Kaufberatung NSU Ro 80: Solider als Sie denken! Seite 54
4,95 € Deutschland
VW 1303 LS Auto Classic OLDTIMER & YOUNGTIMER – DAS SERVICEMAGAZIN APR/MAI 3 / 2025 Mazda MX-5
Österreich 5,70 € BeNeLux 5,90 € Griechenland 7,40 € Spanien 6,90 € Finnland 7,70 € Italien 6,90 € Schweiz 8,20 SFr
www.autoclassic.de
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Jaguar
JAHRE
E-Type
Die besten 3er BMW
BMC Mini Moke
Oben ohne in den
Ab 6.000 Euro sind Sie dabei! Vier Traum-Cabrios für jeden Geldbeutel S. 16
Alte Avantgarde: Als Citroën noch besondere Autos baute Seite 34 Schräger geht’s nicht
Vergleich
Ami
BX 16
Super
TRS
Reportage Rallye im Alfa 75 Auf Punktejagd im Schwarzwald mit dem legendären Busso-V6
Porträt
Seite 60
Sierra RS Cosworth
Fette Theke Helge und sein Star der
Muskelprotze Dicker Motor, kleiner Preis: Das Erfolgs- rezept der 60er erfreut noch immer S. 106 2 x Pontiac GTO
Pure Ostalgie Barkas, Trabi & Wartburg: Eine Familie ist verrückt nach Zweitaktern Seite 42
Bremen Classic Seite 88
Handlampen Hell genug? Im Test: 11 Top-Leuchten Seite 100
Räderpflege So glänzen Felgen wieder wie neu S. 92
Filtertechnik Öl, Luft und Kraftstoff sauber halten Seite 96
SERVICE & WERKSTATT
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Machen Sie Ihren Klassiker fit für die neue Saison. Unsere exklusiven Servicepakete im Mercedes-Benz Classic Center: Startklar in den Frühling für 475 €, gültig vom 01.04. bis 15.05.2025 HU-Service inkl. Durchsicht für 355 €
INFORMATIONEN & TERMINE
Mercedes-Benz Classic Center ∙ Stuttgarter Str. 90 ∙ 70736 Fellbach ∙ +49 711 1730000 ∙ classic@mercedes-benz.com
frisst
EDITORIAL
Bild des Jahres: 77er Bulli, nach dem Feuer in Malibu
schützt Eisen
Nette Menschen
Wen wir leider nicht getroffen haben, ist der Besitzer des Malibulli. Das ist jener T2, der als Wunder-VW von Los Angeles schon im Januar das Bild des Jahres liefert. So können wir nur ahnen, wie sich das anfühlt, wenn du dein Auto erst im Inferno zurücklassen musst und dann feststellst, dass die Kiste das Feuer überstanden hat. Und drum herum ist alles verkohlt. Wahnsinn. Mit Moss in Monza Leider auch nicht getroffen haben wir den neuen Besitzer des Mercedes W 196 R von Seite 6. Die Person will anonym bleiben. Gut, das kann man verstehen. Muss ja nicht jeder wissen, wenn du dir bei einer Versteigerung für 51 Millionen einen alten Rennwagen kaufst. Ein Auto, das einst die schnellste Runde fuhr, mit Moss in Monza. Was er oder sie jetzt mit dem Benz wohl anstellen will? Sich abends mit einem Glas Rotwein in die Ga rage schleichen und mal kurz reinsetzen, ganz unterkomplex? Wie auch immer. Die Bilder sind jedenfalls der Hammer. Die Story dazu und viele weitere mit al ten Autos und netten Menschen in dieser Ausgabe! Viel Freude beim Lesen. Ihr AutoClassic-Team
Müssen wir über Politik reden? Hier sicher nicht. Die Wahl ist ja auch erst vier Wochen her. Und bis die Regie rung steht, wird’s noch dauern. Reden wir lieber über was Schönes, mit netten Menschen. Für diese Ausgabe hatten wir wieder so viele wunderbare Begeg nungen, da könnten wir ein People- Magazin draus machen. Da ist Jürg, der Alfa-Sammler. Mit ihm waren wir drei Tage im Schwarzwald unterwegs. Star ker Typ. Jettet durch die Welt und macht Big Business. Aber für die Winterrallye hat er sich komplett ausgeklinkt. Checkt keine Mails, geht nicht ans Handy. Statt dessen Zeit für Benzingespräche, für Privates auch. Wie das war, als er sich vier alte Honda-Moppeds aus Japan in die Schweiz hat fliegen lassen. Wäh renddessen kurbelt er vergnügt durch die Weinberge, immer tief im Funkloch, mit dem Klang des Busso-V6 im Ohr. Äußerst erholsam. Oder Sierra-Helge, der Cossi-Kenner. Ein liebenswerter Nerd. Ihn trafen wir in Bremen auf der Messe. Helge weiß alles über den ersten Sierra RS Cosworth, ein Auto, das nur ein Jahr lang gebaut wurde, 5.545 Mal. Wie war das mit dem Bodykit? Mit dem Ladedruck, dem Fahrwerk? Er sagt’s dir.
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www.brunox.de
AUTO CLASSIC 3/2025
Inhalt
TEST & TECHNIK 6 SCHNELLSTER IN MONZA A UFTAKT Nahaufnahme eines spek- takulären Rennwagens: der Silberpfeil von Stirling Moss, versteigert für eine Rekordsumme. 16 SONNE IM HERZEN T ITEL Vier Cabrios für einen genuss- vollen Start in den Frühling: Mazda MX-5, VW 1303 LS, Mini Moke und Jaguar E-Type. 48 MÜNCHNERERFOLGSMODELL
MENSCHEN & MOTOREN 34 HAUPTSACHE ANDERS L ESERAUTO Gleich zwei Klassiker der Marke Citroën: Einen Ami Super als Kombi und einen BX 16 TRS nennt Thorsten Karl sein Eigen.
54 BERÜHMT & BERÜCHTIGT K AUFBERATUNG Einen NSU Ro 80 muss man sich trauen. Hält der Motor? Gibt’s Ersatzteile? Wer repariert mir den? Nur Mut! 94 PIMP MY RAD S HOP Macken vom Bordstein, Kratzer im Lack: Diese DIY-Produkte können helfen, Schäden an Alurädern effektiv zu beheben. 106 NICHT KLECKERN, KLOTZEN! T RAUMKLASSIKER Der legendäre Pontiac GTO der ersten Serie im Doppelpack: einmal als 2 Door Coupé, dazu ein Cabriolet.
42 DIE ZWEITAKT-FAMILIE
P ORTRTÄT Räng-täng-täng! Sympa- thische Ostalgie: Drei Oldtimerfans mit einer Vorliebe für Trabant, Wartburg und Barkas.
TRAUMKLASSIKER Pontiac GTO Coupé und Cabrio 106
T OP TEN Vor 50 Jahren startete BMW mit dem 3er (E21) in der Premium-Mittelklasse. Wir zeigen die Meilensteine der Baureihe.
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KAUFBERATUNG NSU Ro 80
PORTRÄT Zweitaktfamilie
TITEL- GESCHICHTE Sonne im Herzen 16
Fahrzeuge in dieser Ausgabe
Alfa Romeo 75 3.0 V6 QV..............................60 BMC Mini Moke...............................................22 BMW 3er (E21).................................................48 BMW M3 GT (E36)..........................................88 Citroën Ami Super...........................................34 Citroën BX 16 TRS..........................................34 Ford Sierra RS Cosworth................................88 Jaguar E-Type..................................................30 Mazda MX-5.....................................................18 Mercedes-Benz SL 60 AMG (R129)..............88 Mercedes-Benz W 196 R................................36 NSU Ro 80......................................................54 Pontiac GTO...............................................106 VEB Barkas-Werke Barkas B 1000............42 VEB Sachsenring Trabant Universal............42 VEB Sachsenring Trabant P601 F.................42 VW 1303 LS......................................................26 Wartburg 353....................................................42
34 LESERAUTO
Citroën Ami Super & BX
60 WINTERBLUES
R EPORTAGE Drei Tage Spaß trotz Schmuddelwetter: Mitfahrt bei der Schwarzwald Winter Challenge im Alfa Romeo 75 3.0 V6 QV.
