01-2017 D

A M S g l o b a l

SERVE AND MULTIPLY 1/2017

Zwischen Angst und Nächstenliebe

..ganz persönlich: VERSPÄTUNGEN:

1/2017 INHALT

«Nicht wieder gut zu mAchender Schaden»

Unsere Kinder besuchen hier eine brasilianische Privat- schule. Die Schule beginnt täglich um 7 Uhr. Das Haupttor für die Schüler ist zwischen 6.30 und 7.00 Uhr geöffnet und wird Punkt 7.00 geschlossen. Wer zu spät kommt, muss beim Nebeneingang rein und seine Verspätung im Sekre- tariat registrieren lassen. Mehrmaliges Verspäten hat eine Suspendierung von einem oder mehreren Schultagen zur Folge. Zudem dürfen verspätete Schüler erst in der klei- nen Pause zur Klasse stossen, da die Schule nicht möchte, dass der Unterricht durch «reintröpfelnde» Schüler gestört wird. Damit verpassen sie die erste Schulstunde. Auf einmal sind alle rechtzeitig Unsere Kinder sind mit einer typisch schweizerischen Mut- ter noch nie zu spät gekommen – generell sind Verspä- tungen in Brasilien aber nichts Aussergewöhnliches. Um die Eltern und Schüler auf das Problem aufmerksam zu machen, hat die Schulleitung beim Eingang ein Plakat mit folgendem Inhalt aufgestellt: VERSPÄTUNGEN – ein nicht wieder gut zu machender Schaden Die Anzahl der zu spät kommenden Schüler hat ein absurdes und besorgniserregendes Ausmass erreicht! • Verlorene Zeit • Nicht gelernter Schulstoff • Schlechtere Noten • • • • • • • • Einige Tage nach diesem Vorfall war ich erstaunt über die vielen Kinder und Eltern, die schon vor 7 Uhr auf dem Schulhof warteten. Da erinnerte ich mich daran, dass an diesem Tag die monatliche Prüfungswoche begann. Auf einmal waren alle rechtzeitig! WIRKUNGSLOSE AKTION KulturelleWerte sind tief in uns verankert. Nach nun zehn- jähriger Anpassung an die hiesige Kultur kommt es immer noch vor, dass ich, pünktlich wie Schweizer sind, vor ver- schlossenen Türen stehe oder auf jemanden warte, der es mit der Pünktlichkeit eben nicht so genau nimmt. Das Plakat steht übrigens immer noch am Eingang. Sie ha- ben sogar ein neues gedruckt, weil die brennende Sonne in Teresina das alte schon nach wenigen Tagen gebleicht hatte. Die Schüler kommen aber immer noch zu spät!

Rahel REIFLER, Mitarbeiterin im ProSERTÃO in Brasilien

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EDITORIAL

DAMALS WIE HEUTE «Refugees welcome!» vs. «Flüchtlinge raus!»: Auch in Eu-ropa gibt es ein aktuelles Thema, das viele zwischen Angst und Nächstenliebe schwanken lässt. Einige erzäh- len uns von den Gefahren und der Überfremdung, die durch die Flüchtlinge und den Islam in die Schweiz kom- men, und machen mit dieser Angst – oft erfolgreich – Politik. Andere dagegen empfangen die Flüchtlinge mit offenen Armen und zeigen positive Beispiele auf. Vielleicht befinden wir uns gerade irgendwo dazwischen: Mit allem, was in den letzten Monaten passiert ist, wirken Angst und Sorge manchmal nicht ganz unberechtigt. Gleichzeitigmöchten wir Nächstenliebe leben und damit einen Unterschied machen. EBOLA, KRIMINALITÄT, KRIEG ... Wenn ich mir die Geschichte von SAM global ansehe, merke ich, dass es immer wieder herausfordernde Situa- tionen gab, in denen sich Mitarbeitende zwischen Angst und Nächstenliebe entscheiden mussten: der Boxer-Auf- stand in China, der zweite Weltkrieg, der Auswirkungen auf unsere Mitarbeitenden in Asien hatte, oder der Bür- gerkrieg in Angola (Seite 7). Und solche Situationen gibt es auch heute noch: In den letzten drei Jahren beispiels- weise wurden unsere Mitarbeitenden durch Boko Haram und Ebola plötzlich mit neuen Risiken und Ängsten kon- frontiert – und in Brasilien besteht aufgrund der hohen Kriminalitätsrate immer die Gefahr, überfallen zu wer- den. Drei Mitarbeiterinnen erzählen auf den Seiten 5-6, wie sie mit all dem umgehen und weshalb sie trotz allem nach wie vor in ihren Einsatzländern sind. MUT, DER INSPIRIERT Risiken und Gefahren zu erkennen und wahrzunehmen gehört zum verantwortungsvollen Umgang mit dem Leben. Starke Angst hingegen kann uns lähmen und blockieren. Es braucht viel Mut und Vertrauen, auch in schwierigen Situationen auf Gottes Stimme zu hören, die Angst zu überwinden und sich (immer wieder) für Nächstenliebe zu entscheiden. Mut, den ich an unseren Mitarbeitenden bewundere. Mut, von dem ich mich in- spirieren lassen möchte – für meinen Alltag, für meine Begegnungen, für die Zukunft.

Sarah BRÜHWILER, Öffentlichkeitsarbeit

PS: Das ist der erste SAM-Focus mit neuen Rubriken! Beispielsweise «Ein Tag im Leben von» (Seite 13), «Pinn- wand» (Seiten 18-19) oder «Ein Blick in die Homebase» (Seiten 20-21).

Nächstenliebe siegt über Angst

«Habt keine Angst – Erschrecke nicht – Seid ohne Furcht – Schau nicht ängstlich umher»: Diese Anweisun- gen kommen in der Bibel immer wie- der vor – insgesamt 366 Mal, als woll- te Gott uns jeden Morgen neu daran erinnern. Und trotzdem: Was gibt es Schwierigeres, als genau das zu be- folgen? Ich bin sicher, dass Gott die Auffor- derung, keine Angst zu haben, so oft wiederholt, weil wir sie so schnell ver- gessen und uns doch wieder vor et- was fürchten. Damit sind wir aber nicht alleine: Zuerst hatten Adam und Eva Angst, als sie merkten, dass sie nackt waren, und Gott sie im Garten suchte. Mose fürchtete sich, als sich sein Stab in eine Schlange verwandelte, aber noch mehr, als Gott ihm auftrug, zum Pha- rao zu gehen. Er überwand schliesslich seine Angst und packte das Reptil am Schwanz – aber allein zum Pharao zu gehen, das verweigerte er. Jona hat- te so grosse Angst vor der Aufgabe, die vor ihm lag, dass er in die Gegen- richtung floh. Maria bekam es mit der Angst zu tun, als ihr ein Engel erschien, und sogar von Jesus heisst es, dass «die Angst ihn ergriff» (Matthäus 26,37), kurz bevor er verhaftet wurde. Angst ist also keine Sünde, sondern eine menschli- che Reak-tion, die Gott verstehen kann. Er hat Adam und Eva Kleider gemacht, stellte Aaron an die Seite von Mose, gab Jona eine zweite Chance und ermutigte Maria. Viele Ängste, eine Motivation Und was hat Nächstenliebe mit Angst zu tun? In der Bibel heisst es: «In der Liebe gibt es keine Furcht, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus.» (1. Johannes 4,18). Ein Beispiel dafür ist Es- ther: Sie hat ihren Mann, den König, seit einem Monat nicht mehr gesehen. Nun soll sie unaufgefordert vor ihn treten.

