Schwarzwaldbahn: Quer durch das „Grüne Herz“ Badens 4.2022 • Juli–August
Das Beste aus Schwaben und Baden
Auftanken für die Seele Deutscher Wandertag im Remstal 13 besondere Natur- und Kultur-Schätze der„ Schwäbischen Toskana “
5,95EUR
Höchster Gipfel im Ländle Mit dem E-Bike auf den Feldberg 50 Jahre Naturpark Schönbuch Wir feiern mit traumhaften Fotos Charmante Fachwerk-Perle Ein perfekter Tag in Calw
Ran an den Sommergrill: Rezepte, herzhaft, saftig und lecker
Hier erwacht die Steinzeit zum Leben Authentisches Pfahlbaudorf am Bodensee
12. Gartenmarkt "Sommer - Blüten - Träume" 12. - 14. August Rechberghausen Entdecken Sie die vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten für besondere Pflanzen, Accessoires, Kunsthandwerkliches sowie inspirierende Gestaltungsideen für Ihren schönen Garten und Ihr Zuhause. Fr. 12. August 13:00 - 18:30 Uhr Sa. 13. August 09:30 - 18:30 Uhr So. 14. August 10:00 - 18:00 Uhr www.rechberghausen.de
EDITORIAL
Wandern st die olkoenste Art der Forewegung: Es st der Weg n die Freiheit.
Liebe Leserinnen und Leser,
befreit von Corona-Auflagen findet in diesem Juli der Deutsche Wander- tag wieder so statt – das größte Wanderfest der Welt, wie aktive Naturge- nießer es lieben: mit vielen Gleichgesinnten neue Wege wandern, sich austauschen und die Einzigartigkeit der Natur erleben. Wie schön, dass sich nach 1992 (Friedrichshafen) und 2010 (Freiburg) die große Wander- gemeinde 2022 wieder im Ländle trifft. Das gesamte Remstal, direkt vor den Toren der Landeshauptstadt Stuttgart gelegen, wird zum Wandertal. Mit seinen bezaubernden Fachwerk-Städtle und -Dörfle, mit aussichtsreichen Wegen entlang der Hänge, welche den Fluss säumen, mit blumenübersäten Streuobstwiesen, sanft ansteigenden Weinbergen und schattigen Waldpfaden wird auf einem Wegenetz von mehr als 700 Kilometer Länge für jedes Alter und jede Kondition etwas geboten. Wir stellen deshalb in dieser Ausgabe 13 ganz besondere Natur- und Kulturschätze entlang der malerischen Rems vor. Aber auch anderswo im schönen Südwesten gibt es Grund zu feiern: Giengen an der Brenz gedenkt des 175. Geburtstag von Margarethe Steiff, der größten Tochter der Stadt, im gleichnamigen Museum. Das Pfahlbaudorf Unteruhldingen am Bodensee, seit 2011 UNESCO- Weltkulturerbe, wurde als Museum vor genau 100 Jahren errichtet. Ein Besuch entführt uns wie eine Zeitreise zurück in die Stein- und Bronzezeit. Nicht zu vergessen den Schönbuch, vor 50 Jahren als erster Naturpark in Baden-Württemberg gegründet. Wir zeigen die beeindruckendsten Fotos dieser grünen Oase im Herzen des Ländle. Viel Spaß beim Blättern, Staunen und Lesen – und herzlichen Dank, dass Sie sich für SCHÖNER SÜDWESTEN entschieden haben!
Herzlich, Ihr Redaktionsteam
INHALT
Großes Historienspektakel in Schwäbisch Gmünd: die Staufer-Festspiele...
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10 Das Remstal mit Burgen, Bergen und Rebhängen wird dieses Jahr zum Wandertal.
AUSFLUG
AllesKäse Die Erfolgsgeschichte der Hohenloher Schafskäserei 50 Jahre grüne Oase Der Naturpark Schönbuch feiert runden Geburtstag Steinzeit am Bodensee Die Pfahlbauten Unteruhldingen machen Geschichte lebendig König der Vögel Der auffällige Wiedehopf ist der Vogel des Jahres NATUR
WISSEN
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Deutscher Wandertag Natur, Kultur und Wein: Hier kommen die Highlights im Remstal Stockacher Aachried Ausflug durch das
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AHA! Unterhaltsames und Überraschendes
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aus dem Schönen Südwesten Kaiserliche Waldburg Barbarossa-Spurensuche in Oberschwaben Margarethe Steiff 175. Geburtstag der Mutter der Teddybären Die Schwarzwaldbahn Romantisches Reisen durch das „Grüne Herz“ Badens
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geschützte See-Refugium Gipfeltour Feldberg Mit dem E-Bike auf den höchsten Berg im Ländle Ein perfekter Tag … inCalw Besuch in der Geburtsstadt von Hermann Hesse
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Romantisches Fachwerk-Städtle an der Nagold: Hermann Hesses Geburtsstadt Calw.
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Entspannte Fahrradtour zum Feldberg. Mit dem E-Bike auf den höchsten Gipfel im ganzen Ländle. 76
52 Geschützte Fauna und Flora im Überfluss: Der Naturpark Schönbuch feiert sein 50-jähriges Jubiläum.
LEBEN
JOURNAL
RUBRIKEN
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Neckar-Gondel Traditioneller Wasserspaß: der Tübinger Stocherkahn Saftig vom Grill Sommerzeit ist Grillsaison: Vier leckere Rezept-Ideen Die Staufersaga Grandioses Historienepos in Schwäbisch Gmünd Manufaktur Velotraum In Weil der Stadt werden Fahrräder „maßgeschneidert“
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Unser Land von oben Weitblick über das Kleine Wiesental Bücherecke Empfehlungen der Redaktion für Ihren Bücherschrank Vorschau/Impressum Das erwartet Sie im nächsten Heft Weinprobe Barrique-Lemberger aus dem Zabergäu
Neue Grillbücher Inspirationen für Freunde des Outdoor-Brutzelns
Schwäbische Mundart Neues und Veranstaltungen vom Verein schwäbische mund.art Freizeitplaner Die wichtigsten Termine im Juli und August 10 Fragen an … UliKeuler Schwäbischer Wortkünstler und Kabarett-Legende
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= unsere Titelthemen
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UNSER LAND VON OBEN
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Kleines Wiesental
Schwarzwald wie im Bilderbuch: Der Blick vom Belchen (1.414 m) Richtung Schweizer Alpen schweift über das „Kleine Wiesental“. Das hat seinen Namen von dem Flüßchen „Kleine Wiese“. Die am Belchen entspringende Belchenwiese und die am Köhlgarten entspringende Köhlgarten- wiese vereinen sich in Tegernau zur sogenannten Kleinen Wiese. Der Begriff stammt aus dem Keltischen und bedeutet „die sich Windende“ beziehunsgweise war die Bezeichnung für „Bach“.
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AHA!