88 RÜCKBLICK Cossi in Bremen
88 SHOWSTARS
R ÜCKBLICK Drei Knaller auf der Bremen Classic Motorshow: Ford Sierra RS Cosworth, Mercedes SL 60 AMG, BMW M3 GT.
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RUBRIKEN
3 6
Editorial
86 Leserbriefe 87 Impressum 94 Shop 113 Vorschau 114 Benzingespräch
114 JE ÄLTER, DESTO MEHR ARBEIT
Auftakt 10 Panorama 65 Markt 80 Termine
B ENZINGESPRÄCH Boxer- Versteher: Michael Kiefer von Ahnendorp B.A.S. ist Spezialist für VW- und Porsche-Motoren.
AutoClassic-Händler in Ihrer Nähe finden Sie auf www.mykiosk.com
TOP TEN 50 Jahre 3er-BMW
SERVICE
WERKSTATT
91 Schochs Werkstattgeschichten WERKSTATT Die schönsten Fälle aus dem Buch „Zu Ende denken … Klassik“, diesmal: Rätselhaften Zündaussetzern auf der Spur.
92 Räder SERVICE Was tun, wenn meine Räder gammeln? Alu- felgen fachgerecht reinigen, schleifen, lackieren. Plus Interview mit einem Profi.
96 Durchgangskontrolle WERKSTATT Lebenswichtig für den Motor: Öl, Kraft- stoff und Luft sauberhalten. Wissen zum Thema Filter- technik.
100 Licht ins Dunkel PRODUKTE Gutes Licht bei der Arbeit: 11 Werk- stattlampen im Test. Mit Messwerten zur Helligkeit und aktuellen Preisen.
AUTO CLASSIC 3/2025
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AUFTAKT | Mercedes-Benz W 196 R
in Monza Schnellster Mit diesem Auto fährt Stirling Moss 1955 in der Formel 1 beim Großen Preis von Italien die schnellste Runde. Es ist das letzte Rennen der Saison. Doch er wird es nicht beenden. Ein Steinschlag, gefolgt von einem Motor-
schaden, verhindert den Sieg. Genau 75 Jahre später wird das Fahrzeug für eine Rekordsumme versteigert. Text: Gerrit Reichel Fotos: Mercedes-Benz AG
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51 Mio.
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AUFTAKT | Mercedes-Benz W 196 R
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Ü ber die Identität des neuen Besit- zers breitet das britische Auktions- haus RM Sotheby’s dezent den Mantel des Schweigens. Wer die Person auch sein mag, sie verfügt in jedem Fall über ausreichende Mittel, um diesen le- gendären Rennwagen zu ersteigern: einen Mercedes-Benz Silberpfeil, Typ W 196 R, aus dem Jahre 1954. Kaufsumme: 51,155 Millionen Euro. Damit ist der Mercedes mit der Fahrgestellnummer 00009/54 nun offiziell der wertvollste Grand-Prix-Renn- wagen der Welt. AutoClassic erklärt die wichtigsten technischen Details. 1 Windschutzscheibe: Beim Rennen in Monza 1955 zerschmettert ein aufgewir- belter Stein das Glas. Stirling Moss muss die Scheibe daraufhin in der Box wechseln lassen, was ihn in seiner Position zurück- wirft. Während seiner Aufholjagd fährt er die schnellste Runde des Rennens. 2 Innenliegende Trommelbremsen: Bewirken, dass die Räder weniger unge- federte Masse aufnehmen müssen, was der Stabilität des Wagens zugutekommt. 3 Desmodromische Ventilsteuerung: Für hohe Drehzahlen jenseits von 9.000 U/Min. Die Auf- und Abbewegung der Ventile wird mechanisch erzwungen. Die sonst üblichen Ventilfedern konnten damals derart hohe Drehzahlen nicht gewährleisten.
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4 Kraftstoffeinspritzung: 1955 eine hochmoderne Tech- nik im Automobilbau. Versorgt den Motor effizient mit der benö- tigten Kraftstoffmenge und ermög- licht eine gleichmäßige Verteilung des Gemisches in den Zylindern. 5 Zur Seite geneigter Motor: Die Einbauweise des 2,5-Liter-Reihenacht- zylinders ermöglicht eine insgesamt fla- chere Gestaltung der Karosserie. 6 Schnellverschlüsse: Die Räder las- sen sich mit wenigen Handgriffen wech- seln. Schon damals zählte im Rennen jede Sekunde.
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Panorama NACHRICHTEN AUS DER KLASSIKER-SZENE
> SURF-TIPP: DIE BESTEN POSTS AUF INSTAGRAM UND TIKTOK
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Hilfe, wenn’s nicht mehr knackt: Ersatzpa- tronen für den Dreh- moment- schlüssel. Niedrigen Ölstand er- reicht man mit der
Messstab- verlänge- rung. 1 @culturacarburada Wir wünschen gute Unterhaltung @spicysuniverse V2 statt B4: Harley-Motor macht Käfer Beine. Achtung, beim Anschauen bringt das Gehirn das Gehörte nicht mit den Bildern in Einklang.
E ngine Swapping ist ein hübscher Trend. Ein Smart mit Hayabusa-Motor zum Bei- spiel. Oder umgekehrt, ein Ferrari V8 in einem Motorrad. Alles schon dagewesen. Ein etwas anderer Ansatz lässt sich auf dem Ac- count von Culturacarburada bestaunen. Wobei es hier ausnahmsweise mal nicht um krasse Leistungssteigerung geht: Wir sehen und hö- ren vor allem einen Harley-Davidson-V2, der ins Heck eines VW verfrachtet wurde. Höchst ungewöhnlich vom Klang her. Aber irgendwie stimmig. Wir werden berichten, falls wir jemals die Gelegenheit zur Probefahrt bekommen. Schwenk zum Thema dümmliche Spaßarti- kel aus dem DIY-Bereich. Das Angebot reicht bekanntlich von Bremsenfett und Getriebe- sand bis hin zu Ersatzblasen für die Wasser- waage. Gern genommen auch die Adapter HDMI auf Gardena oder Starkstrom auf USB- C. Na ja. Wirklich erwischt haben uns aber diese Knackpatronen, die Spicysuniverse auf Instagram anbietet. Ideal für all jene, deren Drehmomentschlüssel nicht mehr knackt. Für eine Sekunde waren
wir wirklich irritiert. Neue Patronen einsetzen, schon funktioniert das Werkzeug wieder. Auch nicht schlecht: die Verlängerung für den Öl- messstab. Ideal, wenn sich das Öl mal wieder ganz weit unten im Motor versteckt. Schließlich noch ein Flashback in die 90er. Erinnern Sie sich noch an das nächtliche Füll- programm der ARD? Titel: „Die schönsten Bahnstrecken Deutschlands“. Zu sehen waren unkommentierte Aufnahmen aus der Sicht eines Lokführers. Einen ganz ähnlichen Charme ha- ben die Videos von Cobb 307, zu sehen auf Tik- tok. Statt auf ein Bahngleis blicken wir auf das Heck eines Ford Granada, der 1978 durch Ref- rath bei Köln fährt, während eine chillige Ham- mondorgel die passenden Vibes unterlegt. Wir tauchen ein in eine Welt voller Din-Kennzeichen, als hätte jemand die Zeit zurückgedreht. Alte Audi, VW, Mercedes, Opel, Citroën, alle rollen durchs Bild, aber nicht als Oldtimer, sondern im
3 Das Wort Dashcam war noch nicht erfunden, aber genau darum geht es hier: Mitfahrt in den 70ern mit Blick auf die Straße. Dazu Chillmusik von einer Hammondorgel. @cobb307
Neuzustand. Großartig. Perfekt als nostalgisch-versöhnliche Einschlaf- hilfe, wenn der Tag mal wieder voll mit Negativ-Nachrichten war.
