folgen: die Arbeitslosigkeit steigt, es findet eine immense Teuerung statt und Armut und Kriminalität nehmen zu. Das hat auch auf unsere Mitarbeitenden verschie- dene Auswirkungen, aber die Arbeit konnte trotzdem überall gut weitergeführt werden. In Brasilien arbeiten wir derzeit daran, die Projekte Schritt für Schritt an einheimische Leitende zu übergeben. 2016 konnten in die- sem Prozess wichtige Etappenziele erreicht werden.

Pro RIBEIRINHO Das ProRIBEIRINHO besucht benachteiligte Flussbewohner (Ribeirinhos) im Amazo- nasgebiet per Schiff und unterstützt sie in der Gemeinde- und Jugendarbeit sowie mit medizinischer Versorgung, Kleingewerbeförderung, Brunnenbau und Kursen in beispielsweise Landwirtschaft, Hygiene und Gesundheit. In einem sozial-diakonischen Zentrum am Rand des Amazonas, in Portel, finden zu- dem jene Ribeirinhos Unterstützung, die in der Hoffnung auf bessere Lebensbedin- gungen in die Stadt gezogen und dort gestrandet sind. Das neue Boot ist startklar! Der wohl wichtigste Tag im 2016 war der 6. August: Das neue Boot «ProRIBEIRINHO II» wurde eingeweiht! Es ersetzt seinen Vorgänger, mit welchem das Team über 20 Jahre lang unterwegs war. Dank dem «ProRIBEIRINHO II» sind wir jetzt wieder optimal für die Einsätze auf den Flüssen ausgerüstet. Ein weiteres Highlight war der medizinische Einsatz von vier Ärzten und zwei Zahnärz- ten aus dem Süden Brasiliens. Für die Menschen an den Flüssen sind solche Einsätze jeweils ein grosses Geschenk, da sie sonst für medizinische Behandlungen stunden- lang mit dem Boot in die nächste grosse Ortschaft reisen müssen. Vielen ist das finan- ziell gar nicht möglich und so bleibt ihnen nur, jahrelang mit Schmerzen zu leben. Ein «böser Mensch» im Gottesdienst «Im Juni feierten wir in einer der kleinen Flussgemeinden einen Gottesdienst. Danach wollten gleich sechs der Besucher ihr Leben Jesus anvertrauen – darunter auch ein 31-jähriger Mann, der bei seinen Verwandten und Bekannten als ‹böser Mensch› be- kannt war. Er meinte einen Tag später: ‹Während dem Gottesdienst habe ich realisiert: Es ist dringend notwendig, dass ich mein Leben ändere! Und ich bin überglücklich mit meiner Entscheidung, von nun an Jesus nachzufolgen.›» Daniel, ProRIBEIRINHO Pro VIDA Das ProVIDA kümmert sich mit verschiedenen Angeboten um vernachlässigte Kinder und Jugendliche in der Millionenstadt Belém, vermittelt ihnen eine neue Lebenspers- pektive und verhindert damit, dass sie auf der Strasse landen. Die Nachfrage nach Heimplätzen für Kinder aus schwierigen Verhältnissen ist im letz- ten Jahr stark angestiegen. Sechs Kinder kamen dadurch neu ins JungenheimGirassol. Auf dem Gelände des Girassol wurden 2016 zwei Kinderlager mit insgesamt 130 Kin- dern aus den Armenvierteln durchgeführt. Für viele der Kinder war es das Highlight des Jahres: sie hörten spannende Bibelgeschichten, erlebten Liebe und Annahme und erhielten jeden Tag drei Mahlzeiten – für viele alles andere als selbstverständlich. Die geplanten neuen PePes (Vorschulen) in den Slums konnten infolge der Wirt- schaftskrise und dem daraus entstandenen Mangel an Freiwilligen nicht gestartet werden. Die bestehenden zehn PePes mit rund 150 Kindern konnten aber weiterhin durchgeführt und die Kinder betreut, gefördert und unterstützt werden. Zudem wur- den im letzten Jahr auch die Helfer weitergebildet und die Familien der Kinder be- sucht und wir durften viele positive Veränderungen miterleben. Das Gefängnisteam konnte verstärkt werden, wodurch jetzt mehr Besuche in Jugend- strafanstalten und eine bessere Begleitung der Jugendlichen nach der Entlassung möglich sind. Daneben führte das Team letztes Jahr jede Woche in zwei staatlichen Kinderheimen Kinderprogramme durch und bot Nachhilfe sowie Kinder- und Teen- agerclubs an, die teilweise stark gewachsen sind. «Wenn ich nicht diese Chance gehabt hätte …» «Die Kindheit von Igor war von Gewalt, Strassenleben und Prostitution geprägt. Als Jugendlicher driftet er in die Kriminalität ab – bis er ins Girassol kommt. Dort beginnt