UNESCO Kulturerbe Bauhüttenwesen WISSENSSPEICHER DES HANDWERKS
Ende 2020 wurde das Bauhüttenwesen als Immateriel- les Kulturerbe der UNESCO ausgezeichnet. Ende Mai 2022 fand – coronabedingt verschoben – die offizielle Übergabe der Urkunde in Straßburg statt. Bauhütten gelten seit dem Mittelalter als Innovationsbetriebe, deren Wissen und Fertigkeiten durch die hohe Mobili- tät der Bauleute im gesamten europäischen Raum Verbreitung fanden. Die Bauhütten zeugen von der Effizienz und Qualität traditioneller handwerklicher Arbeit. Sie bewahren Wissen und tragen so zu einem umfassenden Verständnis komplexer Großbauwerke bei. Im Südwesten zählen die Münsterbauhütten Schwäbisch Gmünd, Ulm und Freiburg (im Foto das Team um Meisterin Anne-Christine Brehm) dazu. In Freiburg werden deshalb spezielle Führungen „Auf den Spuren des Kulturerbes“ angeboten.
Dem wohl bedeutendsten deutschen Holzschnitt-Künstler der Neuzeit, HAP Grieshaber (1909 – 1981), hat der Förderverein Eninger Kunstwege bei Eningen unter Achalm (nahe Reutlingen) einen Kunst- bzw. Kultur-Wanderweg gewidmet. An insgesamt 14 Stationen entlang des Wegs wird das künstlerische Schaffen des Oberschwaben anhand von Repliken seiner wichtigsten Werke nachgezeichnet. Was 2015 mit dem Motiv „Epheben“ begann, wurde in diesem Frühjahr nun mit der Station 14, dem Motiv „Recht auf Arbeit, Recht auf Kultur“, erfolgreich durch die Ehrenamtler abgeschlossen. Einen Überblick über alle Stationen und den genauen Verlauf des Grieshaber-Wegs gibt eine neue Informationstafel auf dem Parkplatz vor der Kunst-Wandern an der Achalm HAP-GRIESHABER-WEG
Grieshaber-Halle in Eningen. www.kunstwege-eningen.de
Landschaftsarchitekturpreis 2022 „NEUE UFER“ ÜBERLINGEN
Der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla), Landesverband Baden-Württemberg e.V., hat erstmals den Baden-Württembergischen Landschaftsarchitektur-Preis vergeben. Die Jury unter der Leitung von Prof. Ulrike Böhm, Städtebau-Institut/Freiraumgestaltung, Universität Stuttgart, hatte von 75 eingereichten Arbeiten in der finalen Bewertungsrunde 24 Projekte gesichtet und bewertet. Den Preis 2022 durfte das Büro relais Landschaftsarchitekten Heck Mommsen (Berlin) bei der festlichen Verleihung im Hospitalhof in Stuttgart für den Entwurf „Neue Ufer“, Überlingen entgegennehmen. relais LA hatten für die Landesgartenschau 2021 in Überlingen ein naturnahes Ufer am Bodensee geschaffen sowie die innerstädtische, urban geprägte Uferpromenade nachhaltig umgestaltet.
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100 JAHRE STADTRECHT
Rheinfelden feiert Jubiläum
Im Jahr 2022 feiert die Stadt Rheinfelden (Baden) unter dem Motto „#Wir sind 100 Jahre jung“ ihr 100-jähriges Bestehen: Am 17. Oktober 1922 erhielt die damalige Doppelgemeinde Nollingen-Badisch-Rheinfelden das Stadtrecht. Heute ist Rheinfelden eine moderne Stadt mit mehr als 33.000 Einwoh- nern und einem breiten Bildungs-, Kultur- und Sportangebot. Von der Schlossfestwoche (im Foto das Rheinfeldener Schloss Beuggen) über das Projekt „Gemeinsam Feiern an einem lan- gen Tisch“ bis zum offiziellen Festakt der Stadt im Bürgersaal finden das ganze Jahr Feiern und Feierlichkeiten für Bewohner wie Gäste Rheinfeldens statt, zumeist ehrenamtlich organi- siert vom Förderverein. Zum Programm: www.100-jahre-rheinfelden.de
Erste Sichtungen an Dreisam und Donau FISCHOTTER IM LÄNDLE
Der Fischotter galt in Baden-Württemberg seit 100 Jahren als so gut wie ausgestorben. Jetzt beweisen Fotos, dass der scheue Wassermarder wie- der zurück ist. Auf der Baar, an der oberen Donau, soll sich ein Fischotter niedergelassen haben. Bilder von ihm gibt es bislang keine. Anders an der Dreisam bei Freiburg: Dort tappte bereits letzten Herbst ein Otter in die Fotofalle. Fischotter sind sehr anspruchsvoll. Ihre Existenz ist ein sicherer Hinweis für eine gesunde Natur. Ein Kilogramm Nahrung braucht der Wassermarder pro Tag. Fische, Frösche, Krebse oder auch mal Nagetiere und Vögel. Für den Fischotter ist die Dreisam wohl ein ideales Biotop. Hier gibt es eine Vielzahl von Unterschlupfen entlang der Ufer und auch das Futterangebot ist wohl ausreichend.
HOBBY-ORNITHOLOGE AUS STERNENFELS
NABU-Ehrung für Vogelkundler
Stefan Bosch setzt sich seit 45 Jahren für den Naturschutz ein. Zum Auftakt der „Stunde der Gartenvögel“ wurde ihm nun am Naturpark- zentrum in Zaberfeld mit der Lina-Hähnle-Medaille die höchste Aus- zeichnung des NABU Baden-Württemberg verliehen. Der Notfallmediziner aus Sternenfels ist als Jugendlicher 1977 dem NABU beigetreten und kämpft seitdem mit Büchern, Vorträgen und Exkursionen für den Schutz unserer heimischen Vögel. „Als Ornithologe stehe ich ganz in der Tradition von Lina Hähnle, die sich engagiert und couragiert für den Vogelschutz eingesetzt und 1899 den Grundstein für den NABU gelegt hat. Für mich ist diese tolle Auszeichnung vor allem ein Ansporn weiterzumachen für Blaumeise, Wasseramsel oder Storch.“
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HEIMAT NEU ERLEBEN
Natur, Bewegung, Seelenruhe! Das 80 Kilometer lange Remstal nahe Stuttgart ist Gastgeber des 121. Deutschen Wandertags. Die auch „Schwäbische Toskana“ genannte Region entlang der Rems birgt viele landschaftliche und historische Highlights – die 13 schönsten stellen wir vor. Von Heino Schütte
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Die malerische Wanderregion Remstal bietet eine reiche Vielfalt an Touren für sportliche, entspannte wie auch Genuss-Wanderer.
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Ruhepausen, um die Augen schweifen und die Seele baumeln zu lassen, machen das Wandererlebnis erst richtig rund.