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Der Käfer, den Hitler nicht wollte: Der Leichtbau Maier war im Detail genial, blieb dennoch erfolglos.
Hockenheimring 9.11. MAI
> REVOLUTIONÄRES UNIKAT VON 1935 Mensch Maier
S pektakuläres Exponat auf der Messe Re- tro Classics in Stuttgart: Der „Leichtbau Maier“ ist eine aerodynamisch optimierte Heckmotorlimousine mit Ganzstahlkarosse- rie und Platz für vier Insassen. Entworfen hat sie Flugkonstrukteur Friedrich Eugen Maier aus Berlin. Leider kommt der entfernt an den späteren Käfer erinnernde Prototyp zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Denn 1935 laufen be- reits die Verhandlungen zwischen NS-Regie- rung und Ferdinand Porsche zur Entwicklung
des „KdF“-Wagens. So geht „der Käfer, den Hitler nicht wollte“, nicht in Serie. Ein Meilen- stein ist die selbsttragende Ganzstahlkaros- serie ohne separaten Rahmen dennoch, sie wiegt nur 700 Kilogramm. Viele weitere Ideen meldet der Tüftler zum Patent an, verbaut u.a. einen voll einstellbaren Fahrersitz, ein höhenverstellbares Fahrwerk und einen mit- lenkenden Scheinwerfer. Doch Maier kämpft vergeblich um Anerkennung und stirbt 1976 einsam und verarmt mit 77 Jahren.
> SAISONAUFTAKT IM PS.SPEICHER Voller Kalender D as Museum PS.SPEICHER in Einbeck lädt am ersten Wochenende nach Ostern (27. April) unter dem Motto „Kaffee & Karossen – Koffein für die Seele, Benzin für die Leiden - schaft“ zur lockeren Saisoneröffnung. Neben zahlreichen Motorrädern werden gut 300 Au- tos erwartet, von Old- und Youngtimern bis zu Sportwagen und US-Cars. Die Teilnahme an den Benzingesprächen ist kostenlos und erfor- dert keine Anmeldung; wer 15 Euro für einen Becher bezahlt, kann ihn sich bei weiteren Be- suchen in Einbeck immer gratis mit Kaffee auffüllen lassen! Der Wonnemonat Mai sieht zwei Events: Am Wochenende 10./11. Mai versammeln sich über 500 Opel vom P4 bis zum Senator zur 4. Alt-Opel-Klassiker-Nieder- sachsen-Tour. Drei Wochen später (29. Mai bis 1. Juni) rollen bei den Nutzfahrzeugtagen historische Lkw und Busse auf den Festplatz vor dem PS.SPEICHER. www.ps-speicher.de
MIT FORMEL 1 AUS 6 JAHRZEHNTEN
Der „Auto Union Audi“: Auferstehung für den traditions- reichen Markennamen Audi. Comeback der Ringe V or 60 Jahren sah der erste Audi der 1949 in Westdeutschland neu gegründeten Auto Union GmbH das Licht der Autowelt. In die modifizier - te Karosserie des letzten DKW-Mo- dells, dem F 102, hatte Cheftechniker Ludwig Kraus einen mit 11,2:1 hoch verdichteten und von Daimler-Benz entwickelten Viertakter mit 72 PS in- stalliert. Der Fronttriebler F103 been- dete die hauseigene Zweitakt-Ära und erhielt den Namen Audi. Die Motoren- palette ergänzt man um Zusätze, die auf die PS-Zahl verwiesen: Audi 60, 75 oder Super 90. Es war ein Come- back nach 25 Jahren. Im April 1940 hatte der letzte Audi 920 das Montage- band im Horch-Werk Zwickau verlas- sen. Der erste Audi der Nachkriegszeit wird am 18. Mai in Ingolstadt zu sehen sein, wo das Audi museum mobile sei- nen 25. Geburtstag feiert. > ERSTER NACHKRIEGS-AUDI
Historische Formelrennwagen, Tourenwagen & Prototypen Zugang zu
Fahrerlager & Boxen Autogrammstunden
ADAC Klassik-Erlebniswelt Food- und Händlermeile Kids Club
www.hockenheim-historic.de
PANORAMA
Wunder im Feuer > VW BULLI ÜBERSTEHT DAS „PALISADES FIRE“ IN L.A. E in Bild, das sprachlos macht, und eine
Blauer Farbtupfer nach der Apokalypse: Der VW T2 steht beinahe unbeschadet in Malibu, unweit der berühmten Getty-Villa von Ölmagnat J. Paul Getty.
Geschichte, die zu Tränen rührt: Das Foto dieses blauen VW Bulli geht Anfang Januar um die Welt. Wie vom Himmel ge- fallen steht er da, inmitten eines vom Feuer völlig verwüsteten Wohngebietes in Malibu, Großraum Los Angeles. Bis heute ist nicht klar, warum das Fahrzeug die Flammen quasi unbeschadet überstanden hat. Seine Besitzer hatten ihn dort geparkt und waren zum Surfen gegangen. Als das Inferno aus- brach, mussten sie mit einem anderen Auto fliehen. Den T2 Bulli – Baujahr 1977, Spitz - name „Azul“ – ließen sie schweren Herzens zurück. Als Tage später ein befreundeter Fotograf das Bild schickt, können sie es nicht fassen: Das Auto hat überlebt. 882 . 422 B esucher konnte das Mercedes-Benz Museum in Stuttgart im vergangenen Jahr begrüßen. Im Vorjahr 2023 waren es 800.245. Am 11. April eröffnet eine neue Sonderschau „Young - timer“ mit zehn Exponaten aus den 1990er und 2000er Jahren. w ww.mercedes-benz.com/de/kunst-und-kultur/museum
Traumhaftes Tirol D as Ötztal mit seinen rund 65 Kilome- tern Länge und seinen fünf Gemein- > 27. ÖTZTAL CLASSIC RALLYE
den ist nicht nur für seine landschaftliche Schönheit und seinen kulturellen Reich- tum bekannt, sondern auch für seine gast- freundlichen Menschen. Die Ötztal Classic Rallye führt auf den schönsten Strecken, vorbei an der faszinierenden Bergwelt, von rund 800 m Seehöhe in Oetz auf 2.175 m zum Top Mountain Crosspoint in Hochgurgl. Natürlich gilt es auch den Re- tourweg zu bewältigen. Schließlich führt die Strecke an Tag 2 durch das Inntal bis in die Landeshauptstadt Innsbruck und retour über Stift Stams. Vor dieser traum- haften Tiroler Kulisse stehen der Spaß am Fahren und das Genießen der Umgebung im Vordergrund. Die Anmeldung ist be- reits geöffnet. www.oetztal-classic.at
Alfa Romeo Giulia im Ötztal: Die Rallye läuft vom 31. Juli bis 2. August. Auch Youngtimer bis Bj. 2003 dürfen teilnehmen.
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PANORAMA
> GEBURTSTAGS-AUSFAHRT Karmänner feiern 70.
