DRK-Kreisverband Mannheim e.V.
Geschäftsbericht 2021 Gemeinsam – Stufe für Stufe
Geschäftsbericht 2021
DRK-Kreisverband Mannheim e. V.
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Inhalt
Das Rote Kreuz in Mannheim
VORWORT
SECOND HAND UND KLEIDERSTUBEN
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EHRENAMT
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TAFEL
76
RETTUNGSDIENST
26
MIGRATION
80
Inhalt
MANNHEIMER AKADEMIE FÜR SOZIALE BERUFE
36
QUARTIERE
82
KREISGESCHÄFTSSTELLE
STRATEGIEN 2025
42
88
KOORDINATION FUNDRAISING/ FÖRDERMITTEL
CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY
50
90
MIT UNS ZUHAUSE
WIRTSCHAFTSBERICHT/ JAHRESABSCHLUSS
54
92
HAUSNOTRUF UND AAL
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113 DER VORSTAND
ARBEITSFELD FRAUEN UND FAMILIE
66
4
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Vorwort
Vorwort
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen, Freunde und Förderer des DRK Mannheim, liebe Kameradinnen und Kameraden,
am Ende eines weiteren Jahres in einer pandemi- schen Lage haben wir wie jedes Jahr einen Ge- schäftsbericht erstellt. Alle Berichte sind geprägt vom Thema Covid-19. Es hat uns herausgefordert, uns manchmal die Kraft zum Atmen genommen und dann und wann haben wir geglaubt, wir schaffen das nicht. Dennoch haben wir die Kraft gefunden, für andere Menschen da zu sein, uns gegenseitig zu motivieren, haben aufeinander aufgepasst und das Beste aus dem, was uns da begegnet ist, herausgeholt. Wir waren für die uns anvertrauten Menschen da, ha- ben Kommunen und Städte beim Kampf gegen das Virus geholfen, indem wir beim Testen, beim Impfen, aber auch im Alltag unterstützt haben. Doch nicht nur Covid-19, auch das Hochwasser im Ahrtal hat uns schockiert und herausgefordert. Immer wieder waren die „DRK‘ler“ gefragt, war ihre Hilfe nötig, um den Alltag zu bewältigen, die Katastrophe zu bewerk- stelligen, und die Herausforderungen haben Sie mit Bravour erledigt. Der Blick zurück zeigt: Gemeinsam können wir viel bewegen. Das ist schon lange unser Slogan, nun hat er sich noch einmal mit Leben gefüllt und gezeigt, dass es genauso ist. Gemeinsam haben wir alles ge- meistert!
Nun wollen wir positiv in die Zukunft blicken und hoffen, dass wir Corona hinter uns lassen und im Sinne der Idee des DRK weiterarbeiten können. Und doch oder gerade weil uns das Jahr 2021 so her- ausgefordert hat, dürfen wir heute auch stolz sein. In einem solchen Krisenjahr, haben wir viele neue Aufgaben bewältigt: Wir haben das Quartier Auchtergrund aufgebaut, wo nun die Rettungswache, die Wohnungslosenunter- kunft, der Ortsverein Hockenheim und die Migration und Integration Süd ihr zu Hause finden. Auch ein großer Tafelladen und ein Tagestreff für die Bevölke - rung werden dort eröffnet werden. Im Quartier Weinheim-West haben wir mit dem Bau der Rettungswache Weinheim begonnen. Dort werden das Dienstleistungszentrum, die Rettungswache, der Bevöl- kerungsschutz und eine Tagespflege beheimatet sein. Und im Thema häusliche Gewalt gegen Frauen konn- ten wir unsere konzeptionellen Überlegungen in die Tat umsetzen. Eine Schutzwohnung für drei Frau- en und bis zu sechs Kinder ging an den Start. Der Grundstein für ein Familienzentrum mit angedocktem Frauenhaus wurde dank der Hilfe der Hector- Stiftung und einer Landesförderung gelegt.
Im Katastrophenschutz wurde der Einsatzleitwagen ELW in Betrieb genommen und hat im Ahrtal schon seine Dienste getan. Wir haben zwei Second Hand Läden renoviert und einen dritten neu auf den Weg gebracht. Den Bereich Soziales und Senioren haben wir auf neue Füße gestellt und um das Thema Wohnberatung ergänzt. Und es gibt noch vieles andere, was wir mit Engagement und Freude gestar- tet, was wir ausgebaut beziehungsweise neu aufgestellt haben. Über genau das und noch viel mehr, wird Sie der Ihnen vorliegende Ge- schäftsbericht informieren. Lesen Sie, was die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden dieses Ver- bandes geleistet haben, mit wie viel Engagement und Herzblut sie ihre Arbeit tun, ihre Freizeit spenden, und wie sehr sie dem Gedanken von Henry Dunant folgen. Zum Sinnbild dieses Jahres haben wir das Motiv der Wendeltreppe, das nun diesen Geschäftsbericht schmückt, gewählt. Dieses drückt nach unserer An- sicht aus, wie wir die Herausforderungen des Jahres 2021 bewältigt haben: Wir haben eine Stufe nach der anderen genommen und sind ans Ziel gelangt. Dafür ganz herzlichen Dank! Und wie immer an dieser Stelle danken wir auch allen, die uns inspiriert, unterstützt und begleitet haben. Jede Unterstützung ist wichtig und trägt uns.
Frank Berner Präsident
Christiane Springer Kreisgeschäftsführerin
In diesem Sinne, bleiben Sie uns gewogen, bleiben Sie uns treu und helfen Sie uns zu helfen.
Frank Berner und Christiane Springer
In allen Texten unseres Geschäftsberichtes ist bei alleiniger grammatikalischer Verwendung der männlichen Form jeweils auch die weib- liche mit gleicher inhaltlicher Gewichtung gemeint.
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Ehrenamt
Ehrenamt Im Mittelpunkt der Rotkreuzarbeit steht das Ehrenamt. Rund 2.000 aktive Mitglieder engagierten sich 2021 innerhalb der drei Gemeinschaften Bereitschaft, Wohlfahrts- und Sozial- arbeit und Jugendrotkreuz (JRK). Unterstützt wurden sie in ihrem Engagement durch hauptamtliche Mitarbeitende, die ihnen als zentrale Anlaufstelle zur Seite standen.
