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August/ September 2022
Nr. 5/2022
Tod eines NVA-Soldaten 1962: Rätselhafter Vorfall an der innerdeutschen Grenze
Panzerspähwagen Sd.Kfz. 231: Auf acht Rädern gegen denFeind ähwagen Aufacht en
Lawinen, Kälte, Hunger: Das war die tödlichste Front des Ersten Weltkriegs dlichste Front des Ersten Weltkriegs
Rekord-Panzerass Die Wahrheit hinter dem Mythos Kurt Knispel rass erdem pel
Kroatienkrieg 1991: Als Jugoslawien in Gewalt versank
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Zahlen & Fakten: Aufrüstung, Personal und Verluste
SOLDATEN TECHNIK EINSÄTZE
Sichtlich überfordert Wie Göring die Luftwaffe führte – und verheizte
Eitel & prunksüchtig So residierte der Reichs- marschall in Carinhall
In Nürnberg angeklagt Holocaust und Angriffskrieg: „Hitlers Paladin“ vor Gericht
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Fabrik der Gewalt Herausgeber Dr. Guntram Schulze-Wegener über Zivilisationsbrüche in (Sowjet-)Russland
or 100 Jahren wird die Sowjet- union gegründet, fünf Jahre zuvor, im März 1917, dankt Zar Nikolaus II. ab.Was folgt, geht als die„ZeitderWirren“oder„Russischer Bürgerkrieg“ in die Geschichte ein. Angesichts der jahrelangen, große TeiledesLandeserfassendenExzesse V
sierung von Konfessionen, Antisemi- tismus, Parteien, Banden, Oppositio- nellen und verschiedenen Völker- schaften sowie die Brutalisierung der Soldateska zwischen 1917 und 1922 ist ein „russländisches“ Massenphä- nomen, dessen Auswirkungen dem deutschen Nationalsozialismus und
aktuell nur die gegenwärtigen russi- schen Staatsmedien zu verfolgen oder eine Rede Putins anzuhören,um eines Besseren belehrt zu werden. Mit seiner krankhaften Neigung (und mit Segnung der russisch-orthodo- xen Kirche),überallAgentenund„Na- zis“ zu wittern, die man als Verräter ausmerzen müsse, kopiert der Ge- waltherrscher Wladimir Putin wohl- feile historische Vorlagen. Und er- reicht damit Millionen begeisterter Russen, denen er einredet, einen ge- rechten Krieg gegen die Ukraine zu führen und wie Stalin und Lenin auf der richtigen, heroischen Seite der
In Russland gehören von alters her brutale Herrschaftsstrukturen zum Alltag.
dem internationalen Faschismus dann in ungeahnter Weise Nahrung für ihre menschenverachtende Ideo- logie geben: Vom rohen Russen zum„slawischenUntermenschen“ ist es nur ein kleiner Schritt. von 1936 bis 1938 gipfeln, eine tota- litäre Diktatur mit weiteren 20 Millio- nen Toten errichtet, kehrt Ruhe ein. Soaberwitzigesklingenmag:DerSieg im „Großen Vaterländischen Krieg“ 1941 bis 1945 über Nazi-Deutschland festigt Stalins Reich nach innen und seine eigene unbeschränkte Macht. Wer denkt, die Schatten der Ver- gangenheit seien mit der Wende der Jahre1989/90verschwunden,braucht Es sind nicht nur die inneren Kämpfe zwischen „Roten“ und „Weißen“, sondern mehrere paral- lele, sehr vielschichtige Bürger- kriege gerade in den Randzonen und in der Anfangszeit auch der Kampf gegen ausländische Inter- ventionstruppen der Entente und der Mittelmächte. Hier liegen die historischen Wurzeln des heute von der russischen Führung und vor allem von Putin selbst bemüh- ten Narrativs vom immerwähren- den Krieg Russlands gegen den inneren und äußeren Feind. Erst als Stalin mit seiner gnadenlosen Ausrottungspolitik und den „Säu- berungen“, die im „Großen Terror“
(Exekutionen, Folter, Raub und Ver- schleppung, Hunger, Kälte, Terror, Rebellionen, Kämpfe, Willkür- und Völkermorde) sind das eher sanfte Umschreibungen. Während dieser Raserei sterben bis Ende 1922 schät- zungsweise 25 Millionen Menschen bei einer Gesamtbevölkerung von 180 Millionen auf dem Gebiet des ehemaligen Zarenreiches. Zum Ver- gleich:ImZweitenWeltkriegverlieren 20 Millionen Sowjetbürger ihr Leben. Die flächendeckende Enthem- mungerklärtsichzumeinenmitdem Ersten Weltkrieg, der die Gesellschaft in unfassbarer Weise verrohen lässt, und zum anderen mit einer nie da gewesenen Ordnungs- und Zukunfts- losigkeit. Im Meer von Blut zählt ein Menschenleben nichts. Aus dem großen revolutionären Rausch nach dem Sturz des Zarenwird im Zeichen des Staatszerfalls ein zügelloser Blut- rausch, der sämtliche soziale Schich- ten erfasst. In Russlandgehörenvon alters her brutale Herrschaftsstrukturen zum Alltag. In dem Riesenreich die Knute der Regierenden zu spüren, ist in den rückwärtsgewandten Land- und DorfgemeinschafteneineNormalität, in den Städten zumindest geduldet. Dabeiwäre es falsch,Lenin die alleini- ge Schuld an allen Verbrechen dieser Übergangszeit zu geben. Die Radikali-
Geknechtet: Häftlinge eines Straflagers (Gulag) nebst Bewacher in den 1920er- Jahren. Die Gewaltkultur in Russland fordert im 20. Jahrhundert Millionen Opfer
Geschichte zu stehen. Die Höhe der Opferzahl ist ihm dabei völlig gleich- gültig. Siegt er über die Ukraine, wird er auch jene Länder in den Blick neh- men, die Gebiete des Russischen Rei- ches von 1914 waren und nicht Teil der Sowjetunion wurden: Rumänien, Polen, Litauen, Lettland, Estland und Finnland.Vorgestern waren es 25 Mil- lionen Tote, gestern 20 Millionen – und morgen?