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Wahre Berge an Äpfeln und Birnen so- wie Warteschlangen der Anlieferer vor den typischen Mostpressen sind dann nicht zu übersehen. Generationen von Kindern, die auch heute noch beim „Obst-Klauben“ mit anpacken müssen, sind in den Dörfern mit dem Apfelsaftgeruch in der Nase aufgewachsen. Für viele Remstäler ist die Anhängerkupplung selbst am feinsten Mercedes selbstverständlich, damit das viele Mostobst bis in den goldenen Oktober transportiert und versilbert werden kann. Die sogenannten „Stückles-Besitzer“ tragen große Verantwortung für den Erhalt dieser Naturlandschaft. Das wurde auch in den Blickpunkt gerückt, als sich die 16 Städte und Gemeinden 2019 im „Unendlichen Garten“ vereinten. Das war das Motto dieser bislang einzigartigen Raumschaft-Gartenschau. „Genieße das Wandertal“ Vom 3. bis zum 7. August 2022 sind der Schwäbische Albverein und die Remstal- Kommunen Gastgeber des 121. Deutschen Wandertags. Bei dem Veranstaltungs- angebot kann es einem Wander-, Natur- und Kulturfreund schon vor Vorfreude schwindelig werden. Fast 300 Seiten stark ist das Programm-Buch für den Wander- tag im und rund um das Remstal und die vielschichtigen Angebote vermitteln den Eindruck als würde der Zauber der
Weinbergen eingerahmt. Es führt bei Wein- stadt auch hinein in kleine Seitentäler, die wie Buchten und Steilküsten am „Meer der Weinanbauflächen“ wirken. In den letzten Jahren haben die Winzer viel investiert in Direktvermarktung mit Läden, gläserner Produktion und Eventflächen sowie ganz besonders in die Verfeinerung ihrer Rebsor- ten. „Nur“ Trollinger, das war einmal. Zu allen Jahreszeiten kommen Spazier- gänger, Wanderer und Radfahrer dort auf ihre Kosten. Weit schweift der Blick von den unzähligen Winzer-Sträßchen und typischen, schwindelerregenden „Weinberg- stäffela“ ins Remstal und weiter bis zum Ne- ckartal mit der Landeshauptstadt. Nur die Gleitschirm-Piloten im Flugrevier Korber Kopf haben eine noch schönere Aussicht. Fachwerk-Charme und Mostpressen Die Fachwerk-Dörfer und -Städtle, auch am Oberlauf der Rems, bewahrten ihren bäuerlichen Charakter. Ihre Äcker und Gärtnereien waren und sind Nahversorger für die gesamte Region. Auch von der uralten Kultur der Streuobstwiesen ist das Remstal geprägt. Die Obstbaumblüte in April und Mai verwandelt die 80 Kilometer zwischen Essingen und Remseck in einen weißen Blüten-Rausch. Und im folgenden Herbst haben die vielen kleinen und großen Mostereien Hochkonjunktur.
iner Perlenkette gleich, reihen sich im Tal der Rems 16 Städte und Gemeinden mit Sehenswürdigkeiten aus fast zwei Jahrtausenden aneinander. Schon die Römer fühlten sich im Remstal wohl: Sie schufen zwischen den beiden großen Reiterkastellen Cannstatt und Aalen durch das Remstal hindurch eine Verkehrs- und Siedlungsachse, die bis heute von zentraler Bedeutung für Indus- trie und Handel mit Anknüpfung Ostwürt- tembergs an die Landeshauptstadt ist. Viele Spuren des Limes, seiner Grenz- siedlungen und Kastelle sind im Remstal noch zu finden. Ab dem Mittelalter entwickelten sich stolze Festungsstädte und Marktorte. Vom wachsenden Wohlstand können beispielsweise die Sakral- und Barockbauten in der Kirchen- und Kloster- stadt Schwäbisch Gmünd oder auch der prächtige Fachwerkmarktplatz in Schorn- dorf erzählen. Weinanbau dank der Römer Die Römer brachten entlang des bestens ge- sicherten Handels- und Militärwegs neben der Töpferkunst auch den Weinanbau ins Remstal. Generationen von Handwerkern, Winzern und Wirtsleuten formten vor allem im unteren Remstal eine Kulturlandschaft, die gerne auch als „schwäbische Toskana“ bezeichnet wird. Zwischen Fellbach bis fast nach Schorndorf wird das Remstal von
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Mehr als 30.000 Gäste und Besucher werden auf den insgesamt 700 Kilome- ter Wanderwegen in der Region rund um die Rems unterwegs sein.
Weiherwiesen oder auf der anderen Talseite tief in den Schwäbischen Wald hinein bis nach Murrhardt und Welzheim. Thematisch stehen die Spuren und Bauwerke der Römer und der Staufer, aber auch die Industrialisierung der Region im Blickpunkt der Wanderinnen und Wande- rer. Im Rosensteingebiet bei Essingen und Heubach mit seinen Höhlen und „Archaeo-Pfad“ werden es auch die frühgeschichtlichen Zeugnisse sein. Um den Überblick zu erleichtern sind die rund 200 angebotenen Touren in Kategorien eingeteilt: Natur & Kultur, Kulinarik & Genuss, Körper & Seele, Sport & Action, Familie & Jugend sowie Stadtführungen & Besichtigungen. Sogar Stuttgart kann dabei erkundet werden. „Eintrittskarte“ für das riesige Angebot sowie der Clou des Deutschen Wandertags ist die sogenannte Remsi-Plakette, mit der das beliebte Maskottchen der Remstal- Gartenschau von 2019 neu auflebt. Die Plakette kostet 8,50 Euro für Erwachsene und 4,50 für Kinder, wobei Kinder bis 5 Jahre frei sind. Remsi bietet in der Wanderwoche ab 30. Juli reichlich Vorteile wie beispielsweise einmalig kosten- freien Besuch der Freibäder. Ermäßigungen gibt es mit Remsi sogar auf die Konzert- karten für das zeitgleich stattfindende Kirchenmusikfestival in Schwäbisch Gmünd. Und vor allem auch das: Remsi- Besitzer können im Zeitraum des Deut- schen Wandertags beliebig oft Bahn und Bus zwischen Aalen und Stuttgart und in den angrenzenden Gebieten nutzen. Die Plakette gibt es im Vorverkauf beim Veranstalter, in den Tourist-Informationen oder auch in den Rathäusern der teilneh- menden Kommunen. Für weitergehende Informationen und das Anmeldeprozedere rund um den Deutschen Wandertag im Remstal gibt es eine zentrale Übersicht im Internet unter www.dwt2022.de . Wichtiger Partner des Wandertags ist der Verband Remstal Tourismus www.remstal.de .Bei ihm kann neben Remsi die kostenlose Programmübersicht und weiteres Info- material bestellt werden.