8

Pro SERTÃO

PRO

BRASILIEN RIBEIRINHO

Pro SERTÃO

81

Kursteilnehmende

2745

Konsultationen / Reha-Besuche Sensibilisierte an Präventions-Anlässen

60

160

Sensibilisierte in kursen

25

Studierende/Leitende in Ausbildung

127

Sensibilisierte in Kursen

503

Verbesserte Lebensgrundlagen

Pro RIBEIRINHO

PRO BRASILIEN VIDA

Pro RIBEIRINHO

271

Pro VIDA

Kursteilnehmende

646

Schüler/innen in Ausbildung

20

Lehrkräfte in Aus- & Weiterbildung

6955

Begünstigte von kirchlichen Angeboten

100

Gecoachte Personen in Leitungsfunktion

569

Verbesserte Lebensgrundlagen

Pro VIDA

PRO BRASILIEN SERTAO ~

ein langjähriger Prozess der Verarbeitung und Heilung. Heute sagt er: ‹Jetzt bin ich volljährig, eigenständig und habe einen guten Arbeitsplatz. Ich habe viele gute Freunde, die mich auf meinem Lebensweg unterstüt- zen. Alle meine Brüder und Verwandten sind in der kri- minellen Welt zuhause. Wenn ich nicht die Chance zur Veränderung gehabt hätte, wäre ich heute sicher auch im Gefängnis.›» Debora, ProVIDA Pro SERTÃO Im Nordosten Brasiliens, Sertão genannt, leiden viele Menschen unter Armut. Es fehlt an Schulbildung, land- wirtschaftlichem Know-how und vielerorts haben die Menschen noch nie oder nur verzerrt von Gottes Liebe gehört. Das ProSERTÃOmotiviert, trainiert und vernetzt christliche Gemeinden aus ganz Brasilien, damit sie sich gemeinsam um diese Bedürfnisse kümmern. Auf dem Schulungs- und Freizeitzentrum «Rancho da Lua», das zum Projekt gehört, wurden im letzten Jahr dafür diverse Anlässe wie Leiterschulungen, Retraiten, Kurse, Lager und ein Pastoren-Forum durchgeführt. Im Inlanddorf Lago Preta, wo vor vier Jahren eine kleine Gemeinde gestartet wurde, konnte 2016 das Schulpro- jekt «Bildung fürs Leben» lanciert werden: Kinder erhal- ten dabei schulische Unterstützung und ein sinnvolles Freizeitangebot. Auch im landwirtschaftlichen Bereich konnten Fort- schritte erzielt werden – die Nachfrage nach Bodenver- besserungsmethoden ist gestiegen und das Team hat mehrere Familien beim Anlegen und Betreuen eines Gemüsegartens begleitet. Ein Highlight im letzten Jahr war, dass Pastor Rubens und seine Frau Beth zum Team gestossen sind. Sie werden nun Schritt für Schritt die Leitung des ProSERTÃO übernehmen. Einen Schreckensmoment erlebte das Team am 12. Ok- tober: Ein Feuer hat auf dem Gelände der Rancho da Lua gewütet und einen grossenTeil desWaldes zerstört. Gott sei Dank wurden keine Personen verletzt und auch an den Gebäuden sind nur kleine Schäden entstanden. Vom Alkoholiker zum vorbildlichen Mitarbeiter «Vor vier Jahren war Fabio dem Alkohol verfallen und Analphabet. Dann kam er mit einer Gemeinde in Kon- takt und lernte Gott kennen. Heute kann Fabio lesen,

25

Kursteilnehmende Lehrkräfte in Aus- & Weiterbildung

137

48

Begünstigte von kirchlichen Angeboten Sensibilisierte in Kursen Studierende/Leitende in Ausbildung

396

140

193

Verbesserte lebensgrundLaGen

trinkt nicht mehr und ist landwirtschaftlicher Mitarbeiter im ProSERTÃO. Während unserem Heimataufenthalt hat er sogar den Bereich Landwirtschaft selbständig verant- wortet und die Landwirte und Gemüsegärtner angelei- tet.» Martin, ProSERTÃO Mãos que Criam Das Projekt Mãos que Criam (Deutsch: Kreative Hän- de) unterstützt Familien, die auf und von der grossen Mülldeponie in Benevides leben. Gemeinsam mit den Bewohnern wird nach kreativen Ideen gesucht, wie sie den Lebensunterhalt anderweitig bestreiten können als mit Müllsammeln. Bei den Hausbesuchen erleben die Mitarbeitenden immer wieder, dass viele offen über ihre Probleme reden und um Ratschläge, Gebet oder ge- meinsames Bibellesen bitten. Deshalb werden diverse Aktivitäten wie Schulungen, Gottesdienste, Hauskreise, Andachten, Gebet, Sportanlässe und Kinderclubs ange- boten. Zum Projekt gehören auch eine Vorschule (PePe) und ein Nachhilfeprogramm. Zudem werden für die ärmsten Familien einfache Häuser errichtet und alte, ka- putte Behausungen werden renoviert. Veränderte Beziehung «Natalina und Carlos leben seit einigen Jahren zusam- men und haben beide Kinder mit in die Beziehung ge- bracht. Natalia wurde oft geschlagen und erlebte auch sonst keine Zuwendung von Carlos. Die Familie wurde von Projektmitarbeitenden regelmässig besucht und gemeinsam erarbeiteten sie Vorschläge, wie sie die Be- ziehung verbessern könnten. Bald wurde eine positive Veränderung sichtbar, sodass Nachbarsfamilien zu den Gesprächen dazukamen, weil sie sich das für ihre Be- ziehung auch wünschten. Kürzlich sagte Natalina, dass Carlos sie nie mehr geschlagen habe und sie jetzt sogar händchenhaltend zusammen durch die Strassen gehen würden …was für ein Wandel!» Martin, Mãos que Criam

MAOS QUECRIAM

BRASILIEN

872

Kursteilnehmende

39

Schüler/innen in Ausbildung

598

Begünstigte von kirchlichen Angeboten

300

Sensibilisierte in Kursen

920

Verbesserte lebensgrundLaGen

10

ANGOLA Angola ist ein portugiesischspra- chiges Land im südlichen Afrika mit rund 25 Millionen Einwohnern. Das Land ist reich an Bodenschätzen und erlebte dank Ölvorkommen einen Wirtschaftsboom. Seit 2014 leidet Angola jedoch unter einer massiven Wirtschaftskrise, welche unter anderem durch den Zerfall des Ölpreises hervorgerufen wur- de. Zudem ist aufgrund der hohen Korruption der Reichtum unge- recht verteilt und es herrscht eine riesige Kluft zwischen Arm und Reich.

