Rechtsextremismus und Rassismus als Themen in der IJA

Aus der Reihe "Innovationsforum Jugend global: Qualifizierung und Weiterentwicklung der Internationalen Jugendarbeit". Voller Titel: Rechtsextremismus und Rassismus als Themen in der Internationalen Jugendarbeit

// Qualifizierung und Weiterentwicklung der Internationalen Jugendarbeit

Rechtsextremismus und Rassismus als Themen in der Internationalen Jugendarbeit

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Impressum

Herausgeber:

Godesberger Allee 142-148 53175 Bonn Tel. +49 (0)228 9506 0 E-Mail: info@ijab.de www.ijab.de

Verantwortlich: Marie-Luise Dreber

Redaktion: Ulrike Werner, Cathrin Piesche

Fotos: Titelbild: CC-BY 2.0 Flickr/Joel Kramer; S. 7: CC-BY-NC 2.0 Flickr/Eric Constantineau; S. 8: CC-BY-NC 2.0 Flickr/Ey Lou Flynn; S. 11: Fotolia/Seen; S. 14: CC-BY-NC-SA 2.0 Flickr/ Daniela Hartmann; S. 17: IJAB; S. 18: Fotolia/Gina Sanders; S. 20: Fotolia/Frog 974; S. 24: Fotolia/Franz Pfluegl; S. 17: IJAB; S. 32: IJAB; S. 34: IJAB, S. 36: IJAB

Gestaltung: Britta Zuschlag, blickpunkt x

Druck: Druckhaus Süd, Köln

Hinweis: Die hier veröffentlichten Beiträge geben die Meinung der Autorinnen und Autoren wieder, die nicht der Meinung der Redaktion bzw. des Herausgebers entsprechen muss.

Dezember 2014

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Inhalt

Einführung ins Thema Rechtsextremismus und Rassismus als Themen in der Internationalen Jugendarbeit | Ulrike Werner.......4 Begriffe, Konzepte und Ansatzpunkt e | Ansgar Drücker..........................................................................5 Die Haltungsfrage: „Was hat das mit mir zu tun?“ | Eike Totter.............................................................13

Prävention, Intervention und Bildungsarbeit: Möglichkeiten und Methoden Pädagogischer Umgang mit den Ideologieelementen des Rechtsextremismus –

Ansätze einer Bildungsarbeit gegen Rechts in der Mitte der Gesellschaft | Jens Schmidt.......................15 Entwicklung professioneller pädagogischer Standards | Sabine Hammer..............................................23 Präventionsarbeit bei der Deutschen Sportjugend | Carina Weber, Emeline Wattez..............................26 Schaffung einer dialogischen Kommunikationsbasis | Eike Totter.........................................................27 Der Abend der Individuen: eine alternative Methode zum „Länderabend“ | Eike Totter.........................30 Umgang mit kritischen Situationen – zwei Fallbeispiele | Ansgar Drücker.............................................34

Literatur und Materialien Sammlung von Bildungs- und Informationsmaterialien aus den Bundesprogrammen gegen

Rechtsextremismus – Ausgewählte Materialien aus der Vielfalt-Mediathek des IDA e. V. ........................36 Materialien des IDA e.V...........................................................................................................................37 Mehrsprachige Materialien des Europarats.............................................................................................38

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Einführung ins Thema

Einführung ins Thema Rechtsextremismus und Rassismus als Themen in der Internationalen Jugendarbeit

D ie Internationale Jugendarbeit (IJA) ist auf unterschiedlichen Ebenen immer wieder mit den Themen Rechtsextre­ mismus und Rassismus konfrontiert. Die Dringlichkeit dieses Problems brachten Träger und Fachkräfte der Inter­ nationalen Jugendarbeit im Rahmen des Innovationsforums Jugend global 2013 von IJAB sehr anschaulich und deutlich zum Ausdruck. Fast alle Träger hatten in Austauschprogrammen mit internationalen Gruppen bereits Erfahrungen mit rechtsextremen Anfeindungen von außen oder auch mit rassistischen Aussagen aus der Gruppe selbst gemacht. Zu­ dem ist es ein Anspruch der Internationalen Jugendarbeit, durch entsprechende pädagogische Interventionen zum Abbau von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit beizutragen. Viele Fachkräfte fühlten sich mit diesen Anforderungen jedoch überfordert und allein gelassen.

Daher wurde trägerübergreifend eine Fachtagung konzipiert, die Impulse und Informationen geben und Handlungs­ möglichkeiten aufzeigen sollte.

Ziel der Fachtagung, die im September 2014 in Frankfurt / Main stattfand, war es, die Fachkräfte dazu zu befähigen:

• im Kontext ihrer Projekte der Internationalen Jugendarbeit situationsangemessen zu handeln, • die Themen Rassismus und Rechtsextremismus in der internationalen Gruppe anzusprechen, • Begriffe und Situationen entsprechend einzuordnen (Grenzüberschreitung, Jugendsprache) sowie • die eigene Haltung und die Haltung des Trägers zu reflektieren. Die Fachtagung wurde als komplementäres Angebot zur Fortbildungsreihe „Qualifiziert handeln!“ der Bundeszentrale für Politische Bildung (www.bpb.de/qualifiziert-handeln) organisiert und von der Bundeszentrale für Politische Bildung und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Die vorliegende Broschüre dokumentiert die wichtigsten Impulse und Erkenntnisse der Fachtagung und gibt zahlrei­ che Literatur- und Methodenhinweise für die Vertiefung bestimmter Aspekte.

Folgende Träger und Institutionen waren – neben IJAB – an der Konzeption und Durchführung der Fachtagung beteiligt: Arbeit und Leben Hamburg, der Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB) / JBS Kurt Löwenstein, der Landesjugend­ ring Mecklenburg-Vorpommern, der Bayerische Jugendring, die Deutsche Sportjugend, die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg, der Experiment e.V. – Bundesgeschäftsstelle, die Ev. Freiwilligendienste gGmbH, das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e.V. (IDA), die Jugendbildungsstätte Gollwitz / Land Brandenburg, die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin sowie das Paritätische Jugendwerk Niedersachsen. Das Kern­ team für die Durchführung der Veranstaltung bestand aus Ulrike Werner (IJAB), Juliane Niklas (Bayerischer Jugendring) und Carina Weber (Deutsche Sportjugend).

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Einführung ins Thema

Begriffe, Konzepte und Ansatzpunkte

Der Autor ist Geschäftsführer des Informations- und Dokumen­ tationszentrums für Antirassismusarbeit e.V. (IDA) und hatte das Thema der Tagung 2013 in das Innovationsforum Jugend global eingebracht. IDA versteht sich als das Dienstleistungszentrum der Jugendverbände für die Themenfelder (Anti-)Rassismus, Rechts­ extremismus, Migration, Interkulturalität und Diversität und hat bereits in verschiedenen Projektzusammenhängen mit IJAB zusam­ mengearbeitet.