Viele der angebotenen Routen führen durch die zahlreichen Rebberge, die das Remstal säumen.
sind für die Gästebetreuung geschult, eingeteilt und freuen sich auf ihren Einsatz. Eine zentrale und verbindende Rolle bei dieser Großveranstaltung unter der Schirm- herrschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann nimmt die Stadt Fellbach ein: Sie will sich an den Veranstaltungstagen in die „Deutsche Wanderhauptstadt“ verwandeln. In Fellbach finden die zentralen Eröff- nungs- und Abschlussfeiern, Fachtagungen sowie eine mehrtägige Tourismusbörse statt. Höhepunkt und Finale ist am Sonn- tag, 7. August, ab 14 Uhr ein Festumzug, bei dem sich auch alle teilnehmenden Kommunen präsentieren können. Im Wanderangebot stehen Touren vom Remstal auch weit auf die Schwäbische Alb hinauf etwa bis ins Naturschutzgebiet
Remstal-Gartenschau von 2019 jetzt 2022 noch praller wieder aufleben. Hunderte Wander- und auch andere Programm-Highlights zwischen Ostalb und Neckar sowie beiderseits des Remtals stehen auf der Agenda mit dem Motto „Genieße das Wandertal“. Die thematisch geordneten Veranstaltungen möchten Körper, Geist und Seele der Wander- und Naturfreunde ansprechen. Zehntausende Besucher aus ganz Deutschland wollen im Sommer durch die drei Landkreise Ostalb, Rems-Murr und Ludwigsburg bewirtet und geführt werden. Besonders gut vorbereitet hat sich der Schwäbische Albverein mit seinen vielen Ortsgruppen entlang der 80 Kilometer langen Rems und in der Region Stuttgart: 200 Wanderführerinnen und Wanderführer
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AUSFLUG
13 Remstal-Highlights, die man gesehen und erlebt haben muss
1. Sagenumwoben ist die Remsquelle am Albtrauf bei Essingen . Quellwächter stehen an dem idyllischen Ort, wo sich das Gewäs- ser durch ein Wäldchen und vorbei an einer Forellenzucht munter auf seinen 80 Kilo- meter langen Weg macht. Aufpassen, denn in der Quelle soll eine wunderschöne Nym- phe ihr Zuhause haben, die der Legende nach schon manchen Wandersmann verzaubert haben soll. 2. Felsenmeer Wental : Bei Essingen auf der Albhochfläche befindet sich ein geologisch höchst interessantes Trockental, geprägt und gesäumt von Dolomitfelsen und -wänden. Viele dieser Kolosse können sagenhafte Geschichten erzählen. Die Landschaft erinnert bisweilen an die Kulisse von Wild- westfilmen. Der Fantasie und Abenteuer- lust auch bei Kindern sind im Felsenmeer Wental keine Grenzen gesetzt. 3. Remspark mit Bar und Restaurants direkt am Strand sowie dem architektonischen Hingucker „Forum Gold“ in Schwäbisch Gmünd . Bei Planung und Bau vor zehn Jahren war dieses eigenwillige Bauwerk nicht unumstritten. Heute sind die Gmün- der stolz auf ihr Glanzstück. Es steht auf den noch sichtbaren Resten der Wehrmauer der Stauferstadt, erinnert an die Tradition der Gold- und Silberstadt und ist Domizil der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd. 4. Wallfahrtsstätte St. Salvator : Am Nepper- berg bei Schwäbisch Gmünd wurden vor 400 Jahren aus dem rohen Sandsteinhang Felsenkapellen und einzigartige Bildhauer- werke mit biblischen Szenen und lebens- großen Figuren herausgeschlagen. Es gibt sogar Hinweise, dass an diesem Wallfahrts- berg mit seinen wunderschönen Aussich- ten auf das Remstal und die Alb schon die Römer eine Mithras-Kultstätte schufen. Oberhalb der Felsenkirche befand sich der Limes, dessen Reste im nahen Rotenbachtal noch überraschend gut sichtbar sind.
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Die Remsquelle bei Essingen, umgeben von ihren Wächtersteinen. Ganz in der Nähe befindet sich eine Forellenzucht.
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Die Felsenkapellen des Wallfahrts- komplexes St. Salvator wurden vor über 400 Jahren direkt in den Fels gehauen.
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Eindrucksvolles Felsenmeer Wental: urige und bizarre Felsformationen erstrecken sich über fast das gesamte Tal.
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Bewusster architektonischer Stilbruch: Das „Forum Gold“ in Schwäbisch Gmünd ist ein echter Hingucker.
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AUSFLUG
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5. Burgruine und Wallfahrtskirche Hohenrechberg : Im Westen von Schwäbisch Gmünd beginnt ein abwechslungsreicher geologischer Lehrpfad, der nach etwa drei Stunden Geh- und Schauzeit auf dem 707 Meter hohen Rechberg endet, einem der geschichtsträchtigen Dreikaiserberge. Auf einem vorgeschobenen Bergsporn thront die einst stolze Stauferburg Hohen- rechberg, eine mittelalterliche Festungs- anlage wie aus dem Bilderbuch. Kein feindliches Heer machte die Hauptburg zur Ruine, sondern am 6.Januar 1862 ein Blitz- schlag. Wundervoller Panoramablick zur Schwäbisch Alb und hinab ins Remstal. 6.Das Kloster Lorch oberhalb der gleich- namigen Stadt entstand im 12. Jahrhundert als geistlich-kulturelles Zentrum mit Grab- lege des Herrschergeschlechts der Staufer. An diese erinnert neben den Bauwerken auch ein monumentales Rundbild. Ein besonderes Erlebnis sind die Vorführungen der Stauferfalknerei direkt am Kloster. Am Parkplatz kann auch der Nachbau eines Limeswachturms bestiegen werden. 7.Die Seenlandschaft bei Plüderhausen und Waldhausen lädt zum naturnahen Badespaß ein. Teile sind als Naturschutz- gebiete abgegrenzt. Kaum zu glauben, dass es sich einst um industriell genutzte und öde Baggerseen gehandelt hat. 8. Für Interessierte der Automobil- und Industriegeschichte geht kein Weg an Schorndorf vorbei. Im Stadtzentrum befindet sich das Geburtshaus Gottlieb Daimlers mit Museum. Wundersam und sehenswert ist in Schorndorf der Wandel von Industriebrachen zu heute denkmal- geschützten Kultur-, Gastronomie- und Geschäftszentren. 9. Strümpfelbach . Das wohl schönste Winzerdorf im Remstal ist Teilort von Weinstadt: Zahlreiche historische Gebäude fügen sich in Strümpfelbach zum Ensemble einer Ansichtskartenidylle. Dazu ist die uralte Weinbausiedlung eingebettet in eine Hügellandschaft, die an die Toskana er- innert. Und an den tiefsinnigen bis frechen Skulpturen des Strümpfelbacher Bildhauers Karl Ulrich Nuss führt in den Weinbergen für Wanderer und Biker kein Weg vorbei.