Damit riskiert sie, von ihm zurückgewie- sen zu werden und sterben zu müssen. Aus Liebe zu ihrem Volk gelingt es ihr jedoch, ihre Angst zu überwinden. Ähnlich ist es bei den interkulturellen Mitarbeitenden: Auch sie haben mit Ängsten im Hinblick auf ihren Einsatz zu kämpfen – «Angst, dass die Kinder krank werden.» – «Angst vor den Insek- ten.» – «Angst, dass wir uns nicht gut genug anpassen können und eine De- pression entwickeln.» Manchmal sind es auch ganz erstaunliche Aussagen – ein Mitarbeiter, der in einem Krisenge- biet mit bewaffneten Konflikten lebte, meinte einmal: «Ja, ich habe Angst, aber weniger, als wenn ich in ein Flugzeug steigen muss!» Doch so verschieden die Ängste sind, es gibt einen gemeinsa- men Grund, die Angst zu überwinden, trotz allem ins Einsatzland zu gehen und dort zu dienen: die Nächstenliebe. Als ich nach Guinea ausreiste, habe ich den Vers aus 1. Johannes 4,21b als Be- gleitvers ausgewählt: «Wer Gott liebt, soll auch seinen Bruder lieben.» Dieser Vers hat mich während der ganzen Zeit in Guinea begleitet und mir in schwieri- gen Situationen geholfen, mich immer wieder bewusst für die Liebe zu ent- scheiden. Unterschiedliche Ängste … Eine Anekdote zum Abschluss: Jeden Donnerstagabend gebe ich Asylsu- chenden Französischunterricht. Die ge- läufige Frage der Schweizer ist: «Hast du keine Angst vor diesen Fremden?» Auf der anderen Seite begleitet mich jede Woche ein Flüchtling nach Hause, weil sie Angst haben, dass mich ein Schwei- zer in den Strassen meines Dorfes an- greifen könnte

Madeleine DERIAZ, ehemaligeMitarbeiterin im ProTIM 2-2-2 Kissidougou

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INTERVIEW: Zwischen Angst und Nächstenliebe

auf mein Gespür und meine Sinne sind wacher geworden. Ich versuche aber gleichzeitig, mich so normal wie möglich zu bewegen und mich von der Gefahr nicht allzu gross einschränken zu lasse. Ein gewisses Mass an Freiheit brauche ich. Sarah: Wir hatten nie wirklich Angst vor einer An- steckung mit Ebola, da für uns von Anfang an klar war, wie die Übertragung funktioniert. Die grosse Angst, die in der Bevölkerung herrschte, hat uns aber auch beunruhigt und wir mussten aufpassen, dass wir uns davon nicht zu sehr anstecken liessen. Zudem vermieden wir Krankenbesuche, Beerdi- gungen und unnötige Reisen, da diese eine Gefahr dargestellt hätten. In dieser Zeit mussten wir ausserdemdie politische Situation aufmerksam beobachten, die in Guinea gerade in einem solchen Fall schnell eskalieren und zu Unruhen und Strassenkämpfen führen kann – das war fast das grösste Risiko für uns. In- zwischen ist aber alles wieder normal. Patricia: Gleich nach den Anschlägen sind wir eine Zeit lang nicht mehr auf den Markt gegangen. Wir waren insgesamt vorsichtiger und waren uns der Gefahr ständig bewusst. Heute geht das Leben grösstenteils wieder seinen gewohnten Gang – nur die Kontrollen sind nach wie vor häufiger und strenger und es sind mehr bewaffnete Polizisten in der Stadt präsent. Was war der schwierigste Moment für euch? Sarah: Eines Tages rief mich ein aufgebrachter Mitarbeiter an und sagte mir, ich solle unser Kin- dermädchen ja nicht ins Haus lassen – sie sei an diesem Morgen im Haus eines Nachbars gesehen worden, der an Ebola verstorben war. Das Kinder- mädchen sass aber schon in der Stube und hielt unseren jüngsten Sohn Amos auf den Knien. Da musste ich kurz durchatmen, um nicht in Panik zu geraten. Aber mit dem Kindermädchen war Gott sei Dank alles in Ordnung.

Viele unserer Mitarbeitenden leben und ar- beiten in Gebieten, in denen Gefahren unter- schiedlicher Art präsent sind. Im folgenden In- terview erzählen drei von ihnen, wie sie damit im täglichen Leben umgehen und weshalb sie sich trotzdem (nach wie vor) in ihrem Einsatz- land engagieren: Damaris Liechti ist seit 2015 SAM global-Mitar- beiterin im Projekt ProVIDA in Belém in Brasili- en. Belém gehört zu den gefährlichsten Städten Südamerikas. Sarah Büchli lebt mit ihrer Familie in Macen- ta, Guinea und engagiert sich im Projekt Pro- ESPOIR. 2014 brach ganz in der Nähe die Ebo- la-Epidemie aus und breitete sich schnell im ganzen Land und über die Grenzen hinweg aus. Inzwischen gilt Guinea als ebolafrei. Patricia Moser lebt mit ihrer Familie in Am Sé- néna imTschad und leitet gemeinsammit ihrem Mann das Projekt ProRADJA’. In den Nachbarlän- dern ist Boko Haram seit einiger Zeit aktiv und verübte 2015 auch imTschad Anschläge – unter anderem auf einem Markt in der Nähe des Pro- jekts. Seither hat sich die Situation wieder etwas beruhigt. Wie erlebt ihr persönlich die Gefahr im Alltag? Damaris: Wenn ich unterwegs bin, fühle ich mich selten unsicher. Ich bin mir der Gefahr aber bewusst und weiss, dass ich nicht ein- fach alles machen kann, wie ich es mir von der Schweiz her gewohnt war – nach 19 Uhr allei- ne von der Bushaltestelle zu Fuss nach Hause zu gehen bedeutet zum Beispiel ein Risiko. Ich bin vorsichtiger und vorbereiteter geworden und überlege mir besser, wie ich mich kleide, um nicht aufzufallen, und wie ich wann genau wohin komme. Zudem verlasse ich mich mehr

