IJAB Journal 1/2021: Internationer Austausch und Corona

Diese Ausgabe des IJAB journals beschäftigt sich mit dem „Ist-Zustand“ von Trägern und jungen Menschen in der Pandemie und den damit verbundenen Herausforderungen und Schwierigkeiten, Kontakte und Austauschbeziehungen aufrechtzuerhalten. Es beschreibt aber auch, wie die Träger mit viel Kreativität und Entdeckungsfreude jetzt schon die Zukunft auf das Gleis bringen.

2/21 2 / 2021 15. Jahrgang Dezember 2021

IJAB journal

// Internationale Jugendarbeit // Internationale Jugendpolitik // Jugendinformation

Im Fokus: Internationaler Austausch unter Coronabedingungen Auswirkungen der Pandemie // 04 RAY-Forschungsergebnisse // 08 Nachgefragt: Zukunftsstrategien der Träger // 18

Marie-Luise Dreber, Direktorin von IJAB

// Editorial

Liebe Leser*innen,

kein Ereignis der letzten Jahre hat unser Leben so verändert, wie die Corona- Pandemie, die Europa Anfang 2020 erreichte und im März zum ersten Lock- down führte. Seither befinden wir uns – persönlich wie beruflich – in einem Zustand zwischen Hoffen und Bangen. Reisebeschränkungen, Einschränkungen im Alltag, Homeoffice, Quarantäne, das Warten auf Impftermine, die Sorge um Freund*innen, Angehörige und vor allem die jungen Menschen, für die wir arbei- ten, haben seither unser Leben geprägt. Das Arbeitsfeld Internationale Jugend- arbeit hat die Pandemie hart getroffen. Die Politik hat reagiert und viel getan, um die Strukturen der Internationalen Jugendarbeit aufrechtzuerhalten. Mit der Aufstockung des Kinder- und Ju- gendplans des Bundes um 50 Millionen bis Ende 2022 sind wir derzeit gut auf- gestellt. Darüber können wir uns freuen. Doch wie sieht es bei den internatio- nalen Partnern aus? Wir haben beim Forschungsverbund RAY nachgefragt, wie sich Corona auf die Jugendarbeit in Europa auswirkt und erfahren von Annette Fuchs (Kolping Jugendgemein- schaftsdienste) mehr über die Situation der Partner im Globalen Süden.

Es deuten sich einige Hoffnungsschim- mer an – so konnten während der Sommermonate einige Gruppenange- bote stattfinden und die individuellen Freiwilligendienste, wie das Europäische Solidaritätskorps, erweisen sich als sehr stabil. Davon berichten auch die Beiträge von Simon Helm – derzeit im Freiwilligendienst in Kanada – und Markus Kracj vom Landesjugendring Schleswig Holstein. Dennoch werden die Träger ihre Angebote an die neuen Bedingungen anpassen müssen. Wir wollten daher wissen, wie sie das tun und welche Perspektiven sie entwickelt haben. Solche Anpassungsleistungen sind für die Träger nicht neu, sie haben immer wieder auf sich verändernde Rahmen- bedingungen reagiert. Zu den größten Herausforderungen gehört dabei gegenwärtig die Digitalisierung, für die sich die Corona-Pandemie als Kata- lysator erwiesen hat. IJAB hat hierzu gemeinsam mit seinen Mitgliedern und Partnern vieles ausprobiert. Im Zentrum unseres Interesses stand dabei immer, wie und ob die Ziele Internationaler Jugendarbeit – junge Menschen und die Fachkräfte der Jugendarbeit in Aus- tausch und Begegnung zu bringen – mit digitalen Tools erreicht werden können und welche Methoden dafür nötig sind.

Die Kolleg*innen aus unserem Projekt Internationale Jugendarbeit.digital stellen hierzu erste Ergebnisse vor. Vieles wird davon abhängen, ob es gelingt, die Träger Internationaler Jugendarbeit über 2022 hinaus stabil zu halten. Mit Neugier schauen wir daher auf die neue Bundesregierung und sind gespamnt, wie die Aussagen im Koalitionsvertrag zur Förderung des Jugendaustauschs umgesetzt werden. Das bringt uns zu einer weiteren Rubrik dieser Ausgabe, in der es um die Aner- kennung Internationaler Jugendarbeit geht. Ohne die Sichtbarkeit dessen, was internationale Begegnungen für junge Menschen und die Gesellschaft leisten, gibt es keine Anerkennung und folglich auch keine langfristige Verankerung und ausreichende Förderung. Wir schließen diese Ausgabe daher mit Einblicken in die frisch relaunchten Nachweise International und Ausblicken auf die Jugendkampagne „bravel“ zu Wegen ins Ausland ab.

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen Ihre

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Inhalt

Impressum

2�������� Editorial 3�������� Impressum

Herausgeber: IJAB – Fachstelle für

Im Fokus: Internationaler Austausch unter Coronabedingungen 4�������� Corona-Pandemie und Internationale Jugendarbeit – Auswirkungen und Langzeitfolgen Robert Helm-Pleuger, Christian Herrmann 6�������� Die Förderprogramme müssen weiter ausgebaut werden Interview mit Marie-Luise Dreber 8�������� RAY-Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Jugendarbeit Andreas Karsten 10�������� „Machen, was möglich ist“ Markus Krajc 11�������� Freiwilligendienst trotz Pandemie Simon Pleuger 12�������� Folgen des Lockdowns – Ängste, Anforderungen und Strategien Anastazja Zydor, Manuela Dillenz 13�������� Die Partner freuen sich, wenn es wieder losgeht – Austausch mit dem globalen Süden Interview mit Annette Fuchs 14�������� Die Corona-Pandemie und der gemeinnützige langfristige individuelle Schüleraustausch Uta Wildfeuer 16�������� Die digitale Transformation der Internationalen Jugendarbeit Julia Hallebach, Natali Petala-Weber und Ulrike Werner 18�������� Nachgefragt: „Zukunftsstrategien der Träger“ Dirk Thesenvitz, Katrin Bäumler, Jan Gildemeister, Sevda Nagel, Knut Möller 21 �������� hin & weg – Jugendmesse für Auslandsaufenthalte 2021 Amelie Schwab Anerkennung und Sichtbarmachung Internationaler Jugendarbeit 22�������� Neuer Auftritt für die Nachweise International – Engagement junger Menschen wird sichtbarer Interview mit Ulrike Werner 24�������� Das Gefühl der jungen Generation treffen Leonie Kaiser 26�������� DiscoverEU ist zurück – und größer als je zuvor! Ioannis Malekos Forum 28�������� Das „Infosystem Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland“ ist jetzt online Dirk Hänisch 29�������� Aus Fachkräfteportal wird Portal der Kinder- und Jugendhilfe 30�������� Auslandsportal rausvonzuhaus.de mit neuem Design 31�������� Personalia, Termine und Veranstaltungen

Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e. V. Godesberger Allee 142-148 D-53175 Bonn Tel.: +49 (0)228-95 06-0 Fax: +49 (0)228-95 06-199 E-Mail: ijabjournal@ijab.de Internet: www.ijab.de Verantwortlich: Marie-Luise Dreber Redaktion: Stephanie Bindzus, Dr. Dirk Hänisch, Christian Herrmann Gestaltung: blickpunkt x, Köln Fotos:

Cover: gayatri malhotra / unsplash ; S. 2: O. Volke / IJAB; S. 5: Halfpoint / AdobeStock (o.); O. Volke / IJAB (u.); S. 6: O. Volke / IJAB; S. 7: alana harris / unsplash; S. 9, 10, 11 u.: privat; S. 11: Shane Rounce / unsplash; S. 12: jubi Unterfranken; S. 13: Marian Hamacher; S. 14: Antonio Diaz / Adobe- Stock; S. 15: privat; S. 17: Halfpoint / AdobeStock (o.); privat (u.l.); O. Volke (u.r.); S. 18: aej; S. 19: ijgd (o.); AGDF (u.); S. 20: privat (o.); YFU (u.); S. 21: Amelie Schwab; S. 22: O. Volke / IJAB; S. 23: davooda / Fotolia; S. 24: IJAB; S. 25: mary markevich / AdobeStock (o.); privat (u.); S. 26: encierro / AdobeStock; S. 27: privat; S. 28: IJAB; S. 29: privat (o.); IJAB (u.); S. 30: IJAB; S. 31: privat Druck: Senser-Druck GmbH

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Dezember 2021

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Im Fokus: Internationaler Austausch unter Coronabedingungen Im Fokus // Internationaler Austausch unter Coronabedingungen xx x

Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die Internationale Jugendarbeit? Wie geht es den internationalen Partnern? Wie wird sich das Arbeitsfeld an die veränderte Realität anpassen und welche Unterstützung brauchen die Träger dabei? IJAB-Geschäftsbereichsleiter Robert Helm-Pleuger hat sich bei den Trägern umgehört und wagt eine Folgenabschätzung. Manches davon stimmt nach- denklich. Corona-Pandemie und Internationale Jugendarbeit – Auswirkungen und Langzeitfolgen Alle Hoffnungen, schnell wieder zu Bedingungen wie vor der Corona-Pandemie zurückkehren zu können, haben sich nicht erfüllt. Die Träger Internationaler Jugendarbeit stehen vor der Herausfor- derung, ihre Angebote an eine nicht voraussagbare Zukunft anpassen zu müssen. Das Schwerpunkt- thema dieser Ausgabe des IJAB journals beschäftigt sich mit dem „Ist-Zustand“ von Trägern und jungen Menschen in der Pandemie und den damit verbundenen Herausforderungen und Schwierig- keiten, Kontakte und Austauschbeziehungen aufrechtzuerhalten. Es beschreibt aber auch, wie die Träger mit viel Kreativität und Entdeckungsfreude jetzt schon die Zukunft aufs Gleis bringen.

Robert Helm-Pleuger, Christian Herrmann

D ie ersten Wochen der Corona-Pan- demie im Frühjahr 2020 waren im Arbeitsfeld der Internationalen Jugend- arbeit von Unsicherheiten, Ängsten und einem unglaublichen Kraftakt geprägt, um die noch im Ausland befindlichen Jugendlichen zu unterstützen und ihre Heimreise in die Wege zu leiten. Trotz allem berichteten viele Kolleg*innen und Jugendliche, dass die Situation im Früh- jahr 2020 erstaunlich reibungslos und unter den gegebenen Umständen relativ konfliktfrei verlaufen sei. Auch die Kom- munikation mit den öffentlichen Stellen auf deutscher Seite wurde im Nachhin- ein vielfach gelobt.

Dramatisch entwickelte sich die Lage dort, wo Einbrüche bei den Vermitt- lungszahlen große Finanzeinbußen nach sich zogen und gleichzeitig keine öffent- lichen Förderstrukturen zur Verfügung standen. Partner in Ländern des Südens und in Südosteuropa haben es schwer Für die internationalen Kooperations- partner entwickelte sich die Lage sehr unterschiedlich, abhängig von den je- weiligen nationalen Finanzierungs- und Unterstützungsstrukturen und von den eigenen organisatorischen Rücklagen. Nach eineinhalb Jahren Pandemie zeich- net sich ab, dass insbesondere Koope- rationen mit Partnerorganisationen aus Ländern des Südens und Südosteuropa

Nach und nach machte sich bei den Trä- gern aber auch die Sorge um die Zukunft der eigenen Organisation breit. Fast alle Maßnahmen, die im 1. Halbjahr 2020 beginnen sollten, wurden verschoben bzw. abgesagt und die Ausreisen für den Herbst zunächst sehr kritisch einge- schätzt. Damit verbunden waren finan- zielle Einbußen bei vielen Trägern sowie existenzielle Ängste. Die in Teilen schnelle, unbürokratische Hilfe der unterschiedlichen Förderpro- gramme und die Rettungsmechanismen der Institutionen auf Bundes- und Euro- paebene trugen einen großen Teil dazu bei, dass es nicht zu flächendeckenden Schließungen von Trägerstrukturen in Deutschland kam.

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stark beeinträchtigt sind und dass diese negative Entwicklung sich auch im Folgejahr 2022 fortsetzt. Sollte die Pandemie in den kommenden Monaten weltweit keine Lockerungen zulassen, ist davon auszugehen, dass sich der Austausch noch stärker auf Europa und Nordamerika konzentrieren wird. Für viele Organisationen, insbesondere jene, die Langzeitformate wie Freiwilli- gendienste, Au-pair- oder Schulaufent- halte koordinieren und wo Austausche mit Deutschland weiterhin nicht mög- lich sind, bedeutet der Wegfall der Aus- tauschmaßnahmen häufig das Ende der finanziellen Einnahmen und somit den Wegfall der Existenzgrundlage. Benachteiligte Jugendliche brauchen mehr Unterstützung Stärker als in den Jahren zuvor ist die Gruppe derjenigen in den Vordergrund getreten, die den Auslandsaufenthalt fest in ihrem Lebenslauf eingeplant haben und auch auf die Unterstützung der Eltern in diesen schwierigen Zeiten bauen konnten. Sie brachten den Mut auf, sich trotz Corona auf das „Aben- teuer Auslandsaufenthalt“ einzulassen. Die Gruppe der benachteiligten Jugend- lichen scheint durch die Pandemielage besonders stark in ihrer Bereitschaft, an internationalen Maßnahmen teilzuneh- men, beeinflusst worden zu sein. Ob feh- lende Unterstützung der Eltern, fehlende Zugänge zu Information, ob allgemeine Unsicherheit aufgrund der Corona-Lage oder unklare gesundheitliche Versor- gungsstrukturen in den Zielländern: Die Gemengelage in der Umsetzung von Auslandsaufenthalten in Pandemiezei- ten macht es für benachteiligte Jugend- liche noch schwieriger, sich auf einen Auslandsaufenthalt einzulassen. Nachhaltiger und digitaler Ein spannender Nebeneffekt der Pande- mie lässt sich im Hinblick auf die Nach-