2016: Wirtschaftskrise mit verschiedenen folgen In Angola engagiert sich SAM global gemeinsam mit verschiedenen Partnern in den Berei- chen Medizin (Augenklinik, Gesundheitszentren, Lepraarbeit, Rehabilitation), theologische Ausbildung und christliche Radioprogramme. Durch die Wirtschaftskrise litt die Augenklinik Boa Vista, die seit 2014 von unserem Partner SOLE verantwortet wird, vorübergehend unter einem Patientenrückgang: Personen mit Augenerkrankungen konnten sich teilweise die Reise zur Klinik nicht mehr leisten. Insge- samt wurden im letzten Jahr trotzdem über 2800 Augenoperationen durchgeführt. Drei ausländische Ophthalmologen unterstützten die beiden angolanischen Ärzte dabei mit Kurzeinsätzen. Erfreulich sind die Entwicklungen in der Rehabilitationsarbeit: Viele Patienten konnten 2016 grosse Fortschritte machen – oftmals war das Ergebnis noch besser als erhofft. Zu- dem konnten mehrere Physiotherapie-Praktikanten ausgebildet werden. Gemeinsam mit der Partnerkirche IESA und der theologischen Ausbildungsstätte ISTEL engagierte sich SAM global ausserdem weiterhin in der Ausbildung von Pastoren. Eine andere Folge der Wirtschaftskrise ist ein grosser geistlicher Hunger in Angola – die Nachfrage nach Bibeln steigt und viele Hörer des christlichen Radioprogramms Yeva Ondaka von TransWorldRadio (TWR) erzählen, wie sie durch die Sendung Gottes Liebe ken- nengelernt und dadurch neuen Lebensmut in der schwierigen Situation bekommen ha- ben. Ein Mann berichtete sogar, dass er im Gefängnis das Programm hörte und von Gottes Liebe so berührt wurde, dass sich sein Leben total veränderte. Heute leitet er eine kleine Bibelgruppe im Gefängnis und wird demnächst frühzeitig entlassen. die krücken können im zimmer bleiben «Vor drei Monaten kam der kleine José im Rollstuhl zu uns ins Rehabilitationszentrum. Der Rücken des Jungen wies bereits einen Buckel auf. José hatte schon mehrere Spitalbesu- che hinter sich, doch da die eigentliche Krankheit – eine Knochentuberkulose – nie richtig diagnostiziert worden war, verschlechterte sich sein Zustand zusehends. Dank der richti- gen Behandlung schaffte er es schon bald, mithilfe von Krücken wieder zu gehen – und plötzlich liess er die Krücken im Zimmer zurück und lief ohne sie umher! Jetzt geht es nicht mehr lange, bis die Behandlung ganz abgeschlossen ist. Was für ein Geschenk!» Elisabeth, Rehabilitationsarbeit

REHABILITATION

ANGOLA

42340

Konsultationen/REHA-BESUCHE

9996

Sensibilisierte an Präventions- Anlässen

2836

Chirurgische Eingriffe

182

BOA VISTA ISTEL

Begünstigte von kirchlichen Angeboten Sensibilisierte in Kursen Studierende/Leitende in Ausbildung Medizinisches Personal in Aus- & Weiterbildung

2690

78

12

487

Verbesserte lebensgrundLaGen

BURKINA FASO Burkina Faso liegt in der Sahelzone und beheimatet 17 Millionen Men- schen. In diesem schönen, aber sehr armen Land engagiert sich SAM global in Zusammenarbeit mit der Kirche EE/SIM in der Schule CEFM.

Gott, was möchtest du? Leite mich!

2016: Verbesserung der Ausbildung, Stabsübergabe und eine Erfolgsgeschichte Am CEFM (Schule für Theologie und Berufsbildung) werden Einheimische darin geschult, anderen Volksgruppen in Burkina Faso zu dienen und ihnen Gottes Liebe weiterzugeben. Gleichzeitig erlernen die Studierenden einen Beruf, damit sie sich ihren Lebensunterhalt selber verdienen können und nicht von anderen wie beispielsweise der Kirche abhängig sind. Das Niveau im Bereich der Handwerkerausbildung war seit längerem unbefriedigend. Des- halb wurde der Berufsunterricht im letzten Jahr intensiviert: Neu findet er an vier statt an zwei Nachmittagen statt und die Studierenden erlernen während mindestens zwei Jahren denselben Beruf – früher konnte dieser nach einem Jahr gewechselt werden. Ein besonderes Highlight war die Zeremonie anfangs 2016, bei der zwei Studentenpaare diplomiert und danach an ihre neuen Einsatzorte begleitet wurden. Gleichzeitig fand in der Direktion die Stabübergabe von Pasteur Aristarque Lankoandé an Pasteur Jonathan Ouoba statt und die Länderverantwortung wurde von Jürg Pfister an Andreas Zurbrügg übergeben. Der ehemalige CEFM-Student Dielgou Kibsa ist seit letztem Jahr am Bibelinstitut IMS in der Hauptstadt inWeiterbildung – und unterrichtet bereits selber regelmässig. Nach seiner Weiterbildung soll er als Lehrer am IMS angestellt werden. Seine fast 10-jährige Erfahrung im interkulturellen Dienst kommt ihm und seinen Studierenden dabei sehr zugute. Es ist er- freulich zu sehen, wie er seinWissen jetzt an anderen Orten weitergibt und so multipliziert! 10 Hektar neues Land gekauft – auf Burkina Art Am CEFM beginnt die Sommerpause gleichzeitig wie die Regenzeit. Dies ermöglicht den Studierenden, in den Sommerferien ihr eigenes Reis- oder Hirsefeld zu bepflanzen und sich somit ein Stückweit selbst zu versorgen. Mit der zunehmenden Studentenzahl mussten neue Anbaugebiete dazugekauft werden. Wir sind froh, dass wir etwas ausserhalb der Stadt zehn Hektar Land erwerben konnten – und 2017 soll nochmals ein ähnlich grosses Gebiet dazukommen. Interessantes Detail: vom gesamten Kaufpreis ging nur ein Fünftel an den Verkäufer. Vier Fünftel erhielten die Behörden, um den Kauf offiziell zu bestätigen und im Katasterplan einzutragen. Dabei handelte es sich nicht etwa um Schmiergelder, sondern um den offizi- ellen Tarif.