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Militär & Geschichte
TITEL Gipfel des Schreckens
Im Ersten Weltkrieg wurde das Hochgebirge zur Kampfzone, in der die Soldaten unter unglaublichen Strapazen einen erbitterten Stellungskrieg ausfochten 8
Späher auf acht Rädern Die frühen Panzerspähwagen des deutschen Heeres hatten Potenzial, zeigten aber im Krieg auch deutliche Schwächen 62
Kampf um Sizilien Die alliierte Landung bei Gela 1943 versuchte die Wehrmacht mit Luftangriffen und Panzerattacken zu stoppen 48
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Treffsicherer Anti-Held Seine unkonventionelle Art versperrte dem erfolgreichen Panzer-Richtschützen Kurt Knispel den Weg zum Propagandahelden
„Lückenfüller“ Die Sturmhaubitze 42 sollte als neues Unterstützungs- fahrzeug die bisherige Rolle der Sturm- geschütze ausfüllen
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TITEL Krieg im Gebirge In einem Gelände, das für die Kriegsführung denkbar ungeeignet ist, lieferten sich Österreicher, Deutsche und Italiener ab 1915 erbitterte Kämpfe MENSCHEN & SCHICKSALE Panzerass Kurt Knispel Mythos und Wahrheit um den „erfolgreichsten Richtschützen“ der Wehrmacht WAFFEN & TECHNIK Gatling-Maschinenkanone So funktioniert ... der rotierende Urvater aller Maschinengewehre KRIEGE & SCHLACHTEN Kroatienkrieg 1991/92 Wie die anfangs klar unterlegenen Kroaten ihre Unabhängigkeit erkämpften WAFFEN & TECHNIK Sturmhaubitze 42 Warum die StuH 42 zum neuen Hoffnungsträger der Infanterie wurde VERBÄNDE & EINHEITEN Die Armée de Condé Ab 1791: Französische Emigranten im Kampf gegen die Republik KRIEGE & SCHLACHTEN Operation „Husky“ Sizilien 1943: US-Landungstruppen gegen die Panzer-Division „Hermann Göring“ SPEZIAL Tod eines DDR-Grenzsoldaten 1962: Der Todesschuss eines BGS-Beamten und seine ungeahnten Spätfolgen WAFFEN & TECHNIK Schwerer Panzerspähwagen Alles über Entwicklung, Aufgaben und Fronteinsätze des Sd.Kfz. 231 DOKUMENT Kapitulation Napoleons III. Ein kurzes Schreiben besiegelte das Schicksal des glücklosen Franzosenkaisers SPEZIAL Truppenbetreuung bei der Wehrmacht Die NS-Organisation „Kraft durch Freude“ im Einsatz an der Front 8 22 28 30 38 44 48 56 62 70 72 3 2 3 5 6
Jugoslawien im Zerfall 1991 erkämpfte Kroatien gegen die „Jugosla- wische Volksarmee“ seine Unabhängigkeit
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Frohsinn an der Front Konzerte und Theateraufführungen sollten die Wehrmachtsoldaten bei Laune halten
Titelthema
RUBRIKEN 3 Kolumne 6 Panorama 61 Neu am Kiosk
78 Service 80 Einst & Jetzt 82 Vorschau, Impressum
„Es lebe der König!“ Der royalistisch gesinnte Prinz von Condé versuchte, mit einer Emigranten-Armee die Französische Republik zu Fall zu bringen
Zum Titelbild: Österreichische Infanteristen mit MG in den Dolomiten, 1915 Bildquellen: picture alliance (p-a)/akg-images, Sammlung T. Anderson, Scherl/SZ-Photo, p-a/Photo 12/Collection Bernard Croch, Archiv M&G, p-a/Pixsell/Damir Radnic/HaloPix
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Militär & Geschichte
ZITAT
Giulio Douhet (1869–1930), italienischer General undTheoretiker des Luftkriegs, in seiner 1921 erschienenen Abhandlung Il Dominio dell’Aria (Die Luftherrschaft) „ Die Luftherrschaft erobern heißt so viel wie siegen! InderLuftgeschlagenzuwerdenbedeutet, hoffnungslosbesiegtzusein! “
Wussten Sie, dass … … eine berühmte Musketier-Einheit
ihren 400. „Geburtstag“ feiert? 1622 wurden die Mousquetaires delagarde ( „Musketiere der Garde“) als Leibwache, Lehreinheit und Kampftruppe am Hofe des franzö- sischen Königs aufgestellt. Die als Musketiere bezeichneteTruppe entsprach in Auftrag und Aus- rüstung eigentlich den Dragonern, bestand mit Unterbrechungen bis 1815 und erlangteWeltruhm durch den Roman (und seine zahllosenVerfilmungen) Diedrei Musketiere vonAlexandre Dumas.
ImAnflug: Bei der Operation „Pike“ sollten u. a. solche Bomber vom Typ Vickers Wellington Ölfelder im Kaukasus angreifen
... die Westalliierten 1940 die UdSSR angreifen wollten? Ab April 1940 wurden sechs französische und drei britische Bomberstaffeln nach Syrien und in den Irak verlegt.Von dort aus sollten sie sowjetische Ölfelder und -anlagen im Kaukasus zerstören (Operation „Pike“), um eine zukünftige Kriegsführung der mit NS-Deutschland verbündeten UdSSR zu erschweren.Während desWestfeldzugs fand man entsprechende französische Pläne, sodass die Operation aufflog und abgebrochen wurde.
Haudegen: Romane und Filme (hier mit Gene Kelly, USA 1948) machten die Musketiere der
... Napoleon 1806 ein doppeltes Kaisertum anstrebte? Nachdem Napoleon durch seinen Sieg über Russland und Österreich bei Austerlitz und den anschließenden Frieden von Preßburg die Habsburger praktisch aus Deutschland ausgeschlossen hatte, sah sich der „Kaiser
Königsgarde weltberühmt
der Franzosen“ in die Nachfolge Karls des Großen gestellt und wollte sich auch die römische Kaisertradition aneignen. Als er im August 1806 die Habs- burger zur Niederlegung der Kaiserkrone zwang,vereitelten sie seinVorhaben, indem sie zugleich die Auflösung des „Heiligen Römischen Reiches“ (deutscher Nation) verkündeten. Geltungssüchtig: Napoleon sah sich als legitimen Nachfolger Karls des Großen und der vielen Kaiser des „Heiligen Römischen Reiches“
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DIE HISTORISCHE ZAHL 30 Legionen reichten zur Blütezeit des Römischen Reiches während der Kaiserzeit (27 v. Chr. bis 284 n. Chr.) aus, um das Weltreich zu sichern. Jede Legion umfasste 3.000 bis 6.000 Soldaten.
Machtfaktor: Das Römische Reich erstreckte sich über drei Kontinente, ließ sich aber mit vergleichsweise wenigen Soldaten beherrschen (Reenactmentfoto)
… in Nordfrankreich nach verschütteten WK-I-Soldaten gegraben wird? ImWinterberg-Tunnel bei der Gemeinde Craonne am Chemin des Dameswaren im Mai 1917 mehr als 250 Soldaten des badischen Reserve-Infanterie-Regiments 111 durch einen Granateneinschlag verschüttet worden. Vor zwei Jahren entdeckte man denTunnel- eingang, seit Mai 2022 intensiviert der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge seine aufwendigen Grabungsarbeiten, bei denen schon im vorigen Jahr ein Helm, ein Bajonett und ein Mantel dieses Regiments ansTageslicht gekommen waren.
Spülbohrung: Noch ist offen, ob die Toten des Winterberg- Tunnels, sofern man sie findet, umgebettet werden
… ein Aufklärungsschiff derVolksmarine noch im Dienst steht? Zwischen 1985 und 1990 war die in Rostock gebaute Jasmund zur Fernmeldeaufklärung bei derVolksmarine der DDR im Einsatz,bestimmte Bereiche standen nur der Stasi zurVerfügung. Obwohl hochmodern,wurde das Schiff 1990 nicht von der Bundesmarine übernommen, sondern bald darauf an die spanische Marine verkauft. Nach umfang- reichen Umbauten ist es dort als Alerta Teil der Einsatzkräfte (Fuerza de Acción Marítima) .