– JUBILÄUM –
A m Sonntag, 13. Juli 2025, wollen sich 70 ausgewähl- te VW Karmann Ghia (Typ 14) in Osnabrück versammeln, um im Konvoi vom Marktplatz (Rathausplatz) in das ehema - lige Karmann-Werk zu fahren. Zum 70-Jährigen des „Käfers im Sport-Dress“ wird es eine kleine Feierstunde geben, inklusive Be-
sichtigung der nicht öffentlichen früheren Karmann-Sammlung. Anschließend tref - fen sich die Teilnehmer des Konvois und weitere Fans auf dem Parkplatz vor dem Volkswagen Werk zu einem Karmann-Frühschoppen. Laut Veranstalter sind noch einige Plätze frei. Gesucht werden möglichst interessante Fahrzeuge, die durch ihre Historie, ihr Baujahr oder ihren Zustand begeistern. Die Teilnahmegebühr beträgt 49 Euro für ein Fahrzeug und eine Person, für jede weitere Person 19 Euro. www.karmannstadt.com > VREDESTEIN: GANZJAHRESREIFEN FÜR OLDTIMER Ganzjährig unterwegs D en Oldtimer ab und zu auch mal im Winter bewegen? Darauf hätten sicher viele Besitzer große Lust. Doch der Aufwand, eigens Winterreifen zu be- schaffen, zu montieren und den Sommer über wieder einzulagern, ist hoch. Ein Ganzjahresreifen könnte die Lösung sein. Hersteller Vredestein hat das Oldti- mer-Segment für sich entdeckt und präsentiert mit dem Quatrac Classic einen
> VOR 40 JAHREN VW Bulli 4x4
1979 präsentiert VW Nutzfahrzeuge den T3, allerdings nur mit Hinterradantrieb. Erst sechs Jahre später, 1985, debütiert mit dem T3 syncro der erste Bulli mit Allradantrieb. Technisch hatte man vorgesorgt: Die Boden- struktur sah von Beginn an Platz für eine Kardanwelle sowie ein Vorderachsdifferen - zial vor. Für die Serienentwicklung und den Bau der syncro-Varianten des Transporters und der Caravelle war VW eine Kooperation mit Steyr-Daimler-Puch eingegangen. So erklärt sich auch die Endmontage im Werk Graz. Der T3 syncro hatte keinen zuschalt- baren Allradantrieb, sondern eine perma- nent eingebundene Vorderachse.
passenden Reifen. Dieser soll dank ei- ner Vollsilica-Laufflächenmischung auch bei winterlichen Bedingungen optimale Traktion bieten. Gegen Aquaplaning ist das laufrichtungsgebundene Profil mit sogenannten Ableitungsrillen ausgestat- tet. Verfügbar sind die Reifen ab dem zweiten Quartal, lieferbar in den Größen 185/70 R15 89 V (für Triumph TR4/5, Käfer, Porsche 911 (vor 1990) und Volvo Amazone, sowie al 125 R 15 68 S für Ci- troën-Klassiker wie Méhari, Dyane und 2CV. www.vredestein.de
> VOR 50 JAHREN Opel Manta B
> BUCH MIT CLASSIC-DIORAMEN Nostalgische Bilder
Fuchsschwanz an der Antenne, Friseuse auf dem Beifahrer-Sitz, Filmszenen mit Til Schweiger und Tina Ruland: Bis heute er- innern wir uns gerne an den herzlich-rauen Macho-Charme des Opel Manta B. Firmen wie Mantzel, Kissling oder Mattig tobten sich an ihm aus, lieferten offene Versionen und Breitbauten im Testarossa-Look. Dabei blieb der Manta B länger als jeder andere Opel – nämlich 13 Jahre – im Programm und konnte fünf Personen samt Gepäck komfor- tabel in den Urlaub bringen. 1978 kam er als Manta CC mit großer Heckklappe und umklappbarer Rücksitzbank und 1981 in der 400er-Rallye-Version.
S eit Jahrzehnten sammelt Buchautor Veit Golinski Modellautos im Maßstab 1:43. Für eine nostalgische Reise in die 1960er Jahre hat er sich nun mit der Spezialis- tin für Miniaturfotografie Barbara Eismann zusammengetan. Herausgekommen sind 77 sogenannte Dioramen, also Kunstwerke, die geschickt vor alten Postkarten posi- tionierte Modellautos zeigen. Zum Beispiel einen Lada 1200 vor dem Café Moskau in Ost-Berlin. Die Illusion ist stets nahezu perfekt. Fachkundige Begleittexte runden das Konzept ab. Umschlag im Vintage-Look ge-
staltet, in Leinen gebun- den, mit Schmuckschuber. Veit Golinski und Barbara Eismann: „Kleine Autos, große Welt“, 192 Seiten, 49,95 Euro, von Delius Fine Books. w ww.deliusfinebooks.com
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439 KM / 56 WP s
Rädern 4 oetztal-classic.at online Anmeldung:
Pfadfinder auf
6 Pässe Prüfungen: Hahntennjoch 1.894 m || Hochtannberg 1.679 m || Flexenpass 1.773 m Arlbergpass 1.793 m || Piller 1.559 m || Timmelsjoch 2.474 m
NENNUNGSSCHLUSS: 30. Juni 2025
31. Juli bis 2.August 2025
TITELSTORY | Cabrios für den Frühling
SONNE im
VW Typ 15 1303 LS Cabriolet 50 PS, Bj. 1972–80, ab 18.300 Euro*
Mazda MX-5 110–131 PS, 1989–98, ab 6.200 Euro*
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Euro im Zustand 3 geht es los. Herzen
Vier offene Oldtimer für genussvolle Frühlingstouren: mal volkstümlich, mal britisch vornehm, ganz traditionell oder typisch japanisch. Bei rund 6.000
BMC Mini Moke Mk.I 76 PS, Bj. 1964–68, ab 13.400 Euro*
Jaguar E-Type Open Tourer Sports 265 DIN-PS, 1961–64, ab 92.900 Euro*
AUTO CLASSIC 3/2025
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*Preise für Zustandsnote 3, Quelle: Classic Data.
TITELSTORY | Mazda MX-5
Wiedergeburt Fahrspaß und ikonische Formen waren lange Zeit ein exklusives Vergnügen für jene, die es sich leisten konnten, mehr Geld für weni- ger Blech auszugeben. Vor rund 35 Jahren dann enthüllte Mazda den MX-5. Doch die Geschichte beginnt früher. Viel früher. Text: Heiko P. Wacker Fotos: Mazda
A m Anfang stand ein Brainstorming zwi- schen dem Publizisten Bob Hall und Kenichi Yamamoto, einstmals Leiter der Forschungsabteilung bei Mazda. Visionäre Ideen schwirrten durch die Köpfe, einen leich- ten, offenen Zweisitzer hatten die beiden im Sinn, bezahlbarer Fahrspaß war das Ziel. Wann das war? Nun, wir schreiben das Jahr 1979. Meine Güte, ist das lange her! Das sieht man alleine daran, dass der HSV deutscher Fußball- meister wurde, während wir zu „YMCA“ der Village People tanzten, und im Iran der Schah sein Ränzlein packen musste. Ach ja, und die Sowjetunion marschierte in Afghanistan ein, das nur so nebenbei. Doch sollte es noch ein fettes Jahrzehnt dauern, bis der Mazda MX-5 den Serienstart schaffte, denn so richtig aufs Gleis gesetzt wurde er erst 1984. Roadsterfan Yamamoto – inzwischen Präsident der Mazda Motor Corporation – ließ eine vollkommen neue Fahrspaß-Formel für das geheime „Light- weight Sportscar Project (LWS)“ mit der Code- nummer P729 ermitteln. Ausgewogen, agil, leicht, puristisch: Der spätere MX-5 sollte die vollkommene Einheit von Fahrer und Fahrzeug bieten, Mazda nennt dies „Jinba Ittai“, so viel zur Sprache der Werbung. Einen knackharten Roadster im Sinne einer „Fahrmaschine für Heulen und Zähneklappern“ hatte man nicht im Sinn, der MX-5 sollte den klassischen Roadster in die Zukunft führen. Dazu initiierte Kenichi Yamamoto einen Wett- bewerb zwischen den japanischen Mazda Ent- wicklungszentren in Hiroshima und Tokio und dem neu eröffneten MANA, dem „Mazda Re- search and Development of North America Wie übersichtlich doch ein Cockpit sein kann! Die Elektronik gilt als zuverlässig – aber funk- tionieren auch alle Schalter und Knöpfe?
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des Roadsters
Tiefer Schwerpunkt, agiles Handling und am liebsten offen gefahren: So schätzen Fans einen echten Roadster.