Alten Turnhalle in Großsachsen. Der Ortsverein Hed- desheim war der erste, der Schnelltests gemeinsam mit der Gemeinde durchführte, und zwar so lange, bis eine grundsätzliche Infrastruktur und Angebote aufgebaut waren. Auch der Ortsverein Laudenbach wirkte bei zwei örtlichen Impfterminen mit und über- gab 12.700 Schutzmasken für Kinder in der Sonn- bergschule. Der Ortsverein Friedrichsfeld betrieb in Kooperation mit einer Apotheke ein Corona-Schnell- test-Zentrum. Auch der Ortsverein Oftersheim wurde angefragt, gemeinsam mit der Gemeinde und einer Apotheke ein Testzentrum zu betreiben. Aus anfäng-
führerin und der Kreiskonventionsbeauftragte. Ein weiteres beratendes Präsidiumsmitglied ist der Kreis- ausschussvorsitzende. Der Kreisausschuss ist das Gremium der Ortsvereinsvorsitzenden. Hier werden regelmäßig übergreifende Themen und Anliegen der Ortsvereine besprochen, sich ausgetauscht, aber auch Verhaltensweisen bzw. Stellungnahmen der Ortsvereine abgestimmt. Über den Vorsitzenden Mi- chael Sauer können diese anschließend ins Präsidium eingebracht werden. Gemeinsam für die gute Sache – die Ortsvereine Der DRK-Kreisverband Mannheim besteht aus 26 Ortsvereinen (OVs). Um deren Austausch, ihre An- liegen und ihre Zusammenarbeit vor Ort kümmern sich die sogenannten Bereichsvertreter. Jeweils zwei Vertreter sind für das Kreisverbandsgebiet Nord, Mit- te und Süd zuständig. Sie sind Bindeglied zwischen Präsidium und den Ortsvereinen in ihrem Gebiet und nehmen an den jeweiligen Mitgliederversammlungen und Wahlen der Ortsvereine teil. Zusätzlich werden gemeinsame Treffen der Ortsvereine organisiert und der Kontakt mit den Vertretern des Kreisverbandes gepflegt. Auch die gute Vernetzung mit den Städten und Gemeinden sowie anderen Akteuren vor Ort ist ein zentrales Anliegen. Das Jahr 2021 war erneut von Corona geprägt. Wie schon im Vorjahr fanden die regelmäßigen Treffen von Vorständen, Bereitschaften und Jugendgrup- pen, samt Lehr- und Lerninhalten, online oder unter Beachtung der Hygienevorschriften im kleinen Kreis statt. Einzelne Bereitschaften wie Ketsch, Brühl und Oftersheim machten ihre Gruppenabende über Video gemeinsam. Fortbildungsthemen waren u.a. Realisti- sche Unfalldarstellung, Integrierte Leitstelle, Covid 19 auf der Intensivstation, Intoxikation und Reanimation. Unterstützung bei Impfungen und Testungen Bei Impfterminen in den Gemeinden sorgten unsere Ortsvereine für den Sanitätsdienst vor Ort und unter- stützten die kommunalen Verwaltungen bei den Vor- bereitungen und der Organisation des Ablaufs. Sie beteiligten sich außerdem zahlreich an den Mobilen Impfteams der Stadt Mannheim und des Rhein-Ne- ckar-Kreises. Darüber hinaus waren sie in kommuna- len Testzentren aktiv und ließen sich dafür vorab in der Anwendung der Antigen-Schnelltests vom Fach- bereich „Erste Hilfe und mehr“ schulen. Der Ortsver- ein Hirschberg unterstützte z.B. drei Impftermine in Zusammenarbeit mit dem Rhein-Neckar-Kreis und betrieb ein Corona-Testzentrum der Gemeinde in der
Das Thema Wertschätzung soll vor allem in den Gruppierungen vor Ort weiter gestärkt werden. Für eine systematische Personalent- wicklung brauchen Leitungs- und Führungskräfte sowie Ortsvereins- vorstände freie Kapazitäten und eine regelmäßige Auffrischung ihrer Kompetenzen. Hier setzt das Projekt „Ehrenamt 4.0“ an. Es be- stärkt die Ehrenamtlichen in ihrem Tun und sorgt dafür, dass Frei- räume durch Vernetzung entste- hen. Gestartet ist das Projekt als Fortführung von „WIR! Ehrenamt stärken“ im September 2021 mit den sogenannten Kamingesprä- chen der Bereitschaften und des JRK. Dabei wurden Themen, die den Teilnehmenden auf dem Her- zen liegen, besprochen und dis- kutiert. Koordiniert wird „Ehrenamt 4.0“ vom Projektteam bestehend aus Annalena Böhm (Kreisjugend- leiterin), Sebastian Liebers (stv. Kreisbereitschaftsleiter) und Sas- kia Bachner (Leitung Ehrenamts- koordination). Ziel ist es, durch eine ziel- und lösungsorientierte Vernetzung, Qualifizierung und Be- gleitung von ehrenamtlichen Lei- tungs- und Führungskräften sowie Ortsvereinsvorständen die einzel- nen Ehrenamtlichen zu entlasten und die Übernahme von Leitungs-
und Führungspositionen wieder attraktiver zu machen. Gremienarbeit – Vorstand, Präsidium und Kreisausschuss An der Verbandsspitze steht das Präsidium mit dem Vorstand. Letz- terer besteht aktuell aus dem Prä- sidenten Frank Berner sowie sei- nen Stellvertretern Tobias Locher, Dr. Andreas Schmitt und dem Justiziar Alexander Reinhold. Die Position des Schatzmeisters ist vakant. Der Vorstand und alle anderen Präsidiumsmitglieder sind ehren- amtlich tätig. Sie erhalten ent- weder durch ihre Wahl in ein Amt oder durch ihre Funktion einen stimmberechtigten Platz im Gre- mium. Die Amtszeit des Präsidi- ums beträgt vier Jahre. Es ist für die strategische Ausrichtung des DRK-Kreisverbandes Mannheim verantwortlich und fördert und ko- ordiniert die Rotkreuzarbeit. In re- gelmäßigen Sitzungen werden ver- bandspolitische Entscheidungen getroffen. Neben den stimmberechtigten Präsidiumsmitgliedern gibt es außerdem beratende Mitglieder. Dazu gehören die Kreisgeschäfts-
Von „WIR! Ehrenamt stärken“ zu „Ehrenamt 4.0“ Das Projekt „WIR! Ehrenamt stär- ken“ widmete sich der Zukunft des Ehrenamts. In einem Strategiepro- zess wurden gemeinsam konkrete Maßnahmen für den Kreisverband Mannheim zu den Handlungs- feldern Struktur, Information/ Transparenz und Wertschätzung erarbeitet. Mit der Speakap als neue Kommunikationsplattform für Haupt- und Ehrenamt ist im De- zember 2021 die letzte Maßnahme des Projektes umgesetzt worden. Sie bildet den wichtigsten Bau- stein des Handlungsfeldes Infor- mation/Transparenz und vernetzt die verschiedenen Einrichtungen und Gruppierungen des Kreisver- bandes. Jetzt haben alle die Mög- lichkeit, sich zu jeder Zeit darüber zu informieren, was im Kreisver- band los ist, selbst Informationen zu teilen und sich in Gruppen und im Chat miteinander auszutau- schen.