D er folgende Artikel beruht auf meinem Vortrag im Rahmen der IJAB-Fachtagung „Rechtsextremismus und Rassismus als Themen in der Internationalen Jugend­ arbeit“ und soll als „Aufreißer“ für die Thematik dienen, um eine erste Orientierung im Themenfeld Rechtsex­ tremismus und Rassismus für die weitere Diskussion zu ermöglichen. Definitionen und Begriffsdiskussionen sind im Themen­ feld Rechtsextremismus und Rassismus umstritten und münden schnell in politischen und ideologischen Diskus­ sionen statt in Fragen der praktischen Anwendung. Aus diesem Grund werden hier lediglich relevante Begriffe in die Diskussion eingeführt. Eines gleich vorab: Wir können nicht davon ausgehen, dass diese Begriffe in der Kommu­ nikation mit unseren ausländischen Partnern Bestand ha­ ben oder in jeder Sprache in einer direkten Übersetzung „funktionieren“. Durch die Diskussion über die Demokratieerklärung oder Extremismusklausel des Bundesjugendministeriums im Bundesprogramm Toleranz fördern – Kompetenz stärken ist der Begriff Rechtsextremismus von vielen noch einmal genauer unter die Lupe genommen worden. In der Tat legt der Terminus Rechtsextremismus nahe, dass es sich um ein Phänomen nur am Rande der Gesellschaft han­ delt – und das ist irreführend. Insbesondere die Studien unter dem Titel „Deutsche Zustände“ von Professor Heit­ meyer an der Universität Bielefeld und die sogenannten „Mitte-Studien“ der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigen seit Jahren auf, dass rechtsextreme und auf Ungleichwertig­ keitsvorstellungen beruhende Überzeugungen auch in der Mitte der Gesellschaft verankert sind. Ich verwende den Begriff Rechtsextremismus insofern als den üblichen

Fachbegriff, ohne damit die Extremismustheorie anzu­ erkennen, nach der das gesellschaftliche und politische (und dann ggf. auch das pädagogische) Problem nur am rechten und dann im Umkehrschluss ggf. auch am linken Rand liegt. Bei der Ausschreibung zur Fachtagung wurde der Begriff Rechtsextremismus verwendet, um mit der Einladung möglichst vielen Interessierten eine Vorstellung davon zu vermitteln, worum es gehen soll. Dennoch glaube ich, dass es an vielen Stellen sinnvoll sein kann, präzise­ re Formulierungen oder eine konkrete Beschreibung von Themen, Erfahrungen und Vorfällen zu verwenden, statt strittiger Oberbegriffe. In einer Abstufung zum Rechtsextremismus wird häu­ fig der Begriff Rechtspopulismus gebraucht, der poli­ tisch extrem rechte Einstellungen beschreibt, die aber nicht notwendigerweise mit Gewaltanwendung oder einer vollständigen Umwälzung der herrschenden Gesell­ schafts- und politischen Ordnung verbunden sind.

Ein weiterer schwieriger und durchaus umstrittener Begriff ist „Rassismus“. „Racism“ ist in der EU wesent­

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Einführung ins Thema

Unterscheidung von Menschen auch in ju­ ristischen Texten – etwa durch das Deut­ sche Institut für Menschenrechte. Wir müssen allerdings zur Kenntnis neh­ men, dass es im englischsprachigen Raum einen stärker verbreiteten und we­ niger hinterfragten Gebrauch des Wortes „race“ gibt. So wird der Begriff „race“ in den USA und Großbritannien auch für positive Zwecke der Anti-Diskriminie­ rungspolitik oder sozialwissenschaftliche Untersuchungen aus einer Antidiskrimi­ nierungsperspektive genutzt. Diese ver­ meintliche Unschuld hat er im Deutschen nicht. Wenn ich dennoch für die Verwendung des Begriffs Rassismus plädiere, mag dies auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen. Der Begriff behauptet aber nicht die Existenz von Rassen, sondern verweist darauf, dass die dem Rassismus zugrunde liegenden Denkstrukturen und Werturteile davon ausgehen, dass sich Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe und Herkunft von vornherein grundsätzlich unterscheiden, also die Existenz von Ras­ sen behauptet oder angenommen wird. Nachdem diese Auffassung in den letzten Jahrzehnten immer brüchiger geworden ist, hat das Konzept Rassismus gewisser­ maßen eine Modernisierung erfahren, und zwar in Form eines kulturellen Ras­ sismus, der zum Teil zusätzlich religiös aufgeladen wird. Rassismus zeigt sich also

in der Konstruktion und Annahme von unabänderlichen Eigenschaften, die quasi automatisch mit der Herkunft eines Men­ schen verknüpft sind. Wir erleben Ver­ gleichbares derzeit in der Diskussion über Einwanderinnen und Einwanderer aus Südosteuropa unter der Überschrift bzw. Zuschreibung „Roma“ oder „Armutszu­ wanderung“ bzw. „Sozialtourismus“. Warum aber verwenden wir (nicht nur) bei IDA den Begriff Rassismus – und wa­ rum nicht Ausländer- oder Fremdenfeind­ lichkeit? Der Begriff Ausländerfeindlich­ keit macht neu eingebürgerte Deutsche, hier geborene Menschen mit familiärem Migrationshintergrund und beispiels­ weise schwarze Deutsche (wieder) zu Ausländer(inne)n. Er hält also an Denk­ mustern fest, die bis zur Jahrtausendwen­ de das deutsche Staatsangehörigkeits­ recht prägten: dass man nämlich deutsch ist, wenn man von Deutschen abstammt; dass man nicht Deutsch ist, wenn man vielleicht in Deutschland geboren ist, aber keine deutschen Eltern hat; dass man eigentlich nicht Deutscher werden, sondern nur Deutscher sein kann – und das auch eigentlich nur mit weißer Haut­ farbe. Aus gutem Grund wurde der Begriff Ausländerfeindlichkeit also durch den Begriff Fremdenfeindlichkeit abgelöst, der bis heute Verwendung findet. Auch er macht aber Menschen, die hier geboren sind, mitten unter uns leben – und schon dieses „uns“ ist ausgesprochen problema­

lich gebräuchlicher als „Rassismus“ in Deutschland. Dies hängt mit der wohl­ begründeten Zurückhaltung zusammen, nach der Zeit des Nationalsozialismus mit seiner Rassenideologie und seinen Ras­ segesetzen das Wort „Rasse“ und daraus abgeleitete Begriffe überhaupt noch zu verwenden. Zunächst sollten wir uns zur Klarstellung die biologisch-anthropolo­ gischen Selbstverständlichkeiten verge­ genwärtigen: Es gibt nur eine menschli­ che Rasse, es gibt keine nach Hautfarben unterscheidbaren Rassen, schwarze Men­ schen haben untereinander oft größere Abweichungen „in den Genen“ als sie zwischen weißen und schwarzen Men­ schen bestehen. Und dass Hautfarbe oh­ nehin ein Kontinuum ist, zeigt schon die Alltagswahrnehmung. Der Begriff „Ras­ se“ ist also eigentlich im Deutschen kaum noch verwendbar, obwohl Juristen und offizielle Stellen nicht davon lassen kön­ nen und wollen, ihn auch immer wieder in Gesetzestexten zu verwenden. Dies liegt natürlich angesichts vieler internationaler Texte und Konventionen, die inzwischen auf unser Rechtssystem einwirken, auch an der noch häufigeren Verwendung des Begriffs „race“ in englischsprachigen Tex­ ten. Ich persönlich halte den Begriff in Deutschland für so belastet, dass ich ihn selbst in Anführungsstrichen grenzwertig finde. IDA unterstützt die Initiativen zur Abschaffung des Wortes im Kontext der

