Internationale Jugendarbeit inklusiv ... | Einfache Sprache

Schulungseinheiten in einfacher Sprache: Es gibt das Projekt VISION:INCLUSION. Ziel vom Projekt ist es: Jugendliche mit Behinderungen oder anderen Beeinträchtigungen sollen an Angeboten der internationalen Jugendarbeit teilhaben. Das ist oft noch nicht selbstverständlich. Dafür gibt es viele Gründe, zum Beispiel: Die Einrichtungen müssen dafür mehr planen. Sie wissen nicht, was sie alles bedenken müssen. Für diese Einrichtungen haben wir die Schulungs-Einheiten geschrieben. Die Schulungs-Einheiten sollen den Einrichtungen helfen, inklusive Angebote anzubieten.

Internationale Jugendarbeit inklusiv gestalten Schulungs-Einheiten in einfacher Sprache

Für Christian Papadopoulos

INHALT – SCHULUNGS-EINHEITEN

Inhalt Einleitung.........................................................................4 An wen richten sich die Schulungs-Einheiten?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Wie werden die Schulungs-Einheiten angewandt?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 HinweisefürdieDurchführung............................................................. 5 Schulungs-Einheit 1: Es ist normal, verschieden zu sein: Vielfalt und Inklusion als gemeinsame Chance. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 1. Was ist eine Behinderung? Was bedeutet das soziale Modell von Behinderung?. . . . . . . . . . . . 7 2. Was bedeutet Inklusion für Menschen mit Behinderung?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 3. Reflexion über Normalität, Diversität und Intersektionalität. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Schulungs-Einheit 2: Der Weg zu einer inklusiven Kultur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 1.EineInklusion-Kulturschaffen........................................................... 20 2.EineinklusiveHaltungentwickeln....................................................... 21 3. Eine Vielzahl individueller Unterschiede: inklusive Gruppen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 4. Herausforderungen bei der Arbeit mit inklusiven Gruppen meistern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 5. Inklusion-Bedürfnisse ansprechen, damit sich alle Mitglieder einer Gruppe wohl fühlen. . 26 Schulungs-Einheit 3: Schritt für Schritt zu inklusiven Strukturen undArbeitsweisen............................................................... 30 1. Entwicklung einer Inklusionsstrategie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 2. Hindernisse für die Teilhabe junger Menschen mit Behinderungen an Projekten der internationalen Jugendarbeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 3. Bedürfnisse der Teilnehmenden verstehen und einschätzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 5. Unterstützungssysteme nutzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Schulungs-Einheit 4: Unterschiedliche Kommunikations-Möglichkeiten nutzen. . . . . 41 1. Herausforderungen bei der Kommunikation in durchmischten internationalen Gruppen . 42 2. Sensible Kommunikation während einer Aktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 3. Verwendung multisensorischer oder anderer kreativer Ansätze .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 4. Sprachanimation zur Unterstützung der Kommunikation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 5. Unterstützende Systeme, Dienstleistungen und Technologien für die barrierefreie Kommunikation und Information. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Schulungs-Einheit 5: Ein inklusiven Lernumfeld erschaffen – Anpassung von Arbeitsweisen und Abläufen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 1. Dialogische Räume - Eine Atmosphäre des Vertrauens und Verständnisses schaffen . . . . . . 52 2. Reverse Engineering – Lieblings-Arbeitsweisen anpassen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 3. Grundregeln für inklusives Lernen – Schaffen Sie einen ganzheitlichen Rahmen. . . . . . . . . . 55 Schulungs-Einheit 6: Vielfalt wertschätzen – Grenzen erkennen – Unterstützung einholen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 1. Erkennen Sie Ihre Fähigkeiten und Grenzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 2. Nutzung von unterstützenden Strukturen und Zusammenarbeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64

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EINLEITUNG

Es gibt das Projekt VISION:INCLUSION . Ziel vom Projekt ist es: Jugendliche mit Behinderungen oder anderen Beeinträchtigungen sollen an Angeboten der

internationalen Jugendarbeit teilhaben. Das ist oft noch nicht selbstverständlich. Dafür gibt es viele Gründe, zum Beispiel: Die Einrichtungen müssen dafür mehr planen. Sie wissen nicht, was sie alles bedenken müssen.

Für diese Einrichtungen haben wir die Schulungs-Einheiten geschrieben. Die Schulungs-Einheiten sollen den Einrichtungen helfen, inklusive Angebote anzubieten. Diese Angebote gibt es: Jugend-Begegnungen Arbeits-Treffen (Work-Camps) Dienste als Freiwillige Info-Austausch für Fachkräfte Diese Angebote können sehr unterschiedlich sein. Die Interessen der jungen Menschen stehen im Mittelpunkt. An wen richten sich die Schulungs-Einheiten? Die Schulung richtet sich an Menschen, die Jugendprojekte entwickeln wollen. Jugendprojekte mit Jugendlichen aus verschiedenen Ländern (international). Jugendprojekte mit Jugendlichen mit und ohne Behinderungen (inklusiv).

Die Schulung richtet sich also zum Beispiel an: Fachkräfte der Jugendarbeit Jugendgruppenleiter*innen Mitarbeiter*innen aus Jugend-Organisationen

Die Übungen in dieser Schulung beschäftigen sich viel mit dem Thema Behinderung. Die Übungen beschäftigen sich auch mit menschlicher Vielfalt.

Wie werden die Schulungs-Einheiten angewandt? Die Schulung ist in 6 Schulungs-Einheiten mit verschiedenen Themen unterteilt.

Es gibt in diesem Handbuch Infos zu den 6 Themen. Die Schulungs-Einheiten gibt es in mehreren Sprachen.

Für die deutschsprachige Ausgabe gilt: Sie finden Infos in deutscher Sprache. Wir geben Ihnen auch Materialien in englischer Sprache. Es gibt auch Infos, wie die Inhalte an die Teilnehmenden vermittelt werden.

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Für jede Schulungs-Einheit gibt es: Merkblätter Übungs-Beschreibungen Checklisten Videos Fachtexte.

Die Materialien sind leicht zu erkennen. Sie sehen einen grünen Pfeil è und die Icons. Die Icons sehen aus wie auf diesem Bild. Sie wollen die Materialien sehen? Dann klicken Sie auf diesen Link: https://t1p.de/anhang (pdf-Dokument) So können Sie lernen und Übungen machen, wann Sie möchten. Die Schulungs-Einheiten bauen aufeinander auf. Man kann alle 6 Schulungs-Einheiten nacheinander machen. Oder Sie wählen nur 1 Thema aus. Sie können mit den Übungen auch andere Team-Mitglieder schulen.