Im Einsatz: Die Jasmund überwachte bis 1990 u. a. Schiffe der Nato, die sich in der Ostsee aufhielten
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Militär & Geschichte
Hoch hinaus: Eine österreichische Patrouille im Feuergefecht mit dem Gegner. Wer die Höhen kontrolliert, ist strategisch klar im Vorteil – und von seiner Position meist nicht mehr wegzubekommen
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GEBIRGSKRIEG 1915–1918 Kampf
um Pass und Gipfel
Im ErstenWeltkrieg hält derTod auch in den Alpen reiche Ernte. Italienische, österreichische und deutsche Soldaten stehen sich auf einem Kriegsschauplatz gegen- über, der Mensch und Material das Äußerste abverlangt
Die Italiener wollen im Krieg dauerhafte Gebietsgewinne erzielen – zulasten Österreich- Ungarns. Den eskalierenden Konflikt hat der deutsche Maler Thomas Baumgartner in seinem Bild „Tirols Helden-
söhne im Kampf mit den Italienern“ dargestellt
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lon Nr. 10. Sie verfügen über schwere Artillerie und sogar eine Fliegerabtei- lung, deren Hochdecker vom Typ Pfalz-Parasol A1 vor allem in den Do- lomiten als Aufklärer zum Einsatz kommen sollen. Krafft beordert seine Truppen so- gleich in Richtung Südtirol. Zu dieser Zeit kann von einer Elitetruppe im Gebirgskampf noch keine Rede sein, denn ihre ursprünglich beabsichtigte Gebirgsausbildung auf dem Lechfeld südlichvonAugsburgistaufgrundder bestehenden Zeitnot ausgefallen.Die MännerkönnensicherstindenFront- stellungen spezialisieren, in die sie nachundnacheingeschobenwerden. Österreichische Alpinausbilder und bergerfahrene Standschützen trai- nieren sie praktisch direkt im Einsatz. Italien macht einen Fehler Kraffts großer Gegenspieler ist der italienische Marschall Luigi Cadorna, der Chef des italienischen General- stabs. Er weiß eine Million Soldaten hinter sich, seine Marine blockiert obendrein gemeinsam mit den FranzosendieNachschubwege über dieAdria.Aufseiten Öster- reich-Ungarns hat manvorAn- kunft der Deutschen gerade mal20.000Standschützenund etwas Landwehrinfanterie auf- zubieten, ohne Maschinenge- wehre oder gar Artillerie. Die Tiroler Kaiserjäger und die Gebirgstruppen sind indes an der Ostfront in Galizien gebunden. AberdermächtigeCadornabegeht einen entscheidenden Fehler und zögert mit dem Angriffsbefehl. Krafft bemerkt dazu voller Erstaunen: „[Der Feind] versteht sein Geschäft nicht! Mit der Kriegserklärung hätte er auf allen Straßen einmarschieren müs- sen.“ Die erste Isonzoschlacht be- ginnt daher erst am 23. Juni 1915, der erste Hochgebirgseinsatz im August. Das bedeutet vier wertvolle Wochen Zeit für die Österreicher und ihre deutschen Verbündeten, um ihre Truppen aufzustocken und die Front zu stabilisieren! Zwei Hauptfronten in den Alpen Es werden Soldaten im Eiltempo aus dem Osten herangeschafft, Stand- schützenbataillone aus dem Boden gestampft. Sie stellen die erste ein- fache Front im Gebirge und in der felsigen Hochebene, dem Karst vor Triest. Es bilden sich bald zwei Haupt- fronten heraus: die Hochalpen von den Dolomiten über die Karnischen bis zu den Julischen Alpen sowie die
hauptsächlich entlang Österreich- Ungarns, man geht hier von keiner Gefahraus.AlsaberdieDeutschenim Winter 1914/15 in den Vogesen das erste Mal auf französische Alpenjä- ger treffen, erweisen diese sich – mit Skiern ausgestattet – als deutlich überlegen. Ein Warnschuss für die Militärs unter KaiserWilhelm II. So kommt es am 20. November 1914 zur Aufstel- lung des Bayerischen Schneeschuh- Bataillons Nr.1,dem bald dreiweitere folgen sollen. Im Mai 1915 bildet sich danndasDeutscheAlpenkorps(siehe Kasten Seite 14) mit dem Ziel, die Österreicher an der Grenze zu Italien zu unterstützen. Der Krieg erzwingt also die Notwendigkeit, und der im
ortbruch! Verrat! Das kommt den meisten Be- wohnern der k. u. k. Monar-
chie als Erstes über die Lippen, nach- dem Italien ihnen am 23. Mai 1915 den Krieg erklärt hat.Noch ein letztes Mal vereinen sich die Völker des Habsburger-Reichs unter ihrem Kai- ser Franz Joseph I. Dabei ist dieser alles andere als kriegsbegeistert, er fürchtete schon bei Ausbruch des Ers- tenWeltkriegsimJahrzuvor,dassnun das Ende der Donaumonarchie ein- geläutet ist. Hilfe darf er nur noch vom Deut- schen Reich erwarten, dem einzigen Waffenbruder von Format, jetzt, wo das bislang verbündete Italien unver- hofft die Seiten gewechselt hat (siehe
Im Zeichen des Edelweiß: Der Gebirgskrieg wird hauptsächlich zwischen Öster- reichern und Italienern ausge- tragen, aber auch deutsche Kräfte sind involviert. Hier eine Mütze für bayerische Gebirgstruppen des Alpenkorps
Erst Monate nach Kriegsbeginn stellt Deutschland eine eigene Gebirgstruppe auf.
