Clausewitz

Überraschungssieg der Wehrmacht LAUBAN 1945

Glückloser Nordstaaten-General BURNSIDE

Großbritanniens größte Niederlage SINGAPUR ‘42

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POLEN1939 Wie sich die Wehrmacht beim Angriff neu erfand

BALKANKRIEGE 1912/13 Als die Lunte zum Weltkrieg gelegt wurde

LETTOW-VORBECK Umstrittener „Held“ von Deutsch-Ostafrika L

DEUTSCHER ORDEN Aufstieg und Untergang der Elitekrieger

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Revolutionär und Freiheitskämpfer KARL FRIESEN utionär und itskämpfer L FRIESEN

Als Franzosen gegen Franzosen kämpften SYRIEN 1941

Der härteste Krieg des Mittelalters SACHSENKRIEG

Clausewitz 3/2022 Mai | Juni €6,50 A: € 7,20 CH: sFr 11,00 Be, Lux: € 7,70 NL: € 7,90 SK, I: € 9,20 Das Magazin für Militärgeschichte

Charkow 1943 Hitlers Rache für Stalingrad

Das Magazin für Miltärgeschichte und -technik. Kriege und Schlachten, die die Welt verän- derten, Feldherren, die Geschichte schrie- ben und Meilensteine der Wehrtechnik – detailreich, ideologiefrei und objektiv prä- sentiert – von der Antike bis zur Gegenwart.

UNTERNEHMEN ZEPPELIN Geheimer Sabotage-Krieg gegen die Sowjetunion

MASADA 73 1000 Juden gegen Roms Weltreich

ROBERT NEVILLE Der General, der Frankreich beinah in den Abgrund trieb

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EDITORIAL

Motorisierte Verbände der Wehrmacht rücken Anfang September 1939 weit ins Landesinnere Polens vor, doch die Angriffsoperation mit dem Decknamen „Fall Weiß“ verläuft nicht überall planmäßig Foto: picture-alliance

Liebe Leserin, lieber Leser, noch heute wird im Zusammenhang mit dem Krieg in Polen im September 1939 im- mer wieder vom ungleichen Kampf polni- scher Kavallerie, die mit gezogenen Säbeln deutsche Panzer attackierte, berichtet. Die- se Schilderungen beziehen sich zumeist auf die Ereignisse bei Krojanty (deutsch: Krojanten) nordöstlich der Stadt Chojnice (Konitz). Dort führten polnische Reiter im Rahmen der Schlacht in der Tucheler

Reiter als auch polnische Panzerwagen beteiligt waren: „Die drei Panzerkompa- nien setzten sofort ihren Vormarsch (...) fort. Hinter Polskie-Lakie treffen sie auf polnische Kavallerie und Pak. Die 2./PzRgt 6 trifft 11 Uhr an der Straße Rozan – Bledno den ersten feindlichen Panzerwagen, der mit zwei Schuss aus 300 Meter Entfernung erledigt wird.“ Doch wie entwickelten sich die Kämp- fe in den ersten Kriegswochen bis zur Entscheidungsschlacht an der Bzura? Wie erlebten die Soldaten beider Seiten die Feuertaufe an der Front? Welche Panzer setzten Angreifer und Verteidiger ein? Antworten auf diese Fragen finden Sie in unserer aktuellen Titelgeschichte „In die Zange genommen“ auf den Seiten 12 bis 33 der vorliegenden Ausgabe. Bitte beachten Sie auch unser neues Clausewitz Spezial über Deutschlands Fallschirmjäger von 1955 bis heute (siehe Seite 62/63).

Heide einen begrenzten Gegenangriff auf vorgerückte deutsche Infanterie durch, als plötzlich Panzerspähwagen der Wehr- macht auftauchten und es zu Kampfhand- lungen zwischen den gepanzerten Fahr- zeugen und der ungeschützten Reiterei kam. Daraus entwickelte sich – vermutlich mit tatkräftiger Unterstützung eines damals vor Ort befindlichen italienischen Journalisten – der Mythos vom charakte- ristischen, ungleichen Offensivduell der Kavallerie gegen die Panzertruppe. Dennoch ist es bemerkenswert, dass die polnischen Streitkräfte 1939 über Zehntausende Kavalleristen verfügten, die auch an anderen Orten zum Einsatz kamen. So schildert die Divisionsge- schichte der 3. Panzerdivision (General- leutnant Leo Geyr von Schweppenburg) ein Gefecht der ersten Kriegstage im „Korridor“, an dem sowohl polnische

Eine erkenntnisreiche Lektüre wünscht Ihnen Ihnen

Dr. Tammo Luther Verantwortlicher Redakteur L ther

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Clausewitz 4/2022

TITELTHEMA INHALT

Polen 1939 (Auftakt) In die Zange genommen

Panzerkampf in Polen Welche Fahrzeuge werfen die Kriegsparteien in die schweren Gefechte? ............................................................................................................................................................................ 30

Mit einer gewaltigen Umfassungsoperation will die Wehr- macht den Großteil der polnischen Truppen bereits west- lich der Weichsel zerschlagen ............................................................................................................................................................................ 12 Tödliche Feuertaufe Bei Kriegsausbruch erleben polnische und deutsche Soldaten ihre ersten „scharfen“ Einsätze ............................................................................................................................................................................ 26

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36 Singapur 1942

Paul von Lettow-Vorbeck Streitbarer Schutztruppen- Kommandeur

Großbritanniens größtes Militärdesaster

Weltkriegs 64

Die Balkankriege Vorläufer des Ersten

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PzKpfw II Luchs Aufklärungspanzer auf Ketten 42

MILITÄR UND TECHNIK Der Deutsche Orden: Kreuzritter im Norden

56 Der Deutschritterorden Die „Preußen“ des Mittelalters

Zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert kämpfen die Deutschordensritter an der Ostsee und im Baltikum gegen Heiden. Wer sind diese „kriegerischen Mönche“ – und was besiegelt ihren Untergang? ........................................................................................................................................................................................ 56 KRIEGE, KRISEN & KONFLIKTE Balkankriege 1912/13: Auftakt zum Armageddon Die beiden brutalen Konflikte auf der Balkanhalbinsel werden mit modernsten Waffen und Massenheeren aus- gefochten – und sind ein blutiges Vorspiel für den Ersten Weltkrieg ........................................................................................................................................................................................ 64 UMSTRITTENE FELDHERREN Ambrose Burnside: Der Pechvogel General Burnside gilt als „Versager von Fredericksburg“ (1862). Doch war er wirklich ein unfähiger Feldherr oder musste er als Sündenbock für die Fehlentscheidungen anderer Offiziere herhalten? ........................................................................................................................................................................................ 70 SCHLACHTEN DER WELTGESCHICHTE Lauban 1945: Offensivschlag im Osten Die Wehrmacht holt mit letzten Reserven wenige Wochen vor Kriegsende in Niederschlesien zum Gegenschlag aus. Die Rote Armee ist überrascht und muss schwere Verlus- te hinnehmen ........................................................................................................................................................................................ 74 MENSCHEN & GESCHICHTEN Paul von Lettow-Vorbeck: Held von Deutsch-Ostafrika? Lettow-Vorbeck leistet im Osten Afrikas als Kommandeur der Schutztruppe überlegenen alliierten Kräften bis zu- letzt Widerstand und wird lange Zeit von vielen Menschen als „Held“ verehrt ........................................................................................................................................................................................ 80 RUBRIKEN Magazin ........................................................................................................................................................ 6 Schlaglichter ..................................................................................................................................... 10 Teaser Militär & Geschichte / Clausewitz-Spezial ........................... 62 Bücher / Ausstellungen / Leserbriefe ............................................................. 86 Ein Bild erzählt Geschichte .......................................................................................... 88 Vorschau / Impressum ...................................................................................................... 90