Ausbildung unter Corona-Bedingungen Schulung Antigen Schnelltests Hirschberg Testzentrum Alte Turnhalle in Großsachsen
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Ehrenamt
Ehrenamt
der Ortsverein eine Kleiderkammer, die in der Corona- Zeit mehrfach geöffnet wurde. Darüber hinaus fanden zwei Termine für die Schulobstaktion statt, bei denen Äpfel an Schülerinnen und Schüler verteilt wurden. Es wurde zudem eine Spendensammlung aufgrund eines Hausbrandes durchgeführt. Der gesammelte Betrag wurde vom Ortsverein Laudenbach aufgerundet und an die betroffenen Familien übergeben. Öffentlich Präsenz zeigte außerdem der Ortsverein Lützelsach- sen-Hohensachsen-Ritschweier, indem er an der Eh- renwache am Volkstrauertag und an allgemeinen Ver- anstaltungen wie Blutspender-Ehrungen teilnahm. Darüber hinaus gab es in den Ortsvereinen Aktivitä- ten, um das Vereinsleben aufrechtzuerhalten. So or- ganisierte der Ortsverein Heddesheim ein virtuelles Kochen und Plätzchenbacken für seine aktiven Mit- glieder. Auch die Ortsvereine im Bereich Mitte nutz- ten digitale Dienstabende, um sich zu unterhalten und Spiele zu spielen. Als es die Corona-Zahlen im Som- mer zuließen, veranstaltete der Ortsverein Edingen eine Putzaktion seines Depots mit anschließendem Grillen. Zusätzlich wurde die Zeit in den OVs genutzt, um Material zu warten, instand zu setzen und zu er- weitern. Hirschberg beschritt dabei neue Wege: Der Ortsverein beschaffte einen Renault Kangoo und so- mit das erste Elektroauto im Kreisverband. Alles wird neu In Weinheim, Hockenheim und Oftersheim standen 2021 Baumaßnahmen im Zentrum der Aufmerksam- keit. Der Ortsverein Weinheim bereitete sich auf die Renovierung und den Auszug aus der Rettungswa- che in der Breslauer Straße 50 vor. Es entsteht dort ein neues Gebäude, in dem künftig auch die Dienst- leistungszentrale und eine Tagespflege untergebracht sein werden. Auch in Hockenheim wurde der Stand- ort Im Auchtergrund umgebaut. Im vergangenen Jahr wurde im Ortsverein eine neue Bereitschaftsleitung gewählt, mit der man neu geordnete Wege in die Zu- kunft gehen möchte. Indes wurde die Unterkunft des Ortsvereins Oftersheim fertiggestellt und der Ortsver- ein bereitete sich auf den Umzug ins neue Domizil vor. Aktiv bei der Blutspende Neben den Veranstaltungen und Aktivitäten vor Ort, finden in den Ortsvereinen außerdem regelmäßig Blut- spendetermine statt, die gemeinsam mit dem DRK- Blutspendedienst Baden-Württemberg/Hessen von den Helfern aus den Bereitschaften – zum Teil mit Unterstützung von Helfern aus der Wohlfahrts- und Sozialarbeit und sogenannten freien Mitarbeitern aus
dem Ehrenamt – organisiert werden. Neben der Re- gistrierung und Betreuung der Spender, sorgen eini- ge Ortsvereine mit leckerem, selbstgekochtem Essen auch eigenständig für die Verpflegung. 2021 wurden die Blutspendetermine mit strengen Hygienevorschrif- ten weiterhin größtenteils durchgeführt. Nur in Mann- heim mussten einige Termine abgesagt werden, die normalerweise in Schulen stattfinden, da letztere ge- schlossen waren. Es konnten so insgesamt 74 Spen- determine mit rund 8.500 Blutspenden, davon rund 900 Erstspender, im gesamten Kreisverbandsgebiet durchgeführt werden. Allzeit bereit – die Bereitschaften Im Mittelpunkt der Tätigkeit der Bereitschaften steht der Grundgedanke, Hilfe zu leisten für die Opfer von Unglücksfällen, Katastrophen und Konflikten. Haupt- sächlich übernehmen sie Sanitätsdienste auf Veran- staltungen, ihre Aufgaben umfassen aber auch den Betreuungsdienst, den Suchdienst und die Vernet- zung vor Ort. Zusammenarbeit findet üblicherweise auch im großen Stil im Rahmen von Sanitätsdiensten bei Großveranstaltungen auf dem Hockenheimring und dem Mannheimer Maimarktgelände sowie in der SAP Arena statt. 2021 fanden einige Sportveranstal- tungen im Carl-Benz-Stadion sowie der SAP Arena als Geisterspiele statt, die sanitätsdienstlich betreut wurden. Darunter die Spiele der Rhein-Neckar-Löwen sowie die der Adler Mannheim. Der Corona Einsatzstab war unter Leitung des Kreis- bereitschaftsleiters Michael Höhne auch 2021 aktiv und traf sich mehrmals pro Woche. Bereits seit Ende Dezember 2020 wurden die Ehrenamtlichen der Be- reitschaften in die Mobilen Impfteams eingebunden. Fast täglich waren Einsatzkräfte aus unserem Kreis- verband mit DRK-Fahrzeugen im Auftrag der Impfzen- tren Mannheim und des Rhein-Neckar-Kreises unter- wegs. In Kooperation mit dem DRK Rhein-Neckar/ Heidelberg wurde ausgehend vom ehemaligen Pa- trick-Henry-Village in Heidelberg der gesamte Rhein- Neckar-Kreis und angrenzende Teile abgedeckt. Vor Ort unterstützen die DRK-Kräfte die Impfteams bei der Materiallogistik, Administration und den organi- satorischen Abläufen. Selbstverständlich wurde jedes Team durch einen Arzt begleitet. Im Januar 2021 ging außerdem das Impfzentrum in der Maimarkthalle in Mannheim in Betrieb. Hier stellten wir zusammen mit dem Arbeiter-Samariter-Bund, der Johanniter Unfall- hilfe und dem Malteser Hilfsdienst den Sanitätsdienst. Das bedeutete, die Einsatzkräfte standen bereit für sämtliche medizinische Notfälle und gesundheitliche
lich geplanten vier Wochen wurden dreieinhalb Monate. Der Ortsverein war dreimal die Woche mit bis zu zwölf Personen pro Termin im Einsatz. Dabei wurden in den dreieinhalb Monaten 2500 Abstriche getätigt. Darüber hi- naus wurde der Ortsverein Brühl für mehrere Einsätze mit ihrer Gemeinde im Corona-Abstrich Zentrum aktiv. Sanitätsdienste unter Corona-Bedingungen Trotz Einschränkungen konnten 2021 einige Veranstal- tungen stattfinden, die die Ortsvereine sanitätsdienstlich betreuten. So war im Bereich Nord beispielsweise der Ortsverein Hirschberg bei den Open-Air-Konzerten von Johannes Oerding und Revolverheld sowie der ABBA Revival-Band auf dem „Stoppelacker-Festival“ aktiv. Der Ortsverein Weinheim betreute u.a. Veranstaltungen in der SAP-Arena, das Beat & Eat Festival in Laden- burg und die bigFM-Party in Weinheim. Der Ortsverein Schriesheim übernahm Sanitätsdienste bei den Ringern und den Floorballspielen. Auch mit den Helfern vor Ort war der Ortsverein weiterhin präsent. Im Bereich Mitte fanden Spiele des SV Waldhof Mann- heim unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Es ging dabei um die sanitätsdienstliche Betreuung von ca. 300 Personen. In Seckenheim drehte sich alles um Pferde. Vier bis fünf Mal im Jahr finden dort Pferderennen statt, die der Ortsverein sanitätsdienstlich betreut. Bei einer Veranstaltung treten maximal zwölf Pferde an und es werden sechs bis sieben Rennen durchgeführt. Die ers- ten Rennen fanden 2021 ohne Zuschauer statt, d.h. auf der Bahn waren ca. 250 Personen, bestehend aus Rei- tern, Trainern und Betreuern. Die Hauptaktivitäten im Bereich Süd waren die wieder stattfindenden Veranstaltungen auf dem Hockenheim- ring. Der Ortsverein Hockenheim übernahm außerdem die sanitätsdienstliche Betreuung eines medizinischen Kongresses in der Stadthalle. Der Ortsverein Schwetzin- gen war im Rahmen der Reanimationswoche im Septem- ber auf den kleinen Planken in Schwetzingen vertreten. In Kooperation mit Herrn Dr. Christian Bopp von der GRN Klinik Schwetzingen haben die Helferinnen und Helfer den Schwetzingern die Herz-Lungen-Wiederbelebung erklärt. In Kontakt bleiben Den persönlichen Kontakt mit den Menschen im Ort auf- rechtzuerhalten, ist in der Corona-Zeit eine Herausfor- derung. Der Ortsverein Hirschberg startete deshalb zum Jahreswechsel eine Besuchsaktion bei Seniorinnen und Senioren und überreichte ihnen ein kleines Präsent und einen Brief der Vorstandschaft. In Laudenbach betreibt