haltigkeit von internationalen Maßnah- men beobachten. Die Corona-Krise wirkt sich in diesem Kontext gezwungenerma- ßen positiv auf ein nachhaltigeres Rei- severhalten der jungen Teilnehmenden aus. So positiv das nachhaltige Reisever- halten sein mag, verschärft sich dadurch allerdings die bereits erwähnte Fokus- sierung auf die westlichen Industrielän- der und insbesondere auf Europa. Auch im Bereich der Internationalen Ju- gendarbeit hat sich die Arbeitswelt im Pandemiezeitraum ins Digitale verscho- ben, mit all seinen Vor- und Nachteilen. Digitale Methoden und Arbeitsabläufe waren und sind eine wertvolle und not- wendige Grundlage der internationalen Arbeit in Pandemiezeiten. Viele digitale Instrumente werden auch über die Pan- demie hinaus die Arbeit und Kommu- nikation von und mit Teilnehmenden, Partnerorganisationen oder im internen Organisationsablauf weiter positiv be- einflussen. Dennoch können digitale Partnerschaften nicht die physische Be- gegnung mit all ihren Facetten ersetzen. Blick in die Zukunft Europäische Partnerschaften werden ge- stärkt aus der Krise hervorgehen, da sie die ersten Zielregionen sind, die schon jetzt wieder Austausche ermöglichen. Bei Überseegebieten bzw. Ländern des Südens wird die künftige Entwicklung von den lokalen Gegebenheiten abhän- gen. Wichtig ist, die Partnerorganisati- onen in diesen Ländern nicht aus dem Blick zu verlieren und soweit wie mög- lich zu unterstützen, damit am Ende der Pandemie eine Infrastruktur für interna- tionalen Jugendaustausch weltweit zur Verfügung steht und nicht neu aufge- baut werden muss. Die Reaktivierung von Kurzzeitmaßnah- men wird in den kommenden Jahren stark von der saisonalen Pandemieent- wicklung abhängen. Dementsprechend werden Workcamp-Organisationen so-

wie Träger, die in großen Teilen von der Durchführung von Kurzzeitaufenthalten abhängig sind, weiterhin auf die Flexi- bilisierung der öffentlichen Förderinstru- mente angewiesen sein. Die bisher ergriffenen Schutzmaßnah- men, die finanziellen Sonderprogramme und die Anpassung der Förderrichtlinien an die Pandemielage haben insgesamt wesentlich dazu beigetragen, die Trä- gerlandschaft der Internationalen Ju- gendarbeit zu unterstützen. An diesem Ansatz sollte festgehalten werden. Eine weitere denkbare und wünschens- werte Entwicklung ist ein deutlich stei- gendes Interesse in den kommenden Monaten an der Teilnahme von inter- nationalen Maßnahmen durch die Ju- gendlichen, die sich in den vergangenen eineinhalb Jahren zurücknehmen muss- ten und nun ihre Träume und Wünsche nachholen möchten. In Deutschland werden die Träger daher vor der He- rausforderung stehen, Internationale Jugendarbeit wieder flächendeckend für alle Jugendlichen zugänglich zu machen.

Kontakt: Robert Helm-Pleuger

IJAB, Leiter des Geschäftsbereichs „Information für die internationale Jugendarbeit und Jugendpolitik“ helm@ijab.de Christian Herrmann IJAB, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit herrmann@ijab.de

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Im Fokus: Internationaler Austausch unter Coronabedingungen

Der Bund hat seine finanzielle Unterstützung für die Internationale Jugendarbeit spürbar bis 2022 erhöht. Kommt aber nach der Regierungsbildung der Rotstift? IJAB-Direktorin Marie-Luise Dreber unterstreicht in unserem Interview mit Nachdruck: „Wenn wir wollen, dass junge Menschen eine komplexe Welt erfahren, verstehen und mitgestalten können, dann brauchen wir auch nach 2022 mehr Ressourcen – erst recht, wenn das nicht nur für eine Minderheit gelten soll“. Die Förderprogramme müssen weiter ausgebaut werden IJAB-Direktorin Marie-Luise Dreber zu den Aussichten nach der Bundestagswahl und vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie

IJAB journal: In der Coronakrise ist sehr viel Geld ausgegeben worden. Wie hoch ist das Risiko einzuschätzen, dass eine neue Bundesregierung Kassensturz machen wird und dann den Rotstift ansetzt? Der Jugendbereich ist ja oft ein klassisches Opfer von Sparmaßnah- men gewesen. Marie-Luise Dreber: Fangen wir mit der inhaltlichen Seite an. Wenn uns die letzten beiden Jahre etwas gelehrt haben, dann dass wir in globalen Zu- sammenhängen denken müssen. Weder die Coronapandemie, noch die Folgen des Klimawandels, die wir 2021 in so dramatischer Form in Deutschland er- fahren haben und in vielen Ländern der Erde in Form von Überschwemmungen, extremer Dürre und Waldbränden er- leben müssen, lassen sich durch natio- nale Alleingänge lösen. Das ist natürlich keine neue Erkenntnis, aber wir erleben Zuspitzungen, die mehr Solidarität und Zusammenhalt in der internationalen Gemeinschaft erfordern. Lösungen las- sen sich nur durch länderübergreifende Zusammenarbeit finden und dafür ist der internationale Jugendaustausch ein bestens geeigneter Lernraum. Er er- möglicht jungen Menschen Einblicke in komplexe globale Zusammenhänge, stärkt sie gegen diejenigen, die schein- bar einfache Lösungen zur Hand haben, lässt sie den Blick anderer auf die Welt erleben und lässt sie zugleich erfahren, dass sie nicht ohnmächtig sind, sondern

dass sie die Welt mitgestalten und zum Besseren verändern können.

Ich denke, das sind Zusammenhänge, die in der Politik zunehmend verstanden werden. Mit dem Corona-Aufholpro- gramm und der Aufstockung des Kin- der- und Jugendplans des Bundes um 50 Millionen bis Ende 2022 sind wir gut aufgestellt. Was aber passiert danach? Wenn es dann wieder zu einer Kürzung der Mittel käme, sind alle Bemühungen zum Anschub des Arbeitsfeldes nach Co- rona und zur Erreichung von mehr jun- gen Menschen umsonst. IJAB journal: Welche inhaltlichen As- pekte müssen in den Blick genommen werden? Marie-Luise Dreber: Neben den phy- sischen Begegnungen haben die Träger während der Pandemie und des Lock- downs Erfahrungen mit hybriden und digitalen Formaten gemacht. Das war für viele herausfordernd, aber sie haben sich dem gestellt. Will man diesen Er- fahrungsschatz weiter nutzbar machen, dann ist das nicht kostenlos zu haben. Es braucht Hardware, Software sowie Fort- bildung und Begleitung. Deshalb fordern wir einen Digitalpakt für die (interna- tionale) Kinder- und Jugendarbeit. Ein ganz wichtiges Ziel sollten wir ebenfalls nicht aus den Augen verlieren: Wir wol- len, dass alle jungen Menschen von den Chancen des internationalen Austauschs