Damaris: Ganz zu Beginn meines Einsatzes wurde ich überfallen, als ich von unserem Kinderheim nach Hause ging. Grundsätzlich war ich darauf vorbereitet gewesen – als «Weisse» sieht man mir schon von weitem an, dass ich nicht aus Belém komme. Trotzdem war es ein aufwühlen- des Erlebnis, das mich in den darauffolgenden Tagen sehr beschäftigte. Patricia: Ammeisten Angst hatten wir im Juli 2015: Wir wa- ren im Heimataufenthalt in der Schweiz und standen kurz vor unserer Rückkehr in den Tschad, als in der Nähe unseres Projekts ein Attentat verübt wurde. Das stellte uns vor die grosse Frage: Was ist nun wichtiger – der Auftrag, Gott zu dienen, oder die Verantwortung für die Kinder?Wir nahmen uns nochmals Zeit, um abzuwarten und zu beobachten, wie sich die Situation entwickeln würde. Schlussendlich konn- ten wir in denTschad zurückkehren – ohne dabei das Gefühl zu haben, verantwortungslos oder leichtsinnig zu handeln. Auch wenn wir uns ehrlich gesagt damals nicht immer ganz sicher waren, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Im Tschad war dann eine unserer grössten Befürchtungen, dass die Schule unserer ältesten Tochter angegriffen wer- den könnte. Es brauchte viel Vertrauen in Gott, sie jeden Morgen ziehen zu lassen. Dass sie uns erzählte, sie hätten in der Schule zusätzlich zum Feueralarm nun auch den «Terroristenalarm» geübt, erleichterte die Sache auch nicht gerade. Was hat den Ausschlag gegeben, dass ihr wieder in den Tschad gereist seid? Patricia: Wir wussten, dass wir im Projekt noch gebraucht wurden. Auch die Ermutigungen von verschiedenen Perso- nen aus der Schweiz und dem Tschad waren wertvoll. Zu- dem hatten wir im Hinterkopf, dass wir immer den «Joker» haben, im Notfall das Land verlassen zu können. Vor allem aber hat Gott uns seinen Frieden gegeben. Und wir haben schon vorher gelernt: Gott hat das letzte Wort, egal, wo wir uns befinden. Unser Leben ist in seiner Hand. Die Leute hier waren sehr glücklich über unsere Rückkehr und die Kinder haben sich schnell wieder wohl und zuhau- se gefühlt. Die Albträume, die sie in der Schweiz oft gehabt hatten, hörten paradoxerweise im Tschad wieder auf. Wir sind zwar jetzt physisch gesehen näher an der Gefahr, aber weniger mit den beängstigenden Informationen zum Ter- ror konfrontiert. Sarah, weshalb habt ihr euch entschieden, trotz der Ebola-Epidemie zu bleiben? Sarah: Wir haben nie den Eindruck gehabt, wir müssten Guinea verlassen, und hatten immer den Frieden darüber, diese schwierige Zeit mit den Leuten vor Ort zu teilen. Ins- gesamt ging das Leben hier viel «normaler» weiter, auch mitten in der Epidemie, als es wohl von aussen den An- schein machte. Es wurde weiter gearbeitet und eingekauft, es wurde geheiratet und Kinder kamen zur Welt. So hatten wir nie das Gefühl, dass es völlig wahnsinnig war, dort zu sein. Daneben gab es praktische Gründe, die gegen ein Wegge- hen sprachen: Eine Evakuierung mit drei kleinen Kindern hätte eine Herausforderung dargestellt und es wäre auch schwierig gewesen, das ganze Projekt so plötzlich zurück- zulassen. Zudem war da das Gefühl: Die Leute hier kön- nen ja auch nicht einfach abhauen, weil es schwierig wird. Warum sollten wir es dann tun …

Wie haben eure Schweizer Freunde und eure Familie auf dieSE Situation reagiert? Sarah: Wir sind sehr dankbar, dass unsere Eltern, Geschwis- ter und Freunde keinen Druck auf uns ausgeübt haben, Guinea zu verlassen. Sie hatten vielleicht Angst um uns und haben sicher für uns gebetet, aber sie haben uns in unserer Entscheidung unterstützt. Das war ein grosses Geschenk. Natürlich gab es auch Bekannte, die uns nicht verstanden haben, aber das gehört in solchen Situationen dazu. Damaris, weshalb bist du trotz allem in Brasilien? Damaris: Als Teenager war ich an einer Veranstaltung, bei der jemand Fotos von seiner Arbeit mit Kindern in den Slums von Brasilien zeigte. Diese Bilder bewegten mich und ich war nach diesem Abend absolut sicher, dass ich eines Tages nach Brasilien gehen würde, um etwas von dem, was ich in meiner Kindheit geschenkt bekommen hatte, weiter- zugeben. Das ist bis heute mein grosser Wunsch. In der Bibel haben wir viele Beispiele von Menschen, die schwierige Situationen aushalten mussten, weil sie Gottes Liebe weitergeben wollten, und die sich davon nicht un- terkriegen liessen – so wie zum Beispiel Paulus. Wir dürfen wissen, dass Gott uns in unserer Angst beisteht: «In derWelt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt über- wunden!» (Johannes 16,33). Das ist ein Vers, der Mut macht und mich daran erinnert, wem ich alle meine Ängste anver- trauen kann: Gott, der alles überwunden hat und souverän über allem steht. Wenn ich auf all die möglichen Schwierig- keiten und Gefahren schauen würde, wäre es wahrschein- lich unmöglich, hier zu sein und überhaupt noch etwas zu tun. Aber ich weiss, dass Gottes Engel mich beschützen, wie es auch in Psalm 91,11 steht. Bei Gott ist meine Sicherheit, egal wo ich mich befinde. So versuche ich, mich nicht zu sorgen, sondern ihm das alles immer wieder hinzulegen. Woher kommt eure Überzeugung? Sarah: Unsere Hauptüberzeugung lag sicher darin, dass wir wussten, dass Gott uns hier haben wollte. Wir versuchen, immer wieder zu hören, wie und wohin uns Gott führen will, und dann zu gehorchen. Er ist unsere Sicherheit. Patricia : Gott hat uns jeden Tag die Überzeugung ge- schenkt, am richtigen Platz zu sein, und uns einen tiefen Frieden ins Herz gelegt. Wir dürfen hier wunderbare Dinge mit ihm erleben. Damaris: Ich weiss, dass mein Platz in Brasilien ist und Gott mich hier haben will. Diese Gewissheit hilft mir, in schwieri- gen Situationen nicht den Mut zu verlieren. Denn schliess- lich habe ich Gott an meiner Seite, der für mich kämpft. Und wenn Gott für mich ist, wer kann dann gegen mich sein (Römer 8,31)? Ich habe gelernt, stärker in der Abhängigkeit von Gott zu leben – und darf nun immer wieder merken, dass seine Zusagen wahr sind. Besonders seine Treue durfte ich schon mehrmals spüren.

Damaris LIECHTI Sarah BÜCHLI Patricia MOSER

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Gott führt nicht jedes seiner Kinder gleich Seit 36 Jahren ist Elisabeth Gafner in Angola im Einsatz. 22 davon waren von Krieg geprägt – Un- sicherheit, Todesfälle von Mitarbeitenden und Freunden sowie Behandlungen von hunderten Kriegsverletzten gehörten zum Alltag. Trotzdem entschied sie sich bewusst gegen eine Evakuation.

Mit den Aufständen gegen die portugiesische Ko- lonialherrschaft begann in Angola im Jahr 1961 ein vierzigjähriger Krieg. 1975 folgte die Unabhängigkeit des südwest-afrikanischen Landes – doch statt Frie- den entwickelte sich zunehmend ein Guerillakrieg, bei dem die verschiedenen Parteien von aussen un- terstützt wurden. Nach mehreren gescheiterten Frie- densverträgen kam es am 4. April 2002 zu einem dau- erhaften Frieden. Evakuation Ich reiste 1980 für meinen Einsatz nach Angola aus. Das Spital Kalukembe – benannt nach der Kleinstadt, in der es steht –, in dem ich zum Teil bis heute mit- arbeite, konnte über viele Jahre nur in militärischer Begleitung oder mit einem MAF-Flugzeug erreicht werden. Grundsätzlich lebten wir in Kalukembe aber auf einer mehr oder weniger ruhigen «Insel»: Während es in den umliegenden Dörfern zu Überfällen und Ent- führungen kam, blieb es bei uns relativ friedlich. 1993 spitzte sich die Lage dann aber auch hier zu und SAM global musste um das Leben der Mitarbeitenden in Kalukembe bangen – und beschloss, sie zu evakuie- ren. Tiefe Gewissheit: bleiben! Zu diesem Zeitpunkt lag ich mit Gelbsucht im Bett. Viele Fragen stürmten auf mich ein: Ist das Leben eines Ausländers mehr wert als das eines Einheimi- schen? Sind wir im Dienst für Jesus aufgefordert, vor Gefahren zu flüchten? Werde ich mir selber vergeben können, wenn ich jetzt Kalukembe und damit meine einheimischen Freunde und Mitarbeitenden verlasse? Gott sprach durch verschiedene Bibelstellen zu mir ganz persönlich und erfüllte mein Herz nach vielem Kämpfen mit einem tiefen Frieden. Die Gewissheit, dass es richtig ist, die Kollegen und Kolleginnen ohne Vorbehalte ziehen zu lassen, selber aber zu bleiben, wurde von Stunde zu Stunde stärker. Die ganze Situa-