Pferderennen Seckenheim
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Ehrenamt
Ehrenamt
Störungen. Insgesamt haben die Helferin- nen und Helfer dort knapp 3000 Stunden an nahezu 200 Einsatztagen mit meist zwei Einsatzkräften vor Ort geleistet. Im Impfzen- trum Mannheim und vom dort stationierten Mobilen Team wurden so in zehn Monaten mehr als 310.000 Impfungen vorgenom- men. Am 1. Oktober wurde der Betrieb des Impfzentrums schließlich eingestellt. An- schließend waren ehren- und hauptamtliche Kräfte im Mannheimer Rosengarten täglich für den Sanitätsdienst im dortigen Impfzent- rum im Einsatz. Testen will gelernt sein Neben den Impfungen sind auch Testungen eine wichtige Maßnahme zum Schutz vor Corona. Im Februar hat das DRK von der Stadt Mannheim kurzfristig den Auftrag er- halten rund 800 Lehrer, Erzieher und Sozial- arbeiter im Bereich der Antigen-Schnelltests für Corona zu unterweisen. An zwei Tagen wurde jeweils von 8 bis 18 Uhr im Rosen- garten Mannheim in kleinen Gruppen die praktische Durchführung von Testungen unterrichtet. Die Schulungen ermöglichten Lehrern und Erziehern an sich freiwillig einen Antigen-Schnelltest auf eine Infektion mit dem SARS CoV-2-Virus durchzuführen. Ein weiterer Beitrag zu umfassenden Testungen war die Verteilung von Schnelltests an alle Mannheimer Schulen und Kitas im Auftrag der Stadt Mannheim. Hier waren alle Hilfs- organisationen gemeinsam im Einsatz. Rund 80.000 Schnelltests konnten so verteilt wer- den. Zusammen sind wir stärker Die Zusammenarbeit der Hilfsorganisatio- nen im Rahmen der Corona-Pandemie ist in Mannheim bisher einmalig. Uwe Karl, stv. Kreisbereitschaftsleiter im DRK Mannheim, ist gemeinsam mit Andre Kühner (Johanni- ter) für die Koordination der Mobilen Impf- teams zuständig und Ansprechpartner ge- genüber der Stadt Mannheim. Rund 45 000 Kilometer wurden insgesamt von den Mobi- len Impfteams in Mannheim zurückgelegt, um Ärzte und Impfstoff in die Pflegeheime und Stadtteile zu bringen. Allein das DRK Mannheim verzeichnet mehr als 200 Dienste mit über 1500 Einsatzstunden – und das mit
überwiegend ehrenamtlichen Kräften. Was bei Coro- na gut funktioniert, soll künftig auch auf andere The- menbereiche übertragen werden. Hierfür wurde eine engere Kooperation beschlossen: das neue Bündnis „4 für Euch“. Der Auftakt hierzu fand im Rahmen der Begrüßung der neuen Auszubildenden der vier Hilfs- organisationen DRK, ASB, Johanniter und Malteser vor dem Barockschloss in Mannheim statt. Das neue Bündnis möchte darauf aufmerksam machen, wie wichtig das Engagement junger Menschen in sozialen Berufen ist, und künftig seine Interessen gemeinsam vertreten. Unterstützung im Ahrtal Im Juli kam eine weitere Herausforderung auf uns zu: die Flutkatastrophe im Ahrtal. Bis Januar 2022 wurden zur dortigen Unterstützung permanent Ein- satzkräfte entsendet. Sie kümmerten sich u.a. um die Stabsarbeit, halfen in der Küche oder als Fahrer aus. Die Personalplanung und Steuerung rund um den Einsatz wurde insgesamt von Jennifer Poloczek, stv. Kreisbereitschaftsleiterin, gesteuert. Hier konnte erstmals auch der neue Einsatzleitwagen, ein ELW 2, eingesetzt werden, Dieses Fahrzeug wurde in mü- hevoller Arbeit und mit viel Engagement an ca. 24 Wochenenden und mit ca. 2800 Helferstunden von einer kleinen Gruppe ehrenamtlicher Helfer in deren Freizeit mit Fach- und Sachverstand ausgebaut. Zu- sätzlich wurde er im Rahmen einer Fachweiterbildung für Rettungsdienstpersonal „Organisatorischer Leiter Rettungsdienst“ an der Landesschule Sinsheim vor- gestellt. Der DRK-Einsatzleitwagen war mit fünf Einsatzkräften des Kreisverbandes Mannheim und weiteren Kräften des Kreisverbandes Rhein-Neckar/Heidelberg zur Koordination der PSNV-Kräfte (Psychosoziale Not- fallversorgung) fast zwei Wochen permanent direkt im Katastrophengebiet im Einsatz. Diese wurden am Flugplatz Mendig stationiert. Es wurden insgesamt ca. 300 Einsätze disponiert und dabei fast 1500 Ein- zelgespräche mit Betroffenen und knapp 800 mit be- lasteten Einsatzkräften geführt. Zusätzlich waren Ka- meradinnen und Kameraden des DRK Mannheim im Versorgungszentrum in Grafschaft tätig, einige Kilo- meter oberhalb von Bad Neuenahr-Ahrweiler. Täglich wurden mit 12 Feldküchen ca. 10.000 warme Mahl- zeiten für Betroffene und Hilfskräfte der verschiede- nen Hilfsorganisationen zubereitet und ausgegeben. Selbst einen Monat nach der Katastrophe waren noch bis zu 13.000 Menschen auf diese Versorgung ange- wiesen.
Ohne Mampf kein Kampf Das Küchenteam des DRK Mannheim sorgt vorwie- gend für die Verpflegung von Einsatzkräften sämtli- cher Hilfsorganisationen, Polizei und Feuerwehr. Die Verpflegung wird bei den unterschiedlichsten Ver- anstaltungen und bei Groß- und Sondereinsätzen sichergestellt. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte das Küchenteam im Jahr 2021 nur wenige Einsätze. Von Januar bis Oktober führten einzelne Helfer da- her einmal monatlich kleinere Instandhaltungsarbeiten durch und lagerten Verbrauchsmaterialien ein. Im Mai 2021 konnte das Küchenteam außerdem sein neues Fahrzeug in Empfang nehmen. Bereits im Oktober 2020 wurde die Feldküche zur Ge- neralinspektion gebracht. Im Frühjahr 2021 erhielten wir dann die Mitteilung, dass eine Reparatur aufgrund des Alters unwirtschaftlich sei. In Abstimmung mit der Kreisbereitschaftsleitung (KBL) wurde auf eine Repa- ratur verzichtet und nur ein einzelnes Kochmodul, das nur geringe Mängel aufweist, instandgesetzt. Dieses wurde im August abgeholt und kam schon gut einen Monat später am 7. September zum Einsatz. Bei ei- ner Suchaktion im Käfertaler Wald verpflegte das Kü- chenteam die rund 100 Einsatzkräfte mit Eintopf und Würstchen. Im November fand ein weiterer Verpfle- gungseinsatz im Rahmen einer Suchaktion in Schries- heim-Altenbach statt. Bei diesem Einsatz wurden ca. 100 Einsatzkräfte mit Gulaschsuppe und Heißgeträn- ken versorgt. Nachdem die Corona-Beschränkungen nach und nach gelockert wurden, konnten sich im August erst- mals wieder alle zusammen zu einer Teambespre- chung und einem Arbeitseinsatz in der Lagerstraße treffen. Bei diesem Treffen fand auch die offizielle Amtsübergabe des langjährigen Küchenteamleiters Peter Rensland an Kevin Einsmann und Carsten Ewald statt. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Peter für sein über 20 Jahre langes Wirken und un- ermüdliches Schaffen als Leiter des Teams. Suchen und Finden Wie das Küchenteam, wird auch das Kreisauskunfts- büro als eine besondere Gruppe der Bereitschaft geführt. Seine Kernaufgabe ist der Suchdienst, das bedeutet Personen im Katastrophenfall, bei Groß- schadensereignissen, bewaffneten Konflikten oder Trennung durch Migration über den Verbleib von Be- troffenen zu informieren. Normalerweise registriert es außerdem auf den Großveranstaltungen und teilwei- se bei Veranstaltungen in der SAP Arena Patientin-