Marie-Luise Dreber, Direktorin von IJAB

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Marie-Luise Dreber: Ja, der digitale Bereich ist auch damit gemeint. Aber wir müssen – wenn es um neue Zielgruppen geht – Austausch und Begegnung viel stärker an die jungen Menschen an- passen. Wir haben in Deutschland über Jahrzehnte gewachsene Strukturen und sehr genaue Vorstellungen davon, wie eine Jugendbegegnung oder ein Work- camp aussehen sollen. Das erreicht ja auch die Zielgruppen, die sich von diesen Rahmenbedingungen angezogen fühlen. Aber es gibt auch andere, die sich zum Beispiel von der Dauer einer Begegnung, der selbstständigen Anreise oder von den nötigen Sprachkenntnissen überfordert fühlen. Da müssen wir vielfältiger wer- den und wir brauchen je nach Zielgruppe auch mehr Betreuung. Natürlich gibt es solche Angebote, aber wir brauchen sie in der Fläche. Auch dafür braucht benö- tigt es die notwendigen Ressourcen.

profitieren können. Dafür brauchen wir neue niederschwellige Formate des Austauschs und wir brauchen endlich Erleichterungen in der Visaerteilung für alle jungen Menschen unabhängig von Herkunft und Bildungsstatus. IJAB journal: Sie haben die digitalen und hybriden Formate angesprochen. Können diese den physischen Aus- tausch ersetzen? Marie-Luise Dreber: Sie können den physischen Austausch nur ergänzen. Es ist eine völlig andere Erfahrung, wenn man ein anderes Land mit allen Sin- nen erleben kann – die Gerüche, den Geschmack des Essens, das Klima, die konkreten Lebensbedingungen der Men- schen, die persönliche Erfahrung in einer Gastfamilie. Das lässt sich nicht erset- zen. Trotzdem werden digitale Tools auch über die Pandemie hinaus Bestand haben. Sie helfen den Trägern, die Kon- takte zu ihren internationalen Partnern aufrechtzuerhalten und sie erweisen sich als sehr nützlich in der Vor- und Nachbereitung. Junge Menschen reisen viel besser vorbereitet in ein anderes Land, wenn sie ihr Gegenüber schon ein- mal online kennen gelernt haben. Das kann Unsicherheiten abbauen und neu- gierig machen. IJAB journal: Ist das mit den neuen Formaten gemeint, die Sie vorhin an- gesprochen haben?

terium auch hier Unterstützung, z. B. für die gemeinnützigen Träger im langfris- tigen Schüleraustausch, die bisher ohne Förderung auskommen mussten. Diese Programme, verbunden mit der Erhö- hung der Mittel im Kinder- und Jugend- plan, sind ein ermutigendes Zeichen. Aber das darf kein Strohfeuer sein. Ja, nach den Wahlen müssen die Förder- programme weiter ausgebaut werden. Ansonsten bleiben alle Ankündigungen in Wahlprogrammen und Koalitionsver- einbarungen hohl, die besagen, dass alle jungen Menschen Zugang zu internati- onalem Jugendaustausch haben sollen. Ohne Investitionen in Information und Beratung junger Menschen, in die Qua- lifizierung der Teamerinnen und Tea- mer sowie in die Austauschprogramme selbst werden wir auf dem Status quo weiter verharren.

Das Interview führte Christian Herrmann im Oktober 2021.

IJAB journal: Müssen die Förderpro- gramme also weiter ausgebaut werden?

Marie-Luise Dreber: Zunächst einmal bin ich froh, dass die Politik verstan- den hat, dass Kinder und Jugendliche unter der Coronapandemie in beson- derer Weise zu leiden hatten und dass sie Räume brauchen, um das nach- und aufzuholen, worauf sie verzichten mussten. Auch ist deutlich geworden, wie wichtig eine Strukturförderung der Träger ist. Mit dem Corona-Sonderpro- gramm leistet das Bundesjugendminis-

Kontakt: Marie-Luise Dreber Direktorin von IJAB dreber@ijab.de

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Im Fokus: Internationaler Austausch unter Coronabedingungen

RAY-Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Jugendarbeit

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Jugendarbeit sind ein Schock für das Arbeitsfeld. Jugendarbeit (Youth Work 1 ) ist nicht nur in eine substanzielle Krise gestürzt, auch die systemischen Schwächen und die Anfälligkeit von Youth Work-Strukturen in ganz Europa wurden erneut offenbart. Aber wie schlimm ist es – und wie geht es weiter? Zu den einschlägigen Forschungsergebnissen des europäischen Netzwerkes baten wir RAY-Forschungskoordinator Andreas Karsten um eine Ein- schätzung.

Andreas Karsten

M it unserem Forschungsprojekt RAY-COR versuchen wir, die Aus- wirkungen der Pandemie auf Jugend- arbeit in Europa zu erforschen und den Umgang mit der Pandemie und ihren Folgen wissenschaftlich zu begleiten. „Wir“ sind in diesem Fall das RAY-Netz- werk, Abkürzung für „Research-based analysis of the European youth pro- grammes“, ein seit 2008 bestehender Zusammenschluss der Nationalen Agen- turen für die EU-Jugendprogramme und ihrer Forschungspartner*innen. Kern der Forschungsarbeit des Netzwerks ist die Programmbegleitforschung der beiden EU-Jugendprogramme Erasmus+ Jugend und des Europäischen Solidaritätskorps durch regelmäßige Befragungen von Projektteilnehmenden und Projektteams, ergänzt durch thematische Forschungs- projekte, um in Kombination mit der Qualitätssicherung und -entwicklung zur Umsetzung der europäischen Ju- gendprogramme beizutragen und Dis- kurse in und mit Jugendpolitik und Ju- gendarbeit zu bereichern. Mit unserem Forschungsprojekt zu den Auswirkungen der Corona- Pandemie und -Krise auf die Jugendarbeit in Europa (RAY-COR) 2 ver- suchen wir auch die Arbeit der Jugend- Partnerschaft zwischen dem Europarat

und der Europäischen Kommission zu ergänzen, die sich mit der Rolle der Ju- gendpolitik in der Pandemie widmet. Wir unterstützen damit auch das Europäi- sche Jugendforum und die OECD, die vor allem die Rolle von Jugendorganisatio- nen in den Blick nehmen. Einschätzungen der Auswirkungen Unsere Einblicke in die Auswirkungen der Pandemie auf Jugendarbeit machen die Dramatik für den im europäischen Gesamtbild strukturell massiv unterfi- nanzierten Jugendsektor deutlich: Youth Work ist von der Corona-Pandemie in seinen Grundfesten erschüttert worden. Die Folgen für die Fachkräfte und Frei- willigen, vor allem aber auch für die Finanzierung und Struktursicherung, schränken die Projekt- und Programmar- beit stark ein und treffen die europäische und internationale Jugendarbeit massiv.

Wir haben im Frühjahr und ein zweites Mal im Spätherbst 2020 europaweit mehrsprachige Befragungen von Fach- kräften durchgeführt. Die Einschätzung der mehr als 3.000 Jugendarbeiter*innen ist deutlich, denn zu beiden Zeitpunkten nennen übereinstimmend etwa 70 % „starke Auswirkungen“, etwa ein Viertel „moderate“ und nur 5 bis 6 % „leichte Auswirkungen“ auf ihre Jugendarbeit.