tion und meine Entscheidung belasteten die Beziehun- gen zu meinen Schweizer Kollegen und der damaligen Leitung von SAM global sehr – und ich bin dankbar, dass diese heute vollständig wiederhergestellt sind. Trotz allem die richtige Entscheidung Ein Jahr später näherten sich die Frontlinien unserer Stadt und so mussten wir zusammen mit den Patien- ten des Spitals und den Einwohnern von Kalukembe fliehen. In überfüllten Autos flüchteten wir in die 200 Kilometer nördlich gelegene Stadt Huambo, wo ich schliesslich gemeinsam mit Freunden einen weiteren politischen Machtwechsel miterlebte. Danach herrschte nochmals acht Jahre Krieg – selbst- erklärend keine einfache Zeit. Aber ich habe meinen Entscheid zu bleiben nie angezweifelt, weil ich wusste, dass dies vor Gott für mich richtig gewesen war. Und mein Bleiben ist für die angolanische Kirche bis heute ein wichtiger Meilenstein.

Ein Fazit

Folgende Schlüsse ziehe ich aus dem Erlebnis:

Gott führt nicht jedes seiner Kinder gleich.

• Die Führung Gottes kann zu verschiedenen Zeit- punkten anders sein. • Gott lässt im Dienst für ihn Gefahren, Angst, Not und manchmal auch den Tod zu. • Die Aussage von Jesus: «In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden» ist auch heute noch aktuell.

Elisabeth GAFNER, Mitarbeiterin in Angola

Beziehungen aufbauen, Ängste abbauen

stand. Die MEOS bot mir eine Aufgabe als Integrations- begleiterin an und nahm mich von Beginn weg sehr herzlich in «ihre Familie» auf. Erfahrungen aus Kamerun helfen Von Anfang an hatte ich keine Angst davor, bei mei- ner neuen Arbeit auf Flüchtlinge, ob Christen oder Muslime, zuzugehen – war ich doch selber 18 Jahre lang Ausländerin in Kamerun gewesen! Ich hatte nicht vergessen, wie es einem zu Beginn zumute sein kann: Alles ist anders (selbst die Vögel haben andere Laute!) und man ist voller Unsicherheit. Wie wohl tut da nur schon ein freundliches Lächeln! Trotzdem gab es Dinge, mit denen ich Mühe hatte: Manchmal merkte ich, wie ich Ausländer, die sich mei- ner Meinung nach arrogant benahmen, innerlich ab- lehnte. Auch musste ich mich zuerst an die Verschleie- rung der muslimischen Frauen hier gewöhnen, die oft deutlich strikter ist als in Kamerun. «Darunter» habe ich aber bald warmherzige Frauen entdeckt, von denen manch eine nach dem Deutschunterricht noch geblie- ben ist, um den biblischen Andachten zuzuhören. Bei all meinen Kontakten habe ich gemerkt: Wenn man zu jemandem eine Beziehung aufbaut und sich auf ihn einlässt, bauen sich Vorurteile und Ängste schnell ab. Das gilt überall, in Kamerun genauso wie in der Schweiz – und ich kann es jedem nur empfehlen! Identität nicht aufgeben Wir werden bereichert, wenn wir bereit sind, uns mit ausländischen Gästen einzulassen. Dabei müssen wir unsere eigene Identität nicht aufgeben, davon bin ich überzeugt! Das zeigte mir auch das Erlebnis vom 1. August, als wir unseren Nationalfeiertag mit Christen und Muslimen aus vier Nationen feierten. Sie freuten sich mit uns an diesem Tag und waren alle andächtig dabei, als wir unsere Landeshymne sangen und Gott im Namen Jesu für die Schweiz, die Freiheit und den Frieden dankten!

Nach 18 Jahren in Kamerun musste Vreni Kohli 2014 wegen der wachsenden Gefahr durch Boko Haram das Land verlassen. In der Schweiz fand sie eine neue Aufgabe unter Flüchtlingen – bei der ihr ihre Erfahrungen aus Afrika immer wieder helfen. Kamerun, 2014: Es ist Mittwoch und ich bin mit zwei Mitarbeitern, beides grosse, kräftige Männer, un- terwegs zum Kinderclub an der grünen Brücke. Am Polizeiposten, von denen es inzwischen viele gibt, werden wir angehalten. «Wohin geht ihr?» – «In den Kinderclub, um Geschichten über Jesus zu erzäh- len!»– «Das ist gut; betet für uns!» Sie bedeuten uns weiterzufahren. «Warum hat die Polizei uns ange- halten?», frage ich meine Begleiter. «Weil du etwas schnell gefahren bist», sagt der eine von ihnen zwin- kernd und fügt hinzu: «Es hätte ja sein können, dass wir dich entführen wollen, dann hättest du jetzt spre- chen können!» – «Und wenn ihr mich gezwungen hättet, einfach am Polizeiposten vorbeizufahren?» – «Dann hätten sie sofort die ganze Stadt alarmiert!» So sah das also inzwischen aus! Entführungen von Weissen waren in dieser Zeit häufiger geworden und geografisch immer näher gekommen. Die Entführung von zehn chinesischen Strassenbauingenieuren hatte dann das Fass zum Überlaufen gebracht – die kamerunische Regierung erklärte Boko Haram daraufhin den Krieg und das EDA drängte SAM global, alle Mitarbeitenden zu evakuieren. Nach der stetig ansteigenden Spannung war ich einerseits froh über diesen Entscheid, ande- rerseits schmerzte es sehr, Nordkamerun und meine Freunde in all diesen Schwierigkeiten zurückzulas- sen. In meiner letzten Woche in Kamerun erhielt ich von einem ehemaligen VIA-Mitarbeiter eine E-Mail mit dem Satz: «Falls du in der Schweiz eine Arbeit suchst, dann denke an die MEOS!» Mir war, als würde Gott mir die Hand entgegenstrecken und sagen: «Ich sor- ge für dich!» Dieser Eindruck war so stark, dass ich es mir nicht lange überlegen musste, insbesondere da auch SAM global hinter dieser Zusammenarbeit «Ich sorge für dich!» – auch in der Schweiz

Vreni KOHLI, ehemalige Mitarbeiterin in Kamerun

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Der grosse Plan mit Angst und Hass – spielen wir mit?

Nächstenliebe mit Folgen In Guinea gab es vor einiger Zeit einen kurzen Aufstand eines muslimischen Volkes gegen ein animistisches/ christliches Volk. Jugendliche zogen dabei auf das grosse Gelände unserer Partnerkirche in N’Zérékoré und zerstörten die Kirche und diverse Häuser. Als sie die Schule, die zur Kirche gehört, ebenfalls zerstören wollten, wehrte sich einer der Jugendlichen und sagte: «Nein, hier bin ich zur Schule gegangen und wurde gut behandelt! Die Schule wird nicht zerstört!» Und so blieb das Gebäude intakt – als Folge davon, dass dieser junge Mann als Muslim in der Schule von den Lehrern, die zu einem anderen Volk gehörten, mit Respekt behandelt wurde. Botschafter der Versöhnung Wenn wir Muslimen zuerst einfach einmal mit Respekt und Liebe begegnen, sie als Menschen wahrnehmen und ihnen dienen, öffnet das Türen und ermöglicht echte Beziehungen. Paulus ruft uns als Christen im zweiten Brief an die Korinther (5,19-21) auf, Botschaf- ter der Versöhnung zu sein. Ein geniales Privileg! Genau das ist unser Anliegen als SAM global in unseren Ein- satzländern und in Europa. Und das ist auch mein per- sönliches Anliegen, da, wo ich zuhause bin und meine Kontakte habe. Ich spiele nicht mit, ich lasse mich nicht von Angst ver- führen oder zu Hass anstacheln. Ich will Muslimen mit Liebe und Respekt als Botschafter der Versöhnung be- gegnen. Und ich erlebe viel Freude dabei!