Hinweise für die Durchführung Halten Sie keine Vorträge. Lassen Sie die Teilnehmenden über Vielfalt und Behinderungen reden. Machen Sie Übungen zum Thema Vielfalt und Behinderungen. So können Sie viel über das Thema erfahren. Lassen Sie die Teilnehmenden auch über das Gesagte und die Übungen reden. So können die Teilnehmenden selbst zu Ergebnissen kommen. Sie können Zusammenhänge erkennen. Beantworten Sie Fragen der Teilnehmenden. Helfen Sie dabei, selbst Antworten auf Fragen zu finden.

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SCHULUNGS-EINHEIT 1: Es ist normal, verschieden zu sein: Vielfalt und Inklusion als gemeinsame Chance

# Es gibt viele Gründe dafür, Inklusion zu fördern

Kurzbeschreibung Inklusion ist ein wichtiges Menschenrecht. Das ist für alle gut. Das zeigt diese Schulungs-Einheit.

Lernziel Nach dieser Schulungs-Einheit werden Sie wissen:

Die„Normalität“ gibt es nicht, denn Vielfalt ist normal. Behinderungen gehören zur Vielfalt dazu. Welche Rechte Menschen mit Behinderung haben. Was Inklusion von Menschen mit Behinderung bedeutet.

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Schulungs-Einheit 1

Sehen Sie sich das Video von Lana als Einführung an:

https://t1p.de/intro1 (YouTube) Den Text zum Video gibt es hier: è Skript 1.0.

Inhalt 1. Was ist eine Behinderung? Was bedeutet das soziale Modell von Behinderung? Input: Über eine Milliarde Menschen auf der ganzen Welt haben eine Form von Behinderung. Nur wenige Behinderungen sind angeboren. 1

Ein Großteil dieser Menschen lebt in Entwicklungs-Ländern. 2 Viele der ärmsten Menschen der Welt haben eine Behinderung. 3 Behinderungen gehören zum„Mensch sein“ dazu. Die meisten Behinderungen kann man nicht sehen. 4 Jeder Mensch kann sich„behindert“ fühlen. Wenn man nicht so handeln kann, wie man möchte. Zum Beispiel kann man manchmal Infos auf Verpackungen nicht lesen.

Manche Behinderungen sehen so oder so aus.

Aber viele Behinderungen sehen auch einfach so aus.

Manche Einschränkungen kann man sehen. Aber viele Einschränkungen sind nicht sofort sichtbar.

1 <www.un.org/esa/socdev/enable/dis50y10.htm> 2 United Nations (2008):„Mainstreaming disability in the development agenda (E/CN.5/2008/6)“. <www.un.org/disabilities/ documents/reports/e-cn5-2008-6.doc> 3 UN DESA Factsheet on Persons with Disabilities. <https://www.un.org/development/desa/disabilities/resources/facts- heet-on-persons-with-disabilities.html> 4 Invisible Disabilities Association. <https://invisibledisabilities.org/what-is-an-invisible-disability/>

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Reflexion Überlegen Sie: Haben Sie sich schon mal„behindert“ gefühlt? Wann fühlen Sie sich behindert? Warum fühlen Sie sich behindert: Können Sie nicht so handeln, wie Sie möchten?

Kennen Sie Menschen mit Behinderung? Wie würden Sie„Behinderung“ beschreiben? Input Es gibt keine allgemein gültige Beschreibung von Behinderung. In allen Ländern gibt es unterschiedliche Beschreibungen von Behinderung. Es gibt eine gemeinsame Regelung über die Rechte von Menschen mit Behinderung. Diese ist von den Vereinten Nationen. Das heißt: Die Regelung ist von vielen Ländern der Welt zusammen. Darin steht über Behinderung: Behinderung entsteht, wenn man etwas aus geistigen oder körperlichen Gründen nicht machen kann.

Zum Beispiel:

wenn man im Rollstuhl sitzt. Oder wenn man blind ist. Oder wenn man nicht (gut) sprechen kann. 5

Diese Menschen sind aus medizinischen Gründen beeinträchtigt. Hindernisse im Alltag können sie deswegen oft nicht allein überwinden. Diesen Menschen fällt es schwer, sich in allen Bereichen einer Gesellschaft zu beteiligen. Viele Dinge können sie nicht mit machen. Sie können nicht teilhaben. Das soziale Modell von Behinderung Was Menschen mit Behinderungen machen können oder nicht, hängt auch von den Hindernissen im Alltag ab. 6 Beispiele von Hindernissen è Infotext 1.1. Und auch davon, wie andere Menschen auf ihre Einschränkungen reagieren. Das Soziale Modell von Behinderung sieht die medizinischen Einschränkungen. Aber es sieht auch die sozialen Behinderungen: Ein Mensch wird durch Hindernisse im Alltag behindert. Andere Menschen schaffen es nicht, diese Hindernisse zu beseitigen. Darum können Menschen an einigen Dingen nicht teilhaben.

5 Präambel (5) Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK) (2008) vom 13. Dezember 2006. In: Bundesgesetzblatt 2008 Teil II Nr.35, S. 1419-1457. 6 Artikel 1 Satz 2 UN-BRK (2008).

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Schulungs-Einheit 1

Beim sozialen Modell wird überlegt: Wie kann man Hindernisse beseitigen?

Wie kann man Menschen ein gutes Gefühl zum Thema Teilhabe vermitteln? Wie kann man in Form von Gesetzen Teilhabe und Mitmachen ermöglichen? Wie kann man Menschen mit Beeinträchtigungen vor Ausgrenzung schützen? 7

Das Soziale Modell von Behinderung hat zu dem Menschenrechts-Modell von Behinderung geführt. Menschen mit Behinderung haben die gleichen Rechte wie Menschen ohne Behinderung. Sie dürfen selbst über ihr Leben bestimmen. Der gemeinsame Beschluss aller Länder (UN-Konvention) fordert: Menschen mit Behinderungen sollen in allen Lebensbereichen teilhaben können. Das betrifft auch die weltweite Jugendarbeit. Lesen Sie hier mehr über die UN-Konvention. è Infotext 1.2. Sehen Sie die Videos zum sozialen Modell. (Achtung: Die Videos sind in Englisch) Sehen Sie darin Beispiele: Welche Hindernisse gibt es für Menschen mit Behinderung im Alltag?

<https://t1p.de/barr1>

<https://t1p.de/barr2>

(YouTube)

(YouTube)

Viele Hindernisse gibt es, weil Menschen Angst vor Behinderungen haben. Oder nicht viel dazu wissen. Es fällt schwer, die Welt aus den Augen eines Menschen mit Behinderung zu sehen. Zum Thema Behinderungen gibt es viele Vorurteile.

Hier finden Sie Beispiele dazu: Basic Myths about Disability (Huffpost) <https://t1p.de/Mythen> (Achtung: Diese Internet-Seite ist in Englisch)

Übung: Soziale Ausgrenzung bedeutet: Menschen werden an einer vollständigen Teilhabe in einem oder mehreren Lebens-Bereichen gehindert. Was bedeutet das für Menschen mit Behinderung? Machen Sie die Übung. Überlegen Sie: Was bedeutet das im Alltag? Was gibt es für Beispiele?