KRIEGER, SÖLDNER & SOLDATEN An den „Toren zur Hölle“: 300 Spartaner gegen Persien

480 vor Christus tritt König Leonidas mit einer Handvoll Männer bei den Thermopylen todesmutig dem persischen Heer entgegen – ein unsterblicher Mythos entsteht ........................................................................................................................................................................................ 34 SCHLACHTEN DER WELTGESCHICHTE Singapur 1942: Großbritanniens Waterloo Arthur Percival stehen doppelt so viele Soldaten wie sei- nem japanischen Gegner Yamashita zur Verfügung. Als Verteidiger der als unbezwingbar geltenden Festung Sin- gapur ist er zudem taktisch im Vorteil. Dennoch erleben die Briten die größte Niederlage ihrer gesamten Militär- geschichte … ........................................................................................................................................................................................ 36 MILITÄR UND TECHNIK Panzerkampfwagen II Ausf L Luchs: Flinker Flitzer Die Aufklärungsabteilungen der deutschen Panzerdivisio- nen verfügen zunächst über Rad-Spähpanzer, die jedoch schnell an ihre Grenzen stoßen. Ein neuer Vollketten-Auf- klärungspanzer soll dieses Manko beheben ........................................................................................................................................................................................ 42 MILITÄRTECHNIK IM DETAIL Italienischer Panzerspähwagen Autoblindo AB41: Das Muskelpaket Der Radpanzer ist zwar relativ stark, aber für einen Späher auch sehr schwer – überwiegen die Vor- oder die Nachteile des italienischen „Muskelprotzes“? ........................................................................................................................................................................................ 48 MENSCHEN & GESCHICHTEN

Ein Fremdenlegionär erzählt: Opération „Pelikan“ (Teil 2)

In Zentralafrika spitzt sich für Thomas Gast und seine Ka- meraden die Lage zu – die Rettungsmission ausländi- scher Zivilisten steht unmittelbar bevor. Jetzt sind gute Planung und ein kühler Kopf gefragt ........................................................................................................................................................................................ 52

Titelbild: PzKpfw IV neben 8-Rad-Spähwagen beim Vormarsch in Polen

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Clausewitz 4/2022

MAGAZIN

„Jubilar“ aus Stein – Das Eisen- acher Burschenschaftsdenkmal wurde vor 120 Jahren eingeweiht und erstrahlt nach wechselvoller Geschichte in neuem Glanz Foto: picture-alliance/Klaus Nowottnick

Das Denkmal ist die Zentrale Gedenkstätte der Deutschen Burschenschaft für die Gefal- lenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs D Denkmal ist die Zentrale

Foto: picture-alliance/Geisler- Fotopress|Marcus Golejewski

DENKMAL

120 Jahre Burschenschaftsdenkmal

Im Jahr 1902 wurde das monumentale Bauwerk in Eisenach eingeweiht

D as vor 120 Jahren eingeweihte Burschen- schaftsdenkmal erinnert an das Wart- burgfest der Burschenschaften 1817 und ist zugleich ein Ehrenmal für die im Deutsch- Französischen Krieg 1870/71 gefallenen Bur- schenschafter sowie „Zentrale Gedenkstätte der Deutschen Burschenschaft“ für die Gefal- lenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Frühen griechischen Grabbauten nach- empfunden und mit germanischen Elemen- ten kombiniert, überrascht das Denkmal im Inneren mit einem imposanten Deckenge- mälde, Fensterglaskunst und einer reichen steinplastischen Ausstattung. Nach den Plänen des Dresdner Architek- ten Wilhelm Kreis wurde das 33 Meter hohe Burschenschaftsdenkmal in den Jahren 1900 bis 1902 erbaut. Der im Architrav eingemei- ßelte Wahlspruch „Ehre, Freiheit, Vaterland“ - - - m

steht für den Leitgedanken der akademi- schen Jugend während der Befreiungskriege und im Krieg 1870/71. Das Denkmal ist all jenen gewidmet, die im 19. Jahrhundert für die Einheit und Freiheit Deutschlands einge- treten sind, insbesondere den in dieser Zeit-

periode gefallenen Burschenschaftern. Heute strahlt das renovierte und restaurierte Mo- nument nach politisch motivierten mutwilli- gen Zerstörungen im Jahr 2019 wieder im neuen Glanz von der Göpelskuppe. Das Burschenschaftsdenkmal ist seit mehr

als 100 Jahren ein beliebtes Ausflugsziel. Gegenüber der Wartburg gelegen, bieten die Turmbalkone einen faszinie- renden Panoramablick auf den Thüringer Wald, die Hör- selberge, Eisenach und die weltberühmte Wartburg. a A W T r d s w Seit mehr als 100 Jahren ist das Denkmal auch ein beliebtes Aus- flugsziel; Postkarte von 1925 Foto: picture-alliance/ZB|Archiv Neumann

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MILITÄRHISTORISCHE FAKTEN

Fast vergessener Feldherr Der „Fels von Chickamauga“

W er ist der bekannteste General des Amerikanischen Bürgerkriegs? Zwei- felsohne Robert E. Lee oder Ulysses S. Grant. Auch William T. Sherman und „Stonewall“ Jackson genießen bis heute eine gewisse Popularität in den USA. Aber wer kennt schon George Henry Thomas? Und das, obwohl Thomas ein genialer Taktiker gewesen ist und keine einzige Schlacht verloren hat. Auf sein Konto geht einer der ersten (und dringend benötig- ten) Siege der Nordstaaten, er rettet die Cumberland-Armee vor der völligen Ver- nichtung und besiegt mehrmals konföde- rierte Heere. Sein unerschütterliches Aus- harren und Durchhalten in der Schlacht am Chickamauga 1863 bringt ihm den Spitznamen „Fels von Chickamauga“ ein. Trotz seines unbestrittenen Talents und ei- ner exzellenten Kompetenz als Offizier hat er niemals ein Oberkommando übertra- gen bekommen. Grund dafür ist vermut- lich seine Herkunft aus Virginia, einem der Südstaaten – Washington kann sich einfach nicht dazu durchringen, seine Loyalität dem Norden gegenüber als hun- dertprozentig anzusehen. Was die relative Unbekanntheit anbelangt, so kommt noch sein zurückhaltender Charakter hinzu. Privatsphäre ist Thomas heilig, er ist we- der exzentrisch noch hat er irgendwelche „Starallüren“. Die Geschichte „dankt“ es