In vielen Ländern Europas haben die Menschen Angst vor Flüchtlingen – vor allem vor denjenigen mit muslimischem Hintergrund: Was, wenn sich unter ihnen Terroristen befinden? Inzwischen gab es genügend Anschläge in Frankreich, Belgien und Deutschland, dass diese Angst begründet scheint. Warum wird überhaupt zu solchen Attentaten aufge- rufen? Brutale Anschläge mit möglichst vielen Toten schüren Angst vor Muslimen und Hass ihnen gegen- über. Und genau das möchten militante muslimische Kreise erreichen: Je mehr Angst und Hass wachsen, des- to mehr werden Menschen mit muslimischem Hinter- grund ausgegrenzt – und die militanten Kreise erhoffen sich dadurch Zulauf. Das ist der Plan. Spielen wir mit? Liebe, die zum Nachdenken anregt Ich stehe häufig in Kontakt mit Menschen mit muslimi- schem Hintergrund. Ihre Gastfreundschaft ist oft beein- druckend. Ich verbringe gerne Zeit mit ihnen und finde es einfach, sie zu lieben! Meine Erfahrung ist zudem, dass sich die allermeisten klar und glaubwürdig vom militanten Islam distanzieren. Etliche beginnen sich so- gar die Frage zu stellen: Wenn das der Islam ist, will ich mich dann noch zu dieser Religion bekennen? Selbst angenommen, wir begegnen einmal Muslimen mit militanter Gesinnung: Was dient der Sache? Wenn wir Abneigung und Distanz signalisieren und sie aus- grenzen – und damit ihr Feindbild bestätigen? Oder wenn wir ihnen mit so viel Respekt und Liebe begeg- nen, dass sie beginnen, ihre Einstellung in Frage zu stel- len? Ein Muslim fragte mich einmal, ob alle, die sich in un- serer Gemeinde in Winterthur für Ausländerinnen und Ausländer engagieren, dafür bezahlt würden. Als ich verneinte, wurde er sichtlich nachdenklich – offenbar musste eine andere Motivation und sogar echtes Inte- resse dahinterstecken, dass diese Menschen Zeit und Energie investieren, um ihm und anderen Asylsuchen- den mit beispielsweise Deutschkursen zu dienen!

Jürg PFISTER, Leiter von SAM global

Zur Vertiefung empfehle ich: Benjamin Josi: Muslimen zum Segen werden Vishal Mangalwadi: Die offene Wunde des Islam

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Hindernisse, Neuorientierung, Schwierigkeiten – und doch genau am richtigen Ort

Entscheid fest und wir sassen einen Monat später im Flieger nach Guinea, wenn auch mit einem etwas mulmigen Gefühl, da dort nur kurz zuvor Ebola ausgebrochen war. Doch wir waren zuversichtlich, dass wir in Gottes Willen handelten. Blick nach vorne Trotz dieser Zuversicht erlebte ich die An- fangszeit in Télimélé als schwierig. Eines Tages las ich aufgewühlt, müde und mit Heimweh die Geschichte von Sodom und Gomorra und wie Gott Lot und seine Fa- milie aus der Stadt geführt hatte. Die Frau blickte zurück und wurde zur Salzsäule. Ihre Füsse gingen den richtigenWeg, aber ihr Herz blieb zurück. Da merkte ich, wie oft ich zurückblickte – auf das, was wir in der Schweiz hatten oder darauf, wie unser Leben in Kamerun hätte sein können. Und ich realisierte: Wir sind dort, wo Gott uns haben will – und je- der andere Weg wäre jetzt für mich falsch! Gott sagte mir klar, dass ich nach vorne blicken und das, was hinter mir lag, auch hinter mir lassen muss. Seither zeigt mir Gott jeden Tag die Wahrheit über meine Situation und führt mich Schritt für Schritt. Gott meint es gut mit uns Es gab immer wieder Hindernisse auf un- seremWeg – zuerst der abgesagte Einsatz in Kamerun, dann Ebola in Guinea und kurz nach unserer Ankunft in Télimélé lag meine Schwiegermutter im Sterben, so- dass wir bereits nach drei Monaten zurück in die Schweiz reisten, um die letzten Tage mit ihr zu verbringen. Wir durchlebten vie- le emotionale Momente. Immer wieder staunten wir dabei aber über Gott, seinen perfekten Plan und den Frieden, den er uns schenkte. Wir wussten in jeder Situa- tion, dass er es gut mit uns meint. Und wir dürfen jetzt wissen, dass wir genau hier richtig sind.

Im letzten Moment musste der geplante Einsatz von Priska und Michael in Kame- run abgesagt werden. Schnell wurden neue Pläne gemacht, doch damit verbun- den waren Zweifel, Heimweh und weitere Hindernisse. Es folgten viele Gebete und intensive Zeiten mit Gott – und letztlich die Überzeugung, trotz allem genau am richtigen Platz «gelandet» zu sein. Endlich war der Flug gebucht: Am 30. April 2014 sollte es nach langer Vorbereitung mit unserem Einsatz in Kamerun losgehen. Wir konnten es kaum erwarten. Doch dann kam alles anders: In unserem zu- künftigen Einsatzgebiet war es in den Mo- naten zuvor immer wieder zu Entführungen von Weissen gekommen – und Anfang April spitzte sich die Lage nochmals deutlich zu. Einen Monat vor der Ausreise hatte ich – und mit mir SAMglobal, meinMann und auch un- sere Gemeinde – plötzlich die Gewissheit von Gott, dass wir nicht nach Kamerun ausreisen sollten. So wurde unsere Abschiedsparty ver- schoben und unser Flug storniert. (K)ein klares Zeichen Wir waren enttäuscht, dass wir so kurz vor dem Start ausgebremst wurden, doch da wir nicht eine spezielle Volksgruppe auf dem Herzen hatten, sondern die interkulturelle Arbeit generell, kam für uns auch ein anderes Land in Frage. Mein Mann Michael erfuhr von einer Einsatzmöglichkeit in Télimélé, Guinea, und war sofort hellbegeistert – ich dagegen konnte mich dafür nicht richtig motivieren. Michael wollte aber nicht ziellos in den Tag hineinleb en und drängte auf einen Ent- scheid. Zu dem waren die Koffer schon fast gepackt u nd wir standen ja eigentlich in den Startlöch ern. In d ieser Zeit betete ich intensiv und las viel in d er Bibel. Ich erhoffte von Gott eine ein- deu tige Antwort, denn Guinea sollte nicht einfach eine Notlösung sein. Gott zeigte mir die Berufung von Mose und Jona. Ich war überz eug t, dass er mir genauso wie ihnen ein grosse s, klares Zeichen schenken würde. Schnell mer kte ich aber, dass genau diese zwei Männer ihren Auftrag tr otz eindeuti- gem Reden von Gott nicht wah rhaben woll- ten. Und wir wussten ja um uns ere Berufung, auch ohne spezielles Zeichen. So stand der