è Übung 1.3.

7 Council of Europe: “Disability and Disabilism.” <https://www.coe.int/en/web/compass/disability-and-disablism>

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2. Was bedeutet Inklusion für Menschen mit Behinderung? Input: Das soziale Modell ist die Grundlage für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Es gilt„Nichts über uns ohne uns“. Das heißt: Menschen mit Behinderungen sollen über ihr Leben mitbestimmen können. Es gibt 2 Wörter, die Menschen oft gleich verwenden: Inklusion und Integration. Diese Wörter bedeuten aber nicht das gleiche. Es gibt dazu ein Schaubild. Da kann man die Unterschiede zwischen den beiden Begriffen gut sehen. 8

Inklusion beschreibt: In einer Gesellschaft ist es normal, verschieden zu sein. Keiner muss sich dem anderen anpassen. Es gibt keine Hindernisse. Alle können am Leben teilhaben. 9

Inklusion von Menschen mit Behinderungen bedeutet: Teilhabe ist immer und ohne Frage und Einschränkung möglich. Das gesamte Umfeld und die Gesellschaft müssen sich vollkommen wandeln. Hindernisse und Barrieren müssen entfernt werden.

Der Alltag muss so gestaltet sein, dass alle mit machen können. Alle Menschen sollen gleichberechtigt behandelt werden. Alle Menschen müssen aber nicht das gleiche leisten.

Gerechtigkeit bedeutet nicht das gleiche wie Gleichberechtigung. Gerechtigkeit bedeutet: Jeder bekommt die passende Unterstützung für sich. Jeder hat Zugriff auf erforderliche Hilfen. So kann jeder in einer Gesellschaft sein Bestes geben.

Bei dem Gerechtigkeits-Ansatz wird untersucht: Wo sind ungerechte Unterschiede? Ungerechte Unterschiede sollen beseitigt werden.

8 Kreisau-Initiative e.V. (Hrsg.) (2013): Alle anders verschieden. BHP Verlag, p.9. 9 IJAB (Hrsg.) (2017): VISION:INKLUSION Eine Inklusionsstrategie für die Internationale Jugendarbeit, S.11-12.

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Schulungs-Einheit 1

Manche Menschen haben mehr Nachteile als andere Menschen. Die Menschen mit Nachteilen bekommen mehr Hilfe als die anderen. So soll Ungerechtigkeit ausgeglichen werden. Gerechtigkeit ist eine Grundlage für die laufende Umsetzung der Inklusion.

Gleichberechtigung oder Gerechtigkeit?

Quelle: Craig Froehle

Bild 1: Alle haben die gleiche Unterstützung. Sie werden gleichberechtigt behandelt. Bild 2: Jeder bekommt die Unterstützung, die er benötigt. Sie werden gerecht behandelt. Reflexion: Überlegen Sie: Menschen mit Behinderungen sollen an Jugend-Projekten teilnehmen. Wie kann man mehr Gerechtigkeit für sie schaffen? Maßnahmen zur Unterstützung könnten sein: Planung von einfachen und bereits bekannten Unternehmungen und Tätigkeiten. Vorher überlegen: Müssen Hindernisse beseitigt werden? Werden Hilfsmittel benötigt? Zusätzliche Helfer können Menschen mit Behinderungen unterstützen. Sprachliche Unterstützung Die notwendige Unterstützung vor Ort muss vorher mit den zuständigen Team-Leitern besprochen werden.

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Input: Barriere ist ein anderes Wort für Hindernis. Eine Barriere verhindert den Zugang zu etwas. Barriere-Freiheit ist ein Wort, das oft im Zusammenhang mit Inklusion genutzt wird. Gemeint ist: Ein Ort muss frei von Barrieren sein. So ist Teilhabe für alle möglich. Barriere-Freiheit ist wichtig für Teilhabe. Aber es ist nicht dasselbe. Wichtig ist auch: Die Menschen müssen mitmachen. Menschen ohne Behinderungen müssen Menschen mit Behinderung genau so behandeln, wie Menschen ohne Behinderung. Man sagt dazu: Die Menschen müssen die richtige Einstellung haben. Ein anderes Wort für Einstellung ist Haltung. Barrieren für Menschen mit Behinderung entstehen auch durch eine falsche Einstellung. Hier finden Sie Beispiele dazu: è Infotext 1.4.

Jeder Mensch hat seine eigenen Bedürfnisse. Bedürfnisse sind zum Beispiel: Nahrung Schlaf Kleidung Unterkunft soziale Kontakte Bildung Unterhaltung Unterstützung in machen Lebens-Bereichen

Inklusion bedeutet: Diese Bedürfnisse werden geachtet. Um alle Menschen in der Gesellschaft teilhaben zu lassen, muss die Umgebung stimmen. Das heißt: Räumliche Hindernisse müssen entfernt werden. Manche Menschen möchten nicht, dass Menschen mit Behinderungen mitmachen. Das nennt man: behinderten-feindliche Einstellung. Dies ist eine gedankliche Barriere für Menschen mit Behinderung. Diese Haltung hindert sie auch an der Teilhabe. Daher ist wichtig: Behinderten-feindlicher Haltung muss entgegen gewirkt werden. Nur so können Menschen mit Behinderung auch wirklich teilhaben. Inklusion braucht also: Barriere-Freiheit Gerechtigkeit Eine gute Einstellung Teilhabe Menschen mit Behinderung werden nicht aus der Gesellschaft ausgeschlossen

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Schulungs-Einheit 1

Behinderten-Feindlichkeit Was bedeutet das? Einige Menschen glauben: Menschen mit Behinderung sind weniger wert als Menschen ohne Behinderung. Deswegen werden Menschen mit Behinderung oft schlecht behandelt. Sie werden unterdrückt und / oder von der Gemeinschaft ausgeschlossen. Das nennt man Diskriminierung.

Manchmal aus persönlichen Gründen. Zum Beispiel wenn man unsicher ist.

Oder man schlechte Erfahrungen gemacht hat. Oft gibt es Vorurteile zum Thema Behinderung. Das heißt:

Menschen denken ohne bestimmten Grund schlecht über Menschen mit Behinderung. Manchmal schließen sich auch viele Menschen mit einer schlechten Meinung zusammen. Oft werden Menschen mit Behinderung auch ohne Absicht schlecht behandelt. Das nennt man„unterbewusste Diskriminierung“. Ein Beispiel für Behindertenfeindlichkeit ist die„Inspirationspornographie“.

Es gibt dazu ein Video von Stella Young. Das Video ist auf englischer Sprache.