Auswirkungen auf Budget und Stellenausstattung

Die Fragilität der Strukturen von Youth Work wird dann spätestens beim Blick auf die budgetären Auswirkungen deut- lich (Tabelle 1). Und diese Budgetveränderungen hatten innerhalb kürzester Zeit auch Auswir- kungen auf die Situation von hauptamt- lichen Mitarbeiter*innen und ehrenamt-

Tabelle 1: „Wie sehr hat sich Ihr Budget für Youth Work ungefähr vermindert?“

Juni 2020 Nov. 2020

Verminderung unseres Budgets um 100 %

3,3 % 6,0 %

... um mindestens zwei Drittel

17,9 % 17,9 %

1 Der in der europäischen Jugendpolitik geläufige Begriff Youth Work wird hier unabhängig von den Diskussionen und Unterschieden synonym mit dem deutschen Begriff Jugendarbeit gesehen. 2 https://www.researchyouth.net/projects/cor/

... um ein bis zwei Drittel

30,9 % 47,8 %

... um bis zu einem Drittel

48,0 % 28,4 %

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Diagramm 2: „Insgesamt gesehen und unter Einbeziehung aller Corona-bezogenen finanziellen Unterstützung, wie stark hat das Budget für Youth Work bisher gelitten?“ in %

Diagramm 1: „Hat die Corona-Pandemie Auswirkungen auf die eigene Jugendarbeit?“ in %

72,4

70,2

80

80

Lokal International

Lokal International

57,0

51,9

60

60

44,9

32,3

40

40

23,3

21,1

20

20

8,8

8,6

4,3

3,7

2,2

0,0

0

0

Keine

Leichte Moderate Starke

Gesunken

Gestiegen

Gleich geblieben

lich Engagierten. Im Herbst 2020 gaben 25 % der befragten Jugendarbeiter*innen an, dass die Anzahl der bezahlten Fach- kräfte in ihrem Team gesunken ist, und weitere knapp 30 % nannten Arbeits- zeitkürzungen. Bei 48 % sank die Anzahl der ehrenamtlich Aktiven, und bei 53 % ging das Zeitkontingent für ehrenamtli- ches Engagement zurück. Internationale Jugendarbeit ist besonders stark von Corona betroffen Ganz wesentlich ist der differenzierte Blick auf die unterschiedlichen Kontexte und Realitäten von Youth Work. Dazu gehört die Erkenntnis, dass in Ländern und Regionen, in denen Jugendarbeit strukturell nicht oder wenig verankert ist, die Folgen der Pandemie und Krise wesentlich schneller und stärker zu spüren waren. Es zählt aber auch die Er- kenntnis dazu, dass europaweit Akteure der Internationalen Jugendarbeit sehr viel stärker betroffen sind als Akteure der lokalen Jugendarbeit. Die folgende Tabelle zeigt diesen Unterschied mit Blick auf die generelle Einschätzung der Auswirkungen (Diagramm 1). Ein zweiter Blick offenbart auch Unterschiede in den budgetären Auswirkungen (Diagramm 2).

Die hier beispielhaft aufgezeigten Aus- wirkungen kann man getrost als eine Schockwelle für das Arbeitsfeld be- zeichnen – eine Welle, die für Akteure der Internationalen Jugendarbeit um ei- niges schneller und tiefgreifender spür- bar ist. Und auch wenn Deutschland zu den Ländern gehört, in denen Jugend- arbeit vergleichsweise gut etabliert ist und relativ kontinuierlich gefördert wird, ist zum einen auch hierzulande die Abhängigkeit von Projektförderung viel zu groß – vor allem aber lebt Inter- nationale Jugendarbeit ganz wesentlich von Partnerschaften mit anderen Orga- nisationen. Das bedeutet, dass nichts weniger als die Handlungsfähigkeit der Internationalen Jugendarbeit zur Dispo- sition steht.

haben, wird dieses Ausprobieren und das Durchhalten insgesamt begrüßt – wenn auch spürbar wird, dass der Bereich nach wie vor mit Ungewissheit konfrontiert ist und es noch deutliches Verbesse- rungspotenzial gibt (Tabelle 2). Youth Work schafft es allen Widrigkeiten zum Trotz, jungen Menschen durch diese Pandemie zu helfen – aber die Vorstel- lung, wie viel stärker Youth Work in die- sem Krisenmoment hätte sein können, frustriert. Denn die Corona-Pandemie hat Jugendarbeit nicht nur in eine sub- stanzielle Krise gestürzt, sondern auch die systemische Anfälligkeit von Youth Work-Strukturen in ganz Europa offen- gelegt. Es gilt also nicht nur, Jugendarbeit mit zielgerichteter, dezidierter und großzü- giger Unterstützung nach der Corona- Pandemie und -Krise wieder auf die Beine zu helfen, sondern im selben Zuge auch den gesamten Bereich in ganz Eu- ropa krisenfester zu machen. Eine Mög- lichkeit, diese doppelte Herausforderung anzugehen, bietet die geplante „Youth Work Recovery Conference“, die im Frühjahr 2022 stattfinden soll.

Herausforderungen werden angenommen

Mit diesen Szenarien im Hinterkopf ist es umso ermutigender, wie kreativ und engagiert Jugendarbeit in all seinen Fa- cetten die vielfältigen Herausforderun- gen annimmt und neue Tools, Formate, Räume und Methoden ausprobiert. Aus Sicht junger Menschen, die in Youth Work involviert sind und die wir befragt

Tabelle 2: „Subjektiv im eigenen Kontext betrachtet, wie gut hat Youth Work auf die Krise reagiert?”

Kontakt: Andreas Karsten RAY Forschungskoordination (Wien) andreas@researchyouth.net

Juni 2020 Nov. 2020

… hat sehr adäquat reagiert

29,0 % 20,8 %

… hat relativ adäquat reagiert

40,2 % 41,7 %

… hat wenig adäquat reagiert

21,5 % 20,8 %

… hat sehr unadäquat reagiert

9,3 % 16,7 %

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Im Fokus: Internationaler Austausch unter Coronabedingungen

„Machen, was möglich ist“

Wie wirkt sich die Pandemie auf die Arbeit der Träger internationaler Begegnungen in der Praxis konkret aus und wie gestalten sich Jugendbegegnungen unter Pandemiebedingungen? Markus Krajc vom Landesjugendring Schleswig-Holstein gibt dazu Einblicke.