Gebirge erfahrene bayerische Gene- ralleutnant Konrad Krafft von Dell- mensingen ist fortan der „Führer des Alpenkorps“. Zur Enttäuschung der öster- reichischen Kameraden kom- men zu Beginn lediglich 26.000 Soldatenundetwa9.500Pferde. Das Deutsche Alpenkorps ent- puppt sich ihnen als ein Misch- wesen aus Division und Ar- meekorps, aufgegliedert in zwei Infanteriebrigaden mit je zwei Regimentern. Darunter be- finden sich vier Schneeschuh-Batail- lone und Kampfeinheiten wie das Bayerische Infanterie-Leibregiment und das Hannoversche Jäger-Batail-
Kasten unten). Doch ausgerechnet gegen den südlichen Nachbarn muss sich das Habsburger-Reich zunächst allein behaupten, denn Italien geht strategisch geschickt vor und vermei- deteszunächst,auchdemDeutschen ReichdenKriegzuerklären,dassomit im nun beginnenden Gebirgskrieg vorerst nur sehr verhalten in die Frontkämpfe eingreift. Ein Warnschuss für die Militärs Vorbereitet ist Deutschland auf die- sen Konflikt ohnehin nicht, vielmehr hält man dort eine Gebirgstruppe bis zum Ausbruch des Weltkriegs für überflüssig. Die gebirgigen Grenz- regionen des Landes erstrecken sich
HINTERGRUND DieVorgeschichte
Das Savoyische Königreich Italien , seit 1871 auch mit Rom und dem Vatikan vereinigt, schielt in den kommenden Jahrzehnten auf die Habsburger-Gebiete in den südlichen Alpen, in denen italienische Minderheiten leben – ein idealer Vorwand für die anvisierte Einverleibung in den eigenen Staat. 1914 sieht Italien seine Chance gekommen: Obwohl mit dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn seit 1882 im Dreibund – einem Verteidigungspakt – veran- kert, wirft es den Partnern vor, den Weltkrieg begonnen zu haben. Daher bleibe es neutral. Dann aber fordert es von Österreich das be- gehrte Südtirol sowie Teile von Dalmatien und Friaul. Dem deutschen Kaiser Wilhelm II. und seinem Habsburger-Kollegen ist klar, dass ein Kriegseintritt Italiens auf der Seite des Feindes ihre Situation erheblich verschlechtern würde. Daher kommt Kaiser Joseph I. dem unsicheren
Kantonisten zunächst entgegen und gibt das Trentino, den italienischsprachigen Teil Süd- tirols, sowie die italienischen Städte um Görz und Gradiska preis, doch das genügt dem Land unter seinem König Viktor Emanuel III. nicht mehr. So nimmt Italien am 3. Mai 1915 Geheim- verhandlungen mit der Entente auf, die sogleich mit Versprechungen lockt: Sollte Italien den Dreibund aufkündigen und Österreich binnen vier Wochen angreifen, dann darf es sich die begehrten Gebiete in Tirol, am Fluss Isonzo und Dalmatien einverleiben. Auch seine Kolonien in Afrika soll es erweitern dürfen. Am 23. Mai 1915 erklärt Italien Österreich-Ungarn den Krieg, nicht aber dem Deutschen Reich, das daher zunächst nicht offiziell in den Gebirgs- krieg eingreift. Dies ändert sich erst mit der Kriegserklärung Italiens an Deutschland vom 27. August 1916.
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Die Logistik stellt eine gewaltige Herausforderung dar. Diese öster- reichischen Soldaten nutzen eine eigens auf- gebaute Seilbahn zum Lastentrans- port auf zirka 2.500 Meter Höhe
ZITAT Wer hätte je gedacht, dass wir diese herrlichen Gegenden durch Krieg verschandeln müssten! “ General Konrad Krafft von Dellmensingen „
Nachschubverbindung: Eine Tragtierkolonne begegnet
einer Wagenkolonne des Deutschen Alpenkorps.
Das Bild entstand 1917 während der erfolgreichen 12. Schlacht am Isonzo, im Hintergrund das eingenommene Krn-Massiv
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Militär & Geschichte
Mit Muskelkraft werden sogar Geschütze an steilen Hängen hinaufgezogen. Truppenbewegungen mit schwerer Ausrüstung sind im Hochgebirge besonders riskant
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Stellungskrieg: Ganz wie an der Westfront müssen die Soldaten sich auch in den Alpen eingraben – nur dass hier gefrorener Boden und Fels zu durch- dringen sind . Rechts: Öster- reichische Pro- pagandazeichnung einer erstürmten italienischen Höhenstellung
gewisses Gefühl der Verlassenheit und der Angst […]. Dann die vielen Ausfälle an Mannschaften […], da doch jedes Stückchen Holz nach hier oben geschleppt werden muss.“ Angriff auf die „Höhennester“ In Südtirol finden bisher hauptsäch- lich Halteschlachten statt. Die Öster- reicher sitzen in ihren „Nestern“ auf den Bergen, und die Italiener müssen sich von unten mühsam heranarbei- ten. Aber natürlich gibt es auch den umgekehrten Fall. Grundsätzlich gilt: Wer zuerst eine hoch gelegene Posi- tion einnimmt, den bekommt man dort meistens auch nicht wieder weg. Wer will schon von unten in MG-Feuer hineinklettern? Das Stan- dardgeschütz der Österreicher ist die 7,5-cm-Gebirgskanone M1915.Sie wiegt 613 Kilogramm, und die Solda- ten können sie in sieben Teile zerle- gen und auf Lasttiere verladen. Man muss sich das so vorstellen: Die Soldaten klettern eine Fels- oder Eiswand empor, während die eigene
ausgedehnten Karstgebiete am Ison- zo. Das ist ein Gebiet von der Schwei- zerGrenzeanderDreisprachenspitze über die Ortlergruppe, Gardasee und Etschtal, die Sieben Gemeinden mit der Marmolata-Gruppe bis weiter zur Kärntner Grenze und zur Linie Kar- freit–Tolmein–Görz–Gradisca (siehe KarteSeite18).DieSiebenGemeinden bilden eine deutsche Sprachinsel in
1915 sind mindestens 120.000 Italie- ner und 70.000 Österreicher tot. Nach der6.SchlachtgelingtesdenSoldaten Cadornas, die Stadt Görz einzuneh- men – das ist schon im Hochsommer 1916. Auch besetzen sie die Hochflä- chevon Doberdo,und in denweiteren Schlachten bis November stehen die Zeichen für sie günstig für einen An- griff aufTriest.
Geschütze halten den Gegner nieder, bis seine Stellung im Nahkampf erobert wird.
