Schlicht und schön: Typenschild mit Dreizack vom Meeresgott Neptun
Borrani baute nicht nur Speichen- räder, sondern auch Alufelgen
Die zahlreichen Rundinstrumente lassen kaum noch Fläche ungenutzt
Serienmotor seiner Zeit war. Für ein sattes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen wies er mit 100 Millimeter einen so langen Hub auf, dass er stark dem XK-Sechszylinder von Jaguar glich. Im Motorsport getestet wurde die grö- ßere Maschine in drei Prototypen des 350S. Für eine zivi- lisiertere Verwendung abseits der Rundstrecke wurde sie kultiviert und auf 220 PS gedrosselt. Ideal aus Sportwagen und GT Das Chassis bestand, wie bei den Maserati-Rennwagen, aus einem Längsträgerrahmen. Auf diesen schweißte Touring das filigrane „Superleggera“-Rohrgestänge für die Aufnahme der wohlgeformten Aluminiumbleche. Die Fachpresse war entzückt vom Duell Maserati vs. Ferra- ri, nun auch im normalen Straßenverkehr. Beim 3500 GT schien alles zu stimmen: Optik, Handling, Bedienung, Klang … in seinen Eigenschaften und Facetten galt der 3500 GT als homogenes Fahrzeug. Und dies – im Gegen- satz zum angelsächsischen Rivalen DB4 – ohne nennens- werte Kinderkrankheiten. E r war die Idealmischung aus Sportwagen und GT, ein wahrhaftiger Traumwagen, mit nur geringen Einschrän- kungen. Selbstbewusst trug er das große Markenzeichen „il Tridente“ (Dreizack) im Kühlergrill, als wolle Masera- ti auch auf dem sich rasant entstehenden Autobahnnetz Italiens eine Pole-Position einfordern. D en durchdachten Vorbereitungen für die Einführung von Maseratis erstem Volumenmodell entsprachen die Bestellzahlen. Zum ersten Mal in ihrer seit 1914 währen- den Geschichte riss die kleine Marke 1958 die Messlat- te von 100 ausgelieferten Fahrzeugen jährlich. Fast eine Ironie, dass man sich im gleichen Jahr aus dem teuren Rennsport zurückzog. Um den Absatz weiter zu steigern, wurde eine Cabriolet-Variante als Spyder angedacht.
Ein Anblick zum Niederknien: feinste Rennmotorentechnik, die sich sogar alltagstauglich zeigte, bewiesen durch den Erstbesitzer
Weniger aggressive Erscheinung im Rückspiegel als die Konkurrenz von Ferrari, dafür mit größerem Motor
AUTO CLASSIC 4 /2022
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