Markus Krajc

D ie Corona-Pandemie beeinflusste die internationale Arbeit in den Jah- ren 2020 und 2021 stark, so auch beim Landesjugendring Schleswig-Holstein. Der letzte Austausch vor Beginn des Lockdowns fand im März 2020 statt. Im Sommer und Frühherbst 2021 führte der Landesjugendring wieder drei internati- onale Jugendbegegnungen in Deutsch- land und Finnland durch. Die Erkenntnis und das Ergebnis daraus: Jugendbegeg- nungen sind auch in Pandemiezeiten möglich, sind aber in der Vorbereitung und Durchführung aufwändiger. Die Erfahrungen und Herausforderungen lassen sich anhand folgender Punkte darstellen: Internationale Partnerstrukturen Es hat sich gezeigt, dass die Zusammen- arbeit mit erfahrenen Partner*innen, mit denen bereits zusammengearbei- tet wurde, deutlich einfacher und auch verlässlicher ist. Neue Partner*innen zu gewinnen war hingegen fast unmöglich oder mit großen Schwierigkeiten ver- bunden, weil die Unsicherheit bei vielen Organisationen sehr groß war. Darüber hinaus gab es solche, die finanziell große Einbußen hatten und ihre Aktivitäten re- duzieren mussten. Organisatorische Rahmenbedingungen Die Organisation der Jugendbegegnun- gen gestaltete sich deutlich aufwän- diger. Im Vorfeld mussten fast täglich das Infektionsgeschehen und die damit verbundenen Einreisebestimmungen geprüft werden. Zudem gab und gibt es zusätzliche Registrierungsverfahren, die alle Teilnehmer*innen durchlaufen müssen. Hinzu kommt das Einholen von Einverständniserklärungen, das zeitin- tensiver war, weil Eltern zum Teil unsi- cher waren und viele Fragen hatten. Die Kontrolle von Impfnachweisen und das

Finanzen Finanziell hat sich gezeigt, dass die Kos- ten für internationale Jugendarbeit deut- lich anstiegen, da insbesondere Flugrei- sen, aber auch Reisen mit allen anderen Verkehrsmitteln sich verteuerten. Fazit Die Praxis der Internationalen Jugendar- beit funktioniert (wieder), hat sich aber im Laufe der Pandemie verändert. Sie ist komplizierter geworden und der organi- satorische Aufwand hat zugenommen. Gewohnte Praktiken mussten reflektiert und verändert werden. Dies stellt ganz neue Herausforderungen an die Mitarbeiter*innen in der Interna- tionalen Jugendarbeit, sowohl organi- satorisch als auch inhaltlich. Es zeigte sich aber auch, dass das Bedürfnis nach Begegnung, Austausch und Vernetzung ungebrochen ist und dass sich letztlich die Anstrengungen lohnen.

Testen von Teilnehmer*innen sind zu einem festen Bestandteil der Austau- sche geworden. Hinzu kam der Umgang mit Erkältungssymptomen während der Maßnahme. Dies erforderte eine klare Kommunikation vor der Maßnahme über die Bedingungen und Reise- bzw. Hygie- nebestimmungen. Teilnehmer*innen Das Interesse der Teilnehmer*innen war sehr groß und viele Interessent*innen meldeten sich zu den Veranstaltungen an. Wir stellten jedoch fest, dass die Ver- bindlichkeit schwankend war. Vor dem Hintergrund steigender Inzidenzwerte kam es nicht selten zu „Vorratsanmel- dungen“, indem Teilnehmer*innen sich für eine Vielzahl von Maßnahmen an- meldeten, weil sie davon ausgingen, dass nicht alle Maßnahmen stattfinden konnten. Als doch viele Maßnahmen möglich wurden, meldeten sie sich dann oftmals wieder ab. Vorbereitung und Programm Die Vorbereitung von internationa- len Jugendbegegnungen hat durch die Corona-Pandemie an Qualität gewon- nen, da der Kontakt zu den meisten Partner*innen, insbesondere bereits bekannten Partner*innen, intensiver war. Es gab auch mehr Möglichkeiten zu einer digitalen Vorbereitung mit den Teilnehmer*innen. Dadurch hatten Teilnehmer*innen mehr Möglichkeiten, das Programm bereits im Vorwege mit- zugestalten und das vorherige Kennen- lernen verbesserte den Gruppenprozess. Bezogen auf das Programm war deutlich mehr Kreativität und Flexibilität nötig, da aufgrund der Inzidenz Besuche bei Institutionen kurzfristig abgesagt wur- den und das Programm dementspre- chend verändert werden musste.

Kontakt: Markus Krajc Referent Internationale Jugendarbeit Landesjugendring Schleswig-Holstein e. V. markus.krajc@ljrsh.de

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Was erleben junge Freiwillige im Internationalen Freiwilligendienst unter Pandemiebedingungen? Wie gehen sie damit um und welche Erfahrungen machen sie? Diese Aspekte schildert aus persönlicher Sicht Simon Pleuger, der dieses Jahr einen Freiwilligen- dienst in Kanada mit Menschen mit Behinderungen absolvierte. In seinem Bericht schildert er auch, was sich gegenüber früheren Auslandsaufenthalten unter normalen Bedingungen verändert hat. Freiwilligendienst trotz Pandemie

Freiwilliges Engagement gibt es auch in Zeiten von Corona.

Simon Pleuger

S eit August 2021 bin ich in Kanada und leiste dort einen internationalen Freiwilligendienst bei L‘Arche in Cape Breton ab. Als „Assistant“ unterstütze ich Menschen mit Behinderungen. Die pandemiebedingten Einschränkungen bei der Vorbereitung, der Reise und beim Leben als Freiwilliger sind dieselben, wie im alltäglichen Leben in Schule und Freizeit in Deutschland. Das bedeutet Maskentragen bei der Reise – Flughafen, Flugzeug, Bus, Bahn etc. – und auch im Alltag, solange, wie die Gefahr besteht, Mitmenschen anzustecken.

ist, sondern der Papierkram, der vor einer solchen Reise ansteht – Visums­ antrag, Reisepass und Vorbereitung. Auf einen internationalen Jugendfreiwilli- gendienst zu verzichten und zu sagen „durch Corona ist das doch viel schwe- rer“, ist aus meiner Sicht falsch. Corona hat das Reisen für mich sogar angeneh- mer gemacht, weil Reisegesellschaf- ten mehr auf Hygiene achten müssen. Ergreift die Möglichkeit, wenn sie sich euch bietet und geht aus eurer Komfort- zone heraus, um neue Erfahrungen zu sammeln und Menschen kennenzuler- nen, die das Beste in euch sehen. Etwas, was ich auf all meinen Reisen gelernt habe, ist auf Menschen zuzugehen und zu fragen, wenn ich unsicher bin.

der Gesellschaft, aber auch unseren Mit- menschen, zurückgeben können, auch, weil für Freiwillige in Deutschland ca. 75 % der Kosten vom Staat übernommen werden. Reduzierung von Kontakten als Folge der Pandemie Eine andere Einschränkung, die ich durch die Pandemie erlebte, ist die Re- duzierung von direkten Kontakten. On- line-Meetings durch Zoom und andere Tools waren bei der Vorbereitung fürs Auslandsjahr – aber auch noch heute, wenn es um große Veranstaltungen in der L‘Arche-Community geht – der Weg, um direkte Kontakte einzuschränken, auch wenn sich die Lage und das Wissen über den Erreger bessern und die da- mit verbundenen Regelungen gelockert werden. Ich selbst hatte nicht wirklich Probleme, mich an diese Bedingungen anzupassen, auch wenn in manchen Si- tuationen das Tragen einer Maske – drei Tage lang während der Reise von Frank- furt nach Cape Breton – anstrengend war. Man gewöhnt sich dran.