BURKINA FASO CEFM

25

Studierende/Leitende in Ausbildung

30

verbesserte lebensgrundlagen

12

KAMERUN Kamerun liegt im Westen Zentral- afrikas und hat rund 24 Millionen Einwohner. Aufgrund der vielfäl- tigen Landschaften spricht man auch von «Afrika in Miniatur». Eth- nisch gliedert sich Kamerun in 286 verschiedene Volks- und Sprach- gruppen. 37 % der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze und das Bildungs- sowie das Gesund- heitswesen sind stark unterentwi- ckelt. 43 % sind unter 15 Jahre alt.

2016: Zwei grosse Projekte in Angriff genommen Seitdem im Jahr 2014 alle Einsatzleistenden von SAM global aufgrund der prekären Sicherheits- lage aus dem Norden Kameruns evakuiert werden mussten, verantwortet unsere Partnerkirche UEEC sämtliche Projekte. Dazu gehören unter anderem sieben Gesundheitszentren, zwei Se- kundarschulen, eine Hauswirtschaftsschule, drei theologische Ausbildungsstätten, Nothilfe für Flüchtlinge und Gemeindearbeit. Wir unterstützen die UEEC dabei weiterhin mit Beratung und Finanzen. Letztes Jahr sind zudem drei ehemalige Kamerun-Mitarbeitende von SAM global für mehrwöchige Einsätze ins Land zurückgekehrt und haben auf strategischer und administrativer Ebene Unterstützung geboten und die guten Beziehungen gepflegt und vertieft. Die Sicherheitssituation im Norden Kamerus hat sich 2016 kaum verbessert. Sporadische Suizidattentate erfordern weiterhin strenge Sicherheitsmassnahmen und restriktive Reise- einschränkungen. Doch trotz dieser Schwierigkeiten konnten im letzten Jahr zwei grosse Pro- jekte in Angriff genommen werden: Das OeuvreMédicale (medizinische Arbeit der UEEC) erhielt die Bewilligung für den Bau eines Gesundheitszentrums in Touboro im Osten Kameruns. Viele Menschen sind wegen des Terrors im Norden nach Touboro geflüchtet, doch die medizinische Versorgung in der Region ist katastrophal – und das Gesundheitszentrum daher dringend not- wendig. Zudem hat die Kirche mit dem Bau einer neuen Sekundarschule (Collège Protestant de Maroua, kurz Colproma) begonnen, um der grossen Nachfrage nach Ausbildungsplätzen nach- zukommen. Gesinnungswechsel im richtigen Moment Pünktlich zu Beginn des Schuljahres war der erste Teil des Colproma fertiggestellt: Die Klassen- zimmer standen, die sanitären Anlagen waren angeschlossen und die Büroräume soweit ein- gerichtet. Fast hätte man nach gut kamerunischer Art die Schule eröffnet, mit der Haltung, die offiziellen Papiere vom Ministerium würden einer aktiven Schule schneller ausgestellt als einer untätigen. Doch dann folgte der ministerielle Gesinnungswandel: 75 (!) Schulen imganzen Land wurden geschlossen, weil sie keine offiziellen Papiere hatten oder den staatlichen Normen nicht entsprachen – sie hatten beispielsweise zu kleine Klassenzimmer oder zu wenigToiletten. So hat sich die Leitung der UEEC entschieden, mit der Eröffnung lieber noch ein Jahr zu warten und zuerst die entsprechenden Papiere zu besorgen.

Hier sind nur die Zahlen der von SAM global mitnan- zierten Aktivitäten erfasst. Von der UEEC selbst oder anderweitig nanzierte Aktivitäten sind nicht erfasst.

KAMERUN

49

Berufsschüler/ Lehrlinge in Ausbildung Konsultationen / Reha-Besuche

463958

121

Begünstigte von kirchlichen Angeboten Sensibilisierte in Kursen Studierende/Leitende in Ausbildung Medizinisches Personal in Aus- & Weiterbildung

3879

10183

152

28

Gecoachte Personen in Leitungsfunktion

GUINEA 47 % der 10.5 Millionen Menschen im west- afrikanischen Guinea leben unter der Ar- mutsgrenze. Auf dem Human Development Index belegt Guinea den drittletzten Platz. Weniger als ein Drittel der Bevölkerung kann lesen. Doch das Land hat sehr viel Potenzial – sowohl landwirtschaftlich, denn Guinea ist sehr fruchtbar, als auch gesellschaftlich: im- mer mehr junge Frauen und Männer wollen in ihrem Land etwas verändern. 2016: Aufatmen nach der Ebola-Epidemie Guinea, Liberia und Sierra Leone litten 2014 und 2015 unter der Ebola-Epidemie. 30'000 Menschen infizierten sich mit der Krankheit, über 11'000 starben. 2016 kehrte in Guinea die Normalität zurück: die Schulen sind wie- der geöffnet und die grosse Angst ist verflo- gen. Auch die politische Lage in Guinea war im letzten Jahr ziemlich stabil.