Es heißt: I am not your inspiration. Thank you very much: <https://www.youtube.com/watch?v=8K9Gg164Bsw>

Behinderten-Feindlichkeit ist ein großes Hindernis für Teilhabe. Es hindert Menschen mit Behinderung am Mitmachen. Behinderten-Feindlichkeit ist die größte Barriere für Menschen mit Behinderungen. Menschen mit Behinderungen leiden oft mehr unter Behinderten-Feindlichkeit als unter ihrer Behinderung. Übung:

Die Übung ist: Reden Sie miteinander über Inklusion und Behinderung. Reden Sie über Vorurteile: Was denkt man über Menschen mit Behinderung? Was denken Sie über Menschen mit Behinderung? Haben Sie vielleicht auch Vorurteile? Lassen Sie jeden mitreden. Nehmen Sie jede Meinung ernst. Überlegen Sie, warum jeder seine Meinung hat. Versuchen Sie zu fühlen, warum es verschiedenen Meinungen gibt. è Übung 1.5.

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3. Reflexion über Normalität, Diversität und Intersektionalität Input Normalität: Die Empfindung von dem was normal ist, verändert sich im Lauf der Zeit. Was wir„Normalität“ nennen, wird von mächtigen Menschen in hohen Positionen festgelegt. Es geht darum, wie Menschen sich verhalten sollen oder dürfen. Oder wie sie sein sollen, um als normal zu gelten. Es geht dabei nur um wenige Eigenschaften der Menschen.

Sie werden nicht als Ganzes betrachtet. So kann Inklusion nicht funktionieren. Die Rahmenbedingungen müssen sich komplett wandeln. Denn Vielfalt muss normal sein. Das müssen alle so denken. Dann kann Inklusion stattfinden. 10 Diversität Diversität meint die Vielfältigkeit der Menschen einer Gesellschaft. Für menschliche Vielfalt gibt es viele Möglichkeiten.

Zum Beispiel:

Menschen sind unterschiedlich alt Menschen gehören verschiedenen Religionen an

Menschen haben unterschiedliche Kulturen Menschen sprechen verschiedene Sprachen Menschen haben unterschiedlichen geistige und körperliche Fähigkeiten Menschen haben unterschiedliche Einkommen und Besitz (das nennt man auch„Status“) Menschen haben unterschiedliche sexuelle Orientierungen Für manche Menschen ist Vielfältigkeit schon ein Teil der Gesellschaft. Für manche Menschen wird die Möglichkeit zur Vielfalt erst durch gezielte Förderung möglich. Langsam verstehen immer mehr Menschen: Verschiedenheit ist normal.

Alle Menschen können Teil der Vielfalt sein. Alle Menschen möchten aber auch divers sein. Das heißt: Jeder Mensch ist auch einzigartig. Das unterscheidet ihn von den anderen Menschen. Übung: Applaus für Identitäten

Der Begriff Identität beschreibt die Eigenschaften, die einen Menschen ausmachen. Zum Beispiel: An was glaubt ein Mensch? Wie verhält er sich?

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10 VISION:INKLUSION – Eine Inklusionsstrategie für die Internationale Jugendarbeit (2017)

Schulungs-Einheit 1

Wie spricht ein Mensch Welchen Beruf hat der Mensch? Wie alt ist der Mensch? Welcher Kultur gehört der Mensch an? Und vieles mehr.

Diese Übung zeigt: Identität ist aber noch mehr als das, was von einem Menschen sichtbar ist. Wie z. B. eine sichtbare Behinderung oder ob man Mann oder Frau ist. Die folgende Übung ist auch gut für das Thema„Intersektionalität“. Intersektionalität bedeutet: Menschen werden wegen verschiedener Eigenschaften gleichzeitig diskriminiert. Sie werden deswegen anders ungerecht behandelt. Die Eigenschaften können unterschiedlich sein, zum Beispiel: Geschlecht Alter Status Behinderung Sprache Zum Beispiel: Ein gehbehinderter Mensch erfährt Ausgrenzung als„Behinderter“. Ein gehbehinderter Mensch ohne Wohnung wird als„behinderter Obdachloser“ diskriminiert. Beide Eigenschaften werden bei der Ausgrenzung zusammengefasst. Das hat Auswirkungen auf die Art der Diskriminierung. Die Diskriminierung ist dann oft schlimmer. è Übung 1.6. Intersektionalität Menschen mit unterschiedlichen Identitäten haben verschiedene Eigenschaften. Manche Eigenschaften können zu einer Ausgrenzung innerhalb einer Gesellschaft führen. Man muss schauen: Hat eine Person mehrere dieser Eigenschaften gleichzeitig? Oft führen mehrere Eigenschaften einer Person gleichzeitig zu einer Form von Ausgrenzung oder Diskriminierung. Das nennt man intersektionale Diskriminierung. In Europa wird dies seit mehreren Jahren untersucht. Eigenschaften beeinflussen sich gegenseitig. Eigenschaften sind: Hautfarbe Gender (Mann, Frau, divers) Behinderungen oder sexuelle Orientierung Das hat Auswirkungen auf die Erfahrungen eines Menschen.

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Beispiele: Frauen mit Behinderungen machen andere Erfahrungen als Männer mit Behinderungen. Frauen mit schwarzer Hautfarbe machen andere Erfahrungen als Männer mit schwarzer Hautfarbe. Diese Menschen werden anders ungleich behandelt. Das führt zu ungerechten Situationen. Dieser Gedanke wird in europäischen Anti-Diskriminierung-Gesetzen nicht bedacht. Es kann sein: Deswegen werden Menschen ungerecht behandelt. Das gilt vor allem für Frauen, bei denen mehrere Diskriminierungs-Eigenschaften vorliegen. 11 Warum ist Intersektionalität für die Jugendarbeit wichtig? Jugendliche mit Behinderungen sind auch von Intersektionalität betroffen. Jugendliche mit Behinderung können auch noch andere mögliche Ausgrenzungs- Eigenschaften haben. Die Gefahr einer Ausgrenzung in einer Gruppe ist für diese Jugendlichen höher. Um Jugendprogramme inklusiv zu gestalten, muss auf eine mögliche intersektionale Diskriminierung geachtet werden. So kann man vorher überlegen: Wie kann man eine Ausgrenzung dieser Jugendlichen noch besser verhindern? Sehen Sie sich dieses Video (1 Min.) zu Intersektionalität und Behinderung an. (Achtung: Das Video ist auf Englisch.) There is No Justice without Disability: <https://www.youtube.com/watch?v=a6cPv-mRRI4>

Reflexion / Diskussion Überlegen Sie:

Was verstehen Sie unter Inklusion? Was bedeutet Inklusion für verschiedenen Menschen? Welche Vorteile bringt Inklusion mit sich?

Übung: Power Flowers Füllen Sie eine Power Flower aus. So können Sie ins Gespräch kommen über: Vor- und Nachteile Diskriminierung Privilegien: Welche Personen oder Personengruppen haben vielleicht gewisse Vorrechte oder auch Vorteile?