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tisch, denn auch ich schreibe hier natür­ lich als weißer Deutscher –, die vielleicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben, sprachlich immer wieder zu Fremden. Abschließend für diesen Bereich möch­ te ich einen Hinweis platzieren, der über Sprache hinausgeht. Bei aller Abgrenzung und nationalstaatlichen Perspektiven der Rechtsextremen und -populisten, sind sie längst europaweit vernetzt. Wenn das Wahlplakat der Schweizerischen Volks­ partei mit dem schwarzen Schaf, das aus dem Land gestoßen werden soll, plötz­ lich in fast identischer Aufmachung als NPD-Wahlplakat zweitverwertet wird, wenn sich die Identitären als europawei­ te Jugendbewegung mit französischem Ursprung gerieren, wenn es internationa­ le Kongresse der Rechtspopulisten gibt, dann mag das zwar keine Internationa­ le Jugendarbeit im engeren Sinne sein, aber sicherlich eine wirkungsvolle und zunehmende europäische Vernetzung, verstärkt etwa durch Kontakte im Euro­ päischen Parlament, den Austausch von Rednern und Referenten, in diesem Fall auch nicht mehr nur männlich, aber auch durch eine Modernisierung in Form, Farbe und Fitness: Zunehmend treten werbe- und öffentlichkeitswirksame Frauen und smarte Herren neben die Glatzen und Springerstiefel – und das wirkt.

Sprechen im Themenfeld Rassismus – korrekte Sprache

– Begriff Xenophobie geht es sprachlich um eine krankhafte Angst vor Fremden. Nun geht es aber bei Xenophobie nicht um eine Angststörung, die im medizi­ nischen Sinne behandelbar wäre. Der Ausflug in den Bereich der psychischen Gesundheit ist eher irreführend. Gerade in Deutschland ist die Vermischung von Normalitätsbegriffen und Abweichungen von der Normalität mit gesundheitlichen Diagnosen hochsensibel, wenn wir bei­ spielsweise an die Vermessung von Juden sowie von Sinti und Roma, an medizini­ sche Menschenversuche und andere Ver­ brechen von Staats wegen im National­ sozialismus denken. Diesen Begriff – wie auch die Begriffe Homophobie und Trans­ phobie – verwenden wir bei IDA allenfalls als etablierte Fachbegriffe angesichts fehlender und ungebräuchlicher besserer Bezeichnungen, sind uns aber wiederum ihres defizitären Charakters bewusst.

Ich möchte zunächst eine Grundhaltung benennen, die wir bei IDA im Bereich der Rassismuskritik einzunehmen versuchen: Es gibt kein richtiges Sprechen in einer auch durch Rassismus geprägten All­ tagswelt. Unsere Begriffe werden immer unvollkommen sein, sie transportieren oft Bilder, die wir nicht beabsichtigen. Ich möchte die Kinderbuch-Diskussion des vergangenen Jahres in Erinnerung rufen, weil man an ihr vieles zum Thema verantwortungsvoller oder nicht diskrimi­ nierender Sprachgebrauch ablesen kann – eine Kompetenz, die sicherlich auch von Leiter(inne)n oder Teamer(inne)n bei einer Internationalen Jugendbegegnung erwartet wird. Ein wichtiger Auslöser für die Debatte um korrekte Sprache war die Diskussion über rassistische Begriffe in Kinderbüchern, ausgelöst Anfang 2013 durch Mekon­ nen Meshgena, Journalist und Referent bei der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin,

Beim – auch in diesem Kontext und auch auf internationaler Ebene verwendeten

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und seine Tochter Timnit. Er wollte sei­ ner Tochter nicht mehr aus dem von ihr geliebten Kinderbuch „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler vorlesen, da dort das Wort „Negerlein“ auftaucht. Mekonnen Meshgena ist schwarz und stammt ge­ bürtig aus Eritrea. Er erzählt: „Aber dann hat sie gesagt: Wenn das so ist, dann sag den Buchmachern, dass sie das ändern müssen.“ Daraus entstand ihr bekannt gewordener Brief an den Thienemann Verlag, der schließlich bekannt gab, in der Neuauflage in Abstimmung mit dem Autor eine Überarbeitung vorzunehmen. Für viele überraschend hatte auch der be­ tagte und inzwischen verstorbene Autor der Veränderung kolonial-rassistischer Wörter zugestimmt, da sie nicht mehr zeitgemäß seien.

Trotz der Zustimmung des Autors und des Verlages entstand eine intensive öffentli­ che Debatte über angebliche Zensur, in der die verwendeten Begriffe in ihrer Wir­ kung verharmlost wurden. Die Verände­ rung von Kulturgütern wurde in den Feuil­ letons beklagt. Spätestens als rassistische Sprache bei Pippi Langstrumpf kritisiert wurde, fühlten sich anscheinend nicht wenige erwachsene Menschen gleich fast um ihre ganze Kindheit gebracht, statt auch hier die Chance zum Dazulernen zu nutzen. Dabei ging und geht es doch nur um behutsame Anpassungen der Spra­ che an sich verändernde gesellschaftliche Realitäten. Durch eine Veränderung un­ serer Gesellschaft hin zu einer Einwande­ rungsgesellschaft, durch die Veränderung gesellschaftlicher Normen und durch

sprachlichen Wandel kann sich die Bedeu­ tung eines Wortes verändern und mit der Zeit zu einem nicht beabsichtigten rassis­ tischen Wortgehalt führen. Doch gleich war wieder von einer Sprachpolizei die Rede und es fiel schwer, den problemati­ schen Umgang mit rassistischen Wörtern in der Debatte zu platzieren – das eigent­ liche Thema. Es ging viel stärker um den Kampf um Deutungshoheit und Definitionsmacht als um das Bemühen um einen sensiblen Um­ gang mit rassistischer und ausgrenzender Sprache, der Rücksicht auf Minderheiten in Deutschland nimmt. Sprache ist immer auch eine Willensäußerung, durch seinen Sprachgebrauch positioniert man sich selbst und bezieht auch Stellung dazu, zu wem man spricht und an wen man sich nicht ausdrücklich richtet. Hinter der Debatte steckte aber auch die Frage, wer Teil dieser Gesellschaft ist und ein Mitspracherecht über den Sprach­ gebrauch beanspruchen darf – und wer nicht. Einfacher ausgedrückt: Wer gehört zum „Wir“ dazu? Und damit kommen wir auch am Thema Rassismus nicht mehr vorbei, auf das ich jetzt noch einmal zu­ rückkommen möchte.

