EUROPÄISCHE EROBERER
Das Römische Reich, das lange unter Machtkämpfen gelitten hatte, lag nun fest in der Hand dieses Imperators auf Lebenszeit.
S ie betörte zwei der mächtigsten Männer Roms, war berühmt für ihre Schönheit und als Monarchin gefürchtet. Kleopatra ent- stammte der Ptolemäer-Dynastie, und ihre Hauptstadt Alexandria war der Inbegriff des Hellenismus. Kleopatras Muttersprache war Griechisch, doch sie war auch des Ägyp- tischen mächtig und verehrte ägyptische Götter. Sie bändelte mit Julius Caesar an, der ihr half, den Thron von ihrem Bruder Ptolemaios XIII. zurückzuerobern. Nach Caesars Ermordung wandte sie sich Marcus Antonius zu. Der römische Kaiser Augustus Caesar bereitete der Liebschaft jedoch ein jähes Ende. Kleopatras Selbstmord im Jahr 30 v. Chr. – Berichten zufolge durch einen Schlangenbiss – bedeutete das Ende der ptolemäischen Ära in Ägypten. Und mit ihrem frühen Tod begannen sich Legenden um die so schöne wie gefürchtete Königin zu ranken. ZEITGENOSSEN Kleopatra, eine Liebe bis in den Tod
militärischen Erfolge übertrafen. Etwaige Sorgen vor einer Tyrannei verstand Augustus zu zerstreuen, indem er republikanische Institutionen wie den Senat beibehielt. Er setzte Senatoren aus ganz Ita- lien ein und gab ihnen die Befugnis, unabhängige Prokonsuln zu bestimmen, die Roms Provinzen eigenständig lenkten. Augustus behielt jedoch seine Autorität über den Senat und machte von seinem Vetorecht Gebrauch. Seine wahre Macht fußte auf der Armee. Er halbierte die Zahl der Legionen und siedelte Veteranen in den Kolonien an. Diese trugen dazu bei, selbst weit entfernte Provinzen zu roma- nisieren und das Imperium zu festigen. Trotz Kämpfen in Germanien und andernorts lei- tete Augustus eine Ära des Friedens ein: die „Pax Romana“. Die einst von Rom geplünderten Länder wurden zu fügsamen Provinzen, die Abgaben leis- teten und im Gegenzug friedlich lebten. Der Handel florierte und die Städte erblühten. Die Römer bau- ten mit ihrer Ingenieurskunst Straßen, Aquädukte, Bäder und Amphitheater. Aus Provinzstädten wur- den urbane Zentren und aus eroberten Untertanen zufriedene römische Bürger. Als Augustus starb, trat er ein letztes Mal in die Fuß- stapfen seines Großonkels: Posthum wurde er zum „Divus Augustus“ erklärt. ◆ LINKS: Königin Kleopatra von Ägypten hält ihren Geliebten Marcus Antonius in seiner Todesstunde.
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DENKER, HERRSCHER, MACHER
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