Impfzentrum Mobile Impfteams Schnelltestschulung im Rosengarten
Ahrtal ELWII Ahrtal PSNV ELWII Küchenteam ELW Funkraum
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Ehrenamt
Ehrenamt
nen und Patienten sowie Einsatzkräfte. Diese Veranstaltungen konnten 2021 leider nur eingeschränkt oder gar nicht stattfin- den. Falls eine Person erst seit Kurzem vermisst wird, tritt die Ret- tungshundestaffel in Aktion. Sie wird von der Polizei zu Such- Einsätzen angefordert. Hund und Hundeführer trainieren jede Woche intensiv, um darauf vorbereitet zu sein. Im Jahr 2021 hatte die Staffel insgesamt 32 Einsätze, darunter waren zehn Einsätze mit Flächenhunden, die ein bestimmtes Gebiet syste- matisch absuchen, zehn Einsätze mit sogenannten Mantrailern, die anhand eines Geruchsträgers Personen aufspüren kön- nen, und zwölf kombinierte Einsätze mit Flächenhunden und Mantrailern. Insbesondere bei Flächenhundeeinsätzen wird die Rettungshundestaffel vom Einsatzleitwagen-Team des DRK Of- tersheim unterstützt. Dieses koordiniert den Einsatz, sorgt für reibungslose Kommunikation und unterstützt die Einsatzkräfte mit detailliertem Kartenmaterial. Laut Polizeistatistik liegt die Fundquote bei 5,6 %. Das liest sich zunächst schockierend gering. Zumal darunter auch alle Einsätze fallen, die schon bei der Anfahrt abgebrochen wer- den, weil die Person auftaucht. Und in der überwiegenden An- zahl aller Einsätze ist die Person auch gar nicht mehr im Such- gebiet gewesen. Trotzdem sind die Einsätze wichtig, weil sie der Polizei helfen, das Suchgebiet einzugrenzen oder – was oft der Fall ist – im ÖPNV Fahndungsmaßnahmen einzuleiten, wenn der Hund feststellt, dass die Spur an der Haltestelle ab- bricht. Viele Staffeln haben niemals einen erfolgreichen Lebendfund. Unsere Staffel hatte 2021 das Glück, gleich zwei Menschen lebend zu finden. Beide Personen wären mit ziemlicher Wahr- scheinlichkeit ohne die Staffel nicht lebend gefunden worden. Eine der Personen hatte sich im Keller eines Heimes verirrt, war eine Treppe herabgestürzt und lag im Heizungskeller unter einer zischenden Anlage. Die Polizei hatte das Gebäude durch- sucht und den Mann nicht entdeckt, denn man konnte ihn dort nicht sehen oder hören. Er wäre wohl erst bei der nächsten Heizungsrevision gefunden worden. Unser Rettungshund Coo- per brauchte dafür hingegen nur 5 Minuten. Nach dem Fund wurde der Mann erstversorgt und dann einem Kollegen vom Rettungsdienst übergeben. Hilfe in der Not – der Bevölkerungsschutz in der Region Die Bereitschaften des DRK erfüllen eine weitere wichtige Auf- gabe: Aus ihren Reihen werden Einsatzformationen gebildet, die bei Unglücksfällen, Katastrophen und Konflikten aktiv werden. Mit zwei Einsatzeinheiten (EE) im Gebiet der Stadt Mannheim und zwei im Rhein-Neckar-Kreis leistet der DRK-Kreisverband Mannheim einen wichtigen Beitrag zum Bevölkerungsschutz der Region. In Mannheim stellen wir die 2. EE komplett und
die 3. EE gemeinsam mit dem Malteser Hilfsdienst. Im Rhein-Neckar-Kreis stellen wir die 4. EE komplett und die 5. EE gemeinsam mit dem Malteser Hilfsdienst. Insgesamt decken die Einsatzeinheiten die Bereiche Erstversorgung, Transport, Betreuung und Logistik, Technik und Sicherheit und Führung ab. Vertreten wird das DRK gegenüber der Stadt Mann- heim bzw. dem Landkreis Rhein-Neckar und anderen Behörden durch jeweils einen Rotkreuzbeauftragten mit Stellvertreter. Diese sind im Auftrag des Präsi- denten des Kreisverbandes Mannheim tätig und als Fachberater Teil der Katastrophenschutzstäbe der Behörden. 2021 waren sie wegen Corona ständig im Austausch mit den Verwaltungsstäben. Neben der Teilnahme an regelmäßigen Besprechungen, gehören die Vernetzung mit den beteiligten Akteuren sowie fi- nanzbuchhalterische und administrative Tätigkeiten zu ihren Aufgaben. Außerdem überwachen die Rot- kreuzbeauftragten die Wartung, Unterbringung und Instandhaltung der Katastrophenschutzfahrzeuge, führen den Nachweis der personellen Sollstärken der Einsatzeinheiten und haben Mitsprache bei materiel- len Beschaffungen. Bedingt durch die Corona Verordnung des Landes Baden-Württemberg konnten Anfang und Ende des Jahres 2021 keine Präsenzveranstaltungen durchge- führt werden und der Unterricht fand per Videokonfe- renz statt. Mitte des Jahres wurde unter Abstandsre- gelungen mit den Fahrzeugen und Materialien geübt.
So organisierte der Ortsverein Weinheim beispielswei- se eine Kolonnenfahrt zu Übungszwecken. Die Ein- satzbereitschaft der Einsatzeinheiten wurde durch die Helfer und Helferinnen des DRK außerdem durch die Wartung der Fahrzeuge und des Materials sicherge- stellt. Neben der bereits erwähnten Tätigkeit in den Impfzentren und Mobilen Impfteams, stellten die Ein- satzkräfte 2021 zuweilen Bereitschaften für den Ret- tungsdienst, um die Rettungsfahrzeuge nach Corona- Transporten zu desinfizieren. Auch unabhängig von Corona waren die Einsatzkräf- te 2021 stark gefordert. Im Gebiet Mannheim Stadt brannte im April aus ungeklärter Ursache ein Mehrfa- milienhaus in der Schwetzingerstadt. Das DRK war mit sieben Fahrzeugen und 18 Helfer/innen im Einsatz. 82 Personen wurde durch die Feuerwehr evakuiert, da- von kamen 6 ins Krankenhaus ein Bewohner verstarb. Die Aufgabe der Einsatzkräfte war die Registrierung der betroffenen Personen und deren Versorgung. Im Mai waren unsere Kräfte in Einsatzbereitschaft an- lässlich einer Pro-Israel-Demonstration in Mannheim. Hierfür wurde eigens ein Bereitschaftsraum beim Ortsverein Seckenheim eingerichtet. Die Demo verlief glücklicherweise ohne Zwischenfälle, ebenso wie eine weitere Demonstration in Mannheim zum Jahresende. Häufig werden unsere Einsatzkräfte zur Absicherung der Feuerwehrkräfte gerufen. Im September ereignete sich ein Unfall am Rangierbahnhof Mannheim. Die Ein- satzkräfte waren zur Absicherung drei Tage rund um die Uhr im Wechsel mit anderen Hilfsorganisationen
Rettungshundestaffel
Brand in der Schwetzingerstadt
Sanitätshelfer Praxiswochenende Notfalldarstellung
Übung RHS Notfalldarstellung
Traumakurs BG Lu Notfalldarstellung
Einsatzzentrum Oftersheim
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Ehrenamt
Ehrenamt