Pro ESPOIR Das ProESPOIR setzt sich mit dem Spital Centre Médical (CM) für eine bessere medi- zinische Versorgung in der Waldregion Guineas ein. Das CM ist auf Tuberkulose, HIV/ AIDS und Lepra sowie auf Prävention und Ausbildung von Fachpersonal spezialisiert. Daneben engagiert sich das ProESPOIR-Team in der Kinder- und Jugendarbeit. Guineische Direktion Nachdem im letzten Jahr klar wurde, dass der langjährige Mitarbeiter Dr. Stefan Strahm aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Guinea zurückkehren kann, stand Dr. David Leuenberger als allein verbleibender westlicher Arzt vor der Herausforde- rung, das Projekt neu zu strukturieren. Inzwischen besteht die Direktion des CM aus- schliesslich aus Guineern, die das Spital auch in dem halben Jahr, in dem Leuenber- gers in der Schweiz waren, gut und selbständig geführt haben. Erfreulich sind auch die Fortschritte in der Rehabilitationsarbeit mit ehemaligen Le- prakranken: 2012 besuchte unser Team regelmässig noch 600 Patienten, um sie bei der Wiedereingliederung und der Versorgung ihrer Wunden zu unterstützen. Inzwi- schen sind es nur noch 200, denn immer mehr können sich selbst um ihre Wunden kümmern und sind gut integriert. Adonia-Musical auf Guineisch Auch in der Kinder- und Jugendarbeit gab es einige Highlights: So konnte mit rund 30 Kindern aus der Sonntagsschule ein Adonia-Musical durchgeführt werden – ein grosser Erfolg! In der Jungschararbeit wurden zudem viele neue Leitende ausgebildet und gefördert. Wirkungsvolle Therapie «‹Docteur David, venez voir ce garçon!› Mein Kollege zeigt auf einen 5-jährigen Jun- gen. Zuerst erkenne ich ihn nicht, doch ein Blick in die Patientenakte zeigt, dass ich bei ihm vor ein paar Monaten eine gleichzeitige HIV- und Tuberkulose-Infektion dia- gnostiziert habe. Vermutlich hat er sich schon während der Geburt damit angesteckt. Dank der richtigen Behandlung hat er inzwischen sein altersentsprechendes Normal- gewicht erreicht, denWachstumsrückstand aufgeholt und es geht ihm blendend – so gut, dass ich ihn zuerst gar nicht wiedererkannt habe!» David, ProESPOIR Pro TIM 2-2-2 «Was du gelernt hast, sollst du treuen und zuverlässigen Menschen weitergeben, die fähig sind, wieder andere zu lehren.» (2. Timotheus 2,2) – Von diesem Vers hat das ProTIM 2-2-2 seinen Namen: Wir möchten Leitende in verschiedenen Bereichen ausbil- den, die dann wiederum andere ausbilden können. Conakry: Neue Aufgabe in der Lehrerausbildung In der Hauptstadt Conakry hat im letzten Jahr das Lehrerseminar Centre Pédagogique gestartet. Stefan Ringenbach, der mit seiner Familie im Sommer von Télimélé nach Conakry gezogen ist, bringt sich jetzt dort praktisch bei der Ausbildung von Lehrper- sonen ein. Die ehemalige Kamerun-Mitarbeiterin HannaWeiberle hat die Augenklinik Barthimée und die Gesundheitszentren unserer Partner in Conakry besucht und erfolgreich in der Organisationsentwicklung begleitet. Lange war offen, wie es mit dem Gästehaus in der Hauptstadt weitergehen soll – und gerade noch rechtzeitig ist ein neuer Administrationsleiter aufgetaucht. Was für ein Geschenk! Ebenso wertvoll war, dass Margrit und Daniel Berger, beide bereits pensio- niert, für einen zweiten Einsatz nach Guinea reisten, um das Gästehaus zu leiten und

1414

Pro ESPOIR

PRO GUINEA ESPOIR

23145

Konsultationen / Reha-Besuche Sensibilisierte an Präventions- Anlässen Medizinisches Personal in Aus- und Weiterbildung

100 9

281

CHirurgische Eingriffe

160

Sensibilisierte in Kursen Gecoachte Personen in Leitungsfunktion Begünstigte von kirchlichen Angeboten Verbesserte lebensgrundLaGen sensibilisierte in kursen

16

4

101 9

PRO GUINEA TIM222

Pro ESPOIR

110

Schüler/innen in Ausbildung Berufsschüler/Lehrlinge in Ausbildung

135

10

Lehrkräfte in Aus- und Weiterbildung

26538

Sensibilisierte an Präventions- Anlässen

262

Begünstigte von kirchlichen Angeboten

6965

Sensibilisierte in Kursen

1257 176

Studierende/Leitende in Ausbildung

Gecoachte Personen in Leitungsfunktion

ProTIM 2-2-2 Conakry

sich in die Kirche zu investieren – sie konnten dort zum Beispiel Schulungen zum Thema Armutsbekämpfung durchführen. Kissidougou: FORTSCHRITT TROTZ SCHWIERIGER SITUATION Anfangs 2016 konnte eine neue Werkstatt für die Hand- werkerausbildung gebaut werden. An der Bibelschule in Télékoro wurden die handwerkliche und interkulturelle Ausbildung verbessert und Unterkünfte für die vielen neuen Studentenfamilien gebaut. In Zusammenarbeit mit der Kirche konnten im ganzen Land Sonntagschullehrer und -lehrerinnen aus- und weitergebildet werden und rund 40 neue Kinderclubs sind entstanden. Im Kampf gegen die Genitalverstümmelung gelangen wichtige Fortschritte: In mehreren Präfekturen wurden Aufklärungskampagnen durchgeführt und immer mehr Leute werden aktiv – darunter auch Frauen, die früher