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TITELSTORY | Mazda MX-5
TECHNISCHE DATEN Hersteller Mazda Modell/Ausführung MX-5 (NA) Karosserie Roadster Motor
flüssigkeitsgekühlter 4-Zylinder- Reihenmotor, vorne/längs
Hubraum (ccm) Leistung (PS)
1.597
110 Drehmoment (Nm) 134 Getriebe
manuelles 5-Gang-Schalt- getriebe
Antrieb
Heck
Fahrwerk vorn
Einzelradaufhängung an je zwei geführten Dreieckslenkern Feder-Stoßdämpfereinheit ohne Radführungsfunktion, Drehstabstabilisator 185/60 R 14 Stahlfelgen Scheibenbremsen (vo. innen belüftet; ABS optional)
Fahrwerk hinten
Reifen/Felgen Bremsen v/h
0–100 km/h (Sek.) 10,6 Vmax (km/h) 175 L x B x H (mm)
1,6 oder 1,8 Liter reichten aus, 131 PS leistete der Sechzehnventiler im Höchstfall.
3.950/3.975 x 1.675 x 1.230
Atelier“ im kalifornischen Irvine. Drei Möglich- keiten boten sich an: Frontmotor und Vorder- radantrieb (wie ihn viele europäische und japa- nische Sportcoupés kultivierten), Mittelmotor und Hinterradantrieb (in Japan, USA und Italien populär) oder Frontmotor und Hinterradantrieb nach dem Vorbild klassischer Roadster. Perfekte Gewichtsverteilung Im April 1984 präsentierten die drei Entwick- lungsteams ihre Entwürfe, überzeugen konnte zunächst keins, vier Monate später wurden die Verfeinerungen gezeigt, am Ende kamen auch konstruktive Gene des Mazda RX-7 ins Spiel, dem weltweit meistverkauften Fahrzeug mit Kreiskolbenmotor. Beim MX-5 hingegen setz- te man von Beginn an auf einen drehfreudigen Vierender, der jedoch dank der Front-/Mittel- motorbauweise eine perfekte Gewichtsvertei- lung von 50 zu 50 Prozent ermöglichte, und ebenfalls die Hinterräder antrieb. Da der Motor längs im Motorraum installiert wurde, rückte er näher an den Schwerpunkt des Fahrzeugs als bei einem Quereinbau; dies verbesserte Handling und Agilität. Eine Aluminium-Rah- menkonstruktion im Bereich des Kardanwel- lentunnels sorgt für Stabilität und senkt das Gewicht, sodass man auch mit dem Basismo- tor Spaß haben kann. Die Ingenieure nahmen sich sogar der Schaltwege an, auf dass diese knackig und kurz würden. Wie beim klassischen Roadster eben, nur neu gedacht und spürbar japanisch. So sollten die kleinen Türen und das intime In- terieur die Empfindungen spiegeln, die beim Betreten eines japanischen Schreins geweckt werden. Welche Ironie, dass sich im August 1984 beim Showdown des LWS-Wettbewerbs ausgerechnet das amerikanische MANA-Team durchzusetzen vermochte. Klar, das fünf Jah- re später in Serie gehende Serienmodell zeig- te noch diverse Weiterentwicklungen. Doch machte die unter der Sonne Kaliforniens ge- reifte Sportwagenstudie deutlich, welche Para-
meter aus einem Roadster eine Fahrspaß-Ikone machen. Und ge- nau deshalb gewann dieses Kon- zept den Wettbewerb. Es war der erste Schritt auf dem Weg zum popu- lärsten Roadster aller Zeiten, von dem bis heute schon über 1,2 Millionen Einhei- ten produziert wurden, aktuell sind wir in der vierten Modellgeneration. Für Sammler und Fahrer ganz besonders interessant sind natürlich die frühen Exemp- lare der ersten Generation, die im Laufe der Jahre mehr Hubraum und auch mehr Leis- tung bekam, wobei privat durchgeführte Tu- ningmaßnahmen mit kritischem Auge zu be- trachten sind. Geänderte Luftfilter, schärfere Nockenwellen oder gerne genommene Tur- bo- und Kompressorenanabolika unter der Haube sollten vom Fachmann oder zumindest fachmännisch vorgenommen sein, zumal die Haltbarkeit des Antriebs durchaus leidet. Im Zweifelsfall also lieber ein unverbasteltes Auto nehmen, so man eins findet. Feuchter Innenraum? Vorsicht! Denn auch der knuffige Mazda hat unter der braunen Pest zu leiden, und oft musste er als günstiger Laternenparker sein streusalziges Dasein fristen. Nagen kann es eigentlich über- all, Schweller, Fensterrahmen, Radkästen oder der übersichtliche Kofferraum sind gefähr- det, feuchte Teppiche deuten auf Löcher im Blech oder Undichtigkeiten im Verdeck hin. Bekommt man noch, billig ist das aber nicht. Dafür sind die Motoren erfreulich standfest, sofern man die Serviceintervalle des Zahnrie- mens einhält, und lieber einmal zu oft das Öl wechselt. Wenn der MX selbiges gerne wieder jenseits der Ablassschraube von sich gibt, sind es meist nur die Dichtungen. Über die restliche Technik muss man nicht viele Worte verlieren, Auffälligkeiten, die über normalen Verschleiß oder die Spuren des Alters hinausgehen, sind selten, ein sehr genau prüfen-
asdj sadjsakldj salkdjsalkd jaskldj sakldj sakljd asklj dalskj dlsakj dklj dklj dklsj kljdklasj kljdskljd klsajdlksaj dklasjdlkas 981–1.000 Verbrauch (l/100 km) ca. 6,5–9 Bauzeit (Modell) 1989–1998 Stückzahl (Modell) 433.963* Neupreis (DM) 35.500* Marktwerte (Euro) Zustand 2: 11.000, Gewicht leer (kg) 3: 6.200, 4: 3.100
* Quelle: www.mx-5.de
Der Klassiker der ersten Generation hatte noch Klappscheinwerfer, 1998 folgte Generation 2.
Schmales Geleucht, die zweite Generation hatte mandelförmige Lampen verbaut – und wird sicher auch ein Klassiker. Also vormerken ...
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Beim Anblick solcher Bilder wird deutlich, war- um offene Klassiker einfach Charme haben.
Mehr als eine Tonne brachte der flotte Mazda kaum auf die Waage, das reichte für Tempi nahe der 200 Sachen.
unter www.mazda-classic-frey.de oder über www.facebook.com/MazdaClassicFrey. FAZIT Mal eben einen MX-5 suchen? Gern! Erfreulich ist seine Verfügbarkeit, es wur- den ja auch Hunderttausende gebaut. Schon auf den ersten Klick bei der erst- besten Plattform sind es bereits über tausend Angebote, knapp ein Zehntel entfällt auf die erste Generation. Projek- te gibt es im niedrigen vierstelligen Be- reich, ordentliche Autos sind für rund 7.500 Euro zu bekommen, wirklich gute Fahrzeuge können doppelt so hoch lie- gen. Und wenn man dann noch Glück hat und ein solides, unverbasteltes Fahrzeug findet – übrigens gerne aus erster Hand, denn die gibt es noch –, dann kann man hier eine wuselige Fahrmaschine in Ehren halten oder auch erst in den Olymp der H-Zulassung hieven. Ein Dach braucht es hierzu in keinem Fall …
Originale Alu-Rund- linge in gutem Zu- stand rechtfertigen einen Aufpreis, vie- le MX-5 wurden im Laufe der Zeit auch optisch gepimpt.