den RegionenTrient undVenetien,ihr Hauptort ist Asiago. Durchschnitts- höhe der Hochfront: 2.900 Meter! Cadornawill mit der 2.und 3.italie- nischen Armee über den Isonzo und die Julischen Alpen in Richtung auf Laibach (heute Ljubljana) vorstoßen. Hier kann er russische und serbische Unterstützung erwarten. Seine 1. Ar- mee soll Südtirol umschließen, um zu verhindern, dass die Habsburger Truppen die Italiener hinter der Linie von Trient bis Venedig quasi aussper- ren. Eine Offensive direkt in das Herz vonTirol ist Cadorna zu heikel. Italiener werden abgewehrt Die 1. Isonzoschlacht, der erste Groß- angriff der Italiener, ereignet sich im Raum um Görz. Hier tritt ein dritter Spieler auf den Plan: der Habsburger Feldmarschall Svetozar Boroevic, Kommandant der k.u.k.5.Armee mit dem Auftrag, das Eindringen der Ita- liener im slowenischen Raum östlich des Isonzo zuverhindern.Tatsächlich gelingtesihm,sogardieerstenbeiden italienischen Offensiven bis Mitte August abzuwehren. Nach der 3. und 4. Schlacht am Isonzo bis Dezember
Dabei sind die Italiener alles ande- re als zimperlich. 180 Autokilometer nordwestlich, in der Dolomitenge- meindeSexten,schreibtderdeutsche Hauptmann Carl Franz Rose seiner Frau Claire über die völlige Vernich- tungdesOrtesdurchBrandgeschosse. Ende September schildert er ihr die Verhältnisse an der Rotwand in den Dolomiten: „Wenn das Auge nichts sieht als eine weiße feuchte Dunst- wand, dann packt einen doch so ein
Gebirgskrieg 1915–1918 CHRONIK
Juni 1915 bis März 1916
1.bis5.Isonzoschlacht
15. Mai 1916
BeginnderSüdtiroloffensiveÖsterreich-Ungarns 6.Isonzoschlacht:ItalienerbesetzenGörz
14. August 1916
Sept. bis November 1916 7.bis9.Isonzoschlacht 13. Dezember 1916
EineLawineamGranPozindenDolomitenbegräbt 300k.u.k.Soldaten–diefolgenreichsteNaturkatastropheimAlpenkrieg
Mai bis Oktober 1917
10.bis12.Isonzoschlacht
24. Oktober 1917
ZusammenbruchderitalienischenFrontimHochgebirge
13. Juni 1918
Letztek.u.k.OffensiveamGrappa-MassivundamPiavescheitertam WiderstandderItaliener,diefranzösischeundbritischeHilfeerhalten ErfolgreicherGegenschlagderItalieneramMonteGrappa undimTrentino WaffenstillstandaufWunschÖsterreich-Ungarns;EndedesAlpenkriegs
1. November 1918
4. November 1918
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Militär & Geschichte
zwei Stunden. Nahe der Seilbahnsta- tion windet sich ein steilerTunnel die Felsen hinauf, einst von den Italie- nern ins Gestein gesprengt. Entlastung für die Isonzofront Am 27. August 1916 erklärt Italien auch dem Deutschen Reich den Krieg, was nun Kaiser Wilhelms Truppen ermöglicht,unmittelbar in Italien ein- zugreifen.Noch immerwagt Cadorna mit seiner 1. Armee keinen Großan- griff über die Dolomiten. Die Öster- reicher schinden zudem Zeit, indem sie Forts besetzt halten, die noch aus der napoleonischen Zeit stammen und den kürzesten Weg nach Kärn- ten versperren. Die Festungen kön- nenzwarmodernenBrisanzgranaten nicht standhalten, und das wissen auch die k.u.k.Offiziere.Daher haben sie dort nur noch Restmannschaften positioniert,aber durch ständigwech- selndeBesatzungentäuschensieden Italienern erfolgreich eine Vollbeset- zungvor. VieleKriegsgeschehnisseereignen sich parallel, daher muss der Erzähl- strang von Zeit zu Zeit zurückgespult werden. Nun gilt es, die bedrängte Isonzofront zu entlasten. Zu diesem Zweckstartetam15.Mai1916dieSüd- tiroloffensive,bei der die k.u.k.Armee versucht, in Richtung auf Padua und Venedig vorzustoßen, in der Hoff- nung, die Italiener östlich des Flusses Piave einkesseln zu können. Der An- griff über die Sieben Gemeinden fin- det allerdings verspätet statt, da der lang anhaltende Schneefall nichts anderes zulässt.
Artillerie die feindliche Gipfelbesat- zung in Deckung zwingt. Sind die An- greifer fast angekommen, verstum- men die Geschütze, die Männer wer- fen Handgranaten in die gegnerische Stellung und springen in den Gipfel- graben. Dann folgt die Hölle: der Nah- kampf mit Sturmmessern, Schlag- ringen, Bajonetten, Handgranaten und Flammenwerfern. Wenn möglich, bringen die Män- ner ihreToten zuTal. Es kommt nicht selten zu der gruseligen Situation, dass die Nachrückenden hinaufmar- schieren und dabei den Weg der Ka- meraden kreuzen, die gerade die Ge- fallenen hinuntertragen. Doch oft ge- nug bleiben dieVerstorbenen einfach liegen, in Fels und Gletschereis kann man schlecht Gräber anlegen. Waghalsige Konstruktionen So sieht es die ganze Hochfront ent- lang aus. Um dem ständigen Be- schuss zu entgehen, vor allem der Artillerie, deren Projektile die um- liegenden Felsen zersplittern lassen und in tödliche Schrapnelle verwan- deln, sprengen und buddeln beide Seiten Stollen in die Felswände. Und um dieVersorgung mit Waffen, Mate- rial und Nahrungsmitteln zwischen den Stellungen aufrechtzuerhalten, bauen sie waghalsige Seilbahnkon- struktionen,wahreMeisterstückeder Ingenieurskunst, und das mit ein- fachsten Mitteln. Die Italiener wie- derum sind Meister im Straßenbau. Das senkt auch die Zahl der Ver- luste an Soldaten, Kriegsgefangenen und Lasttieren.Dennoch,zwei Drittel aller Toten holt sich die Natur: Lawi- nen, Steinschlag, Erfrierungen, Ab- stürze,Temperaturen bis minus drei- ßig Grad.Ein fürTouristen heute noch
HINTERGRUND Die verschiedenenTruppen Italien beginnt 1872 mit der Bildung einer Gebirgs- truppe, den Alpini – dem bis heute ältesten aktiven Verband seiner Art. Die Alpini sind ausgezeichnete Schneeschuhfahrer (= Skifahrer) und verfügen über zerlegbare schwere Geschütze, die sie auf Lasttiere binden können. Erst 16 Jahre später folgt Frankreich mit seinen Alpenjägern (chasseurs alpins) . Die k. u. k. Monarchie beginnt 1906 mit der Aufstellung ihrer Landwehrgebirgstruppe, den k. k. Landesschützen (seit 1917 Kaiserschützen). Wie der Landsturm und die Standschützen sind sie eigentlich nur zur Vertei- digung vorgesehen. Der Landsturm setzt sich aus irregulären Truppen zusammen, deren Kämpfer nicht älter als 42 Jahre sind. Die Standschützen verteidigen meist die Südtiroler Gebirgsstellungen. Die eigentlich als untauglich für die Front befundenen Männer wählen ihre Kommandanten aus ihren eigenen Reihen aus. Die berühmten Kaiserjäger hingegen gehören zur normalen Infanterie. Das Deutsche Alpenkorps wird am 18. Mai 1915 ge- gründet. Es setzt sich zusammen aus dem Bayerischen Infanterie-Leibregiment und drei Jägerregimentern aus Bayern, Preußen, Hannover und Württemberg. Neben Schneeschuh-Bataillonen verfügt es über sechs Fahrradkompanien, Pioniere, Minenwerfer und Nach- richtentruppen. Auch eine Gebirgsmaschinengewehr- Abteilung und Feldflieger gehören dazu. Bis Kriegs- ende setzt die deutsche Oberste Heeresleitung das Alpenkorps dann als Spezialeinheit quasi überall ein.