als Beschneiderinnen gearbeitet haben oder selber be- schnitten wurden und deshalb grossen Einfluss haben. Zudem wurden 2016 erstmals Beschneiderinnen in kon- kreten Fällen angeklagt, unter anderem von der Kirche. Neben viel Erfreulichem hatte das Team im vergange- nen Jahr mit einer besonders schwierigen Situation zu kämpfen: Bei Annalies Raymann wurde im Sommer Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. Raymanns konnten dadurch nach ihrem Heimataufenthalt nicht wie geplant wieder ausreisen und die neuen Mitarbei- tenden Emanuel und Renate Wieland waren deshalb in Kissidougou auf sich allein gestellt. Es gelang ihnen aber sehr gut, sich in die verschiedenen Bereiche – die Hand- werkerausbildung, die Schneiderateliers, die Bibelschule Télékoro (mit angegliederter Handwerkerausbildung, Er- nährungskursen sowie Primarschule), die Ehearbeit und die Zusammenarbeit mit der Kirche – hineinzufinden. Multiplikation in der Ehearbeit «Wir wurden eingeladen, an der Jahreskonferenz der Kir- che ein Eheseminar durchzuführen. Es war eine Freude, mit über 200 Teilnehmenden Gottes Plan für die Ehe zu erarbeiten und das respektvolle Zusammenleben ein- zuüben. Und die Konferenz blieb nicht ohne Folge: In Kissidougou wurden seither mehrere Ausbildungssemi- nare für Paare organisiert und 65 Paare bieten in ihren Kirchen regelmässig Eheseminare an!» Fredi, ProTIM 2-2-2 Pro AGRO Das Projekt ProAGRO möchte die landwirtschaftliche Situation in Guinea verbessern. Dafür werden einhei- mische Mitarbeitende ausgebildet, die in verschiede- ne Dörfer reisen und die Bevölkerung darin schulen, ihre Anbaumethoden zu verbessern und ihre Ernte zu steigern. 2016 waren 20 Mitarbeitende unterwegs und haben rund 300 Schulungen durchgeführt. Die Erfolge sind dabei so überzeugend, dass die Nachfrage laufend steigt. Um die Ernte richtig lagern und gut verwalten zu kön- nen, wurden Getreidebanken gebaut – mit einer Kapa- zität von bis zu 20 Tonnen Reis. ProAGRO stellt dafür ei- nen Kredit zur Verfügung, der imVerlauf von drei Jahren zurückgezahlt werden muss. Mit diesem Geld können dann wieder neue Getreidebanken mitfinanziert wer- den. Bisher war ProAGRO vor allem in der Waldregion tätig. Im letzten Jahr konnten auch im Fouta in Mittelguinea erste Schulungen durchgeführt werden.

Pro TIM 2-2-2 Kissidougou

Pro TIM 2-2-2 Kissidougou

ProAGRO

ProAGRO

PRO GUINEA AGRO

ProAGRO

17358

Verbesserte Lebensgrundlagen Sensibilisierte in Kursen

21393

16

ACTION GUINEA VIVRE

102

Kursteilnehmende

575

Schüler/innen in Ausbildung

30

Berufsschüler/Lehrlinge in Ausbildung Lehrkräfte in Aus- und Weiterbildung

Action VIVRE Télimélé

27

1500

Konsultationen / Reha-Besuche

1 150

Sensibilisierte an Präventions-Anlässen

Medizinisches Personal in Aus- und Weiterbildung

30

Begünstigte von kirchlichen Angeboten

4

Gecoachte Personen in Leitungsfunktion

3

Studierende/Leitende in Ausbildung

Action VIVRE Gaoual

Action VIVRE Das Projekt ActionVIVRE engagiert sich in Mittelgui- nea für die Bevölkerung der Peul – unter anderem mit Grund- und Berufsbildung, medizinischer Arbeit und der ganzheitlichen Vermittlung der Guten Nachricht. Télimélé: Erste Lehrabgänger 2016 konnten unsere ersten Lehrlinge die zweijährige Handwerkerausbildung abschliessen. Ein Jahr lang wer- den sie jetzt das Gelernte bei lokalen Lehrmeistern in die Praxis umsetzen und dann erhalten sie ihr Diplom! Zwei Lehrabgänger sind als Vorarbeiter im Projekt geblieben und helfen mit, die neuen Lehrlinge auszubilden. Eine besondere Freude ist, dass viele sich nicht nur hand- werklich, sondern auch charakterlich weiterentwickeln – und sich einige für die Gute Nachricht zu interessieren beginnen. Im Studiencenter haben seit dem Wegzug von Familie Ringenbach vier Gymnasiasten den Informatikunterricht mit den rund 50 Teilnehmenden übernommen. Der Eng- lischunterricht musste wegen Mitarbeitermangel leider auf den Anfängerkurs reduziert werden. Mit Kuhmist gegen Verbrennungen «Über 170 Verbrennungsopfer liessen sich 2016 von unserem Team behandeln. Meistens verlaufen die Be- handlungen erfolgreich, aber leider nicht immer. Zudem behandeln die Leute oft zuerst auf ihre Art und legen bei- spielsweise Kuhmist auf die Wunde. Im August verstarb ein kleines Mädchen, dessen magerer Körper einfach nicht die Kraft hatte, sich vom Schock der Verbrennung