DIE ZAHL DES MONATS 80 Jahre sind vergangen, seit Erwin Rommel im Jahr 1942 mit der Einnahme der libyschen Hafenstadt Tobruk einen seiner größten militä- rischen Erfolge errang. Die alliierten Verteidi- ger mussten am 21. Juni die Waffen strecken. Nach der Einnahme Tobruks wurde Rommel zum Generalfeldmarschall befördert.

ihm mit einer weitgehenden Unkenntnis seiner Person. Aber Thomas würde es wohl auch gar nicht anders wollen … Unionsgeneral George Henry Thomas gehört zu den unbekannten Helden des Amerikanischen Bürger- kriegs – zu Unrecht, denn er ist einer der besten Offiziere des gesamten Konfliktes

Damals: Matrosen der sowjetischen Marine bedienen 1942 eine 152-mm-Kanone, die auf dem zentralen Ankerplatz Kronstadts in der Nähe von Leningrad (heute Sankt Petersburg) aufgebaut ist. Von 1941 bis 1944 können die Russen den wichtigen Brückenkopf gegen die Wehrmacht ver- teidigen. Heute: Die im Hintergrund gut zu erken- nende Nikolai-Marinenkathedrale wurde 1903 bis 1913 im neobyzantinischen Stil errichtet und steht im Zentrum von Kronstadt. Seit 2013 hat sie den Status der Hauptkathedrale der Russischen Marine. In ihrer Nähe steht auch das Denkmal für Ad- miral Makarow (seit 1913) und erst seit ein paar Jahren auch ein Denkmal für Admiral Fjodor Fjodorowitsch Uschakow (seit 2015).

Die Fotocollage des russischen Fotografen Sergey Larenkov stellt eindrucksvoll visualisiert einen Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart her; www.sergey-larenkov.livejournal.com

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Clausewitz 4/2022

MAGAZIN

A m 20. Oktober 1827 vernichtet eine alli- ierte britisch-französisch-russische See- streitmacht die türkisch-ägyptische Flotte bei Navarino vor der Küste des Pelopon- nes. Einerseits ist es die letzte wirklich gro- ße Schlacht zwischen Segelschiffen, ande- rerseits ist es ein sehr seltsamer Konflikt – denn keines der beteiligten Länder befindet sich offiziell miteinander im Krieg. Den- noch bezahlen insgesamt über 3.000 Matro- sen diesen bizarren Frieden mit dem Leben. Noch ein weiterer Umstand macht diese Seeschlacht so besonders: Vizeadmiral Sir KURIOSES Krieg im Frieden Die Seeschlacht von Navarino BUNDESWEHR / MARINE Neue Korvette Korvette Köln in Hamburg getauft F ast fünf Jahre nach dem Bauauftrag ist am 21. April 2022 in Hamburg mit der Korvette Köln das erste von fünf neuen Marineschiffen getauft worden, die aktuell bei einer Arbeitsgemeinschaft deutscher Marinewerften in Arbeit sind. Die neue Köln war 2019 auf Kiel gelegt worden. Sie gehört zum Bauauftrag, den das Bundesamt für Ausrüstung, Informa- tionstechnik und Nutzung der Bundes- wehr im September 2017 erteilt hatte und der fünf zusätzliche Korvetten der Klasse 130 umfasst. Die ersten fünf Schiffe dieses Typs be- finden sich bereits seit 2008 im Dienst. Die Deutsche Marine setzt sie vor allem bei internationalen Bündniseinsätzen ein. Die Korvette Köln geht im Anschluss an ihre Taufe planmäßig in die End- ausrüstung. Am Lürssen-Standort der Blohm+Voss-Werft in Hamburg wird das 89 Meter lange Schiff zudem in Betrieb ge- nommen. Es durchläuft dort alle notwen- digen Funktionsüberprüfungen und Ab- nahmen.

Britische, französische und russische Schiffe greifen zugunsten der Griechen gegen das Osmanische Reich ein

Edward Codrington nimmt auf britischer Seite an dem Gefecht teil. Er war am 21. Oktober 1805, also fast zum Jahrestag der Schlacht von

Navarino bei Trafalgar – einer der berühm- testen Seeschlachten aller Zeiten –, noch Ka- pitän des Linienschiffes HMS Orion unter dem Oberbefehl von Admiral Horatio Nel- son. Die schwere Niederlage der osmani- schen Flotte jedenfalls sabotiert den Ver- such der Türken, die griechische Revolte einzudämmen oder im besten Fall ganz zu

unterdrücken. Einige der Bronzekanonen der ägyptisch-türkischen Flotte gelangen Jahre später nach Bayern, wo sie einge- schmolzen und zum Bau der kolossalen Ba- varia-Statue an der Theresienwiese, der Til- ly-Statue in der Feldherrenhalle und für den Obelisken auf dem Karolinenplatz (alle in München) verwendet werden.

DEBAKEL DER MILITÄR-GESCHICHTE

Fatale Fehlschläge (Teil 3)

In Heft 2/2022 und 3/2022 hat Clause- witz bereits fatale Fehlschläge der Mili- tärgeschichte präsentiert: von der Schlacht bei Cannae (216 vor Christus) bis zum japanischen Angriff auf Pearl Harbor im Jahr 1941. Hier folgt nun die (vorerst) letzte Handvoll dramatischer Debakel: • Die Schlacht von Dien Bien Phu (1954) besiegelt das Ende der französi- schen Kolonialherrschaft in Indochi- na. Die Vietnamesen schaffen es, schwere Artillerie und Flugabwehrge- schützte durch unwegsames Bergter- rain an die abgelegene französische Dschungelfestung heranzuschaffen. Der Kampf endet für die Franzosen mit einem absoluten Desaster. • Die Invasion in der Schweinebucht (1961) an der Südküste Kubas wird von der CIA vorbereitet und von Exil- kubanern ausgeführt. Das Ziel ist der Sturz Fidel Castros, das Ergebnis ein völliges Desaster: Das 1.500 Mann starke Invasionsheer gerät fast voll- ständig in kubanische Gefangenschaft und wird ein knappes Jahr später ge- gen 52 Millionen US-Dollar „Löse- geld“ wieder freigelassen. • Die „Tet-Offensive“ (1968) während des Vietnamkriegs ist ein doppeltes Debakel: Der Vietcong wird von den Amerikanern zwar beinahe völlig aufgerieben und militärisch ausra- diert, doch das Medienecho wirkt

zeitverzögert verheerend auf die Mo- ral der US – sodass es eine Niederlage an deren Heimatfront wird. Militä- risch also ein Desaster für die Vietna- mesen, propagandistisch eine Mega- pleite für die Amerikaner. • Mit der Operation „Eagle Claw“ (1980) müssen die Amerikaner eine schwere Schlappe einstecken: Die von US-Präsident Jimmy Carter angeord- nete Spezialmission sollte eigentlich die 53 amerikanischen Geiseln in Te- heran befreien – stattdessen führt eine ganze Reihe von Fehlern bei der Durchführung des Einsatzes zu acht toten US-Soldaten und keiner einzi- gen befreiten Geisel. Propagandistisch wirkt sich die „Tet-Of- fensive“ fatal auf die USA aus – einem Großteil der Amerikaner wird bewusst, dass der Krieg in Vietnam alles andere als „so gut wie gewonnen“ ist, und dass die entsprechenden Beteuerungen der Mi- litärs und Politiker nichts als Lügen sind