beeindruckendes Beispiel bietet der Monte Lagazuoi im Raum Belluno. Dieser zweigipfelige, etwa 2.800 Me- ter hohe Berg ist von Stollen, Kaver- nen – künstlich angelegten Stollen und Wehranlagen – und Steigen im wörtlichen Sinn durchlöchert. Die Front verläuft quer durch das Massiv. Heute ist das Gebiet Teil eines Frei- lichtmuseums,undalleinfürdenAuf- stieg durch die früheren k. u. k. Stel- lungen benötigt der Besucher über
Abgeseilt: Nicht mal den Verwundeten bleiben mitunter solche gefähr- lichen Abstiege erspart
Hinterhalt: Diese österreichisch-ungarischen Soldaten bereiten in Südtirol eine Steinlawine vor, die im richtigen Moment den Gegner treffen soll – eine Art der Kriegsführung, die nur im Hochgebirge möglich ist
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Schwerstes Kaliber: Ein 30,5-cm- Skodamörser, ursprünglich ein Geschütz der Festungsartillerie, mit Soldaten des Deutschen Alpenkorps
Einschlag einer 28-cm-Granate am 2.337 Meter hohen Zwölferkofel. Der Einsatz schwerer Artillerie in den idyllischen Alpen führt zu … … verheerenden Verwüstungen mit unzähligen Todesopfern. Links: Gefallene Italiener nahe einer Geschützstellung an der Passhöhe von Cividale, die bei der Eroberung durch deutsche und österreichische Truppen 1917 total zerstört wurde (unten)
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Der Feind kann kommen: Schon vor 1914 entstehen auf beiden Seiten der Grenze starke Festungswerke
Die Standschützen der k. u. k Armee gelten als nicht besonders schlagkräftig und sollen hauptsächlich die Südtiroler Gebirgs- stellungen halten
hayn,der auf denWinter 1915 zurück- geht. Hötzendorf ist auf die Unter- stützung durch die Deutschen ange- wiesen, aber Falkenhayn steckt mit- ten in den Vorbereitungen für den Angriff auf Verdun und weigert sich. Hötzendorfwill die Offensivewütend allein durchziehen – ein unrealisti- schesUnterfangen,dassiehtauchder k. u. k. Generalstab ein. Die deutsche Oberste Heeresleitung schickt am Ende bulgarische Einheiten und sol- che der zweiten Kategorie nach Tirol. Die Gegenangriffe der Italiener auf die Festungsbauten der Hochfläche um Lavarone werden tatsächlich nur unter größten Schwierigkeiten vom
Nach anfänglichen Erfolgen kommt die Offensive bereits in der zweiten Junihälfte zum Stillstand. Hierfür ist vor allem die erfolgreiche russische Brussilow-Offensive ver- antwortlich, eine Durchbruchsbewe- gung an der österreichisch-ungari- schen Ostfront, die für dieVerteidiger katastrophal ausgeht. Die Verluste können nur durchTruppen aus Südti- rol kompensiert werden. Ein vernichtendes Urteil Ein weiterer Grund ist ein Streit zwi- schen dem k. u. k. Generalstabschef Conrad von Hötzendorf und seinem deutschen Kollegen Erich von Falken-
Landsturm, den Stand- schützen und der spärli- chen Verstärkung aufge- halten.DieTiroler haben mitunter nicht den besten Ruf bei den Deut- schen. Der bereits erwähnte Haupt- mann Carl Rose fällt in seinen Briefen folgendes Urteil über die Standschüt- zen: „Beten,essen und trinken,das ist das erste Kriegsgebot; fällt ein Schuss in die Nähe,gleich ist alleswievon der Bildfläche verschwunden.“ Die For- schung sieht das aber etwas differen- zierter: Obwohl sich unter den Stand- schützenviele für untauglich Erklärte und Unerfahrene befinden, kommt „ihnengrößterVerdienstbeiderBeset-
Schirmmütze für Offiziere der Tiroler Landes- schützen, um 1910. Die meist aus älteren Jahrgän- gen gebildeten Einheiten sind auf den harten Frontalltag nicht gut vorbereitet
Der General und Pour-le-Mérite- Träger gründet die bayerischen Gebirgstruppen und ist Komman- deur des Deutschen Alpenkorps, mit dem er in den Dolomiten sowie den Karnischen Alpen kämpft. Gründervater Konrad Krafft von Dellmensingen (1862–1953)
Svetozar Boroevic von Bojna (1856–1920)
Luigi Cadorna (1850–1928)
Der Feldmarschall gilt als der fähigste Heerführer Österreich-Ungarns im Alpenkrieg. In den Ebenen am Isonzo und am Piave gelingt es ihm immer wieder, die anstürmenden Italiener aufzuhalten. Held am Isonzo
Glückloser Marschall
Der Chef des italienischen Generalstabs leitet bis November 1917 das Comando supremo (den Oberbefehl) über Nordost- italien, das er nach der 12. Isonzoschlacht verliert. Nach dem Krieg erkennt das Parlament ihm Rang und Bezüge ab.
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INTERVIEW
„Überhöhung des Gegners“
Der Historiker Alexander Jordan über das Gebirge als strategische Barriere, deutsch-öster- reichische Animositäten und das Schicksal der Südtiroler. Das Gespräch führte Ralph Kreuzer
Herr Dr. Jordan, der preußische Heeres- reformer Carl von Clausewitz schrieb um 1832, dass der Kampf im Hochgebirge sinnlos sei. Hat er in Bezug auf den Ersten Weltkrieg recht behalten? Clausewitz bringt ein besonderes Interes- sefürOperationenimGebirgeauf.Erwarnt davor, das Gebirge „als den Schlüssel zum Ganzen und seinen Besitz als Hauptsache zu betrachten“. Sinnlos sei der Kampf im Hochgebirge nicht, aber aus seiner Sicht eignen sich Gebirge nicht zum Vertei- digungskampf – eine Ansicht, die viele Militärtheoretiker nicht teilen. Clausewitz beschäftigt sich u. a. in sei- nemBuch„VomKriege“mitdenGebirgen. In seinem Denken bildet der Raum einen
Wie entscheidend war der Einsatz von Giftgas im Alpenraum?