è Übung 1.7.

11 CIJ and ENAR Report (2020): Intersectional discrimination in Europe: relevance, challenges and ways forward. <https://res. cloudinary.com/dokqd2vrt/image/upload/v1600086894/netlify-cms-images/intersectionality-report-final_1_alylfg.pdf>

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Schulungs-Einheit 1

Reflexion (für sich allein oder in der Gruppe), Übertragung in Ihre Arbeit Überlegen Sie:

Was ist für mich oder meine Einrichtung normal und woran zeigt sich das? Welchen Gewohnheiten kann ich/kann meine Einrichtung leicht ändern?

Wie würde sich das auswirken? Z. B. auf Teilnehmende, Teamende, Eltern, Umfeld? Was glauben Sie: Warum wird Behinderung beim Thema Diversität oft vergessen? Wie kann die Sichtbarkeit von Behinderung gestärkt werden? Wie kann ich bei meiner Arbeit auf Intersektionalität achten? Wie kann ich so verhindern, dass Menschen noch stärker diskriminiert werden?

Sie wollen mehr wissen? Dann schauen Sie hier:

IJAB (Hrsg.) (2017): VISION:INKLUSION Eine Inklusionsstrategie für die Internationale Jugendarbeit, “Menschenrechtliche, jugendpolitische und konzeptionelle Grund- lagen einer inklusiven Internationalen Jugendarbeit” pp.10-25. (auch in Englisch). https://t1p.de/VI-d (pdf-Dokument)

DARE DisAble the barRiErs - www.dare-project.de (2020): DARE Leitfaden für Inklusion, Kapitel 1 „Es ist einfacher, als man denkt!“ (auch in Englisch und weiteren Sprachen). https://t1p.de/dare-de (pdf-Dokument)

SALTO Youth Inclusion Resource Center (2014): Inclusion from A to Z: A compass to international Inclusion projects. (in Englisch, auch in Spanisch und Russisch verfüg- bar). https://t1p.de/InclA-Z (pdf-Dokument)

Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK) (2008) vom 13. Dezember 2006. In: Bundesge- setzblatt 2008 Teil II Nr. 35, S. 1419-1457. https://t1p.de/UNBRK (Webseite)

Aktion Mensch: Umfangreiche Übersichtsseite zum Thema Rechte von Menschen mit Behinderung . https://www.aktion-mensch.de/inklusion/recht.html

Deutsches Institut für Menschenrechte (2020): KOMPASS Handbuch zur Menschenrechtsbildung für die schulische und außerschulische Bildungs- arbeit. https://t1p.de/kompass-de (pdf-Dokument) Auch in Englisch und vielen weiteren Sprachen: https://t1p.de/compass-int (Webseite)

Speech on Intersectional discrimination, Disability and Black Lives Matter (Englisch, Transcript). https://t1p.de/intersec (pdf-Dokument)

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SALTO Youth Inclusion Resource Center (2017): An introduction to diversity management in youth work. (Englisch). https://t1p.de/divManag (pdf-Dokument) MitOst Editions (2014): Diversity Dynamics: Activating the Potential of Diversity in Trainings. (Englisch). https://t1p.de/divDyn (Webseite) Einlei- tung auch auf Deutsch: https://www.mitost.org/ueber-uns/mitost-editions/ diversity-dynamics.html

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Schulungs-Einheit 2

SCHULUNGS-EINHEIT 2: Der Weg zu einer inklusiven Kultur

# Wie wir eine inklusive Haltung fördern

Kurzbeschreibung:

Diese Schulungs-Einheit hilft Fachkräften der Jugendarbeit und Organisierenden internationaler Jugendprojekte bei den Fragen: Wie fördere ich eine inklusive Denkweise? Welche Bedarfe entstehen durch Behinderungen? Fachkräfte der Jugendarbeit und Organisierende internationaler Jugendprojekte lernen von den Menschen, mit denen sie arbeiten. Diese sind Expert*innen ihres eigenen Lebens. Jeder Mensch ist damit also eine einzigartige Wissensquelle.

Lernziele:

Am Ende dieser Schulungs-Einheit werden Sie wissen: Wie binde ich Jugendliche inklusiv ein? Welche Herausforderungen gibt es bei der Arbeit mit Gruppen von Menschen mit verschiedenen Eigenschaften? Wie erkenne und verstehe ich die Bedürfnisse junger Menschen für inklusive Teilhabe und Lernen besser?

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Sehen Sie sich das Video von Lana als Einführung an: <https://t1p.de/intro2> (YouTube) Den Text zum Video gibt es hier: è Skript 2.0.

Inhalt 1. Eine Inklusion-Kultur schaffen Input: Die Internationale Jugendarbeit sollte für alle jungen Menschen da sein. Alle Jugendlichen sollten daraus einen Nutzen ziehen können. Deswegen ist es wichtig, dass Inklusion stärker gefördert wird. So können alle besser mitmachen. Dabei müssen alle Beteiligten aus allen Bereichen und allen Orten mithelfen. So soll eine Inklusions-Kultur entstehen. Das bedeutet: Alle gemeinsam sollten eine Grundlage für Inklusion schaffen. Alle sollten sich gegenseitig dabei unterstützen. 12

Inklusion bei Jugendarbeit bedeutet: Alle Teilnehmenden fühlen sich als Teil der Gruppe Alle Teilnehmenden sind in den Prozess eingebunden Alle Teilnehmenden werden respektiert und wertgeschätzt

Wichtig dafür ist: Der Mensch wird als Ganzes gesehen. Vielfalt wird begrüßt.

Fairness Toleranz Respektvoller Umgang miteinander Inklusion bedeutet immer: Wir müssen etwas tun! Inklusion ist eine bewusste Entscheidung.

Alle Beteiligten einer Jugendaktion müssen sicherstellen: Inklusion muss bei jeder Phase der Planung bedacht sein. Inklusion muss bei jedem Schritt der Durchführung bedacht sein.

Manchmal möchten Jugendliche mit Behinderung nicht an inklusiven Programmen teilnehmen. Sie möchten manche Dinge lieber mit anderen Jugendlichen mit Behinderung zusammen lernen.

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12 IJAB (Hrsg.) (2017): VISION:INKLUSION Eine Inklusionsstrategie für die Internationale Jugendarbeit.

Schulungs-Einheit 2

Das gibt ihnen Selbstvertrauen. Sie können dann später besser an inklusiven Programmen teilnehmen. Es gibt Programme nur für Menschen mit Behinderung. Es gibt Programme für Menschen mit und ohne Behinderung. Übung: Ein Online-Quiz – Was wissen Sie über die Situation

von Menschen mit Behinderung? è https://t1p.de/quizz ( Übung 2.1. )

2. Eine inklusive Haltung entwickeln Input: Inklusion entsteht im Kopf.

Das heißt: Man muss inklusiv denken. Das nennt man auch inklusive Haltung. Inklusive Haltung ist wichtig für den Umgang mit Vielfalt. Sie ist auch wichtig für den Aufbau einer echten Inklusions-Grundlage. Diese Grundlage wird auch Inklusions-Kultur genannt. Die Inklusions-Kultur soll vom Team und allen Teilnehmenden gelebt werden.