Die neue Korvette Köln zählt zu den Schiffen der Klasse 130

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BUNDESWEHR / HEER

Wachsendes Bataillon 300 zusätzliche Soldaten in der Balthasar-Neumann-Kaserne

I n der Balthasar-Neumann-Kaserne in Veitshöchheim bei Würzburg werden 300 zusätzliche Soldaten stationiert. Der Bun- deswehr zufolge bilden sie gemeinsam mit den knapp 200 bisherigen Soldatinnen und Soldaten das Fernmeldebataillon 10. Im Jahr 2025 soll es seine volle Stärke erreichen. Dieses Bataillon besteht laut Bundeswehr aus drei aktiven Kompanien, einer Reservekompanie und einem Batail- lonsstab. Die insgesamt etwa 500 Soldatin- nen und Soldaten sind dann der 10. Pan- zerdivision direkt unterstellt und gehören zu den sogenannten Divisionstruppen. Grund für die Neuaufstellung des Fernmeldebataillons 10 ist die neue Aus- richtung der Bundeswehr auf Landes- und Bündnisverteidigung. Es seien in Zukunft schnell verlegbare Führungsein- richtungen mit einer moderneren bedro- hungsgerechten Ausstattung nötig. So soll laut Bundeswehr das neue Fernmel- debataillon die Führungseinrichtungen des Divisionsstabes autark betreiben und

DAS HISTORISCHE ZITAT „Du sollst nicht zu oft gegen denselben Feind kämpfen, sonst lehrst du ihn noch all’ deine Kriegskünste.“ Napoleon Bonaparte (1769–1821), französischer General und Kaiser der Franzosen

Das Fernmeldebataillon 10 soll bis 2025 etwa 500 Soldaten umfassen

unterstellte Truppenteile mit moderner Übertragungstechnik anbinden können. In der Veitshöchheimer Kaserne sind auch Modernisierungsarbeiten und Neu- bauten geplant.

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SCHLAGLICHTER

Historische Ereignisse aus allen Epochen

1241 9. April

1809 20. Februar

1916 1. Juli

S eit dem 20. Dezember 1808 belagern französische Truppen die 60.000-See- len-Stadt Saragossa. Es ist bereits der zwei- te „Anlauf“, denn schon im Sommer des- selben Jahres hatte Napoleons General Charles Lefebvre-Desnouëttes ein hand- streichartiges Einnehmen des nordspani- schen Ortes antizipiert. So kann man sich täuschen! Der erfolglose Eroberungsver- such kostet die Franzosen beinahe 4.000 Mann und jede Menge wertvolles Gerät – und das in einem langwierigen Guerilla- krieg mitten in einem feindlichen Land! Jetzt sollen die Marschälle Mortier und Moncey (später kommt noch Lannes hin- zu) die Stadt im zweiten Anlauf „kna- cken“. Sie haben dazu 45.000 Soldaten zur Verfügung – darunter 3.000 Pioniere und Mineure, sowie eine große Anzahl Kano- nen. Damit sollten die Mauern doch zum Einsturz zu bringen sein. Sind sie auch, aber daraufhin entbrennt ein zäher Häu- serkampf. Die Franzosen müssen Straße um Straße mühsam erobern und so zieht sich das blutige Gemetzel bis zum 20. Feb- ruar hin. In den von Leichen übersäten Gassen sind zudem Seuchen ausgebro- chen, die einen maßgeblichen Anteil an der Niederlage der spanischen Verteidiger ha- ben. Ob die Franzosen allerdings nach zwei Anläufen mit 15.000 toten Soldaten – die jetzt schmerzlich an anderen Stellen fehlen – von einem Sieg sprechen können, ist zweifelhaft. Auf Biegen und Brechen – die Bezwingung von Saragossa

Kampfentscheidender Komposit- bogen – die Schlacht bei Liegnitz

Destruktiver „Donnerhall“ – die Detonation der Lochnagar-Mine

Bei Liegnitz fügen die Mongolen den euro- päischen Verteidigern eine desaströse Nie- derlage zu. Taktisch denkende Anführer, her- vorragende Kavallerie und der Kompositbo- gen sind das Siegesrezept des Reitervolkes D er sogenannte „Mongolensturm“ fegt wie eine unaufhaltsame Naturgewalt immer weiter nach Westen – die anbrau- senden Reiterkrieger aus den östlichen Steppen walzen jede Gegenwehr nieder. Ein hervorragendes Beispiel für die „Un- bezwingbarkeit“ der Mongolen ist die Schlacht bei Liegnitz in Niederschlesien, zu der es kommt, als die Invasoren mit einem Herr von 8.000 bis 20.000 Kriegern (die Quellen sind sich nicht einig) Polen von Os- ten her bedrohen. Eine europäische Allianz aus Deutschen, Polen sowie Rittern vom Templer- und Johanniterorden (wahr- scheinlich auch Deutschordensrittern) un- ter dem Kommando von Herzog Heinrich II. von Schlesien stellt sich den Angreifern entgegen. Die Verteidiger führen zwischen 2.000 und 25.000 Mann ins Feld – auch hier sind die Angaben der zeitgenössischen Chronisten ungenau. Wie immer die Kräf- teverhältnisse auch gewesen sein mögen, Fakt ist: Die Mongolen sind die besseren Taktiker. Mittels gelegtem Rauch und Scheinrückzügen werden die Verteidiger in die Falle gelockt und völlig aufgerieben – auch Herzog Heinrich wird gefangen ge- nommen und enthauptet. Eine schlachtent- scheidende Rolle spielt der mongolische Kompositbogen, mit dem die versierten Steppenreiter von ihren Pferden aus den Gegner unter einem Pfeilhagel begraben.