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„Türkenjungs“ sagt? Wir haben alle Bilder dazu in unseren Köpfen, auch wenn uns längst bewusst ist, dass sie schief oder falsch sind. Vielleicht erschrecken wir uns manchmal selbst über unsere intuitiven gedankli­ chen Verknüpfungen, vielleicht sind sie uns an einigen Stellen gar nicht bewusst. Zumindest sollten wir sie für möglich hal­ ten und uns nicht einfach als vorurteils­ lose und von Rassismus freie Menschen begreifen – dann gehen wir auch diffe­ renzierter mit dem Rassismus-Vorwurf gegenüber anderen um. Nicht jeder vermeintlich coole Spruch ei­ nes Jugendlichen, der welche Vorurteile auch immer transportiert, macht ihn zu einem Rassisten, aber ihn in geeigneter Weise darauf hinzuweisen, dass seinem Spruch rassistische Annahmen zugrunde liegen – das könnte schon Teil unseres pä­ dagogischen Auftrags sein. Wenn wir aber selbst den Rassismus-Vor­ wurf nur als Phrase benutzen, ohne ihn zu füllen und den Vorwurf gegenüber jungen Menschen auch konkret inhaltlich zu be­ gründen, dann tragen wir möglicherwei­ se sogar dazu bei, dass Jugendliche den Rassismus-Vorwurf kommunikativ noch leichtfertiger benutzen. Und ich befürch­ te, das würde uns in der Auseinanderset­ zung mit Rassismus nicht weiterbringen. In der politischen Auseinandersetzung wird der Vorwurf des Rassismus häufig als Totschlagargument eingesetzt – im Sinne von: Mit dieser Position brauchen wir uns inhaltlich gar nicht mehr ausein­

anderzusetzen, die ist ja ohnehin rassis­ tisch. Im Kontakt mit Jugendlichen wird diese Form der Zurückweisung – ob mit oder ohne Empörung vorgetragen – nicht funktionieren. Hier werden wir oft weiter kommen, wenn wir das Wort Rassismus weglassen, aber dennoch klar zum Aus­ druck bringen, was unserer Ansicht nach nicht passt oder nicht geht. Mal durch Fra­ gen, mal durch Irritationen, mal aber auch durch klaren Widerspruch. Und klar ist – das nur der Vollständigkeit halber –, dass wir einschreiten müssen, wenn Beleidigungen, Verletzungen, Dis­ kriminierungen oder auch die Verwen­ dung verbotener Kennzeichen oder Aus­ drücke so eindeutig sind, dass wir schon aus dem Schutzauftrag gegenüber ande­ ren uns anvertrauten jungen Menschen oder aufgrund von Gesetzesverstößen handeln müssen. Ich plädiere also keinesfalls für mehr To­ leranz gegenüber Rassismus, um das noch einmal ganz deutlich zu sagen, son­ dern für eine angemessene kommuni­ kative Thematisierung und Bearbeitung, die nicht gleich als erstes mit dem Tot­ schlagargument Rassismus daherkommt. Und damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich bin der Überzeugung, dass es Stellen gibt, wo der Begriff Rassismus sehr wohl notwendig ist: Im Bericht des NSU- Untersuchungsausschusses finden sich zahlreiche Beispiele für institutionellen Rassismus bei der Polizei, beim Verfas­ sungsschutz und bei Strafverfolgungsbe­ hörden. Dennoch verwendet der Bericht diesen Begriff nicht aktiv, da er nicht kon­

Die „Rassismus-Keule“

In Deutschland ist „Rassismus“ ein har­ ter Vorwurf. Er wird von vielen sofort mit dem Nationalsozialismus verknüpft bzw. mit der Wahrnehmung, man werde als Nazi beschimpft. Mit der Kennzeichnung als rassistisch diskreditiert man also (ver­ meintlich) seine Gesprächspartner/-innen – und zwar sowohl in den erwähnten Kreisen des Feuilletons, in dem die Kin­ derbuchdebatte stattfand, als auch in der Politik und wohl auch in der Kinder- und Jugendarbeit. Das macht die leichtfertige Verwendung des Begriffes schwer und manchmal sogar unangemessen. Zum Beispiel wenn man gar nicht vorhat, den Gesprächspartner zu beschimpfen, zu be­ leidigen oder zurechtzuweisen, sondern ihn zunächst darauf hinweisen möchte, dass seiner Argumentation oder seinem Spruch ein rassistisches Motiv zugrunde liegen könnte, also beispielsweise die un­ hinterfragte Zuordnung eines Menschen zu einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe, die gedankliche Verknüpfung seiner Herkunft mit bestimmten ver­ meintlich typischen Eigenschaften oder auch nur die unwillkürliche, aber eben nicht zufällige Assoziation von Gruppen­ bezeichnungen mit bestimmten Begrif­ fen. Was geht uns unwillkürlich durch den Kopf, wenn wir das Wort „Zigeuner“ hören? Woran denken wir, wenn jemand

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Sprechen über andere

Das mag jetzt für den einen zu idealistisch, für die andere zu ethisch-moralisch und für den nächsten zu gutmenschenhaft, für eine andere zu ideologisch klingen. Ich glaube wir alle würden an dem Anspruch scheitern, in jedem Moment jedes mög­ liche Missverständnis unseres Sprechens und Agierens vorauszudenken. Ich glaube eher, dass es um die Vergewisserung über eine gemeinsame Zielsetzung, über die Ausrichtung unserer Internationalen Ju­ gendarbeit geht. Also um gemeinsam ge­ fasste Grundsätze wie „Wir wollen auf un­ serer Internationalen Jugendbegegnung niemanden diskriminieren“ oder „Wir wollen eine offene Atmosphäre für alle teilnehmenden jungen Menschen schaf­ fen“ oder „Bei uns sollen insbesondere benachteiligte junge Menschen Schutz vor (weiteren) Diskriminierungserfahrun­ gen und Verletzungen finden.“ Und gleichzeitig sind wir uns bewusst, dass wir auf keiner Internationalen Ju­ gendbegegnung eine komplette Gegen­ welt zur „realen Welt da draußen“ erschaf­ fen werden. Aber ein Raum mit möglichst wenig Rassismus oder möglichst wenig Diskriminierung, das könnte durchaus ein gemeinsames Ziel sein, das meines Erach­ tens auch ganz gut zum Format „Interna­ tionale Jugendbegegnung“ passt. Oft wird Toleranz und Meinungsfreiheit insofern falsch verstanden, dass sie auch Raum bieten für menschenfeindliche Äu­ ßerungen. Daher erscheint es mir an die­ ser Stelle noch einmal sinnvoll, deutlich zu machen, dass es – insbesondere bei Formaten der Jugendarbeit – auch einen Schutzauftrag für die Verantwortlichen in