Die Burgruine Hohenrechberg gilt zu Recht als eine der schönsten in Schwaben. Der Blick über das Remstal ist schlicht fantastisch.
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Kontrast nd Abwechslung ietendieBades n m Remstal.
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Kloster Lorch ist eine Gründung und die Grablege der Staufer. Von den ursprünglich zwei Türmen steht heute nur noch einer.
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43 Skulpturen aus Bronze und Stein säumen den Skulpturenpfad durch die Strümpfelbacher Weinberge. Es sind Werke aus drei Künstlergenerationen.
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Gottlieb Daimler – Pionier der Automobil-Geschichte – kam am 17. März 1834 in der Schorndorfer Höllgasse zur Welt. Sein Geburtshaus dient heute als Museum.
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AUSFLUG
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Die Yburg, auch Yberg oder Eibenburg genannt, ist die Ruine einer Hangburg auf der Gemarkung der Gemeinde Kernen im Remstal.
10. So seltsam der Name, so herrlich die Lage in den Weinbergen und der Blick ins Remstal: Die Yburg bei Kernen lässt Urlaubsgefühle wachwerden, als befände man sich nicht direkt vor den Toren Stutt- garts, sondern inmitten der Toskana. Heute bildet die Burgruine in den Sommer- und Spätsommermonaten eine imposante Kulisse für den jährlichen Kulinarischen Weinweg, Kleintheaterkunst und die traditionelle Weinprobe der Stettener Weingärtner. 11. Ein erholsames Freizeitparadies für alle Generationen ist der Landschaftspark Talaue , direkt an der Altstadt von Waiblingen gelegen. Abenteuerliche Kanutouren können dort gestartet werden. Ein beliebter Treffpunkt ist der Biergarten auf der Schwaneninsel. 12. Kernenturm und Belvedere bei Fellbach : Zwei Aussichtspunkte, die fantastische Panoramablicke ins Rems- und Neckartal gewähren. Sogar die Landes- hauptstadt Stuttgart liegt einem förmlich zu Füßen. Der 27 Meter hohe Kernenturm des Schwäbischen Albvereins lädt mit seinem Kiosk auch zu einer beschaulichen Rast ein. Das Belvedere gehörte zu den 16 künstle- risch gestalteten Stationen und Bauwerken, die anlässlich der Gartenschau 2019 den „Unendlichen Garten“ entlang der 80 Kilometer langen Rems wie eine Perlenkette verknüpfte. 13. In den Sommermonaten ist die zur Gartenschau geschaffene Strandlandschaft von Remseck für die Party- und Kulturszene eine angesagte Location. Den schönsten Blick auf die Mündung der Rems inden Neckar gibt es vom Restaurant mit Bier- garten am Hechtkopf, der wie eine Halb- insel in das vereinte Gewässer hinausragt. Schiffe, Partyboote und Wassersportler lassen sich von dort beobachten.
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In den 1920er Jahren war das Alte Rathaus das erste Gebäude in Waiblingen, an dem das Fachwerk freigelegt wurde.
Der Kernenturm im Schurwald nahe Fellbach war 1896 der erste vom Schwäbischen Albverein erbaute Turm.
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Beim Remsecker Hechtkopf mündet die Rems in den Neckar. Ein kleiner Strand lädt zum Baden ein.
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LEBEN
STOCHERKÄHNE AUS TÜBINGEN
Die Neckar-Gondeln Wie die Gondeln auf den Kanälen Venedigs, so gehören in Tübingen die Stocherkähne auf dem Neckar zum Stadtbild. Wir haben in einer auf Bootsbau spezialisierten Zimmerei beim Entstehen der traditionellen Holzkähne zugesehen. Von Annette Frühauf
ie hölzerne „Schöne Lau“ schaukelt sanft am Tübinger Neckarufer auf und ab. Mit ihr dümpeln vier weitere Stocherkähne am Anleger unterhalb des Hölderlinturms, wo der Dichter Friedrich Hölderlin (1770-1843) die Hälfte seines Le- bens verbracht hat. Nahe dem Wahrzeichen der Stadt findet sich eine der Anlegestellen für die beliebten Stocherkähne. Auch wer D
gleichzeitig aufstehen, wird es kritisch“, be- ruhigt der „Gondoliere“ mit dem Strohhut. Und schon gleitet das Boot vorbei an der malerischen Kulisse der Altstadt mit den Restaurants, schmucken Balkonen und Terrassen, von denen fröhliches Lachen und das Klirren von Gläsern herüberklingt. Ab und zu streifen die Äste der mächti- gen Bäume den Bootsrand. Von den Gärten
keine Bootsfahrt vorab gebucht hat, kann während der Saison von März bis September vorbeikommen und auf freie Plätze hoffen. Bei einem spontanen Bootsausflug kann man sich seinen „Stocherer“ allerdings nicht aussuchen, sondern steigt nach dem Taxi-Prinzip in den nächsten Kahn ein. Dabei schwankt das längliche Boot hin und her. „Nur wenn alle auf einer Seite
Von der Anlegestelle nahe des markanten, gelben Hölderlinturms werden die Kähne auf den Neckar gestochert.
weht ein süßlicher Duft herüber – es riecht nach Sommer. Beim Lenken wird die Stange so tief wie möglich eingetaucht und auch als Ruder benutzt. Je länger die Boote, desto schwieriger das Wendemanöver auf dem teilweise recht schmalen Gewässer. Doch für einen erfahrenen „Gondoliere“ letztlich kein Problem. Bootsbauer mit Monopol Rund 130 Liegeplätze gibt es in Tübingen für Studentenverbindungen, Bootsgemein- schaften und gewerbliche Stocherkahn- Fahrer. „Es ist gar nicht so einfach einen Bootsliegeplatz zu bekommen“, weiß Rudolf Raidt zu berichten. Seit 2008 hat der Zimmerermeister seine Werkstatt im Ortsteil Hirschau, ein paar Kilometer von der idyllischen Neckarfront entfernt. Sein Blick fällt beim Arbeiten zwar nicht aufs Wasser, aber dafür direkt ins Grüne und auf die Hirschauer Berge. In seiner Werkstatt riecht es nach Holz, Farbe und Leim. Gerade steht mitten in der Halle ein Stocherkahn im Bau. Rund zehn Meter ist er lang und reicht fast von einer Hallen- seite auf die andere. Bug, Heck, Seitenwände und Boden hat das Boot bereits. Nur beim Innenausbau muss Raidt noch Hand anlegen und die Halterungen zum Auflegen der Sitzbretter anschrauben. Im fertigen Boot, das eine Tübinger Bootsgemeinschaft in Auftrag ge- geben hat, können rund 16 Personen Platz nehmen. Wenn der Innenausbau ganz abgeschlossen ist, bekommt es in der Halle nebenan seinen Anstrich. Gut 80 Arbeits- stunden stecken in einem großen Kahn, der je nach Ausführung zwischen 4.000 und 8.000 Euro kosten kann. Ein Kahn – viele Namen „In Tübingen dürfen die Stocherkähne nicht länger als zehn Meter 80 sein“, weiß der Zimmerer, der sich in den Wintermonaten auf den Bootsbau spezialisiert hat. Er sei da auf eine Marktlücke gestoßen, nicht nur was den Bedarf in Tübingen betrifft. „Dank der Boote komme ich mit meinem kleinen Betrieb raus in die Welt“, erklärt er stolz. Seine Stocherkähne gehen nach Eng- land, Frankreich und regelmäßig nach Ulm. Stocherkähne haben nicht nur auf dem Neckar eine lange Tradition, sondern auch auf anderen Flüssen in Deutschland. „Auf der Donau heißen sie Zille, auf dem Rhein
Wenn der Kahn fertig ist, finden hier 16 Personen sitzend Platz, plus der stehende „Stocherer“.