D ie Schlacht an der Somme wird mit einem – im wahrsten Sinne des Wor- tes – bombastischen Knall eröffnet: Am 1. Juli 1916 detonieren 19 Minen, die von bri- tischen Pionieren tief im Erdreich unter den deutschen Linien angebracht worden sind. Der infernalische Lärm der enormen Explosionen ist so gewaltig, dass er sogar noch im über 300 Kilometer entfernen Lon- don zu hören ist! Viele der damals entstan- denen Krater sind heute noch zu sehen, so zum Beispiel der hier gezeigte Lochnagar- Krater. In dem unterirdischen Minenstol- len wurden knapp 30 Tonnen Ammonal- Sprengstoff (der sich aus Ammoniumnitrat und Aluminium zusammensetzt) depo- niert und dann „pünktlich“ zur britischen Großoffensive gezündet. Der Minenkrieg tobt, wenn auch nicht immer in einem so spektakulären Ausmaß wie an der Somme, seit Beginn des Stel- lungskrieges im Westen (und auch in den Alpen). Zweck der Minenstollen ist die Zerstörung von Schlüsselstellungen und ganzen Grabenabschnitten. Weitverzweig- te Minensysteme verlaufen dazu tief unter der Erde. Die jeweilige Gegenseite ver- sucht, diese durch eigene Stollen zu kon- tern oder zumindest die Eingänge unter starken Artilleriebeschuss zu nehmen. An der Westfront wird besonders viel mit unterirdischen Zerstörungsladungen ge- kämpft. Die Spuren davon sind bis heute zu sehen – hier der „Lochnagar Krater“ bei La Boisselle

Napoleons Truppen können Saragossa ein- nehmen – doch der Preis ist exorbitant. Die spanische Stadt steht somit sinnbildlich für den desaströsen Feldzug auf der Iberi- schen Halbinsel, der das Kaiserreich ins Wanken bring

Fotos: picture-alliance/Mary Evans Picture Library; picture-alliance/akg-images/Erich Lessing; picture alliance/Mary Evans Picture Library; picture alliance/Everett Collection; picture alliance dpa; picture-alliance/dpa

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1945 9. Dezember

KGB-Einsatz in Dresden – Attentat auf Honecker? 1985 April

1994 August

Unfall nach Kriegsende – der Tod General Pattons G eorge S. Patton ist gewissermaßen der amerikanische Rommel: Er ist bis heute populär, wird von seinen Solda- ten geschätzt und ist ein hervorragender Taktiker (vor allem, wenn es um den Pan- zerkrieg geht). Der exzentrische Heiß- sporn kann aber auch sehr temperament- voll sein und weiß sich gut zu vermark- ten: Polierter M1-Stahlhelm, schwere Lederjacke mit Schaffell-Einlage und vor allem die beiden Army-Colts (Baujahr 1876) mit Elfenbeingriffen sind die Erken- nungszeichen des US-Generals. Umso größer ist die Trauer, als Patton am 9. De- zember 1945 bei einem Autounfall verun- glückt. Der Tathergang lässt sich folgen- dermaßen zusammenfassen: Zusammen mit seinem Stabschef fährt Patton in ei- nem Cadillac zur Fasenenjagd – am Steu- er des Wagens sitzt Private Horace Wood- ring. Zirka um 11:45 Uhr kracht der zu schnell fahrende Cadillac auf einem Mannheimer Bahnübergang frontal mit einem U.S.-Army-Lkw zusammen. Patton zieht sich eine Querschnittslähmung und einen Halswirbelbruch zu, seine beiden Beifahrer bleiben unverletzt. Am 21. De- zember erliegt der 60-jährige Patton im Heidelberger Militärkrankenhaus seinen Verletzungen. Er wird auf dem amerika- nischen Soldatenfriedhof bei Hamm (in Luxemburg) beigesetzt. Patton wollte das selbst so, denn hier findet er seine letzte Ruhestätte in den Reihen „seiner“ehema- ligen Jungs von der 3. US-Armee.

Der BND auf Abwegen – die Plutonium-Affäre

S o gut wie jeder Geheimdienst hat Dreck am Stecken – der eine mehr, der andere weniger. Das liegt in der Natur der Sache, ist systemimmanent und gilt auch für den deutschen Bundesnachrichten- dienst (BND), der zwar nicht in der Liga von MI6, CIA, KGB (heute FSB und SWR) und Mossad spielt, aber auch kein Un- schuldslamm ist. Ein Ereignis, dass die scheuen Schlapphüte aus Pullach ins grelle Licht der Öffentlichkeit zerrt, ist die soge- nannte „Plutonium-Affäre“, die im Som- mer 1994 die Schlagzeilen der BRD be- herrscht: In München werden zwei Spanier und ein Kolumbianer verhaftet, die radio- aktives Plutonium und das zum Bau einer Wasserstoffbombe notwendige Lithium-6 bei sich haben. Initiiert hat diesen riskanten Schmuggel der BND im Rahmen der Ope- ration „Hades“. Als das Unternehmen durch die Polizei vereitelt wird, möchte der BND sich herausreden: Angeblich wollte man mit der Aktion nur beweisen, dass es einen internationalen Plutonium-Schmug- gel gibt, nichts weiter. In einem späteren Untersuchungsausschuss wird der BND zwar „freigesprochen“, ob der Dienst ge- gen das Kriegswaffenrecht verstoßen und die Zivilbevölkerung einem unnötigen Ri- siko durch radioaktives Material ausgesetzt hat, bleibt aber bis heute umstritten.

I m Kreml ist man in Rage: Der „kleine Bruder“ in Ostberlin wandelt nicht nur auf eigenen Wegen, sondern geradezu auf Abwegen! Was soll zum Beispiel die Einla- dung britischer und amerikanischer Vete- ranen zur Eröffnung der Semperoper in Dresden? Als Erich Honecker Anfang 1985 auch noch westeuropäische Außenminis- ter eigenmächtig nach Ostberlin einlädt, sieht man den Verdacht bestätigt: Die DDR verfolgt eine eigene Agenda! In Moskau erinnert man sich jetzt der „Operation Lutsch“, die irgendwo in einer Schublade des KGB vor sich hingammelt. „Lutsch“ enthält einen Notfallplan zur Beseitigung der DDR-Führung, sollte dies einmal not- wendig sein, und genau danach sieht es jetzt aus… So viel zu den Fakten. Was folgt, ist nicht verifizierbar und muss daher speku- lativ bleiben: Der KGB bittet im April 1985 um die Genehmigung von „Lutsch“. Ho- necker soll während einer Werksbesichti- gung in Dresden mit einer Pistole er- schossen werden. Danach will man den Attentäter durch einen Scharfschützen ausschalten. Das Ganze erinnert verblüf- fend an den Anschlag auf Präsident Ken- nedy 1963, nur dass hier Lee Harvey Os- wald mit einem Gewehr schoss und später von Jack Ruby mit einer Pistole niederge- streckt wurde. Umgesetzt wurde die „Ho- necker-Variante“ jedenfalls nicht … Der ehemalige Dachdeckerlehrling und da- malige Staatsvorsitzende der DDR gerät Mit- te der 1980er-Jahre ins Fadenkreuz des KGB

Patton (1885–1945)

führt von der Front und überlebt den Krieg in Nordafri- ka, auf Sizilien und in Kontinentaleuro- pa – ein profaner Autounfall wird ihm aber zum Verhängnis

In diesem Hartschalenkoffer aus Moskau wird im August 1994 radioaktives Plutoni- um auf dem Münchner Flughafen sicherge- stellt. Die Erklärungen des BND klingen wenig glaubhaft ...