Hinter fast allem, was ich angesprochen habe – in der Politik wie in der konkre­ ten pädagogischen Situation – steht das Sprechen über andere Menschen, also eine Situation, von der klar ist, dass sie eine sensible ist und an die wir eigentlich immer den Anspruch haben sollten, dass die Menschen, um die es geht, sie mithö­ ren können und dürfen müssten. Denn oft wissen wir nicht, ob Jüdinnen oder Juden, Lesben oder Schwule im Raum sind, oft wissen wir nicht, welche gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder persönlichen Diskriminierungserfahrungen uns anver­ traute junge Menschen mitbringen. Oft outen sich Sinti und Roma nicht als solche – aus gutem Grund übrigens. In viel mehr Situationen als wir es oft wahrnehmen, sind die Menschen, die explizit oder impli­ zit beschimpft oder diskriminiert werden, über die wie über abwesende Dritte gere­ det wird, mitten unter uns und brauchen ggf. unseren Schutz, sind darauf angewie­ sen, dass wir in unserer pädagogischen Rolle mitdenken, dass sie dabei sind oder jedenfalls dabei sein können, dass sie ge­ nauso Teil unserer gesellschaftlichen Nor­ malität, unserer Diskurse und vor allem auch unserer Zielgruppe in der Kinder- und Jugendarbeit sind. Und wir sind auf­ gerufen, sehr sensibel mit der Situation umzugehen, sie vor Diskriminierung und Verletzungen zu schützen, ohne sie auch in derartigen Situationen immer wieder zu „den Anderen“ zu machen. Denn sie verdienen es als Menschen geschützt zu werden vor Grenzüberschreitungen, nicht (nur) als Angehörige einer bestimmten Gruppe.

sensfähig war. Es werden Mechanismen des institutionellen Rassismus für so gut wie alle Sicherheitsbehörden im Land beschrieben, aber das Wort Rassismus er­ schien dann doch zu hart. Ähnliches erlebe ich bei Vorträgen oder Workshops, bei denen es um Alltags­ rassismus geht. Alltagserfahrungen von Menschen mit Migrationshintergrund erst einmal zur Kenntnis zu nehmen, das geht oft noch. Ob sie typisch sind oder nicht und ob sie im Einzelfall Diskriminie­ rung bedeuten, darüber kann man schon streiten, weil es natürlich immer auch um Wahrnehmungen und subjektive Antei­ le geht. Dass Rassismus aber nicht nur in einzelnen Alltagssituationen vorkommt, sondern es auch einen breit in der Gesell­ schaft verankerten alltäglichen Rassismus im Sinne von Konstruktionen über die zu anderen gemachten gibt, das wird häu­ fig bestritten, bestätigt sich aber gleich in der nächsten Äußerung der Sprechen­ den schon wieder – und da wird es dann schwierig.

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Bezug auf die Vermeidung von Verletzun­ gen, Beleidigungen und Übergriffen gibt. Das fängt beim Sprachgebrauch an und endet beim Schutz vor Gewalt. Dennoch kann es natürlich auch auf Internationalen Jugendbegegnungen zu rechtsextremen Äußerungen kommen. Beim Austausch über Ländergrenzen hinweg wird jedoch sichtbar, dass eine Abgrenzung von Rechtsextremismus sehr unterschiedlich vonstattengehen kann und die Grenze, ab der eingegriffen wird, sehr unterschiedlich verlaufen kann. Ebenso wie beispielsweise in Dänemark oder in den USA Scientology als „norma­ le“ Religionsgemeinschaft gilt, während Träger Internationaler Jugendarbeit in Deutschland als Mittelempfänger häufig sogar aktiv dafür Sorge tragen müssen, dass Scientology-Strukturen nicht un­

terstützt werden, gelten rechtsextreme Positionen beispielsweise in Dänemark oder den USA häufig als „normale“ po­ litische Meinungsäußerung. Das erklärt manches Problem, rechte Seiten bei Fa­ cebook löschen zu lassen und das erklärt vielleicht auch manches Unverständnis unserer Begegnungspartner darüber, dass in Deutschland neben Hakenkreuzen beispielsweise auch die Leugnung des Ho­ locausts verboten ist. Für manche unserer Begegnungspartner mag es wie ein Tabu erscheinen, das Gegenreaktionen erst heraufbeschwört – in Deutschland steht aber die Schutzfunktion dieser Regelun­ gen im Vordergrund. Ähnlich verhält es sich mit der größe­ ren Normalität von rechtsextremen und rechtspopulistischen Parteien in vielen europäischen Ländern. Während es in

Deutschland selbstverständlich ist, dass die NPD beispielsweise von öffentlich- rechtlichen Medien nur dort eingeladen wird, wo es sich gar nicht vermeiden lässt, und es um die AfD und ihre Reprä­ sentation in den Medien aktuell immer wieder interessante Debatten gibt, ist die Situation in vielen Begegnungsländern längst eine andere. Der erste europaweit diskutierte Tabubruch ereignete sich bei der Bildung der ÖVP-FPÖ-Koalition in Wien im Jahr 2000. Hier hat die EU ihre ablehnende, zum Teil boykottierende Haltung – gestützt von allen damals 14 weiteren Mitgliedsstaaten – letztendlich nicht durchsetzen können. Dem EU-Ver­ trag folgend können eigentlich auch alle EU-Staaten nur gute und demokratische und die Menschenrechte achtende Re­ gierungen haben, so definiert sich die EU quasi selbst. Seitdem kam es allerdings

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pulistischen Parteien vermag ich nicht zu erkennen, wenn auch vielleicht einige Dinge in Deutschland weniger sagbar sind als in Ländern, die keine direkte Ver- antwortung für den Nationalsozialismus tragen.

mit umzugehen. Hier tut sich gleich das nächste Problem auf: Wann spielt die Her- kunft, die ethnische Zugehörigkeit, die Nationalität, die kulturelle Prägung oder die Hautfarbe eine Rolle? Die aus meiner Sicht treffendste aller Ant- worten lässt uns zwar auch mit weiteren Fragen zurück, sie kann aber dennoch weiterhelfen: Ein Gedichtanfang der afro- amerikanischen Dichterin Pat Parker lau- tet: „Für die Weiße, die wissen möchte, wie sie meine Freundin sein kann: Erstens: Vergiss, dass ich schwarz bin. Zweitens: Vergiss nie, dass ich schwarz bin.“ Die Einbeziehung junger Menschen mit Migrationshintergrund wurde etwa in der jugendpolitischen Initiative JiVE von IJAB und anderen Partnern gezielt angegan- gen, gemeinsam mit der Einbeziehung anderer unterrepräsentierter Gruppen in der Internationalen Jugendarbeit. In der französischen Diskussion entfällt diese Unterscheidung von mit und ohne Mig- rationshintergrund fast völlig, aber na- türlich nicht die dahinter stehenden Phä- nomene. Die französischen „Anderen“ werden aber beispielsweise nicht in erster Linie als Migrant(inn)en oder Maghrebi- ner annonciert, sondern beispielsweise als Bewohner/-innen der Banlieue oder sozial Benachteiligte. Immerhin wird hier also der soziale Faktor auch sprachlich be-