Sich selber schützen und damit auch andere

Dies ist vor allem wichtig, weil ich mit Menschen zusammenlebe, die eine In- fektion sehr viel schwerer durchstehen würden als ich. Sicher war es erleich- ternd, dass ich geimpft bin. Quarantäne und die Einreise nach Kanada waren so- mit viel einfacher. Außerdem konnte ich mich dadurch viel besser in der L‘Arche- Community einleben und an ihr teilha- ben. Ohne Impfung hätte ich an man- chen Unternehmungen nicht teilnehmen können. Ein persönlicher Aufruf An der Stelle möchte ich dazu aufrufen, wenn noch nicht geschehen, sich impfen zu lassen. Das ist das Mindeste, was wir

Kontakt: Simon Pleuger Internationaler Freiwilliger (L‘Arche Cape Breton) www.larchecapebreton.org

Was sich gegenüber früher bei Auslandsaufenthalten änderte

Im Vergleich zu meinem Auslandsauf- enthalt in Südafrika 2017 / 18 würde ich sagen, dass nicht die Pandemie an sich eine Herausforderung beim Reisen

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Im Fokus: Internationaler Austausch unter Coronabedingungen

Folgen des Lockdowns – Ängste, Anforderungen und Strategien

Für Jugendliche, die sich bei Beginn der Pandemie für längere Zeit im Ausland befanden, stellte die Situation eine besondere Herausforderung dar, die teilweise mit vielen Ängsten verbunden war. Die Jugendbildungsstätte Unterfranken in Würzburg betreute zu diesem Zeitpunkt zwölf internationale Freiwillige, weitere zwölf waren im Ausland. Unsere Autorinnen schildern, wie ihre Organisation mit der Situation umgegangen ist und wie eigene Unsicherheiten und Ängste bearbeitet werden.

Anastazja Zydor, Manuela Dillenz

A ls der Lockdown in Deutschland am 13. März 2020 begann, stan- den zwei Fragen im Raum: Wie können die 12 Freiwilligen hier vor Ort betreut werden und was brauchen sie in dieser unabsehbaren und unüberschaubaren Situation, und wie kann diese Betreu- ung geleistet werden? Können die 12 entsendeten Freiwilligen im Ausland bleiben, wer hat welche Wünsche und Bedürfnisse und gibt es Ressourcen bei den Partner*innen, um die Freiwilligen in der Situation zu unterstützen? Verunsicherung durch den Lockdown Alle waren zunächst geschockt. Was würde es praktisch bedeuten? Wie gefährlich ist diese Pandemie? Was passiert mit meinen Angehörigen zu Hause? Wann werde ich wieder nach Hause fahren können? Was werde ich die nächsten Tage, Wochen, vielleicht Monate hier tun, wenn mein Projekt ge- schlossen ist? Die Freiwilligen entschieden sich, ihre Projekte weiter zu machen. Deutlich wurde, dass die Motive dafür unter- schiedlich waren. Es gab Freiwillige, die sich in der kleinen unterfränkischen Ge- meinde in Deutschland sicherer fühlten als in ihrer Heimatstadt, wo sich täglich viele Menschen infizierten und starben; andere Freiwillige konnten sich nicht vorstellen, wieder im Heimatland bei ihren Eltern einzuziehen – und dies auf unabsehbare Zeit. Die Freiwilligen re- agierten, wie die Menschen überall, sehr unterschiedlich auf diese nie dagewe- sene Situation. Es gab zum einen die Be- reitschaft, direkt mit den Kindern in der

Notbetreuung zu arbeiten, zum anderen aber auch Ängste, das Haus zu verlassen, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, bis hin zur absoluten Vermeidung von Kontakten. Unterstützung der Freiwilligen hier … Die Freiwilligen wurden auf unter- schiedliche Weise unterstützt: Ein- zelgespräche und Telefonate, anfangs tägliche Online-Meetings für die ganze Gruppe, Sprachkurs online, Spiele- abende online, tägliche Nachrichten in der Whatsapp-Gruppe und mehr. Es war uns sehr wichtig, dass die Freiwilligen beschäftigt blieben, weswegen einzeln mit jeder Person ein Aufnahmeprojekt ausgehandelt wurde, wie sie sich (ab- hängig von ihren Ängsten) weiter en- gagieren könnten. Durch vielfältige Re- flexionsmethoden wurde die Stimmung der Gruppe sowie jedes Einzelnen immer wieder beobachtet, um etwaige Verän- derungen hin zu extremen psychischen Belastungen wahrnehmen zu können. Als koordinierende Organisation haben wir schon vor der Pandemie viel Zeit darauf verwendet, um das Netzwerk der Freiwilligen aufzubauen. Das kam nun allen zugute, dass bereits vertrau- ensvolle Beziehungen bestanden, die es möglich machten, sich mit allen indivi- duellen Gefühlen, Sorgen, und Ängsten zu öffnen. … und im Ausland Im intensiven Austausch mit den ESK- Entsendeten, mit deren Familien in Deutschland und mit den Aufnahmepro- jekten in Europa wurde geklärt, wie und ob die Freiwilligen nach Deutschland

zurückkommen sollen. Eine ganze Reihe Krisengespräche mit der verantwortli- chen Koordinatorin waren notwendig, da Gefährdungen nicht gleichermaßen eingeschätzt wurden. Es waren Freiwil- lige in sogenannten Corona-Hotspots, die zurück nach Deutschland wollten, andere aber wollten bleiben und wei- terarbeiten. Von den zwölf entsendeten Freiwilligen haben sechs ihre Projekte im Frühjahr beendet, drei haben eine Pause eingelegt und sind für ein bis drei Mo- nate nach Deutschland gekommen. Drei sind im Ausland geblieben und haben zum Teil andere Aufgaben im Rahmen ihrer Projekte wahrgenommen. Aus unserer Perspektive war es insge- samt entscheidend für die Bewältigung der Lockdowns durch die Freiwilligen, dass schon längere und stabile Bezie- hungen da waren, dass Vertrauen ge- schaffen wurde und Netzwerke unter den Freiwilligen entstanden waren.

Kontakt: Anastazja Zydor, Manuela Dillenz Bildungsreferentinnen bei der Jugendbildungsstätte Unterfranken info@jubi-unterfranken.de

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Die Kolping Jugendgemeinschaftsdienste haben eine lange Tradition von Workcamps und Freiwilligendiensten in Ländern des globalen Südens. Wenn der Jugendaustausch wieder auf die Beine kommt, dann werden voraussichtlich Europa und Nordamerika zunächst im Fokus stehen. Die Länder des globalen Südens geraten dabei schnell aus dem Blick. Annette Fuchs schildert die Situation der Partner. Die Partner freuen sich, wenn es wieder losgeht – Austausch mit dem globalen Süden