Dafür ist inklusive Haltung das Wichtigste. Die Vielfalt einer Gruppe ist dann ihre Stärke. Reflexion: Überlegen Sie: Was ist für Sie eine„inklusive Haltung“? Wie können Sie eine„inklusive Haltung“ entwickeln? Input: Wichtig für Fachkräfte der Jugendarbeit und Teamende:

Bereit und offen sein für die Arbeit mit„diversen“ und„heterogenen“ Gruppen. Das heißt: Innerhalb der Gruppe sind Menschen mit vielfältigen Eigenschaften und möglichen Einschränkungen. Dazu gehört: Erkennen Sie die eigenen Sorgen und Ängste über mögliche Schwierigkeiten. Sprechen Sie darüber mit den anderen Teammitgliedern. Haben Sie Geduld bei möglichen Bedürfnissen in Gruppen-Situationen. Hinterfragen Sie sich selbst: Was sind Ihre Gedanken oder Vorurteile zu Behinderung? Das ist wichtig für eine inklusive Haltung und Inklusions-Arbeit: Achtung und Respekt für Vielseitigkeit Achtung der Unterschiede (wer kann was? Wer hat welche Erfahrungen? Wer glaubt an was?) Die Gefühle der anderen verstehen. Und erkennen, dass man nicht alle Gefühle verstehen kann.

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Bereit sein, etwas zu tun. Nicht nur denken. Bedürfnisse erkennen und darauf reagieren (Handlung als Grundlage für Inklusion) Die Person als Ganzes sehen. Nicht nur die Behinderung. Das Wissen: Es gibt Vorurteile zu Behinderungen. Fragen Sie sich selbst: Habe ich unbewusst Vorurteile gegenüber einer Einschränkung eines Teilnehmenden? Fragen Sie sich selbst: Denke ich falsch über Fähigkeiten eines Teilnehmenden?

Kreativität und Einfallsreichtum Offenheit und Toleranz. Das heißt:

Es kann passieren, dass etwas nicht klappt. Oder dass jemand frustriert ist. Oder dass etwas anders läuft als geplant. Oder dass Unsicherheiten entstehen. Das müssen Sie akzeptieren. Gleichzeitig müssen Sie versuchen, den Grund zu verstehen. Sich selbst von außen anschauen. Fragen Sie sich: Wie wirke ich auf andere? Habe ich doch Vorurteile? Was davon gehört zu mir? Bilden Sie sich keine schnelle Meinung über Teilnehmende. Hinterfragen Sie sich und Ihr Handeln Richten Sie Ihre Gefühle und Wahrnehmungen neu aus.

Übung: Empathie und Dezentrierung des Selbst (für Gruppen von 4 oder 5 Personen) Ziel dieser Übung ist: Finden Sie heraus: Wie nehmen wir uns in einer Gruppe gegenseitig wahr? Wie verstehen Sie sich aus der Perspektive anderer? è Übung 2.2.

Videos: (Achtung: Die Videos sind in Englisch)

Short video on what is empathy (vs. sympathy) by Brene Brown: <https://www.youtube.com/watch?v=1Evwgu369Jw>

“All that we share” on people’s diversity, appreciating it and seeing beyond the “boxes”: <https://www.youtube.com/watch?v=jD8tjhVO1Tc>

Why does tolerance of ambiguity matter and how to develop it?: <https://www.youtube.com/watch?v=CxrTAVtKH-E>

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3. Eine Vielzahl individueller Unterschiede: inklusive Gruppen Input: Bei der Organisation und Durchführung von internationalen Jugendbegegnungen wissen wir nie: Wer macht alles mit? Welche Räumlichkeiten können wir nutzen? Welche Rahmenbedingungen gibt es? Vor allem ist das schwierig bei inklusiven Gruppen. Inklusive Gruppe bedeutet: eine Gruppe von jungen Menschen mit und ohne Behinderung. Eine Definition 13 sagt:

Eine inklusive Gruppe ist eine Gruppe von Menschen. In dieser Gruppe wird gemeinsam gespielt und gearbeitet. Man verbringt Zeit zusammen. Dabei können alle gute Erfahrungen sammeln. Dabei werden Hindernisse werden beseitigt. Und dabei werden Schwierigkeiten werden zusammen gemeistert. Eine inklusive Gruppe ist wie die Vielfalt in der Gesellschaft. Es gibt einen Rahmen für alle Menschen mit und ohne Behinderung. Die Bedürfnisse aller werden erfüllt. Alle Jugendlichen mit und ohne Behinderung können mitmachen. Die Arbeit mit einer solchen Gruppe ist gelebte Inklusion.

Der inklusive Ansatz berücksichtigt: Alle jungen Menschen haben unterschiedliche Fähigkeiten. Sie benötigen vielleicht Unterstützung, um uneingeschränkt teilhaben zu können. Internationale Jugendbegegnungen und andere ähnliche Angebote werden neu überdacht. Dabei ist wichtig ist: Alle Teilnehmenden müssen nicht auf gleiche Weise beitragen. Jeder darf seinen eigenen Weg zum gewünschten Ergebnis gehen. Dabei dürfen die Teilnehmenden einer Gruppe aber nicht nach Art ihrer Beeinträchtigung unterteilt werden. Der Aufbau einer wahrhaften inklusiven Gruppe muss geplant werden. Das heißt nicht: Wir mischen einfach Jugendliche mit und ohne Behinderung. Die Bedürfnisse aller Teilnehmenden müssen beachtet werden. Sonst gibt es keine inklusive Gruppe. Reflexion (für sich allein oder in der Gruppe) Bei der Arbeit mit inklusiven Gruppen gibt es verschiedene Situationen. Welche Situationen finden Sie besonders schwierig?

13 SALTO-YOUTH Inclusion (2008): No Barriers, No Borders – a practical booklet for setting up international mixed-ability youth projects.

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Input: Was könnte die Arbeit mit inklusiven Gruppen erleichtern?