zu einigen weiteren „Sündenfällen“ im Sinne einer rechtspopulistischen Re- gierungsbeteiligung oder einer Minder- heitsregierung mit rechtspopulistischer Duldung wie etwa in den Niederlanden, in Dänemark und aktuell vor allem in Ungarn, außerhalb der EU etwa in Nor- wegen und der Schweiz, sowie zu hohen Wahlergebnissen rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien ohne Re- gierungsbeteiligung etwa in Belgien und Frankreich sowie mehreren osteuropäi- schen Staaten. In diesem Kontext gibt es manchmal ein schnell besserwisserisch wirkendes arro- gantes und problematisches deutsches Bewusstsein im Sinne von „Wir sind wei- ter, weil wir uns so intensiv mit unserer Vergangenheit auseinandergesetzt ha- ben.“ Zum einen haben uns die Europa- wahl und letzten drei Landtagswahlen da eines Besseren belehrt, zum anderen sagt der aktuelle Stand und die Attrak- tivität rechtsextremistischer Parteien mindestens so viel über ihre Performance wie über mögliche Abwehrkräfte der je- weiligen Gesellschaften aus. Oder anders ausgedrückt: Wir hatten Glück, dass es bisher viel Chaos in der NPD gab, dass andere Bewegungen und Parteien den Durchbruch nicht geschafft haben. Eine grundsätzliche Immunität der deutschen Gesellschaft vor erfolgreichen rechtspo-

Keine Kulturalisierung in der Internationalen Jugendarbeit

Gerade weil bei einer binationalen Ju- gendbegegnung eine Wahrnehmung in zwei Gruppen, wenn nicht in zwei Polen, durch das Format einer deutsch-x-ischen Jugendbegegnung quasi angelegt ist, sollten wir in besonderer Weise darauf achten, eine kulturalisierende Betrach- tung durch die Zuschreibung vermeintlich länderspezifischer Eigenschaften zu ver- meiden. Es geht nicht darum vorhandene Unterschiede nicht wahrzunehmen, son- dern es geht darum, sie nicht vorschnell der ganzen Gruppen oder dem ganzen Land zuzuschreiben – und es geht darum, sowohl innerhalb der deutschen als auch innerhalb der ausländischen Gruppe die vorhandene und ggf. auch die darüber hi- naus mögliche, aber (noch) nicht realisier- te Vielfalt in den Blick zu nehmen. Und dann gilt es, nicht staunend vor der Vielfalt stehen zu bleiben – frei nach dem Motto „Alles so schön bunt hier!“, sondern gestaltend und angemessen da-

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Die Haltungsfrage: „Was hat das mit mir zu tun?“

Eike Totter ist Diplom-Soziologe und arbeitet freiberuflich als Trainer, Coach und Berater (nicht nur) in den Bereichen Anti-Diskriminierung, Diversität / soziale Inklusion und Kommunikation. Kontakt: trainings@totter.eu; www.totter.eu

rücksichtigt, wenn auch nicht immer wertschätzend. In der niederländi- schen und flämischen Diskussion ist von Allochthonen und Autochthonen die Rede – in der gesellschaftlich-po- litischen Diskussion häufig verbunden mit pauschalen Zuschreibungen, ähn- lich wie in Deutschland. Schon diese begrifflichen Unterschiede machen deutlich, dass dahinter auch verschie- dene Konzepte und Wahrnehmungen stehen, auch verschiedene Konzepte von political correctness und unter- schiedliche sprachliche Sensibilitäten. Insbesondere bei der – manchmal notwendigen – Skandalisierung oder zumindest Bearbeitung von Konflik- ten im Themenfeld Rassismus und Rechtsextremismus sollten wir uns dieser unterschiedlichen Konzepte bewusst sein – oder zumindest der Möglichkeit ihrer Existenz, denn sie spielen eine Rolle. Für mich ist eine wichtige Schlussfolgerung daraus, eher über die Dinge selbst zu reden als über Begriffe.

D iskriminierung (aufgrund welcher Ei- genschaft auch immer) ist eine der gefährlichsten Bedrohungen des sozialen Friedens: im individuellen Rahmen, im kulturellen „gewusst wie“ oder in institu- tionalisierten Abläufen. Es scheint immer noch grundsätzlich in Ordnung zu sein, dass es Menschen gibt, die nicht in vollem Umfang teilhaben können und keinen oder schlechteren Zugang zu Gebäuden, Informationen, Wohnungs- oder Arbeits- markt haben. Dieser fatale Fehler im Sys- tem ist tief in unserem Alltag verwurzelt. Glücklicherweise gibt es immer wieder Strömungen, die dem widersprechen und in Deutschland ist es politisch heikel, sich für die Erhaltung des Status quo und ge- gen die Umsetzung von Menschenrech- ten einzusetzen. Die Schaffung von Räumen, in denen Dis- kriminierung transparent gemacht und unterbrochen wird ist eine Führungsauf- gabe – gleiche Möglichkeiten müssen von Privilegierten geschützt werden: Es ist zermürbend und demütigend, sie als Ausgegrenzte/-r einzufordern und etwa gegen eine Organisationskultur durch- zusetzen. Das gilt nicht nur für Verwal-

tungen und Betriebe, sondern auch und gerade im Bildungsbereich. Hier können egalitäre Praxen geübt und Persönlichkei- ten geformt werden. In der Jugendarbeit, in internationalen Austauschen, in Sport- vereinen und nicht zuletzt in der Schule soll Selbstvertrauen gestärkt werden. Hier kann erfahren werden, wie Rücksicht und Solidarität funktionieren, wie durch den Schutz der Einzelnen vor Marginalisierung oder Mobbing ALLE geschützt werden. So wird deutlich, dass „survival of the fit- test“ auf Kosten der nicht Konkurrenzfähi- gen kontraproduktiv ist, so können auch gesamtgesellschaftlich immer größere Räume geschaffen werden, in denen Soli- darität gelebt wird und in denen auch die noch Marginalisierten teilhaben und ihre Persönlichkeit entfalten können. Die dafür notwendigen Prozesse sind komplex. Auch wenn man meint, über Ursachen und Motivationen von Diskri- minierung und Gewalt sei alles gesagt, zeigt uns die Praxis, dass starke gesell- schaftliche Routinen deren Überwindung immer wieder verhindern. Die Praxis zeigt, dass auch motivierte, gut ausge- bildete und mit Ressourcen versehene

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Einführung ins Thema

sprüchlichkeit. Sie erkennt an, dass Verän­ derungen dieser gelebten Praxis Kraft und Ausdauer benötigen und sie lenkt den Fokus auf Machbares. Sie nimmt den blo­ ckierenden Anspruch auf Vollständigkeit und politische Korrektheit und sucht die Auseinandersetzung mit den Widersprü­ chen des Wollens und des Könnens. Sie weiß um die Erfahrungen jeder/-s Einzel­ nen mit Diskriminierung und Ausschluss in irgendwelchen Zusammenhängen, und weiß den darin zu findenden Schmerz in positive Aktion umzuwandeln: In Moti­ vation, die selbst erlebte Ohnmacht in Ermächtigung derer zu wenden, die ihrer gerade bedürfen.