Annette Fuchs, Leiterin Kolping Jugendgemeinschaftsdienste

Annette Fuchs: Durch unsere langjäh- rige Zusammenarbeit schätzen die Part- ner uns als verlässliche Partnerorganisa- tion. Dabei sind sowohl das weltweite Kolping-Netzwerk und auch kirchliche Strukturen sehr hilfreich. Auch bringen unsere ehrenamtlichen Teamenden viel Erfahrung in gemeinnützigen Projekten weltweit mit, aus denen schon einige langjährige Projekt-Kooperationen ent- standen sind. IJAB journal: Wie hat sich eure Arbeit während der Pandemie entwickelt und wie geht es euren Partnern vor Ort? Annette Fuchs: Den Partnern geht es – soweit wir es überblicken können – weitestgehend gut, wir stehen mit ihnen unter anderem durch Videokonferen- zen in Kontakt. Wir hoffen, dass es so bleibt. Leider konnten wegen Covid-19 in diesem Jahr keine der Workcamp- und Freiwilligenstellen besetzt werden. Die Unsicherheit war einfach zu groß und die Gefahr bestand, dass sich die Situation in vielen Ländern noch ver- schlimmern könnte, was auch geschah. Lockdowns und gesundheitliche Risiken schränken die Workcamp-Teilnehmen- den und Freiwilligen enorm ein und hindern sie an Kontakten. Und gerade die menschlichen Kontakte und der in- terkulturelle Austausch sind es ja, die wir ermöglichen möchten. Damit entfiel ein wichtiger Aspekt eines Workcamps beziehungsweise Freiwilligendienstes. Für uns ist es im Moment überlebens- wichtig, dass wir über den Kinder- und Jugendplan des BMFSFJ Personalkosten bezuschusst bekommen. Auch das welt-

IJAB journal: Frau Fuchs, was machen die Kolping Jugendgemeinschafts- dienste im globalen Süden? Annette Fuchs: Wir bieten zwei- bis vierwöchige Workcamps für Gruppen von 5 bis 10 Personen und einjährige Freiwilligendienste an, die in einem ge- meinnützigen Projekt im globalen Süden stattfinden. Umgekehrt laden wir junge Menschen aus dem globalen Süden ein, an unseren internationalen Jugend- wochen teilzunehmen, in Deutschland einen Freiwilligendienst zu absolvieren oder wir bereiten Projektpartner und Mentor*innen aus dem globalen Süden auf den Freiwilligeneinsatz vor. IJAB journal: In welchen Ländern sind die Kolping Jugendgemeinschafts- dienste aktiv? Annette Fuchs: In Afrika arbeiten wir mit Partnern in Malawi, Tansania, Kenia, Uganda, Südafrika, Namibia und Ghana zusammen. In Asien sind wir in Indien, Indonesien, Nepal, auf den Philippinen, Vietnam und Thailand aktiv und in Oze- anien auf den Fidschi-Inseln. In Südame- rika unterstützen wir Projekte in Costa Rica, der Dominikanischen Republik, Mexiko und Ecuador. Außerdem finden Workcamps in den USA in Los Angeles und in Europa in Litauen und Nord-Irland statt. Die Arbeit macht viel Spaß und wir sind stolz darauf, Freiwillige in so viele in- teressante Projekte vermitteln zu können. IJAB journal: Das ist ein ziemlich ein- drucksvolles internationales Portfolio. Wie kommt es zustande?

wärts-Programm des BMZ bezuschusst in dringenden Fällen in kleinem Rahmen nicht vermeidbare Unterkunftskosten der Projektpartner, um die Infrastruktur für künftige Freiwillige zu erhalten.

IJAB journal: Wie sind die Perspekti- ven? Wann kann es wieder losgehen?

Annette Fuchs: Unsere Partner, zumin- dest in Afrika, sind im Moment optimis- tisch, dass sie ab Sommer 2022 wieder Workcamp-Gruppen und Freiwillige aufnehmen können. Ob es so sein wird, werden wir im nächsten Jahr sehen. Das Virus ist nicht planbar. IJAB journal: Wie ist die Perspektive der Freiwilligen? Warten viele darauf, nun endlich ihren Freiwilligendienst antreten zu können? Annette Fuchs: Noch sind sie eher zö- gerlich. Aber wir haben schon ein paar Workcamp-Anmeldungen und einige Bewerbungen für eine Ausreise als Frei- willige im nächsten Jahr, sodass wir zu- versichtlich sind, die Einsatzstellen be- setzen zu können.

Das Interview führte Christian Herrmann im Oktober 2021.

Kontakt: Annette Fuchs

Leiterin Kolping Jugendgemeinschafts­ dienste Kolpingwerk Deutschland gGmbH jgd@kolping.de

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Die Corona-Pandemie beeinflusst auch die Arbeit der Austauschorganisationen im langfristigen individuellen Schüleraustausch. Dr. Uta Wildfeuer, Geschäftsführerin des Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch (AJA), skizziert die Situation vor und nach Ausbruch der Corona-Pandemie und unternimmt abschließend einen Ausblick auf erforderliche strukturelle Änderungen. Die Corona-Pandemie und der gemeinnützige langfristige individuelle Schüleraustausch

Uta Wildfeuer

Langfristiger individueller Schüler- austausch im AJA – Status Quo vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie Unsere acht gemeinnützigen Mitglie- der führen seit vielen Jahrzehnten individuelle langfristige Schüleraus- tauschprogramme in über 50 Ländern weltweit durch. Insgesamt verbrachten in den letzten zehn Jahren bis 2019 (Jahrgang 2018 / 2019, vor der Corona- Pandemie) im Schnitt jährlich ca. 3.500 Austauschschüler*innen aus Deutsch- land mit einer AJA-Organisation ein Schul(halb)jahr im Ausland. Gleichzeitig ermöglichten unsere Mitglieder im Zu- sammenwirken mit ehrenamtlich ak- tiven Gastfamilien in den letzten zehn Jahren im Schnitt jährlich ca. 2.200 Gastschüler*innen einen Aufenthalt in Deutschland. Mit einer Auswahl an Pro-

wirken. Darüber hinaus vergeben unsere Mitglieder seit vielen Jahren umfassende Stipendien und ermöglichen somit, vor allem auch Jugendlichen aus einkom- mensschwächeren Bildungsschichten an einem Schüleraustausch teilzuneh- men. Etwa ein Drittel der Teilnehmenden erhalten ein Stipendium für ihr Aus- tauschjahr. Einfluss der Corona-Pandemie auf unsere Programme Wie in vielen Bereichen des wirtschaft- lichen und gesellschaftlichen Lebens führte die Corona-Pandemie ab Frühjahr 2020 vorerst zu einem vollständigen Er- liegen unserer Austauschprogramme. In einer einmaligen Rückholaktion wurden über 80 % der Teilnehmenden aus dem Jahrgang 2019 – 2020 im März und April

grammen in über 50 Ländern weltweit führen wir Austauschprogramme in al- len Weltregionen durch. Diese Länder- vielfalt ist eine Ergänzung zu den voll- umfänglich staatlich geförderten meist europäischen bilateralen Austauschpro- grammen. Dazu arbeiten unsere Mitglie- der in einem internationalen Netzwerk mit Partnerorganisationen in den je- weiligen Ländern auf Basis gemeinsa- mer Standards zusammen 1 . Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Arbeit ist das starke ehrenamtliche Engagement von über 10.000 aktiven Menschen, zum Teil ehemalige Teilnehmer*innen und Gast- familien, die in der Programmarbeit mit-

1 Vgl. AJA 2021 Datenreport, Zugriff unter www.aja-org.de, 14.10.2021

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