heim engagierten sich im vergan- genen Jahr rund 300 JRKler in 16 JRK-Gruppen aus 14 Ortsverei- nen gemeinsam für Gesundheit, Umwelt, Frieden und interna- tionale Verständigung. Die JRK- Gruppen sind aufgeteilt in unter- schiedliche Stufen: 6-9 Jahre (Bambinis), 10-12 Jahre (Stufe 1), 13-16 Jahre (Stufe 2) und 17-27 Jahre (Stufe 3). Wie im vergangenen Jahr konn- ten aufgrund von Corona nur wenig öffentliche Veranstaltun- gen durchgeführt werden. Vie- le Gruppen haben aber online weitergemacht. Anregungen für die Gruppenstunden hielt auch weiterhin die Kreativbox des Ju- gendrotkreuzes im Landesver- band Baden-Württemberg bereit. Darüber hinaus wurden auch die regelmäßigen Gruppenleiter-Sit- zungen online abgehalten. Dort tauschten die Gruppenleiter und die Kreisjugendleitung kreisver- bandsübergreifend Informationen, Vorschläge und Erfahrungen aus. Als es die Zahlen zuließen haben die JRK-Gruppen ihre Gruppen- stunden wiederaufleben lassen. Es wurde außerdem ein Kurs „Ers- te Hilfe kindgerecht“ gehalten, bei dem die Kinder von sechs bis zwölf Jahren fünf Stunden lang Wichtiges über Erste Hilfe lern- ten und viele praktische Übun- gen machten. Darunter fielen das korrekte Absetzen eines Notrufs, Verbände binden und auch Reani- mation. Zu Ostern erhielten die JRKler „Quarantäne-Tüten“, die u.a. Kres- sesamen, Bastelsachen für Ostern und ein JRK-Quiz enthielten. Es fand außerdem ein Sommerfest im Freien statt, bei dem die Ergeb- nisse des Kreisentscheids verkün- det wurden. Die JRKler trafen sich dazu gemeinsam in Heddesheim
zum Grillen und Spielen. Als Gewinner des Kreisent- scheids gingen Weinheim mit Platz 4, Plankstadt mit Platz 3 sowie Heddesheim mit Platz 2 (Stufe 1) und Platz 1 (Stufe 2) hervor. Außer Konkurrenz landete Seckenheim außerdem auf Platz 5. Sie alle durften sich über Urkunden und Gutscheine für einen Ausflug freuen. Gemeinsam mehr erreichen Das Jugendrotkreuz ist mit anderen Akteuren der Kin- der- und Jugendhilfe gut vernetzt. Es engagiert sich in den Stadtjugendringen Mannheim und Weinheim sowie im Kreisjugendring Rhein-Neckar und nimmt mit Delegierten an deren Gremiensitzungen teil. Auch 2021 mussten alljährliche Veranstaltungen wie die Präsentation der Jugendverbände und ihrer Jugend- verbandsarbeit in der Mannheimer Innenstadt beim „Neujahrsempfang des Oberbürgermeisters der Stadt Mannheim“ und der „Tag der offenen Tür“ der Ju- gendverkehrsschule leider ausfallen. Das JRK arbeitet üblicherweise auch eng mit dem Youngster-Team zu- sammen. Das traditionelle Schlittschuhlaufen konnte in diesem Jahr zum großen Bedauern aller Beteiligten nicht stattfinden. Angebote für die Kleinen Das Jugendrotkreuz wendet sich auch an noch jün- gere Kinder. Die Vermittlung von Erster Hilfe beginnt bereits beim Vorschulprogramm „Ich kann helfen“, das vom Fachbereich „Erste Hilfe und mehr“ durch- geführt wird. Dabei lernen Kinder im Alter von fünf bis sieben Jahren, welche Möglichkeit zu helfen sie im Ernstfall haben. Ganz spielerisch mit der Hand- puppe „Pflaster Paul“ und direkt vor Ort in der Kin- dertagesstätte. Ab April 2021 waren Besuche wieder möglich und „Pflaster Paul“ besuchte bis Jahresen- de insgesamt 40 Kindergärten, einen Hort und eine Ortsranderholung. Somit kamen 618 Kinder mit dem DRK und dem Thema „Erste Hilfe“ in Kontakt. An sechs Terminen stellte Werner Ost in ehrenamtlicher Tätigkeit den Rettungswagen vor, was natürlich je- des Mal ein Highlight für die Kinder war. Der Schul- sanitätsdienst in weiterführenden Schulen und das Juniorhelferprogramm in Grundschulen gehören als Aufgabenbereiche ebenfalls zum JRK und werden vom Fachbereich „Erste Hilfe und mehr“ koordiniert. Hierbei wird den Schülern mehr als Erste Hilfe ver- mittelt. Es geht auch um Verantwortung für andere und sich selbst, um Empathie und Unfallverhütung. Für die Durchführung werden Lehrkräfte qualifiziert, um die Angebote an ihren Schulen eigenständig durchzuführen.
vor Ort. Auch im Oktober mussten Feuerwehrkräfte bei einem Groß- brand auf der Friesenheimer Insel abgesichert werden. Diesmal fand der Einsatz von 23:30 Uhr bis 3:30 Uhr in der Nacht statt. Im Gebiet Rhein-Neckar-Kreis war die 5. EE mehrfach zur Absicherung örtli- cher Feuerwehreinsätze in Ofters- heim im Einsatz. Im Juli und August beschäftigte uns die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal, zu der das DRK Mannheim mehrere Katastrophenschutzfahr- zeuge mit entsprechender Beset- zung entsendete. Gemeinsam mit Kräften des DRK-Kreisverbandes Rhein-Neckar/Heidelberg küm- merten sich Helfende um die Be- troffenen im Krisengebiet vor Ort. Von den Einsatzeinheiten gingen die Module Transport sowie die bereits angesprochene Führungs- unterstützungskomponente der Kreisbereitschaftsleitung zur Psy- chosozialen Notfallversorgung und Unterstützungskräfte in den Be- reichen Logistik und Verpflegung in den Einsatz. Das Land Baden- Württemberg hat vom 1. bis 16. August insgesamt 196 PSNV- Kräfte (Kräfte der Psychosozialen Notfallversorgung) ins Katastro- phengebiet nach Rheinland-Pfalz entsendet. Üben für den Ernstfall – die Not- falldarstellung Wenn es ums Üben für den Ernst- fall geht, ist eine ehrenamtliche Gruppierung besonders gefragt: die Notfalldarstellung. Ihre Aufgabe ist es, Notfallgeschehen möglichst realitätsgetreu wiederzugeben. Rund 50 Helfer aus dem Jugend- rotkreuz und den Bereitschaften engagieren sich im Team. Es bildet somit die Schnittstelle zwischen den beiden Gemeinschaften. In- haltlich besteht die Notfalldarstel- lung aus drei Bereichen, die nur in
Kombination ein Gesamtbild erge- ben: Schminken, Darstellen, Situa- tionsaufbau. Trotz Corona fanden weiterhin mo- natliche Treffen teils online, teils in Präsenz statt. Im November wurden Nachwahlen der Leitung durchgeführt und das Leitungs- team durch Maike Raitor als stell- vertretende Leiterin und Fachbe- raterin der KBL ergänzt. Darüber hinaus unterstützte die Notfalldar- stellung diverse Veranstaltungen. Darunter waren ein Traumakurs an der BG-Klinik in Ludwigshafen, das Praxiswochenende im Rah- men der Sanitätshelferausbildung, die Prüfungsvorbereitung und das Staatsexamen der Notfallsanitäter sowie ein einwöchiger Lehrgang zum Simulationspatienten-Trainer am Uniklinikum Mannheim / Lehr- krankenhaus „TheSiMa“ (Themen- räume-Simulation-Mannheim). Au- ßerdem wurden eine Fortbildung mit der Feuerwehr Rhein-Neckar und eine Übung mit der Rettungs- hundestaffel und dem Ortsverein Oftersheim durchgeführt. Die Kooperation mit anderen Or- ganisationen und Institutionen ist der Notfalldarstellung ein wichti- ges Anliegen. 2022 soll die Ko- operation mit dem JRK des DRK- Kreisverbandes Rhein-Neckar/ Heidelberg verstärkt werden. Ge- meinsame Veranstaltungen, vor al- lem Aus- und Fortbildungen, sind geplant. Außerdem unterstützt die Notfalldarstellung den Nachbar- verband beim Aufbau einer eige- nen Notfalldarstellung. Jung und aktiv – das Jugendrot- kreuz Das Jugendrotkreuz ist der ei- genständige Jugendverband des Deutschen Roten Kreuzes für Mit- glieder im Alter von sechs bis 27 Jahren. Im Kreisverband Mann-
Nachwuchs-Rätsellöser bei der Schnitzeljagd DRK-Youngster Team von links Laura, Birgit und Katharina Schnitzeljagd