Akteur(inn)e(n) schnell von reflexartigen Reaktionen eingefangen werden. Mög­ licherweise entstehen diese Abwehrhal­ tungen nicht zuletzt aus Scham darüber, formal bestehende und gesellschaftlich gewünschte Zustände nicht zu erreichen. Gerade wer mit Menschen arbeitet, kann sich hier selten Schwächen erlauben, ohne die eigene professionelle Integrität zu gefährden. Eine Arbeit an der individuellen Haltung soll diesen Umständen Rechnung tra­ gen. Sie berücksichtigt die Diskrepanz zwischen dem Stand der Forschung, der gesellschaftlich gewünschten Situation und der gelebten Praxis in aller Wider­

Diese Haltungsarbeit hinterfragt die eige­ nen Möglichkeiten und Motivationen und sie zielt darauf, das eigene Umfeld unmit­ telbar zu beeinflussen – auf eine Art, von der man selbst unmittelbar profitiert. In diesem Sinne kann Haltung Praxis nach­ haltig verändern. Dazu braucht es keine neuen Methoden und revolutionäre Akti­ onen. Als Experte/-in des eigenen Alltags ist es leicht möglich, die bekannten Rou­ tinen zu ändern und sie den Anforderun­ gen einer egalitären Praxis anzupassen. Es braucht dazu nicht notwendig neuer Me­ thoden, es genügt, sich die alten anzuse­ hen und zu bemerken, wo sie ausgrenzen. Hat man die Filter, die Diskriminierung im Alltag unsichtbar machen, erst einmal er­ kannt, kann man sie dekonstruieren und die eigenen Arbeitsabläufe, die selbst ge­ planten Veranstaltungen, die Ausschrei­ bungen, die Wortwahl bei Vorträgen und in Privatgesprächen unmittelbar beein­ flussen und zu einer inklusiveren Umge­ bung beitragen. Ein Umfeld in dem geübt werden kann, wie nachhaltigere soziale Praxis aussehen kann und wie sich Erfah­ rung und Selbstverständlichkeit beim Ein­ schreiten gegen Ausgrenzung und Gewalt entwickeln kann.

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Prävention, Intervention und Bildungsarbeit: Möglichkeiten und Methoden

Prävention, Intervention und Bildungsarbeit: Möglichkeiten und Methoden Pädagogischer Umgang mit den Ideologieelementen des Rechtsextremismus – Ansätze einer Bildungsarbeit gegen Rechts in der Mitte der Gesellschaft

A ngebote der Jugendarbeit – in der lokalen Variante genauso wie in der internationalen Ausrichtung – haben ver- schiedene denkbare Berührungspunkte mit dem Phänomen des Rechtsextremis- mus: als Thema von Jugendbegegnungen, durch organisierte Neonazis als Teilneh- mende, über diskriminierende Sprüche, szenetypische Klamotten oder rechte Musik, in Form von Übungsleiter(inne)n aus dem rechten Spektrum, durch extrem rechte Szenestrukturen oder Übergriffe im lokalen Umfeld von Veranstaltungen. Die Bedarfe, um situationsangemessen reagieren zu können, sind dabei sehr un- terschiedlich: zum Beispiel Kenntnisse extrem rechter Symbolik, juristisches Knowhow, Argumentationssicherheit oder Wissen um Unterstützungsstruk- turen. Für die kontinuierliche und nach- haltige Auseinandersetzung mit dem Thema und als Grundlage für eine sichere eigene Haltung erscheint dabei die Aus- einandersetzung mit den Ideologieele- menten eines extrem rechten Weltbildes von besonderer Bedeutung. Vor dem Hintergrund des intersektiona- len Ansatzes und der Erfahrungen des Projekts „breit aufgestellt“ ging es im gleichnamigen Workshop im Rahmen der

Der Autor ist seit 1999 Bildungsreferent bei Arbeit und Leben Hamburg und leitet das Projekt „breit aufgestellt“ am Projektstandort Hamburg.

Das Projekt „breit aufgestellt“ des Bundesarbeitskreises Arbeit und Leben in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung setzt sich seit zwei Jahren die Fortbildung von Multiplikator(inne)n zum Ziel, um im Rahmen von Bildungsarbeit qualifiziert gegen Rassismus, Antisemitismus, Sexismus/Homo- phobie, aber auch Antiziganismus, Nationalismus oder Sozialdarwinismus wirken zu können und so der extremen Rechten den Nährboden zu entziehen. Das Pro- jekt ist ein Teil des umfassenden Fortbildungsangebots „Qualifiziert handeln!“ mit dem die Bundeszentrale für politische Bildung erfolgreich neue Wege in der Rechtsextremismusprävention beschreitet.

Austausch über die Anschlussfähigkeit an die professionellen Handlungsfelder der Workshop-Teilnehmenden sowie die da- mit verbundenen Zielgruppen statt.

Fachtagung darum, die inhaltlichen Di- mensionen des pädagogischen Umgangs mit den Ideologieelementen des Rechts- extremismus aufzufächern. Dazu wurden in einem ersten Schritt Begriffsklärungen vorgenommen, das Handlungsfeld kontu- riert und Standards formuliert. Anschlie- ßend wurden Schlussfolgerungen für An- sätze einer Bildungsarbeit gegen Rechts in der Mitte der Gesellschaft vorgestellt, um diese dann an exemplarischen Metho- den zu verdeutlichen und hinsichtlich der Potentiale und Risiken ihrer Umsetzung zu diskutieren. Abschließend fand ein

Einstieg: Bingo!

Um die Gruppe kennenzulernen, einen ersten Einstieg ins Thema zu finden und den Austausch aufzunehmen, spielte die Gruppe „Bingo“: Alle Teilnehmenden er- hielten einen Bogen mit einem Raster vol- ler Personenbeschreibungen.

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Prävention, Intervention und Bildungsarbeit: Möglichkeiten und Methoden

als die „Gesamtheit von Einstellungen, Verhaltensweisen und Aktionen, organi­ siert oder nicht, die von der rassisch oder ethnisch bedingten sozialen Ungleichheit der Menschen ausgehen, nach ethni­ scher Homogenität von Völkern verlan­ gen und das Gleichheitsgebot der Men­ schenrechtsdeklarationen ablehnen, die den Vorrang der Gemeinschaft vor dem Individuum betonen, von der Unterord­ nung des Bürgers unter die Staatsräson ausgehen und die den Wertepluralismus einer liberalen Demokratie ablehnen und Demokratisierung rückgängig machen wollen“. 1 Als Einstellungsmuster sind Vor­ stellungen sozialer Ungleichwertigkeit das vorherrschende und verbindende Ele­ ment. In diesem Zusammenhang lassen sich als Ideologieelemente Rassismus, Antisemitismus, Sozialdarwinismus und Nationalismus/Chauvinismus benennen. 2 Die im Syndrom der „Gruppenbezoge­ nen Menschenfeindlichkeit“ zusätzlich aufgeführten Elemente Homophobie, Abwertung von Obdachlosen, Abwertung von Behinderten, Islamfeindlichkeit, Klas­ sischer Sexismus, Etabliertenvorrechte und Abwertung von Langzeitarbeitslosen sind ebenfalls Teil extrem rechter Einstel­ lungen und damit auch Teil von Argumen­ tationsweisen und Handlungen/Gewalt­ taten. 3 Ein solches erweitertes Verständnis ver­ sucht der grundsätzlichen Problematik des Extremismusbegriffs zu begegnen:

„Die von staatlichen Instanzen und der so genannten ‚Extremismusforschung‘ vertretene Position, dass eine demokra­ tische gesellschaftliche Mitte von zwei Extremen bekämpft werde, die sich struk­ turell ähneln, geht gleich zweifach in die Irre.“ 4 Zum einen erfolgt damit implizit eine unhaltbare Gleichsetzung von „links“ und „rechts“, die eklatante Unterschiede hinsichtlich der politischen Zielsetzun­ gen und Gewaltförmigkeit negiert. Zum anderen werden damit menschenverach­ tende Einstellungen und Handlungen, die es auch in der Mitte der Gesellschaft gibt, als ein gesellschaftliches Randphänomen verklärt. Einschlägige Studien weisen da­ gegen darauf hin, dass die ausgrenzenden Einstellungen bis weit in die gesellschaft­ liche Mitte verbreitet sind und Argumen­ tationsmuster, Kampagnen und Orga­ nisierungsbestrebungen der extremen Rechten dort ihren Nährboden finden. Nichtsdestotrotz ist der Begriff „Rechts­ extremismus“ im Diskurs etabliert und wird daher auch mit dem eingangs skiz­ zierten Verständnis verwendet. Ebenfalls verwendet wird der Begriff „Extreme Rechte“, der das Kontinuum betont, auf dem sich Positionen und Akteur(inn)e(n) bewegen. Impuls: Handlungsfeld Rechtsex- tremismusprävention – Zugänge und fachliche Standards Vielfältige Ansätze prägen die außerschu­ lische politische Jugendbildung bei dem Versuch über extrem rechte Strukturen aufzuklären und entsprechende Einstel­

Einige Beispiele für Personenbeschrei- bungen:

Findet Rosa schwierig – Kennt jemanden, der/die schwarz-rot-gold geschminkt un­ terwegs war – Hatte in der Arbeit schon mal mit rechten Einstellungen zu tun – Hat schon mal „Protest“ gewählt – War schon mal arbeitslos – Hat schon mal ve­ hement über den Israel-Palästina-Konflikt gestritten – Findet, dass sich für Zivilcou­ rage auch mal ein Bußgeld lohnt – Hat schon mal bereut, einem Obdachlosen kein Geld gegeben zu haben – War schon mal auf einer Demo gegen rechts – Wuss­ te schon mal bei einem diskriminierenden Spruch keine Antwort – Hat schon mal rassistische Sprüche beim Sport gehört – Ist schon mal aufgefallen, dass alle seine/ ihre Vorgesetzten weiß sind. Wie beim klassischen „Bingo“ ging es da­ rum Kolleg(inn)en zu finden, auf die eine Beschreibung zutrifft und deren Namen in das entsprechende Feld einzutragen, um dann möglichst schnell eine volle Reihe zu erhalten. Impuls: Begriffe Extremismus – Rechtsextremismus – Extreme Rechte Dem Workshop lag ein Verständnis von Rechtsextremismus als Gegensatz zu Demokratie, Emanzipation und Plura­ lismus zugrunde, und nicht als einem von zwei Polen, die das Gegenstück zur gesellschaftlichen Mitte darstellen. „Rechtsextremismus“ lässt sich fassen

1 Jaschke (2001), S. 30 2 Decker/Kiess/Brähler (2012) 3 Heitmeyer (2010)/(2012)

4 Virchow (2013), S. 7

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Prävention, Intervention und Bildungsarbeit: Möglichkeiten und Methoden

lungen im Sinne von Mündigkeit und Emanzipation zu bekämpfen:

Um Parolen, Symbole und Strukturen geht es in den Konzepten einer Bildungs- arbeit über Neonazis . Im Kern dieser Ansätze stehen vor allem Informationen über die Entwicklung der rechten Szenen (Ideologien, Lebenswelten, Kampagnen, Musik…), aber auch die Unterstützung bei der Erkennbarkeit rechter Erscheinungs­ formen (Codes, Logos, Symbole, Mode­ marken…). Seminare aus diesem Bereich stoßen häufig auf ein großes Interesse, die Pädagog(inn)en verfügen meist über ausgeprägte und detaillierte Szenekennt­ nisse. Gleichzeitig warnen sie vor einem oberflächlichen Blick, dem „plakativen Bildergucken“ und plädieren für eine in­ tensive Auseinandersetzung mit rechten Lebenswelten und Ideologien. 5 Den Schwerpunkt auf eine inhaltliche Kri­ tik an rechten Thesen und Ideologien in Verbindung mit einer rhetorischen Schu­ lung setzen Angebote von Argumentati- onstrainings . Die Teilnehmenden sollen hierbei befähigt werden alltägliche Situa­ tionen besser zu bewältigen – Gespräche am Gartenzaun, Sprüche bei der Famili­ enfeier, Parolen im Stadion. Mittels Psy­ chologie, Rhetorik, Selbsterfahrung und

politischer Grundinformation werden bei­ spielsweise in Rollenspielen unterschiedli­ che Strategien exemplarisch erprobt. 6 Unter der Überschrift „Handeln in Pro­ blem- und Gewaltsituationen“ greifen auch Maßnahmen der Gewaltprävention das Themenfeld „Rechtsextremismus“ auf. Unter Einbeziehung aktueller Be­ funde aus der Gewaltforschung geht es häufig mit einem präventiven Gedanken um die Förderung sozialer Beziehungen und demokratischer Umgangskulturen im alltäglichen Nahraum, um Aufklärung und die Befähigung zu zivilcouragiertem Handeln. 7 Im Kontext einer Bildungsarbeit gegen Rechts werden auch Konzepte einer his- torisch-politischen Bildung zum Natio­ nalsozialismus und seinen Verbrechen regelmäßig erwähnt. Die Debatte um die

Bedeutung und Potentiale von Angeboten an Gedenkstätten, durch erinnerungspo­ litische Projekte oder Oral/Local History- Ansätze zu Aspekten der NS-Vergangen­ heit für eine Immunisierung gegenüber extrem rechtem Gedankengut läuft dabei schon länger. Einerseits bleiben Lernen und Betroffenheit häufig auf das konkrete historische Ereignis oder den Schauplatz des Verbrechens beschränkt, anderer­ seits kann durch die Verlagerung in einen rein historischen Kontext die eigentlich notwendige Auseinandersetzung mit ei­ genen Demokratiedefiziten und ressen­ timentgeladenen Selbstbildern blockiert werden. Mit dem Wissen darum wurden Ansätze und Bedingungen formuliert, wie beispielsweise Gedenkstättenbesuche re­ flektierter Teil einer Auseinandersetzung mit der extremen Rechten sein können. 8

Schließlich sind in diesem Zusammen­ hang auch die Konzepte einer politischen

6 Hufer (2009): Argumente am Stammtisch 7 Gugel (2010): Gewaltprävention

8 LAG-Magazin: Rechtsextremismusprävention 2012

5 Apabiz (2011): Versteckspiel

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