Behinderungen als unterschiedliche Formen des Lernens verstehen Behinderungen als unterschiedliche Formen des Beteiligens verstehen Konzentrieren auf die Stärken des Teilnehmenden. Dabei die Einschränkungen nicht vergessen. Stellen Sie sich vor: Eine inklusive Gruppe ist ein Kurs mit:

unterschiedlichen Formen des Lernens unterschiedlichen Formen der Beteiligung

verschiedenen Wissens-Ständen verschiedenen Geschwindigkeiten unterschiedlichen Arten beim Sammeln und Deuten von Informationen

Gerechtigkeits-Ansatz In inklusiven Gruppen gibt es Jugendliche mit Behinderung. Diese Jugendlichen haben unterschiedliche Fähigkeiten und Bedürfnisse. Wir wollen, dass alle Jugendlichen gleichberechtigt werden. Deswegen müssen wir einen Gerechtigkeits-Ansatz verfolgen. Zum Beispiel benötigen Jugendliche mit Sehbehinderung Info-Zettel mit großer Schrift. Jugendliche mit eingeschränkter Hör-Fähigkeit benötigen Unterstützung durch Schrift-Dolmetscher*innen. Mit der richtigen Unterstützung können sie den Inhalten der Veranstaltung gut folgen. Die Jugendliche mit Behinderung wissen selbst, welche Unterstützung sie benötigen. Und welche Anpassungen nötig sind. Zum Beispiel wenn Stufen überwunden werden müssen. Die Jugendlichen sind die Expert*innen für ihre eigene Unterstützung. Organisierende sollten die Jugendlichen vor der Veranstaltung fragen, was sie benötigen. So kann Unterstützung gut geplant werden. Damit die Jugendlichen ein Teil der Gruppe sein können. Planung und Durchführung von Aktivitäten mit inklusiven Gruppen Es soll eine Aktivität mit einer inklusiven Gruppe stattfinden. Bei der Planung und Durchführung muss zunächst beachtet werden: Ist die Barriere-Freiheit gesichert? Können alle mitmachen? Welche Lernbedürfnisse haben die Teilnehmenden? Wichtig ist zunächst nicht: Welche Erkrankungen oder Beeinträchtigungen haben die Teilnehmenden?

Die eigenen Bedürfnisse eines Menschen unterscheiden sich sehr stark. Auch wenn zwei Menschen die gleiche Beeinträchtigung haben. Die Organisierenden und Verantwortlichen müssen wissen: Welche unterschiedlichen Bedürfnisse der Teilnehmenden gibt es?

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Was benötigen sie für ihre Teilhabe? Welche Barrieren müssen beseitigt werden? Welche spezifischen Erkrankungen liegen vor? Die Organisierenden müssen diese Informationen vorher nachfragen. Die Fragen muss man vorsichtig stellen. Damit die persönlichen Grenzen der Teilnehmenden nicht verletzt werden. Dafür gibt es Hilfen. Bei der Planung eines Projektes mit einer inklusiven Gruppe ist wichtig: Stellen Sie ein vielseitiges und inklusives Fach-Team zusammen. Für Bildungs-Angebote mit inklusiven Gruppen zum Beispiel ein inklusives Team. Das kann helfen: mehr über Jugendarbeit im Zusammenhang mit Behinderung zu lernen. Dass sich Teilnehmende mit Behinderungen während des Angebots wohler fühlen Den Teilnehmenden Vorbilder zu zeigen. Besser zu sehen: Welche Zugangs- und Lernbedürfnisse haben die Teilnehmenden mit Behinderungen? 14 4. Herausforderungen bei der Arbeit mit inklusiven Gruppen meistern Input: Eine inklusive Gruppe setzt sich immer neu aus unterschiedlichen Teilnehmenden zusammen. Es treffen immer neue Individuen aufeinander. Es sind Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen Auch die Vorurteile oder Gedanken zu Behinderungs-Bildern sind bei jedem anders. Menschen mit Behinderungen haben vielleicht Vorurteile gegenüber anderen Behinderungen. Teamende müssen sich mit neuen sensiblen Themen und Vorurteilen beschäftigen. Die Erfahrung bei der Arbeit mit inklusiven Gruppen ist also immer anderes. Die Bedingungen für eine Aktivität müssen immer neu angepasst werden. Inklusion ist ein fortlaufender Prozess. Das heißt: Bei jeder Aktion oder Übung muss es Anpassungen geben. Es müssen Barrieren beseitigt werden. Menschen mit Behinderungen müssen für sie angepasste Unterstützung erfahren. Es muss möglich sein, dass alle mitmachen können. Herausforderungen bei der Planung von Aktivitäten Teilnehmende und Organisierende müssen Aktivitäten mit inklusiven Gruppen sorgfältig planen.

14 Chupina K., Georgescu M. (Hrsg.), Martin K., Todd Z., Saccone M., Ettema M. (2017): Yes to Disability in Non-Formal Educati- on! Making Human Rights Education Inclusive for Youth with Disabilities. Unveröffentlichtes Manuskript, Europarat.

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Dabei gibt es 4 große Herausforderungen: Methologische Herausforderungen, zum Beispiel: geeignete Methoden für die Gruppenarbeit wählen

Teilnehmende reagieren in einer Gruppe immer neu und anders aufeinander Teilnehmende reagieren immer neu und unterschiedlich auf neue Situationen Die Wahl eines oder mehrerer geeigneter Ansätze bei Lern-Einheiten Einstellungsbedingte Herausforderungen, zum Beispiel: Ängste und falsche Vorstellungen bei Teilnehmenden und Organisierenden Finanzielle Herausforderungen Technische oder Barriere-Freiheit betreffende Herausforderungen è Infotext 2.3. ist eine Übersicht zum Thema: Welche Aspekte können die Inklusivität einer Gruppe behindern? Aufgeführt sind zum Beispiel: Herausforderung in der Zugänglichkeit. Das bedeutet: Wie können Teilnehmende in ein Thema oder eine Situation gut hineinfinden?

Persönliche Hindernisse Unterstützungs-Systeme

5. Inklusion-Bedürfnisse ansprechen, damit sich alle Mitglieder einer Gruppe wohl fühlen Input: Befragen Sie die Gruppen-Mitglieder offen: Wie möchten Sie lernen? Wie fühlen Sie sich als Teil der Gruppe? So können Sie alle Aktivitäten besser auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden anpassen. Befragen Sie die Teilnehmenden einzeln: 1. Was benötigst du zum Wohlfühlen in der Gruppe? 2. Was benötigst du zum Wohlfühlen bei den Aktivitäten? 3. Was benötigst du zum Wohlfühlen mit den erzielten Ergebnissen? 4. Welche Fähigkeiten und Stärken kannst du beitragen? 5. Welche Situationen möchtest du vermeiden? 6. Wenn diese Situationen kommen: Wie können wir dich dann unterstützen? 7. Welche deiner Erfahrungen können anderen helfen?

Gut ist: Die Gruppe einigt sich gemeinsam auf Regeln. Die Regeln sollen auf gegenseitigem Respekt aufbauen.

Die Bedürfnisse von Jugendlichen mit Behinderungen sind unterschiedlich. Manche Jugendlichen mit Behinderungen verstehen nur ihre eigenen Bedürfnisse. Sie müssen sich sehr auf Ihre Bedürfnisse konzentrieren.