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anschließend unter Hygiene- schutzmaßnahmen an betroffene Frauen ausgegeben wurden. Im August ging es dann wieder um Kinder. Die Youngster organisier- ten eine Schnitzeljagd auf eigene Faust durch die Mannheimer In- nenstadt. Anhand mehrerer Rät- sel wurden die Kinder durch die Stadt geschickt, denn Detektiv Henry brauchte dringend Unter- stützung für sein Team und wollte seine zukünftigen Assistentinnen und Assistenten natürlich vorab auf Herz und Nieren prüfen. Für die erfolgreichen Spurensucher gab es am Ende eine Schnupper- stunde bei der Rettungshunde- staffel zu gewinnen. Gemeinsam statt einsam Eine weitere Gruppierung der So- zialarbeit sind die Troubadoure, die in der Seniorenhilfe tätig sind. Die Ehrenamtlichen besuchen nor- malerweise wöchentlich Senioren in Mannheimer Wohnanlagen und Heimen, die wenig oder keine fa- miliären oder sozialen Kontakte haben und unter dieser Isolation leiden. 2021 waren diese Besuche wie schon im Vorjahr leider nicht oder nur zeitweise möglich. Tele- fonisch wurde der Kontakt zu den Senioren jedoch weiter gehalten. Der persönliche Kontakt steht normalerweise auch bei den re- gelmäßigen Seniorennachmitta- gen in den Ortsvereinen Hems- bach, Weinheim und Seckenheim im Mittelpunkt. Einige Ortsvereine betreiben zusätzlich eigene Klei- derkammern, in denen Bedürftige gespendete Kleidung erhalten. All diese Angebote konnten 2021 nur eingeschränkt oder gar nicht statt- finden. Unterstützung des Ehrenamts Bei all den Aktivitäten, die im DRK-Kreisverband Mannheim
stattfinden, brauchen die Ehren- amtlichen eine Anlaufstelle, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht. Unterstützung benötigen die Ehrenamtlichen vor allem bei administrativen und organisato- rischen Tätigkeiten, z.B. bei der Verwaltung der Helfenden, bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen sowie der Einhaltung gesetzlicher sowie verbandsinterner Vorschriften und Bestimmungen. Die Ehren- amtskoordinationsstelle unter- stützt einerseits das klassische Ehrenamt und engagiert sich an- dererseits als maßgeblicher An- sprechpartner für alle Ehrenamt- lichen der Flüchtlingshilfe. Zentral ist dabei die Verknüpfung der unterschiedlichen Tätigkeitsbe- reiche und Gruppierungen. Egal, ob Rotkreuzler, Asylkreise in den Gemeinden oder ungebundene Helfer, alle finden hier eine An- laufstelle, an die sie sich mit ih- ren Fragen und Anliegen wenden können. Die Betreuung und Verwaltung der Fördermitglieder sowie die Abrechnung der Beiträge und de- ren Verteilung an die Ortsvereine sind ebenfalls Aufgaben, die das Hauptamt in Abstimmung mit den Ortsvereinen übernimmt. Etwa zehn Prozent der Ortsvereine ver- waltet zusätzlich aus historischen Gründen eigene Fördermitglieder- daten direkt im Ortsverein. Damit Fördermitglieder, Unterstützer und Hausnotrufkunden über die Aktivitäten des Kreisverbandes Mannheim auf dem Laufenden bleiben, erhielten sie 2021 zwei reguläre Ausgaben des News- letters „DRK aktuell“ und ein Sommermailing, in dem ein im- merwährender Kalender als Dan- keschön für die Unterstützung während der Corona-Zeit enthal- ten war.
Projekt „Missing Maps“ des DRK- Bundesverbandes. Das DRK hat viele Mitglieder, die im Ausland tätig werden. Oft sind sie in Ge- bieten tätig, die nicht kartiert sind. Um diese Lücke zu schließen, hat der Bundesverband das „Missing Maps“-Projekt ins Leben geru- fen. In einer zweieinhalbstündi- gen Online-Veranstaltung wurden auch im Kreisverband Mannheim mit ca. acht Teilnehmern über ein browserbasiertes System Gebiete kartiert, die bisher noch nicht er- fasst wurden. Im März nutzen die Youngster außerdem die Zeit für die Impulsgeber/innen-Schulung der Traumschmiede. Hier erhielten sie anhand des Akronyms „ZAU- BERSTAB“ Tipps zur Förderung der Selbstwirksamkeit von Kindern und Jugendlichen. Wenn nicht in Präsenz, dann eben online. Das dachten sich die Youngster im April und veranstal- teten mit dem Generationentreff Waldhof-West eine Online-Lese- stunde für Kinder mit Migrations- hintergrund. Die Youngster lasen zwei Geschichten vor und bauten auch einige Mitmachspiele zur Aktivierung der Kinder ein. Diese machten bei den interaktiven Ge- schichten begeistert mit. Im Mai kooperierte der DRK-Kreisver- band Mannheim mit zeitraumexit angesichts des Frauenfestivals „BodyLeaks“, um auf Perioden- armut in Deutschland aufmerk- sam zu machen. Aufgrund von Obdachlosigkeit und Geldmangel haben viele Frauen Schwierigkei- ten, sich Menstruationsprodukte zu besorgen. In verschiedenen dm-Märkten in Mannheim gab es eine „Kauf-eins-mehr“-Aktion, bei der Menstruationsprodukte gespendet werden konnten. Da kamen die Youngster ins Spiel und sortierten die zahlreichen eingegangenen Spenden, die
Für andere da sein – die Wohl- fahrts- und Sozialarbeit Menschen besuchen, die kaum soziale Kontakte haben, eine Gym- nastikgruppe oder einen Begeg- nungstreff initiieren, älteren Men - schen ein Buch vorlesen, bedürftige Menschen mit Kleidern versorgen, Flüchtlinge in ihrem Alltag begleiten – all das und vieles mehr machen die Ehrenamtlichen in der Wohl- fahrts- und Sozialarbeit des DRK. Integration von Kindern und Jugendlichen Das Youngster-Team engagiert sich seit 2014 schwerpunktmäßig für Flüchtlingskinder und -jugend- liche. In Mannheim und Teilen des Rhein-Neckar-Kreises organisiert es normalerweise Spiel- und Inte- grationsangebote. Dazu gehören gemeinsame Ausflüge, Backen, Schlittschuhlaufen und vieles mehr. Die Idee ist, beim gemeinsamen Spielen und bei Unternehmungen Vertrauen aufzubauen und den Kindern und Jugendlichen durch niedrigschwellige Angebote bei der Integration in ihrer neuen Um- gebung zu helfen. Dabei ist es den „Youngstern“ wichtig, etwas „mit“ den Flüchtlingskindern und nicht nur „für“ sie zu tun. Im vergangenen Jahr waren die Youngster erneut aufgrund von Corona in ihren üblichen Aktionen eingeschränkt und suchten nach neuen Tätigkeitsfeldern. Fast das ganze Jahr hindurch waren jeweils drei Youngster am Wochenende im Gesundheitsamt Mannheim tä- tig, um dort das Fallmanagement zu unterstützen. Es wurden Anga- ben zu Corona-Fällen (Anschriften, Abstrichtage, Quarantäne-Zeiten, Symptome etc.) in das System des Gesundheitsamtes Mannheim und des RKI eingetragen bzw. mit ihm abgeglichen. Im Februar be- teiligten sich einige Youngster am
Ausblick in die Zukunft
D ie Basis für die zukünftige Ausrichtung des Ehrenamts ist eine noch effektivere Vernet- zung der ehrenamtlichen Tätigkeitsbereiche. So können Ressourcen gemeinsam genutzt, Informa- tionen ausgetauscht und einzelne Helfende ent- lastet werden. Diese Vernetzung wird von techni- scher Seite durch die Speakap gefördert. Darüber hinaus stärkt das Projekt „Ehrenamt 4.0“ den Austausch und die Zusammenarbeit über Grup- pierungen hinweg. In 2022 soll es fortgeführt und weiter ausgebaut werden. Die Corona-Pandemie und die Flutkatastrophe haben einmal mehr gezeigt, dass man sich auf die Ehrenamtlichen im DRK-Kreisverband Mannheim verlassen kann. Das DRK steht Städten und Ge- meinden insbesondere in Krisenzeiten als Partner zur Seite. Schnell auf Katastrophen zu reagieren und kreative Lösungen zu finden, wenn das üb- liche Vorgehen nicht mehr funktioniert, zeichnet all unsere Gemeinschaften aus. Den Ehrenamtlichen gebühren ein großer Dank und die höchste Aner- kennung für das geleistete Engagement in diesen herausfordernden Zeiten.