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LEBEN
Wasserspaß auf dem Neckar EINSTEIGEN UND LOSFAHREN
Stocherkahn-Fahrten , für Gruppen ab 5 Pers. oder Einzel- personen, Grill-Events und weitere Aktivitäten auf dem Boot, können auch über die Tourist-Info Tübingen gebucht werden, www.tuebingen-info.de Stocherkahn-Fahren kann jeder probieren, beispielsweise in der Stocherkahn-Fahrschule, www.stocherkahn.de/stocherkahn/16-fahrschule oder auch www.stocherkahn-tuebingen.neckar-caruso.de/
Die Stocherstangen werden komplett aus einem Fichtenstamm gemacht. Für jeden Bootsführer in Länge und Dicke eine individuelle Stake.
Zimmerermeister Rudolf Raidt nutzt für den Bootsbau Dreischichtplatten aus heimischem, widerstandsfähigem Lärchenholz.
Arbeitsplattformen, zur Beförderung von Waren und Vieh und als Fähren eingesetzt. „Nachdem sie als Arbeitsboote nicht mehr genutzt worden sind, belebten die Tübinger Studenten die alte Tradition wieder – als Teil der studentischen Kultur“, weiß der Meister, der selbst einer Boots- gemeinschaft angehört. Inzwischen gibt es auch zahlreiche touristische Angebote von gewerblichen Stocherkahn-Fahrern. Widerstandsfähiges Lärchenholz Auf einem Regal an der Werkstattwand liegen Stocher-Stangen in ganz unterschied- lichen Längen und Durchmessern. „Wer mit viel Kraft stochert, braucht eine dicke Stange“, erklärt der Zimmerer. Sonst würden sie gleich abbrechen. Die Stangen oder Staken seien jeweils aus einem einzigen Fichtenstamm gemacht. Da ist es nicht immer ganz einfach, die passenden Bäumchen zu finden. „Profis machen ihre Stangen am liebsten selbst“,
hat Rudolf Raidt herausgefunden. Er hat inzwischen sehr viel Erfahrung mit dem Bootsbau und seinen Anforderungen. So hat er lange darüber gegrübelt, wel- che Höhe für die Sitzbretter wohl am bes- ten sei. Nun bringt er sie auf 37,5 Zentime- tern Höhe an. Neben den Stangen stapeln sich Holzplatten. Raidts Boote werden aus Dreischichtplatten aus Lärchenholz gefer- tigt. Der Handwerker nimmt ein Stück Lärche und weist auf die rötliche Färbung hin: „Lärche ist heimisch, resistent und verfügbar“, zählt er ihre Vorteile auf. Der rötliche Ton komme von den Harzen, die das Holz besonders wider- standsfähig machen. Die Stocher-Stangen aus Fichte wirken dagegen ganz bleich. Wenn man die Boote gut pflegt, also regel- mäßig putzt und ölt, halten sie mehr als 20 Jahre. Auch einige Ordner liegen in der Halle. Sie enthalten die genauen Baupläne eines jeden Bootes, denn am Ende ist jeder einzelne Stocherkahn ein echtes Unikat.
Nachen und auf dem Main Schellen“, erklärt der Bootsbauer. Die wohl bekanntesten Stocherkähne fahren als Gondeln über den Canale Grande in Venedig. Über die Alpen seien sie einst ins Veneto gekommen. Je nach Region unterscheiden sich die Boote nur in Details, beispielsweise in der Anord- nung der Sitze, der Gestaltung des Bugs oder der Höhe der Bordwand. Die Bezeich- nung Stocherkahn bezieht sich auf die Art des Antriebs und wird sowohl in Tübingen wie auch im Spreewald verwendet. „In Tübingen sind sie edler als die eher derben Nachen. Außerdem sitzt man sich gegenüber und kann beim Fahren mit jedem reden“, verweist Rudolf Raidt auf die gesellige Seite der lokalen Wasserfahrzeuge. Allesamt gehören sie zur Familie der „Drei- borde", also je ein Brett für die beiden Seiten und den Boden. Stocherkähne, Nachen und Zillen sind robuste, pflegeleichte Boote mit geringem Tiefgang und hoher Tragfä- higkeit. Sie wurden einst zum Angeln, als
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WISSEN
900 JAHRE BARBAROSSA
Ein Kaiser zum Anfassen Vor 900 Jahren wurde Kaiser Friedrich Barbarossa geboren. Auf Schloss Waldburg in Oberschwaben feiert man das Jubiläumsjahr 2022 mit einer Ausstellung. Dass der „Rotbart“ ganz in der Nähe zur Welt kam, ist zumindest nicht ganz unwahrscheinlich. Von Thomas Kapitel
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seinen 64 Lebensjahren allen drei Staufer- kaisern als Truchsess: bei Barbarossa, Heinrich VI. und eben bei Stauferkaiser Friedrich II. Dessen Sohn Heinrich VII. wurde auf der Waldburg zum König von Deutschland ausgebildet und sein Truch- sess Eberhard von Tanne-Waldburg und sein Verwandter Konrad von Winterstet- ten waren Berater und Reichsverweser des Deutschen Reiches. War nun Barbarossa selbst auf der Waldburg? „Eberhard von Waldburg und Barbarossa müssten sich zumindest
Von seinem Enkel Friedrich II. (1194- 1250) wird stark angenommen, dass er leib- haftig auf der Waldburg war. Schließlich hatte er 1220 die Reichskleinodien hierher in Sicherheit bringen lassen: Kaiserkrone, Schwert, Reichsschwert, Reichsapfel und die Heilige Lanze wurden hier bis 1241 verwahrt. Über zwei Jahrzehnte war Oberschwaben damit der Nabel des Heiligen Römischen Reiches. Hinter all dem stand ein sehr treuer Ministeriale der Staufer: Truchsess Eberhard von Tanne-Waldburg (1170-1234) diente in
ine schmale Turmstiege geht es hinauf, durch eine niedrige Türe mit romanischem Bogen hindurch, und da steht er: roter Bart, Kettenhemd, Kreuz- fahrermantel. Friedrich Barbarossa, der wohl sagenumwobenste aller deutschen Kaiser. Nicht tief im Kyffhäuser also, wohin ihn die Sage verbannt hat, sondern in einem Gewölberaum im Kapellenturm der Wald- burg. Als lebensgroße Puppe und als Star der diesjährigen Sonderausstellung auf der schönsten Burg Oberschwabens. Aber wie kommt Barbarossa überhaupt hierher?
