EUROPÄISCHE EROBERER
Trajan Regierungszeit: 98 bis 117
I nmitten von Roms turbulenter Geschichte gab es die Ära der „fünf guten Kaiser“, in der die römische Zivilisation sich von ihrer besten Seite zeigte. Anstatt durch dynasti sche Erbfolge waren diese fünf sogenann ten Adoptivkaiser von ihren Vorgängern auserwählt und ausgebildet worden, um eine friedliche Macht übergabe zu gewährleisten. Kaiser Trajan (um 53 bis 117) galt den Chronisten als der Beste und erhielt den Titel „Optimus“. Trajan verhalf dem Römischen
MILITÄRMACHT UND WOHLTATEN Trajan dehnte die Reichsgrenzen in Mesopotamien bis zum Persischen Golf aus. Bekannter ist jedoch sein Feldzug gegen die Daker. Aus ihrem Königreich im heutigen Rumänien heraus griffen die Daker immer wieder römische Grenzstädte an. Trajan mar schierte in Dakien ein und konnte die Fehde im Jahr 103 durch ein Friedensabkommen mit dem Daker könig Decebalus beenden. Unklugerweise begingen die Daker den Fehler, den Frieden zu brechen.
Als Trajan 105 nach Dakien zu- rückkehrte, kannte er keine Gna de. Erbarmungslos verwüsteten die Römer Dakien. Auf der 38 Me- ter hohen Trajanssäule in Rom wurden 155 Kriegsszenen in Re- liefs festgehalten; sie zeigen Dörfer in Flammen, Soldaten mit den abgetrennten Köpfen der Besiegten. Als Dakien schließlich fiel, machte Trajan eine beträcht liche Kriegsbeute, die ein zeit- LINKS: Als einer der „fünf guten Kai- ser“ regierte Trajan mit Großzügig- keit und schuf das bis dato größte aller Römischen Reiche.
Reich nicht nur zu seiner größten Ausdehnung, sondern regierte auch mit bemerkenswerter Güte und Großzügigkeit. Trajans Wahl zum Kaiser durch seinen kinderlosen Vorgänger Nerva hatte für einen Präzedenz fall gesorgt. Trajan war ein Militär kommandant mit spanischen Wurzeln und der erste Kaiser, der außerhalb Italiens geboren worden war. Die Botschaft seiner Ernennung war eindeutig: Quali fizierte, gebildete Männer aus dem ganzen Reich konnten das höchste Amt anstreben.
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DENKER, HERRSCHER, MACHER
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