KAUFBERATUNG
+
VORTEILE: • Gute Verfügbarkeit zu bezahlbaren Preisen, solide Großserientechnik, schicke Form, keine Leistungs- oder
Technikexzesse, ordentliche Teileversorgung, lebhafte und unterhaltsame Community, viel Fahrspaß. NACHTEILE: • Kein seltenes Fahrzeug, der Glamour- faktor ist überschaubar. Kleiner Koffer- raum, auch deshalb eingeschränkter Alltagsnutzen. Japanische Großserien technik ist vielen zu zahm und nett. –
des Auge ist gleichwohl Pflicht. Dass man jedoch bei schrägen Spaltmaßen oder künstlerisch wertvollen Spraydosenlackierungen vorsichtig sein sollte, versteht sich von selbst. Das hat aber mit dem Mazda nicht primär was zu tun. Wer übrigens mehr über den MX-5 oder auch die Marke erfahren möchte, der soll- te die Ausstellung des Mazda Classic Auto- mobil Museum Frey in Augsburg besuchen. Dort werden Mazda MX-5 aller Generationen vorgestellt, auch Raritäten, die die Her- zen ausgewiesener Roadsterfans schneller schlagen lassen. Über Öffnungszeiten und die Exponate informiert das Mazda Museum
Mazda gab sich bei der Entwicklung Mühe – und das spürt man bis heute, der MX-5 ist wahrlich die Reinkar- nation eines handlichen Roadsters.
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TITELSTORY | BMC Mini Moke Mk.I
Eine kantige Blechwanne auf winzigen Rädern mit einer Windschutzscheibe, vier Sitzen und dem Motor des legendären Rallyesiegers Mini Cooper 1275 S – mehr Minimalismus braucht es nicht für eines der intensivsten Erlebnisse mit einem Cabrio. Willkommen an Bord des Mini Moke! Text: Michael Schäfer Fotos: chilterngreen.de Fliegendes Bode F liegendes Bodenblech, Lotus Super Se- ven als 4-Sitzer, Gokart für die ganze Fa- milie, rasender Golfcaddy – all das trifft auf den Mini Moke zu. Sollte es aber nie, denn zu Beginn ist sein geplanter Nutzen ein ganz anderer. Ende der 1950er Jahre beabsichtigt die British Motor Corporation (BMC), mit einen parallel zum Mini entwickelten Leicht-
Exponierte Position beim Mini Moke: Man sitzt auf der gleichen Höhe wie die Oberkante der Seitenschweller – beim frühen Moke ohne Gurte!
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nblech fahrzeug für das Militär zusätzliche Einkünfte zu generieren. Die Vorgaben der Uniformier- ten, dass der Wagen gestapelt (!), von vier Mann angehoben und per Fallschirm abge- worfen werden kann, erfüllt der „Moke“ (engl. für Maultier, welches von der Army in unweg- samem Gelände gerne als Lastenträger einge- setzt wird). Sobald er sich aber bewegen soll,
Zentral angeordnete Instrumente verbilligten die Produktion von rechts- und linksgesteuerten Moke.
zeigen sich die Grenzen des Mög- lichen. In losem Sand oder tiefem Morast fährt
den. Nur die Marine findet ihn auf den Flug- decks ihrer Flugzeugträger ganz praktisch. Fazit: Der Moke ist für weite Teile des Mili- tärs nutzlos, selbst der Versuch einer Allrad- Variante mit zweitem Motor im Heck endet in einer Sackgasse – Land Rover muss also kei- ne Konkurrenz fürchten. Den Moke aufgeben will die BMC aber nicht. Plan B, um wenigs- ten einen Teil der Entwicklungskosten ein- zuspielen, führt 1964 zu einer Zivilvariante – aus dem Maultier fürs Feld soll ein Lastesel für den Landwirt werden. Dafür bekommt er den kleinsten Mini-Motor mit 34 PS und eine überschaubare Serienausstattung, die einen Fahrsitz, einen Scheibenwischer, ein dünnes Verdeck in einer Tasche und keine Gurte – nicht mal als Extra – umfasst. Basispreis: 335 Pfund, rund 100 Pfund weniger, als für den billigsten Mini zu löhnen sind. Bei den Far- ben gibt es keine Wahlmöglichkeit: Den Moke gibt es nur in Grün, ab 1967 auch in Weiß. Ein Jahr später endet die Produktion in Großbri- tannien, da die Fertigungskapazitäten ander- weitig benötigt werden. Vielleicht liegt es am wechselhaften Wetter, weshalb in seinem Hei- matland lediglich 1.467 Einheiten abgesetzt werden können. 90 Prozent der Produktion (13.051 Stück) gehen jedenfalls in den Export, denn außerhalb des Vereinigten Königreichs wird er nicht als motorisierte Schubkarre für Farmer gesehen, sondern als eine Art VW Buggy mit Frontantrieb. Speziell in Australien, mediterranen Gebieten und exotischen Insel- staaten findet er als Land- und Strandcruiser großen Anklang. Nach dem Ausrangieren im Heimatland starten die Produktionsanlagen eine Weltreise. Bis 1982 wird der Moke – mit größeren Rädern und stärkeren Motoren – in Australien gebaut (26.000 Stück), dann geht es nach Portugal (10.000 Stück), schließlich nach Italien, auf- gekauft vom Motorradhersteller Cagiva. Der plant die Fortsetzung der Fertigung ab 1995 in Bologna, was nie umgesetzt wird. Ein Ersatz- teilhändler übernimmt schließlich die Press- werkzeuge, um Karosserieteile nachzufertigen. Minimalismus mit Hilfsrahmen Die Einfachheit des Moke wird ermöglicht durch die Genialität des Mini, dessen Fahr- werk und Antrieb – querliegender Motor mit in Ölwanne untergebrachtem Getriebe – Ersetzt das beim Kauf fehlende Origi- nallenkrad: Volant eines späteren Mini 1275 GT – passend zum Hubraum.
er sich binnen Sekunden fest, auch Geröll- halden kann er wegen seiner kleinen Räder, zu geringer Bodenfreiheit, schwachem Motor und fehlendem Allradantrieb nicht überwin-
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TITELSTORY | BMC Mini Moke Mk.I
Wenn Bungee Jumping nicht mehr kickt: die gurtlosen Hartplastik- Fondsitze in einem Moke.
Mehr Haftung: die 10-Zoll-Felgen von Weller für 165er-Reifen.
Der Union Jack am Zündschlüs- sel ist berech- tigt: Dies ist ein britischer Moke!
in zwei Hilfsrahmen untergebracht sind. Die- se können in einer Vielzahl verschiedenster Karosserien im Baukastensystem installiert werden. Der Moke repräsentiert dabei den maximale Minimalismus der Urkonstruk- tion. Ein selbsttragendes Stahl-Monocoque mit seitlichen Kästen zum Stabilisieren, die gleichzeitig Stauraum für Tank, Batterie und Werkzeug bieten. Vorne ein Motorabteil mit abnehmbarer Haube, dahinter die Wind- schutzscheibe, ein bisschen Stoßstange, ein Reserverad – that’s it! Wer einmal die Mini-Limousine gefahren hat, vergisst es nie. Mokefahren ist die Stei- gerung dieser Erfahrung, vor allem, wenn er den größten der A-Series-Motoren in sich trägt. Ab Werk hat es diese Kombination bei den britischen Moke nicht gegeben, da aber die Motorenaufhängungen bei allen A-Se- ries-Vierzylindern identisch sind, ist ein Mo- tortausch auf 1275 ccm (70 PS plus) des legendären Mini Cooper S kein Hexenwerk – erlaubt nur mit vorne nachgerüsteten Schei- benbremsen des Cooper. Der 1,3-Liter ist ein
KAUFBERATUNG
+
VORTEILE: • Er fällt auf – man findet sehr schnell Kontakt. • Alleine schon mit der Basis-Motorisierung
drehmomentstarker Langhuber, der mit seinen beiden SU-Ver- gasern gierig am Gas hängt. Die ultradirekte Lenkung und
asdj sadjsakldj salkdjsalkd jaskldj sakldj sakljd asklj dalskj dlsakj dklj dklj dklsj kljdklasj kljdskljd klsajdlksaj dklasjdlkas sind eindrückliche Fahrerlebnisse möglich, die selbst schnellere PS-Protze nicht toppen können. • Die Ersatzteilsituation ist – dank der technischen Nähe zum Mini – hervorragend. Karosserieteile werden zudem wieder nachgefertigt. NACHTEILE: • Er fällt auf – „Flach“-Witze an der Tanke sind zu erwarten. • Die Rostvorsorge bei den britischen Moke war gleich null, entsprechend können alle Bleche von Korrosion betroffen sein. • Der Fahrkomfort entspricht dem eines landwirt- schaftlichen Nutzfahrzeugs und erfordert eine gewisse Leidensfähigkeit. –
der tiefe Schwerpunkt lassen so hohe Kurven- geschwindigkeiten zu, dass es einem schwin- delig werden kann. Er ist ein Gokart mit Platz für ein Quartett, wobei die Vollwertigkeit der hinteren Sitzgelegenheiten jeder für sich klä- ren muss. Die Federung mit ihren progressiv wirkenden Gummikegeln ist kaum der Rede wert, weil sie genauso wenig federt. Doch ist es gerade diese erbarmungslose Straßenhaf- tung, die den Moke wie festgesaugt auf dem Asphalt kleben lässt. Angeblich spürt man beim Überfahren einer Münze, ob Kopf oder Zahl oben liegt.