Heeresleitung und viele Offiziere „ab- schätzig“ auf die Truppen des österrei- chisch-ungarischen Verbündeten schau- ten. Ganz grundsätzlich fehlte das Ver- ständnis für diese Vielvölkerarmee mit ihren verschiedenen Ethnien und Spra- chen.DieDeutschenerkanntennicht,dass die k.u.k.Armee ein integrativer Faktor in der Doppelmonarchie war. Sie sahen viel- mehr die zentrifugalen Kräfte, die im Lau- fe des Krieges immer stärker wurden. In Bezug auf die Standschützen, die in etwa dem deutschen Landsturm entspra- chen, war man deutscherseits irritiert von der Tatsache, dass sich diese Einhei- ten nur aus eng begrenzten Gebieten wie etwaeinzelnenGebirgstälernrekrutierten und dass sie ihre Offiziere selber und
Gaskampfstoffe wurden von österrei- chischen und italienischen Truppen glei- chermaßen genutzt. Allerdings waren bis 1917 zumeist nicht letale Tränengase im Einsatz. Im Vorfeld der 12. Isonzoschlacht waren dann deutsche Spezialisten an den Isonzo gereist, darunter Chemiker wie Otto Hahn, um die Möglichkeiten eines Einsatzes tödlicher Gase auszuloten. Schließlich hat man eine Angriffs- unterstützung durch Gasschießen der Artillerie auf die Kavernen und durch Gas- werfer auf die italienischen Soldaten in denStellungssystemendurchgeführt.Die Ergebnisse waren auf italienischer Seite verheerend. Grundsätzlich war der Ein- satz von Gaskampfstoffen im Alpenkrieg aber nicht kriegsentscheidend. Nachdem im Ersten Weltkrieg so viele Südtiroler für ihre Heimat gekämpft hatten – wie bewerten Sie den „Deal“ zwi- schen Hitler und Mussolini im Jahr 1939? Die Wahl zwischen der „Option für Deutschland“ (Optanten) oder in Südtirol zu verbleiben (Dableiber) ging gleicher- maßen mit einem Verlust der Identität und Kultur einher. „Option“ bezeichnete dabei die von den beiden Diktaturen Ita- lien und Deutschland zwischen 1939 und 1943 erzwungene Wahlmöglichkeit für deutschsprachige Südtiroler und Ladiner, ihre Heimat zu verlassen. Diese „Option“ war ein euphemisti- scher Ausdruck für ein unglaublich leid- volles Kapitel der Südtiroler Geschichte. Wer blieb, musste sich assimilieren und unterlag sprachlicher und kultureller Un- terdrückung. Wer ging, brach hoffnungsvoll in ein neues Leben in Europa auf, das 1945 ein jähes Ende fand, als die von Deutschland besetztenGebietebefreitwurden.Nacher- neuter Vertreibung repatriierte etwa ein Drittel der bereits Ausgewanderten nach Südtirol und stand vor dem Nichts.
„Die Kämpfer bildeten eine Gemeinschaft, umso schwerer wog derVerlust eines Kameraden.“
aus den eigenen Reihen wählten. Nach gemeinsamen deutsch-österreichischen Kampferfahrungen in Tirol 1915 besserte sich das Bild deutlich, wie etwa aus Tage- büchern deutscher Kriegsteilnehmer des Alpenkorps hervorgeht. Die Österreicher machten übrigens in Schilderungen – vor allem der einfachen Soldaten – oft eine Unterscheidung zwi- schen preußischenTruppen auf der einen und süddeutschen Truppen wie Bayern, Württembergern und Sachsen auf der anderen Seite. Kann man wirklich sagen,wie Sie in Ihrer Dissertation schreiben, dass der Tod im Gebirge eine „andere Bedeutung“ hatte als auf den Schlachtfeldern am Isonzo oder gar inVerdun? Aus Sicht der Angehörigen ist der Schmerz des Verlusts zweifellos derselbe. Richtig ist aber auch, dass der Krieg im Hochgebirge nicht von denselben Men- schenmassen wie an der Westfront oder am Isonzo geprägt war. Die Kämpfer wa- ren eine eingeschworene Gemeinschaft, was durch das Territorialprinzip bei den Standschützen noch verstärkt wurde. Meist kamen sie aus denselben Ortschaf- ten und kannten sich schon lange Jahre. Umso schwerer wog der Verlust eines Kameraden.
der Faktoren der strategischen Gleichung: „Die Natur des Terrains, besonders die Eigenschaften des Terrains, Berge, Flüsse, Sümpfe, Wälder, beeinflussen nicht nur dieTaktik,die Kampfesweise,sondern die Strategie, die konzentrierte oder verteilte Anordnung der Truppen vor oder hinter den natürlichen Kulissen.“ Für Clausewitz stellt das Gebirge vor allemeinestrategischeBarrieremitgewis- sen Zugängen dar, und das trifft auch im ErstenWeltkrieg zu.Anhand vieler Opera- tionendesAlpenkriegszeigtsich,dassdas Gebirgsterrain mit seinen Möglichkeiten der„ÜberhöhungdesGegners“oftdenVer- teidiger gestärkt hat. Insofern weicht die Praxis von Clausewitz’Theorie ab. Landwehr und Standschützen kam ein hoher Verdienst bei der Verteidigung von wichtigen Stellungen im Hochgebirge zu. Warum wurden sie trotzdem oft von den Deutschen belächelt? Diek.k.Landesschützen-Regimenter,spä- ter Kaiserschützen, waren der Kern der österreichischen Gebirgstruppen. Seit dem Jahr 1906 – und damit schon weit vor den deutschen „Pendants“ wie Alpen- korps und Württembergischem Gebirgs- Bataillon – waren sie für den Gebirgskrieg spezialisiert. Mein Eindruck nach Studi- um der Aktenlage ist, dass die Deutsche
Dr. Alexander Jordan ist Direktor des Wehrgeschichtlichen Museums Rastatt, Experte für den Gebirgskrieg und Wissenschaftlicher Beirat von Militär & Geschichte.
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Militär & Geschichte
chen Holzbrettern – bei bis zu sechs Meter Neuschnee. Ganze Stellungen stürzen die Flanken hinunter, weil das ständig sich bewegende Eis die Kavernenverschiebt.Eine große Hilfe ist die Ende 1916 fertiggestellte erste Seilbahn, welche die Männer per Handkurbel betätigen. Aber, so Histo- riker Jordan: „Trotz eines erbitterten Ringens um einzelne Gipfel [bleibt] es bis Anfang November 1918 in diesem Frontabschnitt beim Stellungskrieg.“ Magere Geländegewinne Der Winter auf das Jahr 1917 bringt neben sehr viel Schnee auch großen Hunger in Südtirol. Nordöstlich des Marmolata liegen einige der am schwersten umkämpften Gipfel wie der Col di Lana, die Drei Zinnen oder die Sextener Dolomiten. Am Marmo- lata macht sich ein Oberleutnant der Kaiserjäger unsterblich. Es ist der Ingenieur Leo Handl, der einen Plan verwirklicht, wie man das Innere des
zung undVerteidigung der Südtiroler Gebirgsstellungen“ zu, schreibt etwa der Historiker Alexander Jordan (siehe Interview Seite 17). Immerhin: Die Frühjahrsoffensive ist zwar ge- scheitert, aber an den Fronten in Kärnten und am Isonzo gelingt die Überführung vom Stellungs- in den Bewegungskrieg. Unvorstellbare Strapazen Das Thema „Kampfmoral“ ist defini- tiv ein Problem. Die unvorstellbaren Strapazen, die im Grunde arktischen Witterungsverhältnisse ebenso wie die miserable Versorgungslage streu- en ihr zermürbendes Gift in die Her- zenallerKrieger.TschechischeEinhei- ten desertieren reihenweise aus der k. u. k. Armee. Auf der anderen Seite fühlen sich Süditaliener nicht wirk- lich zuständig für einen Krieg,dervon Rom und dem Norden geführt wird. Die bisherigen Schilderungen sind im Grunde exemplarisch für die gan-
Bereit zum Kampf: Österreichische Infanterie mit Maschinengewehr in den Dolomiten
ze Zeit des Alpenkriegs. Auch auf den höchsten Stellungen erbringen die Soldaten ungeheure Leistungen. K. u. k. Truppen transportieren z. B. zwei 10,5-cm-Geschütze auf den Vor- gipfel des Ortlers in 3.860 Meter Höhe. Die Soldaten überbrücken am Ortler riesige Gletscherspalten mit einfa-
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Sturmangriff von Truppen der Mittel- mächte. In der 12. Isonzoschlacht im Herbst 1917 gelingt endlich der Front- durchbruch Richtung Südwesten
Waffenbrüder: Englische und französische Verbände müssen 1917 den Italienern zu Hilfe eilen (hier ein Konvoi der französischen Armee), um mit Entlastungsangriffen die neue Front am Piave zu stabilisieren (Propagandazeichnung oben rechts)
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… solche Überreste des Krieges , etwa diese Stellungen auf dem Monte Piana im Drei-Zinnen- Gebiet der Dolomiten
Rostendes Relikt: 149-G-Kanone der italienischen Armee in fast 3.000 Meter Höhe im Adamellogebiet. An vielen Orten in den Alpen findet man …
Gletschers als dauerhafte Befesti- gung nutzen kann. Ständiger Lawi- nenabgang und Artilleriebeschuss bringen ihn auf die Idee, eine Reihe von Kampf-, Versorgungs- und Un- terkunftsstollen vierzig Meter unter der Oberfläche des Gletschers anzu- legen. Der Höhenunterschied zwi- schen dem oberen und unteren Glet- scher beträgt stolze tausend Meter.