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Clausewitz 4/2022

TITELGESCHICHTE | POLEN 1939

1. September 1939: Aus Pommern, Ostpreußen und Schlesien stoßen deutsche Angriffsver- bände nach Polen hinein. Mit geballter Wucht will die Wehrmacht die Armeen des Gegners umklammern und frühzeitig zerschlagen Von Tammo Luther HITLERS ERSTER „BLITZKRIEG“ – AUFTAKTPHASE DER GROSSOFFENSIVE IN DIE ZANGE GENOMMEN

5 KURZE FAKTEN ZEIT: 1. bis 19. September 1939 ORT: Weite Teile Nord- und Westpolens GEGNER: Deutsches Reich / Polen EREIGNIS: Angriff der Wehrmacht auf Polen (Phase bis 19.9.) BESONDERES: Slowakische Verbände kämpfen auf deutscher Seite

Feuertaufe Soldaten beider Seiten erleben erstmals die Front

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Panzerkampf Kettenfahrzeuge des deutschen und polnischen Heeres im Gefecht Seite 30

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GEBALLTER GROSSANGRIFF: Fast 60 Divisio- nen der Wehrmacht stehen auf deutscher Sei- te für den Angriff auf Polen bereit, darunter mehrere Panzerdivisionen wie die 1. PzDiv. Mit gewaltigen Stoßkeilen will man den Gegner bereits westlich der Weichsel umfassen Foto:SammlungAnderson

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Heftige Feuerschläge Neben Panzern, Flugzeugen, Schiffen und Infanterie greift auch die Artillerie (hier eine 15-cm-schwere-Feldhaubitze 18) der Wehrmacht seit dem 1. Sep- tember 1939 in die Schlacht um Polen ein und nimmt die gegnerischen Stel- lungen unter Beschuss Foto: Sammlung Anderson

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Mit großer Wucht

FAKTEN

Deutsches Reich Befehlshaber (Auswahl): Generaloberst Walther von Brauchitsch (Oberbefehlshaber des Heeres) Generaloberst Fedor von Bock (Oberbefehlshaber Heeresgruppe Nord) Generaloberst Gerd von Rundstedt (Oberbefehlshaber Heeresgruppe Süd) Deutsche Zielsetzungen: Umfassung der tief im Westen Polens ste- henden Verbände bereits westlich der Weichsel; Zerschlagung des polnischen Heeres in einer groß angelegten Zangen- operation der Heeresgruppen Nord und Süd

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Böse Überraschung Polnische Soldaten werden von der motorisierten Übermacht der deutschen Angriffsverbände überrumpelt und ergeben sich. Doch vielerorts leisten die polnischen Verteidiger heftigen Widerstand, um den Vormarsch der Invasoren zu stoppen ... Foto: Erdmann

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Massiv unter Druck

FAKTEN

Polen Befehlshaber (Auswahl):

Marschall Edward Rydz-Smigły (Oberbe- fehlshaber/Oberkommandierender des polnischen Heeres) Polnische Zielsetzungen: Verteidigung des Landes bereits in Stel- lungen in Grenznähe durch starke Hee- resverbände; Abwehr des deutschen Angriffs (bis zu einem erhofften Eingrei- fen Frankreichs und Großbritanniens); später: Aufhalten des weiteren Vordrin- gens der vorgestoßenen feindlichen Truppen ins Landesinnere

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AUFTAKT ZUM INFERNO: Das Linienschiff Schleswig- Holstein nimmt am 1. September 1939 die Westerplatte bei Danzig unter Beschuss. Am selben Tag rückt die Wehrmacht über die Grenze vor Foto: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo A D H 1 W u Ta ü Fo

GEFÜRCHTET: Sturzkampf- bomber Ju 87 der Luftwaf- fe. Sie unterstützen mit ihren Angriffen immer wieder die Bodentrup- pen der Wehrmacht

A ls der 1. September 1939 anbricht, liegt eine trügerische Ruhe über wei- ten Teilen des deutsch-polnischen Grenzlandes. Nur wenige Stunden später wandelt sich das Bild radikal und das Aufheulen unzähliger Panzermoto- ren zerreißt die morgendliche Stille: „Früh- nebel geistert noch durch die Wälder, emp- findlich kalt ist es schon. Doch überall herrscht gespenstische Unruhe. Motorenge- knatter, das schnell wieder abbricht; fast laut- loses Marschieren von Kolonnen; Flüstern und Flüche, leises Waffengeklirr. Die Division IN UNTERZAHL: Panzer der polnischen Armee auf dem Weg zur Front. Die Anzahl deutscher Panzerkampfwagen ist allerdings deutlich höher Foto: picture-alliance/Mary Evans Picture Library

Foto: Scherl/ Süddeutsche Zeitung Photo

4. Armee (General der Artillerie Günther von Kluge) vorgesehene 3. Panzerdivision den Beginn der deutschen Invasion an ihrem Frontabschnitt südwestlich von Danzig nahe der Tucheler Heide. Die stark motorisierte Division unter dem Kommando von Gene- ralleutnant Leo Geyr von Schweppenburg gehört dem XIX. Armeekorps (mot.) unter General der Panzertruppe Heinz Guderian an und ist bereits wenige Stunden nach Kriegsbeginn in ein schweres Gefecht mit polnischen Soldaten verwickelt.

steht bereit! Die Offiziere blicken immer wie- der nervös auf die Uhren. Die Zeiger schei- nen unmerklich langsam vorzurücken. Schweres Gefecht Da: 4:45 Uhr! Von irgendwo wummert es. Die eigene Artillerie aber schweigt noch. Plötzlich heulen die Panzermotoren auf, Ket- ten rasseln, Kräder knattern; es ist, also ob mit einem Schlage alle Unruhe und alle Zweifel behoben und weggewischt sind.“ Mit diesen Worten schildert die als Spitze der

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Polen verhindern Coup

KARTE

Vorstoß (1. Septemberhälfte 1939)

ZERSTÖRT: Die strategisch bedeutsame Weichselbrücke bei Dirschau (polnisch: Tczew). Polnische Soldaten sprengen sie am ersten Kriegstag vor den heranrückenden deutschen Truppen Foto: ullstein bild