zu erholen. Das hat uns so berührt, dass wir beschlossen haben, ein kleines Haus mit einem Behandlungszimmer und einem Schlafzimmer zu bauen, wo Patienten blei- ben können, bis es ihnen besser geht.» Sandra, ActionVIVRE Télimélé Gaoual: Start der Berufsbildung 2016 konnte das 10-jährige Bestehen der ActionVIVRE- Schule mit einem grossen Fest gefeiert werden. Derzeit sind rund 500 Kinder in der Primar- und Oberstufe einge- schrieben, etwa die Hälfte davon sind Mädchen – damit konnte das grosse Ziel erreicht werden, auch Mädchen eine gute Schulbildung zu ermöglichen! Die Erfolgsquo- ten beim Übertritt in die nächste Schulstufe sind so gut, dass die Bevölkerung uns immer wieder fragt, ob wir nicht auch ein Gymnasium eröffnen können. 2016 wurden weitere Kindergartenklassen gestartet und für Guinea geeignete Unterrichtsmaterial erarbei- tet. Zudem wurden Interessierte aus umliegenden Dör- fern geschult, damit sie selber solche Kindergärten star- ten können. Ein besonderes Highlight war die Fertigstellung der Handwerkerschule. Im Sommer haben bereits die ersten Lehrlinge mit der Maurer- und Machanikerausbildung begonnen. Wir arbeiten nach dem Modell der dualen Ausbildung mit lokalen Lehrmeistern zusammen. Labé: Erste Pläne In Labé hat sich ein Team unserer englischen Partneror- ganisation BMS formiert, das sich unter anderem in der örtlichen Berufsschule, einer Primarschule und einer neu gegründeten Fussballschule engagiert.

TSCHAD Im Tschad leben rund 13.2 Millionen Men- schen. Der Süden des Landes ist vom Chris- tentum und dem Animismus geprägt, der Norden ist fast zu 100 % muslimisch. Der Tschad gilt als eines der ärmsten Län- der der Welt. Epidemien oder Krankheiten wie Malaria fordern jährlich tausende von Todesopfern – Hauptgrund dafür ist die schlechte medizinische Versorgung. Über die Hälfte der Bevölkerung kann weder lesen noch schreiben. Die Regierung gibt dem sinkenden Erdöl- preis die Schuld, Opposition und Presse spre- chen von Miss- und Vetternwirtschaft. Fakt ist: der Tschad ist 2016 bankrottgegangen. Da keine Löhne mehr ausbezahlt wurden, wurde gestreikt – Spitäler blieben monate- lang geschlossen und zahllose Schüler und Studierende haben wegen streikender Lehr- kräfte mehrere Monate Unterricht verpasst. Es gibt aber auch Positives zu vermelden: Dank starker Militärpräsenz konnte die Aus- breitung der radikalen Islamistengruppe Boko Haram verhindert werden. Nach den Suizidattentaten von 2015 gab es im vergan- genen Jahr keine ähnlichen Tragödien. 2016: Geschlossene Schulen und Spitäler

N' DJAMÉNA: Kinder- und Jugendarbeit

In Zusammenarbeit mit der Partnerkirche EET engagiert sich SAM global in der Haupt- stadt N'Djaména für das Wohl und die Förderung von Kindern und Jugendlichen. Im letzten Jahr konnten verschiedene Kurse für Mitarbeitende, die sich in der Kinder- und Jugendarbeit engagieren, durchgeführt werden – beispielsweise zu Themen wie «Pubertät» oder «Erzählen von Geschichten mit visuellen Hilfsmitteln». Ein besonde- res Kursprogrammwar «Liebe ohne Reue» aus der Reihe «Hoffnung für Familien in der Frankophonie», das mit Teenagern einen offenen Diskurs über einen verantwortungs- vollen Umgang mit ihrem Leben und ihrer Sexualität führt. «Wo ist meine Sendung?» Jeden Samstagnachmittag wird «Antenne Junior», eine Radiosendung für Kinder, ausgestrahlt. Oft werden dabei Kinder ins Studio eingeladen, die bei der Produktion mithelfen und so zu ansprechenden und altersgerechten Sendungen beitragen. Als während der grossen Hitzezeit beide Stromgeneratoren des Radiosenders ausfielen, konnte auch «Antenne Junior» nicht ausgestrahlt werden. Ein älterer Herr rief deshalb im Studio an und erkundigte sich nach demGrund der Funkstille. Er sei nämlich schon lange ein treuer Hörer dieser Sendung, die mit ihrer einfachen und bildlichen Sprache anscheinend auch Erwachsene begeistert! Pro RADJA' In einem Vorort der tschadischen Hauptstadt N'Djaména hat das ProRADJA'-Team einen Kindergarten und eine Primarschule aufgebaut. Letztere wurde 2014 eröffnet und seither jährlich vergrössert – derzeit werden 140 Kinder in vier Klassen unter- richtet. Wichtig ist dabei nicht nur die Ausbildung der Schüler, sondern auch die der Lehrkräfte: In Weiterbildungskursen lernen sie, wie sie den Unterricht interaktiv und nachhaltig gestalten und dabei biblische Grundwerte praktisch einbauen können. Weitere Angebote des Projekts sind eine Bibliothek für Jugendliche und ein Gesund- heitsposten, wo die Bevölkerung praktische medizinische Unterstützung und Versor- gung erhält. Diese Kontakte führen immer wieder zum Dialog zwischen Christen und Muslimen und tragen zu einem besseren gegenseitigen Verständnis und zu mehr Ak- zeptanz bei. Eine christliche Schule soll es sein «Schon imMai erhielten wir einen gewürzten Brief von einem hohen Beamten, der ei- nen Platz für seine fünf Kinder an unserer Schule erzwingen wollte und grossen Druck ausübte – entsprechend Respekt hatten wir vor der Begegnung mit ihm am Einschrei- bungstag im August! Schlussendlich konnten wir nur eines seiner Kinder aufnehmen und fürchteten uns vor seiner Reaktion. Entgegen unserer Erwartungen schrieb er aber das Resultat ganz einfach demWillen Gottes zu. Wir bemühten uns, für seine Kinder Lösungen in ande- ren Schulen um uns herum zu finden. Er entschied sich aber ganz bewusst dafür, die Kinder in eine andere christliche Schule einzuschreiben, da diese die gleiche Linie wie unsere hat – und das, obwohl der Beamte selbst Muslime ist!» Patricia, ProRADJA' Bakan ASSALAM In Abéché führt AMI-p, die französische Partnerorganisation von SAM global, das Wai- senhaus Bakan Assalam («Ort des Friedens»). Hier werden Frühgeborene und Klein- kinder medizinisch versorgt, Waisenkinder aufgenommen, betreut und wieder in die