Es gelingt, und die Soldaten sind fort- an geschützt. Bis Ende August 1917 versucht das italienische Oberkommando in elf Offensiven, die Front am Isonzo zu durchbrechen. Das magere Ergebnis: ein Geländegewinn von gerade ein- mal zwölf Kilometern – der mit un- fassbaren 300.000 Toten und 700.000 Verwundeten erkauft ist. Um einen
italienischen Durchbruch endgültig abzuwenden, fassen die Mittelmäch- tedenEntschluss,einenGegenangriff zu starten, der unter deutscher Füh- rung stattfinden soll. Die Oberste Heeresleitung entsendet hierfür sechs Divisionen, auf Tiroler Seite sinddas2.undTeiledes4.Kaiserjäger- Regiments dabei sowie die ersten beiden Landesschützenregimenter. Übergeordnet sind die hierzu neu aufgestellte 14. Armee unter General Otto von Below sowie die Heeres- gruppe Boroevic. Panik unter den Italienern Unermüdlich rollen Eisenbahnwag- gonsdenholprigenStraßenentgegen, auf denen Soldaten und Kampf- ausrüstung an ihr Ziel gelangen. Am 24. Oktober um 2 Uhr morgens geht es los: Ein massiver Angriff mit Gas- granaten bei Flitsch sorgt für Panik unterdenItalienern.Sofortnachdem feindlichenDurchbruchüberdieTäler ziehen sie sich aus Furcht vor einer Einkesselung zurück, ebenso die in den KarnischenAlpen liegenden ita- lienischen Verbände. Es hat sie kalt erwischt, obwohl Überläufer den An- griff verraten haben. Für die Mittelmächte endet diese 12. Isonzoschlacht in einem großen Triumph, der als „Wunder von Kar- freit“ (heute Kobarid) in die Geschich- te eingeht. An der Schlacht ist das zuvor hauptsächlich in den Dolomi- ten eingesetzte Alpenkorps ebenso
In der zweiten Schlacht am Piave (Juni 1918) scheitert die österreichisch-ungarische Armee bei ihrem letzten Versuch, den Kriegsgegner Italien doch noch in die Knie zu zwingen
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Die Schützen- gräben am 2.477 Meter hohen Sasso di Stria („Hexen- stein“) lassen noch heute die Strapazen ihres Baus erahnen
HINTERGRUND Tauwetter in den Alpen
Das Eis bewahrt alles und jeden, wie von der Gletschermumie „Ötzi“ be- kannt ist. Mit den wärmeren Tempe- raturen der Gegenwart kommt auch vieles wieder ans Tageslicht: mumifizier- te Gefallene des Alpenkriegs, ihre Trink- flaschen, Schneeschuhe, Uniformteile bis hin zu Überschuhen aus Stroh, die die halb Erfrorenen sich in ihren Höhen- stellungen bastelten. Der italienische Archäologe Franco Nicolis hat einige schon vor Jahren vom Hubschrauber aus entdeckt, in 3.000 Meter Höhe auf dem Presena- Gletscher in den Dolomiten. Nicolis damals: „Sie stecken noch in der Uniform der österreichisch-ungarischen Armee. Wir haben bei ihnen Gas- masken, eine Zigarettenspitze und einen Löffel gefunden.“
Jedes Jahr tauchen etwa sechs Glet- scherleichen auf. Wer nicht durch die Kämpfe gestorben ist, den haben Lawinen unter sich begraben, oder er stürzte in eine Gletscherspalte. Spektakulär ist auch der Fund einer alten k. u. k. Seilbahnstation im Ortler- Massiv. Auf über 3.636 Meter Höhe stieß Nicolis 2009 auf Holzstrukturen – und nach vierjähriger Grabungsarbeit unter Einsatz von Warmluftgebläsen kam eine Holzhütte zum Vorschein und dahinter ein mit Eis gefüllter Tun- nel. Darin befindet sich die Antriebs- station einer Seilbahn samt Bedie- nungsanleitung. Von hier aus lief sie über den Gletscher bis zur vordersten Frontstellung. Heute können Touristen dieses „Seilbahnmuseum“ am Punta Linke besichtigen.
und Piave. Bis Oktober 1918 verläuft die Front nun von den Sieben Ge- meinden über den Monte Grappa bis an die Adria. Die Entente entsendet französische und britische Truppen, um Italien bei der Stange zu halten. Was nützt der kurze Siegestau- mel? Die letzte k. u. k. Offensive im Juni 1918 scheitert – trotz des massi- ven Einsatzes von Giftgas. Am 1. No-
beteiligt wie der junge deutsche Oberleutnant Erwin Rommel,der am 26. Oktober mit seinem Württem- bergischen Gebirgs-Bataillon und demOberschlesischenInfanterie-Re- giment „Kaiser Karl von Österreich“ die italienisch besetzte Schlüsselstel- lung auf dem Berg Matajur erstürmt (Kaiser Karl I. ist der Nachfolger des bereits verstorbenen Franz Joseph I.).
Was 1917 imTriumph erobert wird, geht kurz vor Kriegsende wieder verloren.
vember bricht ein italienischer Ge- genschlag am Monte Grappa und im TrentinodenVerteidigerndasGenick. Österreich-Ungarn hat bereits am 30. Oktober um Waffenstillstand er- sucht. Am 4. November ist der Krieg vorbei, das Habsburger-Reich ist er- loschen. RalphKreuzer
Tags darauf gelingt die Rückerobe- rung von Görz, am 28. Oktober die Be- setzungvonCadornasHauptquartier in Udine. Die Fronten in den Dolomi- ten und den Karnischen Alpen bre- chen zusammen.Bis zum 11.Novem- ber 1917 erreichen Deutsche und Ös- terreicher die Flüsse Tagliamento
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