Priska MÜLLER, Mitarbeiterin im ActionVIVRE Télimélé in Guinea

In einem längeren Prozess und im Hören auf Gottes Stimme ist der tiefeWunsch gewachsen, weniger privilegierten Menschen in einer anderen Kultur zu dienen, sie zu fördern und ihnen ganz praktisch Gottes Liebe näherzubringen. Doch dann, auf demWeg in diese Be- rufung, tauchen auf einmal grosse Schwierigkeiten auf: Politische Instabilität, Gefahren durch Kriminalität, Korruption, Seuchen oder Fanatismus oder Visa-Einschränkungen. Und so beginnt ein innerer Kampf zwischen Angst und Nächstenliebe, Berufung und Hinder- nissen, Glaube und Realismus. Leider sind oft ausgerechnet in den Ländern, in denen unser Engage- ment am nötigsten wäre, die Hindernisse am grössten. Die betroffenen Personen und Familien und auch wir als SAM global stehen in solchen Situationen jeweils vor einer schwierigen Zerreissprobe. Wo sollen wir mutig vorwärtsgehen, was wäre unverantwortlich? Wo ist Vorsicht oder sogar Rückzug berechtigt, wo nicht? Wo lohnt es sich, lange für etwas zu kämpfen, und wo wäre das verschwendete Zeit und Energie? Es gibt auf diese Fragen keine einfachen Antworten und die Antworten sind auch nicht für alle Personen gleich. Nicht selten ist das Ganze eine Grat- wanderung. Als SAM global ist es unser Auftrag, in solchen Situationen zu prüfen, welches die beste Lösung ist – zusammen mit Gott und den entspre- chenden Mitarbeitenden. Wir müssen und wollen alarmierende Beob- achtungen ernst nehmen, denn gesunde Vorsicht und Risikoabwägung sind wichtig und richtig. Gleichzeitig sollen wir uns nicht von Angst lähmen lassen und uns immer wieder neu daran erinnern, dass Liebe grösser und stärker ist als jede Angst. Vor allem aber ist es unerlässlich, immer wieder nach Gottes Weg zu fragen und darauf zu vertrauen, dass er genau weiss, was er tut, und dass sein Plan und sein Berufen richtig ist. Auch dann, wenn das mutige Schritte von uns fordert. Gott, was möchtest du? Leite mich! In der Geschichte gibt es viele Beispiele, wo Hindernisse mutig über- wunden werden konnten – mit positiven Ergebnissen. Zwei davon möchte ich hier mit Ihnen teilen: • Die Engländerin Gladys Aylward wollte als junge Frau in die chinesi- sche Stadt Yangcheng reisen. Sie fühlte sich dazu berufen, den Armen und Kranken das Leben zu erleichtern und ihnen von Gottes Liebe zu erzählen. Wegen angeblich mangelhafter Qualifizierung wurde sie von der Missionsorganisation für einen Einsatz abgelehnt. Gladys Aylward liess sich davon aber nicht aufhalten und reiste 1930 selbst- ständig nach China aus. Später wurde sie von Gott gebraucht, um 100 Trotz «mangelnder Qualifizierung» Leben gerettet

Waisenkinder in einer eindrückli- chen Flucht aus einem Kriegsgebiet in Sicherheit zu bringen. • Ein Bekannter von mir, ein argen- tinischer Pastor, hatte den Eindruck, er solle die Gute Nachricht von Je- sus Christus den Gefangenen des gefährlichsten Hochsicherheitsge- fängnisses in Argentinien bringen. In diesem völlig überfüllten Gefäng- nis waren ausschliesslich Mörder und Schwerstkriminelle unterge- bracht und es ging äusserst brutal zu und her – immer wieder wurden Gefangene umgebracht. Der Pastor fragte nun also um Er- laubnis, die Gefangenen besuchen zu dürfen, doch seine Bitte wurde abgeschlagen mit der Begründung, das sei viel zu gefährlich. Doch er war überzeugt von seinem Vorha- ben – und so blieb ihm nur eine Lö- sung: Er gab seine Stelle als Pastor auf und liess sich als Gefängniswär- ter anstellen. Mit Folgen: Schon bald erlebte einer der brutalsten Insas- sen echte Vergebung und sein Le- ben begann sich radikal zu ändern. Nach und nach durfte der Pastor miterleben, wie andere diesem Bei- spiel folgten und sich die Hälfte aller Insassen für ein Leben mit Gott ent- schieden. Das Klima im Gefängnis veränderte sich grundlegend und die Rückfallquote von Strafentlasse- nen ist so stark gesunken, dass der Pastor nun angefragt wurde, auch in anderen Gefängnissen zu arbeiten.

Ulrich HALDEMANN, Kommunikationsleiter SAM global

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Ein Tag im Leben von Lukas Bernhardt 4.20 Uhr. Mein Wecker klingelt. Müde drehe ich mich um und würde gerne weiterschlafen. Doch daraus wird nichts, denn die Arbeit ruft – langsam und etwas wacklig stehe ich auf und gehe ins Bad, um mein Gesicht mit kaltem Wasser zu waschen. Danach läuft alles wie gewohnt: Ich wecke unsere älteste Tochter Devy und zusammen verlassen wir um 4.40 Uhr das Haus in Richtung Stadt. Unser Ziel ist das Lighthouse, wo wir von 5.00 bis 5.30 Uhr Sporttraining mit den Studierenden haben, Devy als Leiterin und ich als Beobachter und Mentor. FLEISCH UND GEMÜSE VON DER NACHBARIN Nach dem Sport sitze ich mit einer Tasse Kaffee im Essensbereich und rede mit unseren Studierenden, während diese frühstücken und sich für die Schule bereitmachen. Heute Morgen treffe ich mich zudem von 7 bis 8 Uhr mit sechs anderen Männern für unser Männerbibelstudium, das jeden Dienstagmorgen stattfindet. Momentan behandeln wir das Markus-Evangelium. Danach ist es Zeit für meine Wochenbesprechung mit Izzy, einer Kanadierin, die als Coach transkulturelle Mitarbeitende verschiedener Organisationen im Bereich Arbeitsmanagement unterstützt. Diese Sitzung dient dazu, dieWoche mit allen Herausforderungen und Aufgaben gut zu planen und somit mög- lichst effizient und zielstrebig anzugehen. Nach diesemGespräch geht es nach Hause, wo ich mich noch kurz mit meiner Frau Somaly hinsetze und austau- sche, ehe sie ins Lighthouse fährt. Ich gehe ins Büro und schalte den Compu- ter ein. Unsere beiden jüngeren Töchter Nica und Molyna sind momentan bei Nachbarn, also habe ich Ruhe für meine Büroarbeit. Ich beantworte E-Mails und schreibe an meinem Newsletter – plötzlich stehen Nica und Molyna im Büro: «Wir haben Hunger, Papi!» Erstaunt stelle ich fest, dass es bereits 12 Uhr ist. Für das Mittagessen muss ich zuerst ins Lädeli unserer Nachbarin gehen. Dort liegen auf einem Tisch Gemüse, Fleisch und Pilze bereit. Ich suche mir einige Sachen heraus, bezahle und dann ab in die Küche. Homeoffice, Kinderbetreuung, HÜHNERFÜTTERN ... Nica, Molyna und ich haben gerade fertig gegessen, als Devy mit ihrem Mo- torrad nach Hause kommt – perfektes Timing! Sie hilft mit beim Abwaschen, Putzen, Kleiderwaschen und bringt Nica und Molyna für den Mittagsschlaf ins Bett. Devy und ich sind inzwischen ein eingespieltes Team, wenn es um diese Arbeiten geht. Der Nachmittag vergeht dann wieder wie im Flug – abwech- selnd zwischen Büroarbeit, Haushalt, Hühnerfüttern und Kinderbetreuung. Es ist schon stockdunkel, als Somaly mit unseren zwei anderen Kindern Rudolf und Chanty um 18 Uhr heimkommt. Devy hat ein leckeres Abendes- sen gekocht und endlich haben wir ein wenig Zeit als Familie. Es wird gesun- gen, gebetet, gegessen und geplaudert. Nica und Molyna sind bald müde und wollen schlafen gehen – also ab unter die Dusche, Zähne putzen, ihr Bett mit Mückennetz überspannen, ihnen einen Gutenachtkuss geben und schon schlafen sie tief und fest. Um 21.30 Uhr sind alle im Bett und ich mache noch den letzten Gang ums Haus, schliesse alles ab, gehe selbst unter die Dusche und krieche ins Bett. In Gedanken durchlaufe ich nochmals den Tag, komme jedoch nicht weit, da ich schon bald müde einschlafe.