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erweiterte Familie integriert und junge Mütter begleitet und beraten. Daneben gehört ein Kindergarten zum Projekt, in dem im letzten Jahr 50 Jungen und Mädchen auf die obligatorische Schulzeit vorbe- reitet wurden. Mit wöchentlichen Mädchen- und Jungenclubs sowie einer Bibliothek fördert das Bakan Assalam Jugendliche und ermöglicht ihnen Zugang zu guter Literatur. Zudem betreut das Team seit mehreren Jahren Strassenkinder aus der Region, bietet ihnen regelmässige Mahlzeiten an sowie die Möglichkeit, sich beim gemeinsamen Fussballspiel austoben zu können. Ousman – ein kleines Wunder «Als der kleine Ousman zu uns kam, wog er nur 1200 Gramm und es ging ihm sehr schlecht. Seine Mutter hatte keine Hoffnung mehr – sie weinte und weinte und wollte einfach weg und zu ihren anderen Kindern, um nicht mitansehen zu müssen, wie es mit Ousman bergab ging. Wir ermutigten sie zu bleiben. Und tatsächlich: Ousman überlebte – ein kleines Wunder! Leider kommt es aber auch vor, dass ein Kind im Bakan Assalam stirbt. Das schmerzt uns jeweils sehr – und es bewegt uns immer wieder tief, wenn dann den Müttern verwehrt wird, zu weinen, und wir ermutigen sie, ihren Tränen freien Lauf zu lassen und versuchen, ihnen in dieser schweren Zeit beizustehen.» Anne-Marie, Bakan Assalam

TSCHAD N DJAMENA ´ ´

ProRADJA'

Boa RADJA

130

Begünstigte von kirchlichen Angeboten

670

Sensibilisierte in Kursen

2

Studierende/Leitende in Ausbildung

PRO TSCHAD RADJA

158

Kursteilnehmende

140

Schüler/innen in Ausbildung

76

Lehrkräfte in Aus- und Weiterbildung

880

Konsultationen / Reha-Besuche

1522

Sensibilisierte in Kursen

2

Gecoachte Personen in Leitungsfunktion

ProRADJA'

BAKAN ASSALAM

TSCHAD

230

Kursteilnehmende

50

Schüler/innen in Ausbildung

1898

Konsultationen / Reha-Besuche

N'DJAMENA

CHINA

Gott, was möchtest du? Leite mich! 2016: Verstärkte Kontrollen und Einschränkungen Seit einigen Monaten nehmen die Kontrollen und Einschränkungen durch die chinesische Regierung wieder zu. Christliche Kirchen und Organisationen müssen dadurch viel vorsich- tiger sein und erleben diese Situation als grosse Herausforderung. Umso mehr staunen wir, mit wie viel Mut und Zuversicht unsere Partner von Hua Mei und CRDF (Chinese Relief & Development Foundation) vorangehen: Als die Regierung die Regeln für die Registrierung von Non-Profit-Organisationen geändert hat, wurde der Aktionsradius von Hua Mei massiv eingeschränkt. Kurzerhand hat Hua M i deshalb gemeinsam mit einem motivierten Team die Organisation «Hua Mei Trinity Education & Consultant Ltd.» gegründet. Diese muss ge- winnorientiert geführt werden, kann aber in ganz verschiedenen Fachbereichen aktiv sein und damit auch in den Arbeitsbereichen, die durch die neuen Regeln blockiert wurden. Da- durch konnten 2016 die ganzheitlichen Entwicklungsprojekte wie Alphabetisierungskurse, Landwirtschafts- undWasserprojekte, ausserschulische Angebote für Left-Behind-Children (zurückgelassene Kinder von Wanderarbeitern, die bei Grosseltern oder Verwandten auf- wachsen) und Förderprogramme für Schul- und Berufsbildung weitergeführt werden. Auch die 5-tägige Pastorenretraite mit rund 40 Teilnehmenden wurde wiederum durchgeführt und war für die oftmals sehr geforderten und erschöpften Pastoren eine grosse Ermuti- gung. Stille: Eine ganz neue Erfahrung Rückmeldung eines Pastors zur Pastoren-Retraite: «Sich in der Stille Gott nähern, seine Stimme selber aus Bibeltexten heraus vernehmen, das war für mich eine ganz neue Erfah- rung. Oft bringen wir so viele eigenen Gedanken in unsere Predigten ein – dabei steckt ja die Botschaft im Bibeltext! Ich will mir nun morgens bewusst Zeit nehmen, in der Stille das Wort aufzunehmen. Da- durch wird die Last meines Auftrags auch viel leichter. Ich will und muss als Pastor unbe- dingt mehr hören und nicht ‹einfach etwas sagen›. Das ist mir während der Pastorenretraite so richtig bewusst geworden.»

China ist mit 1,4 Milliarden Men- schen das bevölkerungsreichste Land der Erde. In den letzten Jahren hat es einen enormen Wirtschafts- aufschwung erlebt und gilt heute als reich und fortschrittlich. Durch die Ein-Kind-Politik besteht jedoch ein massiver Überschuss an Män- nern. Ein weiterer negativer Effekt dieser Politik ist die Überalterung der Bevölkerung, was das Land in den nächsten Jahren vor grosse He- rausforderungen stellen wird.

CHINA

130

Kursteilnehmende

40

Sensibilisierte in Kursen

20

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