Die Stammburg des Truchsessen- und Reichsfürstengeschlechts Waldburg stammt aus dem 12. Jahrhundert.
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Miniatur aus der Welfenchronik: Friedrich Barbarossa mit seinen Söhnen König Heinrich und Herzog Friedrich.
Auf der Waldburg zu sehen: Die Kopie der Reichskrone der Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.
mit Barbarossa-Portrait auf Bronzeplatte. Eine Inschrift kündet: „Sonder Fehl noch Lüge: Hier stand Barbarossas Wiege.“ Ob das nun reine Volkssage ist oder wissen- schaftlich recherchiert von Joseph Vochezer in der „Geschichte des Hauses Waldburg in Schwaben“, geschrieben im Jahre 1888: Laut Vochezer diente Eberhard von Tanne- Waldburg als Schenk von Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa und ebenfalls als Schenk von dessen Sohn Heinrich VI. Streit der Geschlechter Barbarossa stand in spannenden Beziehun- gen zu vielen Großen seiner Zeit. Die Aus- stellung auf der Waldburg geht besonders auf den Machtkampf zwischen Welfen und Staufern ein, besonders das Verhältnis zwischen Barbarossa, dem Staufer, und seinem Cousin Heinrich dem Löwen, der ein Welfe war. Die sehr reichen und mächti- gen Welfen gerieten bereits früh mit den
leichter zu verteidigende Ravensburg umzogen. Schon um 1120 war Judith, die Schwester Heinrichs des Stolzen und Welfs VI., mit Friedrich von Staufen, Herzog von Schwaben, verheiratet worden, um einen Ausgleich zwischen Staufern und Welfen zu bewirken. „Ich bin ja Touristiker und kein Histori- ker, daher darf ich das lockerer herleiten“, sagt Haller. „Friedrich gilt als das erste Kind Judiths. Nach damaligem Brauch ka- men Erstgeborene auf der Heimatburg der Mutter zur Welt. Sollte sie zuvor nicht noch eine Tochter geboren oder eine Fehlgeburt gehabt haben, wovon wir nichts wissen, spricht also alles für die Haslachburg als Barbarossas Geburtsort.“ Die Haslachburg gibt es nicht mehr, doch Hallers Theorie gab es schon zu Kaisers Zeiten, wie der „Barbarossastein“ im Lauratal beweist. 1910 stellte die Ortsgruppe des Schwäbi- schen Albvereins hier einen Findling auf,
gekannt haben“, argumentiert Max Haller, Pächter und „Museumsmacher“ der Wald- burg. „Waldburger waren Schenken unter den Welfen und Truchsessen unter den Staufern.“ Und so ist es Barbarossas welfische Herkunft, die ihn nach Oberschwaben verortet. Ob aber das Geburtsjahr 1122 exakt stimmt, weiß man ebenso wenig wie den genauen Geburtsort. Meist wird Hagenau im Elsass genannt, gefolgt vom Hohen- staufen bei Göppingen und schließlich der Haslachburg im Lauratal bei Weingarten, nur wenige Kilometer Luftlinie von der Waldburg. Eine Höhenburg, die damals im Besitz der Welfen war. Mutter Welfin, Vater Staufer Friedrichs Mutter Judith war eine Welfin; die Welfen hatten ihren Stammsitz bis ins späte 11. Jahrhundert in Weingarten, bevor sie ihn als Kloster stifteten und auf die
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Der holzvertäfelte Ahnensaal der Waldburg mit seiner stattlichen Gemälde-Ahnengalerie.
Kinder- und Familienführungen, Burg- wirtschaft und Weinverkostung, Ritteressen, Märkte und nicht zuletzt der phänomenale Ausblick über ganz Oberschwaben bis zu den Schweizer Alpen haben die Besucher- zahlen nicht erst seit den Corona-Locke- rungen regelrecht explodieren lassen.
Töchter hervor. Darunter der nächste deut- sche Kaiser Heinrich VI., der schwäbische Herzog Friedrich V., Pfalzgraf Otto von Burgund, Konrad von Rothenburg und der deutsche König Philipp von Schwaben. Was bleibt, ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten der deutschen Geschichte. Friedrich I., genannt Barbarossa, aus dem Adelsgeschlecht der Staufer war von 1147–1152 als Friedrich III., Herzog von Schwaben, von 1152–1190 römisch-deut- scher König und von 1155 bis 1190 Kaiser des römisch-deutschen Reiches. Ob Barba- rossa nun wirklich im malerischen Lauratal geboren ist oder doch im Elsass, ob er 1190 im Fluss Saleph in Armenien ertrunken ist oder vom kalten Wasser einen Herzinfarkt hatte – eins ist sicher: Im Kyffhäuser sitzt er nicht, denn diesen Sommer lebt er auf der Der Besuch lohnt sich generell. Nicht nur, weil die Waldburg nie zerstört wurde (sie lag im Dreißigjährigen Krieg einfach zu weit vom Schuss) und heute noch genauso aussieht wie um 1540. Denn seit der Gastro- nom Max Haller 2018 neben dem Catering des Fürstenhauses den gesamten Betrieb in Pacht übernahm, hat er eine Erlebniswelt für die ganze Familie geschaffen. In der Fotobox kann man sich mittelalterlich ausstaffieren, man sieht auf der Waldburg gedrehte Märchenfilme und lässt sich von geschichtlichen Promis die Welt von damals erklären, Computer-animiert und in lockerem Schwäbisch. Waldburg in Oberschwaben. Historische Erlebniswelt
aufstrebenden Staufern in Konflikt. Zuerst um Territorien und Einfluss in Schwaben, späterum die Königswürde selbst. Eine wirkliche Aussöhnung fand erst unter Friedrich Barbarossa statt, der durch seine Mutter Judith mit den Welfen verwandt und bereits frühzeitig mit diesen freundschaftlich verbunden war. Folgerichtig war Barbarossa für die Rolle des Vermittlers zwischen Welf VI. und Konrad III. prädestiniert. Diese Verbindun- gen, familiär wie personell, waren zum größten Teil verantwortlich für seine Königswahl 1152. Barbarossas spätere Politik lässt deutlich erkennen, dass er auch öffentlich die neu gewonnene Einmut von Welfen und Staufern demonstrierte. Der Friedensgedanke bei der Verheira- tung seiner Mutter ging mit ihm auf. Am besten in der freundschaftlichen Rivalität zwischen Friedrich und Heinrich. Und jeder darf sich als Vater einer wichtigen deutschen Stadt rühmen: Friedrich Barba- rossa gründete 1189 Hamburg, Heinrich der Löwe 1158 München. Superstars des Mittelalters Barbarossas Lebensweg war ein Stelldichein der Superstars des Mittelalters, wie wir in der Ausstellung erfahren. Mit Hildegard von Bingen hat Barbarossa im Briefwechsel gestanden; getroffen haben sich die beiden nur vielleicht. Die Heirat mit Beatrice von Burgund 1156 soll Barbarossa nicht nur Land und Macht, sondern auch die große Liebe beschert haben. Aus der 28 Jahre dauernden Ehe gingen acht Söhne und drei
Der neue neben dem alten Herrscher: Max Haller hat die Erlebniswelt Wald- burg um Kaiser Barbarossa aufgebaut.