Lukas BERNHARDT, Projektleiter von Lighthouse Battambang in Kambodscha

Ein himmlischer Vorgeschmack

Vor zwei Jahren habe ich für zehn Monate einen Kurzeinsatz in Am Sénéna im Tschad gemacht, der in mir und für mich sehr viel verändert hat. Ganz konkret durfte ich vertrauen lernen und erleben, dass Gott mich versorgt, dass er mir den Weg weist, mir seine Worte zur richtigen Zeit in den Mund legt und dass er auch in unbekannten Situationen bei mir ist. Meine Aufgaben, meine Mitmenschen und mein Umfeld im Tschad haben mich sehr geformt. Ich habe viel von den tschadischen Christen und ihrem Umgang mit Gefahren und Chancen gelernt – oft sind sie mit ganz anderen Situationen und Umständen konfrontiert als wir in Europa. Trotz aller Un- terschiede verbindet uns doch der Grund unseres Glaubens: Jesus Christus. Diese Verbundenheit, auch über Sprachengrenzen und Kulturunterschie- de hinweg, ist für mich ein himmlischer Vorgeschmack, wie Menschen mit Gottes Hilfe in Einheit zusammenleben können. Wegweisender Einsatz Die Bibel zeugt von Gottes wunderbarem Plan mit dieser Welt. Er hat uns zur Gemeinschaft mit ihm erschaffen. Bereits im Alten Testament lesen wir, dass eines Tages alle Völker von Gott erfahren werden. Es ist ein Privileg, dass wir mit Menschen aus ganz verschiedenen Nationen Beziehungen aufbauen und ihnen aufzeigen können, dass Gott an ihnen interessiert ist. Im Tschad habe ich mit meinen muslimischen Nachbarn und Freundinnen Leben geteilt. Schon da hat Gott angefangen, mir seine grosse Liebe für diese Arbeit und Menschen ins Herz zu legen. So habe ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland ein Studium der Islamwissenschaft und der Semitistik (Wissenschaft von den alt- und neusemitischen Sprachen und Literaturen wie z. B. Hebräisch oder Arabisch) begonnen. Es war ein längerer Prozess, herauszufinden, in welche Richtung ich gehen soll und wo meine Berufung liegen könnte – und meine Zeit im Tschad hat dabei eine wichtige Rolle gespielt. Ich bin sehr dankbar dafür, dass Gott mir jetzt im Studium immer wieder Ermutigungen schenkt und mir bestätigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich darf immer wieder sehen: Gott ist amWirken, und wenn er das durch mich tut, kann ich nur demütig werden. Eine Hoffnung für diese Welt Ich habe in den letzten Jahren auch gelernt, dass wir genau jetzt und genau dort, wo wir im Moment stehen, Gott dienen sollen – und das genau unter den Menschen, die er uns aufs Herz legt. Es ist ein unglaubliches Privileg, Jesus in seiner Einzigartigkeit zu kennen. Wir haben eine Liebe und Hoff- nung für diese Welt, weil Jesus eine Hoffnung für diese Welt hat. « Euer Leben wird ein Zeichen der Hoffnung sein, der Hoffnung für diese Welt. Euer Beten wird ein Ausdruck des Dienens sein, des Dienens in dieser Welt. Euer Leiden wird ein Zeugnis des Glaubens sein, des Glaubens trotz dieser Welt. Euer Helfen wird ein Zeichen der Liebe sein, der Liebe zu dieser Welt. Um Boten in Worten und Taten zu sein, hat Jesus uns auserwählt! » (Diethelm Strauch)

Marie BOTHNER, ehemalige Kurzzeiterin in Am Sénéna, Tschad

An dieser Stelle werden in Zukunft Kurzzeiter und Kinder von Mitarbeitenden etwas aus ihrem Leben weitergeben.

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NEWS

Kamerun-NEWS «Die Boko Haram sind stark geschwächt. Es kommt zu keinen offenen Auseinandersetzun- gen mehr», kann man in den Medien lesen. Die Überfälle auf kamerunisches Gebiet ha- ben stark abgenommen. Hie und da werden immer noch Selbstmordattentäter von den Dorfwachen rechtzeitig abgefangen. Diese Attentäter haben den Befehl, sich dort in die Luft zu sprengen, wo es möglichst viele Leute trifft. Die Sicherheitsbestimmungen sind weiterhin in Kraft. Noch gibt es einzelne Zellen der Islamisten. Die nigerianische Armee ist daran, im «Sambesiwald» Camps der Islamisten aufzuspüren und zu vernichten. Schon hunderte Frauen und Mädchen konnten befreit werden, doch es werden immer noch viele vermisst. Im Tschadseegebiet und in den Grenzgebieten gilt weiterhin ein Fahrverbot für Motor- räder. Der Transport von Nahrungsmitteln ist nur beschränkt möglich und es gibt strenge Kontrollen durch die Sicherheitsorgane usw. Die Nahrungsmittel sind dort knapp gewor- den. Viele erhoffen sich Unterstützung durch die NGOs, die Nahrungsmittel verteilen. Die Organisation «Médecins sans Frontières» gibt in den staatlichen Einrichtungen gratis Me- dikamente ab. Die Probleme haben die Bevölkerung zusammengeschweisst. So kann es vorkommen, dass die Christen während dem Freitagsgebet die Moscheen bewachen und die Muslime ihrerseits die Kirchen während den Gottesdiensten am Sonntag. Zudem haben sich die Präsidenten von Nigeria und Kamerun getroffen. Nach den jahr- zehntelangen Spannungen zwischen den Ländern gibt es nun eine erfreuliche Zusam- menarbeit. Es wurde darüber ausgetauscht, wie die nigerianischen Flüchtlinge, die in Ka- merun sind, wieder zurückkehren können. Es scheint ihnen klar zu sein, dass beide Länder im Norden Unterstützung brauchen, um dafür zu sorgen, dass Bewegungen wie Boko Haram keine jungen Leute mehr rekrutieren können. Unsere Partnerkirche UEEC ist trotz der schwierigen Zeit – der Grenze entlang sind einige Kirchen zerstört worden – in fast allen Bereichen gewachsen. Finanziell hat die Kirche so stark zugelegt, dass das Budget für 2017 sogar etwas nach oben korrigiert werden konnte! Die Kirche hatte grosse Summen von Hilfsgeldern erhal- ten, um die Umsiedler zu unterstützen. In den Sitzungen bedankten sich die einzelnen Gemeinden immer wieder für die Unterstützung – das Geld war angekommen. In den Umsiedler-Gebieten sind die Mitgliederzahlen der Gemeinden hochgeschnellt, viele neue Gottesdienstorte sind entstanden. Es fehlt an Pfarrern. So hat Sanda Auguste, Pastor und Mitarbeiter der UEEC, seine Kurzbibelschule spontan in diese Gebiete verlegt und dort an zwei Orten 60 Laien ausgebildet! Während Jahren gingen die Bewerbungen für eine theologische Ausbildung zurück. Jetzt hat die Kirche so viele Anfragen, dass sie gar nicht mehr alle berücksichtigen kann! Deshalb möchte die Kirche auch finanziell vermehrt investieren und mehr Ausbildungs- plätze anbieten. Weitere laufende Projekte sind die Gründung eines christlichen «Collège Evangélique» in Maroua und der Bau eines grossen Versammlungsraumes. Gibt es ein Projekt oder Land, von dem Sie mehr erfahren möchten? Zweimal jährlich erschei- nen von allen Projekten und Ländern solche News – jetzt kostenlos bestellen! winterthur@sam-global.org oder 052 269 04 69 Wachstum trotz Schwierigkeiten

Ein Einsatz im Ausland – warum nicht auch Sie!?