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Die Begeisterung fürs Rote Kreuz sieht und hört man ihm bis heute an. Wolfgang Schwerin blickt auf stolze 54 Jahre im DRK zurück. Allein 46 Jahre davon ist er als Katastrophenschutz- beauftragter tätig gewesen. Im Juli 2022 wird er sein Amt an die nächste Generation weiterge- ben. Im Interview mit Saskia Bachner, Leitung Ehrenamtskoordination, berichtet er von sei - nen Erlebnissen und teilt seine wertvollen Er- fahrungen für eine gelingende Rotkreuzarbeit. Ich wohnte damals mit meiner Frau und den Kin- dern noch in Mannheim. 1967 trat meine Frau in den Ortsverein Mannheim-Stadt ein, weil sie an- deren helfen wollte. Sie war so begeistert davon, dass ich ein Jahr später 1968 auch gesagt habe, da mache ich einfach mit, mal sehen, was sich da tut. Wir haben dann einen Erste-Hilfe-Kurs bei Frau Dr. med. Else Färber und ihrer Assistentin Maria, heute Frau Labitzke, absolviert und losgelegt. Et- was später schloss sich ein Sanitätskurs an. 1973 sind wir nach Leutershausen gezogen und in den dortigen Ortsverein gewechselt. Dort war Frau Zinke Ortsvereinsvorsitzende und wir haben uns sehr wohlgefühlt. Seit 1935 gab es im Nachbarort Großsachsen einen Ortsverein, der vom damali- gen Ortsvereinsvorsitzenden Walter Randoll ge- leitet wurde. Eines Tages kam er auf mich zu und erzählte mir, dass ein neuer Beauftragter für den Katastrophenschutz gesucht werde. Der damalige Katastrophenschutzbeauftragte Dr. Magnus war gleichzeitig beruflich Kommandant der Feuerwehr in Mannheim in der Alten Feuerwache. Er ging so langsam in den Ruhestand und suchte einen Nach- folger. Herr Randoll hat mir das Amt schmackhaft gemacht und ich habe eingewilligt, mich mal mit Herrn Dr. Magnus in Verbindung zu setzen und mir das anzusehen. Wir haben uns häufiger getroffen. Er war ein sehr zugänglicher Mensch und hat das alles nicht so dramatisch gesehen, da habe ich zugesagt. Zuerst begann ich als Stellvertreter und ab 1976 war ich dann Katastrophenschutzbeauf- tragter. Damals gab es im Katastrophenschutz seitens des Kreisverbandes noch keine Trennung in die Gebiete Mannheim und Rhein-Neckar-Kreis. Das war alles eins, obwohl es den Rhein-Neckar- Kreis seit der Gebietsreform 1975 schon gab. Das wurde erst später aufgeteilt. Wie sind Sie ins DRK gekommen? Was hat Sie damals motiviert?
Was waren Ihre Aufgaben als Katastrophenschutzbeauftragter? Da hatte ich allerlei Arbeit, ver- waltungsmäßig und praktisch. Die praktische Arbeit bestand haupt- sächlich aus der Erfassung des Personals in den Bereitschaften und der Pflege, Wartung, Neuan- schaffung und Unterbringung der Fahrzeuge. Von Verwaltungsseite mussten die Rechnungen geprüft und bearbeitet werden. Das lief damals über mich. Eine wichti- ge Aufgabe war außerdem jedes Jahr den Personal-, Ausbildungs- und Materialstand zu melden und einen Bericht ans Landratsamt zu schreiben, um die Zuschüsse für den Katastrophenschutz zu er- halten. Die Zuschüsse richten sich nach dem Fahrzeugstand mit dem zugehörigen Personal und Mate- rial. Dieser Zuschuss ist tatsäch- lich als Zuschuss zu verstehen, denn die realen Kosten sind we- sentlich höher. In den 80er-Jahren kam eine weitere wichtige Aufga- be dazu: die Erfassung der vom Wehrdienst freizustellenden DRK- Helfer. Da meldeten sich etliche für die Freistellung und die betreffen- den Helfer mussten vom Kreisver- band erfasst, verpflichtet und beim Landratsamt gemeldet werden. Hier hatte auch das zuständige Kreiswehrersatzamt noch ein Mit- spracherecht. Das lief so lange bis die Wehrpflicht abgeschafft wurde. Anfang der 80er-Jahre habe ich dann gemeinsam mit Herrn Hörth aus Weinheim eine Ausbildung zum Rotkreuzbeauftragten an der DRK- Bundesschule in Meckenheim- Merl absolviert. Die Bezeichnung „Rotkreuzbeauftragter“ gab es früher nicht, sie wurde erst einge- führt. In etwa zu dieser Zeit wurde auch Volker Schnabel mein Stell- vertreter. Mit Herrn Schnabel habe ich z.B. Lehrgänge auf der Zivil-
schutzschule in Ahrweiler-Neuhau- sen besucht und Anfang der 80er- Jahre an einer größeren Übung mit der Feuerwehr Mannheim auf dem Gebiet von Kirschgartshausen in einigen leerstehenden landwirt- schaftlichen Gebäuden teilgenom- men. Bis zur Pandemie hatten wir außerdem einmal im Jahr Konfe- renz in der Landesschule in Pfalz- grafenweiler und haben auch be- stimmte Orte besichtigt, die aus Katastrophenschutzsicht relevant sind, z.B. das Atomkraftwerk in Philippsburg und den Rettungszug in Mannheim. Zusätzlich haben bei solchen Konferenzen regelmäßig Vertreter vom Generalsekretariat Vorträge über den Stand des Ka- tastrophenschutzes gehalten. Wir haben uns dann natürlich auch eng mit der Kreisbereitschafts- leitung abgesprochen. Lange Zeit waren das Georg Danninger, Horst Labitzke, später Klaus Landwehr, jetzt Michael Höhne.
Mannheim. Es gab eine sehr tief- gelegene Garage mit einer sehr engen Einfahrt und da standen we- nige Autos drin. Da war dann die Frage, ob ich auch den Ortsverein Großsachsen übernehmen könnte, weil Herr Randoll nicht gleichzeitig Kreisgeschäftsführer und Ortsver- einsvorsitzender sein konnte. Und da habe ich gesagt, ich mache das. Meine Frau hatte natürlich auch ihr Einverständnis gegeben. Und den Ortsverein habe ich dann 34 Jahre lang geführt, von 1977 bis 2011. 1978 bin ich mit mei- ner Familie nach Brühl gezogen, habe den Ortsverein aber immer weitergeführt. Dann gab es 2011 die Fusion der beiden Ortsvereine Leutershausen und Großsachsen zum DRK-Ortsverein Hirschberg. Meine letzte Amtshandlung war das 75-jährige Jubiläum in 2010. Ich habe natürlich damals nicht gewusst, was als Ortsvereins- vorsitzender auf mich zukommt. Wir haben sehr viel gemacht. Wir hatten Partnerschaften mit Frank- reich, hatten ein enges Verhältnis und haben gemeinsam Jugend- ferienlager veranstaltet. Dann gab es auch zwei Blutspenden im Jahr und jährliche „Tage der offenen Tür“. Und auch für den Katastro-
Danke für 54 Jahre im DRK!
„Wichtig ist, dass alle an einem Strang ziehen und wie eine große Familie zusammengehören.“ Wolfgang Schwerin
Wie ging Ihre DRK-Karriere weiter?
1977 wurde Walter Randoll Kreis- geschäftsführer im DRK-Kreisver- band Mannheim. Dieser befand sich damals im Albert-Schweit- zer-Haus in der Bismackstraße in
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