ANGRIFF GEN OSTEN: Die Wehr- macht dringt am 1. September 1939 auf breiter Front auf polni- sches Staatsge- biet vor. Doch vie- lerorts leisten pol-

nische Truppen heftigen Wider- stand

Foto: picture- alliance/akg-images

Gestaltung: KGS Kartographie und Grafik Schlaich

verliert inzwischen noch einige Fahrzeuge. Die ersten Soldaten der 3. Panzerdivision im Zweiten Weltkrieg fallen (...).“ Misslungener Handstreich Bereits einige Stunden zuvor scheiterte ein deutsches Kommandounternehmen bei Dir- schau (polnisch: Tczew; südöstlich von Dan- zig), durch das man einen strategisch be- deutsamen Weichselübergang sichern woll- te. Doch polnischen Soldaten gelingt zwischen 6:00 und 7:00 Uhr die Sprengung der Brücke, deren Trümmer einen Tag später in deutsche Hand fallen. Offiziell hingegen markiert der um 4:47 Uhr einsetzende Beschuss der Danziger Westerplatte durch die Schleswig-Holstein den militärischen Auftakt des Polenfeldzu- ges – und damit des Zweiten Weltkriegs. Das bereits 1908 in Dienst gestellte Linienschiff

der Kriegsmarine besitzt trotz seines hohen Alters eine beachtliche Feuerkraft. Nachdem ein Vorstoß der von Angehörigen der Danzi- ger „SS-Heimwehr“ unterstützten Marinein- fanterie zu Lande misslang, fliegt die Luft- waffe seit dem 2. September mit Sturzkampf- bombern vom Typ Junkers Ju 87 schwere Luftangriffe gegen das polnische Militär- und Munitionslager auf der Westerplatte. Die dortigen Kämpfe sind in vollem Gange und halten eine Woche an. Fingierter Zwischenfall Rückblick: Insgesamt rund 1,5 Millionen Sol- daten stehen den Angreifern für ihre Offen- sive gegen das benachbarte Polen zur Verfü- gung. Der Aufmarsch dieser Truppen an den Ostgrenzen des Deutschen Reiches wurde bereits im August 1939 – zum Teil unter ver- schleiernden Vorwänden – vollzogen. Am

Der Chronist der 3. Panzerdivision schildert diesen dramatischen Moment wie folgt: „Die Uhren zeigen die zehnte Morgen- stunde an, als mit einem Schlage der Nebel aufreißt. Die linksfahrende 7./PzRgt 6 stößt plötzlich an einem vorgelagerten Waldstück bei Groß-Klonia auf starke Abwehr. Der Pole ist unsichtbar im Walde verschanzt und schießt mit Pak aus kürzester Entfernung auf die Panzer. Zwei Wagen bleiben sofort ge- troffen liegen, die anderen gehen hinter Bo- denwellen in Deckung. Die Kompanie ver- sucht, das Waldstück zu umgehen, wird aber durch das feindliche Abwehrfeuer erneut zum Halt gezwungen. Auch die nachfolgen- den Schützen geraten in polnisches Infante- riefeuer, sodass hier nicht weiterzukommen ist. Das Regiment befiehlt einen Stopp und das Aufschließen der anderen Verbände. (...) Es wird auch höchste Zeit. Die 7./PzRgt 6

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„Die große Schlacht nähert sich ihrem Höhepunkt, der Vernichtung des polnischen Feldheeres westlich der Weichsel.“ Wehrmachtbericht (Auszug) vom 11. September 1939

wird jetzt zurückgeschossen! Und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten!“ Bereits mit Kriegsbeginn wird die vor- mals Freie Stadt Danzig durch Aufhebung der Danziger Verfassung in das Deutsche Reich eingegliedert. Die Einwohner Danzigs informiert man durch Maueranschläge über die „Heimkehr ins großdeutsche Vaterland“. Unterzeichnet ist die Bekanntmachung von Walther von Brauchitsch als Oberbefehlsha- ber des Heeres. Die zum Feldzug gegen Polen vorgesehe- nen Heeresstreitkräfte der Wehrmacht glie- ZEITRAUBEND: Die leichten Wehrmachtdivi- sionen können ihre Panzer auf Transporter verladen und sind damit hochmobil. Doch dieses Gespann ist von der Straße abgekom- men, ein PzKpfw II Ausf D hat sich über- schlagen Foto: Sammlung Anderson EDWARD RYDZ-S´MIGŁY (1886–1941) Unterlegen Marschall (seit 1936) Rydz-S´migły steht an der Spitze der polnischen Streitkräfte, die vielerorts verbissen Widerstand leisten, sich der Wehrmacht jedoch schließlich ergeben müssen

Tag des Kriegsausbruchs titelt die in Berlin ansässige Deutsche Allgemeine Zeitung mit der Schlagzeile: „Wie Deutschlands Gegen- schlag nötig wurde“. In der darin abgedruckten Erklärung Hit- lers zum Überschreiten der polnischen Gren- ze durch die Wehrmacht spricht der NS-Dik- tator von einer notwendig gewordenen „Ab- wehr“ polnischer Aggressionen in der „Danziger Frage“ und der „Korridorfrage“. FEDOR VON BOCK (1880–1945) Angriff von Norden Von Bock (ab 1940 Generalfeldmar- schall) ist Oberbefehlshaber der Hee- resgruppe Nord. Ihre Verbände greifen von Pommern und Ostpreußen aus an und bilden den nördlichen Stoßkeil

Hitler gibt der polnischen Seite die Schuld für das Scheitern diplomatischer Lösungs- versuche und kündigt in seiner Rede an, dass Deutschland „diese Aufgabe selber lö- sen“ werde. Zudem wirft er Polen Grenzver- letzungen – auch mit Waffengewalt – vor. Gemeint ist vor allem der von einem SS- Kommando fingierte „Überfall auf den Sen- der Gleiwitz“ am 31. August 1939. Dann fol- gen seine berüchtigten Worte: „Seit 5:45 Uhr GERD VON RUNDSTEDT (1875–1953) Angriff von Süden Von Rundstedt ist Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd, deren Divisio- nen während des Polenfeldzuges den südlichen Zangenarm bilden

Gewaltige Zangenoperation

DOKUMENT Hitlers Weisung Nr. 1

„1. Nachdem alle politischen Möglich- keiten erschöpft sind, um auf fried- lichem Wege eine für Deutschland un- erträgliche Lage an seiner Ostgrenze zu beseitigen, habe ich mich zur ge- waltsamen Lösung entschlossen. 2. Der Angriff gegen Polen ist nach den für Fall Weiß getroffenen Vor- bereitungen zu führen, mit den Abän- derungen die sich beim Heer durch den inzwischen fast vollendeten Auf- marsch ergeben. Aufgabenverteilung und Operationsziel bleiben unverän- dert. Angriffstag: 1.9.39; Angriffszeit: 4:45 Uhr. Diese Zeit gilt auch für die Unternehmungen Gdingen-Danziger Bucht und Brücke Dirschau. 3. Im Westen kommt es darauf an, die Verantwortung für die Eröffnung der Feindseligkeiten eindeutig England und Frankreich zu überlassen. Ge- ringfügigen Grenzverletzungen ist zunächst rein örtlich entgegenzutre- ten. Die von uns Holland, Belgien, Luxemburg und der Schweiz zugesi- cherte Neutralität ist peinlich zu beachten. Die deutsche Westgrenze ist zu Lande an keiner Stelle ohne meine ausdrückliche Genehmigung zu über- schreiten (...).“ Weisung Nr. 1 für die Kriegführung (Auszug) des Obersten Befehlshabers der Wehrmacht, Adolf Hitler, vom 31. August 1939