Besitzer Peter Harlos zum Moke: „Für so wenig Auto sind die Marktpreise vielleicht etwas hoch. Anderer- seits bekommt man nirgends sonst so viel Spaß dafür.“
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TECHNISCHE DATEN Hersteller
BMC, Cowley/Großbritannien
Modell/Ausführung Mini Moke (Mk.I) Karosserie
Viersitzige, türlose, selbst- tragende Cabrio-Karosserie aus Stahl Benziner, R4, vorne quer, wassergekühlt, zwei SU- Vergaser
Motor
Hubraum (ccm) Leistung (PS)
1.275
76 bei 5.800/min Drehmoment (Nm) 103 bei 3.000/min Getriebe 4-Gang manuell Antrieb Front Fahrwerk vorn
Einzelradaufhängung an Querlenkern mit Gummifede- rung und Teleskopstoßdämp- fer, Zahnstangenlenkung Einzelradaufhängung an Längslenkern mit Gummi- federung und Teleskopstoß- dämpfer 165/70R 10 auf 6x10''- Weller-Stahlfelgen
Fahrwerk hinten
Reifen/Felgen
Mit dem größten Mini-Motor (1275 ccm) erreicht dieser Moke Geschwindigkeiten, die sich nicht einmal sein Besitzer traut auszutesten.
Bremsen v/h
Scheiben/Trommeln
0–100 km/h (Sek.) ca. 10 Vmax (km/h) ca. 150 L x B x H (mm) 600 Verbrauch (l/100 km) ca. 8 Bauzeit (Modell) Gewicht leer (kg)
Unübertroffen wendig Beim Einsteigen erinnert vieles an die Mini-Limousine: die für Menschen mit langen Beinen „Affe auf Schleifstein“-Sitzhaltung, stark abgewinkelte Füße auf den Pedalen, die langen Schaltwege und das Mini-typische Heulen des Getriebes. Aber wie sein geschlos- sener Bruder ist seine zackige Wendigkeit kaum zu übertreffen – nur dass man in ihm so exponiert und nahe der Straße sitzt wie in kaum einem anderen Auto. Das Lenkrad hat dabei zwei Funktionen: Richtungsänderung und Haltegriff. Je nach Bereifung und Rad- größe fordert die Lenkung mehr oder weniger Muskelschmalz. Ab 80 km/h braust der Wind wie in einem offenen Doppeldecker kurz vor dem Abheben. Wer hinten sitzt, empfindet es eher wie 180. Die Wahrnehmung von Ge- schwindigkeit verändert sich im selben Maße, wie längeres Haar schmerzhaft auf die Ge- sichtshaut einpeitscht. Warnung: Scharf ge- nommene Kurven können beim gurtlosen Moke zum Verlust von Fahrgästen führen, der Fahrtwind von Kopfbedeckungen und Schlag- löcher von Zahnersatz. Wo die einst aufpreis- pflichtigen Haltegriffe fehlen, umklammern die Fondpassagiere zur Not die Rücklehnen der Vordersitze, alternativ die Schultern der darauf befindlichen Personen. Ja, der Moke stimuliert alle Sinne bis in den roten Bereich, bei demontierter Frontscheibe sogar den Ge- schmackssinn, wenn sich Insekten im Gebiss verfangen. Es gibt dabei eine technische und eine gefühlte Höchstgeschwindigkeit, wie Moke-Besitzer Peter Harlos es beschreibt: „Ich habe bei 120 km/h noch nie gewagt, wei- ter Gas zu geben, obwohl noch einiges gehen würde. Üblicherweise verfliegt beim Sturm im Cockpit bereits bei 100 der Wunsch, noch schneller zu werden.“ Das Konzept des Moke reduziert natur- gemäß die Wettersituationen, bei denen er
Spaß macht. Mit dem ist es nämlich vorbei, sobald es zu regnen beginnt. Ein Verdeck ist zwar erhältlich, aber das erfordert Kenntnisse im Zeltbau und ausreichend Heftpflaster für gefährdete Finger. Bei kühleren Temperatu- ren und montierten Seitenteilen beschlagen im rollenden Partyzelt die Plastikfenster, wo- runter die Rundumsicht stark leidet. Warme und trockene Tage, das ist dem Moke sein Ding … und das seiner Passagiere. Wer sich heute für einen (älteren) Moke interessiert, wird in der Regel auf restau- rierte Vertreter stoßen, insbesondere beim Brit-Moke. BMC sah damals keiner Notwen- digkeit für Rostvorsorge, mit dem Ergebnis, dass ein Moke wirklich überall korrodieren kann. Originalzustände sind ebenfalls eher selten, da viele Komponenten des stärkeren Mini Cooper installiert werden können, was tempoaffine Schrauber sehr reizt. FAZIT Von einem Fehlstart hin zu einem Kult- auto mit globaler Reichweite und riesi- ger Fangemeinde – selten in der Ge- schichte des Automobils hat ein Modell rechtzeitig noch so die Kurve gekriegt wie der Mini Moke. Es ist ein archai- scher und unverfälschter Fahrspaß für anpassungsfähige Charaktere, die bereit sind, sich mit Unzulänglichkeiten bei Er- gonomie, Komfort und Sicherheit zu ar- rangieren. Aber er bietet noch mehr: Von Promis gefahren und in Blockbustern (mehrere Bond-Filme) eingesetzt, hat er sich einen klassenlosen Coolness-Faktor erarbeitet, der unbezahlbar ist.
3.041 x 1.361 x 1.473
1964–1968 (britische Produktion) Stückzahl (Modell) 14.518 (britische Produktion) Neupreis (GBP) 413 (1967) Marktwerte (Euro) Zustand 2: 21.400, 3: 13.400, 4: 6800
Dank Schnellverschlüssen kann die Motor- haube fix komplett abgehoben werden.
Wir danken dem Hofgut Habitzheim (www.hofgut-habitzheim.de) für die freundliche Unterstützung.
Wie ein Riesen-Gokart, das man belächeln darf, aber nicht unterschätzen sollte.
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TITELSTORY | VW Typ 15 1303 LS Cabriolet
Frischluft für So lange es den Käfer schon gibt, so lange gibt es ihn auch ohne Dach: Bereits Ferdinand Porsche hatte erkannt, wie viel Charme ein Frischluft-VW hat. Dieser hier stammt von 1966 ... Text: Heiko P. Wacker Fotos: Jan Bürgermeister
Die plane Scheibe und das lackierte Armaturen brett machen das frühe Baujahr erkennbar. Spä ter war das Glas gewölbt.