Sind Sie berufen für einen Einsatz imAusland und merken es vielleicht nicht? Das ist durchaus möglich. Wir haben derzeit unbesetzte Schlüsselstellen – und ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott weniger Leute beruft, als es braucht! Zudem ist es normal, dass wir, wenn es uns gut geht, normalerweise nicht ohne kräftige Irritation die Komfortzone verlassen. Das ist schade, denn vielleicht könnten genau Sie in einem unserer Einsatzländer einen grossen Unter- schied machen! Wenn wir uns berufen lassen, verspricht uns Jesus in Johannes 15,16, dass unser Enga- gement nicht umsonst ist, sondern dass es nachhaltige Auswirkungen haben wird – nämlich Frucht, die bleibt. Ich bin überzeugt: Der wirkliche Gewinner ist nicht derjenige, der einen BMW oder einen Swimmingpool hat, sondern derjenige, der am Ende sieht: Es ist Frucht entstanden, die bleibt – über das Leben hinaus! Das wünsche ich mir sehr für mein eigenes Leben. Wir suchen Menschen, die sich berufen lassen, hinzugehen und ihre Gaben, ihr Know-how und ihre Erfahrung weiterzugeben. Vielleicht ist es für Sie dran, Gott heute ganz spezifisch zu fragen, ob er Sie für ein paar Monate oder Jahre für einen Einsatz im Ausland beruft?

Jürg PFISTER, Leiter von SAM global

Unsere wichtigsten offenen Stellen:

1. Gästebetrieb und Teamsupport in CONAKRY, Guinea In dieser Aufgabe in der Hauptstadt Conakry fungieren Sie als Drehscheibe für unsere rund 35 Mitarbei- tenden im ganzen Land. Sie unterstützen die verschiedenen Teams im Landesinnern mit Dienstleistun- gen in der Administration und Logistik (Visa, Einkäufe, Container usw.). Als erste und letzte Anlaufstelle für ankommende und abreisende Gäste koordinieren Sie die Transporte vom und zum Flughafen und ins Landesinnere und leiten den kleinen Gästebetrieb. Je nach Kapazität haben Sie die Möglichkeit, sich in der lokalen Kirche zu investieren. Wir richten uns für diese Stellenbesetzung idealerweise an ein Ehepaar. Auch Junggebliebene und Frühpensionierte sind herzlich willkommen. 2. Pastor/Coach für Leiterförderung Pro TIM2-2-2, Guinea Das Projekt ProTIM 2-2-2 will – in Anlehnung an 2. Timotheus 2,2 – der Kirche Guineas bei der Umsetzung ihres wichtigen Anliegens dienen: der Ausbildung von glaubwürdigen Leitern und Leiterinnen für ver- schiedene Bereiche. Als kommunikative und zielorientierte Persönlichkeit pflegen Sie Beziehungen zu den einheimischen Pastoren und Kirchenkomitees. Daneben vermitteln Sie den Leitern der Gemeinden an zwei theologischen Ausbildungsstätten wichtige Impulse in den Bereichen Leitung, Organisation und Entwicklung eines den örtlichen Bedürfnissen angepassten Gemeindebaus. 3. Projektleiter/in und Koordinator/in Tschad Sie begleiten die Teilprojekte «Grundschule», «Mittelschule» (in Planung), «Gemeindegründung» und «Handwerkerschule» (in Planung) und unterstützen deren Verantwortliche in der Planung und Umset- zung ihrer Strategien. Sie sind zuständig für die Personalverwaltung und legen entsprechend Ihrer Stär- ken selbst im einen oder anderen Bereich Hand an. Als Landeskoordinator/in verstehen Sie es zu kom-

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munizieren und Sie repräsentieren SAM global gegenüber den Behörden und unseren lokalen Partnern. 4. Englischlehrer/in Indien Die rund 180 Millionen Muslime in Indien sind eine Minderheit und, wie auch Christen, weniger privile- giert als Volks- und Religionsgruppen. Sie sind sehr interessiert, Englisch zu lernen, um bessere beruf- liche Chancen zu haben. Wir suchen deshalb zur Betreibung eines Englischzentrums Personen, die ein Herz für Muslime haben, ihnen die englische Sprache näherbringen und Gottes Liebe für sie praktisch erfahrbar machen möchten. Sie unterrichten rund 20 Stunden pro Woche und investieren den Rest der Zeit in Beziehungen. 5. Medizinisches Projekt Pro ESPOIR: Spitalmanager/in und Arzt/Ärztin, Guinea Spitalmanager/in: Zusammen mit dem Projektleiter und der Spitaldirektion betreiben Sie Capacity Building im Bereich Management und Organisation. Ziel ist, dass die medizinische Arbeit eines Tages ohne Personal aus dem Westen und unter der Leitung von guineischen Verantwortungsträgern und -trägerinnen auf die Dauer gut funktioniert. Dazu gehören z. B. eine transparente Finanzverwaltung, ein gut geplantes Bestellen und Verwalten der Medikamente sowie ein sauberes Reporting für die Geldge- ber. Arzt/Ärztin: Der Glaube an Jesus Christus äussert sich in Ihrem Engagement für Menschen, die medizi- nische Hilfe brauchen. Sie interessieren sich spezifisch für Primary Health Care und verfügen über eine hohe Sozialkompetenz. In schwierigen Situationen zeigt sich Ihre Belastbarkeit und Beharrlichkeit. Sie sind bereit, sich Kenntnisse in Tropenmedizin und Projektmanagement anzueignen. 6. Studienzentrum und Unterricht von Schweizer Kindern, Guinea Studienzentrum: Mit ausserschulischen Bildungsangeboten werden Jugendliche in den Bereichen Englisch (verschiedene Niveaustufen), Informatik (Basiskenntnisse), Hausaufgabenhilfe und Nachhilfe unterstützt. Je nach Interesse und Kapazität der Mitarbeitenden können Sportnachmittage oder kreati- ves Gestalten weitere Angebote sein. Unterricht von Schweizer Kindern: In dieser Aufgabe unterrichten Sie als Lehrer/in mehrere Kinder von Mitarbeiterfamilien anhand des Schulstoffes der Deutschen Fernschule auf Primarstufe und coa- chen gegebenenfalls die Lernhelfer/innen (Kurzzeitmitarbeitende) bei ihrer Aufgabe. Je nach Ort und Kapazität können Sie sich zusätzlich in weiteren Bereichen engagieren (Freizeitprogramme wie z. B. Sport, Nachhilfe für einheimische Kinder und Jugendliche, PC-Kurse, Allroundertätigkeiten, Gemeinde- arbeit, Administration …).

Alle Stellen sind sowohl für Einzelpersonen als auch für Ehepaare geeignet.

Mehr Informationen zu den Stellen sowie weitere offene Stellen finden Sie auf unserer Webseite: www.sam-global.org Oder melden Sie sich bei uns: engagement@sam-global.org oder Tel. 052 269 04 69

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