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Dabei vergessen sie manchmal: andere Teilnehmende mit Behinderungen haben auch Bedürfnisse. Aber sie wissen nicht: Was brauchen Jugendliche mit anderen Behinderungen? Gut ist: Machen Sie die Teilnehmenden auf die Bedürfnisse der anderen aufmerksam. Machen Sie Übungen dazu. Lassen Sie die Teilnehmenden in der Gruppe von ihren Bedürfnissen erzählen.

Es gibt auch die Möglichkeit zum Austausch im Internet. Man kann eine Online-Plattform einrichten. Dort kann man sich online treffen und sich unterhalten. Dort sind nur die Teilnehmenden des Projektes. Sie können die Teilnehmenden bitten: Treffen Sie sich vor der Veranstaltung in dieser Online-Plattform. Tauschen Sie sich dort aus. Erzählen Sie dort von Ihren Bedürfnissen: Was benötigen Sie um Barriere-frei teilnehmen zu können?

Manchmal möchten Teilnehmende mit Behinderung nicht über ihre Behinderung sprechen. Konzentrieren Sie sich auf eine größtmögliche Barriere-Freiheit. Konzentrieren Sie sich nicht auf die Behinderung. Bieten Sie ein vertrauliches Gespräch für diese Teilnehmenden an. Erfahren Sie etwas über die Bedürfnisse dieser Teilnehmenden. Wenn die betreffenden Teilnehmenden einverstanden sind: Erzählen Sie den anderen Teilnehmenden und Organisierenden von diesen Bedürfnissen. Sorgen Sie für einen respektvollen Umgang mit diesen Bedürfnissen. Arbeit mit inklusiven Gruppen – Zusammenfassung der wichtigsten Tipps Fangen Sie früh mit der Planung an: Programm, Barriere-Freiheit, Methoden, Zusammensetzung der Gruppe Denken Sie daran: Die Vorbereitung ist das Schwierigste. Wenn etwas unklar ist: Fragen Sie nach. Nehmen Sie nichts an. Einigen Sie sich mit der Gruppe auf grundlegende Regeln. Erfahren Sie: Welche Bedürfnisse haben die einzelnen Teilnehmenden? Was können oder möchten Sie in die Gruppe einbringen? Halten Sie weitere Aufgaben für schnellere Teilnehmende bereit. Die Aufgaben dürfen nicht zu leicht sein. Sie müssen für alle anspruchsvoll genug sein.

Fördern Sie gegenseitige Unterstützung. Gruppenarbeit ist dafür gut geeignet. Kleinere Gruppen arbeiten oft besser zusammen.

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Unterteilen Sie Aufgaben nicht nach ihrem Schwierigkeitsgrad. Unterteilen Sie die Aufgaben mit der Überlegung: Welcher Teilnehmende kann die jeweilige Aufgabe gut bewältigen? Nicht jeder hat die gleichen Voraussetzungen für eine Aufgabe. Manchmal sind noch Anpassungen für eine Aufgabe notwendig. Anpassung heißt: In der Situation muss etwas verändert werden. Damit alle mitmachen können. Sorgen Sie direkt am Anfang der Aktivität für die Anpassung. Machen Sie das nicht während einer Aktivität. Machen Sie Vertrauens-Übungen innerhalb der Gruppe. Damit fördern Sie gegenseitigen Respekt und Unterstützung. Sorgen Sie für ausreichende Pausen. Wir wissen: Das sind sehr viele Informationen. Die Informationen sind wichtig für die Arbeit mit inklusiven Gruppen. Vielleicht fühlen Sie sich manchmal mit den vielen Informationen überfordert. Doch bitte denken Sie daran: Ausprobieren ist wichtig. So sammeln Sie eigene Erfahrungen in der Arbeit mit inklusiven Gruppen. Es ist in Ordnung dabei Fehler zu machen. Aber: Lernen Sie aus Fehlern und Konflikten. Das ist wichtig für neue Ideen. So lernen Sie weiter. Und Sie bekommen mehr Toleranz für Vielseitigkeit und neue Situationen. Die Arbeit mit und für Inklusion macht Sie stärker. Video:

Wie wir mit Menschen mit Behinderungen umgehen und kommunizieren (Achtung: Das Video ist in Englisch) <https://youtu.be/Gv1aDEFlXq8>

Reflexion: Individuelle Checkliste/ Reflexion zur eigenen inklusiven Haltung è Checkliste 2.4. Infotext: Inklusive Sprache, 10 zentrale Grundsätze für die Kommunikation mit Menschen mit Behinderungen è Infotext 2.5.

Reflexion: (für sich allein oder in der Gruppe), Übertragung in Ihre Arbeit Überlegen Sie: Unterschieden soll offen begegnet werden. Was habe ich darüber gelernt? Was war mir vorher nicht bewusst?

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Was habe ich über Inklusivität gelernt? Wie kann ich die Bedürfnisse der Teilnehmenden besser verstehen? Was werde ich dafür verändern? Ich möchte meine Arbeit inklusiver gestalten. Was ist der nächste Schritt?

Sie wollen mehr Infos?

Dann schauen Sie hier:

IJAB (Hrsg.) (2017): VISION:INKLUSION Eine Inklusionsstrategie für die Internati- onale Jugendarbeit, “Menschenrechtliche, jugendpolitische und konzeptionelle Grundlagen einer inklusiven Internationalen Jugendarbeit” S.10-25 (auch in Englisch). https://t1p.de/VI-d (pdf-Dokument)

DARE DisAble the barRiErs - www.dare-project.de (2020): DARE Leitfaden für Inklu- sion, Kapitel 1 „Es ist einfacher, als man denkt! “ (auch in Englisch und weiteren Sprachen) https://t1p.de/dare-de (pdf-Dokument)

Aktion Mensch: Die 11 häufigsten Vorurteile über Inklusion im Faktencheck. https://t1p.de/11vorurteile (Webseite)

Aktion Mensch: Frag mich doch – Eure Fragen an Menschen mit Behinderung – insgesamt 15 Videos zu verschiedenen Themen. https://t1p.de/15Fragen (YouTube-Playlist)

Todd, Zara (2017) „Human rights education and disability simulation exercises – not a match made in heaven”. In: Council of Europe - European Commission Youth Partnership magazine “Coyote” (Issue 25) (Englisch). https://t1p.de/dis-simulation (Webseite)

SALTO Youth Inclusion Resource Center (2008): “No Barriers, No Borders” - Booklet on organising mixed ability projects” (in Englisch, Georgisch, Polnisch, Russisch, Slowakisch, Spanisch). https://t1p.de/no-barriers (Webseite)

Chupina, K. (2004) “Role of European trainings, Participation and Arts in integra- tion of youth with disabilities”. In: Council of Europe - European Commission Youth Partnership magazine “Coyote” (Issue 8) (Englisch). https://t1p.de/incl-disab (pdf-Dokument)

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