TÜCKISCHES TERRAIN: Immer wieder kommt es zu Straßen- und Häuserkämpfen in polni- schen Dörfern und Städten – mit verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung Foto: picture-alliance/akg-images

ßen. Ziel ist es, das Gros des polnischen Hee- res bereits westlich des Weichselflusses zu umfassen und zu vernichten. Die Verbände der HGr. Nord – mehr als 20 Divisionen – stehen in Pommern und Ost- preußen, während die der HGr. Süd unter- stellten Divisionen von Schlesien und der

dern sich in die Heeresgruppe Nord (HGr. Nord) unter Generaloberst Fedor von Bock und die HGr. Süd unter dem Oberbefehl von Generaloberst Gerd von Rundstedt. Der Operationsplan sieht vor, in einer groß ange- legten Zangenbewegung in Richtung der polnischen Hauptstadt Warschau vorzusto- SELBSTINSZENIERUNG: Hitler bezeich- net sich als „Erster Soldat des Deut- schen Reiches“ und begibt sich wenige Tage nach Kriegsbeginn nach Polen Foto: picture-alliance/akg-images

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IM GEFECHT: Ein schwerer Panzerspähwa- gen (6-Rad, SdKfz 231) der am Polenfeld- zug beteiligten Aufklärungsabteilung 17. Seine 2-cm-Kampfwagenkanone 30 besitzt eine hohe Feuergeschwindigkeit Foto: Sammlung Anderson g

Hitlers Überfall auf Polen HINTERGRUND

Das Oberkommando des Heeres (OKH) treibt seine Planungen zum Angriff auf Polen („Fall Weiß“) bereits im Frühjahr 1939 voran. Im Sommer 1939 verkündet Hitler vor hochrangi- gen Offizieren der Wehrmacht seinen Ent- schluss zum Angriff auf Polen. Das „geheime Zusatzprotokoll“ zu dem am 23. August un- terzeichneten „Hitler-Stalin-Pakt“ regelt die In- teressenssphären zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion vor allem in Polen und im Baltikum. Am 1. September 1939 fallen Verbände der Wehrmacht ohne vorherige Kriegserklärung in Polen ein. Das NS-Regime rechtfertigt den Angriff mit angeblichen Übergriffen polnischer Freischärler im Grenzgebiet, die jedoch von der SS und Angehörigen des Sicherheitsdiens- tes (SD) fingiert sind (Überfall auf Zollstatio- nen und den Sender Gleiwitz am 31. August 1939) sowie mit Repressionen gegenüber Volksdeutschen in Polen. Zudem schiebt man die Lösung der „Danzig-Frage“ und der „Korri- dorfrage“ als Gründe für das als „Gegen- schlag“ bezeichnete militärische Eingreifen vor und verschweigt den eigentlichen Grund – die geplante „Erweiterung des Lebensraumes im Osten und die Sicherstellung der Ernäh- rung“ des Deutschen Reiches durch einen Ex- pansions- und Vernichtungskrieg.

Als das Linienschiff Schleswig-Holstein am Morgen des 1. September 1939 ein befestig- tes polnisches Militärdepot auf der Wester- platte bei Danzig beschießt, fordert die Regie- rung in Warschau die vertraglich zugesicherte Hilfe der alliierten Staaten Frankreich und Großbritannien. Diese Mächte verlangen ulti- mativ die Zurückziehung der deutschen Trup- pen hinter die Reichsgrenze und erklären dem Deutschen Reich nach Ablauf der Frist am 3. September 1939 den Krieg. Das von polni- scher Seite erhoffte Eingreifen alliierter Trup- pen in den Krieg bleibt jedoch aus; an der Westgrenze des Deutschen Reiches kommt es lediglich zur nahezu kampflosen Phase des „Sitzkriegs“ . Polen bleibt somit militärisch auf sich allein gestellt. Am 17. September 1939 greifen dann Sta- lins Truppen ein: Die Rote Armee dringt nach Ostpolen vor und besetzt umfangreiche Gebie- te. Das Schicksal Polens ist damit besiegelt, denn das Land ist den beiden Aggressoren aus West und Ost militärisch deutlich unterlegen. Hitlers erster „Blitzkrieg“ endet schließlich am 6. Oktober 1939 mit der Einstellung der letzten Gegenwehr durch polnische Verbände im Raum Kock und Lublin. Es folgt eine grau- same NS-Vernichtungs- und Ausbeutungspoli- tik in den besetzten Gebieten. ORT DES GESCHEHENS: Der 1939 von einem SS-Kommando überfallene Sender Gleiwitz (Gliwice); Aufnahme aus dem Jahr 2021 Foto: picture-alliance/NurPhoto|Jakub Porzycki nienschiff S hl i

Slowakei aus zum Angriff gegen den westli- chen Teil Polens antreten. Letztere Heeres- gruppe umfasst mehr als 30 Divisionen, da- runter zehn gepanzerte oder motorisierte Großverbände. Sie bilden den Hauptstoß- keil, der tief ins polnische Landesinnere zielt. Dass der polnische Operationsplan eine Verteidigung mit starken Kräften in Grenz- nähe zu Deutschland vorsieht, spielt der deutschen Seite in die Karten und begünstigt ihre Umfassungsabsichten. Ziel der polni- schen Streitkräfte unter Marschall Edward Rydz-Smigły ist es, starke Feindkräfte mög- lichst lange an den Grenzen zu binden und zu schwächen und gegebenenfalls geordnet auszuweichen, bis alliierte Truppen von Westen her in den Konflikt eingreifen wür- den. Doch dazu kommt es nicht. Heftige Luftschläge Luftschläge der Luftflotten 1 (Albert Kessel- ring) und 4 (Alexander Löhr) zerstören be- reits zu Beginn des Feldzuges große Teile der polnischen Luftstreitkräfte am Boden. Ge- zielte Bombenangriffe auf Nachschubbasen und wichtige Verkehrsknotenpunkte sollen die polnischen Bewegungen von Beginn an lähmen. Die westpolnische Kleinstadt Wielu wird bereits sehr früh am ersten Kriegstag bombardiert und schwer zerstört, schät- zungsweise bis zu 1.200 Menschen sterben. Im weiteren Verlauf der Kampfhandlun- gen unterstützt die Luftwaffe unter anderem mit Sturzkampfbombern vom Typ Junkers Ju 87 (Stuka) die Bodentruppen. Doch Ver- bände der 3. Armee unter Georg von Küchler stoßen nach ihrem Angriff aus dem ostpreu- ßischen Bereitstellungsraum in südlicher Richtung heraus früh auf erheblichen Wider- stand. So gerät ihr Vorstoß vor der mit Bun- kern, Gräben und Feldbefestigungen ver- stärkten Mlawa-Stellung nordwestlich Ro- zan ins Stocken. In der dreitätigen Schlacht gegen Truppen der Armia Modlin behalten sie jedoch schließlich am 3. September die

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