A usgeliefert wurde Katjas Cabrio einst nach Stuttgart – heute ist es im Müns- terland zu Hause. Ein Auto wie ein Sommertag, oder? Aber das trifft auf den offenen Krabbler ja fast immer zu. Zu eng ver- bunden sind unsere Erinnerungen mit den Bildern unschuldiger Wirtschaftswunderjah- re. Und auch heute noch ist der Charme der Frischluft-Krabbler enorm. Das ahnte wohl schon Ferdinand Porsche, und so fanden sich gleich unter den ersten Ver- suchsfahrzeugen offene Varianten, auch wenn die offizielle Produktion erst 1949 begann. Klar, es gab auch exklusive Sonderformen, entstan- den bei Rometsch in Berlin oder bei Hebmül- ler in Wülfrath, heute sind diese Modelle extrem rar gesät. Deutlich besser verfügbar war und ist alles, was bei Karmann in Osnabrück entstand. Dass dort auch der schwungvolle Karmann- Ghia gebaut wurde, den es ebenfalls als Cabrio gab, sei hier nur nebenbei erwähnt. Unter der Haube nämlich, da ähnelten sich alle Autos, ob sie nun in Wolfsburg oder in Osnabrück vom Band purzelten. Den Antrieb übernahm stets ein Boxer- Vierzylinder, der anfangs eher bescheidene 24,5 PS aus 1,2 Litern schöpfte, später Eine Tankuhr? Für einen Käfer fast schon Luxus! Die Verbräuche liegen meist zwi schen 7–9 Liter, Ausreißer nach oben und unten sind keine Seltenheit.
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s Volk
Liegende Scheinwerfer sind ebenfalls ein Indiz für frühe Baujahre – doch hier unterscheidet sich das Cabrio nicht von der Limousine.
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TITELSTORY | VW Typ 15 1303 LS Cabriolet
TECHNISCHE DATEN Hersteller Volkswagen Modell/Ausführung Typ 15 1303 LS Cabrio Karosserie Cabriolet Motor luftgekühlter 4-Zylinder- Boxermotor, hinten/längs
Hubraum (ccm) Leistung (PS)
1.584
50 Drehmoment (Nm) 106 Getriebe
manuelles 4-Gang-Schalt- getriebe
Antrieb
Heck
Fahrwerk vorn Fahrwerk hinten Reifen/Felgen Bremsen v/h
Schraubenfedern, Stoßdämpfer Drehstäbe, Stoßdämpfer
165 R 15/Stahlfelgen
Scheibe/Trommel
0–100 km/h (Sek.) ca. 19 Vmax (km/h) 125 L x B x H (mm) ca. 920 Verbrauch (l/100 km) ca. 7–9 Bauzeit (Modell) Gewicht leer (kg)
4.080 x 1.585 x 1.500
Einst waren es 40 PS aus 1.300 Kubik, vor Kurzem zog ein Porschemotor mit derer 60 ein.
waren es derer 30, dann sogar 34 PS. Mit mehr Hubraum, 1,3 und 1,5 Liter prägten die 1960er Jahre, werkelten gerne mal 44 PS im Heck, in den 1970ern kamen die Superkäfer mit finalen 50 PS. In Katjas Käfer rumort es inzwischen noch potenter, dazu später mehr. Leistungskur in der Manufaktur Gefunden hat sie ihr Cabrio über Umwege: „Käfer fand ich schon immer schön, keine Frage. Aber erst, als Michael zu Ahnendorp kam, wurde daraus eine echte Liebhaberei für Luftgekühlte. Wir hatten ja viel mit dem Thema zu tun, und deshalb war ich bald im eigenen 1302er unterwegs.“ Kurz zur Erklä- rung: Die Manufaktur Ahnendorp nahe der niederländischen Grenze kümmert sich um historische Boxer aus dem Hause VW und Porsche, in diesem Jahr wird 50. Geburts- tag gefeiert. Passend zu dieser Zahl war auch der Käfer anno 1975 mit 50 PS aus 1,6 Litern auf seinem Leistungszenit, erstmals kam der Antrieb 1970 im 1302 LS zum Einsatz. Gleichwohl war Käfer-Cabrio-Fahren noch immer bezahlbar, zumal wir von vier Sitz- plätzen sprechen. Die Bezahl- und Verfügbarkeit sorgte in- des auch zuweilen für sorglosen Umgang mit dem Material. Wie auch beim Käfer war Nachschub allenthalben verfügbar, pflegliche Wartung oder gar Sanierungen kamen, wenn überhaupt, dann nur in homöopathischen Do- sen vor. Vor allem die älteren Versionen, er- kennbar noch an der planen Scheibe und dem blechernen Armaturenbrett, wirkten altba- cken. Mit dem 1303 zogen die gewölbte „Pa- noramascheibe“ und sogar etwas Komfort ein – und die noble Gesellschaft, denn mit einem offenen Krabbler machte man auch an der Corniche oder in Paris eine gute Figur, am liebsten mit schwarzem Lack und hel- lem Interieur. Und dass Volkswagen der er- folgreichen Fußballnationalmannschaft eine Phalanx grün lackierter 1303 LS „World Cup ’74“ übergab, passte da ins Bild. Die Miniserie
konnte man indes nicht kaufen, die wurde verschenkt. Aber das ist eine andere Geschichte. Die der beiden Käfer-Varian-
1972–1980 Stückzahl (Modell) 331.847 (insgesamt bei
Karmann 1949–1980 produ- zierte Käfer-Cabriolets)
Neupreis (DM)
9.690 (08.1973) bis 14.400 (1979) 2: 28.900, 3: 18.300, 4: 8200
ten nahm in den 1970er Jahren einen zwiespältigen Weg. Denn die geschlossene Limousine spürte den Druck des VW Golf, der offene Krabbler je- doch hatte die zweite Luft, der Absatz stieg zum Ende des Jahrzehnts ob der Gewissheit des Auslaufens in Osnabrück. Und als dann im Januar 1980 der letzte gebaut wurde, da hatten sich Sammler längst versorgt, erst- mals wurde ein Massenmodell zur blecher- nen Wertanlage. Doch eigentlich will auch ein Cabrio vor allem gefahren werden, und so kommen wir nun zum rubinroten Helden dieser vier Seiten, für den ein 911er-Targa den Steig- bügelhalter spielte. Dessen eher sparsam geplante Revision zog sich deutlich länger als gedacht, „aber das war vielleicht ganz gut so“, meint Katja. Denn während der er- zwungenen Frischluft-Abstinenz begegnete ihr im Verkaufsraum eines befreundeten Oldtimerfachbetriebs der hübsche Krabbler: „Immer, wenn ich mir den Käfer anschau- te, kamen nur Herzchen. Der war so schön, ein Traum“, versichert sie. Langer Rede kur- zer Sinn: Nach einem halben Jahr gehörte der Käfer ihr – an der Begeisterung hat sich indes bis heute nichts geändert. „Da geriet sogar der Targa ins Abseits“, meint ihr Gatte Michael grinsend. Betörendes Rot macht glücklich „Alleine dieses weiße Lenkrad und dahin- ter das rote Armaturenbrett. Und überhaupt die Farbe, die sieht man innen, die sieht man außen. Fantastisch!“ Es beeindruckt, wie viel Glückspotenzial die schlichte Farbnummer „456“ in Katja zu wecken vermag. „Ich bin aber auch froh, dass das Auto bei der Restau- rierung auf Originalzustand getrimmt wurde. Die Farbe passt einfach.“ Das Auto wurde
Marktwerte (Euro) Zustand
Auch die Spiegel an den Frontscheiben rahmen änderten sich, späte Modelle arbeiten hier schon mit Plastik statt mit stilvollem Chrom.
* Das hier gezeigte und zudem modifizierte Modell stammt aus dem Jahr 1966. Aufgrund der besseren Verfügbarkeit nennen wir jedoch die Daten des finalen, bis 1980 gebauten Modells auf Basis des VW 1303.
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