Erlebniswelt Waldburg Parkplatz zur Burg: Amtzeller Str. 11 88289 Waldburg Tel.: +49 170 3867302 www.schlosswaldburg.de
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LEBEN
175. GEBURTSTAG MARGARETE STEIFF
Eine Frau und ihre tierische Idee
Margarete Steiffs Erfolgsgeschichte beginnt mit einem kleinen Stoff-Elefanten. Ihre inspirierende Persönlichkeit spürt man noch im ehemaligen Wohnhaus in Giengen an der Brenz. Hier in Ostwürttemberg kam die Steiff-Gründerin vor 175 Jahren zur Welt. Von Annette Frühauf
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ein Geschenk für ihre Schwägerin. „Mit 17 Jahren hat Margarete das Streben nach Heilung aufgegeben und beschlossen, etwas zu machen, womit sie ihr eigenes Geld verdienen könne“, sagt die Steiff-Mitarbei- terin. Getreu ihres Glaubenssatzes „Wer an sich glaubt, ist frei“, erkämpfte sie sich gegen viele Widerstände ihren Platz im Leben und wurde erfolgreiche Unternehmerin. Prototyp einer Schwäbin Geboren wurde Apollonia Margarete am 24. Juli 1847 als drittes von vier Kindern, und zwar im elterlichen Schlafzimmer, das im Dachgeschoss des Hauses lag. Trotz ihrer Behinderung, die sie an den Roll- stuhl fesselte, war sie ein lebhaftes Kind mit vielen Kontakten. „Sie war neugierig, aktiv, voller Energie und sehr bestimmt“, beschreibt Manuela Fustig die Schwäbin. Sie sei auch fleißig und wissbegierig gewesen und hätte einen starken und rebellischen Charakter gehabt. Auf eigenen Wunsch besuchte sie eine Nähschule, die sie als Schneiderin verließ. „Da sie aufgrund ihrer Krankheit die rechte Hand nur unter Schmerzen benut- zen konnte, musste sie die Nähmaschine umdrehen und kurbelte mit der linken Bereits im Alter von 1 ½ Jahren erkrankte Margarete Steiff an Kinderlähmung und war von da an den Rollstuhl gebunden.
enn Margarete mit eineinhalb Jahren nicht an Kinderlähmung erkrankt wäre, wären die Steiff-
das Wohnhaus der Familie, wo der Grund- stein des Erfolgs von Steiff gelegt wurde: Auf einem Tisch im Wohnraum liegt die Kopie eines Schnittmusters für einen Elefanten, daneben farbiger Filzstoff und daraus ausgeschnittene, kleine Elefanten. Margarete Steiff, die bereits eine eigene Filz-Konfektionsfirma besaß, animierte das Schnittmuster 1880 zu einem Nadelkissen,
Tiere wohl nie erfunden worden“, macht Manuela Fustig beim Rundgang durch das Geburtshaus der Erfinderin deutlich. „Ohne Behinderung hätte sie geheiratet und eine Familie gegründet.“ Die Archivarin der Margarete Steiff GmbH führt heute durch
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Hand“, erklärt Fustig und zeigt auf eine von Margaretes alten Nähmaschinen. Hier bearbeitete sie den Stoff von der Rückseite der Maschine aus. Fast meint man, die Nähmaschine leise klackern zu hören. Auch ein Rollstuhl ist erhalten geblieben und erinnert an die umtriebige Unter- nehmerin, die das ausladende Gefährt vor allem außerhalb des Hauses benutzt hat. Ihre Persönlichkeit ist in diesen Gegen- ständen spürbar und man kann sich gut vorstellen, wie sie hier an Kleidern für ihre Filz-Konfektionsfirma gearbeitet hat, die sie bereits 1877 gründete. Aus Spaß nähte sie dann drei Jahre später besagten Stoff- elefanten, der bei den Kindern sofort als Kuscheltier beliebt war – als erstes weichgestopftes Spieltier der Welt. Bär55PB Ihr Bruder Fritz verkaufte die Stofftiere auf den umliegenden Märkten. Schon bald erschien der erste Steiff-Katalog, der neben Elefanten auch noch Affen, Esel, Pferde, Kamele, Schweine, Mäuse, Hunde, Katzen, Hasen und Giraffen enthielt. 1893 wird die Spielwaren-Fabrik als „Margarete Steiff, Filzspielwarenfabrik Giengen/ Brenz“ ins Handelsregister eingetragen. Vier Näherinnen und zehn Heimarbeiterinnen fanden dort Arbeit. Die kinderlose Unternehmerin liebte die fünf Söhne ihres Bruders Fritz als wären sie die eigenen. Sie bekamen die neuen Steiff-Tiere immer als Erste zu sehen. Da das Unternehmen stetig wuchs, stellte sie ihre Neffen nacheinander ein. Ihr Lieblingsneffe Richard kam 1897 zum Unternehmen, nachdem er an der Kunstgewerbeschule in Stuttgart und zum Studium in England gewesen war. Seine Tierskizzen wurden die Grund- lage für viele Steiff-Kreationen und auch der Bär „Bär 55 PB“ wurde von ihm entworfen: 55 Zentimeter groß, aus Plüsch (P) und durch Bindfaden Aufhängung der Gliedmaßen beweglich (B). Der Durch- bruch gelang als ein amerikanischer Händler den Bären entdeckte und davon gleich 3.000 Exemplare bestellte. Mit Knopf im Ohr Anfang 1900 entsteht ein neues Firmenge- bäude, bekannt als „Jungfrauenaquarium“, denn hier arbeiteten vor allem junge, ledige Frauen. Vom denkmalgeschützten
Zeitreise im Margarete Steiff Museum: Mit dem „Elefäntle“ aus Filz fing alles an (ganz oben). Margaretes erste Nähmaschine kaufte ihr schon früh der Vater. Das Plakat von 1913 wirbt für die „weichgestopften Tiere“ bereits mit dem Gütesiegel „Knopf im Ohr“.
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